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Jr. 102. 30. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Hus Groß- Berlin.

Ein Sommertag im April.

Montag, 28. April 1913.

der Nähe des Andreasplazes vier Schuhleute, die unter dem Nom- Abt., 70 Meter. 1. Frl. G. Schirmer, Schillingsbrüde, 1 Min. 10%, Sef., Jugendstafette mando eines Leutnants standen, eine Gruppe von etwa 20 Personen 2. Frl. Th. Kreft, Schillingsbrücke, 1 Min. 18 Set. bor fich herjagen. Die Schuhleute hatten blank gezogen und gingen 16-18 3, 4X2 Bahnlängen. 1. Abt. Bärwaldstr., 2 Min. 41 Sef. im Laufschritt vor. Welchen Grund die Attade hatte, war nicht Männerstafette. 4 × 2 Bahnlängen. 1. Abt. Schillingsbr., 2 Min. 31%, Set. Jugend- Wasserballspiel. Abt. Bärwaldstr. 4: 3 gegen Oderberger Str. Verbrecher sahen die Verfolgten gerade und Verbrecher hätte die Polizei boch woh sing ett ge nicht aus, Männer- Baſſerballspiel. Abt. Bärwaldfit. 5: 2 gegen Schillingsbrüde. auch nicht laufen laffen,

Bom 18. Mai ab wird auch in den Badeanstalten Rummelsburg , Wilhelms­ ruh und Ratiborstr. geübt. Näheres beim Vorsitzenden Alf. Seibt, Neukölln, Bahnstr. 5.

Propaganda- Fußballspiel Nord- Süd.

Der erste wirklich warme Tag führte gestern halb Berlin mitten in den lachenden Frühling hinein. In aller Eile boten die Verkehrsinstitute, die im April auf solche auffallende Ein tödlicher Straßenunfall Wärme nicht gefaßt waren, ihren Reservewagentroß auf. Nur ereignete sich ant Sonnabendnachmittag in der Pankſtraße. Dort Sankt Eisenbahnbureaukratius hinkte natürlich wieder nach, mollte vor dem Hause Nr. 29 der 16 Jahre alte Arbeitsbursche Baul neil hier der Sommerfahrplan sich nicht nach dem Wetter, Stein, der bei seinen Eltern in der Bankſtraße 78 wohnte, den Bahl, hatte sich eingefunden, um dem Propaganda- Fußballspiel der Gine recht zahlreiche Zuschauermenge, weit über 1300 an der sondern vorschriftsmäßig nach dem Kalender richtet. Auf den Fahrdamm überschreiten, als ein Privatautomobil dahergefahren Bahl, hatte sich eingefunden, um dem Propaganda- Fußballspiel der befahrensten Streden war nachmittags nur schwer mitzu- tam. Stein überfah jedoch den Wagen und wurde von diesent ge- Arbeiterturn- und Sportvereine in Reinickendorf , Fichteturnplay, kommen, und abends soll es Verkehrssorgen wie in den Feier- faßt, umgestoßen und zu Boden geworfen. Er kam dabei so unglüd- beizuwohnen. Zwei geübtere Mannschaften der Märkischen Spiel­( Nordvereine- Südvereine) tagen gegeben haben. Die Sommerlokale schafften schleunigst lich zu liegen, daß er unter die Räder geriet, die ihm so schwere vereinigung, Bezirk Groß- Berlin, mächtige Vorräte heran und machten das erste Bombengeschäft. innere Berlegungen beibrachten, daß er diesen bald darauf im standen sich gegenüber. Das warme Wetter war wohl den Zu­schauern recht angenehm, jedoch den Spielern schon zu sommerlich. Auf den Seen und Flüssen wimmelte es von Booten, auf den Virchowkrankenhause, wohin man ihn brachte, erlag. Trotzdem bot sich dem Publikum, unter dem auch Mitglieder von Sport- und Spielplägen von frühlingfeiernden Menschen. Die bürgerlichen Sportvereinen waren, ein recht interessanter, flotter berüchtigten drei Eisheiligen" find ausgerechnet für die Kampf. Vor allem zeigte der Verlauf des Spieles, daß das Fuz­Pfingstfeiertage angemeldet. So heimsten Hunderttausende ballspiel zu den anregendsten, unseren Körper in recht vielseitiger um so lieber die Freuden dieses schönen Sonntags ein. Wenn Weise beanspruchenden Bewegungsspielen gehört. fich die Kalendermänner verrechnet haben, wird die doppelte Freude nichts schaden.

Auf der Bühne vom Tode ereilt.

Die Unterrichtsstunde des Genossen Borchardt am heutigen Abend in der Arbeiterbildungsschule fällt aus und wird später nach geholt werden. Die nächste Unterrichtsstunde findet am Montag, den 5. Mai statt.

Spiel und Sport.

Radrennen und Radfahren.

Nach vorherigen Abschätzungen sollte der Süden die spieltech­nisch bessere Mannschaft sein. Das Resultat 4: 2 für den Norden beweist auch nicht, daß die Nordleute um 2 Tore besser waren, es hätte auch umgekehrt lauten können. Ausschlaggebend waren die Läuferreihen, und da zeigte sich die Nordreihe als etwas besser. als die Südreihe. Das umgekehrte Verhältnis bestand unter den Stürmern. Der Norden erzielt das erste Tor nach ungefähr

Einen jähen Abschluß fanden in der Nacht zum Sonntag die Darbietungen einer Zauberkünstlerin im Metropol- Kabaret. Dort In der Generalversammlung des Arbeiter- Radfahrer- zehn Minuten, dem der Süden, obgleich mehr im Angriff, erst nach wurde eine Nachtvorstellung zum Besten eines schwererkrankten Schauspielers gegeben, bei der auch die 36 Jahre alte Zauber- bereins Berlin ( Solidarität) kam es am Freitagabend zu einer langer Zeit das ausgleichende Tor entgegensehen kann. Halb­fünstlerin, Witwe Emma Markfeld aus der Friedrichstraße 32, Aussprache über die Bedeutung des Radrennens für die Ar- zeit 1: 1. Nach dieser, der Norden mit Wind, aber gegen Sonne, mitwirkte. Kurz nach.1 Uhr begann die Künstlerin mit ihren Vor- beiter. Alle Redner wandten sich gegen die unsinnige Rekord- ein verteiltes Spiel. Ein Torschuß des Nordens streift die Quer­führungen. Sie hatte schon einige Kunststüde gezeigt, als fie jägerei, wie sie auf den Rennbahnen zum Ausdruck komme. plöblich während eines Jllufionsattes besinnungslos zusammen­brach. Kollegen und Kolleginnen brachten sie sofort hinter die Bühne, wo zwei Aerzte, die zufällig im Zuschauerraum anwesend waren und ebenfalls sogleich herbeieilten, nur noch ihren Tod feststellen konnten. Die Künstlerin ist wahrscheinlich von einem Herzschlage getroffen worden. Zur Feststellung der Todesursache wurde sie nach dem Schauhause gebracht.

Zwei Kinder in der Havel ertrunken.

Ein harter Schicksalsschlag hat den Schiffer Wernisch aus Oder­ berg betroffen. W. befindet sich gegenwärtig mit seinem Fahrzeug, einem Lastkahn, auf der Tour nach Berlin . Als sich der Kahn auf der Oberhavel dahinbewegte, spielten die beiden Kinder des W. auf dem Deck. Sie kletterten dabei auf dem Rande des Fahrzeuges umher und stürzten im Eifer des Spiels ins Wasser. Der Vorgang war wohl gleich von Schiffersknechten bemerkt worden, so daß man sofort Rettungsversuche unternehmen konnte. Aber leider sollten sie erfolglos sein. Es war nicht möglich, die beiden Kinder, ein Knabe und ein Mädchen im Alter von sechs und sieben Jahren, in Sicherheit zu bringen. Auch die Leichen vermochte man bisher nicht zu bergen. Jedenfalls sind die Kleinen direkt unter den Kahn geraten, so daß fie nicht mehr an die Oberfläche kommen konnten. Als die Mutter in der Kajüte die Nachricht von dem jähen Tode ihrer Kinder erhielt, brach sie ohnmächtig zusammen,

Hineingefallen.

Böse hereingefallen" ist ein Dieb, der dem Gärtnereibefizer Moldt, Wilhelmstraße 4 zu Großlichterfelde, einen nächtlichen Be­juch abstattete. Er war auf das Gärtnereigrundstück vorgedrungen und hatte, da er in den Baulichkeiten besondere Beute nicht ge­macht, große Posten Blumen abgeschnitten. Als er mit seiner lieb­lich duftenden Beute das Grundstück verlassen wollte, bemerkte er nicht das Vorhandensein einer Dunggrube, die teilweise mit Jauche angefüllt war und stürzte in der Dunkelheit hinein. Wohl gelang es dem Berunglückten, sich aus seiner mißlichen Situation zu be­freien, doch war er derart zugerichtet, daß er seine Beute, die Kinder Floras, im Stiche ließ und selbst stark duftend", so schnell als möglich auf und davon ging.

Eine Jagd auf Menschen,

bie von Polizisten ausgeführt wurde, rief in der Nacht von Sonnabend zum Sonntag in der Andreasstraße bei Straßen­paffanten große Erregung hervor. Gegen 2 Uhr nachts fah man in

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Das sei fein Sport, habe mit ihm nicht das Geringste zu tun und es sei nur bedauerlich, wenn noch Arbeiter an diesem Unfuge Interesse nehmen. Der wirkliche gesunde Sport des Radfahrens werde durch die Radrennerei nur geschädigt. Der Arbeiter- Radfahrerbund duldet in seinen Reihen weder Be­rufsfahrer noch läßt er das Trainieren zu. Er hält auf die Ausübung eines gesunden Radsports, der seine Anhänger hinausführt in die freie Natur und, in den richtigen Grenzen betrieben, Körper und Geist kräftigen famn. Die blödsinnige Kilometerfresserei auf den Rennbahnen liege nur im Interesse von reklamesüchtigen Fahrradfabriken, gewinnsüchtigen Rad­rennbahnbesitzern und-goldlüsternen Rennfahrern.

Schwimmsport.

latte, wonach der Ball den Weg in die linie Ede findet. Wieder kann der Süden ausgleichen. 2: 2. Der Nordmittelstürmer schießt das 3. Tor, dem der Halblinke durch Kopfstoß ein 4. anreiht. Der Süden läßt mehrere Gelegenheiten aus, schießt knapp daneben oder darüber hinweg, bermag am Resultat aber nichts mehr zu ändern. Das vorgeführte Spiel bewies erneut, daß das Fußballspiel in den Arbeiterturn- und Sportvereinen eine gute Stätte gefunden hat, so daß der Arbeiter nicht mehr nötig hat, in bürgerlichen Ber einen diesem Sport zu huldigen.

Die Radrennbahn in Treptow, die gestern eröffnet wurde, hatte einen Massenbesuch zu verzeichnen. Tausende von Zuschauern vers folgten die Rennen mit einem Eifer, der einer besseren Sache würdig wäre.

In den Dauerrennen siegte der alte Treptower Fahrer A. Stell brint vor Herm. Przyrembel und Bruno Demte; in den Fliegers rennen konnten Sütt und Lorenz die ersten Plätze belegen. Ergeb niffe MaIfahren für Klasse C 900 Meter: 1. Wierd, 2. Rabe, 3. Sennede, 4. Häusler. In drei Vor- und drei Zwischenläufen ausgeschieden 31 Fahrer.

Malfahren für Klasse B 900 Meter, T. Sudeta, 2. Ruder, 3. Tadewald, 4. Bawfe. In zwei Vorläufen ausgeschieden: Ganzea voort und Tadewald.

Der Schwimmberein Vorwärts" Berlin 1897 veranstaltete am geftrigen Sonntagnachmittag in der städtischen Badeanstalt Oderberger Straße sein zweites Abteilungs- Schwimm­fest in diesem Jahre und bewies ebensowohl durch die guten Leistungen, die in stark befehten Feldern zum Ausdrud kamen, als durch den großen Zuspruch des Publikums, wie sehr das Interesse für den so überaus gesunden, von Ausschweifungen ablentenden, Körper und Geist stärkenden Schwimmsport in Arbeiterkreisen zus Malfahren für Klasse A, 200, 100, 50 Meter. Drei Läufe nimmt. Es ist mit besonderer Freude zu begrüßen, daß nicht nur über je 900 Meter. 1. Sauf: 1. Rütt, 2. Lorenz, 2., 3. Beter. bei Vorwärts" Berlin 1897, sondern in fast allen in den legten 2. Lauf: 1. Lorenz, 2. Rütt, dichtauf, 3. Beter.- 3. Lauf: 1. Rütt, Jahren gegründeten Arbeiter- Schwimmbereinen vornehmlich auch 2. Peter, 3. Lorenz. Gesamtwertung: 1. Sütt( 4 unite), die Arbeiterjugend zum erweiterten Recht des Lebensgenusses fommt 2. Lorenz( 6 Punkte), 3. Peter( 8 Punkte). durch Betätigung im Gebiet der Naturelemente. Gerade die Jugend war mit größtem Eifer bei der Sache, aber auch die Er­wachsenen zeigten, daß es nicht nur ein Vorrecht der bemittelten Streise ist, mit Grazie und Ausbauer sportliches Können zu ent­falten. Der Geist des Arbeitersports will nicht nach außen wirken, er findet in sich selbst, in dem alleinigen großen Ziel der Körper­stählung seine Befriedigung. Das trat hier auch bei den Massen­spielen im Wasser, die an die Gewandtheit und Ausdauer der Teilnehmer hohe Anforderungen stellen, deutlich hervor.

Aus dem 25 Konkurrenzen umfassenden Programm seien neben dem von 40 Personen sehr schön komponierten und geschivommenen Reigen folgende Ergebnisse hervorgehoben:

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Dauerfahren mit Motorführung. 20 Kilometer. 300, 200, 100 M. 1. A. Stellbrint in 17 Min. 35% Get.; 2. Serm. Przyrembel 180 Meter; 3. Bruno Demte 390 Meter zurüd. Stella brint nimmt die Spike und überholt Demte in der 52. Runde.

Vorgabefahren 1500 Meter. 1. Sennede( 110 Meter Borgabe), 2. Börgemann( 140), 3. Ehlert( 90), 4. G. Burta( 160). In drei Worläufen ausgeschieden 33 Fahrer, darunter Rütt( bont Mal). Lorenz( 10 Meter Vorgabe), obwohl berechtigt, fuhr den

Endlauf nicht mit.

400. 1. M. Stellbrint in 26 Minuten 27 Sekunden. 2. Przyrembel, 640 Meter; 3. Demte, 2550 Meter zurück; wieder ist . Stellbrint an erster Stelle, er passiert Demte in der 40. Runde und gleich darauf auch Przyrembel; Demte verliert in der 55. Runde den Anschluß an seinen Motor, wodurch er drei Runden einbüßt; furz vor dem Schluß fann Stellbrink seine Gegner noch einmal überholen.

Dauerfahren mit Motorführung, 30 Kilometer; 700, 600,

Erstschwimmen für Männer, 70%, Meter, nur Abt. Dderberger Straße. 1. F. Frant 1 Min. 4, Set, 2. Guse 1 Min. 12%, Set. Bereinsmädchen schwimmen, unter 14 Sabre, 47 Meter, alle Abt., 1. M. Streft, 55%, Sef., 2. F. Gilbig, 56 Gel. Abteilungs- Zweikampf im Stredentauchen und Schwimmen, nur Männer Oberberger Straße. 2. Rungenhagen und A. Guse gleicher Sieg mit 23 Punkten. Seniorenspringen mit 5 Stür springen. 1. 8. Kutschlau, Abt. Schillingsbrüde 16,25 Punkte. Schwimmen, 94 Meter. 1. D. Klemd, Abt. Oderberger Straße 1 Min. 15% Sel. Seniorenbrustschwimmen, 211 Meter, alle Abt. 1. 2. Neh, Abt. Schillings­brüde, 3 min. 27 Gel. Stnabenstafette, alle Abt. , 4X2 Bahnlängen. 1. Abt. Oberberger Str., 3 Min. 7 Set.- Bereins- Damenschwimmen, alle bacher, Kudela- Peter, Tabewald- Tezlaff.

Senioren

3weisiker Hauptfahren. 5000 Meter. 150, 80, 40, 20 M. 1. Rütt Lorenz, 2. Hoffmann- Linsener, 3. Pamfe­Rubel, 4. Schmittchen- W. Theiß. Nicht placiert: Ganzeboort- Rendel

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