Achtung, Sattler Koffermacher, Täschner ! In der Kofferfabrit bon Heinrich Stöhr u. Co., Elisabeth- Ulfer 53, haben sämtliche Kollegen wegen Nichtinnehaltung des Tarifvertrages für die Reiseartikel- und Portefeuillebranche die Arbeit eingestellt. Der Betrieb ist für Sattler , Koffermacher, Täschner und Hilfsarbeiter gesperrt. Die Ortsverwaltung Berlin des Verbandes der Sattler und Portefeuiller.
Achtung, Tabalarbeiter! Die Zigarrenfabrik von Radke, N., Veteranenstr. 27, ist nach wie vor gesperrt. Die Ursache ist Tarifbruch. Die grünen Plalate werden der Firma entzogen.
Arbeiter, Raucher! Fragt immer, wenn ihr Zigarren kauft, nach den grünen Plakaten. Dieselben sind nur dann echt, wenn dieselben mit Alwin Schulze unterschrieben sind. Der Vertrauensmann der Tabafarbeiter.
Deutfches Reich.
Das Nachspiel zum Bergarbeiterstreik. Zähneknirschend fahren die Arbeiter wieder an; sie fluchen und schimpfen auf die Führer der Polnischen Vereinigung. Aber auf einigen Gruben verharren die Bergleute noch im Ausstande. und sie wollen lieber nach Frankreich abwandern, als so bedingungsYos wieder einfahren zu müssen. Auf den Huldschiener Gruben find noch alle Arbeiter im Ausstande, und sie wollen noch monatelang aushalten, auch ohne Unterstützung. Die Arbeiter haben auch Slussicht, mit ihren Forderungen durchzukommen, weil die Grubenverwaltung nicht dem oberschlesischen Stohlensyndikat angehört. Auch im Rybeder Bezirk und im Kreise Plez streifen die Bergleute weiter. Amtlich wurde bekanntgegeben, daß bei der Frühschicht am Mittwoch noch 11 600 fehlten. In Wirklichkeit wird die Zahl noch viel größer sein, weil viele Tausende von Oberschlesien abgewandert find. Auch daran, daß die Destillen immer noch geschlossen bleiben und auch die fremden Gendarmen und Schuhleute noch nicht nach Hause geschickt werden, kann man erkennen, daß die Zahl der Ausständigen immer noch eine ganz bedeutende ist.
10 m. pro Woche, steigend in jedem weiteren halben Jahr um 1 M. bis zu 13 M. Für leberstunden werden 25 Proz., für Nachtund Sonntagsarbeit 50 Proz. Zuschlag bezahlt. Die Arbeitszeit wird um 2 Stunden pro Woche verkürzt. Außerdem wurden noch verschiedene sonstige Begünstigungen zugestanden. Die Ausständigen sollen bis zum 19. Mai alle wieder eingestellt werden.
Biele industrielle Unternehmungen sowie Arbeffgebera verbände haben Verträge auf Jahre hinaus mit uns ge= schlossen und möchten wir nicht unterlassen, auch Ihren die Schließung eines solchen Vertrages mit uns zu empfehlen.
Sollten Sie geneigt sein, auf unser Angebot einzugehen, so ist eine persönliche Unterredung dort am Plage unbedingt er. forderlich und sind wir eventuell gerne bereit, einmal nach dort zu kommen.
Inliegend überreichen wir Ihnen einige Anerkennungsschreiben über bereits mit Erfolg erledigte Streits.
In Entgegensehung Ihrer gefl. Rüdäußerung empfehlen wir uns Ihnen und zeichnen
Hochachtungsvoll
Lindenberg u. Meher." Diesem Schriftstüd sind noch 32 Anerkennungsschrei ben bisheriger Kunden der Firma Lindenberg u. Meyer beigefügt. Mehrere Firmen erklären, daß ihnen die beschafften Leute beim Streit aus dem Gröbsten heraushelfen" konnten; andere sagen den Streifbrecheragenten Dank, daß sie ihnen geholfen, den Streik in jeder Weise siegreich niederzuschlagen." Wenn sich die Geschäftstätigkeit der Hamburger StreifbrecherDeutschland innerhalb der kapitalistischen Welt noch zu großem Vermittlungsagenten in dieser Weise ausdehnt, dann kann es Arbeitswillige, dazu berufen, gegen entsprechende Bezahlung berAnsehen bringen; es würde das hervorragendste Ausfuhrland für tragsmäßig den Aufstieg der Arbeiterklasse zu hindern. Daß Deutschland diese Schmach erspart bleibt, dafür wird die
Klassenbewußte Arbeiterschaft sorgen.
Am Vorabend der Landtagswahl.
agitation betrieben. In zahlreichen Versammlungen und FlugSeit Wochen haben unsere Parteigenossen eine rege Wahlblättern sind die Wähler auf die Bedeutung der Landtagswahl hin gewiesen worden. Durch eine Fülle von Kleinarbeit ist die Wahl vorbereitet. Alles ist klar zum Gefecht und bereit, dem Gegner eine empfindliche Niederlage zu bereiten.
Der Buchdruckerverband im Jahre 1912. Der Jahresbericht dieser Organisation erstreckt sich im Hinblick auf die Mitte Juni in Danzig tagende Generalversammlung über die zwei letzten Jahre. 1911 wurde nach langwierigen und äußerst schwierigen Verhandlungen im Tarifausschusse der Buchdrucker der Tarif einer Revision unterzogen. Das Jahr 1912 hat dann eine im allgemeinen erfreulich glatte Einführung der neuen tariflichen Bestimmungen gebracht. Aber es schte auch eine Nadelstichpolitik der Unternehmer ein, manche Vergünstigung wurde entzogen, manche Härte griff Plaz. Der Organisation erwachsen durch das unausgesetzte rapide Vordrängen der Maschine nicht etwa nur der Sehmaschine immer größere Beschwerlichkeiten. Wenn im Tarif nicht ein die Arbeit der verschiedenen Branchen im einzelnen bestimmendes Reglement enthalten wäre, sein, als sie ohnehin schon ist. Im Berichtsjahre hatte der Verwürde manches schlechter und die Arbeitslosigkeit gemiz noch höher band außerdem mit erheblichen prinzipiellen Schwierigkeiten zu fämpfen. Da ging die Unternehmerhauptorganisation auf ihrer vorjährigen Generalversammlung baran, für die nächste Tarifrevision( 1916) sich einen Abwehr- oder Streiffonds zu schaffen, für den nach der Kopfzahl der beschäftigten Arbeiter ein obligatorischer Wochenbeitrag zu entrichten ist. Ferner wurde eine aus ganz Deutschland sich zusammenseßende Tariffommission gebildet, die eigentlich keinen anderen Zwed hat, als Vorschläge zur Verschlechterung des Tarifs im Jahre 1916 auszuarbeiten. Dann tat fich die direkt tarifgegnerische und verbandsfeindliche Kleine Nebenorganisation der Unternehmer, der Arbeitgeberverband für das Drudgewerbe, der im Austrage des Zentralverbandes deutscher Industrieller handelt und in dessen Solde, steht, unrühmlich hervor. Meit allerlei öffentlich erhobenen Werdächtigungen und durch Petitionen an die Bundesregierungen veritablen Denunziationen arbeitete sie, den Frieden im Gewerbe zu stören, welch edle Beschäftigung Pastor a. D. namens Billessen in Berlin der Führer dieser dadurch besonderes Interesse gewinnt, daß ein geflaut ist, sondern eher noch zunimmt, find die Verladungen verein) im Frühjahr und im Herbst 1912 einen Heidenlärm, der " Durch den Streit, der wider Erwarten nicht nur nicht ab. crtremen Scharfmacher ist. Weiter vollführte der Kreis II( Rhein - die Wähler nochmals zum Kampf anzufeuern, zum Kampf für die land- Westfalen) der Hauptorganisation( Deutscher Buchdruder= natürlich recht nachteilig beeinflußt worden. Trotz der großen sich zum Teil gegen die oberen Tarifinstanzen, in der HauptBezüge lange vor Ausbruch des Streifs find vielfach große Be- fache aber gegen den Buchdruckerverband richtete und zugunsten stände nicht vorhanden, und namentlich in einzelnen Betrieben seines bei der Tarifrevision 1911 wieder einmal wie auch in der In Massen waren die Wähler dem Ruf zur Ichten Heerschau der Eiſenindustrie ſicht man der weiteren Entwickelung mit Tarifausschußsizung am 21. und 22. April d. J. mit seinem An- vor dem Kampfe gefolgt. Besonders in den Wahlbezirken, wo uns einigen Bedenken entgegen. Die Verladungen an Industriefohlen spruch auf Gleichberechtigung in den Tariforganen abgefallenen ein heißer Kampf bevorsteht, wo uns aber auch die Aussicht auf find noch am wenigsten zurückgegangen. Es konnte immerhin so Schützlings Gutenbergbund unternommen wurde. Dieser selbst den Sieg winkt, war der Andrang zu den Versammlungen sehr viel gefördert werden, daß die Werte einigermaßen versorgt betrieb das saubere Geschäft der Provokation und Denunziation fiart. Stampfesfreudigkeit und frohe Siegeszuversicht erfüllte die wurden. Bei den Hütten ist dies allerdings nicht ganz der Fall; gegenüber der Tarifgemeinschaft und den Verband in noch größe Gemüter der Genossen. Die Stimmung der Versammelten, der die Kofereien können nicht so viel Stokstohlen heranbekommen rem Maßstabe, als die mit ihm konkurrierende zersplitterungsals sie benötigen, und mußten ihre Kokserzeugung daher teilweise organisation auf Unternehmerseite; er behelligte sogar die Parla- stürmische Beifall, den die Ausführungen der Referenten auslösten, einschränken. Die Verladungen von Gaskohlen genügten bisher mente( Neichstag und bayerischen Landtag). Im Jahresbericht ließ ohne Zweifel erkennen, daß unsere Parteigenossen in den heißebenfalls einigermaßen den Anforderungen, doch ist es gegen wird auch erwähnt, was eine Konferenz der Gauvorsteher zu diesen umstrittenen Wahlbezirken mit gewohnter Energie und Entschlossenwärtig schon schwer, allen Wünschen nachzukommen. Daß daher Vorgängen und Machenschaften zu erklären hatte, daß darauf eine heit die Wahlschlacht schlagen werden, um den Gegner aus seinen auf die bei den Zechen vorhandenen Bestände zurückgegriffen Aussprache mit der Leitung der Unternehmerorganisation statt- Positionen zu vertreiben und neue Mandate für die Sozialdervowerden muß, ist erklärlich, ebenso, daß man dem Export weniger fand, die zwar beruhigende Versicherungen abgab, aber ein betratie zu erobern. Beachtung widmen kann." unruhigendes Zukunftsprogramm für 1916 dabei durchblicken ließ. Soweit das Unternehmerblatt; in Wirklichkeit war die SituaDer Buchdruderverband hat trotz der entfalteten Hehe und tion für die Grubenbesitzer noch viel ungünstiger. Die Kohlenver- der sich mehrenden Schwierigkeiten seinen Weg weiter genommen. Ladung Oberschlesiens , die sonst etwa 11 000 Waggons beträgt, war Seine Mitgliederzahl stieg auf 67 273, was einer Zunahme von schon bis auf 1900 heruntergekommen. Hätten also die Bergleute 2480 entspricht, wofür fast ausschließlich nur noch Austernende in nur noch für vier bis acht Wochen Unterstützungsgelder gehabt, das Betracht kommen. Die von einflußreichen Kreisen mit erlaubten Resultat wäre ein anderes gewesen. Der Streit ist nicht abgebrochen, wie mit unerlaubten Mitteln geförderte Afterorganisation Guten das muß noch einmal erwähnt werden, nicht weil er aus bergbund kann troßdem, selbst mit Einschluß ihrer österreichischen sichtslos war, sondern weil die Polnische Berufs- und schweizerischen Filialen, nuft 194 neue Mitglieder verzeichnen, 6creinigung feine Gelder besa B. womit sie ganze 3296 Mitglieder zählt.
Es ist bedauerlich, daß der Streif so ergebnislos endete, den felten stand wohl ein Streit so günstig. Schon am 4. Mai schrieb Das Unternehmerblatt, die Statiowißer Zeitung":
Nun werden sich die Unternehmer für fünftige Fälle besser vorsehen, und ob die Arbeiter noch einmal so zusammenhalten werden. ist auch noch sehr zweifelhaft. Diesmal haben sie alle festgestanden, und selbst die Prediger waren für den Ausstand. In Birkental fand ein großer Gottesdienst statt für eine glüdliche Beendigung des Streifs. 2000 Personen nahmen daran teil. In anderen Orten fammelten die Bergarbeiterfrauen Geld, um für das Gelingen des Streits einige Messen lesen zu lassen. Wir hätten es den Bergarbeitern gegönnt, wenn sie die Achtstundenschicht durchgesett hätten, statt daß sie nun mit Tränen in den Augen wieder zur Grube zurückgehen müssen, um nun wiederum 10, 11 und 12 Stunden lang zu arbeiten. Die lange dreizehnstündige Arbeitszeit unter Tage, Tähmen, und es bedarf einer ständigen Agitation, um die Bergund die Wirkungen des Schnapses werden wieder die Stampfesluit
arbeiter nicht wieder einschlummern zu lassen.
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Noch eine letzte Agitationsarbeit war zu verrichten. Ihr abend der Landtagswahl, stattfanden. Es galt, in letter Stunde dienten die fünfzehn Versammlungen, welche gestern, am VorEroberung weiterer Mandate der Sozialdemokratie und zu dem ungleich bedeutenderen Kampfe gegen das Unrecht der Dreiklassenwahl.
Was die Massen am Vorabend des Kampfes bewegte, das brachten die Referenten in beredten Worten zum Ausdruck. Sie zeigten, daß Preußen unter einer Regierung, die sich auf die Junkerclique stüßt, ein Hort der Reaktion ist, wo die Rechte des Boltes vor den Interessen der herrschenden Klasse zurücktreten müssen. Dem reaktionären Junkerregiment gilt unser Kampf. In diesem Kampfe können wir uns auf keine bürgerliche Partei verlassen. Nur auf die eigene Kraft sind wir angewiesen. Deshalb gilt es, unsere ganze Kraft einzusehen, um die Feinde des Voltes Enorme Aufwendungen hatte der Verband für die Arbeits- aus ihren Positionen zu vertreiben. Wenn wir auch in Berlim Losenunterstützung zu machen, die zum ersten Male über eine nicht direkt gegen Vertreter der Junkerklasse zu kämpfen haben, Million Mart 1151 606 M. gegen 920 612 M. in 1911 forderte. Dementsprechend war auch die Arbeitslosenziffer hoch: so find doch die Vertreter des Liberalismus, die uns hier gegen 4,75 Proz.( Vorjahr 4 Broz.); auf jedes Mitalied umgerechnet, ent überstehen, nicht minder entschieden zu bekämpfen. Längst würde fielen 17,50( 14,50) Arbeitslosentage im Jahr. Die Krankenziffer die Reaktion am Boden liegen, wenn der bürgerliche Liberalismus, ist dagegen gefallen: 2,75( 3,15) Proz. Berausgabt wurde an als er noch die Kraft dazu hatte, den Kampf für Volksrecht und Unterſtüßung für Krante 906 915( 977 420), an Invalide 379 499 Volksfreiheit mit Nachdruck geführt hätte. Doch das hat er nicht ( 358 252), für wandernde Mitglieder 227 453( 183 586), für Ge- getan. Im Gegenteil. Er ist eine Stüße der Reaktion und führt maßregelte 8342( 3622), als Umzugsbeihilfe 43 700( 40 439) und den Stampf mit mehr Energie nach links wie nach rechts. Wenn als Begräbnisgeld 98 173( 93 400) Mark. Sämtliche Unterftüßungszweige erforderten 2817 059( 2 579 131) Mart. Dazu wurwir also bei dieser Wahl dem Liberalismus wieder einige ManBetrage von über 800 000 W. gezahlt. Das sind gewig gewaltige der sozialdemokratischen Landtagsmandate nur eine beschränkte ſein den aus den Gau- und den Mitgliedschaftstassen noch Zuschüsse im date abringen, so fördern wir damit den politischen Fortschritt. Doch wir sind nicht im Zweifel darüber, daß die Bermehrung Summen und große gewerkschaftliche Leistungen. Aber auch das Einnahmefonto weist imponierende Zahlen auf, fann. Hat sich doch die Reaktion hinter dem Dreiklassenwahlrecht nämlich 3898 655 M. für 1912 und 3 704 623 M. für 1911. Der verschanzt, diesen elendesten aller Wahlsysteme, welches die InterBeitrag ist in Anbetracht der übermäßigen Unterstützungsanforde- essen des Geldsads in ungebührlicher Weise begünstigt und die rungen wie im Hinblick auf die ganzen Verhältnisse ab 1. Januar breiten Massen der arbeitenden Bevölkerung zur Rechtlosigkeit verdieses Jahres um 10 Pf., auf 1,20 M. pro Woche erhöht worden, urteilt. Solange das Unrecht der Dreiklassenwahl besteht, ist am vozu noch Gau- und Lokalbeiträge bis zu 70 Pf. pro Woche treten. mögensbestande von 9 768 791 M.( Vorjahr: 8 998 458 M.) ab, ohne kämpfen wir nicht nur für die Groberung neuer Mandate, sonDer Buchdruckerverband schließt das Jahr 1912 mit einem Ver- eine freiheitliche Entwickelung in Preußen nicht zu denken. Darum die besonderen Verwaltungsbestände in den Mitgliedschafts- und dern wir führen den Kampf in erster Linie gegen das DreiklaffenGautassen, die am Jahresschluß ungefähr 3 Millionen Mart auf- wahlrecht. Eine bedeutende Vermehrung der sozialdemokratischen zuweisen hatten. Stimmen muß den herrschenden Klaffen zeigen, daß die Arbeiterflasse entschlossen ist, auszuräumen mit dem reaktionären Schutt der Vergangenheit, damit endlich auch in Preußen der Freiheit eine Gasse gebahnt werde. So wird denn der Wahlerfolg, den wir erringen, ein weiterer Schritt sein zur Stärkung unserer Macht, zur Ueberwindung der reaktionären Gewalten und zum Siege unseres Freiheitsideals.
Ausland.
Geradezu lächerlich ist es aber, wenn die„ Norddeutsche Allgemeine Zeitung" den Gendarmen Lorbeeren windet, weil sie keine Gelegenheit fanden einzuhauen. Gerade weil die preußische Polizei bei ähnlichen Gelegenheiten allzu scharf vorgegangen ist, deshalb hüteten sich die Bergarbeiter, sich wegen eines unbedachten Wortes unglücklich zu machen. An ängstlichen und lügenden Streifbrechern hat es nicht gefehlt, und die Gendarmen werden auch nicht gerade beide Augen zugedrückt haben, nein, an Vorkommnissen und Beweisen hat es gefehlt. Die Frauen und die besonneren Arbeiter haben die Heißblütigeren aus der Nähe der Gendarmen fortgezogen. Die Bergarbeiter waren zu siegesgewiß, hatten deshalb noch nicht den Humor verloren; das war die Ursache, warum der Streit so friedlich verlief. Dafür ein Beispiel. In Niendorf war bekannt geworden, daß am anderen Tage die Streitbrecher mit der FeuerInternationale Streitbrechervermittelung. wehr abgeholt werden sollten. Ganz Niendorf, Männer, Frauen, Wir haben im Laufe der letzten Monate mehrfach berichten Greise und Kinder, war morgens um fünf Uhr auf den Beinen, können, wie die Hingegarde ihre Tätigkeit immer weiter ausum der Abfahrt der Streitbrecher beiguivohnen. Der Wagen tam, dehnt. Bereits sind eine ganze Reihe von Streitbrecher- Vermittbesetzt mit fechs Feuerwehrleuten, aber kein Streifbrecher stellte lungsbureaus, die ihren Sih namentlich in Hamburg und fich unter ihren Schuh. Und als dann ein Humorvoller riet: Ihr Wandsbek haben, damit beschäftigt, überallhin ihre teure Ware Getragen von diesen Gedanken werden unsere Parteigenossen müßt auf den Wagen ein Bund Stroh legen und einen Eimer zu liefern. Allerdings war es nicht immer ganz leicht, bei einem das zeigte der Verlauf der imposanten Versammlungen Wasser dazu stellen, dann wird sich schon ein Ochse einfinden", da blößlich ausbrechenden Streit die notwendige Zahl dieser nütz- den Wahlkampf führen. Sie werden mit demselben Eifer, den sie verließ auch die Feuerwehr die 2000 Zuschauer und fuhr ohne lichen Elemente" schnell genug zusammen zu bekommen. Aber Streifbrecher wieder ab. nach und nach funktioniert die Sache besser und besser. Mit Geld seit Wochen bei den Wahlarbeiten betätigten, am Wahltage ihre fann man alles machen, und da den Unternehmern keine Kosten Schuldigkeit tun, um unseren früheren Erfolgen neue Erfolge, zu hoch sind, wenn es gilt, die um ihr Menschtum tämpfenden neue Siege hinzuzufügen und den Wahltag zu einem Ruhmestage Arbeiter niederzuringen, so sind die Kommandeure der Raus für die Sozialdemokratie zu machen. reißergarde in der Lage, stets genügende Trupps ihrer Siebenmonatstinder" bereit zu halten.
Die Hartnädigkeit der Färbereibefizer Krefelds dürfte auf eine harte Probe gestellt werden. Wenn sie glauben, sie würden im Auslande die ihnen zum Färben übergebenen Garne gefärbt erhalten, so dürften sie sich darin empfindlich getäuscht sehen. Von feiten des Deutschen Tegtilarbeiterverbandes Jind auch die Färber des Auslandes über den Kampf in Krefeld aufgeklärt worden. Seine Abgesandten hielten in der Schweiz wie in Frankreich zahlreiche Berfammlungen ab, die alle ihre Sympathie für die Streifenden in Krefeld zum Ausdruck brachten und in denen zum Teil beschlossen wurde, selber Forderungen zu stellen, vor allem aber jede Art Streitarbeit zu verweigern, sobald sich eine Arbeit als folche erwiese. Selbst bis nach Como in Italien ist man gegangen. Dort haben die Färbereiarbeiter beschlossen, je de Ueberzeitarbeit zu verweigern, weil sie nicht sicher sind, ob sie nicht für Krefeld mit schaffen müssen. Die Färbereibesitzer Krefelds dürfen also nicht hoffen, den Deutschen Textilarbeiterverband mit seinen Forderungen sobald niederringen zu können; allem Anscheine nach wird der Kampf jetzt erst recht scharf werden.
Der Streif bei der Cichorienfabrik Scheuer in Fürth i. B. ist nach 13 wöchiger Daner beendet. Durch Vermittelung des Ratsaffessors Schwiening fanden Verhandlungen statt, die zum Abschluß eines Tarifvertrages führten. Danach beträgt der Anfangslohn für Arbeiter von 16-20 Jahren 19 M., von 20 Jahr aufwärts 20 M. mit einer weiteren Steigerung von 18 Proz., ver
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Letzte Nachrichten.
heute
ihren Kampfesmut, sie gehen daran, den internationalen Und ihr Tatendrang ist groß, Deutschland ist zu flein für Ein Rückzug der englischen Regierung. Markt mit Arbeitswilligen zu versorgen. Es ist die bekannte Firma Lindenberg u. Meyer in Wandsbet, wärts".) Der Kampf der englischen Sozialisten zur Ver London , 15. Mai. ( Privattelegramm des Vordie jetzt diesen Zug ins Große unternimmt. Ein Schreiben dieser Firma, das ein günstiger Wind auf den Redaktionstisch des teidigung der gefährdeten Preßfreiheit ist durch einen Rückzug Basler Vorwärts" geweht hat, trägt das Datum bom 9. April 1913. der Regierung schnell beendet worden. Die Regierung hat Es ist eine Offerte an die schweizerischen Unternehmer, heute ein Communiqué veröffentlicht, in dem auseinanderund trägt den Vermert" Streng vertraulich" mit dem gesetzt wird, daß nie beabsichtigt war, die Zeitung Bujak:" Im Interesse der Sache iſt ſtrengste Diskretion erforder-" The Suffragette" zu unterdrücken, wenn es feine Auffordelich. Es wird höflicht gebeten, bei Beantwortung diesbezüglichen rung zu irgendwelchen Verbrechen enthält. Schreibens keine Post farten zu benüßen". Das Birkular reimt sich jedoch nicht mit der pompösen Bekanntmachung des Diese Erklärung lautet: Infolge heutiger Lage auf dem Arbeitsmarkte und des Regierungsadvokaten, der im Auftrage der Behörden gestern Vorgehens der organisierten Arbeiterschaft sowie deren Organe, im Gerichtssaal verkündete, daß das Organ der Suffragetten ist es unbedingt erforderlich, daß den Herren Arbeitgebern Ge- unterdrückt werden müsse. Mit Befriedigung kann konstatiert legenheit gegeben wird, sich gute und arbeitswillige Hand- werden, daß die Regierung eingesehen hat, daß sie sich im werker und Arbeiter bei eintretenden Streits und Aussperrun- Stampfe gegen die Suffragetten zuviel erlaubt hat.
gen zu sichern.
Durch unser Unternehmen ist es heute den Arbeitgebern möglich, die oft unberechtigten Forderungen der Arbeiter zurückweisen zu können und erfolgt die Uebernahme der wird telegraphiert, daß ein Teil des Staates Rebrasta von einem New York , 15. Mai. ( P.-C.) Aus Seward im Staate Canfas bestreitten Arbeit durch uns als selbständige Unternehmer. furchtbaren Zyklon heimgesucht worden ist. Die Stätte soll außer. ordentlich beschädigt sein, ganze Häuser sollen in Trümmern liegen. Es werden über 60 Tote und 50 Verwundete gemeldet. In Birk lichkeit wird die Zahl der Opfer eine erheblich größere sein aul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsb
Wir können jeden Betrieb innerhalb 24 bis 48 Stunden mit teilt auf vier Jahre. Der Anfangslohn der Arbeiterinnen beträgt 1500 Handwerkern und Arbeitern und eventuell mehr überBerantw. Nedakt.: Alfred Wielepp, Neukölln. Inseratenteil verantwo.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanitats
nehmen.