Nr. 90. 30. Jahrgang.

2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt

Abgeordnetenbaus.

166. Sigung. Dienstag, den 15. April 1913, vormittags 11 11 hr.

Am Ministertisch: Lenze, Sydow.

Die dritte Lesung des Etats.

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Mittwoch, 16. April 1913.

Magdeburg verboten worden, zu sprechen. Aber nicht nur das, es Sie herrschen ja durch dieses Dreiklaffenhaus auch im Reiche. ist ihm der Eintritt in das Lokal und der Eintritt in einen Garten Sogar der frühere Reichstanzler Fürst Bülow hat Ihnen weichen berboten worden, der nach polizeilicher Auffassung zum müssen. Die Landratsämter find tonservative Bezirkss Lokal gehört.( hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Dieses tommandos, die Kreis- und Provinzialausschüsse Herrschafts­Borgehen der Polizei steht im Widerspruch zu den einrichtungen der Rittergutsbesiger, und wo das Bestimmungen des Reichsvereinsgefezes.( Sehr richtig! bei nicht der Fall ist, da herrscht der mittelalterliche Geist der den Sozialdemokraten.) Die Polizei konnte in Magdeburg Kirche. Die preußische Junterherrschaft ist unbeeinflugi geblieben verhindern, daß Compère- Morel in einer den meisten Versammlungs durch die Entwickelung im Reiche, ja sie bestimmt sie sogar. Zur Abg. Lippmann( Vp.): Der Landtag sollte früher einberufen besuchern unverständlichen Sprache reden konnte. Aber die Ueber Beit der Landtagswahlen von 1908 waren im Reiche die Liberalex werden, damit der Etat nicht durchgepeitscht zu werden braucht. fezung der Rede ins Deutsche durften die Versammlungsbesucher in die Blockpolitik eingegliedert, hier aber war davon keine Rede. Dazu kommt noch, daß die Majorität es der Minorität in diesem anhören.( Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.) So wird die Und wenn nun im Reiche der schwarzblaue Block zertrümmert ist, Hause häufig unmöglich gemacht hat, ihre allgemeinen Ansichten zum liberale Blodfrucht, das Reichsvereinsgefeß ausgelegt. fo herrscht in Preußen trotzdem noch die Politik der Ritter Ausdruck zu bringen.( Sehr richtig! links.) Wenn wir mehr ge- Natürlich endete auch dieser Magdeburger Streich mit einer und Heiligen uneingeschränkt. Das Deutsche Reich ist redet baben als Rechte und Zentrum, so hatten wir alle Ver- grenzenlosen Blamage der preußischen Polizei Ihnen nur anlassung dazu. Aber wir haben noch lange nicht genug ge­Wie wenig politisches Verständnis die preußische Polizei ein großer preußischer Gutsbezirk, fagt.( Sehr richtig! links.) Die Wehrvorlage legt dem Wolke hat, hat sich jezt in Magdeburg wieder einmal gezeigt. in dem Sie Ihre Anschauungen, Ihre Machtstellung und Denkart ungeheure Opfer auf. Aber wie steht es nun mit den Kompen Compère- Morel war Präsident des letzten franzöfifchen ausbreiten fönnen.( Sehr wahr! links.) Das Volk wird in Preußen sationen für diese großen Opfer.( Große Unruhe rechts.) Wir Sozialistenkongresses. In ihrer politischen Unbefangenheit nicht regiert, sondern beherricht, und diese Herrschaft garantiert denken nicht wie Sie an materielle Güter, sondern an ideelle hat die Magdeburger Polizei unserem Genossen den Titel„ Präsident Ihnen das elende Dreillaffenwahlrecht. Güter. Es kommt doch schließlich nicht nur darauf an, daß des französischen Sozialistenkongresses" beigelegt, obwohl der Kongreß Die Konservativen, die im Volf keinen Boden befizen, wie die wir die Arme und Beine der neuen Soldaten bekommen, schon ein halbes Jahr vorüber ist.( Heiterkeit bei den Reichstagswahlen von 1912 bewiesen haben, sind die Nuznießer fondern auch die Herzen dieser jungen Leute.( Buruf Sozialdemokraten.) Aber die ganze Sache hat auch eine sehr ernste diefes elenden Wahlrechts, unter dem die preußische Volksvertretung rechts: Die haben wir!) Sie fennen die Herzen dieser jungen Seite. In Frankreich ist unseren deutschen Parteigenoffen immer gewählt ist.( Lachen rechts.) Sie lachen, aber ich werde Ihnen Männer gar nicht. Vaterland ist heute für viele nur ein geo- gestattet worden, für den Frieden zu reden. Hier aber in Preußen zeigen, wie Sie die Nuznießer dieses Wahlrechts sind: Bei der graphischer Begriff, während es ein ethischer Begriff sein fann ein beschränkter Echußmann die Friedenspolitik des follte. Wie soll es dem Bolle beim Begriff Vaterland warm ums Reichskanzlers durchkreuzen.( Sehr gut! b. d. Soz.) Compère- Morel Herz werden, wenn eine fleine Clique herrscht und wenn das Bolt war nach Magdeburg gekommen, um die Friedenspolitik des Reichs felbst auf die Politik teinen Einfluß hat? Handeln Sie nur so fanzlers zu unterstüßen. Dafür wird er ausgewiesen.( Hört! hört! weiter, Sie tun es dann auf Kosten der idealen Güter des Volkes bei den Sozialdemokraten.) Natürlich gibt das in Frankreich Ge­und auf die Gefahr hin, daß die Sozialdemokratie immer legenheit zu sagen, daß die Friedensreden des Reichskanzlers nichts weitere, Massen gewinnt.( Buruf rechts: Haarsträubend 1) Jawohl, weiter als Heuchelei sind, daß Deutschland gar nicht den das ist haarsträubend. Goethe, der auch ein ungeheuer praktischer Frieden wolle, denn es weise die wirklichen Friedensfreunde aus fratie aber Lenker war.( Zuruf rechts: Und ein konservativer Mann!) Also dem Lande.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Die dieser konservative Goethe hat einmal gesagt: preußische Polizei hat sich in Magdeburg nicht nur wieder einmal lächerlich gemacht, sondern sie hat dazu beigetragen, daß das An- Nennen Sie das eine Vertretung der Ansichten des Volkes, wenn Die Polen erhielten 214 000 Stimmen und 15 Abgeordnete. sehen Deutschlands im Auslande herabgesetzt wird.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Gegen solche Polizeiprattiken erheben wir den schärfsten Protest im Interesse des deutschen Bolkes. Letzten Endes sind es unsere Genossen, ist es die Arbeiter lasse, die die Folgen einer solchen

Menich mit zugeknöpften Taschen, Dir tut niemand was zu lieb, Hand wird nur von Hand gewaschen, Wenn Du nehmen willst, so gib!

Danach sollten Sie sich richten. Macht kann nur bestehen, wenn die auf Gerechtigkeit gegründet ist. Wir werden abwarten, was bei den bevorstehen den Wahlen herauskommen wird. Unsere Hoff­nungen sind ja geringer geworden angesichts des Ver­haltens der Sozialdemokratie. Aber wir werden abwarten, ob die Regierung, die vorgibt, über den Parteien zu stehen, nach wie vor im fonfervativen Sinn weiter regieren und dem Volke die Rechte verlagen wird, die ihm nach der Thronrede von 1908 gewährt werden müssen. Wenn Sie versagen, und wenn die Regierung ver­sagt, das preußische Bolt wird nicht versagen und wird sich sein Recht erkämpfen.( Lebh. Beifall links, Unruhe rechts.)

Abg. Leinert( S08.):

Tölpelhaftigkeit der preußischen Polizei

und

das

Landtagswahl bon 1908 erhielten die Konservativen 354 000 Stimmen und 152 bgeordnete, das Zentrum 500 000 Stimmen und 104 Abgeordnete, die National­liberalen 318000 Stimmen und 65 Abgeordnete, der Freifinn 110 000 Stimmen und 36 Abgeordnete, die Freitonservativen 63 000 Stimmen und sechzig Abgeordnete!( Lebhaftes hört! hört! links), die Sozialdemo 600 000 Stimmen und sechs Abgeordnete.

die Konservativen und Freikonservativen mit zusammen 417 000 Stimmen 215 Abgeordnete und damit fast die Mehrheit, und wenn mit zusammen 735 000 Stimmen 280 Abgeordnete, die Sozialdemo Sie mit den Nationalliberalen, den Ihnen verwandten Reaktionären, fraten aber mit nur 135 000 Stimmen weniger nur 6 Abgeordnete haben?! Diese 135 000 Stimmen genügten, damit diese drei Par­3u tragen hat.( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) Daß teien 274 Abgeordnete mehr erhielten! Eine Volksvertretung ist nachher Braunschweig Magdeburg noch übertrumpft und Compères dieses Haus nicht, vielmehr ihr direktes Gegenteil, ein Barlament, Morel schon am Bahnhof ausgewiefen hat, nimmt mich nicht Wunder. eingerichtet, um das Volk zu beherrschen, zu ver Die Braunschweiger Polizei hat noch immer ihre höchste Aufgabe gewaltigen, zu unterdrüden und auszubeuten. ( Sehr wahr! links.) Infolge dieses Wahlrechts ist auch der darin gesehen, die preußische Polizei nachzuahmen. Der Homogenität wegen sind in den letzten fünf Jahren eine preußische Staat nichts anderes geworden, als eine Reihe Minister ausgeschifft worden die Pensionen bezahlen.( Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) die fast alle politischen Beamtenstellen besetzen und rücksichtslos in Volt muß Futterkrippe für die konservativen Parteigänger, Wenn wir uns fragen, was die Verschwundenen geleistet den legten fünf Jahren die politische Macht in diesem Hause zus haben, kein Mensch wird uns eine Tat sagen können, die mit dem gunsten der Rittergutsbesitzer ausgenutzt haben. Von den maffen­Wir stehen vor Neuwahlen. Ohne ein Prophet zu sein, kann ich Namen dieser Minister verbunden wäre. Wahrscheinlich werden auch haften Beispielen dafür nur einige wenige: Wie haben Sie Ihre Ihnen sagen: wir werden wiederkommen, wir werden sogar viele Abgeordnete heute nicht mehr wissen, wer vor fünf Jahren auf Macht für Ihre Portemonnaieinteressen ausgenugt? Beim ftärfer wiederkommen. Damit müssen Sie sich abfinden, so fatal der Ministerbank gesessen hat. Wo sind heute die Männer, die ein Stempelsteuergeset wurden alle Stempel, zum Teil in Ihnen die Sache sein mag.( Sehr gut! b. d. Soz3.) Wir können es Programm bedeuten?( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) antisozialer Weise ungeheuer erhöht, aber den Jagdpacht­nicht mit dem Wort halten, daß man Toten oder Sterbenden nur Welchen Minister fönnte man mit dem Freiherrn v. Stein ber- ft empel fetten Sie sich berunter. Und als die Regierung Gutes nachfagen darf. Aber eines können wir Ihnen zugestehen. Sie gleichen! Wo sind die Minifter, die bereit wären, für das Volk erklärte, daß der Ertrag zu gering würde, wollten Sie, waren in den fünf Jahren immer aufrichtig. Sie haben mit etwas zu schaffen! Wo war bei der sogenannten nationalen daß die Arbeiter durch die Tabaksteuer den Luyus voller Absicht die Intereifen der befizenden Gedenkfeier der Minister, der zum Volke reden konnte!( Sehr Ihrer Jagden bezahlen sollten. Die Reitpferdsteuer Klaffen vertreten. Wir wundern uns darüber nicht. Wir gut! bei den Sozialdemokraten.) Und doch soll angeblich haben Sie abgelehnt, weil Ihre Stlaffengenossen das swundern uns auch nicht darüber, daß Sie so sind, wie Sie find. bollendet werden, was Freiherr v. Stein 1813 begonnen hat. hätten bezahlen müſſen. Den Mietsvertragsstempel Eine Mehrheit, die aus einem klaffenwa 51system hervorgeht, Da hat man eine Immediattommission eingefest zur haben Sie noch bei geringeren Mieten beginnen lassen, wie die Re­tann tein Verständnis haben für den Kampf des Bolles um feine Bereinfachung der Verwaltung. Fünf Jahre brütet jie gierung wollte, die Einkommensteuerzuschläge sollten erst Freiheit.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Jbr Grundiaß nun schon über dem Ei und was ist herausgekommen? Die bei 7000 M. beginnen, Sie haben Sie schon bei 1200 M. Einkommen heißt: Sei im Besiz und dann hast Du recht. Wir begreifen es, Sted briefe sollen nicht mehr für den Regierungsbezirt, beginnen laffen, und das alles in derselben Zeit, wo Sie im Reich daß Sie ungehalten darüber waren, daß wir Sie hier aus der be- sondern für die ganze Provinz gedrudt werden.( Heiter durch die Reichsfinanzreform den Arbeitern, Handwerkern und kleinen schaulichen Ruhe dieses Dreiflaffenhauses aufgescheucht haben. Sie feit bei den Sozialdemokraten.) Die Gelder sollen nicht mehr bei Leuten alle Genußmittel so verteuert haben, daß sogar der Abg. haben uns desbalb Hezer und Aufwiegler genannt.( Abg. Frhr. der Regierungsbaupttaise, sondern bei den Amts- Bassermann von einem Staubzug auf die Taschen des werk­v. 8ebliz: Sehr richtig!) Dabei find wir eine notwendige gerichten hinterlegt werden.( Erneute Heiterkeit bei den Sozial- tätigen Volkes sprach. Die Schnapsliebesgabe ist zwar beseitigt, Erscheinung im politischen Leben der Völker. In der Gesamt- demokraten.) Das Schreibwerf foll vereinfacht werden. Das ist aber durch das neue Branntweinsteuergesetz heimlich wieder tätigkeit der Majorität dieses Hauses sehen wir eine einheitliche wichtig und gut. Aber das brennt uns nicht auf den Nägeln. Klassenvertretung foniervativer und junkerlicher Interessen.( Sehr Das Bolt fordert die Demokratifierung der gesamten gut! bei den Sozialdemokraten.) Diese einseitige Klassenvertretung Staatsregierung, wird bleiben, so lange das Dreiflaffenwahlrecht Ihnen die Herrichaft verleiht. Dieses Dreitlassenparlament ist in Wirklichkeit ein Eindie Mitwirkung des Volkes an der Leitung der Geschide flaffenparlement, nur die besigenden lassen sind des Staates.( Lebhafte, wiederholte Zustimmung bei den in ihm vertreten. Sozialdemokraten.) Davon wollen weder das Haus, noch die Ne­Meine Betrachtungen über die Tätigkeit des Abgeordnetenhauses gierung etwas wissen, daß die Demokratisierung der Staatsverwal tung erst möglich sein wird nach 8ertrümmerung des in der abgelaufenen Legislaturperiode beginne ich mit dem heutigen Junterstaates.( Lebhafte Zustimmung bei den neuesten Polizeistreich in Magdeburg und Braunschweig , Sozialdemokraten.) Daber unser Kampf gegen das Dreiflaffenwahl mit der empörenden Behandlung, die mein Parteigenoffe Compère- recht, das heute die Regierung zur Dienerin dieses Parlaments Morel erdulden mußte.( Sehr richtig! bei den Soz.) Es ist ihm in macht.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)

Kleines feuilleton.

Ein Todesfang von der„ Titanic". Vor einem Jahre ver­nichtete des Kapitals wahnsinnige Profitjagd in einer furzen, grauenvollen Nachtstunde ein Riesenbauwert von Menschenhand und tausend Menschenleben. Aufgeschligt von der Schneide einer Eis­bergtante fant im Atlantischen Ozean die„ Titanic". Die Wieder­tehr des Tages macht die Erschütterungen des Ereignisses wieder lebendig, reißt die Wunden auf, die es schlug, peitscht die wilden Schreie der Anklage in neuen Zornausbrüchen hervor, bringt die Vorgänge des Todesringens abermals qualvoll vor's Auge. Die Erregungen des Erinnerns leben sich in allerlei Gedächtnis­tverte aus. Dem englischen Journalisten William Stead , der mit der" Titanic" unterging, wird ein Tentmal geftiftet, das immerhin würdig genannt werden darf: in den englischen Industrieſtädten sollen Unterkunftshäuser für Arbeiterinnen errichtet werden, die im Andenken an des Berunglückten philantropische Bestrebungen den Namen Stead- Aiyle tragen sollen. Ob die Unterkunftshäuser so ein­gerichtet find, daß sie wirklich eine Ehrung bedeuten können, wissen wir nicht; cber in der Form berührt dieses Gedenken sympatischer, ale der hysterich- verzüct- theatralische Einfall amerikanicher Frauen, die auf den Ozean hinausgefahren find, um an der Stelle des Unter­ganges einem Dichter, der die Blumen außerordentlich liebte, in großen mit Steinen beschwerten Körben einen Blumengruß in die Tiefe senden.

ihr Rettungszeichen in die Wasserwüste schickten, und an den einen bor allem Philips der unerschütterlich bis zum Tode aushielt. Mehrere Strophen in Dauthendeys Dichtung gehören ihrem Helden tum. Sie find nicht der unvergängliche Ehrenzoll, den die Dicht funst ihnen schuldig ist, aber sie mögen hier zu lesen sein: Zuerst noch überfliegt der Schrei von sterbenden Titanen Meilen. Das Schiff liegt still. Und hilferufend von dem hohen Mast Zerknattern hin zur Küste mit dem Funkenspruch die Zeilen und bringen zu den Menschen Schrei um Schrei mit Hast hin nach Europa und Amerika , die sich in die Titanenschmerzen teilen. Der Kapitän darf stolz die Hoffnung noch nicht finken sehn. Er muß des Meerpalastes Untergang berneinen,

so lange noch die Funkensprüche über'n Ozean gehn, die sich wie letzte Lebensstrahlen rund um die Todesnot vereinen und um zwei Mäuner, die im Telegraphenraum im Wasser stehn. Das Grab nur konnte jene Braven von ihrem Lebensdienst entbinden. Des Schiffes Fühlung mit der Welt sie schwand mit ihnen schwer. Den Rettungsgürtel um, so funten sie, bis ihre Kräfte schwinden, bis sie vom Telegraphen ablöst stumm das Meer,

eingeführt. Da Sie wissen, daß die Erbschaftssteuer doch einmal tommen wird, haben Sie beim Ergänzungssteuergesetz vorgebeugt, indem Sie statt des Werts der Güter, den 25fachen Betrag des Grund­steuerreinertrags zur Grundlage gemacht haben, obgleich die Güter um den 200 bis 400 fachen Betrag des Grundsteuerreinertrags verkauft werden. Das ist ein glattes Geschent an die Großgrundbesitzer schnmlose Ausnutzung der politischen Macht,

und eine

die Sie hier befizen und die Sie beim Steuergesetz und die gangen 5 Jahre hindurch fortgefegt haben, um eine maßlose Bereiche rung auf Kosten des arbeitenden Volkes zu erzielen. Was ist die ganze innere Kolonisation und Ansiedlung mehr gewesen als eine Verteidigungsmittel fich ihm näherte. König, Alfons erfundigte fich bei dem Anarchisten, ob er eine Mutter, eine Frau und Kinder habe. Ich habe teine Mutter mehr," antwortete der Gefragte, aber eine Frau, die ich erst vor furzem heiratete." Die Verblüffung des Mannes wuchs, als der König ihm zwanglos eine Zigarette anbot und schließlich aus dem Knopfloch seines Rockes eine Rose nahm, die er dem Anarchisten überreichte. Hier, Miguel, nehmen Sie diese Rose, Sie werden Sie Ihrer Frau geben; und fügen Sie bitte hinzu, daß der König sie ihr sendet." Und während der junge Monarch sich mit einem freundlichen Gruße entfernte, blieb der Arbeiter stumm vor Erstaunen zurück und sah dem königlichen Besucher nach, die Rofe in der Rechten.

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Und so wurde aus einem König ein Held für die Kinderfibel und den Anekdotenkasten.

Das Theater- Warenhaus. Mein Freund, der Herr Jentsch, der ein sehr fluger Mann ist, hat es erst kürzlich gesagt:„ Was Wertheim für die Spezialgeschäfte ist, das ist Reinhardt für die anderen Theater."

was die geehrte Kundschaft so gebraucht. Recht hat er. Das Theaterwarenhaus führt alles, hat alles, Mystik? Bitte int ersten Stock. Massenrevue? Geradeaus links. Intime Theater­abende? Parterre. Wirklich gute, gediegene Sachen? Ganz oben. Billige Abteilung, mit 7. Beseßung? Jm 2. Stod, mein Herr. Alles.

und sie als letzte Antwort dann den Tod am Apparate finden. Ein König und ein Held. In gradezu grotesker Weise beuten die international organisierten Monarchisten den jüngsten Betriebs­unfall des Königs von Spanien aus. Die Presse wird überschwemmt Ja, früher, da war es ein großes, gutes Spezialgeschäft, da mit sensationellen, ſentimentalen und heroischen Mitteilungen aus war es noch eine Lust, da zu kaufen. Heute ist es das nicht mehr. Ueber solches Einzelgedenken hinaus, auf das Ganze des Ereig- dem Leben Alfonios des Unverzagten. Man führt den erschauernden Heute wird man talt, unpersönlich, wenn auch sehr prompt be­nisses gerichtet, will eine Dichtung sich erheben, die Mar Lesern ein ganzes Attentatsmuseum vor, worin alle die Gegenstände dient. Aber der alte gemütliche Ton ist weg. man hat sich eben Dauthendey in diesen Tagen unter der Aufschrift„ Die Unter- und Instrumente versammelt sind, mit denen man das Leben des amerikanisiert... gangsstunde der Titanic" im Berlin - Wilmersdorfer Verlage von Königs von der Wiege an verfolgte. Milchflaschen und Vasen spielen A. R. Meyer erscheinen ließ eine totentanzhafte Vision, die in eine große Rolle darin. dunkler Nacht die Katastrophe noch einmal durchlebt. Leider Man ist beinahe geneigt, das Attentat für bestellt zu halten, war des Dichters epische Straft, dem, was ihr vorschwebte, nicht wenn man diese lächerliche Mache sieht, mit der man nach Rezepten gewachsen. Er kommt über den aufregenden Bericht nicht zu großem Napoleons des Kleinen den Inhaber diefes wackelnden Thrones Zusammenschluß hinaus. Man spürt nur, daß er ihn will, aber die populär machen will. Eine Geschichte statt vieler, die eben in der Aniäge entwickeln sich nicht. Das Ungeheuerliche des Vorganges Presse verbreitet werden, mag zeigen, wie naiv die monarchistischen hätte einer gewaltig formenden Fauſt bedurft, die in ebenbürtigen Legendenbider zu Werte gehen: Maßen mit dem Stoff zu schalten fähig war. Der Dichter setzt nur König Alfons hatte erfahren heißt es da-, daß in einer untere Steinreihen bruchstückweise hin, baut sie aber nicht zur Mauer Fabrik in der Nähe Barcelonas ein Anarchist arbeitete, der als einer zusammen und empor. Das Grandiose des Totentanzes in den der gefährlichsten Geiellen galt und sich offen rühmte, mit dem König Eisbergfluten blieb ungestaltet, und so fann sich nun das Einzelne, ein Hüsnchen rupfen zu wollen, wenn er ihm einmal begegnete. das der Dichter vorüberziehen läßt, nicht zu großer Bedeutung im Nur von einem Freunde begleitet fuhr der König in seinem Auto zu Ganzen aufrichten. jener Fabrik und ging sofort in den Arbeitsraum, in dem der

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Und so etwas ist nur zu ertragen, wenn man es eingesteht.. Wenn man nicht so tut, als wäre man noch immer das alte, solide Geschäft, als welches man anfing... Nicht zu ertragen, wenn ge­schäftige Angestellte in schwungvollen Heften in alträterischer Weise fich an jeden Zuschauer einzeln wenden. Man so tun! Viel­leicht merkt es dann niemand, daß man nicht mehr solide ist, daß man für Waren, wie sie die Broving refüsieren würde, viel, viel Geld fordert. Denn dieselbe Ware ist einmal gut gewesen, und die Leute denken, sie bekämen noch die alte, gute Ware... Bekom­men sie aber nicht, sondern für 5,50 M. eben Provinz... Biel­leicht merkts niemand...?

Man merkt ecs.

Notizen.

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Die Untergangsstunde der Titanic" fah großes Heldentum, Anarchist tätig war. Er trat auf den Mann zu, begann ein Ge-- Theaterdronil. Die Ausgabe der für den Haupt­und mit dem Namen des Schiffes bligt immer zunächst die Er- spräch, erfundigte sich nach seiner Arbeit und nach den Schierigkeiten mann- und bien- 3ylus bestellten Abonnementsfarten findet innerung an die beiden Männer auf, die mitten im grauien Ringen seines Berufes. Der Mann hatte den König fofort erkannt und war von Mittwoch bis Freitag vormittags von 10 bis 12 Uhr an der der anderthalhtaniens Menschenleben am Funtenapparat saßen und nicht wenig erstaunt, daß der junge Monarch sich allein und ohne Tagestasse des Bessing- Theaters statt.