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Nr. 114. 30. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Zum Landtagswahlkampf.

Preußliche Schulreaktion.

Wer die Schule hat, hat die Zukunft", dieser alte bekannte Ausspruch Bismards bildet auch heute noch bei unsern herrschen­den Klassen im allgemeinen, bei den maßgebenden Parteien des Abgeordnetenhauses im besonderen den Leitjazz für die Ausgestal­tung des Volksschulwesens. Richtunggebend für solche Ausgestal­tung ist nicht Wunsch und Streben, den Kindern des Proletariats durch die Volksschule wenigstens in dem beschränkten Rahmen, in dem die Volksschule überhaupt wirken kann, möglichst viel Wissen und gute Kenntnisse auf ihrem schweren Lebenswege mitzugeben. Richtunggebend ist stets etwas anderes gewesen. Seit nun gar die Sozialdemokratie als Gegengewicht gegen die verblödenden Tenden zen der heutigen staatlichen Volksschule die proletarische Jugend­bewegung ins Leben gerufen hat und diese Bewegung planmäßig und zielbewußt zu fördern strebt, haben die Stüßen von Thron und Altar die Maske der Bildungsfreundlichkeit, die sie sonst wohl noch mal vorbanden, ganz beiseite geworfen.

gebung zu sein habe, gleichsam wie ein Blisstrahl den ganzen reaktionären Charakter des Junkerparlaments erhellte, so zeigen die obigen Worte des edlen Don Octavio den ganzen Haß, die ganze Verachtung, den die Junker dem Wunsch sozialdemokratischer Eltern zur treuen pflichtmäßigen Mitarbeit an der Ausgestaltung der Volksschule entgegenbringen.

Sonntag, 11. Mai 1913.

Senator Heydemann,

Landgerichtsdirektor Levin, Landgerichtsdirektor Boese

Landrichter Müller, Landrichter Engel, Landrichter Ermel, Amtsgerichtsrat v. Düfing, Professor Dr. Lehmann, Professor Mittelsdorf usw.

Mit dem Brustton der Ueberzeugung hat Herr v. Zedlik Ueberflüssig zu sagen, daß die Abwehr dieser Beschimpfungen am 11. Februar erklärt: Das gleiche Wahlrecht entspricht lediglich den sozialdemokratischen Abgeordneten überlassen blieb. weder den Anforderungen der Gerechtigkeit, noch den An­Von den Freifinnigen, die bekanntlich eine Reihe Lehrer in ihrer forderungen der Vernunft!" Aber das Dreiklassenwahlrecht- Mitte zählen, hielt es niemand der Mühe für wert, dem Junker von das ist natürlich etwas anderes. 3eblik entgegenzutreten. Möchte die Arbeiterbevölkerung nicht ver­fehlen, am Tage der Wahl den frechen Junkern und allen Junker­genossen die gebührende Antwort zu geben!

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In seiner ganzen Schönheit macht sich das Dreiklassen­wahlsystem im Eldorado der Gruben- und Zechenbarone, in Mülheim ( Ruhr) bemerkbar. Im 2. Bezirk wählt in der ersten Abteilung 1 Wähler, Herr Hugo Stinnes , in der Wirkungen des Dreiklaffenwahlrechts. zweiten Abteilung 5 Wähler, in der dritten Abteilung 303 Wer noch nicht überzeugt war davon, daß das preußische Wähler, darunter mehrere Aerzte und Rechtsanwälte. 5. Be­zirk: erste Abteilung 1 Wähler, Herr Gustav Stinnes, Dreiklaffenwahlrecht wirklich ein getreues Spiegelbild echt zweite Abteilung 44 Wähler, drifte Abteilung 286 Wähler. preußischer Kultur ist, der brauchte nur die Altonaer Ab- 6. Bezirk: erste Abteilung 1 Wähler, Herr Kommerzien­teilungslisten einer flüchtigen Durchsicht zu unterziehen. Er rat si chen, zweite Abteilung 46 Wähler, dritte Abteilung wäre dann wirklich vollkommen überzeugt worden. 356 Wähler. 27. Bezirk: erste Abteilung 1 Wähler, Herr Hamb . Echo" gibt einige Resultate einer solchen Durchsicht of. Thyssen, zweite Abteilung 8 Wähler, dritte Ab­wieder, wobei wir nicht verfehlen, einige charakterisierende teilung 283 Wähler. 33. Bezirk: erste Abteilung 1 Wähler, Straftworte beizufügen. Am 11. März 1910 erklärte Herr Herr Mellinghoff, zweite Abteilung 48 Wähler, dritte v. Jedlig im Abgeordnetenhause:

Das

Bekanntlich hat das Kultusministerium im Verwaltungswege ein Ausnahmegesch gegen die Sozialdemokratie erlassen, in dem es verfügte, daß Sozialdemokraten nicht Mitglieder der Schuldeputa­tionen werden dürfen. In Ausführung dieser Verfügung hat man neuerdings nicht nur allen neugewählten Sozialdemokraten die Be stätigung bersagt, sondern selbst solchen sozialdemokratischen Mit­gliedern von Schulvorständen, die schon lange Jahre, ja jahrzehnte­lang den Schulvorständen angehört und selbst nach den Bekundungen der unteren Verwaltungsorgane mit Eifer und Erfolg sich an den Arbeiten beteiligt hatten, die vor langer Zeit erfolgte Bestätigung nachträglich zurückgezogen. Von einer Volksvertretung, die diesen Namen verdient, wäre ein solches Vorgehen des Ministers sicherlich einmütig zurückgewiesen worden und man hätte es nicht nur als das selbstverständliche Recht, sondern als Pflicht auch der sozial- Bildung und Verdienste sind natürlich vor allem demokratischen Eltern betrachtet, im Rahmen des Gefeßes mitzu- in der ersten Wählerklasse zu suchen. Wir fanden dort als

Benn man nun den Antrag wirklich näher ansieht, so ist das gleiche Wahlrecht für alle doch eine ungeheuere ungerechtigkeit gegen alle diejenigen, deren Stimme gegenüber der höheren Leistung an den Staat persönlich oder finanziell, gegenüber den größeren Verdiensten, der größeren Erfahrung, der größeren Bildung höher zu bewerten ist."

Abteilung 311 Wähler.

Und da sage noch jemand, daß das bewährte preußische Wahlrecht" nicht allen gerechten Ansprüchen von Bildung und Befis gerecht wird. Sollte aber doch ein Gebildeter" Zweifel hegen, so mag er sich mit dem Oberhaupt der Stadt Mülheim frösten. Auch er ist unter die Masse" geraten.

wirken an der Verwaltung der Boltschulen. Anders natürlich im ersten Steuerzahler in Altona überhaupt, mit der kleinen Die Foritarbeiter des preußischen Staates.

Margarinemannes

Dreitlaffen- Parlament. Mit der Erwiderung auf die Ausführungen Steuerleistung von 55 884,60 Mart, den Sohn des bekannten unseres Genossen, der diese Praris des Kultusministeriums ge­bührend gekennzeichnet hatte, war der bekannte freifonservative Scharfmacher von 3edlik betraut worden und dieser wagte cs, wörtlich auszuführen:

Patrioten zu erziehen.

Es ist das charakteristische Merkmal der preußischen Schule, daß sie nicht ausschließlich, nicht einmal in erster Linic berufen ist, den Kindern diejenigen Kenntnisse beizubringen, die sie für ihr Leben bedürfen, sondern daß sie vor allem den Beruf hat, die Kinder zu guten Menschen, zu guten Chriften und zu guten demokratische Redner die Behauptung aufgestellt hat, dag mit dem Ausschluß der Sozialdemokratie eine Art von neuem Sozialistengeses, eine Durchbrechung der bürgerlichen Gleichheit herbeigeführt würde, so steht das ungefähr auf der= felben Linie, als wenn die Herren Einbrecher cine Verlegung der bürgerlichen Gleichberech= tigung darin erkennen, wenn man sie nicht zu Sassenbeamten ernennt."

Meine Herren! Wenn der sozial­

Staufmann Peterchen Mohr, daneben: Bordellwirt H. M. C. Gröning, Annenstraße, Bordellwirt H. Schäfer, Kleine Marienstraße, Bordellwirt E. J. M. Sonnebohm, Peterstraße.

Der solide Mittelstand kommt, wie die Regierung an der Hand von Wahlakten vom Jahre 1908 nachwies", beim Dreiflassenwahlrecht am besten zum Durchbruch. Es ist in der Tat ein wirkliches Mittel­standswahlrecht. Wie dieser solide Mittelstand aussieht, zeigt uns die zweite Wählerklasse:

Bordellwirt F. D. C. Kelling, Kleine Marienstraße, Bordellwirt Paulsen, Friedrichsbaderstraße, Bordellwirt Rey, Annenstraße, Bordellwirt Marktscheffel, Annenstraße.

Die Forsten liefern dem preußischen Staat einen recht erheb lichen Zuschuß in seine Kassen, rund 80 Millionen Mark pro Jahr, mas bei einer Gesamteinnahme von etwa 850 Millionen schon etwas besagen will. Da ist gewiß die Frage sehr berechtigt, wie denn dieses gute Geschäft, aus dem der Staat den zehnten Teil seiner Gin­nahmen bezieht, seine Arbeiter bezahlt. In den amtlichen Mit­ministerium herausgibt, ist die Gesamtzahl aller in den Staats­teilungen aus der Abteilung für Forsten, die das Landwirtschafts­ministerium herausgibt, ist die Gesamtzahl aller in den Staats­forsten beschäftigten Arbeiter auf 172 000 angegeben. Darunter be­finden sich, nach Angabe des Ministers, rund 98 000 ermachſene Männer. Jedoch werden sie nicht ständig im Walde beschäftigt, sondern nur 50-80 Tage im Jahr, durchschnittlich 59 Tage. Deren Tagelöhne im Sommer( im Winter sind sie noch niedriger) sind in den verschiedenen Gegenden des Staates verschieden. Das bedeutet: Der Staat bezahlt die Forstarbeiter nicht nach dem, was sie leisten, und auch nicht nach dem, was sie brauchen, sondern er richtet sich nach den in der Gegend üblichen Löhnen. Wo die Ar beiter anderwärts mehr bekommen, zahlt auch der Staat mehr, sonst zahlt er weniger. Mit anderen Worten, der Staat zahlt genau so

Was die dritte Wählerklasse angeht, so jagte darüber Landtagskandidat Senator Marlow am 26. April 1913: " Ich halte es für ungerecht, daß dem Hafenbummler, dem Gelegenheitsarbeiter, der jeder Gelegenheit zur Arbeit aus dem Wege geht, der niemanden nützt und sich womöglich durch viel, wie er zahlen muß. seine Frau, sei es mit Hilfe ihrer ehrlichen Arbeit, sei es durch Für zehnstündige Arbeitszeit betrug in lezten Jahre der unfittlichen Erwerb, unterhalten läßt, ich sage, ich halte es für unrecht, daß einem solchen Manne die gleiche politische Macht zu­steht, wie z. B. dem Kaufmann, der durch seine Tüchtigkeit und Energie neue Absatzgebiete eröffnet."

Diese Worte, die dröhnenden Beifall im ganzen Hause fanden, müssen bei Gelegenheit des Wahlkampfes hinausgetragen werden der in die Massen. Solche Worte werden ganz indirekt zum Empfinden auch des politisch noch ganz indifferenten Arbeiters gehen. Wer nicht Fischblut in den Adern hat, mer noch nicht ganz verblödet ist, wird aufgerüttelt werden und erkennen, was er für sich und seine Kinder von solcher Volksvertretung zu erwarten hat. Die Auf­fassung unserer herrschenden Klassen von dem Wesen und den Auf­gaben der Schule sowie ihr brutaler Herrenstandpunkt kommt in den angeführten Worten flar und knapp zum Ausdruck. So wic jener bekannte Ausspruch des Junker von Kröcher, des früheren Bräsidenten des Abgeordnetenhauses, daß die Sozialdemokratie in Deutschland nicht Subjekt, sondern nur Objekt der Gesez

friedensritter.

Ich hab erdacht im Sinn mir einen Drden, Den nicht Geburt und nicht das Echtvert verleiht, Und Friedensritter soll die Schar mir heißen. Die wähl ich aus den Besten aller Länder, Aus Männern, die nicht dienstbar ihrem Selbst, Nein, ihrer Brüder Not und bittern Leiden; Auf daß sie, weithin durch die Welt zerstreut, Entgegentreten fernher jedem Zwist, Den Ländergier und was sie nennen Ehre Durch alle Staaten sät der Christenheit, Ein heimliches Gericht des offenen Rechts. Grillparzer.

Die Nachbarn.

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Der Blonde und der Braune waren Nachbarn, jeder von ihnen stand an der Spize eines gutmütigen Hirtenbolfes. Sie tauschten nach Bedarf die Produkte ihrer Ländereien und blieben einander stets hilfreich in Not und Gefahr.

Niemand hätte bestimmen können, welchen von beiden ihr Bündnis mehr Nuzen brachte.

In der dritten Klasse finden wir: Die Arbeiterschaft.

Bürgermeister Dr. Schulz, Bürgermeister Rosenhagen,

höchste vom Staat gezahlte Tagelohn 3,34 M., der niedrigste 1,93 2. Und zwar find die Löhne ganz allgemein im Westen höher als im Osten. leber 3 M. betrug der Tagelohn nur in fünf Regierungsbezirken, nämlich Schleswig , Arnsberg , Düsseldorf , Köln und Trier , sämtlich im Westen. Unter 2 M. betrug er in den Regierungsbezirken Allenstein , Marienwerder, Oppeln .

Zwischen 2 M. und 2,25 M. wurden gezahlt in den Regierungs­bezirken Gumbinnen , Danzig , Köslin , Bromberg , Breslau und

Baghaften im Lande, alle schrien: Es ist deine Pflicht, Herr, dafür gierungsjubiläumso wenig wie nach den Ansprachen der Kultus­zu sorgen, daß uns der Tag des Kampfes reich an Stöcken finde!" minister.( Der jetzige predigte bei der Duverture lebhaft gegen Und der Braune und der Blonde überboten einander in der An- Zügellosigkeit und falsche Genialität, wovon selbst in der verhaßten schaffung von Verteidigungsmitteln und bedachten nicht, daß fie Sezeifion doch sehr wenig zu merken ist.) endlich nichts mehr zu verteidigen haben würden, als Armut und Elend. Weit und breit war kein Baum zu erblicken, die Felder waren unbebaut; nicht Pflug, noch Egge, noch Spaten gab es mehr: alles war in Stöde verwandelt.

Es kam so weit, daß die größte Menge des Volles zu Gott betete: Laß den Kampf ausbrechen, laß den Feind über uns kommen; wir würden leichter zugrunde gehen unter seinen Stöden als unter den Dualen des Hungers!"

Aber Programm hin und her ivas bietet die unter Professor Kallmorgens Leitung zustande gekommene Ausstellung?

Der Blonde und der Braune waren alt und müde geworden, und auch sie sehnten sich im stillen nach dem Tode. Ihre Freude Welten erscheinen. Der fönigliche Marstall und der Dom am Leben und Herrschen war abgestorben mit dem Glücke ihrer Untertanen.

Und einmal wieder trieb der Zufall fein Spiel. Die beiden Nachbarn stiegen zugleich auf einen Berg, der die Grenze zwifchen ihren Befizungen bildete.

Jeder von ihnen dachte:" Ich will mein armes verwüstetes Reich noch einmal überschauen.

Sie fletterten mühsam empor, famen zugleich auf dem Grate des Berges an, standen plöglich einander gegenüber und taumelten zurüd. Aber nur einen Augenblick. Ihre abwehrend ausgestreckten Hände santen herab und ließen die Stöcke fallen, auf die sie sich gestützt hatten.

Eines Tages, im Herbste, begab es sich, daß ein heftiger Sturm Die ein halbes Jahrhundert in Haß verkehrte Liebe trat in ihr großen Schaden anrichtete im Walde des Braunen. Biele junge altes Recht. Mit schmerzvoller Rührung betrachtete der Freund den Bäume wurden entwurzelt oder gebrochen, viele alte Bäume verloren Freund aus halberloschenen Augen. Nicht mehr der Blonde, nicht mächtige Aeste. mehr der Braune! Wie aus einem Munde riefen sie: D, du Weißer! Der Herr rief feine Senechte; sie sammelten die dürren Reiser und lagen Bruſt an Brust. und schichteten fie in Bündel. Wer zuerst die Arme ausgebreitet, wußten sie ebenso wenig, als Aus dem frischen Holze aber tourden Stöde zugehauen. Im fie fich befinnen konnten, wer dereinst die ersten Stöde aufgestellt Frühjahr sollten sie verwendet werden zu einem neuen Zaune für wider den anderen. Sie begriffen nicht, wie das Mißtrauen hatte ben Hühnerhof der braunen Herrin. entstehen können, dem alles zum Opfer gefallen war, was ihr Dasein Nun wollte der Zufall, daß ein Diener des Blonden die Stöde und das der Ihren Lebenswert gemacht hatte. in die Scheune bringen fah. Ihre Anzahl schien feinen etwas Eines nur stand ihnen fest: die niederbrüdende Ueberzeugung, blöden Augen ungeheuer. Von Angst ergriffen lief er heim und daß nichts auf Erden ihnen erfegen konnte, was die Furcht vor dem sprach zu ſeinem Gebieter:" Ein Verräter will ich sein, wenn der Berlust ihrer Erdengüter ihnen geraubt hatte. Nachbar nicht Böjes wider uns im Schilde führt!" M. Ebner Eschenbach. Er und andere ängstliche Leute es varen auch Weise barunter schürten so lange das Mißtrauen, das sie ihrem Herrn gegen den Freund eingeflößt hatten, bis jener sich entschloß, zu rüften gegen die vermeintlich Gerüsteten.

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Die Jubiläums- Kunftausftellung

Zunächst eine faiserliche Abteilung. Modelle, Pläne und Photographien veranschaulichen Bauten, an deren Errichtung S. M. besonderes Intereffe genommen hat". Da finden sich darin alle die Umbauten, Erneuerungen. Neu- und Umbauten, die den faiserlichen Geschmack fennzeichnen: Burgen und Kirchenrestaurationen ( Saalburg und Hohkönigsburg) und die neuen Schlösser und Kirchen, die als eine fünstliche Fortsetzung dieser vergangenen Stile imd wer fennt sie nicht zur Genüge, diese stummen Zengen der Stil und Zeitlosigkeit, die weder alte noch neue Kunst find und nichts ausdrücken, was diefe Zeit erfüllt( außer der Machtvollkommen­heit, sie zu erbauen). Daran schließt sich ein ganzes mittelalterliches Kabinett des Restaurators und Burgenbauers Bodo Ebhardt . Der Bedarf an solchen Theaterrequisiten, die das wirklich Alte end­gültig zerstören, scheint immer noch nicht erloschen. Die Zukunft will hoffentlich wieder Ruinen daraus machen.

Die nicht- faiserliche Architektur wird in breiter Fülle( die viele abschrecken muß) in einer von dem inzwischen gestorbenen Baurat March eingerichteten Sonderausstellung für Architettur gezeigt. Züchtiges und Schlechtes ist nebeneinander mit gleicher Liebe gepflegt, aber immerhin war der Wille vorhanden, auch denen, die neue Wege wiesen, gerecht zu werden, wenn Marchs Nachfolger auch kaum dessen Absichten verwirklichen fonnte. Drei fleine Säle zeugen davon, was Berlin an seinem Stadtbaurat Hoffmann hat. Vor der ungeheueren Maffe der Bilder und Plastiken, die wie alle Jahre auch diesmal finnverwirrend auf den Besucher einstürmen, fann hier in dem Vorbericht nur furz gesprochen werden. Eine Gliederung erfährt der Stoff infofern, als eine rüdschauende Abteilung die Stunft der legten 20-30 Jahre zufammenfaßt und nach einzelnen Kunstzentren gliedert. Neber Berlin treten Dresden , München , Karlsruhe , Stuttgart , Beimar, Wien ant. Auch bic Sezeffionen find beteiligt( außer der Berliner ). Natürlich fann eine folche von vielen Zus fälligkeiten und Rücksichten abhängige Zusammenstellung nicht die Auswahl des Besten und Charakteristischen geben. Aber man sieht gern wieder manche befannte Bilder; bei anderen, die man früher als Vorboten und Verheißungen begrü hat, wundert man sich freilich, wie wenig sie ihr Versprechen gehalten.

Eine Scheune voll von Stöcken hatte der Braune; der Blonde wurde am Sonnabend mit höfischem Zeremoniell eröffnet. Menzel, Leibl, Stauffer- Bern , Kirchbach, Trübner, May Klinger, wollte drei Scheunen voll von Stöden haben. ( Die Militärkapelle spielte dazu Armeemärsche.) Sie ist als uhde sind vertreten leider viel zu fragmentarisch. Bon Anton Holzinechte wurden in den Wald geschickt. Was lag ihnen an eine Jubiläumsausstellung gedacht, weil die Stunst jest v. Werner, der freirefignierte, ist das Riesenbild: die Eröffnung seiner hohen Stultur? Ihnen tat es nicht leid, einen jungen Baum 25 Jahre ohne die Hohenzollernsonne auskommen mußte.( Die des Reichstages durch Wilhelm II. statt der vielen anderen da. Es zu fällen, ihm die aufstrebende Strone abzubauen und die licht von oben herab befohlene oder begönnerte Stunft hat trok zeigt sein respektables technisches Können, das er an solche Staats­fuchenden este und die Zweige mit den atmenden Blättern. allem aufgewendeten Eifer nicht den Beifall der Zeitgenossen aktionen verschwenden mußte. Nach furzer Zeit war der Bald verwüstet, aber der Blonde hatte gefunden.) Der Hof leitet heutzutage ja auch nicht mehr die Kunst- Die Kollektion, die Studs Berk vorführt, verrät, wie sehr er biele tausend Stöde. entwidelung, obwohl er durch die Verquidung init dem Staat manches in der Masse verliert, wieviel Zeichner und Flustrator er im Grunde Bie es ihm ergangen war, erging es nun seinem ehemaligen Unheil anrichten fann und angerichtet hat. Also das Thema ist ist. Die großen symbolischen Gemälde( ber Strieg, die Sphing) er­Freunde. Die Klugen und die Törichten, die Verwegenen und die verfehlt, die Geschichte richtet sich außerdem nicht nach dem Re- regen uns heute nicht mehr wie zur Zeit ihres Entstehens. Die