Gewerkfcbaftlxches.Oitd wiedci* ein arbeitswilliger RevolverheldIn F o r d o n, Kreis Bromberg, kam es nach den Berichten bürgerlicher Blätter am Sonnabendabend zu erhebJüchen Ausschreitungen gegen Polizeibc amte"deren llrheber Arbeitswillige waren. Derarbeitswillige Dachdecker Granowsky geriet mit einigenstreikenden Arbeitern in einen Wortwechsel, der schließlich durchdas äußerst provozierende Verhalten des Granowsky in Tätlichleiten auszuarten drohte. Ein dazu kommender PolizistW i e r e beendete den Streit und führte Granowsky, der angab, von den Streikenden„belästigt" ivorden zu sei», nachseiner Wohnung. Kaum hatte der Polizist dem Hause des Gr. denRücken gekehrt, als dieser wieder auf der Straße erschien undohne jeden Grund auf einige auf der Straßestehende Personen mit eincmRevolver schoß,glücklicherweise ohne jemand zu verletzten. Um weitereHeldentaten des Arbeitswilligen zu verhindern, sollte erdurch den wieder zurückgekommenen Polizisten Wiere derhaftet werden. Da sich der Revolverheld hiergegen zurWehr setzte, wurde er gefesselt. Auf dem Wege zurWache gelang eS dem über Riesenkräfte verfügendenGranowsky, die Fesseln zu zerreißen. In Gemeinschaftmit seinem Bruder und anderen Arbeitswilligen, dieinzwischen niit Hämniern, Beilen und Ochsenziemern herbeigeeilt waren, überfielen die„Staatsstützen" den P o l i z i st e n und richteten ihnübel zu. Dem Ueberfallenen gelang es noch, Gr. denRevolver in dem Moment aus der Hand zuschlagen, als er damit wieder schießen wollteMehrere herbeigeeilte Polizisten konnten schließlich mit großerMühe die arbeitswilligen Raufbolde verhaften. Von denPolizisten wird noch behauptet, daß während des Zusammenstoßes mehrfach geschossen wurde und daßmehrere Kugeln dicht über ihren Köpfenvorbeipfiffen. Ter sehr schwer verletzte Polizist mußtesich sofort in ärztliche Behandlung begeben.So sehen die Leute in Wirklichkeit aus, die sich des weitgehendsten Schutzes der Behörden bei Streiks erfreuen. Wasfür ein Geschrei würde die Unternehmerpresse erheben, wennStreikende die Ursache zu diesem Krawall gegeben hätten.Berlin unck Umgegend.Neue Produktionsformen in der Berliner Herren-konfektion.Seit Jahren hat der Deutsche Schneiderverband einen zähenKampf mn die Errichtung von Betriebswerkstätten geführt. In denletzten Jahren machen sich nun die Früchte dieser Bemühungen be-merkbar. Die großen Detailkonfektionsgeschäfte haben mehr oderweniger große Werkstätten eingerichtet, und die Behauptungen derUnternehmer, daß die Arbeiter selbst nicht auf BetriebSwcrkslättenarbeiten wollen, hört man nicht mehr. Der Abschluß der Lohn-bewcgung der HerrentonfcktionSschneider brachte dann auch wiederdie Anerkennung des Tarifs für Heim- und Werkstattarbeiter beiallen guten Tetailkonfektionsfirmen, mit Ausnahme der FirmenB. Leineweber, Köllnischcr Fischmarkt, und Weltmann,Kaiser-Wilhelmstratze. Dagegen wurde der Tarif anerkannt von denFirmen B a e r Sohn, ESders u. Dyckhoff, Fabisch u. Co.,PH. Fabisch,„Hoffnung". Brunnenstr. 185, Peet u.Cloppenburg. Größexe Werkstätten werden von B a e r Sohn,Fabisch u. Co.,„H o f f n u n g", Brunnenstr. 186, und P e e k u.Cloppenburg unterhalten. Einige andere größere Firmenhaben dem Schneiderverband mitgeteilt, daß sie noch im Laufedieses Sommers' Werkstätten für etwa 16s Arbeiter einrichtenwollen. Die Beschäftigung der Arbeiter und Arbeiterinnen erfolgtin der Weise, daß etwa 20 bis 25 Personen an einem Stück inTeilarbeit beschäftigt werden.Die Unternehmer erklären, daß diese. Produktionsform großeVorteile biete in bezug auf die sorgfältige Verarbeitung der Stücke.Für die Arbeiterschaft kommen allerdings auch Vorteile in Betracht,insbesondere in Betrieben, die ihre Maschinen durch Elektrizitätoder Motoreft antreiben lassen, sowie in der geordneten Arbeitszeit,die überall auf 9 Stunden festgesetzt ist. Durch den neuen Vertraghaben die auf Werkstätien beschäftigten Arbeiter auch einenSommerurlaub unter Fortzahlung des Lohnes erhalten, der sichnach der Dauer der Beschäftigung richtet.Urteilt man nach den Erfahrungen, die bisher mit der Teil-arbeit in den Werkstätten gemacht wurden, so darf eine wesentlicheVergrößerung und Vermehrung der vorhandenen Werkstätten er-wartet werden. Ter Schneiderverband begrüßt es, wenn nun seinelange erhobenen Forderungen erfüllt werden.Dagegen machen sich auch schon jetzt Erscheinungen bemerkbar.die von der Arbeiterschaft nicht unbeachtet gelassen werden können.So sind die Inhaber der Firma Leineweber der Ansicht, daßdie Einführung der Teilarbeit es ermögliche, ungelernte Ar-beiter in der Schneiderei zu beschäftigen. Andere Arbeitgeber so-wohl als auch die Arbeiter sind der Ansicht, daß darunter in derHauptsache die Kundschaft leidet, weil sie von ungelernten Ar-heitern doch nicht in gleicher Weise bedient werden kann wie vongelernten. Dabei ist außerdem zu beachten, �daß die FirmaB. Leineweber sich nicht bereit erklärt, die Löhne der Arbeitertariflich in gleicher Weise zu ordnen und zu bezahlen, wie diesbei anderen Firmen der Fall ist.Die Arbeiterschaft hat die Einführung von Werkstätten ver-langt, um eine geordnete Arbeitszeit und angemessenen Lohn zuerzielen. Wenn demgegenüber ungelernte Arbeiter bei wesentlichniedrigeren Löhnen beschäftigt werden, so wird hiermit ein Lohn-druck ausgeübt, der dem Unternehmer einen unberechtigten Vorteilgewährt, dagegen alle anderen Interessenten schädigt. Wenn dieFirma gelernte Arbeiter durch ungelernte ersetzt, so ist ihr Zweck.die in den übrigen gleichartigen Geschäften vereinbarten Löhnenicht zu zahlen._Achtung, Tabakarkieiter! Die Zigarrenfirma R a d k e, N., Vete-ranenstraße 27. hat den mit dem Deutschen Tabakarbeiterverbandgeschlossenen Tarifvertrag durchbrochen. Die grünen Plakate werdenihr entzogen. Der Betrieb ist gesperrt.Arbeiter, Raucher! Kauft nur dort Euren Bedarf an Zigarren,wo das grüne Plakat, unterschrieben Alwin Schulze, vorhandenist. Uebt Solidarität!Der Vertrauensmann der Tabakarveiter.Veutscbes Beid,.Die Schoßschuhmacher in Bremen. Brau»schweig undHannover befinden sich seit längerer Zeit im Streik. Bei diesenStreiks kommen die ersten Maßgeschäfte mit in Frage. Es ist un-möglich, daß diese Geschäfte jetzt in der Hochsarson die Arbeit langeaufschieben können. Di- Arbeit drängt, und man wird versuchen.die Arbeit an anderen Orten angefertigt zu bekommen. Es wirddaher das dringende Ersuchen an die Ortsverwaltungen des Schuh-macherverbandes gerichtet, darauf zu achten, daß keine Strsikarbeitfür die genannten Orte angefertigt wird.Der Streik der Brauereiarbeiter in Sonncberg in Thüringenist nach zweitägiger Tauer zugunsten der Arbeiter beendet worden.Es kam ein neuer Tarifvertrag mit dreijähriger Geltungsdauerzustande, der verschiedene Verbesserungen im Lohn- und Arbeits-Verhältnis brachte. Sämtliche Streikenden nahmen die Arbeit inden vier bestreikten Betrieben wieder auf.' Der beleidigte christliche Arbeitswilligenvermittler.Vom Düsseldorfer Schöffengericht wurde der Bezirksleiter desDeutschen Metallarbeiter-Verbandes, Genosse Franz Marx wegenBeleidigung des christlichen Gewerkschaftsbeamten Leupke zu266 M. Geldstrafe verurteilt. Genosse Marx hatte in einerDüsseldorfer Metallarbeiterversammlung, die sich mit der Veoschickung von Mendener Ausgesperrten an die bestreikle Firma Pomzelet in Hilden bei Düsseldorf befaßte, von einem«Slreikbrecher'vermiNclungsbureau Leupke u. Co." gesprochen. Dadurch fühlte sichder Christliche Leupke beleidigt mid reichte Privatilage gegen denGenossen Marx ein. In der Verhandlung gaben die beiden christ-lichen Beamten Leupke und Groß zu,' daß die ausge-sperrten Mendener Arbeiter auf ihre Veranlassungnach Hilden gekommen sind. Da der Streik nach ihrer Ansicht„unberechtigt" war, so hätten sie die Vermiltelung von Arbeitswilligenfür richtig gehalten. Bei der Zeugenvernehmung wurde übrigens auchein sehr inniges Verhältnis zwischen dem Prokuristen der FirmaPonzelet und dem christlich n Gewerkschaftsbureau festgestellt.Erklärte doch HerrL e u p k e selbst, daß er von verschiedenen„Drang-salierungen" seiner Mitglieder nicht etwa durch diese, sonderit durchden Prokuristen Kenntnis erhalten hatte! Das Gericht stellte sichauf den Standpunkt, daß es sich um einen„unberechtigten" Streikgehandelt habe und aus diesem Grunde der Vorwurf des GenossenMarx beleidigend sei. ES wurde unter Versagung des Schutzesaus Z 193 auf die eingangs mitgeteilte Strafe erkannt.Die Tatsache, daß von der christlichen Verbandsleitung MendenerAusgesperrte zu Rausreißerdiensten abkommandiert worden sind, istdadurch aber nicht aus der Welt geschafft.Ter grobe Unfugsparagraph gegen ausgesperrteArbeiter.In Königsberg hatten sich vier Handwerker und ein Lehrlingvon der Uniongießerei wegen Auflaufs und versuchten Nötigung(Vergeben gegen Z 163 der Gewerbeordnung) zu veranlworten. Siehatlen sich in einer Menschenmenge befunden, die zwei Streikbrecheraus der Union begleitet halte. Obwohl die Schutzleute nur Wiederlholt die Menge ersucht halten„zurückzubleiben", wurde dasdoch als„mehrmalige Aufforderung zum Auseinandergehenangesehen, und drei der Angeklaglen erhielten wegen„ÄuflauiSGeldstrafen. Von der Anklage der versuchten Nötigung mußtenalle fünf freigesprochen werden, weil ihnen trotz krampf-haster Bemühungen nichlS Strafbares nachgewiesen werden konnte.Die zwei Handwerker, die auch nicht wegen Auflaufs verurteiltwerden konnten, erhielten je 26 M. Geldstrafe wegen—„grobenUnfugs". Der eine Arbeitswillige hatte nämlich, als ein jungerMensch auf ihn zugekommen war, den Revolver gezogenund geschrieen':, Zurück, oder es knallt." DiebeidenAusgesperrten gingen, als sie das sahen, zu einem Schutzmann undersuchten ihn, dem Manne den Revolver fortzunehmen, da er sonstschweres Unheil anrichten könnte. Der Schutzmann weigerte sich aber, demStreikbrecher den Revolver abzunehmen. Er herrschte die Aus-gesperrten an:„Das geht Sie gar nichts an!" Die beiden Hand-ioerker gingen aber noch eine kurze Strecke mit dem Schutzmann,der den Arbeitswilligen unter seine Obhut genommen hatte, mitund verlangten, daß der Streikbrecher entweder zur Wache geführtoder ihm der Revolver abgenommen werde. In diesem Ver-langen erblickte daS Gericht groben Unfug!! Eserklärte, die beiden Ausgesperrten hätten die Absicht gehabt, denArbeitswilligen(der die Menschen mit dem Revolver bedrohte) zubelästiget«, ihn wehrlos zu»lache>: und ihn derMenge'preiszugeben!! Dabeihatten sie sich lediglich desPublikums angenommen und dafür sorgen wollen, daß der Streik-brecher keine Menschen totschießen konnte. Aber für einen preußischenGerichtshof ist das— grober Unfug! Man wird sich alio mZukunft von den Streikbrechern niederknallen lassen müssen, wennman nicht in die Gefahr kommen will, wegen groben Unfugs bestraftzu werden. Das ist preußische Rechtsprechung.'Lsrantw. Redakt.: Alfred Wielepp, Neukölln. Jnseratentell verantw.jZum Streik der Bauschloffer in Hamburg.Das Ergebnis der Verhandlungen zwischen dem Metallarbeiter--verband und der Schlosserinnung wurde von einer Jnnungs-Versammlung abgelehnt. Die Streikenden vertraten darauf ihreersteu Forderungen. Eine Versammlung des Verbandes derSchlossereien nahm kurz darauf das Ergebnis der Verhandlungenan. Danach soll der Lohn für Jungaus'gelernte im ersten Jahre63 Pf., im zweiten 67 Pf., im dritten 66 Pf., im vierten 66 Pf.pro Stunde betragen. Alle übrigen Löhne sollen vom 1. Aprildieses Jahres ab um 3 Pf., vom 1. Oktober 1913 ab um 2 Pf.erhöht werden. Die Arbeitszeit beträgt wie bisher 9 Stunden undist nur am Sonnabend auf 8Vz Stunden verkürzt. Die Streikendennahmen dieses Angebot an, beichlossen jedoch, daß die Arbeit nichteher aufgenommen werden soll, bis auch die Jnnungsbetriebe, vondenen verschiedene dem Verband der Schlossereien nicht angeschlossenind, die Zugeständnisse anerkannt haben.Der gelbe Werkverein als Lohndrücker.Die Tüllfabrik Klöha(A.-G.) in Plaue bei Flöha i. Sa. isteine Goldgrube für ihre Aktionäre. Innerhalb sieben Jahre hatie nicht weniger als 4'A Millionen Mark Dividende abgeworfen.Der Geschäftsgang des verflossenen Jahres, der nicht allzuglänzend war, gestattete ihr jedoch die Verteilung einer Dividendevon 14 Proz. Um auch iu Zukunft den Aktionären diesen goldenenSegen garantieren zu können und die Gewinne wenn möglichnoch zu steigern, beabsichtigt die Direktion die Arbeitslöhne her-abzusetzen und junge Leute einzustellen, die billiger arbeiten. Daich derartige Maßnahmen nicht ohne weiteres surchfetzen lassen— sie würden an dem Widerstand der Arbeiter scheitern— versucht es die Firma auf dem Umwege der gelben Werkvereine.Nötig ist eine Schutztruppe der Aktionäre, eine-streikbrecherorgani-ation. In den letzten Tagen ist den Meistern der Firma dennauch ein Statuienentwurs unterbreitet worden.— Die Firmabenutzt die gegenwärtige Zeit— der Geschäftsgang ist nicht allzulott—, um die Arbeiter in den gelben Verein zu pressen. Ge-lingt es ihr, einen Keil in die freie Organisation der Arbeiterzu treiben, dann hat sie leichtes Spiel. Schon arbeitet der be-kannte Unternehm�rterrorismus. Arbeitern, die in Fabrik-Wohnhäusern wohnen, wurde die Wohnung gekündigt, weil sie sichweigerten, dem gelben Werkberein beizutreten. Den Freiorgani-ierten wurde die Entlassung angekündigt,„falls sich der Geschäfts-gang verschlechtert", den JSelben wurden die besten Maschinenin Aussicht gestellt usw. Selbstverständlich findet sich kein Staats-anwalt, um gegen ein derartiges Vorgehen, das an Erpressunggrenzt, einzuschreiten._In der Jsoliermittelfabrik von CT. u. E. Mahla in Lauflreiken seit einigen Tagen die Arbeiter. Da eine Anzahl Mon-teure auswärts auf Arbeit sind, werden alle auf Bauten beschäf-tigten Arbeiter ersucht, die Monteure dieser Firma darauf auf-merksam zu machen.__Aussperrung in der Glasindustrie.Die Glasindustriellen des Bayrischen Fichtelgebirges hattenmit den Perlenarbeitern einen zweijäbrigen Tarifvertrag abge-schloffen. Dieser Tarif lief mit dem 1. Mai ab und die Arbeiterverlangten eine zehnprozentige Lohnerhöhung. Der Durchschnitts-lohn eines Perlenarbeiters beträgt 766 M. pro Jahr, und nurdadurch, daß die Frauen und Kinder die Perlen auf Fädenziehen und dabei einen geringen Verdienst erreichen, ist es möglich, daß die Arbeiter ihre Existenz fristen können. Trotz diesesgeringen Verdienstes lehnten die Fabrikanten jede Lohnerhöhungmit der Begründung ab, daß der Geschäftsgang ein schlechtersei und sie deshalb nicht in der L<"' der Arbeiterschaftirgendwelche Zugeständnisse zu ma Arbeiter bei ihrerForderung verharrten, wurden*•, Es kommenrund 166 Perlenarbciter in? rte Warmen-Uh. Glocke. Berl-n. Druck u.Vesteinach, Bischofsgrün und Fleckl derieilen.— Wie schlecht dieLebenshaltung der Perlenarbeiter beschaffen ist, geht daraus her»vor, daß die Arbeiter fast selten bares Geld erhalten. Die Fabri-kanten haben Krcunerläden, in denen die Arbeiter während derganzen Woche Waren gegen Kredit entnehmen. Am Lohntagezieht der Unternehmer dann den Betrag für die entnommenenWaren ab. Alle Beschwerden gegen dieses Trucksystem sind bis-her vergeblich gewesen. Daß die Fabrikanten die geringen For»derungen der Arbeiter bewilligen können, geht daraus hervor,daß die Acbeitergenoffenschastsglashütte in Warmensteinach vondem Abnehmer ihrer Fabrikate sofort einen Aufschlag von 6 Proz.für alle Perlen erhalten hat und die Firma sich verpflichtete, imnächsten Jähre einen weiteren Aufschlag von 6 Proz. zu zahlen.Dabei erklärt die Genossenschaftsglashütte, daß der Gefchätfs,gang ein normaler ist und Aufträge genügend vorliegen. Trotz»dem werfen die Unternehmer die Arbeiter brutal aufs Pflasterund erklären, daß sie die Aussperrung dazu benutzen wollen, umselbst höhere Preise zu erreichen.— Der Kampf dürfte längereWochen dauern und wird von den Arbeitern so lange gefübrtwerden, bis ihnen Zugeständnisse gemacht werden.— Die Kauf-läden der Fabrikanten und auch eine Brauerei, die einem derUnternehmer gehört, sind boykottiert worden.JLctzU Nachrichten.Der Empfang des Königs von Spanien in Paris.Paris, 7. Mai.(Privattelegram ni des„Vor-wärt s".) Bei dem Einzug des Königs am heutigen Vor-mittag ertönten viele Hochrufe, da namentlich die Royalistendie Gelegenheit benutzen, um„Viva Ie roi!" zu rufen. Aufeinem Neubau arbeitende Maurer erwiderten darauf mitPfeifen und dem Ruf:„Hoch Ferrer!" Es kam deswegen zuZusammenstöße n mit dem Publikum. Nachmittagsfuhren der König und Präsident PoincarS in geschlossenemWagen und in s ch n e l l st e m Tempo zur Militärschule.Die„Bataille Syndicaliste" wurde wegen der Aufforderung,vor der spanischen Botschaft zu demonstrieren, kon-fisziert._Zur Seiner Konferenz.Paris, 7. Mai.(W. T. B.) Die Gruppe der radikalen Linken,deren Führer C a i l l a u x ist, hat beschlossen, keinen Tele-gierten zu der Berner Konferenz zu schicken, die Teilnahmeaber ihren Mitgliedern freizustellen, die danngegebenenfalls die in den Vereinigungen der SchiedSgerichtSgruppaerteilten Ratschläge befolgen sollten.Die Gestaltung des künftigen Albanien.Wien, 7. Mai.(W. T. B.) Die„Neue Freie Presse"erhält von kompetenter Stelle eine Darstellung des in dermorgigen Sitzung der Londoner Botschafterreunion vorzn-legenden Statuts für das künftige Albanien. Diewichtigste Frage ist zunächst die Schaffung einernationalen Gendarmerie, zu deren Organisierungund Ausbildung fremdländische Offiziere werden heran-gezogen werden müssen. Hand in Hand mit der Lösung dieserFrage geht die f i n a n z i e l l e F r a g e. Da Albanien allerGeldmittel entblößt ist, soll dem neuen Staat eine Anleihegewährt werden, entweder von Oesterreich-Ungarn und Italienin der Form eines Vorschusses auf die voraussichtliche» Ein-nahmen Albaniens, oder es wird eine internationale Anleiheuifter der Garantie Oesterreich-Ungarns und Italiens ge-macht werden. Um dem neuen Staat Einnahmequellen zuverschaffen, wird zunächst das Steuerwesen zu regeln sein.was eine der schwierigsten Fragen des ganzen Komplexes ist.Einen westeren Punkt betrifft die I u st i z p f l e g e. Hierhat sich der Entwurf ungefähr an das Beispiel der Austiz.Pflege in Aegypten gehalten. Weiter sind in dem Entwürfedie Errichtunng von Schulen, die Anlage von Straßen,der Ausbau der Häfen und die Erbauung von Eisen-bahnen vorgeselien. Als wichtigste Eisenbahnlinien kommendie von Valona nach Monastir oder von Durazzo nach Ueskuebin Betracht, von welch letzterer eventuell über Kumanowo nachKuestendil eine Fortsetzung gebaut werden soll. Erst nach derRegelung dieser Fragen wird die Frage des künftigen Ober-Hauptes Albaniens zur Lösung gelangen.-lagsanftaltWirtschastspolitische Verhandlungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien.Wien, 7. Mai.(W. T. B.) Wie die..Neue Freie Presse" au«politischen Kreisen erfährt, sollen die Verhanolungen zwischenOesterreich-Ungarn und Serbien über die Re g e l u n g der Wirt»schaftlichen Fragen auf Wunsch Serbiens in Kürze wiederaufgenommen werden. Die wirtschaftlichen Fragen beziehen sichauf die Revision des Handelsvertrages, wobeiSerbien eine Erhöhung des Fleischkontingents, Oesterreich-UngarnErleichterungen für den industriellne Export anstrebt und aufeisenbahnpolitische Fragen.Ein mißhandelter Abgeordneter.Kolmar, 7. Mai.(W. T. B.) MS heute mittag der Zentrum?-abgeordnete Kuebler sich mit der Eisenbahn nach JstraHburgbegeben wollte, trat ihm der Lehrer H i l d w.e i n, über dessenFrau Kuebler jüngst in einer Sitzung der Zweiten Kammer be-leidigende Ausführungen gemacht hatte, in Begleitung eines zweitenHerrn entgegen und brachte ihm unter BeihUfe des letzteren miteinem Stock und einer Reitpeitsche mehrere Schläge bei. Kueblertrug leichte Verletzungen am Kopfe davon.Das Glück verbessert.Frankfurt a. M., 7. Mai.(W. T. B.) Die Strafkammer deshiesigen Landgerichts verurteilte nach dreitägiger Verhandlung denLotterieunternehmer Ferdinand Schäfer aus Düsseldorf wegenBetruges in drei Fällen zu drei Jahren Gefängnis, 9666Mark Geldstrafe und fünf Jahren Ehrverlust. Schäfer hatte beiverschiedenen von ihm geleiteten Ziehungen die Haupt,gewinne, aus Loose gelenkt, die er selbst imBesitz hatte, und hatte so in den beiden letzten Jahren186 666 M. gewonnen.Tödlicher Unfall eines französischen Offiziers.Nancy, 7. Mai.(W. T. B.) Hauptmann Dupreh de la Ma-berie, der, als sein Pferd durchging, abspringen wollte, verwickeltesich dabei in die Steigbügel und wurde mehrere Meter West g«.schleift. Er erlitt dabei einen Schädelbruch und vernarb imHospital._ �Flirgernnfall., v.,.Reim», 7. Mai.(W. T. B.) Ein heute abend Mlt einemF l i e g e r l e u t n a n t u n d e.i n e m S a p p e u r aufgeistegenerlÄndecker stürzte infolge eines falschen Manövers ad. Der Leutnant brach beide Arme» dem Sappeur wurden mehrere Kippen ein«gedrückt. Beider.Zustand ist sehr ernst.___Paul Singer ö- Co.. Berlin 5W. Hierzu 4 Beilogen«.Unterhalt üngSbl.