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fähigkeit zu wenig berücksichtigt sei. Die Regierung ist vor allem]

Gemeindewahlerfolg.

Bersonalien. Genosse Karl Iob, bisheriger Metteur am Volksblatt" in Bochum , ist in die Redaktion des Blattes ein­getreten.

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teilt wurde, war die erste Breslauer Straffammer doch der

Jugendbewegung.

davon ausgegangen, daß der Wehrbeitrag möglichst einfach Bei den Nachwahlen im Vogesendorf Sundheim bei Schlett- Meinung, daß die sachliche Kritik der Volkswacht" beleidigend geſtaltet sein muß, damit er um so mehr den Charakter einer ein- stadt errang die Sozialdemokratie einen glänzenden Erfolg. Unsere ſei. Der Vorstand der Anstalt habe bei der sofortigen Entlassung maligen Opfergabe erhält. Daneben wird ein besonderes Besitz- Genossen beteiligten sich zum ersten Male an den Kommunal- des Medizinalpraktikanten eben in gutem Glauben gehan steuergese vorgeschlagen. In Betracht tamen dafür die verwahlen. Von den fünf Kandidaten wurden vier von der sozial- delt. Der Staatsanwalt beantragte für jeden der beiden angeh­schiedenen Arten der Vermögens- und Erbschafts - demokratischen Liste und einer der fortschrittlichen Liste gewählt. lich beleidigenden Artikel nur 300 M., also insgesamt 600 7. steuern. Eine Erbschaftssteuer in der früher gedachten Form Damit ziehen die ersten Sozialdemokraten in dieses Gemeinde- Geldstrafe. Das Gericht erkannte auf je 50 M. Der Juhalt empfahl sich nicht, weil es nicht geraten ist den Grisapfel in eine parlament. der beiden Kritiken sei maßvoll, aber doch beleidigend. Versammlung zu werfen, deren möglichst einstimmige Zustimmung zu einem großen Wert man erzielen will. Der Wehrbeitrag twirkte zunächst hemmend. Ein Vermögen, das von einer solchen hohen Abgabe betroffen war, kann man nicht unmittelbar hinterher wieder besteuern. Dagegen erschien eine Vermögenszuwach s teuer logisch; auch der Zuwachs bei der Erbschaft foll Polizeiliches, Gerichtliches ufw. Auch ein Beitrag zur nationalen Jugenderziehung. hier erfaßt werden. Um Verbrauchsabgaben zu vermeiden, sind Maifeftzüge und Oberverwaltungsgericht. Ir dem idyllisch im Elbtale bei Dresden gelegenen Dörf serschiedene Stempelsteuern vorgesehen. Der Gesezentwurf Maifeftzüge der Sozialdemokraten sind etwas ganz besonders hen N. hatte der Pfadfinder- Humbug die in den Flegel über das Erbrecht des Reiches ist ein alter Bekannter, er ist Gefährliches. Das ist etwa der Kern eines Urteils des Preuß. fahren stehenden Jungen angesteckt. Da nun nach einer" Befehls= nur gegen früher in der Form etwas gemildert. Wenn im übrigen Oberverwaltungsgerichts vom 7. April. Seg Streifzügen mörkanten" jeber fabfiber bet die Einnahmen etwas höher angesetzt sind, so sollte dies Bestreben, eine Schußwaffe mit­Der Bezirksausschuß zu Schleswig hatte auf die Klage des Streifzügen möglichst eue Steuern zu vermeiden, doch nur Anerkennung finden. Die Genossen Reimers zu Neumühlen- Dietrichsdorf bei Kiel das vom bringen sollte, war das Bestreben aller Jungen auf den Er­" Frisur" des vorjährigen Etats Giner der Knaben, dessen hat sich durch die nach Polizeipräsidenten in Kiel ausgesprochene Verbot des für den Phantasie durch den Pfadfinderunfug anscheinend besonders erhizt werb eines Schießprügels gerichtet. trägliche Erfahrung als durchaus berechtigt erwiesen, 1. Mai 1913 geplanten Maifeier- Umzuges, der sich vom Dietrichs- war, war aber nicht vorsichtig genug in der Wahl der Eltern ge­hätte noch einmal so weitgehend sein können. Zur Ver stärkung des Goldbedarfs im Falle eines Krieges dorfer Hof nach dem Etablissement Weidmannsruh bewegen sollte; wesen. Der reich mit Kindern gefegnete Vater konnte semem Pfad­will das Reich die Goldreserven verstärken; es sollen deshalb für außer Kraft gefeßt. Der Bezirksausschuß schloß aus den findergardisten den ersehnten Schießprügel nicht kaufen. Da er 120 Millionen neue Silbermünzen ausgeprägt und für 120 Millionen Behauptungen des Polizeipräsidenten vor allem die Tatsachen aus, auch sonst seine krankhaft gesteigerte Sehnsucht nach einer Flinte Mart Reichstassenscheine , für die im Verkehr ein großes Bedürfnis sich auf die sich das Oberverwaltungsgericht Ende 1910 gestübt hatte, nicht befriedigen konnte, tat er einige kühne Griffe in die Laden­herausgestellt hat, ausgegeben werden. Im ganzen wird durch die Vor- indem es damals das Maiumzugsverbot für 1910 bestätigte. Der kaffe des Geschäftsinhabers, für den er Botengänge besorgte. Da lagen eine Dedung für eine der größten Ausgaben vorgeschlagen, ohne an Bezirksausschuß meinte, ünruhen und Ausschreitungen, wie beim durch erlangte er 11 M., die er ohne Säumen zum Ankauf eines den finanziellen Grundlagen des Reiches und an feinem föderativen Wahlrechtstampf 1910, feien nicht mehr vorgekommen. Und daß langläufigen Teschins verwendete, womit er sich nun zum voll Charakter zu rütteln, und ohne Handel, Verkehr, Industrie und die iene Erregungen aus dem Frühjahr 1910 noch nach Ablauf von wertigen Pfadfinder ausrüstete. breiten Massen der Konsumenten mit neuen Steuern zu belasten. zwei Jahren weiter wirken sollten, in der Weise, wie 1910, tönne So wird zwar nichts Vollkommenes, aber etwas Befriedigendes für angesichts der ruhigen Saltung der Arbeiter den Ausbau unseres Heerwesens geschaffen, der eine nationale Not- nicht angenommen werden. Andere konkrete Tatsachen wendigkeit ist. örtlicher Natur, die eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch den für 1912 geplanten Umzug befürchten sießen, seien nicht nachgewiesen. Nur eine solche Gefährdung fönnte aber nach§ 7 des Reichsvereinsgesezes die Versagung der Genehmigung rechtfertigen. 0

Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf Donners tag 1 Uhr. Schluß 6 Uhr.

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Parlamentarifches.

Duell und Judenfragen in der Budgetkommission des Reichstags.

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In der Mittwochssihung wurde zunächst die Duellfrage behandelt. Auf eine im vorigen Jahre vom Reichstag gegen das Duell angenommene Resolution hat der Bundesrat mit einer prinzipiellen Anerkennung des Duells geantwortet. Der Kriegsminister blieb bei seinen früher geäußerten An­schauungen, die bekanntlich zu einer Kontroverse mit dem Zentrum führten, bestehen. Seit der Kabinettsorder im Jahre 1897 sei ein erheblicher Wandel auch in den Anschauungen der Offiziere cin­getreten, die jedes Duell als einen bedauerlichen Vorgang betrach­ten. Von den Grundanschauungen könne aber die Armee nicht abgehen, sie seien in der historischen Entwickelung begründet. Genosse Ledebour wünschte Auskunft, ob ein Offizier den Dienst quittieren muß, falls er aus sittlichen oder religiösen Be­benten ein Duell verweigert. Der Kriegsminister habe heute wiederum eine prinzipielle Anerkennung des Duells ausgesprochen. Der Kriegsminister antwortete, darüber, ob und wann ein Offizier zu verabschieden sei, entscheide allein der Kaiser. Daran werde die Armee festhalten. Die allgemeine Debatte wird bertogt, bis der Kriegsminister die erforderlichen Unterlagen be schafft hat.-Abg. Semler brachte den Fall des Grafen önigsmart zur Sprache, der sich auf dem Hamburger Renn­blak rüpelhaft benommen hat und dann auf Anordnung des Renn­borstandes durch einen Schuhmann entfernt werden mußte. Der Graf hat dann sieben Vorstandsmitglieder gefordert, eins davon schwer verletzt. Unter den Geforderten befanden sich Männer, die über 70 Jahre alt waren. In dem Verhalten des Grafen erblickte Herr Semler eine fittliche Gemeinheit". Was habe die Militärbehörde gegen den Grafen, der Offizier a. D. ist und dem Ehrengericht untersteht, unternommen? Der Kriegsminister ant­wortete, erst müsse das gegen den Grafen vor dem Zivilgericht an­häugig gemachte Verfahren abgeschlossen sein, dann erit fönne die Militärverwaltung eintreten. Genosse Ledebour betonte, die Absurdität des Duells werde durch diesen Fall wieder einmal drastisch bewiesen.

Der Polizeipräsident legte Berufung beim Oberverwaltungs­ gericht ein, zu dessen Verhandlung der Sache am 7. April der Minister des Innern einen Kommissar zur Wahrnehmung des öffentlichen Interesses entsandte.

Bei einer auf eigene Faust unternommenen Pfadfinderübung verletzten sich nun einige Jungen mit der Schußwaffe. Bei der deswegen vom Lehrer des Ortes angestellten Untersuchung fam auch zutage, wie der Junge das Geld für seinen Schießprügel er langt hatte. Der Vater war natürlich ganz niedergeschmettert über die Erfolge der nationalen Jugenderziehung bei seinem Sohne; dieser aber sieht seiner Bestrafung entgegen, und das haben mit ihrem unverantwortlichen Treiben die Pfadfinder getan.

Soziales.

Haftstrafe und Konkurrenzflaufel.

Zunächst trat Rechtsanwalt Wolfgang Heine , der Ver­treter des Genossen Reimers, für Bestätigung des günstigen Ur­teils des Bezirksausschusses ein. Er legte dar, daß mit Recht der Ein Handlungsgehilfe wurde auf Antrag scines früheren Ar­Bezirksausschuß das Vorliegen konkreter Tatsachen im Sinne der beitgebers vom Kaufmannsgericht in Chemnitz verurteilt, sich bekannten Indikatur verneint habe. Daß zur Zeit des Verbots 1% Jahre lang jeglicher Konkurrenztätigkeit im Bezirk der Kreis­besondere Erregungszustände in der Kieler Arbeiterbevölkerung hauptmannschaft Cheminik zu enthalten. Da er dennoch bei einer geherrscht hätten, wie der Polizeipräsident behaupte, sei geradezu Ronkurrenz eintrat, wurde er auf Antrag seines früheren Chefs aus der Luft gegriffen. Weder bei den Stadtverordnetenwahlen, noch bei den Reichstagswahlen anfangs 1912, noch während der zu einer Haftstrafe von zwei Tagen verurteilt. Am Tage nach Töpferbewegung im April 1912 feien Merkmale zutage getreten, der Berkündung, aber zwei Tage vor Zustellung des Beschlusses, die solche Annahme und die Annahme einer Gefährdung der öffent- stellte der Gehilfe seine Tätigkeit im Konkurrenzgeschäft ein und lichen Sicherheit rechtfertigten. Das habe auch schon der Bezirks- bat das Gericht mit Rücksicht darauf, ihn von der Haftstrafe zu befreien. Der frühere Geschäftsführer aber hielt dennoch seinen ausschuß festgestellt. Antrag auf Vollstreckung der Haftstrafe aufrecht.

Der Kommissar des Ministers betonte unter anderem, daß ein Maiumzug als politische Demonstration schon an sich auf­reizenden Charakter babe. Mit einer sehr großen Beteiligung der Arbeiter von Großkiel hätte hier gerechnet werden müssen. 12 000 seien allein politisch organisiert. Für Großstädte bedeute an sich schon eine Ansammlung großer Menschenmengen eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit . Der Kommissar griff auch wieder auf die Vorgänge vom 15. März 1910 zurüd, to anfäßlich einer Wahl. rechtsdemonstrationen es auf dem Wilhelmsplaße zu tumultarischen Auftritten gekommen sei, und too man natürlich immer nach den politischen Berichten nach Polizeibeamten mit Steinen ge­worfen hätte.

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R.-A. Wolfgang Heine wandte sich noch einmal gegen die Heranziehung der Vorgänge aus dem Anfange des Jahres 1910. Ganz energisch trat er u. a. ferner den Ausführungen des Kom­misfars entgegen, daß an sich schon große Menschenmassen in großen Städten die öffentliche Sicherheit gefährdeten und daß an ich schon Maiumzüge etwas für die öffentliche Sicherheit ganz Gefährliches jeien. Eine solche Auffassung widerspräche durchaus dem§ 7 des Reichsvereinsgefeßes, so­wohl seinem Wortlaut, wie auch seinem Sinne.

Das Kaufmannsgericht beschloß dem Gesuch entsprechend, daß die Vollstreckung der Strafe abzulehnen sei. Zweck der Strafe war, so heißt es begründend, den H. zur Unterlassung der Handlung zu zwingen. Somit kann die Strafe nicht ausgesprochen werden, wenn es nichts mehr zu erzwingen gibt. Die hier verhängte Strafe ist keine Sühne, sondern nur ein Zwangsmittel.

Arbeitslosenversicherung.

Der

Das Sonntagsgeld der Ortskrankenkasse in Neukölln. Nach mehreren Terminen erreichte am Dienstag die Orts­frankentasse in Neukölln gegen den Vertreter des öffentlichen In­tereffes einen Erfolg vor dem Potsdamer Bezirksausschuß. Am 19. April v. J. hatte die Generalversammlung der Kasse beschlossen, das Krankengeld nicht nur für die Arbeitstage, sondern auch für die Sonntage zu zahlen, um einen gerechteren Ausgleich zu schaffen. Auch die Versicherungsämter haben sich seinerzeit im gleichen. Sinne ausgesprochen. Gegen diesen von fozialem Geiste erfüllten Beschluß erhob der Vertreter des öffentlichen Interesses Ginspruch in der Befürchtung, die finanziell schlecht gestellte Kasse" würde diese Mehrbelastung nicht ertragen fönnen. Das Oberverwaltungsgericht änderte jedoch die Vorentschei- Bezirksausschus erhob Beweis über die Leistungsfähigkeit der dung dahin ab, daß die Klage Reimers abzuweisen und das Ver- Kasse und genehmigie nunmehr den Antrag der Kasse, die somit Genosse Liebknecht fragte an, ob das Kriegsministerium bot für gerechtfertigt zu erklären sei. Gründe: Das berechtigt ist, ihren Mitgliedern das Krankengeld für alle Kalender­bereits weitgehende und bindende Verpflichtungen wegen Lieferun- Gericht habe wiederholt geprüft, ob und unter welchen Umständen tage zu gewähren. Die Kasse verfügt über ein eigenes Heilmittel­gen zur Ausführung der neuen Militärvorlage eingegangen sei. gerade die Versagung der Genehmigung von Maifeftzügen zu lager, cine eigene optische Anstalt, eigenes Massageinstitut und Der Kriegsminister bestritt die Richtigkeit dieser Meldung. Abg. billigen sei oder nicht. Der Senat gehe davon aus, daß bei dem hat eine eigene vertrauensärztliche Sprechstunde zur Ueberwachung Gothein fragte an, wieviel jüdische Einjährige im letzten Jahre zu Offizieren befördert worden sind. Bei vielen Regimentern wird Sharakter einer provokatorischen Demonstration, wie sie die Mai- des Krankenbestandes eingerichtet. cs immer mehr llebung, Juden von vornherein vom Vorbereitungs- unrecht zu geben sei, wenn sie bei starken Gegensäßen auf politi­festumzüge hätten, in großen Städten namentlich der Polizei nicht Dienst zum Reserveoffizier auszuschließen. Das ist ein vom miniſter erklärte, aus früherer 3eit gäbe es ein oder zwei öffentlichen Sicherheit nicht habe übernehmen können. Das treffe kratischen Mitglieder den Antrag, den Magistrat zu ersuchen, sich Im Gemeindekollegium Würzburg stellten die sozialdemo Offiziertorps geübter Verfassungsbruch. Der Striegs- schem Gebiete die Verantwortung für die Aufrechterhaltung der jüdische Reserveoffiziere. Er gebe zu, daß antisemitische Tendenzen vorliegend umsomehr zu, als in nicht sehr weit zurückliegender Zeit zur Frage der Arbeitslosenversicherung zu äußern und ev. nach maßgebend sind dafür, daß Juden nicht als Reserveoffiziere ge- fich die Personen, aus denen sich der Umzug auch jetzt zusammen- dem Muster verschiedener anderer Städte in den nächsten Etat eine wählt werden. Die Verwaltung wünsche allerdings, daß nicht die sehen sollte, in einer die öffentliche Sicherheit gefährdenden Weiſe beſtimmte Summe zur Durchführung dieser Maßnahme einzusetzen. Konfession, sondern nur die Fähigkeit entscheiden soll. Die Abgg. benommen hätten.( Gemeint sind die Vorgänge vom 15. März Der Antrag wurde nach einiger Debatte angenommen. Gröber und Schöpflin wendeten sich ebenfalls mit aller 1910.) Darum sei der Senat zu einer anderen Auffassung ge­Schärfe gegen den Skandal, daß die Offizierkorps absichtlich sich kommen, wie der Bezirksausschuß. über Verfassungsbestimmungen hinwegseßen dürfen, indem Leute bestimmter Konfessionen oder sozialer Stellung ohne Rücksicht auf thre Qualifikation davon ausgeschlossen werden, Reservcoffizier zu werden. Nicht nur Juden, sondern auch Dissidenten, und in be- Wegen Beleidigung eines adligen Rittergutsbejizers wurde stimmten Bezirken auch Katholiken werden nicht als Reserveoffiziere Genoffe Kilian, der Verantwortliche unseres Kasseler Par­gewählt. Der Kriegsminister betonte, der Kaiser lehne teiblattes, zu 40 M. Geldstrafe verurteilt. Das Volfsblatt" hatte es ab, in das Wahlrecht der Offiziere einzu einer Korrespondenz Raum gegeben, in der einigen Arbeitern der greifen. Wenn die Offiziere, auch trotz der von den obersten Vorwurf wenig mannhaften Benehmens gemacht wurde, weil sie Stellen ausgesprochenen Wünsche, keine Juden wählen, zeige das, an Kaisers Geburtstag vor dem Rittergutsbesizer ihres Dorfes, daß von einem Kadavergehorsam beim deutschen Heere nicht ge- einem Obersten a. D., stramm gestanden hätten, vor demselben sprochen werden kann. Abg. Ledebour meinte, wenn die Ver- Manne, der sie für wenig Geld und viel gute Lehren ausbeute. waltung einmal jüdische Knaben in einer Kadettenanstalt auf Der Gutsbesizer hat kürzlich die Tagelöhne seiner Waldarbeiter nehmen würde, höre der Standal sehr bald auf. Genosse Note von 2,50 M. auf 2,00 M. herabgesetzt. Weiter hieß es in dem wies darauf hin, das Verhalten der Militärverwaltung sei eine Artikel, die Kriegervereinler zeigten sich gewiß dankbar dafür, das glatte und absichtliche Brüskierung der Volksvertretung. entsprechende Abstriche beim Militäretat müsse die Militärverwal- ihnen das Zahlen von 280 Proz. Gemeindesteuern überlasse, wäh­Durch der auf einen felbständigen Gutsbezirk wohnende Oberita. 2. tung zur Aenderung ihres Verhaltens gezwungen werden. Dem Genossen Ledebour erwiderte der Kriegsminister, das Menge Geld foite, start benuke. Trokdem die Verhandlung er­rend er aber die Gemeindewege, deren Unterhaltung eine ganze Rabettenkorps sei cine christliche Erziehungs- gab, daß die Behauptungen des Volksblattes" genau den Tat­anstalt, da können Juden nicht aufgenommen wer den. Um Offizier zu werden, seien nicht nur militärische Tüchtig- fachen entsprachen, erfolgte Verurteilung auf Grund des§ 185 des Strafgesetzbuches. feit, sondern gesellschaftliche Fähigkeiten erforderlich. Die Weiter­beratung wurde auf Donnerstag vertagt.

Hus der Partei.

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Breßprozeß.

Freisiunige Arbeiterfreundlichkeit.

In Königsberg i. Pr. werden die städtischen Arbeiter überaus schlecht besoldet. Beträgt doch der Grundlohn für ungelernte Ar­beiter 3,20 M. pro Tag, der nach fünfzehn Jahren auf 3,70 M. steigt. Alle drei Jahre gibts 10 Pf. pro Tag mehr. Vor kurzem beantragte die städtische Arbeiterschaft, den Grundlohn um 50 Pf. pro Tag zu erhöhen. Sie führte zur Begründung den großen Notstand und die außerordentlich hohen Mieten an, die in Königsberg für er­bärmliche Löcher gezahlt werden müssen. Der Magistrat, in dem wackere Freisinnsmannen fißen, lehnte die Forderung glatt ab, und dieser Tage hatte sich die liberale" Stadtverordneten- Ver­ſammlung mit ihr zu beschäftigen. Der Referent beantragte, die Petition der städtischen Arbeiter als durch die Antwort des Ma­sistrats für erledigt zu erklären. Er zählte auf, was die Verwal­nicht angängig, jest, nachdem noch nicht ein Vierteljahr seit der tung alles für die Arbeiter geleistet hätte und meinte, es sei Neuregelung" verflossen sei, in eine erneute Prüfung der Ange­größte Teil der Arbeiter nicht einen Pfennig Lohnzulage erhielt und legenheit einzutreten. Diese" Neuregelung" bestand darin, daß der sich deshalb gezwungen sah, wiederzukommen. Auch der Magistrats­vertreter sprach davon, daß man allmonatlich die städtischen Körper­schaften mit derartigen Petitionen" überschütte. Von sozialdemo fratischer Seite wurde darauf hingewiesen, daß gerade in diesen Tagen die Unternehmer im Bauberufe und in der Privatindustrie am Orte sich veranlaßt gesehen hätten, erhebliche Zugeständnisse in der Lohnfrage zu machen. Die Löhne der städtischen Arbeiter ständen am niedrigsten. Dabei solle die Kommune den Privatbe trieben voran gehen. Die städtischen Arbeiter hätten nicht einmal einigermaßen menschenwürdige Wohnungen; fie müßten in Wohn­räumen zusammen mit Schlafburschen Hausen, wo die Sittlichkeit zum Teufel gehe.

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Politische Maßregelungen dürfen nicht kritisiert werden. An die Maßregelung eines Medizinalpraktikanten wegen an­geblich sozialistischer Gesinnung durch den Vorstand der Landes­Versicherungsanstalt Schlesien , die im vergangenen Jahre in ganz Deutschland berechtigtes Aufsehen erregte, fnüpften nicht nur sozial­Ein Barteiveteran. demokratische, sondern auch einige fortschrittliche Blätter ent­Ein Parteiveteran ist in Schweinfurt mit dem früheren sprechende Kritiken. Eine Kritit der Frankfurter Zeitung " und Schuhmacher, späteren Ortstrantenfaffeneinfassierer Johann eine solche der liberalen Breslauer Morgen- Zeitung" druckte die Fehler aus dem Leben geschieden. Feßler hatte die sozialistischen Breslauer Volts wacht" ab und fügte hinzu, daß der Vor- Die liberale" Mehrheit ist so arbeiterfeindlich, daß sie auf die Joeen in der Schweiz in sich aufgenommen und als er im Jahre stand der Landes- Versicherungsanstalt Schlesien von junkerlichem Eingabe der städtischen Arbeiter sowie auf die Ausführungen von 1889 in seine Heimat Würzburg zurückkehrte, trat er dort in der Geist erfüllt ist und nicht nach Gründen des Rechts und der prat sozialdemokratischer Seite nicht das geringste gab. Für den An­aufblühenden Arbeiterbewegung sofort mit an die erste Stelle. tischen Wirkung frägt, sondern lediglich nach dem Gesetz der poli- trag, die Petition dem Magistrat zur Berücksichtigung zu über­Von seinen Parteigenossen, die seine Fähigkeiten und seinen lau- tisch en Macht handelt. Hierdurch fühlte sich der Vorstand weisen, stimmten nur zwei bürgerliche Stadtverordnete. Selbst die teren Charakter bald erkannt hatten, wurde ihm eine ganze Reihe der Anstalt beleidigt und stellte Strafantrag wegen Beleidigung radikalen Waldeckianer gingen über die Not der städtischen Arbeiter von Vertrauensämtern übertragen, die er sämtlich eifrigit und gegen den Verantwortlichen, Genossen Okonsky. Troßdem nun zur Tagesordnung über. Die Arbeiter üffen also weil- hungern, gewissenhaft ausfüllte. Lange Zeit war er Expedient und Lokal der Vorstand der Anstalt in einem gegen ihn von dem Gemaß- dank der vielgerühmten sozialen Fürsorge" des Kommunalfrei­berichterstatter der Parteizeitung für Unterfranken ; der örtlichen regelten angestrengten 3ivilprozeß zur Ausstellung finns. Einige Augenblice später wurden auch die Forderungen der Barteileitung gehörte er seit 23 Jahren an. Auch in der gewerk- eines ordnungsmäßigen Beugnisses und zur Mittelschullehrer abgelehnt. Dann aber traten die liberalen" fchaftlichen und genossenschaftlichen Bewegung war er hervor- ortzahlung des Gehalts bis zum gefeßmäßigen Serren für Subventionierung einer. Dampfschiffahrts- Geſellſchaft ragend tätig. Kündigungstermin in allen Instanzen verur- lmit 2000 m. ein.