stimmen
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haben wir früher doch schon ganz dasselbe berlangt, Diese Verwandten haben dann eine Abfindung berlangt und find Verhältniswahl und gerechte Einteilung der Wahlkreise. Wir brutal behandelt worden.( Präs. Kaempf: Ich bitte Sie, wünschen, daß geheime Listen über die Beamten endlich be- diesen Gegenstand zu verlassen, das gehört nicht in den Reichsseitigt werden. Nirgends, wo man sie beseitigt hat, haben sich tag!) Jedenfalls sind diese Vorgänge beim Falle Sohst und bei schlechte Folgen für die Disziplin ergeben. Weiter wünschen wir, der Schenkung von Kadinen nur Symptome schwerer Uebelstände, daß überhaupt das Disziplinarverfahren gegen Beamte mit Rechts- die in den höchsten Regionen herrschen.( Schr wahr! bei den garantien umgeben wird. Zum Schluß tritt der Redner für die Sozialdemokraten.) freisinnige Resolution auf Einführung von Angestellten- und Be- Die Diskussion schließt. Ueber die Resolution Albrecht( Soz.) Abg. Morawski( Pole): Wegen der Enteignungspolitik in Preußen hat der Reichskanzler ein Mißtrauensvotum des Reichstags erhalten. Durch einen Mangel der Geschäftsordnung
amtenausschüssen ein.
hat der Reichskanzler davon teine offizielle Renntnis erhalten, aber erfahren wird er es schon haben. Es bedeutet eine Mizachtung des Reichstags, daß trotzdem in dieser Enteignungspolitit munter fortgefahren wird. Ueber die Mißachtung des Vereinsgesezes werden wir eine besondere Erörterung herbeiführen. Die ganze Politik der Regierung gegenüber den Bolen, vor allem der Staatssozialismus der Enteignungspolitik, fommt nur der Sozialdemokratie zugute. Die Regierung mill nur uns enteignen, die Sozialdemokratie will alle enteignen. Der Geist ist derselbe.( Bravo ! bei den Polen .)
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Abg. Mumm( Wirtsch. Vg.) tritt für einen Antrag auf Bildung von Beamtenausschüssen in den Reichsbetrieben ein. Der fozialdemokratische Antrag über die Verhältniswahl müßte, wenn er ernst gemeint hätte, nähere Vorschläge enthalten. Es genügt, festzustellen, daß die Sozialdemokraten die ersten sind, an dem jebigen Reichstagswahlrecht zu rütteln.( Lachen bei den SozialDemokraten.)
Staatssekretär Dr. Delbrüd betont die Schwierigkeiten einer Neuregelung des Disziplinarrechts der Beamten. Eine Vorlage werde dem Reichstag wahrscheinlich im nächsten Winter zugehen. Ein Vertagungsantrag wird gegen die Stimmen der Gezialdemokraten abgelehnt.
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Abg. Hüttmann( Soz.):
sammenjehung erfahren, wenn wir ein wirklich gleiches
eine andere Wahlkreiseinteilung.
auf Einführung der Verhältniswahl und Neueinteilung der Wahlkreise wird, da das Bureau über das Resultat der Abstimmung zweifelhaft bleibt, durch Hammelsprung abgestimmt. Mit ja stimmen 90, mit nein 88 Abgeordnete, das Haus ist also beschlußunfähig. Nächste Sihung: Donnerstag 1 Uhr.( Fortsetzung der Beratung, dann Wahlprüfungen und Militärctat.) Schluß 7 Uhr.
Parlamentarifches.
Der Militäretat in der Budgetkommission des Reichstags.
Die Forderung, an die Spige von weiteren fünf Bezirkstommandos statt eines Stabsoffiziers einen Obersten zu stellen, führte in der Mittwochsizung zu einer lebhaften Aussprache über die Tätigkeit der Bezirkskommandeure und der Bezirksoffiziere, wobei abermals die ungehörige Behandlung der Mannschaften bei den Kontrollversammlungen wie auch die Gesinnungsschnüffelei scharf gerügt wurde. Weiter wurde beanstandet, daß diesen Offizieren auch noch Burschen gestellt werden, deren sie gar nicht bedürfen. Die Forderung wurde abgelehnt. Gewünscht wurde auch, daß jährlich nur eine Kontrollversammlung stattfinden soll. Der sozialdemokratische Antrag, das reitende Feldjägerkorps zu beseitigen, wurde abgelehnt, ebenso der weitere sozialdemokratische Antrag, die besondere Zulage für die Offiziere des I. Garderegiments zu Fuß und der Garde du Corps im Gesamtbetrage von 78 242 M. zu streichen. Dabei muß hervorgehoben werden, daß auch das Zentrum, das vor Wochen mit bombastischen Worten ein Sparprogramm veröffentlicht hat, gegen den sozialdemokratischen Antrag stimmte!
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Gegen bas Wettrüften profeftierte am Sonnabend in Lübec cine von über 2000 Personen besuchte Versammlung, in der Genosse Noske- Chemnitz referierte.
Das sozialdemokratische Erkennungszeichen.
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In Hannov.- Münden hatte die Polizeibehörde von dem Vorstand des dortigen Arbeiter- Turnvereins die Einreichung der Vorstandsmitgliederliste verlangt, weil der Verein angeblich ein politischer Verein sei. Selbstverständlich blieb dieses unberechtigte Verlangen unerfüllt, und als dann die üblichen Strafmandate erfolgten, kam die Sache zum gerichtlichen Austrag. Indes das Schöffengericht in Münden sowohl wie die Strafkammer in Göttin gen sprachen die angeklagten„ Sünder" frei. Bemerkenswert ist an diesem Fall vereinsgeschlicher Willkür die komisch wirkende BeHauptung des öffentlichen Anklägers vor der Göttinger Straffammer, daß der sozialdemokratische, daher politische Charakter des Mündener Arbeiterturnvereins sich aus dem Vereinsabzeichen ergebe, das ein großes S, das Erkennungszeichen der Sozialdemokratie", enthalte. Der Ankläger drang mit seiner Weisheit allerdings nicht durch, aber für die Auffassung gewisser Vertreter der heutigen Staatsordnung ist dieser niedliche Satz überaus kennzeichnend.
Bom Polizeikampfe gegen die Maifeier.
Jn Mölln im Kreise. Herzogtum Lauenburg haben die Arbeiter beschlossen, am 1. Mai einen Umzug durch die Straßen der Stadt zu veranstalten. Sie ersuchten dazu schriftlich um die Genehmigung des Bürgermeisters. Anstatt dieser ging ihnen jedoch folgendes Schreiben zu:
Auf Ihren Antrag vom 31. März d. J. wird Ihnen hierdurch erwidert, daß Ihnen die Erlaubnis zur Veranstaltung eines öffentlichen Aufzuges durch die Straßen der Stadt am 1. Mai d. J. nicht erteilt werden kann, da Kundgebungen dieser Art geeignet sind, auf weitere Kreise der Be= völkerung beunruhigend und erregend zu wirken, so daß die Befürchtung gerechtfertigt erscheint, daß es zwischen den Teilnehmern am Umzuge und patriotischen Personen zu Zusammenstößen kommen könne. Aus diesem Grunde ist aus der Veranstaltung des Umzuges, in welchem eine Demonstration gegen die bestehende Arbeits-, Staatsund Gesellschaftsordnung zu erbliden ist, Gefahr für die öffentliche Sicherheit zu befürchten, weshalb sich nach§ 7 des Reichsvereinsgefeßes die Versagung dieser Veranstaltung rechtfertigt.
Die Wahlen von 1912 haben unzweideutig bewiesen, wie das Volk über die Politik des Reichskanzlers denkt.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Den Arbeitern werden in ihrem Stampf um beffere Lebensbedingungen nach wie vor die größten Schwierigkeiten gemacht. Das Vereins- und Versammlungsrecht wird von den unteren Organen ganz im Gegensatz zu den Absichten des Reichstags ausgelegt. Daß gegenüber Ausschreitungen bei Streits die heutigen Strafbestimmungen mehr als ausreichen, beGenosse Liebknecht brachte dann schwere Mißstände im weisen die Erfahrungen in Ruhrrebier, wo 30 Jahre Gefäng- Lieferungswesen für die Truppen zur Sprache. Unlautere Maninisstrafen und 16 345 M. Geldstrafen insgesamt verhängt worden pulationen feien ebenso gang und gäbe, wie das Schmiergelderwesen. Die Polizeiverwaltung: Detten. find.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Von 1206 Anklagen Viele Geschäftsleute wollen deshalb nicht mehr für die Truppen Diese zarte Rücksicht auf die patriotischen" Kreise berührt mußten 306 Freisprechungen erfolgen.( Hört! hört! bei den Sozial liefern, weil nach ihrer Angabe mit lauteren Mitteln nichts zu um so seltsamer, als der Bürgermeister noch nie Umzüge von demokraten.) Redner begründet des weiteren den Antrag auf machen sei. Es wird behauptet, ohne mit dem Aermel das Ge-" Patrioten" untersagt hat, durch welche etwa die Arbeiterschaft beEinführung des Verhältniswahlrechts bei den fängnis zu streifen, könne man feine Militärlieferungen ausführen. unruhigt werden konnte. Weiter steht fest, daß die Möllner SozialReichstagswahlen. Der Reichstag würde eine ganz andere- Es müſſe anerkannt werden, daß sich die Verwaltung alle Mühe demokratic es noch immer verstanden hat, ihre Veranstaltungen Bahlrecht hätten.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) gibt, dem Unwesen zu steuern, was aber nur durch An- in mustergültiger Weise auszuführen, ohne daß es je zu Zusammenstößen gekommen wäre, was man nicht von allen bürgerlichen Feiern Die Gliederung der Bevölkerung hat sich in den letzten Jahrzehnten wendung der schärfsten Maßregeln gelingen werde. Weiter sagen kann. Dieses Verbot des Maifestzuges dokumentiert nur, enorm verändert infolge der industriellen Entwickelung, die große forderte Genosse Liebknecht erneut Auskunft über den Fall daß auch in Mölln die Arbeiterschaft mit anderem Maß von den Wassen in bestimmten Gebieten, vor allem in den Großstädten, Arnold in Spandau . Der Kriegsminister bestritt Behörden gemessen wird, als das Bürgertum. Die Früchte werden zusammenführt. Das bedingt mit Notwendigkeit auf Grund der ihm gewordenen Informationen, daß gegen nicht ausbleiben. Arnold militärischer Boykott angewendet worden ist; die üblichen ( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Aber man fürchtet eine Maßregeln geschahen aus Gründen der Disziplin. Der Minister Aenderung in dieser Beziehung, um nicht den Einfluß der Sozial- glaubte, energisch dagegen Verwahrung einlegen zu müssen, daß die demokratie zu verstärken. Im übrigen bleiben auch infolge des Ehrlichkeit der Beamten in Zweifel gezogen werde. Zuzugeben sei, Majoritätswahlrechts über 5 Millionen Wähler überhaupt un- daß Versuche, auf unlautere Weise Militärlieferungen zu erhalten, bertreten. Daher verlangen wir auch eine Berüdsichti= gung der Minoritäten.( Sehr wahr! bei den Sozialdemo- gemacht werden. Ein Lieferant, der dabei erwischt werde, erhalte in fraten.) In der Jesuitenfrage, sagt der Reichskanzler, der gesamten Armee keine Lieferung mehr. hat sich seit dem vorigen Jahre nichts verändert. Wir werden ja Für die Stavalleriepferde soll die Raubfutterration um täglich sehen, wie die Sache sich entwidelt. Die Behauptung, wir ständen 1 Kilo heraufgesetzt werden. Die Kommission stimmte zu und beder Religion feindlich gegenüber, hat der Reichskanzler in feiner sprach im Anschluß daran die Regelung der Nationen für die Weise begründet. In unserer Partei wird Religion zur Offizierspferde. Brivatsache erklärt, in unserer Partei erfährt niemand eine Zurücksetzung wegen seiner religiösen Ueberzeugungen. Aber die Kritik an den kirchlichen Einrichtungen, die sich in keiner Weise mit religiösen Ueberzeugungen decken, werden wir uns auch in Zu funft nicht verwehren lassen. Der Kaufvertrag über Stadinen, den der Reichskanzler hier erwähnt hat, spricht keineswegs gegen die von Gradnauer gegebene Darstellung. Der Fall So hit ist feineswegs für die Oeffentlichkeit erledigt. Auch das Wort von der„ bollen Kompottschüssel" beweist, wie falsch der Kaiser über die Berhältnisse der Arbeiter und die Ergebnisse der Sozialpolitit unterrichtet wird. 42 Proz. der gesamten preußischen Bevölkerung haben heute noch immer nicht ein Einkommen von 900 Mart.( Hört! hört! Iints.) lleber diese und andere Dinge ist der Kaiser offenbar ganz falsch informiert.
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Bei der Nachwahl in Greiz ist dem Wahlgefeß eine falsche Auslegung gegeben worden. Bei Nachwahlen innerhalb eines Jahres soll nach den alten ist en gewählt werden. In Greiz
aber hat man Wählern, die verzogen waren,
das Wählen einfach verboten.
( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Die Wirtschaftspolitit des Reichskanzlers führt uns dazu, die Starken und Mächtigen noch mehr zu stärken, die Kleinen und Schwachen in Gewerbe und Handel und vor allem der großen Masse der Arbeiter noch mehr das Leben zu erschweren. Und das nennt der Kanzler bewährte Wirtschaftspolitif. Wenn man alles versucht, die geschlossene Phalang der Arbeiter gegen diese Wirtschaftspolitik zu gerſtüdeln, so fann das einen Erfolg nicht haben. Auf dem Schlachtfelde der Arbeit haben Hunderttausende Leben und Gesundheit verloren; dauernd sind diese Zahlen gestiegen. Das sind
furchtbare Anklagen gegen die Sozialpolitik.
Abg. Dr. Gradnauer( Soz.):
Aus der Partei.
Totenliste der Partei.
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Gerichts- Zeitung.
Durch Unfall geistesgestört.
Eine Art Vorprüfung, ob ein Angeklagter zu Unrecht zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, stellte eine Verhandlung bar, welche gestern die dritte Straffammer des Landgerichts I beschäftigte. Angeklagt wegen Begünstigung war der Malermeister Adolf Herzog. Der Angeklagte war am 23. Oftober v. J. von derselben Straffammer wegen Anstiftung zum Diebstahl und gewerbsmäßiger Hehlerei zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Die Verhandlung hatte seinerzeit ergeben, daß der Angeklagte mit einer Bande gewerbsmäßiger Fuhrwerksdiebe in Verbindung gestanden und die gestohlenen Pferde angekauft hatte. In dem ReIn Karlsruhe starb Genosse Karl Ziegler , der lang visionsverfahren vor dem Reichsgericht in Leipzig stellte es sich jährige Expeditionsbuchhalter und Leiter des Inseratenwesens heraus, daß ein Fall von Begünstigung bei der Urteilsfällung verunseres Karlsruher Parteiblattes Volksfreund". Er erlag der geffen worden war. Die Revision selbst wurde verworfen, jedoch Proletarierkrankheit, gegen die er lange Jahre zähe angekämpft flagefall angeordnet. Inzwischen hatte es sich herausgestellt, daß wurde eine neue Verhandlung über den seinerzeit vergessenen Anhatte. Nach mehrmonatiger Krankheit fehrte er vor acht Tagen, der Angeklagte im Jahre 1911 bei den Arbeiten an dem Hause der anscheinend wieder gebessert, an seinen Arbeitsplatz zurüd, um aber nach wenigen Tagen erneut auf das Krantenlager geworfen Firma S. Adam in der Friedrichstraße aus beträchtlicher Höhe vom Gerüst gestürzt war und schwere Kopfverlegungen davongetragen zu werden, von dem er sich nicht mehr erheben sollte." Genosse Karl Ziegler erreichte ein Lebensalter von nur hatte. Von diesem Zeitpunkt an trieb sich der bis dahin fleißige und nüchterne Angeklagte mit sehr zweideutiger Gesellschaft herum 43 Jahren. Er machte die kaufmännische Lehre durch und war und ergab sich völlig dem Alkohol. Die Angehörigen des H. ließen dann in verschiedenen kaufmännischen Stellungen tätig. 1899 über beshalb den Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens ftellen, nahm er die Zeitung des Inferatenwesens des Volksfr." und da. offenbar schon geistesfrank war. Zu der gestrigen Verhandführte sie bis zu seinem Tode in treuer Pflichterfüllung. Neben jeiner Berufsarbeit entfaltete er aber auch für die Partei und die Gewerkschaften eine reiche organisatorische Tätigkeit. Er hinterläßt eine Witwe mit drei unversorgten Kindern. Die Partei wird das Andenken des Verstorbenen in Ehren halten.
Vorsicht.
Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Die beleidigten Militäranwärter.
lung waren deshalb gewissermaßen als Vorprüfung für die eventuelle Wiederaufnahme des Verfahrens als Sachverständige Medizinalrat Dr. Hoffmann und der Oberarzt Dr. Kärper aus der Kgl. Klinik geladen. Beide bekundeten übereinstimmend, daß erhebliche Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten beständen, daß aber ein definitives Gutachten erst nach längerer Beobachtung abgegeben werden könne. In der Sache selbst kam das Gericht aus Rechtsgründen zu einer Freisprechung.
Bom Gau Thüringen des Porzellanarbeiterverbandes wird uns geschrieben: Seit einiger Zeit werden von aus Gräfenroda stammenden Von der Anklage des Mordversuchs freigesprochen Hausierern Terrakottabüsten von Parteiführern und andere Tonwarenartikel vertrieben. Diese Hausierer beschaffen sich zum Teil wurde der Buchdruckereibesiker Paul Grosenid, welcher sich vor mit der' unwahren Angabe, Partei- und Gewerkschaftsmitglieder zu dem Schwurgericht des Landgerichts I zu verantworten hatte. fein, in fleineren Orten von den Vertrauensleuten die Mitglieder- Die Verhandlung entrollte das Bild einer völlig zerrütteten listen und suchen auf diese Weise mit ihren nicht einwandfreien Ehe. Der Angeklagte hatte im Jahre 1896 geheiratet. Nach seiner Die Arbeiter bilden zusammen mit den Männern der Wissenschaft Manipulationen die einzelnen Mitglieder zum Kaufen zu veranlassen. Behauptung, die durch das Zeugnis zahlreicher Personen unterund Technik die Grundlage unseres Wirtschafts- Nach größeren Orten versuchen diese Leute auf schriftlichem Wege an stützt wurde, war die Ehe von Anfang an nicht recht glücklich, und Lebens, durch dessen Aufschwung Deutschland groß geworden ist. die Organisationsleitungen heranzukommen und mit den gleichen zwar hatte dies seinen Grund darin, daß die Frau zu bestimmten Um so unbegreiflicher ist es, daß die Regierung die Arbeiter recht- unwahren Angaben ihre Geschäfte zu machen. Die Parteis und regelmäßig wiederkehrenden Zeiten eine starke Vorliebe für den los halten will. Gerade, wenn man auf dem Boden der Ordnung Gewerkschaftsgenossen wollen deshalb bei derartigen Angeboten Vor- Alkohol in jeder Form zeigte. Der Angeklagte mußte sie wiedersteht, muß man den Wünschen der Massen Rechnung tragen. Statt ficht üben und zunächst nähere Erkundigungen beim Vorsitzenden der holt aus den Schankwirtschaften herausholen, wobei es fast jedesdeffen folgt man den Wünschen der Junker. Solche Politik Rahlstelle des Porzellanarbeiterverbandes, Genossen August Fröhlich, mal zu einem wüsten Standal fam. Wie der Angeklagte weiter fann uns in feiner Weise befriedigen. Wir protestieren gegen Former, in Gräfenroda i. Thür., Bahnhofstraße, einziehen. behauptete, sei er wiederholt von seiner Frau mit heißem Wasser diese Rechtlosmachung der arbeitenden Klassen. Die Mehrheit Die Partei- und Gewerkschaftsblätter werden um Abdruck begossen worden, einmal, als er sich von ihr lossagen wollte, habe des Volkes ist nicht nur zum Arbeiten da, sondern das Bolt muß gebeten. sic sogar einen Schußmann geholt und ihn unter der Beschuldigung, auch die Rechte berlangen, die der heutigen Entwickelung er habe sie bestohlen, jistieren lassen. Als er sich endlich von seiner entsprechen.( Bravo ! bei den Soziademokraten.) 240 Frau trennte, sei er wiederholt von ihrem Anhang überfallen und verprügelt worden. Die Verhandlung ergab ferner, daß der Angeklagte einmal seiner Frau einen scharfgeladenen Revolver abgeDie Uebernahme des Gutes Kadinen durch den Kaiser soll Der Reichstag hat in einer Resolution die Reichsregierung er- nommen und zur Polizei gebracht hatte, nachdem sie ihn damit durch einen Kaufvertrag, nicht durch eine Schenkung erfolgt sein. sucht, erneut die Frage der Ansiedlung von Militäranwärtern auf bedroht hatte. Da ihm wiederholt von Freunden seiner Frau aufDie Vorschiebung dieses Kaufvertrages ist eine Irreführung Rentengütern zu prüfen. Die„ Vossische Ztg." hat dazu von mili- gelauert wurde, trug er schließlich dieselbe Waffe stets bei sich, lud sowohl der öffentlichen Meinung als auch bestärischer Seite einen Artikel gebracht, in dem es hieß:„ Alle Be- jie jedoch nur mit Schrotpatronen, um in dem Falle eines erKaisers. Dem Reichstanzier ist doch als Juristen und Land- mühungen der beteiligten Stellen sind aber an der Tatsache ge- neufen Angriffs ein Abwehrmittel zu besitzen. mirt bekannt, daß auch Schentungen in Form von Kaufscheitert, daß sich zur Ansiedlung geeignete Militäranwärter bisher Als der Angeklagte am Abend des 5. Januar d. J. seine Wohberträgen erledigt werden. Der von mir verlesene Brief des trop der ihnen gebotenen Vorteile fast gar nicht nung aufsuchen wollte, traf er vor dem Hause auf seine Frau, in Kaisers an den Landrat Birkner beweist deutlich, daß das Gut gemeldet haben. Es liegt dies vor allem daran, daß ein deren Begleitung sich mehrere Männer befanden. Als einer von Kabinen ohne Gegenleistung an den Kaiser übergegangen Unteroffizier, der 12 Jahre gedient hat, bisher nicht mit diesen auf ihn zufam, hob er die Waffe drohend empor und gab, ift.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Uebrigens ist ber seiner Hände Arbeit tätig gewesen ist." Das Ham- als er einen tätlichen Angriff unmittelbar bevorstehend glaubte, Landrat Birkner damals wegen seiner besonders patriotischen burger Echo knüpfte in der Nr. 178 vom 2. August 1912 an den mehrere Schüsse ab, die einen der Begleiter der Frau leicht verGesinnung in das preußische Serrenhaus berufen wor- Artikel des bürgerlichen Blattes eine Betrachtung, in der die Fähig- letzten. Aus diesem Vorfall entwickelte sich eine Anklage wegen den.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Gehörte das auch keiten der Leute, die zwölf Jahre auf dem Kasernenhofe gestanden Mordversuchs, da mehrere der dem Angeklagten feindlich gesinnten zu den Kaufbedingungen? Der damalige Wert von haben, soweit ein bürgerlicher Beruf in Frage kommt, angezweifelt Leute gesehen haben wollten, daß G. auf seine Frau gezielt habe. Madinen betrug über 3 Millionen. Die Gegenwerte waren nur wurden. Dadurch fühlten sich die Militäranwärter beleidigt, sodaß Vor Gericht bestritt der Angeklagte dies mit aller Entschieden= so hoch, daß ein erhebliches Geschent von weit über eine der Vorsitzende des Militäranwärterverbandes, der Kriegsgerichts- heit. Der gerichtliche Sachverständige, Hofbüchsenmacher Barella, Million übrig blieb. Wenn solche Schenkungen an öffent- sekretär Reisener in Hamburg , gegen den verantwortlichen Redak- befundete außerdem, daß es mit der von dem Angeklagten verliche Körperschaften wie z. B. die Stadt Berlin gegeben werden, teur des Echo, den Genossen C. Döring, Privattlage erhob. wendeten Munition überhaupt nicht möglich sei, durch einen auf so dringt die obere Behörde stets darauf, daß etwa vorhandene Während der gegnerische Rechtsanwalt eine Geldstrafe von 300 M. größere Entfernung abgegebenen Schuß einen Menschen zu töten. Angehörige in anständiger Weise abgefunden werden. gegen unseren Genossen beantragte, erkannte das Schöffengericht Die Geschworenen famen nach diesem Ergebnis der BerhandDas ist gerade bei lebernahme von Kadinen nicht geschehen. Man auf eine Gefängnisstrafe von 1 Woche. Der Vorsitzende lung, zu der über 40 Zeugen geladen waren, zu einer Berneihat dem Kaiser offenbar damals berheimlicht, daß der Landrat meinte bei der Urteilsbegründung, daß die Schwere der Beleidigung nung sämtlicher Schuldfragen, so daß der Angeklagte freigesprochen arme Verwandte hatte.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) unmöglich durch eine Geldstrafe gesühnt werden könne, und sofort aus der Haft entlassen wurde.
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