Dr. 86. 30. Jahrgang.
Hbgeordnetenbaus.
163. Gitung, Freitag, den 11. April, bormittags 10 Uhr.
Am Ministertisch: v. Trott zu Solz.
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dern auch neutrale und bürgerliche Zeitschriften für Bildung und Abg. Freiherr v. Wolff- Metternich ( 8.) meint, daß jeder an= Unterhaltung. Ueberzeugen Sie sich erst davon und dann ur- ständige Mensch sich schämen sollte, den unflätigen Simpliteilen Sie! Zahllose Unterrichtsturse, künstlerische und wissen- cissimus" zu lesen.( Buftimmung rechts und im Zentrum.) schaftliche Veranstaltungen. Ausflüge usw. werden veranstaltet und Der Borromäus- Verein zur Verbreitung guter Lektüre soll vom Die sozialdemokratische Partei hat für die Bildungsarbeit einen Staat unterstützt werden. besonderen Ausschuß eingesetzt, der alljährlich ein Verzeichnis emp- Abg. Ramdohr( ft.) wendet sich ebenfalls gegen die sozialdemofehlenswerter Jugendschriften herausgibt. tratischen Liederbücher und geht dann von dem Großstadtgeschmeiß" wieder zum Lande über, wo der Sternidelprozeß die Notwendigkeit der Jugendfürsorge bewiesen habe. Ein Schlußantrag wird angenommen.
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Abg. Dr. Kaufmann( 3.) wünscht mehr Berücksichtigung der Weiterberatung: Sonnabend 10 Uhr. Schluß 5½ Uhr.
Der Kultusetat. Staatliche Jugendpflege. Nun find hier die Literaturprüfungsausschüsse der Lehrer anAbg. Hedenroth( t.) bezeichnet als den Zweck der Jugendpflege, gegriffen worden, weil sie nicht immer tendenziöfe Lite dem Streben nach Autoritätslosigkeit und schrankenloser Freiheit ratur wünschen. Diese Angriffe stüßen sich zum Teil auf das Urteil von Leuten, die aus gefchäftlichen Gründen die Abg. Dr. Liebknecht( Soz.): Ich war zivar als einziger noch jowie der Sozialdemokratie entgegenzutreten, und beschul- Prüfungsausschüsse beschuldigen, daß sie sozialdemokratischen Ge- zum Wort gemeldet, brauche aber diesen Schluß nicht zu bedauern, digt den Hamburger Lehrer Wolgast , durch das Verlangen nach einer tendenzlosen Jugendliteratur den patriotischen Sinn in der dankengängen zu folgen suchen. Dies behauptet die in Verlag von durch den Sie sich wieder einmal gründlich blamiert haben! einer tendenzlofen Jugendliteratur den patriotischen Sinn in der Scholz herausgegebene Schrift des Herrn Kode. Dieser felbe( Präs. Graf Schwerin: Sie dürfen nicht sagen, daß Mitglieder deutschen Gemütsseele anzutasten.( Beifall bei der Mehrheit.) Abg. Hoffmann: Verlag Scholz, der die Prüfungsausschüsse der Lehrer bezichtigt, des Hauses sich blamiert haben. Abg. Resternidh( 3.) bevorzugt die konfeffionellen jozialdemokratische Gedankengänge zu verfolgen und der vater- dürfen die bloß tun! Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.Jugendorganisationen, die nicht nur Körperkultur treiben, und ver- landslosen Gesinnung Vorschub zu leisten, hat bis vor gang furzer Unruhe rechts.) Die Haltlosigkeit der Namdohrschen Anschuldigun Jugendorganisationen, die nicht nur Körperkultur treiben, und verlangt, daß bei den Jugendmärschen usw. die Sonntagsruhe im langt, daß bei den Jugendmärschen usw. die Sonntagsruhe im firchlichen Interesse gewahrt bleibe. An der Verwahrlosung der Beit noch versucht, seine Verlagswerke dem Bildungsaus- gen gegen die sozialdemokratischen Liederbücher ist schon seit Jahren Jugend ist das Wohnungselend schuld. schuß der sozialdemokratischen Partei Deutsch erwiesen. lands Minister Dr. v. Trott zu Solz erkennt das Streben der Lehrer- Briefe an seinen Vorsitzenden geschrieben.( Hört! hört!) Weil zu empfehlen und geradezu flehentliche Etat für Kunst und Wissenschaft. ausschüsse zur Prüfung der Jugendliteratur an, weist jedoch ein- das Geschäft mit der sozialdemokratischen Partei nicht zu machen Besuchszeit der wissenschaftlichen Sammlungen an den Sonntagen Abg. v. Goßler( f.) ist gegen eine weitere Verlängerung der zelne Aeußerungen, die die allerſtärksten Bedenken hervorrufen, war, geht man nun auf einmal gegen die Lehrer vor. mit aller Entschiedenheit zurück. In der Abweisung tendenziöser hört!) Diese Briefe reichen vom September 1909 bis in den Juli Abgeordnete haben sich vielfach nur drei, awet oder über( Hört! im Interesse des Gottesdienstes. An den Museumsführungen für Echriften gehen die Ausschüsse zu weit, alle Tendenz kann man 1912 und der Vorfißende des Bildungsausschusses wird da wieder- haupt kein Abgeordneter beteiligt. Der Redner spricht nicht ausschließen. Es kommt nur darauf an, ob die Tendenz holt um einige empfehlende Worte für die wertvoll ist. Die Tendenz der Gottesfurcht und Water- tur des Verlages Scholz gebeten, die als Zirkular dem dann gegen die unreellen Musikschulen. landsliebe gehört unbedingt in die Jugendliteratur Buchhandel bekanntgegeben werden und manches Vorurteil beseihinein. Wir überwachen diese Dinge mit größter Aufmerksamkeit tigen könnten.( Große Seiterfeit und Hört! hört! bei den Sozial- ausländischen Malerei in der Berliner Nationalgalerie. und Sie finden in den von den Ausschüssen herausgegebenen demokraten und bei der Volkspartei.) Schriften wohl viele patriotische, aber nicht ein einziges Buch eines fozialdemokratischen Lehrers.( Großer Beifall.) Die freie Jugendbewegung beschränkt sich allerdings nicht auf Abg. Dr. v. Schendendorff( natl.) wünscht eine Ausdehnung Wanderveranstaltungen usw., sie will die Jugend nicht nur geistig den Kampf gegen das Trinken und auf die Körperpflege durch und Ausgestaltung der Kinderhorte als wirksame Vorbereitung der und sittlich, sondern auch materiell heben. Herr te sterni Fürsorge für die Schulentlassenen und als Vorbeugung gegen Ber - hat heute von der großen Bedeutung gesunder Wohnungen gewahrlosung. Abg. Hoff( Bp.) weist die Vorwürfe gegen die Jugendschriften- um solche Fortschritte herbeiguführen? Damit ist es nicht getan, Jugendschriften- sprochen. Sun, warum haben Sie Ihre Macht nicht ausgenüßt, ausschüsse zurück. Durch die Lehrerschaft gehe ein vaterländischer daß man dem Volt die Lebensmittel verteuert, dadurch zur Ent- Kollegiums: Wie kann den Landarbeitern besserer Anschluß in In der Veröffentlichung des Preußischen Landes- OekonomieGeist. Aber sie lehne es ab, die Parteipolitik in die Schule zu artung beiträgt und schließlich um so mehr von sittlicher und wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht geboten werden?" gestattet sich tragen. geistiger Hebung spricht. Wenn Sie Patrioten sein wollen, Abg. v. Woyna( ft.): Es ist ein Unglück, wenn in einer so wich- müssen Sie das Los des Bolks und seiner Jugend verbessern! Wir der Verfasser, ein Dr. W. As mis, den neuerdings in Mode ge= tigen Bewegung, wie der Kampf gegen die Schundliteratur für haben Schuh kommissionen gegen die Kinderaus- fommenen Vorwurf der Sabotage gegen die Sozialdemokratie die Jugend ist, die Führung außerhalb Preußens liegt. Abg. Styczynski( Pole): Die Voreingenommenheit der staat - nicht verlangen; bekämpfen Sie uns, nur zu, aber je mehr Staatszu erheben. beutung eingesetzt. Sie sollten uns dankbar sein, was wir lies Gewerkschaften. lichen Behörden gegen die Polen ist auch auf diesem Gebiet ein mittel Sie gegen uns gebrauchen, desto besser wissen wir, daß wir Auf Seite 11 der Schrift wird berichtet: Semmnis für eine richtige Jugendpflege. Polnische Bestrebungen jozialer Natur werden für staatsgefährlich erklärt. Aber es wird auf dem richtigen Weg find.( Bustimmung bei den Sozialdemoden Behörden nicht gelingen, mit solchen Schikanen die polnische politisch erklärt wegen völlig unpolitischer Vorträge von fraten.) Die freien Jugendvereine und Jugendheime werden für Jugend zu germanisieren. Sozialdemokraten oder wegen angeblich politischer Artikel der„ Arbeiterjugend". Die Zeitschriften des„ Jungdeutschlandbundes" und Wären wir boshaft, so würden wir beantragen, die Summe Ihrer sonstigen Jugendvereine sind voll von politischen, für die staatliche Jugendpflege noch bedeutend zu erhöhen, antisozialdemokratischen Artikeln, aber das ist denn je mehr Sie mit Steuergeldern die freie Jugend bekämpfen, natürlich nicht politisch. Würde ein sozialdemokratischer Redner in desto besser gedeiht fie, genau so, wie Ihre Millionen einer Jugendversammlung ähnliche Dinge behandeln, so würde die zur Bekämpfung der Polen nur das polnische Element stärken. Polizei die Versammlung auflösen und( Abg. Borchardt: Dem Um Jugenderziehung handelt es sich Ihnen gar nicht, sondern Redner würden Handschellen angelegt! Sehr wahr! bei den 1ur um die Bekämpfung der Sozialdemokratie. Sozialdemokraten.)
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Abg. Hirsch- Berlin( Soz.)
Nun, seit dem vorigen Jahr ist die Auflage der Ihnen so ver= Allzu stolz brauchen Sie aber auf Ihre angeblichen Erfolge haßten Arbeiterjugend von 65 000 auf 80 000 geftiegen und im nicht zu sein. In einem Rundschreiben des Offizierstorps für den nächsten Jahr wird sie hoffentlich 100 000 übersteigen, und das Jungschützenverband wird zu einem froß aller Verleumbungen der proletarischen Jugendbewegung. Sie Rommers mit Damen
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foll angeblich der Jugend die Ideale rauben, während sie sie erst eingeladen; dabei handelt es sich um sechzehnjährige mit Idealismus erfüllt, ihrem Leben einen Inhalt Jungen!( Buruf rechts: Das ist aber nicht in Preußen gibt, sie die Schäße der Natur, der Kunst und Literatur gewesen!) Ach, was muß da erst in Preußen vorkommen! ertennen lehrt und das nachholt, was die Volksschule leider ver-( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Ueber die Ausflüge des fäumt hat.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Sie kennen ja die proletarische Jugendbewegung gar nicht und Jungdeutschlandbundes äußert sich ein Arzt, daß alle Naturschön Sie kennen ja die proletarische Jugendbewegung gar nicht und beiten nur vom Standpunft der Lauglichkeit für Feldfämpfen gegen einen Popanz, den Sie sich nach Be- dienstübungen beurteilt werden und schließlich ein Hang zum lieben zurecht machen. Im vorigen Jahr bezeichneten Zentrums- Räubertum bei den Jungen entstehen muß. Die enge Fühlung und redner Gedichte von Schubart, Freiligrath und seine als elende Teilnahme der Militärverwaltung an der patriotischen JugendMachmerfe, weil sie die Verfasser nicht kannten. Herr Sesternich behauptete, daß in einer bestimmten Nummer der agitation ist bekannt; die Koften tragen die Steuerzahler. In der Arbeiter- Jugend" ein Schimpfgedicht gegen die Könige enthalten Budgetfommission des Reichstags hat der Kriegsminister diese Bemun, ich habe hier einen militärisei. Dieses ist aber weder in der bezeichneten, noch über= ziehungen bestritten haupt in einer Nummer der Arbeiter- Jugend" enthalten. chen Geheimerlag, der diese Beziehungen bis ins einzelne Sat Herrn Resternich vielleicht ein katholisches Blatt vorge Geschichtsfälschung soll die jungen Leute zur Wahrheit" erziehen! regelt!( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Syftematische schwebt? Jedenfalls hat er die objektive unwahrheit gesagt, natür-( Der Redner bringt für alle seine Behauptungen Zitate aus lich wollte er nicht das Haus absichtlich falsch informieren! Mit welch verlogenen Mitteln gegen die freie Jugendbewegung gehetzt patriotischen Jugendschriften vor.) In dem Liederbuch des Arbeitswird, ist ja allbekannt. Der Reichs bote" entrüstete sich über ausschusses für Jugendpflege im Regierungsbezirk Merseburg findet ein Jugendliederbuch, in dem eine Parodie auf das Lied" Stille man eine Schundballade Sabin chen war ein Frauen= Nacht, heilige Nacht" enthalten sein soll, und am Schluß des Ar- immer" mit jämmerlichen Knüttelversen und blutrünstigem tikels hieß es, danach sei zu begreifen, daß die großstädtische herausgeschmissen!) und für die Jugend ist es Ihnen also gerade Inhalt( Buruf rechts: Das Lied ist aus den Kommersbüchern Jugend Verbrecher in ihrer Mitte habe. In dem roten Jugendliederbuch steht aber gar kein solches Gedicht und auch nicht gut genug!( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) in einem Jugendliederbuch der Freien Turnerschaft! Der Fort- bieten, wobei uns die Polizei allerdings hindert, den Jugendlichen bildungsschullehrer Langenberg in Köln , ein frommer Ben- ufführungen tlaffisher Stüde, der patriotische" trumsmann, behauptete in der Köln . Voltsatg.", daß dier- Jugendberein in Osterfeld. Ruhrgebiet , aber führt ein Stüd auf: beiter Jugend" die Lehrlinge zum Diebstahl Der Raubmörder Sternidel" und ein anderes„ Der berleite, weil sie eine Geschichte gebracht hatte, in der erzählt rote Agitator". Wenn wir das täten! Durch Vorträge von wird, wie ein angehender Jugenieur nachts in der Fabrit Beich- Offizieren in den Fortbildungsschulen usw. agitiert man für den nungen durchpaust. Diese Erzählung ist von Pfadfinderbund usw. Sydth, der Vorsisender der Deutschen Der politische Charakter der staatlich geförderten Land: mirtschaftsgesellschaft und Ritter hoher Orden war und Jugendbewegung ist unzweifelhaft. Ihr stehen Polizei, Eisenbahnfie wird auf Staatstosten massenhaft als Jugendschrift ver- verwaltung, Militär, Stultusverwaltung und Steuergelder zur Verbreitet und mit Vorliebe von den Schulen als Prämie für Fleiß fügung; trotzdem werden nicht Sie, sondern wir als Sieger und gutes Verhalten gegeben.( Sört! hört! bei den Sozialdemo- liebe haben wir Gozialdemokraten nichts einzuwenden, aber die und gutes Verhalten gegeben.( Sört! hört! bei den Sozialbemo- hervorgehen. Gegen eine Erziehung zur wahren Vaterlandsfraten. Abg. Hoffmann: Das ist aber ein Reinfall!) In einer anderen Zentrumsbroschüre über die Aufgaben der Voraussetzung dafür sind bessere Bustände im Vater Geistlichen und Gemeinden bei der Jugendpflege wird wortlich aus land. Beseitigen Sie die Not des Voltes, anstatt sie immer zu der Arbeiter- Jugend" zitiert, daß sich die freie Jugendbewegung bergrößern! In diesem Sinne aber sind wir die wirklichen nur vor solchen Jugendvereinen fürchte, die Ideale hätten uns Patrioten und die sozialdemokratische Jugendbewegung die das von der Arbeiter- Jugend" gehaßte Christentum auf ihre Fahneoirklich nationale. Abg. Sedenroth hat heute beschrieben. Niemals hat dieses Zitat wirklich in der Arbeiter- hauptet, wir verspotteten die Taten von 1813. Das haben wir nicJugend" gestanden! Wenn Sie die Jugend zur Gottesfurcht und mals getan, das ist eine unwahrheit; foir wenden uns nur frommen Sitte erziehen wollen, so sollten Sie sie erst einmal zur gegen tendenziöse Geschichtsfälschung und byzantinischen Wahrheit erziehen und das Gebot befolgen: Ihr sollt nicht Hurrapatriotismus.
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Der Sabotage- Vorwurf des Preußischen LandesOekonomie- Kollegiums.
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Am 4. August 1912 ist unter Führung des Verbandes christlicher Gewerkschaften im Rheingau ein neuer deutscher Weinberg, Wald- und Landarbeiterverband gegründet worden, der sich dem Gesamtverbande der christlichen Gewerkschaften angeschlossen hat. Den Anstoß zu dieser Gründung hat die radikale Agi= tation der Sozialdemokratie, die dort bereits zu un= erhörten Ausschreitungen, Weinbergszer störungen und dergleichen geführt hatte, gegeben." Diese Schauermär ergänzt Herr Asmis auf Seite 15 seiner Broschüre durch eine weitere Behauptung:
„ Aehnliche Kampfesmittel, nämlich das Abbrennen von Getreidemieten und Löten des Viehs in den Koppeln sind kürzlich von einem Sozialdemokraten in öffentlicher Ver= sammlung empfohlen worden; ein hübscher Ausblid, mo hin der Klassentampfstandpunkt schließlich führt." Der Dezernent des Preußischen Landes- Dekonomie- Kollegiums nügend Beweise in Händen haben, wenn er derart scharf formuliert für Arbeiterfragen, Herr Dr. W. Asmis, mußte selbstredend geden Vorwurf der Sabotage gegen die Sozialdemokratie und, was berstedt in seinen Worten lag, gegen die Gewerkschaften erhob. Man mußte ihn daher veranlassen, mit seinen Beweisen herauszurücken. mußte ihn daher veranlassen, mit seinen Beweisen herauszurüden. Der Borjikende des Kgl. Pr. Landes- Dekonomie- Kollegiums, Graf v. Schwerin- 2ömiz, wurde erfucht, er möge den Verfaffer der Schrift veranlassen, die Tatsachen, Ort und Zeit der Versammlung, Titel der Agitationsschriften, usw., auf die er feine schwerwiegenden Vorwürfe gründet, mitzuteilen, damit eine Nachprüfung ermöglicht würde.
Darauf fam bon dem Landes- Defonomie- Kollegium folgende
Antwort:
„ Auf das an den Herrn Vorsißenden des Kollegiums gerichtete Schreiben vom 23. Januar d. J. erwidern wir, daß der angeführte Abschnitt auf Seite 11 sich in der Hauptsache auf einen Bericht über die Gründung des Deutschen Weinberg, Wald- und Landarbeiterbundes" aus Nr. 34 des Rheinländer" bom 25. August 1912 stübt, welcher hinsichtlich der Weinbergszerstörungen mit schon früher veröffentlichten Berichten von anderer Seite übereinstimmt.
Die zweite Stelle auf Seite 15 bezieht sich auf Vorgänge in einer Versammlung vom 17. April 1912 zu Sülze in Medlenburg, über die in Nr. 18 der Deutschen Treue" bom 28. April 1912 fura berichtet worden ist, und welche uns mündlich ausführlich bestätigt worden sind.
Wir bemerken noch, daß in den fraglichen Stellen in Heft 11 unserer Beröffentlichungen" nicht etwa behauptet ist wie man nach Ihrem Schreiben annehmen könnte, daß die sozialdemokratische Partei Deutschlands " oder der Deutsche Landarbeiterverband" selber zur Verübung von Ausschreitungen aufgefordert hätten.( Unterschrift unleserlich.)"
Die hier beigebrachten Tatsachen sind mehr als dürftig. böllig unbekannt find. Im übrigen wich das Landes- DekonomieSchwindelhafte Notizen in zwei Blättchen, die der Oeffentlichkeit Kollegium mutig zurück. Wenn Herr Asmis behauptet, ein Sozialdem of rat babe in öffentlicher Versammlung die Sabotage empfohlen, muß zweifellos jeder daraus schließen, daß es sich um eine sozialdemokratische Bersammlung handelt, in der ein sozialdemokratischer Redner den Vorschlag machte. Und wenn im Rheingau die„ radikale Agitation der Sozialdemokratie" den Erfolg gehabt haben sollte, daß ihre Sabotage- Aufforderungen zu den genannten Zerstörungen geführt hier der sozialdemokratischen Partei oder dem Verband, der die gehatten, dann konnte niemand die Sache anders auffassen, als daß werkschaftliche Agitation unter den Weinbergs- und Landarbeitern treibt, der schwere Vorwurf der Anreizung zur Sabotage gemacht werden sollte. Die für die Veröffentlichung des Herrn Asmis verantwortliche Stelle tneift also, wenn sie den unbegründeten Vorwurf nicht so gemeint haben will.
falsches Zeugnis reden wider Euren Nächsten!"( Sehr gut! bei den Wir haben die größte Hochachtung und Ehrfurcht vor all jenen Sozialdemokraten.) Eine große Anzahl politischer Gegner der So- Männern und Frauen, die vor hundert Jahren alles eingesetzt zialdemokratie haben sich genug objektives Urteil bewahrt, um den haben, um das Vaterland zu befreien. Die würdige Feier aber tiefen Idealismus und den ernsten Willen der freien Jugendbewe- ihres Andenkens wäre, daß das preußische Volf genau so wie die gung anzuerkennen; jo Bastor Kießling- Hamburg , auf der Stämpfer von 1813 fich aufraffte, um die Fremdherrschaft abBreslauer Generalversammlung des Deutschen Bundes für Mutter- zuschüttelte, sich auf raffte, um die auf ihm lastende Herrschaft schuk, der praktische Arzt Dr. Bernstein- Leipzig und Pastor abzuschütteln, sich aufraffte, um die auf ihm lastende HerrDr. Paul Butter, dieser auf Grund der Prüfung von zwei schaft des schwarzblauen Blocks zu beseitigen.( Bravo ! bei den Jahrgängen der Arbeiter- Jugend". Sie aber, die Sie noch nie Sozialdemokraten.) Würde das Volk so opfermutig sein, wie vor sich hat, die zu den Weinbergszerstörungen geführt haben follte, ist Was es mit der Behauptung der radikalen Agitation" auf eine Nummer der Arbeiter- Jugend" gelesen haben, schimpfen 100 Jahren, so würde es fich aufraffen, um jenem Wahlrecht mittlerweile von einer Seite festgestellt worden, die sicherlich nicht aus Leibeskräften darüber! Die" Preußischen Jahr ein Ende zu machen, das Ihnen die Macht gibt, und es bücher" kommen zu dem Schluß, daß die Benuzung der Jugend- würde dafür sorgen, daß Sie aus diesem Parlament verschwinden im Verdacht steht, sozialistenfreundlich zu sein. Der Vorsitzende des betwegung zur antisozialistischen Agitation Landarbeiterverbandes und endlich ein freies Preußen errichtet wird, das nicht mehr christlich- nationalen Franz Freund den Klaffenkampf nur schüren die von dem Voltsganzen aufgebrachten Mittel gegen einzelne schreibt in seiner Verbandszeitschrift Die Rundschau" vom tönne.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) In der Budget- Boffstlaffen verwendet.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemo- 8. Februar 1913: tommission ist der Wunsch nach Errichtung von Jugendheimen traten.) " Schließlich mag noch Herr Dr. Asmis dahin belehrt werden, geäußert worden. Wir haben diese Aufgabe des Staates und der Abg. Dr. v. Campe( natl.) erklärt, daß Vaterlandsliebe und daß die Winzer im Rheinland , von denen er auf Seite 15 seiner Gemeinden längst erfüllt, nicht auf Kosten der Steuerzahler, sondern Treue zu Kaiser und Reich mit Bolitik nichts zu tun haben. Schrift spricht, die in einer Lohnbewegung mehrere tausend mit den groschenweise aufgebrachten Mitteln der Arbeiter. Die sozialdemokratischen Liederbücher enthalten revolutionäre Weinstöcke"( übrigens ist die Zahl sehr start übertrieben) abIn 208 Crten haben wir Jugendheime errichtet, die 40 000 m. Lieder. Dafür ist uns unsere Jugend zu gut. Der Vorwärts" schnitten, nicht organisiert waren, also weder Miete bezahlen, die die jungen Leute dem Kneipenleben entziehen, hat den nationalen Schwung, der nach der Zeppelinkatastrophe durch einer Gewerkschaft, einem Winzerverein an die aber dafür vom Staat und jeht gar auch schon von der Bau- das deutsche Volt ging, als patriotischen Rummel bezeichnet; da gehörten und vom Klassenstandpunkt nichts polizei verfolgt werden. In 148 Jugendheimen find Biblio - hat die Sozialdemokratie tein Recht, sich über politische Tendenzen wußten. Es handelte sich dort lediglich um elend gelohnte theten mit mehr als 600 Bänden zum Teil vorhanden und fie ent- in der Jugendbewegung zu entrüsten. Dann verteidigt der Redner Weinbergsarbeiter, die bei der teuren Zeit in der sehr teuren halten nicht nur sozialistische und gewerkschaftliche Schriften, son- die Lehrerausschüsse gegen Kesternich . Touristen- Rheingegend in Unwissenheit und aus Berzweiflung