Sonntag, 4. Mai 1913.
Löhne ,, wieder aufgehoben" habe, wird uns aus Hannover berichtet. Den erwähnten Umständen schreibt der Beamte von Schleswig es zu, daß die teilweise zu verzeichnenden Lohnaufbesserungen ,, größtenteils wieder aufgehoben“ wurden. Nach Ansicht des Be= amten aus dem Landespolizeibezirk Berlin hatten die Arbeiter das Resultat unserer berühmten nationalen Wirtschaftspolitik, ihren Anteil" an der guten Konjunktur, beeinträchtigt habe ihn
Arbeiterschutz im Abgeordnetenhaufe. auszugleichen. Der Gegen der fonſervativ- uliramontan- national- bie ungünstige Lage des Lebensmittelmarktes". Dagegen jagt Zu den von den Dreiklassenmännern arg mißhandelten liberalen Zoll- und Steuerpolitik macht sich nun in einer ungemein wieder der Beamte von Potsdam : die Lage der Arbeiter sei trotz Arbeitern gehören vornehmlich auch die Kohlengräber. drückenden Belastung der gewerblichen Gütererzeugung bemerkbar. Der von den Unternehmern zugestandenen Lohnsteigerung„ keine Der Bergbau untersteht dem Landtage. Für die seit langen Arbeiter und Industrielle, vorwiegend die Kleingewerbetreibenden beffere geworden".
Unfälle
überhaupt pro 1000
Schwere u. tödliche Unfälle überhaupt pro 1000
Arbeiter 6,59
Arbeiter
1886
22 497
65,45
2265
1890
28 879
72,49
3402
8,54
1895
40616
94,28
4.906
11,39
1900
58 471
103,48
6.894
12,19
1905
81871
126,45
10 066
15,55
1907
92455
126,70
11 381
1909
133,69
12 596
1911
136,79
12 200
109 489
114 669
15,54 15,38 14,55
Jahren aus den Tiefen der gequälten Bergsklaven herauf- und Handwerker haben die Suppe auszulöffeln, die dem Volke von Die Beamten aus den östlichen Aufsichtsbezirken registrieren tönenden Rufe nach Schutz für Gesundheit und Leben haben der Zollwuchermehrheit eingebrodt worden ist. Trotz enormer wohl die Bestrebungen zweds Milderung der Teuerung, aber fast die bürgerlichen Parteien kein Dhr. Jeder angekündigte Berg- Steigerung der Produktion hat sich für die Kleinunternehmer die durchweg schenken sie sich Mitteilungen über die wirtschaftliche Lage arbeiterschutz erwies sich später als eine Verhöhnung der age wenig oder gar nicht gebeffert, und die Arbeiter mußten viel- der Arbeiter. Die Junker werden mit solcher respektvollen ZurückSchußbedürftigen. Steine statt Brot hat man ihnen gegeben. fach bei Ausdehnung der Arbeitszeit die Lebenshaltung einschränken. haltung zufrieden sein. Es sagt aber auch schon genug, daß die So konnte es denn nicht ausbleiben, daß die Zahl der Der Notstand, bei allgemein glänzender Konjunktur, würde Inspektoren, die aus den allermeisten Bezirken über eine sehr flotte Unfallverlegten im Bergbau immer gewaltiger an- noch viel schärfer fühlbar geworden sein, wenn nicht Unternehmer, industrielle Tätigkeit zu berichten haben, nichts von einer Hebung schwoll. Riesengroß ist bereits das Heer der Krüppel, das Kommunen, Behörden, private Vereinigungen, besonders Konsum der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter zu melden wissen. In dieser der Bergbau ieferte. Folgende Aufstellung nach den Angaben vereine durch besondere Organisation in der Beschaffung von Regation liegt eine scharfe Kritik unserer wirtschaftlichen Verhältder Berufgenossenschaft gibt darüber den urkundlichen, Empörung Lebensmitteln, der Teuerung etwas entgegen gearbeitet hätten. nisse. Lediglich aus Hildesheim wird berichtet, daß die politischen auslösenden Beweis. Bemerkt mag noch werden, daß Preußens Den Schilderungen all solcher Bestrebungen widmen die Beamten Verstimmungen und Konflikte eine Verschlechterung der wirtschaftBergbau ca. 90 Prozent aller Bergarbeiter Deutschlands einen verhältnismäßig breiten Raum. Die Tätigkeit der Konsum- lichen Lage gebracht haben. Dagegen wird aus Königsberg bekannt, ( 1911: 838 274), auf welche sich die Angaben beziehen, umfaßt. bereine findet dabei mehrmals besonders lobende Erwähnung. Aber daß nicht nur Handel und Industrie allgemein, sondern auch die Es wurden gemeldet: trotz aller Bemühungen auf diesem Gebiete lastet die Teuerung sonst vielfach daniederliegenden Baugewerbe sich guten Geschäftswie ein Alp auf der von der Hand in den Mund lebenden Be- ganges erfreuten. Auch die Löhne seien gestiegen: im Maschinenvölkerung. Der Berichterstatter aus dem Kölner Bezirk konstatiert: bau 3 bis 5 Proz in Ziegeleien bis 10 Proz. Hier läßt der " Die günstige Lage des Arbeitsmarktes brachte zwar allen Beamte aber auch die Kehrseite sehen:" Doch hat die Lebenshaltung Gewerben reichliche Beschäftigung und hohe Löhne; die erhebliche der Arbeiterbevölkerung trotz der Rohnerhöhung infolge allgemeiner Verteuerung der Lebensmittel, insbesonderes des Fleisches, wurde Steigerung der Lebensmittelpreise und der Wohnungsmieten dadurch aber kaum ausgeglichen." namentlich in den Städten teine Aufbesserung erfahren." Das Urteil des Beamten von Aachen lautet lakonisch: Die Urteile und Feststellungen der Beamten sind zu übereinDie befferen Löhne wurden aber durch die weitere Steige- stimmend, als daß sie noch durch die Schönfärberei der Anwälte rung der Preise für die notwendigen Lebensmittel, namentlich der Lebensmittelwucherpolitiker erschüttert werden könnten. Die Fleisch, wieder ausgeglichen." Zahlenjongleure der Agrarier und des Reichslügenverbandes dürfUnter schweren Unfällen sind solche zu verstehen, bei Den Beamten ist es nicht gestattet, soziale Betrachtungen zu ten ihre Versuche, durch Rechentünste eine großartige Besserung denen der Verlette 13 Wochen nach dem Unfalltage die voll- pflegen, vielleicht würde man weit mehr von ihnen aus den Tiefen der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter der Oeffentlichkeit vorzuständige Arbeitsfähigkeit noch nicht wieder erlangt hat. Im ständige Arbeitsfähigkeit noch nicht wieder erlangt hat. Im des wirtschaftlichen Lebens vernehmen. Aber auch die einfachsten täuschen, als aussichtslos einstellen. Allen Demagogen und CharLetten Berichtsjahre ist die Zahl der schweren Unfälle etwas Letzten Berichtsjahre ist die Zahl der schweren Unfälle etwas Tatsachenmitteilungen weisen die Erzählungen über den sozialen latanen des Agrariertums- auch denen in den hohen Regionen gesunken. Das ist aber feine Folge verminderter Unfall aufstieg des Proletariats und die Harmonie der Interessen zwischen der Regierung- kann man mit den Berichten der Königlich Unfall- Ausbeuter und Ausgebueteten ins Reich der Fabeln. gefahr, sondern das Resultat einer Verschlechterung in preußischen Gewerbeinspektoren gründlich um die Ohren schlagen. Gewiß, die Junker, die Liebesgabenschlucker und die GroßinduSer Unfallrechtsprechung. Es werden Verletzte trop striellen, hielten gute Ernten, brachten Riesengewinne heim; aber als Resultat der Lebensmittelteuerung, die ein Ansteigen der SelbstDie Unternehmer konnten trop der ungünstigen Verhältnisse erheblicher Schäden für vollständig arbeitsfähig erklärt. So der übrige Teil der Bevölkerung, die fleißigen Schaffer, sie hatten fosten im Gefolge hatte, immer noch befriedigende Gewinne herausfintt die Zahl der Schwerverletzten, die Berufsgenossenschaften lediglich mehr Arbeit. Das war ihr Anteil an dem Ertrage reicher schlagen: einmal durch Steigerung der Verkaufspreise, weiter durch sparen, und die Arbeiter find betrogen! Trotz der Renten Ernten und gesteigerter Warenproduktion. Es ist eine bittere eine gesteigerte Ausbeutung der Arbeitskraft. Die darauf einquetscherei zeigt sich auch für die schweren Verlegungen seit Fronie des Geschickes, daß die königlichen Aufsichtsbeamten mit gestellte Sucht kommt zum Teil in der über die Mehreinstellung 1886 eine erschreckende Steigerung. Auf 1000 beschäftigte einfachen Tatsachenmitteilungen die schärfste Kritik an der Wirt- von männlichen Arbeitern hinausgehende Vermehrung der schlechter Arbeiter berechnet stieg die Zahl der schaftspolitik der Regierung und der Lebensmittelwucherparteien entlohnten weiblichen und findlichen Arbeitskräfte in die Erscheiüben. Man höre nur noch, was der Beamte von Düsseldorf sagt: nung. Weiter machte sie sich in der Einlegung von Ueberstunden Aber auch dort, wo die Löhne, wie in der dauernd gut und der intensiveren Ausnutzung der Arbeitskraft bemerkbar. Vielbeschäftigten Großeisenindustrie und der chemischen Industrie, eine fach kamen die Aufsichtsinstanzen den Wünschen der Unternehmer mäßige Steigerung erfuhren, machte sich die fortgesette, erheb- entgegen, indem sie in ziemlich weitgehendem Maße die Ueberliche Berteuerung fast aller Lebensmittel in empfindlicher threitung gefeßlich festgelegter Marimalarbeitszeiten für Arbeite Weise bemerkbar." Tertilarbeiter sind, wie man vernimmt, rinnen und Jugendliche, sowie eine sehr ausgedehnte Sonntagsvielfach bei dem Mangel an lohnender Arbeit in harte Be- arbeit gestatteten. drängnis geraten". Ueber den Umfang der noch durch keine Bestimmungen beDer Beamte von Arnsberg berichtet, daß sich trok Rohn- grenzten Ueberzeitarbeit liegen nur aus der Eisengroßindustrie die ethöhungen die wirtschaftliche Lage der Arbeiter kaum gün- schon in Nr. 96 des„ Vorwärts" mitgeteilten statistischen Angaben stiger gestaltet habe". Aus Münster hört man, daß von vor. Die Unternehmer waren mit der leider noch erlaubten maßeiner befriedigenden Lebenshaltung der Arbei- losen Ausbeutung der erwachsenen männlichen Arbeiter und den Nicht von vollen Kompottschüsseln, wohl aber von sozialen Nöten ter... nicht gesprochen werden könne". Und der gestatteten Ausnahmen von dem begrenzten Ausbeutungsrecht noch in weiten Schichten des Volles sprechen die Mitteilungen der Berichterstatter des Aufsichtsbezirks Hildesheim bemerkt, daß als nicht zufrieden. Sie betrieben die Profitmacherei unter Mißachtung preußischen Gewerbeaufsichtsbeamten. Die Herrschende, andauernde Folge der Teuerung, obwohl die Löhne gestiegen seien, in der der Geseze und Verordnungen. Darüber liegen verschiedene beTeuerung spielt eine verhältnismäßig große Rolle in den Berichten Lebenshaltung der Arbeiter eher ein Rüdgang als eine Verbesse- merkenswerte Angaben vor. In einer Marmorschleiferei im Arns. für 1912. Wohl wird über nominelle Lohnsteigerungen berichtet; rung" eingetreten sei. Daß die empfindliche Verteuerung der berger Bezirk waren 7 Arbeiterinnen im Laufe mehrerer Wochen aber fie reichten nicht aus, um die Verteuerung der Lebenshaltung, Lebensmittel die Vorteile flotter Beschäftigung und aufgebesserter verschiedene Male von 6 Uhr früh an den ganzen Tag, die folgende
Unfälle überhaupt um schweren Unfälle um
O
˚
109 Proz. 120
Das sind erschreckende Resultate. Ohne eine andere andere Zusammensetzung des Landtags wird diesem Zustande im Bergbau fein Einhalt geboten. Der Schutz der Bergarbeiter verlangt eine Stürmung der Junkerburg!
Gewerbeinspektoren über die wirtschaftliche Lage der Arbeiter.
Kleines feuilleton.
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Die frommen Wünsche des Kanzlers sind gewiß zu verstehen.[ noch eine gute Weile dauern, bis ein Gang durch die noch leeren Aber was bedeutet Schmidts Lessingbiographie über den engeren Hallen sich lohnt. Kreis der Literaturfachgelehrten hinaus, die sich an dem KärrnerEinwurf: Zehn Pfennig. Mit Schokolade fing es an. fleiß erbauen und ein Beispiel nehmen, den ihr Meister, der nie einen Königbau groß zusammenfassender Geistestraft aufführen Hosenmaß reckte sich auf den Behenspißen und ließ seinen Groschen Am Sarge des Leibgardisten. Den Kaiser und den Kanzler konnte, in jenem Werke bewies? Ein Buch ist es, dem keinerlei in dem Schlig verschwinden, um in ein jämmerliches Geſchrei aushat Erich Schmidts Ableben zu Beileidstelegrammen ver- Volkstümlichkeit gelang. Gerade ein Lessingbuch ließ sich mit der zubrechen, wenn das gußeiserne Ungetüm sich nicht rührte und rüttelte anlaßt, die mit auffallendem Eifer dem Urteil der Zukunft vor- Auffassung, die Erich Schmidt und sein Lehrer Wilhelm Scherer Kleinen milde auf die Inschrift hin: Fest am Griff ziehen! und und seinen Inhalt für sich behielt. Dann kam der Vater, wies den greifen. Ein Ewigkeitswert geradezu wird dem Toten beigemessen. von Literaturgeschichte hatten, nicht schreiben. Die Schererschule dann ging es. Die Schokolade schmeckte oft nach Seife. Darum Kleinen milde auf die Inschrift hin: Fest am Griff ziehen! und Der Kaiser, der mit besonderer Betonung die repräsentativen mußte ichts von dem Zusammenhange der literarhistorischen mit Talente des hofmännisch gewandten Professors herausstreicht, der allgemeinen historischen Entwickelung. Sie wußte nichts von ging man dazu über, Seife direkt aus Automaten hervorspringen zu schreibt seinem Namen einen„ ehrenvollen Slang in der gebildeten den ökonomischen und politischen Grundlagen der Gesellschaft. Wenn lassen Einwurf: Zehn Pfennig! Nach der Seife tamen Streich Welt bei Alt und Jung für alle Zeiten" zu, und der Kanzler fie von sozialen Interessen sprach, meinte sie die gesellschaftlichen hölzer an die Reihe, Pralinees, Zigarren, Reclambändchen das Automatenrestaurant blühte auf, die Demokratisierung des Kaviars. spricht von dem feinjinnigen Interpreten unserer klassischen Interessen des bürgerlich aristokratischen Salons. Sie verkauft Briefmarken. Literatur, dessen Einfluß auf die gebildete Welt noch in Genera- Scherersche Kreis hat nun in Erich Schmidt den Mann verloren, auch die Reichspost machte mit. tionen tiefgreifend fortleben" werde. Aber liest man die Nekro- der als seine beste straft galt, und in einem Nachrufe wird fest- Postkarten und ein gewiffes Quantum Elektrizität mit Telephonloge, die dem Toten von den Zeitungsschreibern dieser sogenannten gestellt, sein Tod bedeute auch die Schicksalsstunde für die in anschluß aus Automaten Einwurf: Zehn Pfennige. Die städtische gebildeten Welt alsbald gewidmet wurden, so wird durchaus nicht Scherers Namen ausgedrückte Methode der Literaturbetrachtung. Gasanstalt beteiligte sich. Niemand schloß sich aus. Werfente bemerkbar, daß der Hieb des Sensenmannes ein so über die Massen Damit freilich wird keineswegs schon der Weg auf den deinen Groschen dort, wo zu lesen steht: Einwurf: Zehn Pfennig! hervorragendes Stück der geistigen Existenz des Volkes getroffen Literaturlehrstuhl der Berliner Universität frei für eine Methode und du erhältst, was dein Herz begehrt: ein paar Stüde Klosetthaben kann. Was sie an Erich Schmidt in langen Spalten rühmen, objektiver Erfassung der Werte geschichtlicher Bewegung, die in papier in handlichem Format, oder fünf Minuten lang die Stimme ist in erster Linie und fast nur der gesellig- bewegliche Mensch, der Persönlichkeiten und Werken der dichterischen Literatur sichtbar Carusos, oder was du immer willſt! All das aber waren irdische Güter, die schließlich von Rost am Trinktisch der Germanistentneipe die Verbindung mit jungen werden. Auf der Tafel, die sich bereits mit den Namen von An- und Motten gefressen werden. und alten Schülern frischzuhalten liebt. Diese Erinnerungen an wätern für den vakanten Professorenstuhl füllt, taucht sofort als Doch nun ist auch das ewige die gute Kameradschaft mögen jedem, der sie erlebte, heilig bleiben, besonders beachtbar auch der Name Gustav Roethes auf, und der Heil aus dem Bauch eines Automaten zu erwerben, denn als ich aber sie berühren doch nur Nebenwerte privater Natur. Wo bleibt bedeutet hochgradigen nietscheanischen Persönlichkeitsaristokratis- dieser Tage aus einem Bigarrenladen trat, fiel mein Blick der Hauptwert, der den Gesamtertag des Lebens heraushebt? mus, der zwischen Masse und Kultur eine unüberbrückbare breite was weiter! dachte es in mir, Bigarren! Schnupftabat! Streich auf einen Automaten, der grün war wie die Hoffnung. Sollte im Augenblicke des Todes als das Beste an einem Menschen, Kluft gähnen sieht. Da diese Anschauung alle Möglichkeiten schafft hölzer! und ich wollte mich entfernen. Aber ein Schild bannte mich. dem angeblich die Zukunft gehört, nicht gerade dieser Ertrag den Byzantinismus mit dem Lockenbrenner bürgerlicher Wissenschaft bor allem anderen die Sinne beschäftigen? Daß es nicht geschieht, modern aufzufrisieren, stände es um die Chancen des Professors Das verhieß: Für zehn Pfennige das neue TestaUnd darunter noch einmal einist ein beredtes Zeichen, daß Erich Schmidts Arbeit derartige Zu- Roethe in der Tat nicht schlecht. Was an der Alma mater Berlins ment und die Psalmen." funftswerte nicht gezeitigt haben fann. besondere Chancen haben will, muß von gestern oder noch älter dringlich: Einwurf: Zehn Pfennige! Wo der Apparat steht, verrate ich nicht. Warum nicht? Mit dem Berlöschen der unmittelbar persönlichen Wirkung tritt sein. Diese Norm gehört immer noch zu den heiligsten Gütern als Fazit dieses Gelehrtendaseins nur ein Vergangenheitswert der Nation. Je nun, sonst geht der Herr Geheimrat Cassel dreimal am zutage. Man sieht ihn nicht erst heute, aber aus dem besonderen Tage vorbei, wirft mit ostentativer Geberde, damit ihn alles Volt Anlaß drängen feine Umrisse sich stärker betont auf. Erich Schmidt Die Leipziger Ausstellung. Die Internationale Baufach- Aus- sieht, zehn Pfennige in den Schlitz und nimmt stolz das Testament war eine Säule verschwundener Bracht. Bermeintlicher Brachyt, ftellung in Leipzig , monumental in Biel und Umfang, wurde gestern heraus, das neue Testament! Auf die Psalmen legt er weniger jagen wir heute. Mit ihm sank der Typ des neudeutschen Literatur- eröffnet. Alles, was mit Bauen und Wohnen zusammenhängt, follert. gelehrten der siebziger Jahre, der die Persönlichkeitsphrase mit sie zeigen: alle erdenkbaren Baustoffe, ihre Verarbeitung und VerTheater. Matartfarben leuchten ließ, der auf Wirklichkeit ausging und doch wendung, Baumaschinen und Baumethoden, die wissenschaftlichen Kgl. Schauspielhaus: 3wischen den Schlach= nicht unter die Oberfläche drang, der mit den Taglebendigen Hilfsmittel für die Baustoffprüfung, Unfallverhütung, Wohnungs- ten"," Die Neubermählten" bon Björnson. Der BjörnFühlung suchte und doch niemals ans Innere der dieses Lebendige hygiene, Wohnungskunst, Städtebau, Verkehrsanlagen, Ingenieur son auf der Höhe seines Schaffens, der Dichter religiöser Zweifelbewegenden Kräfte herankam. Erich Schmidt war ein natürlicher konstruktionen, Brobleme der Bodenpolitik und hunderterlei anderes. fragen und mächtiger sozialer Kämpfe( im Doppeldrama„ lleber Sprößling der Zeit, die von den Opportunitätsorgien des National- Die architektonische Herrichtung der Ausstellung bleibt nach dem ersten unsere Kraft"), gehört mit seinem großen Landsmann Ibsen zu liberalismus gezeichnet ist. Diese Zeit pagte sich mit willigem Eindruck hinter der Aufgabe, die die große Abficht ihr stellte, zurück. ienem Bereich moderner Kunst, deren andauernde Nichtbeachtung Byzantinismus dem Erfolge des Tages an und machte sich über Es gelang nicht, das mächtige Ausstellungsgelände planmäßig zu eine Besonderheit des Kgl. Schauspielhauses darstellt. Was jenseits bie großen Denker und Dichter der deutschen Vergangenheit her, gliedern, und den Hallenbauten fehlt es sehr an der Kraft, die mehr des umfriedeten Geheges klassischer Dramatik liegt, muß durch ausum fie zur eigenen Verherrlichung dem neuen Tage anzupassen. als handwerksmäßigen Durchschnitt geben könnte. Eine Leistung, giebige Harmlosigkeit, durch einen Mangel von Beziehungen zu alle Alle wurden fie prophetische Verkünder des Bismarckreichs, das ge- die den großen Baukünstler verrät, ist die Betonhalle von Wilhelm Kreis . dem, was als Lebendig- Neues interessiert, legitimiert sein, wenz lommen war: ber Preußenkönig Friedrich und die deutschen Sie soll zeigen, daß mit einem so modernen Material wie Beton es die geweihten Pforten dieser Bühne passieren soll. Die Regel Klassiker, und Lessing insbesondere, wurde von Erich Schmidt an- genau dieselbe Wirkung erzielbar ist, wie mit dem Stein, den die bestätigt sich auch diesmal wieder." Zwischen den Schlachten" und geschaut, als ob er ein Streber und Fürstenknecht gewesen wäre, Alten beim Bau des Pantheon verwenden mußten. Der Konkurrenz die früher viel gespielten Neuvermählten" des jungen Björnson ganz ebenso wie die neudeutsche Leibgarde der Hohenzollern , die des Beton, dem Eisen, hat der Berliner Bruno Taut nebenan ein dürfen ganz gewiß als unbedenklich gelten. bieje Charakterzüge für selbstverständliche Merkmale des Männer- Monument errichtet, das in einem gewissen Gegensatz zu diesem Das Norweger Heldenstück in einem Aft, das einiger menschlich stolzes nahm. Dieser Seiten des Bessingbuches von Erich Schmidt Experiment Wucht und Schönheit zu entfalten sucht durch die Heraus- freundlicher Perspektiven nicht entbehrt, erhebt sich in der primimuß man gedenken, wenn der Kanzler von dem feinsinnigen arbeitung der ganz neuen Ausdrucsmöglichkeiten, die in dem tiven Art der psychologischen Motivierung und des Aufbaues wenig Interpreten unserer flassischen Literatur" redet, dessen fortdauernde Material als noch ungelöst schlummern. Vorläufig ist die Ausstellung über das bekannte Genre der Germanendramen. Man versteht Wirkung auf die gebildete Welt" sich seinem Schergeiste zeigt. aber bis auf die Bauten noch in unfertigem Zustande. Es wird kaum mehr den Erfolg, den dieses Wert einmal gefunden. Die