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Die Diktatur des Säbels.

Im Reichstag hat sich noch kurz vor den Ferien die Kom­mission konstituiert, die sich mit den Anträgen zur Lösung der Duellfrage beschäftigen soll. Diese Anträge sind der Nieder­schlag jener Duelldebatten des vorigen Jahres, in denen vor allem das Zentrum mannhaft auf den Tisch trumpfte und mit dem Kriegsminister das ganze System des Militarismus in feiner jebigen Gestalt fortfegen zu wollen schien.

heer. Dabei wird auch die Presse als Werkzeug benutzt. Wie deutsche, mit ihrer Ehrbarkeit pruntende reaktionäre Bresse, die Waffen- und Munitionsfabriken den Figaro", also ein die sogenannten ,, anständigen" Blätter. Blátt des Erbfeindes", für ihre Piratenzwede benutzen wollten, so arbeiten auch die deutschen und englischen Flotten­In der Notiz der. treiber journalistisch Hand in Hand. " Friedenswarte" heißt es:

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Das Geständnis des Arbeiterverrats.

Der Rheinisch- Westfälischen Zeitung" wird aus Zentrumskreisen über eine Generalversammlung des Augustinusvereins berichtet, die Das Publikum weiß von den Parlamentariern usw. nicht vor einigen Tagen in Köln stattfand, um die Mittelstandskreise für in welchen Beziehungen sie als Aufsichtsräte oder sonst zu den die Klerikale Landtagswahlarbeit einzufangen. Das gelang nicht, großen Schiffswerften oder sonstigen Lieferanten stehen. Daß vielmehr wurden in der Diskussion heftige Vorwürfe gegen das zwischen der deutschen und englischen Agitation für Bermehrung der Zentrum erhoben, weil es die Interessen des Mittelstandes nicht Flottenbauten Beziehungen bestehen, ergibt sich aus dem Jahr genügend wahrnehme. buch des britischen Flottenvereins( Navy League Als Beschwichtigungshofrat trat u. a. auch Herr Annual 1910 bis 1911), in dem auf Seite 216 der Herausgeber Stegerwald auf. Ein Redner hatte die Frage aufgeworfen, Alan H. Burgoyne als Verfasser des Artikels Die Ent- wie es denn zu verstehen sei, daß die Arbeiter im Zentrum wickelung des englisch - deutschen Antagonismus" in einer Fußnote zufrieden seien, während der Mittelstand opponiere. Stegerwalds bemerkt, daß er den Artifel mit geringen ende Antwort war das Eingeständnis, daß die Zentrums rungen früher für den Grafen Ernst von Revent- arbeiter im Interesse des Zentrums systematisch Tow geschrieben habe und der auch in einem belogen und betrogen werden. Stegerwald sagte: Berliner Blatt veröffentlicht worden sei.( Diese Fußnote lautet im englischen Tert:" This article was written by the author for Graf Ernst v. Reventlow and published in the Berlin Zeitfragen". It has only been altered sufficiently to bring it up- to- date.") Graf E. Reventlow, der bekannteste deutsche Flottentreiber, Alan H. Burgoyne, eins der tätigsten Mit­glieder des englischen Flottenvereins."

Aber Herr v. Heeringen sigt noch breit und wuchtig auf seines Amtes Sessel, das militärische System wird nicht zuletzt durch Mithilfe des Zentrums mit Bewilligung der un­geheuerlichen Wehrvorlage gewaltig gestärft und die Be­mühungen der Duellfommission werden von sehr platonischer Bedeutung bleiben. Es ist nämlich ein Unding, die Duell­frage für sich lösen zu wollen, ist sie doch kein Ding an sich, sondern wurzelt fest in unseren ganzen gesellschaftlichen Zu­ständen. Wenn sich der Zweikampf bei uns nicht nur nicht ausrotten läßt, sondern wenn von den amtlichen Stellen sogar ohne Gram und Scham der Zwang zum Zweikampf, das will sagen, der Zwang zur Gesetzesverlegung, proklamiert wird, ist es der bündigste Ausdruck der Tatsache, daß in dem Deutsch­ land des hochentwickelten industriellen zwanzigsten Jahr­hunderts noch ganze Urwälder fendaler Anschauungen und Vorurteile abzuholzen sind, ehe hier von einem bürgerlichen Graf Reventlow ist Redakteur der Flottenvereinsschrift Staatswesen auch nur gesprochen werden kann. Die Frage des Duells ist nicht eine Frage des gesunden Menschen- Ueberall" und Marine- und Auslandsredakteur der erz­verstandes oder lediglich eine Frage der Strafgesezgebung, nationalen Deutschen Tageszeitung". Das hindert sondern sie ist ein Problem der Klassenherrschaft. Das Duell nicht, daß er mit den hervorragendsten Vertretern des nämlich ist nichts anderes, als das furchtbare Mittel eines imperialistischen perfiden Albions " ein regelrechtes und inniges furchtbaren Terrorismus, den die Feudalklasse über ihre Mit- Kompagniegeschäft eingegangen ist. Sie handeln nach dem glieder oder auch nur über ihre Trabanten/ ausübt. Wer etwas variierten alten Wort:" Treibst Du meinen Juden, gegen den Stachel der Kaste lödt, der iſt vogelfrei und muß treib' ich Deinen Juden." Und die Vertreter des Panzer- tich verschlechtert, die Bentrumsarbeiter haben

sich als Schießscheibe gebrauchen lassen. Die Mordtaten der Maffia und Kamorra auf Sizilien sind ein harmloses Kinder­spiel, verglichen mit dem kaltblütigen Mord, der vor zwei Menschenaltern von der Feudalkaste an dem Berliner Polizei­

präsidenten Sinkeldey verübt wurde. Bekanntlich war dieser Fortschrittliche Volkspartei

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gegen die Arbeiter.

Die verhältnismäßige Zufriedenheit der christlichen Arbeiter schaft habe nicht etwa, wie angedeutet worden sei, ihren Grund in einer völligen Befriedigung ihrer berechtigten Forderungen, vielmehr habe die christliche Arbeiterschaft speziell auch an die Zentrumspartei noch eine lange Reihe von dringlichen Wünschen, die vorläufig abwartende, ruhige Haltung der organisierten christ­lichen Arbeiterschaft sei hauptsächlich das Verdienst der Führer, die mit voller Absichtlichkeit namentlich seit dem Finanzreformstreit in der Zeit des Bülowblocks mit aller Kraft und mit allem Ge­fchic gebremst" hätten, die Lebenshaltung der Arbeiterschaft im allgemeinen habe sich trotz der aufsteigenden Bewegung der Löhne wesentlich verschlechtert infolge der ganz unverhältnismäßigen Teuerung. Da sollten sich also die Führer des Mittelstandes an den christlichen Arbeiterführern ein Beispiel nehmen."

Die Lebenshaltung der Arbeiter hat sich in

folge der unverhältnismäßigen Zeuerung wesent

noch eine lange Reihe von dringlichen Wünschen. Die Führer aber gestatten ihnen nicht, auf Er. füllung dieser Wünsche zu drängen, sie bremsen! Herr Stegerwald hat zweifellos recht. Seit 1909 spielen die Arbeiterführer" im Zentrum eine solche, Rolle. Sie versuchten mit allen Mitteln die von ihnen selbst vorher mit den schärfsten Worten gebrandmarkten Steuern den Arbeitern mundgerecht zu machen. Die Arbeiter murrten. Die Führer seiften sie aber derart ein, daß sie im Interesse der Partei" schwiegen.

Die Teuerung fam, auch die katholischen Arbeiter litten aufs

hohe Beamte, trotzdem er alles andere war als ein liberaler Geist, einer kleinen Junkersippe von fatilinarischen Existenzen ein Dorn im Auge, und um ihn zu beseitigen, wählte man. das handlichste Mittel: die Mitglieder eines aristokratischen Spielklubs man muß den widerwärtig zynischen Bericht im Stampfe zwischen Kapital und Arbeit entschieden Stellung zu Welch flägliche Haltung der Freifinn einnimmt, wenn es gilt, lesen, den ein Herr v. Heydebrand und der Lase nehmen, bewies die Rede, die der fortschrittliche Abgeordnete ärgfte unter den Zuständen. Es bestand die Gefahr, daß fie ruppig darüber verfaßt hat beschlossen, einer nach dem anderen Kindler bei der Beratung der Interpellation über den großen Streit würden. Die Führer beruhigten sie, logen das Blaue vom Himmel Sinkeldey so lange zum Zweikampf herauszufordern, bis ihn sein Schicksal ereilt hätte. Der wegen seiner Kurzsichtig- der Ruhrkohlenberglente gehalten hat. Diese Rede war ein regel- herunter, und die Zentrumsarbeiter ließen sich aufs neue einseifen. rechter Giertanz. Der fortschrittliche Redner produ Sie schwiegen wieder. feit fast wehrlose Hinkelde y wußte, daß es sich hier um Heute nun gesteht Stegerwald felbft taltlächelnd ein, welche einen wohlüberlegten und planmäßigen Meuchelmord handele zierte zwar über die Hartstirnigkeit der Grubenherren einige sanfte und wandte sich bittflehend an Friedrich Wilhelm IV. , Entrüstung und bedauerte, daß die Regierung nicht vermittelnd ein- Rolle die Arbeitervertreter" im Zentrum gespielt haben. Und die aber der ließ den Dingen ihren Lauf, und der erste der ver- gegriffen habe, aber er flagte andererseits auch darüber, daß die katholischen Arbeiter lassen es sich gefallen! Arbeiter ,, voreilig" und unter Kontraktbruch in den Streit getreten schworenen Mordbuben schon, ein Junker v. Rochow, streckte feien. Er sagte wörtlich: v. Sinkeldey zu Tode getroffen ins Gras. Was damals feien. Er sagte wörtlich: möglich war, ist auch heute noch möglich, nur daß die Jagows nicht mehr wie die Sinkeldeys der Junker­sippe mißliebig, sondern sehr genehm sind. Auch das ist ein Fortschritt" in sechzig Jahren.

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Schmollende Kurtisanen.

diesem Blatt( Nr. 111) die fleinen Differenzen zwischen den bater­ländischen" Konservativen und dem nicht minder vaterländischen Zentrum auszugleichen, indem er die Ansicht vertritt, daß die kleinen Vorfälle doch sicherlich nicht so wichtig seien, daß sich daraus eine Schwenkung der Konservativen in ihrem Verhalten zum Zentrum rechtfertige. Dann aber lieft er den streichungslüfternen Zentrums­abgeordneten gehörig den Text:

,, Nun gebe ich zu, daß die Arbeiter voreilig in den Die läppischen Streichanträge der Erzberger - Gruppe bei der Bes Streit getreten sind. Das läßt sich schon daraus schließen, ratung der Heeresvorlage in der Budgetfommission des Reichstages haben einen Teil der Konservativen verschnupft. Herr Julius Bachem , daß der große christliche Verband sich von ihnen geber seit einiger Zeit im Scherlichen Tag" die Rolle eines Inter schieden hat.(!) Da diese Scheidung erfolgt ist, müſſen preten der ultramontanen Theorie und Tattit spielt, sucht deshalb in Wo die bürgerliche Klasse über die Feudalkaste den Sieg die Arbeitswilligen auch beschützt werden.... Db Militär davonträgt, verschwindet das Duell sehr schnell, denn dem nötig gewesen ist, können wir natürlich von hier aus nicht braven Bürger sind Regelfugeln sympathischer als Pistolen- entscheiden. Wenn es aber notwendig war, dann ist fugeln und die Ehre", um die der Feudale sich schlägt und es besser, wenn es zur rechten Zeit hinbeordert wurde. schießt, lehnt der in der Wolle gefärbte Bourgeois ab, weil Wir werden uns gegen den Terror, von welcher Seite er sie nicht als Artikel an der Börse gehandelt werden kann. So auch fomme, immer zur Wehr sehen. In der Beziehung ist denn in England, dem klassischen bürgerlichen Staat, das gehe ich sogar so weit, daß ich das Streikpostenstehen nur Duell mit Stumpf und Stiel ausgerottet worden. In so lange für berechtigt halte, als es friedlicher Aufklärung Deutschland aber hat sich nicht die Feudalkaste der Bourgeoisie dient, aber Leben und Gesundheit der Arbeitswilligen nicht untergeordnet und angepaßt, sondern umgekehrt sieht die Bourgeoisie in dem Junkertum das erstrebenswerte Vorbild bedroht, nicht in eine Belagerung der Werke ausartet." und ahmt seine Sitten und Gebräuche sflavisch nach. Der Wenn man es nicht wüßte, würde man solche Ausführungen Portokassenjüngling schleicht heimlich zum Friseur, der ihm höchstens einem Nationalliberalen zutrauen. Aber wie in mit dem Rasiermesser einen Durchzieher über die linke Wange Preußen der Unterschied zwischen Nationalliberalen und Freikonser­legt und ihm so den ersehnten Anschein der Satisfaktions- vativen schwer festzuhalten ist, so verschwimmen im Dreiflaffen­fähigkeit verleiht und der junge Großfaufmann, dessen Groß- parlament auch häufig alle Grenzlinien zwischen Fortschrittlern" vater noch in der beizenden Luft des Ghettos mit alten Hosen und Nationalliberalen". und Kaninchenfellen gehandelt hat und dessen Vater erst in Arbeiter, gebt heute dem arbeiterfeindlichen Freifinn dem mannbaren Alter der Kommerzienratswürde dem Tauf - die Quittung! becken schüchtern genaht ist, sieht sich auf dem Gipfel seiner Wünsche, wenn er zum Leutnant d. R. in seiner Majestät soundsovieltem Trainbataillon avanziert ist. So lange das deutsche Bürgertum in seiner großen Mehrheit sich müht,

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ein schlechtes Berrbild des Junkertums zu bilden, so lange plattenkapitals stehen händereibend im Hintergrunde und wird auch die Duellpistole nicht zu den Folterinstrumenten freuen sich über ihre journalistischen Agenten. Die Kanäle des Mittelalters in das Kuriositätenkabinett verbannt werden, freilich, die aus den Feuerfesten der Rüstungskapitalisten in die Kassen der die Rüstungsheze betreibenden Blätter fließen, wohin sie gehört.

Der ehrbare Journalismus.

" Vom Zentrumsstandpunkte muß man nur den Wunsch hegen, daß das Zentrum in den jetzt zur Entscheidung stehenden hoch­wichtigen Fragen in den entscheidenden Stadien einig und ge= schlossen auftrete; wenigstens in solcher Einheit und Geschlossenheit, daß das Zentrum als entscheidender Faktor nicht ausscheide. Diese Einheitlichkeit müßte also größer sein, als sie bisher in der Budgetlommission in die Erscheinung getreten ist. In den Fragen, in welchen ein Dissens fich bemerkbar machte, kann man ja verschiedener Meinung sein; niemand wird auch behaupten wollen, daß die verschiedenen Gruppen nicht nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hätten; aber die Partei im Lande erwartet doch, daß zu guter Letzt die gemeinsame Marschlinie gefunden werde. Der Satz in dem Glüd wunschtelegramm, welches die große Delegiertenversammlung der Rheinischen Zentrumspartei am 5. Mai an den Abg. Porsch, den Vorfigenden der Zentrumsfraktion des Preußischen Abgeordneten­ hauses , gerichtet hat: Im Preußischen Landtage sei es erreicht worden, der Fraktion eine vorbildliche Einheitlichkeit und Ges schlossenheit in allen wichtigen Fragen zu sichern", hat eine gewisse demonstrative Bedeutung, demonstativ allerdings nicht nach der Seite des Vorsitzenden der Reichstagsfraktion des Zentrums.

Nicht minder notwendig wie bei der Militärvorlage wird übrigens die Einheitlichkeit bei den dazu gehörigen Dedungs­vorlagen fein, ebenso notwendig, vielleicht noch schwerer au er zielen. Wenn die Fraktion sich hier zersplittern wollte, so könnte sie leicht das Zustandekommen der Vorlagen auf der der Sache selbst und der innerpolitischen Gesamtlage am besten dienenden Basis gefährden..

Unter der innerpolitischen Basis versteht Herr Bachem natürlich den schwarzblauen Block. Man merkt ihm an, wie er zittert, daß dieser schöne Block etwa durch mehr oder minder geringere Will­fährigkeit der Zentrumsabgeordneten im Bewilligen in die Brüche gehen fönnte. Denn damit würde dann auch die Kalkulation hin­fällig, die das regierungsfähige Zentrum auf sein Verhältnis zu ben Konservativen aufbaut. Herr Bachem gibt sich daher auch die größte Mühe, die Nationalliberalen noch mit zu gewinnen. Bei einem konservativ- Klerikal nationalliberalen Bunde es wieder in die Oppositionsstellung drängen fönnte. Bentrum ja noch sicherer vor der befürchteten Isolation, die

Das Duell ist der vollendete Ausdruck für die Diktatur lassen sich nicht so leicht aufdecken. Aber nach den Krupp­des Säbels, die in der Tat die in Deutschland herrschende Enthüllungen kann man sich ungefähr ein Bild davon machen, Regierungsform ist. Es gibt Zoren, die auch bei uns all- wie hier die Doppelkronen und Pfund Sterlings rollen. S mählich eine Annäherung an das parlamentarische Regime wird uns mitgeteilt, daß z. B. Krupp eine große Anzahl von entdecken wollen. Du lieber Himmel! So lange das ganze Eremplaren des im Flottenvereinssinn geschriebenen Marine Offizierkorps auf den Parlamentarismus pfeift und so lange Taschenbuchs des Kapitänleutnants We yer bezieht. Anderer­die Armee ein willenloses Werkzeug in der Hand des seits hat der Flotten- Kalender des Kapitäns 3. D. Persius, Offizierkorps ist, so lange fann davon nicht einmal im seitdem dieser für das Berliner Tageblatt" schreibt, keinen Traume die Rede sein. Und das Offizierkorps pfeift auf den Absatz mehr gefunden. Allmählich müssen ja den Völkern die Augen aufgehen Reichstag, von dem Kriegsminister v. Heeringen an­gefangen, der auf eigene Berantwortung sechs Millionen für über das schmutzige Milieu, aus dem das Geschrei vom" ge die Villa des Chefs des Militärkabinetts aus dem Reichs- fährdeten Vaterland" und von neuen Rüstungsnotwendigkeiten strumpf nimmt, bis herab zu dem jüngsten Dachs von kommt. Leutnant, der mit Begeisterung der Oldenburgsche Offizier mit zehn Mann sein möchte. Als der Januschauer feine freche Drohung in den Reichstag hineingerufen, ver- Die sogenannte anständige" Presse sucht ohne anstaltete nämlich der Magistratsrat Dr. Kremski eine Unterschied ihrer politischen Färbung die hohe Meinung, die Zum Schluß Umfrage über das Recht des Kaisers, den Reichstag durch wir von ihrer Moral haben, zu rechtfertigen. einen Leutnant und zehn Mann auseinanderzuiagen. Die unserer gestrigen Notiz Verlogene Schufte"( unter befragten Offiziere sprachen sämtlich dem Kaiser das Recht Politische Uebersicht"), in der wir nachwiesen, daß die Post", zu und einige erklärten, daß sie feste in die Quatschköpfe Rhein. Westf. 3tg.", Germania " usw. die von ihnen zitierte die vom auchfreifinnigen Hamburger Fremdenblatt" aufgetischte Und wie unberechtigt das Stelle aus dem Hervéschen Buch L'Alsace Lorraine" infam reinpfeffern lassen würden". Schlagwort von dem ,, unpolitischen" preußischen Offizier ist, gefälscht haben, schrieben wir: zeigt der Angriff der preußischen Offiziersclique im Lokal­Anzeiger" gegen den Kriegsminister, um ihn zu stürzen. Wir treiben wahrhaftig Zuständen entgegen, wie sie in Frankreich in den Tagen des Dreyfushandels aufgedeckt wurden und die Diftatur des Säbels, ist faum mehr mit einem winzigen Feigenblättchen verhüllt.

Je mehr aber im Kampf gegen diese Diktatur des Säbels das Bürgertum versagt, desto entschlossener und schärfer muß sich die Arbeiterklasse in die Bresche werfen!

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Wir erwarten von solchen Burschen, die sich nach außen mit höchster Korrektheit und allen deutschen Männertugenden spreizen, nicht, daß sie eine Richtigstellung bringen. Von solchem Gelichter soll man nichts Unmögliches verlangen."

Tatsächlich hat keines der ehrfamen Blätter, die die fest­gestellte Fälschung gebracht und daraufhin die Anklage auf Hochverrat gegen die Sozialdemokratie gefordert haben, es für nötig gehalten, in seiner Abendausgabe eine Richtigstellung zu beröffentlichen. Die fromme katholische Märkische Volkszeitung" betet sogar nochmals die ganze berlogene Litanei her. Viel­leicht werden sich nach der Landtagswahl einige der Blätter widerwillig dazu verstehen, so halb und halb einen rrtum" zuzugeben; die Mehrzahl wird schweigen. Zola fagt gegen Tie Solidarität der Rüstungstreiber. Schluß feines bekannten Romans Der Bauch von Paris" Jm Märzheft der Friedenswarte" befinden sich Angaben, höhnisch von den charakterisierten braven Pariser Geschäfts­aus denen hervorgeht, daß die Flottentreiber nach genau der- leuten: Was für Lumpen sind doch diese anständigen selben Methode arbeiten wie die Rüstungsheber für das Land- Menschen!" Der Ausspruch pazt noch weit besser auf die

Politische Ueberlicht.

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wäre das

Auch Herr August Thyssen dementiert. Nachdem bereits Genosse Liebknecht und der Abg. Erzberger abel, daß das von Liebknecht im Reichstage gegen die Firma Krupp vorgebrachte Material von Herrn August Thyssen geliefert worden sei, als Erfindung zurückgewiesen haben, fommt nun auch noch Herr Thyssen selbst mit einem Dementi. Er veröffentlicht in der Rheinisch- Westf. Btg." folgende Erklärung:

" An die verehrliche Redaktion der Rheinisch- Westfälischen Zeitung, Essen a. d. Ruhr. Aus verschiedenen Zeitungsblättern, die mir zugesandt worden sind, habe ich ersehen, daß neuerdings auch die Behauptung aufgestellt worden ist, daß das Material, auf Grund dessen Herr Reichstagsabgeordneter Liebknecht fürz­ lich im Reichstag die bekannten Anschuldigungen gegen die Firma Krupp erhoben hat, ihm von mir oder meiner Firma durch Vermittelung der Zentrumspartei bzw. des Herrn Reichs. tagsabgeordneten Erzberger zur Verfügung gestellt worden sei. Ich kann dazu nur erklären, daß mit dieser Sache weder ich noch meine Firma das geringste zu tun, daß ich sowohl wie meine Firma mit dem Herrn Reichstagsabgeordneten Liebknecht weder in unmittelbaren noch mittelbaren Beziehungen gestanden haben oder stehen, wir auch kein Material besessen haben oder bejizen, welches zu solchen Anschuldigungen Anlaß geben fönnte. Ich hoffe gern, daß Sie Veranlassung nehmen werden, hiervon