Gerlach
Wirtschaftlicher Wochenbericht.
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Dienstag, 1. April 1913.
| meisten Landarbeiter, wird nur hingemalt, um die Arbeiter für die erst in 25 Jahren erreicht, bei einem Abzug von 1,50 M. pro [ Zwecke der Agrarier gefügig zu machen. Das geht deutlich aus den Woche erst nach 20 Jahren. Durch die Sparkasse des Bundes der Sazungen der Prämiensparkasse des Bundes der Landwirte hervor. Landwirte bekommen die Arbeiter in der übergroßen Mehrzahl Die Sparkasse des Bundes der Landwirte. Die Sparkasse des Bundes nimmt wie jedes ähnliche Institut ebensowenig ein eigenes Besitztum, als ohne den Bund. Stirbt ein Einlagen von Sparern jedes Berufes an und zahlt an jährlichen Sparer, so hat nur die Ehefrau Anspruch auf die Prämien und Der Plan des von Gewerkschaften und Konsumgenossenschaften Zinsen 3 v. H., einen bei der gegenwärtigen Geldmarktlage recht Prämienzinsen. Kinder find nur dann berechtigt, sich die Brämien organisierten Versicherungsinstituts" Volksfürsorge" hat geringen Prozentsaz. Auch wird nicht tägliche Verzinsung gewährt, auszahlen zu lassen, wenn sie selbst ein Prämienkonto bei der cine ganze Reihe von Organisationen ins Leben gerufen, die von sondern erst von Beginn des Monats nach der Einzahlung bis zum Sparkasse haben oder wenigstens im landwirtschaftlichen Beruf ihren Gründern als Konkurrenzunternehmen der„ Bolksfürsorge" Schluß des dem Tage der Abhebung voraufgegangenen Monats. ftchen. Der Sparer selbst verliert seinen Anspruch auf die Prämien, gedacht sind. Auch der Bund der Landwirte tritt jetzt mit einer Einlagen auf das Prämien- Sparkonto werden dagegen wenn er länger als ein Jahr, sei es auch nur vorübergehend, die Sparkassengründung an die Oeffentlichkeit, um der„ Volksfürsorge" nur von Personen angenommen, die im Anstellungs- oder Lohn- landwirtschaftliche Tätigkeit aufgibt. Eine Reihe von anderen Beentgegenzuwirken. Daß der Bund der Landwirte dabei nicht die verhältnis bei einem Landwirt oder einem Handwerker auf dem Stimmungen, die u. a. den Sparern die Uebersicht über die Höhe Versicherungsform, sondern eine Sparkasse mit Prämien gewählt Lande oder in Kleinstädten stehen. Für die Aussicht, daß der ihres Kontos und die freie Verfügung über ihre Einlagen erhat, entspricht den besonderen Absichten der Gründer. In den Sparer außer seinen üblichen Zinsen unter Umständen noch Brä- schweren, ergänzt die Benachteiligung der Sparer, die bei der Yesten Jahren ist verschiedentlich von agrarischer Seite der Ge- mien von der Sparkasse erhält, muß er sich aber schriftlich ver- Stasse des Bundes der Landwirte keineswegs besser fahren als bei danke ausgesprochen worden, daß die staatliche Zwangsversicherungpflichten, sich zu Sparzwecken wöchentlich eine bestimmte ciner kommunalen Kasse. Auch was die Sicherheit der Rückzahlang ergänzt werden müsse durch ein privates Sparsystem für die breiten Summe vom Lohn abziehen zu lassen. Diese Verpflichtungs- anbelangt, bietet natürlich die Haftung einer öffentlichen KörperMassen. Noch auf dem letzten Kongreß des agrarischen Vereins erklärung ist dabei so abgefaßt, daß die Zustimmung zum Lohn- schaft( Kreis, Ortsgemeinde) viel größere Garantien als das Verder Steuer- und Wirtschaftsreformer" machte Professor Otto abzug für die ganze Tauer des Arbeitsverhältnisses gilt. Ein mögen des privaten Bundes der Landwirte. dafür Propaganda. Gerlach unterstrich damals Arbeiter, der etwa nach etlicher Zeit sein Konto aufgeben und den Neben der Absicht, die Landarbeiter an ihre Unternehmer zu die angeblichen Schäden unserer Versicherungsgesetzgebung, die den Geist selbständiger Vorsorge ertötet und statt ein Volk von Klein- nicht von vornherein ausdrücklich und schriftlich dieses Recht vor- bedürfnis der Mitglieder des Bundes entgegenzukommen. SabungsSparlohnabzug" hindern wollte, kann das nicht mehr, falls er sich fesselu, verfolgt die Kasse offenbar noch den Zweck, dem Kreditkapitalisten ein Heer von Rentenläufern herangezogen habe. Der behalten hat. Wenn der Arbeitgeber etwa die, Anstellung von der gemäß müssen mindestens 40 Proz. der Spareinlagen in Hypotheken Bund hält es bei der Agitation unter den Landarbeitern für seine Zustimmung zu einem solchen Lohnabzug abhängig macht, ist der oder Grundschulden auf landwirtschaftliche Grundstücke angelegt Stasse natürlich nicht angebracht, diese antijozialpolitische Tendenz Arbeiter für die Zeit seiner Beschäftigung zur Gewährung von werden, die nach Ansicht des engeren Vorstandes des Bundes der auszusprechen. Er sucht vielmehr gerade feiner Gründung ein Lohnabzügen verpflichtet. Die Mindestsumme der Abzüge ist dabei Landwirte volle Sicherheit gewähren. Diese Verwendung der fozial- christliches Mäntelchen umzuhängen. So erklärt ein Pro- gar nicht niedrig festgesetzt; sie beträgt 50 Pf. pro Woche. Die Gelder zu privaten Ziveden einzelner Bundesmitglieder ist um fo pagandaartikel in der Deutschen Tageszeitung", daß für den Bund Epartabelle sieht aber sogar Wochenbeiträge von 3 M. vor. Die wahrscheinlicher und gefährlicher, als die Kasse völlig vom Bundes der Landwirte der Gesichtspunkt maßgebend war, dem Gebot der Heuchelei unserer Agrarier, die über die angeblich unerschwing- vorstand und Bundesausschuß geleitet wird. Der engere Vorstand werftätigen chriftlichen Nächstenliebe folgend die Gemeinbürglichen aber völlig freiwilligen Mitgliedschaftsbeiträge für Gewerk- bestellt den ersten und zweiten Vorsitzenden des Sparkassenvor schaft" des landwirtschaftlichen Berufsstandes zu stärken. Die Masse schaft und Partei jammern, tritt auch hierin deutlich zutage. wird dort als ein Mittel bezeichnet, die wirtschaftliche und standes. Die übrigen Mitglieder des Massenvorstandes( ie zwei moralische Lage der Landarbeiter, Dienstboten und Angestellten zu ein Sparfonto anlegen, verpflichten sich, folgende Zuschüsse vom Bundesausschuß gewählt. Die Arbeitgeber, die für ihre Arbeiter oder Angestellten Arbeitgeber und Angestellte mit Prämien- Spareinlagen), werden fördern. Und worin soll dies Mittel liegen? Die„ Deutsche Tages- als Prämien zu zahlen: Für jede zeitung" läßt sich darüber folgendermaßen aus: einjährige Spar- und Der Griverb eines fleinen Eigentums, eines Häuschens mit Dienstzeit 10 Prog. der vom Lohn zurückbehaltenen JahressparGarten, womöglich mit etwas Pacht- oder Eigenland ist das Ziel, summe; ferner nach ununterbrochener fünfjähriger Dienst- und das wohl die Sehnsucht der meisten Landarbeiter bildet. Es ist Sparzeit bei demselben Arbeitgeber 20 M., mit jedem aber nur durch Fleiß, Tüchtigkeit, sowie planmäßige und dauernde Jahrfünft steigend bis bei 25jähriger Dienst- und Sparzeit 100 M. Sparsamkeit erreichbar. Diese Möglichkeit, zum Pächter oder von irgendwelchen Opfern kann bei solch geringer PrämienEigentümer aufzusteigen, muß aber dem Landarbeiter geboten höhe nicht gesprochen werden. Wenn ein Agrarier seinen Arbeiter werden, und hierzu muß ihm sein Arbeitgeber, der in ihm seinen 25 Jahre lang hat aussaugen können, dann wird er gern 100 M. vollwertigen Mitarbeiter und Berufsgenossen erblickt, die Handals Extrabeitrag zahlen, neben den Pfennigen der jährlichen bieten; nicht durch Anrufen der staatssozialen Gesetzgebung, son Prämie von 10 Proz. des Lohnabzugs. dern durch solidarische Selbsthilfe, welche die sittliche Kraft des Arbeiters wie des Arbeitgebers in gleicher Weise auslöst, und die den Beweis liefert, daß jedenfalls auf dem Lande auch in der heutigen Gesellschaftsgliederung und Wirtschaftsordnung unter voller Wahrung der Harmonic zwischen den Beteiligten, dem Bedürfnis des Landarbeiters nach einer Besserung seiner Lebens Tage und seiner Zukunft wirksam entsprochen werden kann. Der Arbeiter wird dann gegen die sich an ihn herandrängenden sozial demokratischen und radikalliberalen Jrrlehren, welche den Kampf aller gegen alle als ein unentrinnbares Naturgesez predigt, gefeit sein, und in der organischen Berufssolidarität sein wahres Heil erkennen."
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Das Ziel, die bisher völlig abhängigen Landarbeiter im Alter durch Erleichterung des Erwerbs eigenen Besitztums für immer ans Land zu fesseln und damit auch ihre Kinder dem lani wirtschaftlichen Beruf zuzuführen, wäre allerdings für die Agrari recht erstrebenswert. Aber daß sie dafür selbst irgendwie ernsthafe Mittel aufwenden sollten, widerspricht natürlich ihrem Charakter. Die Aussicht auf ein eigenes Häuschen, angeblich die Sehnsucht der
Außer diesen von Arbeitgebern aufgebrachten Prämien zahlt noch die Sparkasse eine sogenannte Sparkassenprämie von je 30 M. nach 10 und nach 15 Sparjahren. Da diese Prämien aus den Sparkassenüberschüssen entnommen werden, werden sie also von der Gesamtheit der Sparer selbst aufgebracht.
Wieviel Arbeiter können nun aber wirklich diese Prämien erlangen? Wenn ein Landproletarier 5 Jahre bei dem gleichen Unternehmer geschuftet hat, erhält er das Ertrageschenk von 20 M. nicht ausgezahlt, sondern nur gutgeschrieben. Die Auszahlung erfolgt erst, wenn ein Sparer 15 Jahre lang bei dem gleichen Unternehmer ausgeharrt hat und sein Sparkonto zusammen min= destens 2500 M. beträgt! Nach der vom Bund selbst berechneten Spartabelle wird ein Konto von 2500 M. aber erst erreicht, wenn der Sparer sich 16 Jahre hindurch wöchentlich 2 M. vom ohn hat abziehen lassen. Zahlt der Sparer nur 0,50 M. wöchentlich ein, so erhält er die Prämien zu Lebzeiten überhaupt nicht. Bei einem wöchentlichen Lohnabzug von 1 M. find 2500 M.
Die landwirtschaftlichen Arbeiter werden diefer ganzen Bundes. gründung mit Lächeln entgegensehen. Es gehört ein erheblicher Tiefstand politischer Einsicht dazu, um darauf zu rechnen, mit solch findlichen Mitteln die ländliche Arbeiterschaft für reaktionäre 3wede einfangen zu können.
Jugendveranstaltungen.
im großen Saal des Herrn Singer für die schulentlassene Jugend die dies. Arbeiterjugend Nowawes! Am Sonnabend, den 5. April, findet jährige Frühlingsfeier statt unter Mitwirkung des in Stonzerttreisen befannten Stute- Orchesters und des Arbeiter- Gesangvereins Freier Männerchor". Außerdem enthält das Programm: Aus dunkler Zeit( lebende Bilder von A. Hoffmann, zirka hundert Darsteller; Ins freie Land, Jugendspiel mit Gesang in 1 Aft, und Rezitationen. Festrede hält Herr Dr. Rud. Breitscheid. Eintritt 30 Pf. Anfang 8%, Uhr. Die schulentlassene Jugend hat freien Eintritt. Da das Programm ein gutes und auserwähltes ist, wird erwartet, daß die organisierte Arbeiterschaft mit ihren schulentlassenen Söhnen und Töchtern diese Veranstaltung nach besten Kräften unterſtügt.
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Briefkaften der Redaktion.
Die juristische Sprechstunde findet 2indenstraße 69, vorn bier Treppen Fahrstuhl, wochentäglich von 4% bis 7½ Uhr abends, Sonnabend, bon 4½ bis 6 Uhr abends statt. Jeder für den Briefkasten bestimmten Anfrage ist ein Buchstabe und eine Zahl als Mertzeichen betzufügen. Briefliche Antwort wird nicht erteilt. Anfragen, denen keine Abonnementsquittung beigefügt ist, verden nicht beantwortet. Eilige Fragen trage man in der Sprechstunde vor.
M. S. 26. 1 Ja. 2. Bielleicht durch Ihre Gewerkschaftsorganisation. Plus 111. 1. Nein. 2. a) Stoſten einschließlich Stempel etwa 12 W. sich nicht um Abkömmlinge oder Ehegatten handelt. c) Widerrufen. Erbschaftssteuer wird jetzt noch nicht erhoben. b) Ja, sofern es
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