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Nr. 91. 30. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt Jouuerstag, 17. April 1913.

Hbgeordnetenbaus.

167. Sigung. Mittwoch, den 16. April 1913, bormittags 11 Uhr.

Am Ministertisch: v. Schorlemer, Sydow.

Bei Titel

Die Beratung des Etats.

Gestütsverwaltung

begründet Abg. v. Derken( frt.) einen Antrag, bei der Festlegung der Remontenpreise die landwirtschaftlichen Interessen genommen. Beim

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mehr zu berüdfichtigen; nach kurzer Debatte wird der Antrag an Bergetat besprechen die

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fertigung der brüsten Abweisung der Arbeiter- werben tönnen und wo die Erbitterung schließlich dahin kommt, forderungen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) daß das chauvinistisch verhette Volt sagt: Schlagen wir lieber Die oberschlesische Lohnbewegung ist von der polnischen Organi- Ios! So gefährden die Rüstungen den Frieden, statt ihn zu fation ausgegangen, wird aber jetzt von allen vier Verbänden ver- schützen. fochten. Da sollen die Kündigungen von 30 Proz. der Belegschaft Gibt es nicht eine billigere und ebenso wirksame Methode, die nichts besagen? Es hat sich doch oft genug gezeigt, daß die übrige Landesverteidigung zu sichern? Doch, das ist die Miliz Masse nach folgt, weil alle eine Verbesserung ihrer Lebenslage gegen die sträuben Sie sich, weil man sie nicht so gegen erstreben. streitende Arbeiter verwenden kann, wie das stehende

demokraten.)

aber

Der Minister hat statistisch dargelegt, daß die Gesundheits- Heer, was sich z. B. erst im vorigen Jahre beim Bergarbeiterstreit berhältnisse in Oberschlesien   bessere seien als sonst. Dort besteht gezeigt hat. aber der Lazarettzwang, und die Arbeiter arbeiten, auch wenn Herr Mug dan bat sich in der zweiten Lesung für den Schutz­fie frank sind, so lange als möglich!( Hört! hört! bei den Sozial- verband gegen die Bäckereiverordnung ins Zeug gelegt, freilich wollte er sich nicht für Unsauberkeit, sondern nur für bauliche Er­Bergberren stärten, aber glüdlicherweise stehen diesmal alle sogar der Regierungskommissar als Ergebnis amtlicher Unter­Die Worte des Ministers müssen den Uebermut der leichterungen einsehen, wie er sagte. In der Kommission hat aber Organisationen einig zusammen. Wenn es zum Streit kommt, ge- suchungen festgestellt, daß diese baulichen Zustände der Keller­schieht es unter Billigung des Ministers, denn er hat nichts bäckereien mit der Unsauberkeit im engsten 8u­getan, um die Schädigungen durch den Streit zu verhindern.( 3usammenhang stehen. Wer sich für bauliche Erleichterungen, für dunkle, enge Arbeitsräume ausspricht, fördert damit, ohne es zu ftimmung bei den Sozialdemokraten.) wollen, die Unsauberkeit und Gesundheitsgefährlich­feit.( Der Redner verliest zum Beweis die Darlegung des Kom­missars, die von haarsträubenden, efelerregenden Zuständen spricht und sogar vorzeitiges Arbeitsunfähigwerden von Bädermeistern, nicht blos von Arbeitern feststellt.) Wird Herr Mugdan   nun seine Aeußerungen zurücknehmen? Als ich bei der zweiten Lesung fagte, daß die Zünftler jede

Abg. Korfanty  ( Bole) führt aus, daß der ganze Gang der Lohn­bewegung den vom Minister betonten guten Willen" der Zechen­befizer als schroffen Herrenstandpunkt erwiesen habe. Damit ist der Bergetat erledigt.

Etat für Handel und Gewerbe.

Handelsminister Sydow wendet sich gegen diese zu pessimistische Beurteilung der Zukunft.

Die

Abgg. Göbel( 8.) und Korfanty  ( Bole) oberschlesische Arbeiter­fragen und flagen über zu lange Arbeitszeit, mangelndes Entgegenkommen usw. Handelsminister Dr. Sydow erklärt, daß er zu einem Streit in Oberschlesien   die gleiche Stellung einnehmen würde, wie seinerzeit im Stuhrrevier. Die Regierung kann erst bermitteln, wenn beide Parteien es verlangen. Der Minister spricht dann über die Löhne in Oberschlesien  . Die Kündigungen der Die Abgg. Hammer( t.) und Rahardt( ft.) treten für eine Er­Arbeiter waren vielfach bloß Bettel mit dem Namen. Als man höhung der Fonds zur Förderung des leingewerblichen forretterweise diese Arbeiter fragte, was sie wollten, haben viele Genossenschaftswesens ein und sprechen die Befürchtung Konkurrenz berbieten möchten und warum nicht auch Hausierer und erklärt, daß fie gar nicht zu fündigen beabsichtigt hätten. Richtig aus, daß der Kleinhandel und das Handwert schlechten Zeiten ent- Detailhändler ihr Leben sollen fristen dürfen, da wurde rechts gerufen: Warum nicht auch die Spitzbuben?" ist, daß in Oberschlesien   noch die 8-10 stündige Arbeitszeit gegengehen. besteht; wir wollen sehen, ob wir sie verkürzen können. Aber Hausierer und Detaillisten sind empört darüber und haben unseren Präsidenten um Nemedur gebeten. die Förderungsverhältnisse in Oberschlesien   sind so biel günstiger wie Der Präsident hat in Westfalen   und dem Saargebiet, daß eine längere Arbeits- Abg. Dr. Ehlers( Vp.) meint trotzdem, daß der mittlere Gewerbe- geantwortet, daß es hier im Hause nicht üblich sei, Angriffe auf zeit ganz gerechtfertigt ist. Die Löhne find niedriger als stand alle Ursache hat, trübe in die Zukunft zu sehen. Auch das Stände und Korporationen zu rügen, auch sei der Zwischenrufer an der Ruhr und Saar  , aber dafür liegen auch die Teuerungs- deutsche Wirtschaftsleben werde durch die Entziehung der nicht bekannt geworden. Nun, den Reichsverband gegen berhältnisse günstiger; es werden auch keine höheren Anforderungen Milliarde Wehrbeitrag geschädigt werden. Die Verwen- die Sozialdemokratie darf man hier nach den Beschlüssen an die Belegschaft gestellt und die Löhne steigen ja auch. dung dieser Milliarde zu unproduktiven Zweden habe dieselbe des Hauses nicht kränken.( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) Wirkung, wie wenn das Geld in die Erde vergraben würde.( Wider- Wenn nun das Organ des Zentralverbandes der Handelsleute jagt, spruch rechts.) Der Redner führt weiter Klage über die Konkurrenz, daß kein anderes Parlament einen Stand so rob beschimpfen lassen die Staat und Kommune dem mittleren Gewerbestand machen. würde, so ist das scharf, aber berechtigt. Wir wollen nun sehen, ob Abg. Giesberts( 3.) wirft dem Abg. Ehlers mangel- das hier so hochgehaltene Anstandsgefühl den Abgeordneten, der haften Patriotismus vor. Man sehe die Abneigung der jenen Zwischenruf gemacht hat, nun wenigstens veranlassen wird, sich Besigenden gegen das Opfer des Wehrbeitrages. Die Zwangs- zu melden!( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) innungen unterliegen immer mehr dem Einfluß des sogenannten Abg. Dr. Ehlers( Vp.) erklärt gegen Abg. Giesberts, daß mit antisozialen Scharfmachertums. Statt Tarifverträge zu fördern, er- Surrapatriotismus gar nichts gemacht fei. Ich bin noch für viel zwingen sie durch Strafen die Aussperrung der zum Tarif- mehr Besitzsteuer wie Sie, ich bin sogar für die Erbschafts­abschluß geneigten Malergehilfen. Hält der Minister solche steuer!( Sehr gut! links.) Alle Gewerbe sind geschädigt durch die Strafen für zulässig und die Behörden zu ihrer Zwangsvollstreckung internationale Spannung und wenn Herr Giesberts das für verpflichtet? Wenn ja, würde sich der Kampf im Malergewerbe bestreitet, so zeigt er, daß er keine Ahnung hat! außerordentlich verschärfen. Abg. Gtesberts( 8.): Ja, so zeigen Sie doch einen anderen Handelsminister Dr. Sydow: Dieses Vorgehen der Zwangs- Weg zur Aufbringung der Milliarde, wenn Sie über zu schwere innungen ist mir bekannt, es widerspricht aber zwei Belastung von Handel und Gewerbe durch fie flagen! Wenn Sie Paragraphen der Gewerbeordnung, nämlich der Unbe- die Notwendigkeit der Rüstung bis an die Zähne zugeben, dann schränktheit der Arbeitereinstellung und dem Verbot eines Koalitions- müssen Sie auch die Kosten bewilligen. Freilich, zahlen tut nie­zwanges,§ 152. Die Strafen sind also nicht im Gesez bemand gern, aber man kann doch die Milliarde nicht von den Besitz­gründet und es ist das auch nicht dasselbe wie in Magdeburg  , losen nehmen? Ich hoffe, daß die bürgerlichen Barteien wo die Bäderinnung den Abschluß von Tarifverträgen verbot, die des Reichstages für die Aufbringung der dauernden Ausgaben einige im Gesez nicht begründete Verpflichtungen enthalten sollten. einen Weg finden werden, der nicht zu den traurigen Folgen Abg. Borchardt( Soz.): der Reichsfinanzreform führt und der patriotischen Opfer unserer Vorfahren vor hundert Jahren würdig ist.( Beifall im Ein Schluß antrag des Abg. v. Pappenheim  ( f.) wird angenommen. Persönlich bemerkt der während Borchardts Nede nicht anwesend gewesene

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Abg. v. Woyna( ft.): Nirgendwo gibt es so viel Arbeiterschuß durch den Staat wie in Preußen. Der belgische Generalstreit legt uns nahe, große Kohlen Iager anzulegen, um gewappnet zu sein. Der Unwirtschaftlich­keit des Kalibergbaues entgegenzutreten, haben alle Streise ein Inter­effe. Bohlerworbene Rechte follen aber nicht beeinträchtigt werden bei der Neuregelung des Kaligesetzes. Auf die Errichtung von Ueberlandzentralen sollte die Bergverwaltung großes Augen­mert richten und dafür sorgen, daß überall auch Dampfreserven vor handen sind. Handelsminister Dr. Sydow: Wir verhandeln darüber mit der Bauverwaltung. Der Fehler des Kaligefeges ist, daß es die Ent­stebung neuer Werte nicht begrenzt. Dies wird der Hauptinhalt der Saligejeznovelle sein. Dabei werden sich schließlich auch die Besizer älterer Berleihungen und die Grundbefizer, unter deren Boden Stali  lagert, eine Beschränkung gefallen lassen müssen.

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Abg. Leinert( Soz.):

Der Minister hat den oberschlesischen Bergarbeitern zugerufen, fich sehr wohl zu überlegen, ob sie streiten wollen. Wir halten es für nötig, daß er sich seine Haltung zur Lohnbewegung über lege, denn das weiß doch jeder, daß die Bergherren niemals eine Bermittelung der Regierung wünschen werden. Wenn man da sagt, beide Teile müßten die Vermittelung verlangen, so ist das einfach Ich freue mich über diese Erklärung des Ministers. Des ge­die Vertretung des Unternehmerstandpunktes! fezwidrigen Vorgehens der Zwangsinnung müßte sich aber der ( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) Staatsanwalt annehmen. Sofern ein Arbeiter nur entfernt in den Verdacht tommt, gegen§ 152 M.-G.-D. verstoßen zu haben, ist die Staatsanwaltschaft sofort da und die Richter verurteilen ebenso rasch. Unkenntnis des Gesetzes kann den Innungsmeistern auch nicht zugute kommen.

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Zentrum.)

Der Minister hat zwar ein legales Verhalten der Berg verwaltung anerkannt, nicht aber auch ein solches bei den Arbeitern. Das beweist, daß er Licht und Schatten gar nicht gleichmäßig ber Gintreten für Milderung der Dispenserteilung von der Bäckerei Abg. Dr. Mugdan( Bp.), daß ihn der Vorwurf, sich durch sein teilen will! Ich betrachte das vom Minister geschilderte und gelobte Vorgehen der Bergverwaltung als einen Terrorismus gegen Die Heeresvorlage gehört ja taum bierher, aber es berordnung mitschuldig zu machen an der Erhaltung unsauberer die Arbeiter, die gekündigt haben. Mit allen hat der Minister oder schadet nicht, auch hier darüber zu reden. Wenn man meint, daß Bäckereien nicht treffen könne, denn die Berliner   Kellerbäckereien, in das Oberbergamt verhandelt nur mit den Arbeitern nicht. Das ein starkes Heer den Frieden sichert, darf man auch über die deren Interesse er gesprochen habe, seien durchaus hygienisch einwandfrei. Oberbergamt hat den Bergherren anheimgegeben, mit den Arbeiter- often nicht jammern. Der Patriotismus der kapitalistischen  ausschüssen zu verhandeln das hat man nicht getan. Im Parteien geht nur bis dahin, wo das Zahlen beginnt. Da be- Abg. Borchardt( Soz.): Ich habe Herrn Mugdan kein solches Ruhrrevier haben wir es ja gesehen, daß man den Arbeiterausschüssen ginnt sofort das Jammern!' Herr Giesberts hatte also ganz recht, Verschulden zugeschrieben, sondern nur objektiv angeführt, daß die gefagt hat: Wir verhandeln mit Euch nur, weil es der Minister aber warum sprach er denn gar nicht von den laufenden Erhaltung unhygienischer Zustände die Folge seines Auftretens wünscht, bewilligt wird aber nichts! In Oberschlesien   wird man es oft en der Heeresvorlage? Die werden auf alle Fälle wieder die sein könnte. Ich hoffe, daß Mugdan hiernach seine auf unrichtiger nicht anders gemacht haben! Besizlofen zahlen müssen. Information beruhende Bemerkung zurücknehmen wird. Die Lebensverhältnisse gerade im oberschlesischen In- Die Heeresvorlagen werden sich Jahr für Jahr Abg. Dr. Mugdan( Vp.): Ich vertraue meinen Gewährs dustriegebiet find als außerordentlich teuer bekannt. Den Nachweis folgen, wohin soll das führen? Sie klagen jetzt schon über den Ader- männern und nehme nichts zurück. für das vom Minister behauptete Gegenteil hat er nicht erbracht lag nun, es werden weitere folgen in allen Ländern. Der Moment Abg. Borchardt( Soz.): Um so schlimmer für Sie! und feine Bemerkungen sind weiter nichts als eine Recht muß fommen, wo die Lasten nicht mehr aufgebracht Der Etat für Handel und Gewerbe wird bewilligt. Schlacht entgegengetreten. Aber die Söhne der Steppe scheinen sich heute fast als regulär englische Staatsbürger zu fühlen und so taten sie einen ganz anderen Schritt: sie tlagten gegen die britische Krone, in deren Namen ihre Verschickung erfolgen sollte, bei dem zuständigen Gerichtshof, dem Obergericht für Britisch- Ostafrika   zu Mombasa  . In diesen Tagen fand der Termin statt, auf dem die Massai Sieger blieben. Der Gerichtshof verbot den Kolonialbehörden, den Stamm oder sein Vieh aus den alten Sißen zu verdrängen. Humor und Satire. Spizeljagd oder

Das unermüdliche Ringen.

Unter den zahlreichen Sympathiekundgebungen, die belgische Künstler und Dichter dem belgischen Proletariat in diefer Schidials, stunde gewidmet haben, sind schöne und tiefe Worte Camille Lemonniers. Der belgische Bola hat vor den lämpfenden Massen berheißend und troftvoll ihren schließlichen Sieg und ihre Unüber­windlichkeit aufgerichtet. Sein Bekenntnis lautet:

Der Jdealismus, aus dem die oberen Klaffen sich eine ureigene Tugend gemacht haben, ist wahrlich eine Tugend des Volkes. Sie umfaßt den Glauben, das Dpfer, die Hingabe, den immer bereiten Heroismus.

Sie ist das Zeichen der hohen Menschlichkeit, die das materielle Genießen nicht erstiden konnte und die das tiefe Gefühl der Solidarität beseelt, in der sich das innerste Wesen des sozialen Lebens offenbart.

Erkennen wir an, daß das unermüdliche Ringen der niedrigsten Geschöpfe im Laufe der Zeit die moralische Welt gebildet hat. Das Seer der winzigsten Urwesen erbaute die ungeheueren Massen der Festländer, ehe der Mensch darauf erschien.

Die Gesellschaft, die morgen sein wird, ist vorgeformt in der Seele des Volkes. Die Führer, die Denter, die Baumeister gaben mur bie besondere Form dem, was schon in ihr ist.

Camille Lemonnier  .

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Not zu lindern, wende ich mich an Sie, mir die 10 Rubel nicht abzuschlagen, die meine Wirtin gestern von mir verlangte. Gestern sollte ich bereits ziehen; seit zwei Monaten habe ich noch keine Miete gezahlt. Diese 10 Rubel werden die Frau wenigstens auf furze Zeit befriedigen. Ich werde dann wieder Ruhe, Beleuchtung und Effen haben, sonst ist es mir unmöglich, auf dieser Welt etwas zu schreiben. Um Gottes willen, lehnen Sie es mir nicht ab!" Wie eine Notiz am Rande dieses Briefes beweist, hat Dostojewski  wenigstens die 10 Stubel erhalten. Krajewski verstand es eben vortrefflich, den Dichter in Abhängigkeit zu erhalten. Er gab ihm immer nur fleine Beträge, die gerade dazu ausreichten, daß er sein Leben dürftig fristete, und sorgte dafür, daß er stets sein Schuldner blieb. Vergeblich bemühte fich Dostojewski  , aus diesem Nez heraus­autommen.

schreibt er einmal, wenn wir fortgesetzt in diesem Zustande Nie werde ich bei Ihnen meine Echuld regulieren können," bleiben, daß ich Geld borgen und es wieder abschreiben muß. Machen Sie endlich diesem Schuldensystem ein Ende und gehen wir zu der friedlichen Bezahlung der einzelnen Arbeiten über, die wieder den heiligen 1. des Monats anerkennt!" Aber darauf wollte sich der skrupellose Geschäftsmann nicht einlassen.

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Die Jäger als Hafen. Neiderfüllt der Jagow blickt auf die glücklichen Genoffen, die, so oft fie losgedrückt, niemals noch vorbeigeschossen. Und er denkt bei sich verzagt: Wenn doch meine Polizisten je auf der Verbrecherjago auch so gut zu treffen wüßten! Doch statt dessen, lieber Gott, werden selber sie gefangen, überhäuft mit Schimpf und Spott und im Bilde aufgehangen.

Notizen.

Franz.

Das Theater des Westens  , das jetzt Aufführungen

zu ermäßigten Preisen veranstaltet, brachte am Dienstag die wohl­

Von der Filmbörse. Peter Nansen  , der den Ruhm seiner Jugend als dänischer Maupassant längst mit der wohlfundierten Realität eines Direktorpostens bei dem monopolisierenden Kopen­hagener Verlag von Gyldendal vertauscht hat und nur bei be­fonders lukrativen Gelegenheiten Rückfälle als literarischer Arbeit­nehmer bekommt, fühlte sich unlängst getrieben, der Berkuppelung von Literatur und Film das Wort zu reden. Eine gewisse Presse, die die pathetisch ablehnende Gefte gegen diese Art der Unzucht be= Elendsbriefe von Dostojewski  . Erschütternde Bilder aus dem liebt, konnte nicht umhin, auch ein deutsches Publikum mit den Dichterelend entrollen fünf Briefe des großen russischen Roman- Nansenschen( scheinbaren) Selbstlosigkeiten zu beglüden. Jest dichters Dostojewski  , die zum ersten Male in der Rußfaja Starina" kommt für die Ahnungslosen, wie immer in solchen Fällen, der bekannte und immer noch zugkräftige Operette, Wiener Blut" veröffentlicht werden. Es sind dies Schreiben, die der Dichter des Filmgesellschaft, die soundsovielte, gegründet worden, die mit dem Walzerflänge und das wienerisch belebte Spiel, in dem sich besonders Pferdefuß zum Vorschein. Soeben ist in Kopenhagen   eine neue von Johann Strauß  , neu einstudiert, heraus. Die vertrauten Raskolnikom" an den Herausgeber mehrerer großer Zeitungen, Gyldendalschen Verlage in direkter Verbindung steht und in ihrem Boldi Deutsch   und die fesche Mizzi Freihardt hervortaten, A. Krajewsk, richteter befand sich damals in den kläglichsten Direktorium den Namen des Herrn Peter Nansen   aufweist. Seine Poldi Deutsch   und die fesche Mizzi Freihardt hervortaten, finanziellen Verhältnissen, die Krajewski in rücksichtsloser Weise bisherigen Mizerfolge, die Verschandelung des Jonas Lie  , den er fanden frohgemuten Beifall. ausnutte. Dostojewski   war stets im Vorschuß und mußte den dem Stino, überlieferte, der gleiche Attentatsversuch gegen Ibsen  , Ein neues Deldruckverfahren. Nach einem photo­Betrag, den er schuldete, abarbeiten. In einem Brief fleht er den der Sohn im letzten Augenblide unter dem Drud der öffent- graphischen Verfahren hergestellte Deldrucke sind im Berliner   Buch­barum, ihm wenigstens 15 Rubel à conto des Honorars zu senden. lichen Meinung abwehren mußte, scheinen ihn dazu qualifiziert zu 11-2 Uhr mittags unentgeltlich zu besichtigen. Das Verfahren ge­gewerbesaal, Dessauer Str. 2, bis zum 21: April täglich von Ich ersuche Sie dringend, mir diesen Gefallen zu erweisen. haben. Das neue Unternehmen schreitet denn auch rustig und keď ist jetzt eine ganz ungewöhnlich schlechte Beit. Ich fämpfe mit auf der einmal betretenen Bahn fort: die erste Verfilmung dieses stattet auch, Umbruce von den Originalen anzufertigen. meinen fleinen Gläubigern wie Laokoon mit den Schlangen; ich Die Vertragskündigung im österreichischent brauche momentan 15, nur 15; diese 15 Rubel werden mich be- Unternehmens unter Nansenschem Protektorat wird von H. C. Andersen zuteil werden. Theatergewerbe. Als Grund für die vorzeitige Kündigung des ruhigen. Ich werde dann mehr Neigung und Lust zum Schreiben " Tarifvertrages" zwischen dem österreichischen Theaterdirektoren­haben; feien Sie dessen versichert! Was sind 15 Rubel für Sie? Das Baterland der Massai. Die Behörden von Britisch- Dstafrika verband und dem Bühnenverein( der Schauspieler, organisation") Für mich bedeutet dieser Betrag schon viel. Denken Sie nur, die hatten jüngst beschlossen, den gefürchteten Eingeborenen- Stamm der durch die Direktoren wird besonders der Kündigungsparagraph be­ganze Woche size ich ohne einen Groschen. Wenn Sie nur wüßten, Massai aus seinen Sigen bei Laikipia in eine weiter füblich gelegene zeichnet, der den Direktoren das einseitige Kündigungsrecht während wie weit ich schon gekommen bin!" Reservation zu überführen. Die Massai waren indessen mit diesem des Probemonats entzog. Die Vertragstündigung ist deshalb inter­In einem anderen Brief verlangt Dostojewski fogar nur unfreiwilligen Wohnungswechsel feineswegs einverstanden. In essant, weil der Bühnenverein immer die Harmonie der Interessen Seit ich zum letzten Male vor Monaten Geld früheren Zeiten hätten sie in einem solchen Fall zu Schild und von Schauspielern und Direktoren gepredigt hat, was ihm freilich erhalten habe, bin ich ganz erschöpft. Um meine augenblidliche Speer gegriffen und sie wären den Weißen in der männermordenden jetzt vergehen dürfte.

10 Rubel

den Märchen