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Der Magistrat dürfte durch diese Maßnahme der Direktion des Metropoltheaters feine Steuerrechnung erneut rebidieren müssen, nachdem ihn erst die Kinobesizer mit der Erhebung von 29 Pf. Eintrittsgeld eine Nase gedreht haben.

Die Veranstaltung des städtischen Viehhofes durch die an den Gebäuden angebrachten häßlichen Reklamen soll nach einem Beschluß des Viehhofskuratoriums in Zukunft aufhören. Der Vertrag mit dem Unternehmer dieser Reklamen soll nicht wieder verlängert werden.

In dem Betriebe der Darmschleimerei soll ein neues Verfahren eingeführt werden zwecks besserer Verwertung des gewonnenen Produktes, wodurch auch der oft zur Unerträg lichkeit sich steigernde, die Anwohner start belästigende Gestant beseitigt wird.

Ein raffiniertes Verdrehungskunststückchen leiftet fich die Bossische Zeitung" in ihrer Dienstagsnummer an­läßlich der in der bürgerlichen Presse üblich gewordenen Aus­schlachtung der Sozialistischen Monatshefte". Dort steht zu lesen: Ein sozialdemokratisches Urteil über die Hundertjahrfeier, das abweicht von der üblichen Parteischablone, wird in den Sozialistischen Monatsh." von Dr. Leo Arons ausgesprochen. Er beginnt seine Betrachtungen mit einem harten Bortourf gegen feine Parteigenoffen Stadtvv. Bruns und Adolf Hoffmann , die in der Berliner Stadtverordnetenversammlung und im Abgeordneten haus bewiesen haben, daß ihnen jedes Verständnis für die Er­innerung an die große Zeit vor hundert Jahren fehlt. Dr. Arons schreibt nämlich: Mit tiefer Trauer muß es jeden Deutschen , unabhängig von seiner Parteistellung, erfüllen, daß die hundertjährigen Gedenktage einer großen, von hohen sittlichen Gedanken getragenen Erhebung feine einheitliche boltstümliche Teilnahme erregen, daß namentlich in Preußen, wo von allen größeren Bundesstaaten allein die Er innerungen an sich völlig ungetrübt sein dürften, jene Gedenktage au unerquidlichen Zusammenstößen geführt haben. Als wir das lafen, mußten wir annehmen, es handle sich in der Tat um ein Desaveu des Genossen Arons gegen seinen Fraktionskollegen Bruns bezw. gegen die sozialdemokratische Fraktion der Stadtverord netenverfammlung. Wir saben uns daraufhin den angezogenen Artikel in den Monatsheften" näher an und mußten feststellen, daß die zitierten Zeilen das gerade Gegenteil von dem bedeuten, was die Bossische Zeitung" zurecht gemacht hat. Mit feinem Worte ist Bezug genommen auf die Erklärungen der Genossen Bruns und Hoffmann, sondern es ist vielmehr gegeißelt die heute noch im Schwange befindliche Entrechtung der breiten Volksschichten, die man durch ein unerhörtes Wahlverfahren fast gänzlich von der Anteil­nahme an der Verwaltung ausschließt, was feinen Anlaß zum Ein­stimmen in den festfrohen Jubel geben könne. Die von der " Bossischen Zeitung" zitierten Eingangsfäße des Aronsschen Artikels beziehen sich also im Gegenteil auf ihre eigenen Klaffengenoffen, und es gehört schon ein raffiniertes Verdrehungstalent dazu, fie in das Umgekehrte umzufälschen. Aufdeckung eines Mordes.

Vorort- Nachrichten.

mit der Beute zu verschivinden. Der Spanier besaß nicht I Deutscher Arbeiter- Sängerbund. In der am Sonntag, den einmal mehr die Mittel, die erhebliche Hotelschuld zu bezahlen, und 18. April, vormittags 11 Uhr, in der Brauerei Friedrichshain statt­mußte fich erst aus der Heimat Geld fommen lassen, um die Reise findenden Uebungsstunde werden folgende Lieder geübt: 1. Arbeiter fortsetzen zu können. Die hiesige Kriminalpolizei, die sich bemüht, Vaterlandslied. 2. Empor zum Licht. 3. Jch warte Dein. 4. Zum bie Persönlichkeit der jungen Gauner festzustellen, ist durch ihre Er 1. Mai. mittelungen zu der Ueberzeugung gelommen, daß man es mit tun hat. Die jungen Leute nannten sich Cafia de Wega und Adolfo gewerbsmäßigen Reiseschwindlern und feineswegs mit Studenten zu Zamora, haben sich aber ohne Zweifel falsche Namen beigelegt. Bei Neukölln. der Universität waren sie weder eingeschrieben noch bekannt. Eine Spur hat man jetzt in Holland gefunden. Von dort traf jezt die Meldung ein, daß ein anderer Spanier auf der Durchreise unter ähnlichen Umständen bestohlen worden ist. Ein Dieb, dem er in die Hände geriet, nannte sich Antonio de Negara und gab ebenfalls an, Student zu sein. Ohne Zweifel ist er einer der beiden jungen Spanier, denen hier in Berlin der Landsmann ins Garn ging.

Der Magistrat als Laubenland- Pachtherr. Vor fünf Jahren machte der Magistrat den ersten Versuch, eine Zaubenkolonie in eigener Regie einzurichten. Der gute Erfolg ver­anlagte ihn, fortan bei dem Ankauf unbebauter Grundstücke regel mäßig die etwa darauf vorgefundenen Laubenkolonien weiterzu­führen, so lange es ging, und ihre Zahl auch sonst durch Einrich fung neuer Laubenkolonien noch zu vermehren. Im Etatjahr 1911 Ein schweres Fahrstuhlunglüd ereignete sich gestern nach hatte der Magistrat, wie sein fürzlich erschienener Verwaltungs­mittag in dem Maschinenhause der Kühl- und Gefrierhallen bericht ergibt, in eigener Regie schon 35 Laubenkolonien, die zu Bentrum". In diesem Gebäude, das der Zentralmartthalle am sammen 116 Morgen Land umfaßten und in etwa 1600 Barzellen Aleranderplatz angeschlossen ist, sind zurzeit Maler beschäftigt. Berlegt waren. Man kann diese Bemühungen, die oft beklagten Giner dieser Leute fuhr mit einem Rastfahrstuhl, der jedoch auch Mißstände des Laubenkoloniewesens durch Ausschaltung der Gene zur Beförderung von Personen benutzt wird, in den Keller hinab ralpächter zu bekämpfen, nur billigen. Um so mehr müssen wir und wollte vom Fahrstuhl aus einem Kollegen einen Topf mit uns aber wundern, daß wir jetzt den Magistrat selber gegen Laubenkolonist en verfahren sehen, wie mir es Farbe reichen. In demselben Augenblick sezte sich der Fahrstuhl kaum einem Generalpächter zutrauen würden. auf bisher noch unaufgeklärte Weise wieder in Bewegung. Der Die Pächter der Laubenkolonie zwischen der Ringbahnstrecke Neu­Unglückliche geriet hierdurch zwischen Fahrstuhl und Wand und kölln- kaiser- Friedrich- Straße und der Anschlußbahn Neukölln­wurde so gequetscht, daß er sofort die Besinnung verfor. Die Baumschulenweg sind von der Grundeigentumsdeputation des Mas Feuerwehr befreite ihn aus seiner schrecklichen Lage und brachte gistrats Ende März plöblich aufgefordert worden, ihre ihn nach dem Krankenhaus am Friedrichshain . Hier fonnte der Barzellen spätestens zum 1. Maizu räumen. Begründet wird das damit, daß zur Fortsetzung der Bauarbeiten am Stich­Arzt aber nur noch seinen Tod feststellen, der infolge Eindrüdens fanal und am Hafengleis sowie zur Regulierung der Kaiser­der Brust inzwischen eingetreten war. Die Leiche des Mannes, Friedrich Straße die dortigen Grundstüde der Stadt gebraucht dessen Persönlichkeit noch nicht bestimmt feststeht, wurde dem Schau- werden. Mit seiner plöblichen Räumungsaufforderung kommt der hause überwiesen. Magistrat ausgerechnet im Frühjahr, nachdem manche Bächter in ihre Barzellen schon wieder ein tüchtiges Stück Arbeit hineingesteckt haben, die nun für sie verloren ist. Die Bachtbedin gungen geben der Stadt allerdings das Recht, den Vertrag jeder. zeit und mit einmonatiger Frist zu fündigen, falls das Land ganz oder teilweise für städtische oder öffentliche Zwecke gebraucht oder falls es verfauft wird. Wenn aber Laubenkolonisten einen der­artigen Vertrag unterschreiben, so geben sie sich meist der Hoffnung hin, daß gerade bei Grundstüden der Stadt es schwerlich zu einer o kurzfristigen Kündigung kommen werde. geräumt werden muß, das kann der Magistrat in der Regel schon lange vorher wissen, und bei den Arbeiten am Kanal muß er das tatsächlich längst gewußt haben. Unbegreiflich ist, warum er da die Verträge vom 1. Januar 1913 ab noch auf ein weiteres Jahr hat verlängern lassen. Jest bietet er den Pächtern die Rückzahlung der vorausbezahlten Bacht nur für die drei Vierteljahre von April bis Dezember an, obwohl das erste Vierteljahr von Januar bis März ihnen noch keinerlei Vorteil Ein schwerer Straßenbahnunfall hat sich am Dienstagnachmittag gebracht hat. Es wäre nur recht und billig, wenn den raus im Norden zugetragen. Vor dem Hause Müllerstraße 53a wollte geschmissenen" Bächtern die volle Bacht zurückgezahlt würde, zumal der sechsjährige Mar Pohl furz vor einem nach Tegel fahrenden da die Pachtbedingungen jeden sonstigen Anspruch auf Entschädi Straßenbahnwagen der Linie 26 über das Gleis laufen. Obwohl gung ausschließen. Man fann es verstehen, daß die Bächter­der Fahrer mit aller Kraft bremste, lonnte er den Wagen doch nicht im ganzen sind es etwa vierzig über die plötzliche Ermission mehr rechtzeitig zum Stehen bringen. Der Kleine wurde umge- aufs höchste entrüstet sind. Dazu kommt, daß es ihnen bei dent stoßen und geriet unter den Schußrahmen. Mit Hilfe von Bassanten gegenwärtigen Stand der Bauarbeiten am Kanal fast unmöglich Der ist, ihre Barzellen abzuräumen und die Lauben wegzubringen. Am 22. Oktober v. J. wurde der 15% Jahre alte Gymnasiast wurde der Wagen angehoben und der Knabe hervorgeholt. Ernst Tiemann, der bei seiner Mutter im Hause Kantstraße 28 in Berunglüdte hatte einen Bruch des Bedens und schwere innere Ver- Der Zugang ist so erschwert, daß man mit einem Wagen überhaupt Charlottenburg wohnte, erhängt aufgefunden. Die Leichenunterlegungen davongetragen. In hoffnungslosem Zustand brachte man nicht herankommen fann. Wer zu Fuß an die Laubenfolonie ges langen will, muß über Sandberge und Feldbahngleise klettern und fuchung ergab Tod durch Erhängen und die Leiche des Knaben das bedauernswerte Kind nach dem nahen Paul- Gerhardt- Stift. In der Kanonierstraße verließ ein Fräulein Projalewati trotz die moorige Kanalfohle durchqueren. Schon im Winter sahen die wurde zur Beerdigung freigegeben. Die Familie gab sich aber der Barmung des Schaffners einen fahrenden Straßenbahnwagen Laubenkolonisten mit Staunen, daß sie immer mehr eingetreist damit nicht zufrieden, da nicht der geringste Anhalt für einen Selbst der Linie 81. Die P. tam zu Fall und erlitt eine schwere Gehirn wurden. Sie machten sich aber keine Sorge weiter, weil ja der mord des lebenslustigen Knaben vorlag, und nahm einen Privat- erschütterung. Magistrat die Verträge verlängern und die Pacht für 1913 cin tassieren ließ. Jest müssen sie es erleben, daß der Magistrat erst

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Das Opfer eines Unfalls ist der 63 Jahre alte Invalide und Zimmermann Adolf Kobel aus der Waldstr. 46 durch ein neues lln­glück geworden. Kobel fiel vor sieben Jahren bei der Arbeit vom Dach eines einstöckigen Hauses herab und zog sich einen Beinbruch und eine Kopfverlegung zu. Diese hatte trop der äußeren Heilung dauernde Folgen. Kobel litt feit jenem Unfall häufig an Schwindel zuständen. Vor acht Tagen belam er wieder einen Anfall, als er bei einem Ausgang vor der Haustür den Fahrdamın überschreiten wollte. Er fiel so unglücklich hin, daß ihn ein Möbelwagen über­fuhr. In der Charité erlag der Unglüdliche gestern den neuen Ver­legungen.

Des versuchten Gattenmordes beschuldigt wird der Arbeiter Alexander Werklowski, der in der Aderstraße 124 wohnt. Seine franke Frau behauptet, ihr Mann habe sie mit einer Schlinge er­würgen wollen. Die Leute lebten in unglücklicher Ehe. W. wurde in Haft genommen.

Ob ein Grundstück

detektiv in ihre Dienste. Jetzt ist das 19 Jahre alte Dienstmädchen Aus dem Fenster gesprungen ist am Mittwochvormittag die Eheim Frühjahr ihnen mit seiner Kündigung kommt und Räumung Elise Heinrich verhaftet worden, das damals bei Tiemanns frau des in der Grünthaler Str. 36 wohnhaften Arbeiters Lieberth. innerhalb vier Wochen fordert! in Stellung war. Sie hatte damals mit einem Schlosser Der Frau sind beide Beine gebrochen. Nachdem sie über eine Stunde Schulz in der Berliner Straße in Charlottenburg ein Liebes- ohne Silfe gelegen haben soll, ist sie mit einem Strantenwagen ab- Weißenfee. verhältnis unterhalten und wohl auf sein Drängen einen geholt worden.

Zum Frauenmord in Potsdam . Die Potsdamer Staatsanwaltschaft hat bei der Beschlußkammer des Potsdamer Landgerichts die Gröffnung der Voruntersuchung gegen den verhafteten Althändler Rudolf Haendel wegen Raubmordes an dem Fräulein Gertrud v. Schönfeld beantragt. Die Vorunter suchung wird der zuständige Untersuchungsrichter Dr. Hartung führen. Mit Zustimmung des Regierungspräsidenten ist gestern eine Beloh nung von 1000 M. für weitere Mitteilungen ausgeschrieben, die zur Ermittelung des Juhl und zur Ueberführung der Täter führen sollen.

können.

Der Zirkus Schumann gehört einer

Zu der von der Gemeinde einzuführenden Arbeitslosenversicherung

zu entfalten.

Diebstahl in der Tiemannschen Wohnung verabredet. Hierbei Der Zirkus Schumann als Theater der Fünftaufend. Seit einiger wird heute Donnerstag, abends 8, 1hr, im Schloß wurden fie bon dem Knaben überrascht. Schulz stürzte Zeit sind Gerüchte im Ilmlauf, daß der Zirkus Schumann von May Weißensee" eine öffentliche Versammlung Stellung nehmen. Referent fich auf ihn, erwürgte ihn und hängte ihn dann auf. Der Mörder Reinhardt angekauft sei, der dort sein Theater der Fünftausend ins ist Genosse Taubmann. Die Arbeiterschaft wird ersucht, in der fonnte noch nicht ermittelt werden. Von anderer Seite wird über Leben rufen wolle. Diese Meldungen wurden von den Beteiligten Bersammlung zu erscheinen. den Hergang folgende Mitteilung gemacht: Das auf freien Fuß dementiert. Jetzt werden über die schwebenden Verhandlungen Petershagen - Fredersdorf. gesetzte Dienstmädchen wurde im Auftrage der Familie Tiemann von zwischen Reinhardt und Schumann von unterrichteter Seite folgende Die Neuwahl des Vorstandes ergab in der Generalversammlung einem Geheimpolizisten, der ihr nach ihrer Heimat Rummels. Einzelheiten berichtet: Burg i. V. nachgereift war, peiter beobachtet. Er Inüpfte Be- G. m. b. H., deren sämtliche Anteile in den Händen des Herrn des Wahlvereins folgendes Resultat: 1. Bezirksführer Alex Claas­ziehungen mit der Heinrich an und verlobte sich dort mit ihr. Schumann sind. Mag Reinhardt wollte den Zirkus für etwa 50 bis Petershagen , 2. Bezirksführer Müller- Fredersdorf ; Kassierer Paul 60 Borstellungen pachten, berlangte aber einen entsprechenden Um Fitting- Fredersdorf ; Schriftführer Otto Bräuning- Petershagen; Bei­Eines Tages legte sie ihm als Verlobten das Geständnis ab, daß bau, der etwa 300 000 m. fostet. Um diese Kosten zu beden, wird fizer Willi George- Petershagen und Frau Claaß; Revisoren Gustav fie damals hier in Berlin ein Verhältnis mit einem Schlosser nun Herr Schumann seine G. m. b. H. in eine Aktiengesellschaft mit Bufelde, Ludwig- Petershagen und Manzel- Fredersdorf. Als Biblio­gehabt hatte, der sie einmal aufgesucht hätte und bei dieser Ge- 2 000 000 Mart Kapital umwandeln, bei der er selber Haupt- thefar fungiert May Schreiber- Neu- Vogelsberg . Aus dem Tätig legenheit den Sohn der Frau Tiemann, der ihn wohl bei seinem aktionär bleibt. Gleichzeitig bildet Herr Schumann eine Betriebs. feitsbericht ist zu erwähnen, daß dem Wahlverein 63 Mitglieder, unerlaubten Besuche gestört hatte, erwürgt und dann an der Türklinke gesellschaft, deren Geschäftsführer er ist und die nun mit der Di- darunter 8 weibliche, angehören. Die Zahl der Vorwärtsabonnenten aufgehängt habe. Auf dieses Geständnis hin wurde das Mädchen rektion des Deutschen Theaters einen Mietsvertrag auf 50 bis beträgt zurzeit 198. Die Seitungsspedition wurde der Genossin wieder verhaftet. 60 Borstellungen jährlich zu einem Bachtvertrage von je 3000 Mart Hösselbarth übertragen. Einer Einnahme von 336,62 M. steht eine pro Abend abschließt. Diese Summe soll die Berzinsung des Ausgabe von 337,71 m. gegenüber. Sodam machte Genosse aufzubringenden Kapitals garantieren. Sobald die Verträge ab- Hösselbarth die Versammelten noch mit den wichtigsten Bestimmungen geschlossen sind, soll der Umbau vorgenommen werden, sodaß bereits der Landtagswahl vertraut, er ersuchte am Schluß seiner Aus­Anfang September eventuell die Vorstellungen Reinhardts beginnen führungen, im bevorstehenden Landtagswahlkampf eine rege Agitation Eine unliebsame Störung erfuhr gestern nachmittag die Theater- Nowawes. vorstellung einer Berliner Gesangschule in der Kurfürstenoper. Ueber ein sonderbares Vorgehen eines Polizeibeamten wird uns Während des Spiels rief eine Dame, die im zweiten Rang faß, folgendes gemeldet: Als am 18. März, abends furz nach 11 Uhr, plöglich Feuer! Feuer! Die Folge hiervon war, daß unter den der 16jährige Arbeiter Frizz K. von einem Lichtbildervortrage im übrigen Theaterbesuchern eine panikartige Aufregung entstand. Etwa Singerschen Saale kommend, nach Hause ging, wurde er in der 150 Personen, hauptsächlich aus dem zweiten und dritten Rang, ver- Briefterstraße von dem Polizeibeamten mit der Frage angehalten, Die anwesende Sicherheits- weshalb er sich zu so später Stunde noch auf der Straße herum­ließen fluchtartig den Theaterraum. wache der Feuerwehr schritt sofort ein, und ein Oberfeuermann vertreibe". S. gab dem ihm bekannten Beamten die treffende Antwort, Die verärgerten Fleischermeister. Die Berliner Fleischerinnung fündete den Zuschauern von der Bühne aus, daß gar keine Feuer bas ginge ihn doch wohl nichts an, und ging ſeiner Wege. Wenige hat beschlossen, an dem Festzug der Innungen zum Regierungs- sei und forderte das Publikum auf, ruhig auf den Blägen zu bleiben. Tage darauf erschien der Polizeibeamte abends unvermutet in der jubiläum sich nicht zu beteiligen. Es ist nicht recht ersichtlich. Die Zuschauer leisteten dieser Aufforderung auch Folge und so fonnte elterlichen Wohnung des K. und erkundigte sich eingehend, worüber sich unsere biederen Fleischermeister geärgert haben. Sollte die Ruhe wieder hergestellt werden. Wie festgestellt wurde, war die wo diefer an dem betreffenden Abend gewesen, ferner ob er die Einfuhr ausländischen Fleisches die Fleischermeister so sehr in betreffende Dame( eine Frau v. Trotha) von einem Angstzustand be- Mitglied der freien Jugendorganisation sei und Mitglieder fallen worden und hatte ohne Grund Feuer gerufen. Die Vor derselben beim Verdruß gebracht haben? K. Namen tenne. berneinte die letzten zwei Fragen und fügte hinzu, daß er nur jugendliches Mitglied des Zu dem geheimnisvollen Tod des früheren Gutsbejizers M. Kulpe stellung wurde nach kurzer Unterbrechung fortgesetzt. Transportarbeiterverbandes sei. Damit gab sich der Polizeibeamte aus der Pfalzburger Straße zu Wilmersdorf wird uns weiter mit­Der Standpunkt der Nationalpolen zu der Landtagswahl von scheinbar zufrieden. Eines abends kurz nach Ostern erschien er jedoch geteilt, daß sich bisher in der Angelegenheit noch keine Klarheit Groß- Berlin. zum zweiten Male bei K. und traf diesmal auch dessen Vater an, schaffen ließ. Frau Martini wurde gestern vormittag wieder einem eingehenden Berhör unterzogen, doch blieb sie bei der Angabe, daß faßt, ihre Landsleute an der Landtagswahl sich nicht Das politische Komitee der Nationalpolen hat den Beschluß ge- der gleichfalls Mitglied des Transportarbeiterverbandes ist. Dies der Landtagswahl sich nicht be- mal war der Boltzeibeamte noch wißbegieriger, denn er wünschte sie Rulpe erschossen in seinem Zimmer aufgefunden habe. Da jedoch teiligen und keine deutsche Partei" unterstützen sollen. Diese nicht nur die Aushändigung der Statuten des Transportarbeiter­die Möglichkeit naheliegt, daß sie bei dem Auftritt die Waffe auf Nationalpolen, die sich gern als Unterdrüdte bezeichnen, wissen verbandes und des Mitgliedsbuchs nebst Nummer des jugendlichen ihren Geliebten gerichtet hat und viele Anzeichen und Bekundungen genau, daß die Sozialdemokratie stets die Interessen der Unter- K., sondern erkundigte sich auch nach dem Namen des Borsitzenden dafür sprechen, wurde sie als der Tat verdächtig in Haft behalten. Brückten vertreten und den Hakatismus bekämpft hat. Wie das und des Kassierers. Das war dem Vater des K. denn doch zuviel; Die Obduktion, die wohl Aufklärung darüber bringen wird, ob Stulpe politische Komitee seine Anhänger in Unwissenheit erhalten will, geht er verbat sich in energischer Weise jede fernere Belästigung und wies sich selbst erschossen hat oder das Opfer eines Verbrechens geworden aus einer Bersammlungsanzeige hervor, nach welcher nur derjenige dem Polizeibeamten die Tür. Die große Neugier des Beamten läßt das Wort in der Versammlung erhalten soll, der auf dem nationalen darauf schließen, daß er das Bestehen einer Jugendorganisation im ist, hat bisher noch nicht stattgefunden. Standpunkt steht. Unsere Genossen der P. P. S.- Organisation, Rahmen des Transportarbeiterverbandes vermutete und auf diese Als spanische Studenten traten zwei junge Gauner auf, denen Berlin , werden am kommenden Sonntag in die Wahlbewegung ein- Weise Material für ein Einschreiten gegen dieselbe zu erhalten hoffte. ein wohlhabender Kaufmann aus Barcelona in die Hände fiel. Der treten. Jeder Genosse hat die Pflicht, alle ihm bekannten volnischen Oder sollten noch andere Gründe vorliegen? Kaufmann kam auf einer Geschäftsreise auch nach Berlin und lernte Kollegen und Bekannten auf die am kommenden Sonntag, nach Spandan. hier im Hotel zwei junge Männer kennen, die sich ihm als Lands- mittags 2 Uhr, in Kellers Festfälen, Koppenstr. 29, stattfindende Leute, als spanische Studenten vorstellten, die an der hiesigen Uni - polnische Volksversammlung aufmerksam zu machen. Genosse Ribici Eine von über 1500 Personen besuchte Protestversammlung versität eingeschrieben feien. Der Mann freute sich über diese Be- wird über das Thema: Das polnische Bolt und die Land- gegen den Rüftungswahnsinn fand am Dienstagabend im Roten fanntschaft um so mehr, als er weder ortskundig war, noch auch nur tagswahl" sprechen. Adler" statt. Genosse Dr. Moses- Berlin sprach über das Thema: Neue Rüstungen, neue Steuern!" Am Schlusse seines mit stürmischem Beifall aufgenommenen Vortrages forderte Redner die Anwesenden mit zündenden Worten auf, mit aller Macht gegen den das Volt ausbeutenden Militarismus anzufämpfen. Wenn die Kinder von Jugend auf gegen den Krieg, der die niedrigsten Leidenschaften ent­feffelt, erzogen würden, dann seien die herrschenden Klassen machtlos, einen völkermordenden Krieg zu führen. Von unten auf müsse die

ein Wort Deutsch spricht. Aus diesen Gründen nahm er auch ihr

dankbar an.

Angebot, ihn auf seinen weiteren Reisen in Deutschland zu begleiten, Verschwunden ist am 31. März der Täschnerlehrling Rudolf Seine Freude dauerte aber nicht lange. Die Fahrt Fischer, der in der Ludauer Straße 7 bei Elvers u. Gerig beschäftigt ging von hier nach Köln . Dort benutzten die beiden jungen Reise- war. Bei seinem Weggehen trug er einen schwarzen steifen Hut, führer die erste Gelegenheit, die sie fanden, ihrem Landsmann das einen bräunlich gestreiften lleberzieher, schwarzen Anzug und Schnür ganze Reisegeld, einen sehr namhaften Betrag, und außerdem noch schuhe. Auf dem rechten Fuß ging er lahm. Meldungen werden an wertvolle Brillanten und Gold- und Silbersachen zu stehlen und die Eltern, Graudenzer Straße 9, erbeten.