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Nr. 107.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin "

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 1983.

Sonntag, den 4. Mai 1913.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morikplak, Mr. 1984.

Der Krieg in nächster Tähe.

Wien , 3. Mai. ( Privattelegramm gegen Montenegro, der Skutari den Albanern verschaffen deshalb die Ansicht geäußert, daß der montenegrinische Geschäfts des Vorwärts".) soll, wird auch als Krieg gegen Esjad Pascha geführt werden, träger Popowitsch mündlich größeres Entgegenkommen be­Wenn sich bis Montag nicht etwas vollzieht, was die gegen jene Albanesen also, die sich von der schwarzgelben wiesen habe. Heute verlautet, daß Popowitsch der englischen Re­internationalen Verhältnisse von Grund auf ändert, wird Protektion losgesagt haben. Ein nettes Ende der Befrei- gierung folgenden Vorschlag unterbreitet habe, der der Botschafter­fonferenz mitgeteilt worden sei: Montenegro würde Skutari Dienstag der Krieg ausbrechen. Wohl ein kleinerungsrolle, aber ein echt österreichisches Ende. Die für den Frieden so gewichtige Frage ist nun, ob es räumen gegen folgende Zugeständnisse: Eine Grenzberich= Krieg, denn es rüden große Militärmächte in Albanien ein Montenegro auf den Krieg ernstlich ankommen lassen oder ob tigung soll bei Podgoriza erfolgen; Montenegro erhält den See - aber was aus dem kleinen Krieg werden wird, wenn König Nikita nicht im letzten Augenblick Vernunft annimmt, das es, wenn die Desterreicher einrücken, also in letter Stunde von Skutari, sowie die Benutzung des Bojanafluffes. Die Hoffnung, Nifita nicht im letzten Augenblick Vernunft annimmt, das nicht doch noch nachgeben und einlenken wird. Daß ein Krieg daß König Nikita Stutari freiwillig oder gar ohne Bakschisch weiß niemand und niemand wird dafür die Bürgschaft über- mit Montenegro unter Umständen ein langwieriges Geschäft räumen werde, wird als sehr gering betrachtet. werden könnte, in dessen Verlauf es zu Zwischenfällen kommen könnte, die Rußland zur Einmischung veranlassen würden, ist Verein mit Frankreich und dem Dreibund die montenegrinischen leider nicht unwahrscheinlich. Und dann würde die Safenstädte und San Giovanni di Medua zu besetzen. Das Blait große Gefahr für den europäischen Frieden meint, daß diese Operation leicht sei und unblutig verlaufen werde durch die schwarzgelbe Dummheit entfacht und den Trotz des Zwergstaates brechen müsse. Das werde auch

nehmen wollen.

Wie sich die Dinge entwickelt haben, wird selbst ein voll­ständiges Nachgeben der Montenegriner den Einmarsch in Albanien nicht mehr aufhalten können. Und auch die sofortige Räumung Sfutaris würde die bewaffnete Intervention der Adriamächte, die so gut wie beschlossene Sache ist, nicht mehr hindern können. Oesterreich- Ungarn und ta lien sind nämlich übereingekommen, AI­banien zu besetzen.

sein.

Belagerungszustand.

Daily Chronicle" sucht heute die Regierung zu bewegen, im

Militärische Maßnahmen.

die den Balkanvölkern und dem europäischen Frieden gefährliche Aber Oesterreich ist verrückt geworden. Und österreichisch - italienische Intervention abwenden. Der neue albas um sein sagenhaftes Ansehen zu wahren, rennt es der fürchter- nesische Staat müsse unter die Vormundschaft ganz Euro lichen Gefahr entgegen. Es bereitet den Krieg in allen Ge- pas gestellt werden. Desterreich ist die Okkupation Nordalbaniens überwiesen, bieten vor, vor allem gegen die eigenen Bürger. In Italien wird in Südalbanien einrücken. Es kennzeichnet das Bosnien und Herzegowina sind heute sämtliche vollständige Fiasko der österreichischen Politik, daß Oester- verfassungsmäßigen Freiheiten suspen reich- Ungarn gerade das tut, was es für Jahrzehnte als siert worden, der militärische Absolutismus hat seine offiziöse Tribuna" den Standpunkt der italienischen Regie­Rom, 3. Mai. In längeren Ausführungen präcisiert die die eigentliche Gefahr, als die stärkste Bedrohung seiner Schreckensherrschaft begonnen. Die Verhängung des Aus- rung folgendermaßen: Weder die Armee Essad Pascha noch die Lebensinteressen in der Adria erachtet hat und dem zu be- nahmezustandes in Dalmatien ist beschlossen und nach Dichawids haben Verbindung miteinander, daher leuchtet die gegnen eben jener Baft mit Italien geschlossen worden ist, und nach wird der Belagerungszustand in ganz Desterreich Notwendigkeit ein, die Ordnung in Albanien von dem es sich die Illusion des selbständigen Albanien ver- herrschen. Die Unterdrückungs- und Vergewaltigungsrolle wieder herzustellen. Es ist von den Mächten als spricht: daß es nämlich Italien nun selbst nach Balona führt würde Cesterreich auch beffer paffen, als die Befreierrolle, mit selbständiger Staat geschaffen worden, und es wäre deshalb und ihm die Beherrschung über die Straße von Dtronto der es in Europa und insbesondere den verbündeten Reichen zu wünschen, daß alle Mächte gemeinsam die Ord­ausliefert. Daß es Italien verwehrt werden müsse, sich in gegenüber so lange geblufft hat. nung mit ihren Truppen wiederherzustellen, wie sie es in China Südalbanien festzusehen, weil diese Festseßung die Herrschaft und in Kreta getan haben. Aber im Unterschied zu China und über das adriatische Meer bedeuten würde, das war bisher ein Kreta sind hier zwei Mächte, nämlich Desterreich­Dogma in Desterreich, und derjenige, der an diesem Sarajewo , 3. Mai. Heute ist der Ausnahmezustand Ungarn und Italien , an dem albanischen Problem Glaubenssatz hätte rütteln wollen, der hätte in Desterreich für Bosnien und die Herzegowina proklamiert mehr beteiligt, als die übrigen. Es ist möglich, daß ristiert, als Hochverräter von Desterreichs berechtigten In worden. Durch die Ausnahmeverfügungen werden einzelne die Mächte die undankbare Mission auf Desterreich- Ungarn teressen gescholten zu werden. Und nun hat Desterreich den Bestimmungen des Landesstatuts suspendiert, Einschränkungen Stalienern diese Besetzung selbst vorgeschlagen und bettelt bei bezüglich des Paß- und Meldewesens und der Frei- und Italien abzuwälzen wünschen; Desterreich- Ungarn hat Italien , es möchte doch mit nach Albanien gehen und über- gigkeit eingeführt, die Zivilpersonen unter die sich bereits dazu angeboten zu handeln, Italien wird nicht liefert ihm dann Südalbanien als berechtigte Interessen- Militärgerichtsbarkeit gestellt und Einschränkung ein sagen können. In Voraussicht neuer oder ernsterer und leberwachung des Telegraphen- und Ereignisse indessen, welche eine Intervention Ita­sphäre! Welch lächerliches Ende einer törichten Politik! liens in Südalbanien verlangen könnten, hat der Aus zwei Gründen muß Desterreich auf die aktive Mit- Telephonverkehrs angeordnet. Ebenso ist die Verhängung des Ausnahmezustandes über Kriegsminister verfügt, daß die zur Bildung eines wirkung Italiens dringen. Erstens könnte es den Krieg Dalmatien und des Kriegszustandes über Kroatien Armeekorps erforderlichen Truppeneinheiten vervollständigt mit Montenegro nicht übernehmen, wenn es durch die Teil- unmittelbar bevorstehend. werden. Es dürfte eine Division genügen, aber es muß nahme Italiens nicht gedeckt würde. Da sich die Schwarz­eine Reserve bereit sein, wenn die Expedition beschlossen gelben in die alberne Ehrenfrage nun vollständig verrannt Belagerungszustand auf den griechischen Inseln. haben, so müssen sie ihretwillen nun auch das Opfer auf sich Athen , 3. Mai. Ein heute veröffentlichtes königliches Defret ver- werden sollte. So müßte, um das Land nicht ganz zu entblößen nehmen, Italien die verlangten Konzessionen zu machen. Und hängt über alle Inseln des Aegäischen Meeres, die von Griechen( 100 000 Mann stehen in Libyen ) eine Jahresklasse einberufen werden, diese Klasse ist indessen bisher nicht einberufen Stalien hat wirklich alles ausbedungen. Es greift nur die land besetzt sind, den Belagerungszustand. worden, weil es wahrscheinlich ist und zu hoffen steht, daß Vorteile auf und überläßt das Schergenamt gegenüber Monte­negro den dummen Desterreichern. Italien erklärt nämlich, die innere Lage Albaniens sich nicht in einer Weise ver­schlimmert, die eine Intervention notwendig macht. Was die Flotte anbetrifft, die nur erforderlich ist, um die Operationen bei der Ausschiffung der Truppen zu unterstützen, so ist sie bereit, ebenso die erste Division, welche die zur Besetzung von Merg bestimmten Truppen, dorthin geleitet hat und nach Italien zurückgekehrt ist. Desgleichen meldet man aus

Einberufung der Skupfchtína.

daß montenegrinische Gebiete nicht genommen werden sollen, Cetinje , 3. Mai. Aus amtlicher montenegrinischer Quelle. daß sich die Straferpedition ausschließlich auf die Räumung Die Regierung hat im Einvernehmen mit der Krone beschlossen, Stutaris beschränken müsse. Italien wird an dem Krieg die Skupstina für den nächsten Donnerstag zu einer gegen Montenegro feinen Teil haben und auch die Befrei außerordentlichen Session einzuberufen. ung" Stutaris den Desterreichern überlassen.

Nicht ganz hoffnungslos.

Auf der anderen Seite hat sich, wie ja vernünftige Reute längst vorausjagten, die Begründung" des selbständigen Loudon, 3. Mai. Das Reutersche Bureau erfährt: Der Spezia, daß das gesamte auf Urlaub befindliche, zum Bezirk Albaniens als eine effektive Unmöglichkeit herausgestellt und Vorschlag, den Montenegro am Mittwoch zur Lösung der Spezia gehörende Personal wieder einberufen ist. Es nach dem Handstreich Essad Pascha s ist sie erledigt. Die Stutari- Frage gemacht habe, lasse, obwohl Monte- handelt sich, wiederholt die" Tribuna", um Vorsichts­Stutarifrage ist eigentlich nur ein Vorwand und die Sach- negro der Räumung Stutaris zustimme, er- maßnahmen, weil noch nicht alle Hoffnung verloren ist, Tage steht in Wahrheit so, daß Albanien zwischen Desterreich kennen, daß es einer Art Zusicherung hinsichtlich seiner daß die bisher schwerwiegenden albanischen Fragen auf der territorialen Wünsche bedürfe. Es scheine so, Londoner Konferenz und in Albanien selbst ihre friedliche und Italien aufgeteilt werden soll. als ob Desterreich- Ungarn nicht die einzige Lösung finden. Wohl wird die Teilung in zwei Interessensphären, die ma cht sei, welche eine territoriale Entschädigung für aus­Desterreich befolgt, damit begründet, daß sonst das Land in geschlossen halte, und diese Mitteilung habe in monte­Desterreich und Italien gegen Effad Pascha. völlige Anarchie versinken müßte und daß sonst die Solda- negrinischen Kreisen aufs neue niederdrückend gewirkt. Rom , 3. Mai. Der Agenzia Stefani wird aus Wien gemeldet: teska, die im Norden Essad Pascha befehligt, die Kultivierung Aber man lasse selbst in den Streisen, in denen man eine aus Anlaß der Meldung eines Parijer Blattes, daß Essad unmöglich macht! Aber man kommt leichter nach Albanien territoriale Entschädigung für unmöglich erkläre, durchblicken, Pascha die Grenze von Epirus , so wie sie von Griechenland fest­hinein als heraus. Wenn einmal der Krieg ausgebrochen daß nach der Räumung Skutaris irgendeine Grenzberichtigung gesezt worden sei, anerkannt habe, wird versichert, daß De ster­reich Ungarn und Italien sich darüber verständigt hätten, fein wird, wenn für die Befreiung" Opfer gebracht sein ins Auge gefaßt werden könne. Im Hinblick darauf, daß daß fie alle Handlungen Esad Baschas und alle ſeine Bereinbarungen werden- welche wenigstens im Norden nicht gering sein eontenegro seine Reigung befunde, sich den mit den an Albanien angrenzenden Staaten als null und nichtig wünschen der Mächte zu fügen, glaube man, daß erklärten. werden, so wird die Beendigung nicht so leicht möglich es nicht schwer sein dürfte, irgendeine alle befriedigende Formel fein. Und ob es bei der Teilung in Interffensphären bleiben zu entdecken. Im gegenwärtigen Moment aber sei kein An­wird, ist mehr als fraglich. Wird die Okkupation Albaniens , zeichen dafür vorhanden, daß eine solche Formel gefunden sei, die heute von Desterreich und Italien anscheinend im Ein- und deshalb bestehe auch kein Grund, zu glauben, daß Skutari bernehmen beschlossen ist, zur Tat, so bildet sie für die Zu- geräumt werden würde. funft die schwerste Gefahr. Auch 1864 waren Preußen und Desterreich in der Befreiung Schleswig- Holsteins einig und dann folgte 1866. Wer weiß, was auf die Gemeinsamkeit des Besives Albaniens folgen wird!

Die Befreierrolle Desterreichs in Albanien endet nun da mit, daß der Krieg gegen die Albaner beginnt. Der Feldzug

Londoner Auffassungen.

Rückzug der serbischen Truppen.

Belgrad , 3. Mai. An der Küste Nordalbaniens sind die serbischen Truppen bis auf 300 Mann, die noch in San Giovanni di Medua stehen, zurüdgezogen worden. Moh= tenegrinische Truppen haben die Küstenplätze bis zum Drin bescht. Fünftausend Mann sind in Alessio.

*

London , 3. Mai. ( Privattelegramm des Vor­wärts".) Der Text der montenegrinischen Antwort auf die Note Das Alldeutsche Tageblatt" ersucht uns um die Feststellung, der Mächte enthält wenig oder nichts, was die Ansichten über einen daß es vom Ballplak völlig unabhängig und schon seit Monaten bevorstehenden Rückzug Montenegros rechtfertigen könnte. Es wird mit Ueberzeugung gegen die Kriegshezze aufgetreten