3. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 284.
Gerichts- Beitung.
Sonntag. den 3. Dezember 1893.
Wilhelmftr. 119/120 inne gehabt hat, bis in das Kleinste in die geschäftlichen Unternehmungen ihres Mannes eingeweiht war.
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10. Jahrg.
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immer wieder auf die Beine fam. In Paris sei es endlich gelungen, den gewandten Mann einmal zur Bestrafung zu bringen. Georg Lewin, der früher ein Handschuhgeschäft und jetzt Schließlich habe er den bekannten Griff in die Kaffe der Petite Der Prozeß gegen den Bankier" Hugo Löwy und ein Herren- Ausstattungsgeschäft in der Passage auf den Namen bourse gethan, welcher eine große Aehnlichkeit habe mit dem Genossen wegen betrügerischen Bankrott u. f. w. feiner Frau( Löwy's Schwester) betreibt, ist f. 3. auf Wunsch Griffe, welchen später Arnauld in das Portefeuille der Komwird, wie wir unseren Lesern bereits mittheilten, seit dem 20. No- Löwy's in dessen Geschäft als Kaffrer eingetreten. Er soll viele manditgesellschaft Löwy u. Co. gethan habe. Löwy verschwand vember vor dem hiesigen Echwurgericht verhandelt und hat Vortheile von Löwy gehabt haben; dieser hat auch die Mitgift aus Paris und tauchte am 5. November 1888 in Berlin wieder gestern endlich seinen Abschluß gefunden. Die langen Verhand- für seine Schwester bezahlt und die Häuslichkeit eingerichtet. auf und zwar im Hotel Prinz Heinrich unter falschem Namen. lungen entrollten im Wesentlichen dasselbe Bild, wie im ersten Abgesehen von dem Arnauld'schen Falle wird er der Theilnahme Er wußte, daß man ihm auf den Fersen war. Nun ging Löwn Löwy- Prozeß. Den Hauptinhalt der Verhandlungen fassen wir an dem betrügerischen Bankrott um deswegen beschuldigt, weil zu dem Rechtsanwalt Dr. Friedmann, um mit dieſem zu nachstehend zusammen. Auf der Anklagebant nahmen play: bei ihm nach der Verhaftung Löwy's 8 Löwn'sche Wechsel vor- berathen, wie er wieder in den Besitz des abgenommenen 1. der„ Bankier" Hugo Löwy, 1852 in Tarnowit( in Galizien ) gefunden wurden, weil er in das Getriebe des Löwy'schen Ge- Geldes gelangen kann. Seinem Rechtsanwalt gelang es geboren, vorbestraft in Paris im Jahre 1886 megen Bankrotts schäfts völlig eingeweiht war und bei Weiterveräußerung ein- schließlich, durch seine Schriite bei dem Staatsanwalt und dem und einfachen Betruges zu 6 Monaten Gefängniß, im Jahre 1889 gegangener Effekten wiederholt mitgewirkt haben soll. Justizminister nach Maßgabe der damaligen rechtligen Lage die wegen Vertrauensbruchs zu 2 Jahren Gefängniß, endlich durch Was endlich Ehrlich betrifft, so wird von ihm behauptet, Herausgabe des Geldes und die persönliche Sicherheit für Löwy Urtheil der IV. Straikammer des Landgerichts I vom 6. Oktober daß er bald in Ueberschuß, bald in Dürftigkeit gelebt habe. hierselbst zu erwirken und derselbe fonnte nun Deuschland als 1892 wegen Unterschlagung in 7 Fällen mit 2 Jahren 9 Monaten Nachdem er 1890 von Wien nach Berlin gekommen, soll er von den goldenen Boden betrachten. In charakteristischer Weise hat Gefängniß und 2000 W. Geldbuße, welche Strafe er jetzt verbüßt. Hugo Löwy als" Remissier" engagirt worden sein. Der Staats- er alsdann gegen seinen Vertreter, der sich so um ihn bemüht, 2. die Ehefrau Löwy, Helene, geb. Goldstein, geboren am anwalt will dieses Wort mit Schlepper" überfest wiffen. eine Klage wegen zu viel erhobenen Honorars angeftrengt, bie 24. Juni 1858 zu Potsdam , unbestraft, 3. der Schwager des Außer der Beschaffung von Kunden soll ihm auch der An- und er dann wieder als unbegründet zurückgezogen hat. Ohne Mittel Angeklagten Löwy, Agent und Kaufmann Georg Levin, ge- Verkauf von Effekten des Löwy'ichen Geschäfts obgelegen haben. ist Löwy hier angekommen, ohne Mittel hat er dann sein Geboren am 2. Mai 1865 zu Stettin , unbestraft, 4. der Bankier" Er soll nach der Verhaftung Löwy's die Frau desselben fort- schäft eröffnet, dessen Umfang bald in die vielen Tausende ging. Paul Ehrlich , geboren zu Mechowis, Kreis Brieg . Nach laufend unterstützt und auch das Geld für die Vertheidigung Es läßt sich nicht leugnen, daß er im Ueberreden und Schwatzen den Akten ist er vor 35 Jahren vom Schwurgericht Berlin Löwy's durch dessen drei Anwälte zum größten Theile hergegeben ein Meister ist. Die zahlreichen mit Beschlag belegten Briefe wegen Theilnahine an Urkundenfälschung und Betrug zu haben. Die Anklage behauptet sogar, daß das von Ehrlich seit zeigen recht deutlich, wes Geistes Kinder die Leute waren, mit 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus vorbestraft, ferner vom Berliner einiger Zeit betriebene Bantgeschäft in der Friedrichftr. 162 als deneu sich Löwy umgab: Kohnrath, der gemüthliche Wiener , der Etadtgericht im Jahre 1858 wegen wiederholten Betruges mit efne Fortsetzung des Löwy'schen Geschäfts zu betrachten sei. Er mit einer Art von Bonhommie von seinen Geldverlegenheiten 4 Monaten Gefängniß und 150 Thalern Geldbuße, event. noch babe nicht nur einen Theil des Personals, sondern auch einige spricht und seinem Freunde Hugo noch anheimgiebt, daß es doch 3 Monaten Gefängniß, endlich vom Kreisgericht Brieg im Jahre noch wenig benutzte Bücher von Löwy übernommen. Zeit sei, für die Helene ein Geschäft zu besorgen, da es ohne 1867 wegen einfachen Bankrotts mit 9 Monaten Gefängniß. Dies sind in allgemeinen Umrissen die Thatsachen, welche ein paar Jährchen wohl nicht abgehen werde; dann Kroligt, der Dazu gefellt sich 5. der nicht in Untersuchungshaft befindliche der Auflage zu Grunde liegen und die in der Beweisaufnahme Mathematifer, Ehrlich, der Remissier". Sage mir, mit wem Du frühere Kriminalkommissarius Dito v. Arnauld, geb. 6. Fe- zu Tage treten. Die Verhandlungen beschäftigen sich noch ein- umgehst und ich werde Dir sagen, wer Du bist! Man sieht bruar 1846 zu Neuruppin , unbestraft. Es sind angeklagt: gehend mit dem Vorleben des Hugo Löwy. Aus demselben staunend, wie es ihm gelang, einen föniglichen Beamten, I. Hugo Löwy: zu Berlin in den Jahren 1890 und 1891 als heben wir die von der Staatsanwaltschaft und der Ver- der seinem Gelübde der Amtsverschwiegenheit nicht treu blieb Schuldner, über dessen Vermögen das Kontursverfahren eröffnet theidigung( es vertheidigen die Rechtsanwälte Fritz Friedmann , in seine Hände zu kriegen verstand, wie er die jetzige Frau Löwn, ist, 1. in der Absicht, seine Gläubiger zu benachtheiligen, Ver- Leonhard Friedmann, Kleinholz, Dialoczinski, Gotthelf, Gold- diese viel gewandte, erfahrene Geschäftsfrau durch das Band der mögensstücke, nämlich ein Hypothefendokument, Wechsel stein, Wronker) mit Stillschweigen übergangenen Thatsachen her- Ghe an sich fesselte. Helene ist nicht bloß sein, abgöttisch geliebter und ihm von Kunden übergebene Effekten bei Seite aus, daß Löwy, wiewohl er ein Ausländer und wie Engel ", sondern sie war ihm auch dienstbar und nüßlich in seinem geschafft, übermäßigen Aufwand getrieben, Handelsbücher wohl er vor seiner Uebersiedelung nach Berlin ( 1890) bereits Bestreben, so lange er noch auf freiem Fuße war, alles zu Gelde zu führen unterlassen zu haben, deren Führung ihm gefeßlich ob- wegen Betruges, Bankrots und Vertrauensbruchs mit längeren zu machen, was noch da war, während sie in der Zeit, wo er lag, und seine Handelsbücher so geführt haben, daß dieselben Freiheitsstrafen belegt war, von dem Berliner Polizei- feit war, hilfsbereit thätig war, seine Lage zu verbessern. Sie feine Uebersicht des Vermögens gewähren; 2. obwohl er seine präsidium nicht ausgewiesen wurde, das etwa ist als die Seele der Abwickelung noch schwebender Geschäfte zu Bahlungsunfähigkeit kannte, einem Gläubiger, dem Kriminal- zu derselben 3eit und später wiederholt völlig betrachten, von dieser Ueberzeugung fann weder die Sicherheit tommiffarius v. Arnauld in der Absicht, ihn vor den übrigen un bestrafte Ausländer, die gegen die heutige dieser Frau, noch die Thatsache, daß sie sich wie anzuerkennen Gläubigern zu begünstigen, durch Wechselgiros zum Betrage von Ausbeutungsordnung zu kämpfen im Verdacht ist niemals in Widersprüche verwickelt hat, abbringen. Es mehr als 90 000 M. eine Befriedigung gewährt zu haben, welche ft anden, aus Berlin auswies und das a uch ist bedauerlich, daß diese Frau sich auf den Weg der Beihilfe derselbe nicht zu beanspruchen hatte; 3. in den Jahren 1890/91 Inländer, die wegen nicht ehrenrühriger Hand zum Verbrechen hat drängen lassen. Der Staatsanwalt geht den Kriminalkommissarius v. Arnauld und dessen Mutter um lungen bestraft waren, aus Berlin auswies, dann zu den Präliminarien, die bezüglich der Börsenspekulationen etwa 100 000 g. betrogen zu haben.( In dieser Sache ist am weil Berlin nicht der Geburtsort der Ausmit Göze gepflogen wurden, über, zeigt, wie es Löwy überall 7. März cr. die Entscheidung von der 11. Straikammer vertagt gewiesenen war. Löwy vertheidigte allerdings mit leb: gelang, andere Leute und fremde Gelder sich dienstbar zu machen. worden, da damals noch nicht feststand, ob gegen Löwy einfacher hafter Energie im Gegensatz zu der Mehrzahl Aus gewiesener das Auf die Solidität der Löwy'schen Geschäftsführung wirft es oder betrüglicher Bankrott vorliege.) Recht, ein arbeitsloses Leben durch Schwindeleien und Aus ein bezeichnendes Licht, daß das Gehalt des einzigen Sachver 11. Frau Löwy wird der Hilfeleistung an dem betrügerischen beutung der Gewinnsucht und Dummheit sich verschaffen zuständigen und durchaus pflichtgetreuen Angestellten Schönlant, Bankrott beschuldigt. dürfen. Mit hervorragenden Stützen der Gesellschaft, u. a. mit ebenso das Gehakt des Zeugen Berrick, gegen den nichts einzuIll. Levin und Ehrlich stehen gleichfalls unter der An- dem Kriminalkommissar von Arnold, stand er in intimer Ge- wenden sei, in gar keinem Verhältniß stehe zu den Bezügen, flage der Hilfeleistung. schäftsverbindung. Die Art seiner Schwindeleien geht aus dem welche der geschäftsunkundige Levin, Kroligt, Ehrlich erhielt. IV. v. Arnauld wird beschuldigt: a) dem Löwy Wechsel Plaidoyer des Staatsanwalts und der Vertheidiger hervor. Die Das finanzielle Fundament des Löwy'schen Geschäfts war ein zum Betrage von 94 000 M. in der Absicht rechtswidriger Bu- selben lassen wir nachstehend folgen. Staatsanwalt Dr. Benedir sehr wackliges; das einzig feststehende waren die 3000 Mark eignung weggenommen; b) am 25. November 1891 einen führt aus: Glücksgeld, welche ihm Helene Goldstein ins Geschäft geliehen Echuldner, welcher seine Zahlungen eingestellt hat, und über dessen Wir stehen heute hier, um die Frage zu entscheiden, ob es hat. Die Buchführung ist von Anfang an unordentlich und unVermögen das Kontursverfahren eröffnet ist, durch Drobung, sich nur um einfachen Bankerott handelt, welchen Löwy zugiebt, vollständig, das engagirte Personal ist den Aufgaben der Mißbrauch des Ansehens, Ueberredung oder durch andere Mittel oder handelt es sich, wie die Anklage behauptet, um be- Buchführung nicht gewachsen und Löwy zeigt durch diese ganze vorfäßlich bestimmt zu haben, obwohl er seine Zahlungsunfähig - trügerischen Bankerott? Löwy's ganzes Treiben ging nur Art und Weise nicht die Absicht, als sorgsamer ehrlicher feit fannte, einen Gläubiger( ihm selbst) vor den übrigen Massen- darauf hinaus, seinen Kunden Effekten, baares Geld und Kaufmann sein Geschäft in ehrlicher Weise emporzuarbeiten. gläubigern eine Sicherung und Befriedigung zu gewähren, welche Wechsel zu entlocken, um sie dann im eigensten Interesse gewiffer Die reklamebaften Birkulare Löwy's sind durchaus darauf be er nicht in der Art und zu der Zeit zu beanspruchen hatte. Ter maßen zu zermalmen. Es kommt nicht nur darauf an, daß die rechnet, spekulationslustige Leute einzufangen, ebenso die Zeitungs Angeklagte evin wird gleichzeitig noch beschuldigt, den An- Klientel des Angeklagten Schaden erlitten, sondern darauf, daß inferate, die in einem Vierteljahre die Summe von 15 304 M. geflagten von Arnauld zur Begehung des Diebstahls mit Rath der Angeklagte als Kaufmann systematisch seiner Klientel buch betrugen. Dazu kommt die eigenartige Macht, die Löwy auf und That wissentlich Beihilfe geleistet zu haben. führerisch nicht in der Weise gerecht wird, wie es das Gesetz seine Umgebung ausübt, er ist zweifellos ein Finanzgenie, ein Ter Angeklagte Löwy hat im März 1890 hier in Berlin ein verlangt. Die Klientel hat einen gefeßlichen Anspruch darauf, e.sklarer, aber auch eiskalter Kopf, der alle Menschen, die sich Bankgeschäft eröffnet, welches bald einen solchen Umfang an daß die Buchführung richtig, getreu und wahr gehands ihm nähern, aussaugt, ausraubt und auspreßt wie eine Bitrone. nahm, daß er neben dem Hauptgeschäft in der Friedrichstraße habt werde. Wenn gefragt wird, ob die 5 Angeklagten Löwy saß in seinem Zentralgeschäft wie die Spinne im Nez und noch vier Filialen eröffnete." Alle Effekten und Gelder, gleichmäßig zu messen sind, so nehme ich keinen Anstand zu mit Hilfe der halsabschneiderischen Geschäftsbedingungen gelang welche in den Filialen im Laufe des Tages eingingen, erklären, daß ich einen wesentlichen Unterschied mache, auch in es ihm, seine Kunden völlig in seine Gewalt zu bringen. Diese wurden Abends an die Zentralstelle abgeliefert. Der bezug auf die zu erkennenden Strafen. Nach meiner Auf- Bedingungen hat er in der That in halsabschneiderischer Weise Angeklagte soll schon bei Eröffnung des Geschäfts ohne die ge- fassung gehören Löwy und Ehrlich ins Zucht ausgenutzt. Die meisten, die den Schein unterschrieben, hatten nügenden Mittel gewesen und sich die Gelder zu seinen vielen haus, die anderen ins Gefängniß. Daß Löwy keine Ahnung von dem Inhalt desselben, weil sie eben noch auf Unternehmungen und seinem luxuriösen Leben nur verschafft Bankerott gemacht und seine Gläubiger benachtheiligt hat ist Treu und Glauben vertrauten. Sobald die Bedingungen aber haben, indem er zahlreiche Effekten von Kunden sofort lombardirte. ganz außer Frage. Gs haben sich nur 219 Gläubiger gemeldet, unterschrieben waren, bestand Löwy darauf, wie Shylock auf seinem Namentlich in der letzten Zeit foll der Geschäftsbetrieb derartig um an die Masse Anspruch zu erheben, aber viele Leute sind Schein. Jeder in seinem Geschäft nahm aus demselben heraus, gewesen sein, daß, sobald die Effekten von der Börse tamen, die gewiß froh gewesen, daß sie sich nicht zu melden brauchten, son- was er haben wollte. Hin und wieder mag ja ein reelles Bandstreifen einfach heruntergeriffen und die Effekten in den dern daß ihre Geschäfte, die sie mit Löwy in Verbindung brachten, Geschäft in redlicher Weise zu stande gekommen sein, der MehrBanthäusern weiter verkauft wurden. Löwy ist am 25. No- im Dunkel blieben. Löwy befand sich schon lange vor dem Zu- zahl nach war dies aber sicher nicht der Fall! Der Fall von vember 1891 verhaftet und über das Vermögen der von ihm sammenbruch in Gefahr, sich nicht über Wasser halten zu können, Bohlen zeigt recht deutlich, wie die Kunden bei Löwy getäuscht geleiteten Kommandit- Gesellschaft " am 29. Dezember 1891 der wenn er auch in seinen optimistischen Gefühlen glauben mochte, wurden. Als die Täuschung nicht mehr ging, erscheint der Konkurs eröffnet worden. Die Unterbilanz war eine sehr große, durch allerlei Akrobatenkunststückchen Geld austreiben zu können. lange Herr"( Ehrlich) auf der Bildfläche und will ihn zur Herdie Buchführung eine lückenhaite und unordentliche. Die Anklage Aus dem Konkurs schaut für die Gläubiger eine Dividende von gabe des Geldes bewegen, von Bohlen aber findet das einzige behörde steht auf dem Standpunkte, daß das ganze Löwy'sche 134 pet. heraus; das ist eine Kleinigkeit weniger, als f. 3. in zutreffende Wort: So dumm!" Derselbe Ehrlich kommt zu Unternehmen der foliden Unterlage entbehrte und nur darauf Paris , wo noch 2,19 pet. heraustamen. Die Anklage behauptet, dem Zeugen Denicke und sagt: Ich bin der ehrliche Ehrlich, jezt angelegt war, durch Reklame und lebertölpelung das Publikum daß Ehrlich. Frau Löwy und Levin als Beihelfer zu den Mani- wollen wir Geschäfte machen, aber der Chef darf es nicht wissen! zu bestimmen, ihm Geld und Geldeswerthe anzuvertrauen. Zu pulationen Löwy's zu betrachten sind und v. Arnauld ihn zur So suchte er die Kunden über sein Verhältniß mit Löwy zu den Opfern Löwy's will die Anklage auch den Angeklagten Bevorzugung seiner Person überredet hat. Obgleich ihm seine täuschen! Die Beweisaufnahme hat viele Fälle gezeigt, in denen v. Arnauld gezählt wissen. Dieser gebot über reichliche, theils Zahlungsunfähigkeit ganz flar vor Augen stehen mußte, hat immer wieder das Streben vorwaltete, die Kunden zu scheeren. eigene, theils feiner Mutter gehörige Mittel, wurde mit er doch seinem Freunde, dem Kriminalfommiffarius Otto Zu diesen gehört auch Arnauld, der ganz sicher durch falsche Lowy eng befreundet, machte erst fleine Firgeschäfte von Arnauld de la Perière , zum Schaden des allgemeinen Vorspiegelung zur Hergabe der großen Geldsumme bewogen bei diesem, übergab ihm dann größere Beträge seines Gläubigerchors die Kleinigkeit von 94 000 M. in Wechseln zu worden ist. Was Lewin betrifft, so. mag er ja anfänglich, ohne Vermögens und Löwn schuldete ihm schließlich über girirt. Der Angeklagte v. Arnault hat die Wechsel zunächst ohne die Sache zu übersehen und ohne die Gemeingefährlichkeit des 100 000 Mart. Die Anklage behauptet, daß ihn Löwy durch Befugniß an sich genommen und erst Tags darauf Löwy ver- Löwy zu erkennen, in das Geschäft gekommen sein, nachher hat falsche Vorspiegelungen zur Hergabe dieser großen Summe be anlaßt, dieselben zu giriren. Er ist der geistige Vater, der An- er sich aber afklimatisirt und das Fischen im Trüben mitgemacht. wogen habe. Die Anklage behauptet aber weiter, daß stifter Löwy's zu dieser That. Löwy wiederum hat dem v. Arnauld Es läßt sich nicht im einzelnen nachforschen, welche Provenienzen v. Arnauld im Herbst 1891 genau gewußt habe, daß es mit das dessen Mutter gehörige Geld durch falsche Vorspiegelungen die einzelnen Intimen" des Herrn Löwy hatten; so viel steht Löwy zu Ende gehe, dies namentlich auch durch den mit den herausgelockt. Diese falschen Vorspiegelungen liegen in dem Ge- aber doch fest, daß für sie stets ein nettes Tischlein deck' Dich" Recherchen gegen Löwy) betrauten Kriminalkommissar Wolff er- sammtverhalten Löwy's: er hat dem v. Arnauld die innere bei Fräulein Helene Goldstein bereit stand, für welche ein befahren habe. Er suchte daher sein Geld zu retten. Löwn, Thatsache verschwiegen, daß er nicht ein guter Freund desselben fonderes Wirthschaftsfräulein thätig war. Sie mögen ja vielleicht welcher von Berlin abwesend war, wurde durch v. Arnauld zur sein, sondern ihm nur sein Geld abnehmen wollte. Er hat den nicht in Champagner geschwelgt haben, sie thaten's vielleicht Rückkehr bewogen. Er fam am 25. November 1891 hier an und Kriminalkommissarius in den Irrthum eingelullt, daß Löwy sein mehr in Kognat, nach dem alten Sage: Wer Sorgen hat, hat wurde am 26 November verhaftet. Noch ehe Löwn hierher bester Freund sei, wie es einen zweiten nicht gebe. Hiernach auch Liför". Das Fräulein Helene Goldstein bekommt eine feine zurückgekehrt war, begab sich v. Arnauld am 23. oder 24. No wendet sich der Staatsanwalt dem Vorleben des Angeklagten Saloneinrichtung zum Geschenk, die Beweisaufnahme hat sich vember in das kówy'sche Geschäftslotal, um Deckung für seine Löwy von seiner Geburt an zu. Er zeigt, wie Löwy den Handel auf das feine Himmelbett und den Betthimmel erstreckt, sie hat Forderung zu erhaschen. In dem von dem Angeklagten e vin, erlernte, bald von Thatendurft erfüllt war, zuerst fern dem Welt gezeigt, wie die Goldstein ihrem Anbeter einen kostbaren Pelz als Stassirer, verwalteten Wechselportefeuille befanden sich eine getriebe an fleinem Orte, thätig war, dann aber von der Groß- zum Präsent machte 2c. 2c. Das alles tam aus den Effekten, Menge Wechsel, unter welchen v. Arnauld unter Assistenz des itadtluit" angezogen wurde." Macedonien war für ihn zu welche von den Kunden hergegeben waren! In der Löwy'schen Levin Musterung hielt und nahm Wechsel im Betrage von flein!" Er ließ sich großjährig machen und begann seine Thätig Kasse herrschte eme chronische Ebbe, Löwy tanzte fortgesezt auf 94 000 M. mit sich. Als am nächsten Tage Löwy nach Berlin feit im Großen. Seine ersten Sporen verdiente er in Wien als einem Vulkan und er mußte zu der massenhaften Effektenzurückkehrte, hat er auf Drängen v. Arnauld's die Aneignung Direktor der Provinzialbant, wo es ihm gelang, die vornehmsten verschleuderung seine Zuflucht nehmen, durch welche sich Ehrlich dieser Wechsel nicht nur genehmigt, sondern auch geschäftsmäßig Beziehungen zu pflegen. Die Bant vertrachte, Löwy verlor sein und Lewin der Beihilfe schuldig gemacht haben. die Wechsel girirt. Tarin wird der That bestand des Diebstahls, Geld, das hinderte ihn nicht, bald darauf in Schlesien ein Katastrophe sich nähert, werden die" Intimen" mobil der Beihilfe der Gläubigerbegünstigung und der Anstiftung hierzu toloffales Holzgeschäft zu begründen. In sehr eingehender Weise gemacht. Kohnradt nimmt Desterreich und die Steiermark in verfolgt der Staatsanwalt in seiner Darstellung den Angeklagten Arbeit und hat mit Seiffert zu thun, demselben Seiffert,
erblickt.
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Als die
Was die Frau Löwy betrifft, so stüßt sich die Anklage auf Löwy auf en verschiedenen Kreuz- und Querfahrten, er zeigt, den er einmal als einen ,, alten Narren" bezeichnet. Beihilfe darauf, daß gelegentlich einer amtlichen Durchsuchung wie derselbe an den verschiedensten Stellen auftauchte, bald als Rroligt wirkt zu gleicher Zeit in Süddeutschland . Das Geschäft in ihrem Schlafzimmer in einer Kaffette ein in Löwy's Geschäft Beützer des Café National in Berlin seinem Hauswirthe durch wird aber immer wackliger und schließlich macht sich der Herr gehöriges Hypothefendokument über 4009 M. und eine Anzahl brannte, bald als Armeelieferant in Serbien mit den Behörden Chef selbst auf die Reise. Vorher aber nimmt er noch von von Wechseln aufgefunden worden sind. Die Anklage behauptet, in Konflikt tam, bald in Paris alles mögliche probirte, aber nicht einem von der Deutschen Bant eingegangenen Betrage von daß die Angeklagte Löwy, die mit ihrem jezigen Manne die Ehe prosperirte, sondern überall Pleite machte. Ueberall habe er sich 17 000 m. an sich, wie er sagt, um den Ansturm der Gläubiger erst nach der Verhaftung desselben eingegangen ist, vorher aber als der gewandte, geschickte Industrieritter gezeigt, der aalglatt durch à Conto- Zahlungen zu beschwichtigen. Es ist aber höchst schon lange mit demselben eine gemeinschaftliche Wohnung sich durchzuwinden verstehe und mit tazenartiger Gewandtheit wahrscheinlich, daß er die 17 000 m. nicht dazu verwendet hat,