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r. 119.

30. Jahrgang.

2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt

Gewerkschaftliches.

Hrbeiter, Konfumenten! Kauft nicht am

Sonntag!

Nach dent Ortsstatut für Berlin dürfen im Handelsge­

Sonnabend, 17. Mai 1913.

setzung einer Lohnerhöhung um 3 Pf. zurüdzuziehen. Ferner stellte heiligen Profits die unter allerlei Bersprechungen das Schiedsgericht den Parteivertretern anheim, spezialisierte An- betörten Arbeitswilligen dem sicheren Siechtum äge einzureichen. Es soll dann über die beiderseits eingereichten überliefert werden? Anträge bezirksweise verhandelt werden.

Ein Kampf gegen den gewerblichen Giftmord. den 14. Mai,

deutschen After a fin die Arbeiter der nord die Giftbude verlassen konnten, um wieviel mehr Opfer wird diese

Hamburg " ausgespert. Der

Es wäre eine schwere Vergeltung des den Unternehmern ges leisteten Dienstes, die hier der Arbeitswilligen harrt. Denn wenn die Bleivergiftungen schon bisher in solch erschreckendem Maße zu verzeichnen waren, obgleich doch die Arbeiter nach beendeter Schicht furchtbare Krankheit jetzt erst erfordern, wo die Arbeiter in der giftigen Atmosphäre nicht nur arbeiten, sondern auch schlafen sollen. Alle Arbeiter und Handwerker aber, die etwa durch Agenten der Norddeutschen Affinerie für den Betrieb angeworben werden, feien hiermit vor der Arbeitsannahme in diesem Betriebe gewarnt. Ueber den Betrieb ist die Sperre verhängt! Lohnbewegung im Breslauer Fuhrgewerbe.

werbe in der Zeit vom 1. Mai bis 30. September die Geschäfte vormittags von 8 bis 10 Uhr für den Verkauf geöffnet sein. der Aussperrung ist folgender: Für die Lebens- und Genußmittelbranche ist außerdem noch Die Arbeiter wurden mit einer schon früher gestellten Forderung, mittags eine Verkaufszeit von 2 Stunden gestattet. Der an Stelle der zehnstündigen Arbeitszeit die neunstündige zur Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung der Stadtführung zu bringen, vor allen Dingen aber die 24stündige Wechsel Berlin konnten sich nicht entschließen, dem berechtigten Ber- chicht abzuschaffen, durch die Direktion damit vertröstet, daß mit Er­öffnung des großen neuen Betriebes die Bewilligung dieser Forde langen der Handlungsgehilfen nach einer vollständigen Sonn- rungen in Aussicht gestellt wurden. Das Verlangen der Arbeiter tagsruhe nachzukommen, obgleich eine ganze Anzahl anderer nach einer fürzeren Arbeitszeit ist in diesen Betrieben besonders Städte, wie Frankfurt a. M., Mannheim , München , Königs- berechtigt, verschlechtert sich doch ihr Gesundheitszustand in er­Die Droschkentutscher von Breslau haben in einer am berg, Dresden und andere die vollständige Sonntagsruhe für schredender Weise. Im Betriebe werden aus Blei, Kupfer- und Donnerstag abgehaltenen Versammlung beschlossen, von den das Handelsgewerbe bereits eingeführt haben. Das Ver- Silbererzen sowie aus Nebenprodukten anderer Hüttenbetriebe, Droichtenbefizern 35 Proz. der Ginnahmen zu verlangen. Sie er langen der Handlungsgehilfen nach vollständiger Sonntags- wie Bleiasche und Silberschlamm noch Blei, Stupfer, Silber, warten die Antwort der Droschkenbefizer bis spätestens zum 18. Mai. rube ist um so berechtigter, als die Handlungsgehilfen zu Gold, Kupfervitriol, Stupferfarbe usw. gewonnen. Der Fabri- Es wurde einstimmig beschlossen, für den Fall, daß die Antwort tationsprozeß ist denjenigen Schichten der Arbeitnehmer gehören, die mit über Besonders werden die Arbeiter von der furchtbaren Bleitrantheit ablehnend lauten follte, am 20. Mai, dem Tage der Eröffnung der den Ausstand treten.

die längsten Arbeitszeiten verfügen.

Da auf dem Wege des Ortsstatuts die vollständige Sonn­tagsruhe für die Angestellten im Handelsgewerbe sich nicht erzielen ließ, so ergeht hiermit an die konsumierende Be­völferung Berlins die Bitte, den Einkauf am Sonntag möglichst ganz zu unterlassen, damit auf diese Weise die Ueberflüssigkeit der Offenhaltung der Geschäfte am Sonntag bewiesen und den Handlungsgehilfen der Kampf um die vollständige Sonntagsruhe erleichtert wird. Sind es doch die Söhne und Töchter der Arbeiter, die in den Laden geschäften beschäftigt sind und der Wohltat des freien Sonn­tags entbehren. Mögen also die Arbeiter, soweit das in ihrer Macht liegt, mit dafür sorgen, daß auch die Handlungsge­hilfen redyt bald in den Genuß des freien Sonntags gelangen. Die Handlungsgehilfen selbst aber mögen durch den Anschluß an die gewerkschaftliche Organisation, den Zentralverband der Handlungsgehilfen, zeigen, daß sie ernstlich gewillt sind, sich die vollständige Sonntagsruhe durch Kampf zu erringen. Zentralverband der Handlungsgehilfen. Bezirk Berlin . Geschäftsstelle: C. 25, Münzstraße 20, v. II.

C

Aus aller Welt. Riesenbrand in Nordamerika .

befallen. In dem neuen Betriebe wurden in den legten jieben Monaten 20 Fälle an Bleibergiftung, Blei to lit gezählt. Bom Fabritarbeiterverband sind der Gewerbeinfpetfion am 23. November 1912 und am 20. März 1913 insgesamt 19 Fälle von Blei­bergiftung, mit Angabe der Namen der Er rantten gemeldet worden. Welche Maßnahmen die Gewerbeinspektion zur Bekämpfung dieser furchtbaren Krankheit ge- In Buffalo ist ein Getreidespeicher der Eriebahn, der troffen hat, ist unbekannt. Tatsache aber ist, daß einzelne Arbeiter, 700000 Bushel Getreide und Mehl enthielt, durch Feuer die beim Arbeitsantritt durch den Arzt der Betriebskrankenkasse als zerstört worden. Auch ein Warenfpeicher der Eriebahn fiel gesund und tauglich für die Arbeit in diesem in diesem Betrieb befunden wurden, innerhalb einiger Monate den Flammen zum Opfer. Die grachtschuppen der New York einiger Monate gesundheitlich Sentral- Bahn wurden zum Teil zerstört. Der Schaden wird vollständig ruiniert waren. Wie viel Arbeiter noch an Bleivergiftung in diesem Betriebe erkrankt sind und zum Teil den auf über 1000 000 Dollar geschäßt. Betrieb schon berlassen haben, ohne daß die Aerzte Bleivergiftung erkannten, sondern Diagnose auf Magen und Darmfatarrh stellten, ist leider nicht restlos feftaustellen. Gingelne derartiger Fälle find aber bekannt. Außer der Bleifrankheit fommen aber noch andere schwere Erkrankungen der Atmungs- und Verdauungsorgane infolge des giftigen Erstaubes und der Säure- und Laugendünfte unter den

Arbeitern des Betriebes vor.

Schließung einer Spielhölle.

Das berüchtigte Spieltafino von Enghien wird am 1. Des zember d. 3. endgültig seine Pforten schließen müſſen. Die Budget­fommission hat einstimmig beschlossen, der Regierung unter allen Umständen vorzuschlagen, feinem Kasino im Umkreise von 100 Kilometer von Paris Spielfonzeffion zu erteilen. Wie der Matin" zu melden weiß, hat man sich offiziell bereits mit diesem Vorschlage einverstanden erklärt. Vorausgefeßt, daß Senat und Kammer ihr Einverständnis geben, wird die neue Verordnung Portefeuillerstreik in Berlin . Qusarbeiter durch ihre Drganisationen die Verkürzung der Arbeitszeit am 1. Dezember d. J. in Kraft treten. Es unterliegt feinem Trotz mehrfacher Verhandlungen der Leitung des Sattler und für Tagarbeiter und Handwerker von zehn auf neun und für Schicht- Zweifel, daß diese Zustimmung erfolgen wird. unterliegt feinem

Berlin und Umgegend.

Bortefeuiller- Verbandes mit der Firma Heinrich Stöhr u. Co.

Diesen Tatsachen fonnte sich auch schließlich die Direktion des Betriebes nicht entziehen und bewilligte anläßlich einer Lohn bewegung im Sommer 1912 für achtzehn Hochofenarbeiter die ge­forderte achtstündige Arbeitszeit. Vor einiger Zeit verlangten die

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Kleine Notizen.

arbeiter von zehn beziehungsweise zwölf Stunden auf acht Stunden in Berlin , Kofferfabrik, will die Firma den für die Lederwaren- bei gleichbleibenden Löhnen. Die Direktion lehnte die angebotenen branche geltenden Tarifvertrag nicht unterschriftlich anerkennen, wes- Verbandlungen mit den Verbandsleitungen ab, erklärte sich aber halb sämtliche dort beschäftigten Sattler , Täschner und Hilfsarbeiter bereit, über die Forderungen mit dem Arbeiterausschuß zu verhandeln. Tödlicher Unfall beim Spielen. Beim Spielen in einer Sand­einmütig die Arbeit niederlegten. Die bestreifte Firma ist be- Bei den Verhandlungen fam heraus, daß nur für die Hochofen- grube ereignete sich Freitag morgen in Stettin ein tragischer müht, Arbeitswillige heranzuziehen und eilige Arbeit, vornehmlich arbeiter und Schladenfahrer die achtstündige Arbeitszeit zugestanden Unfall. Eine Schar Kinder, die in der Grube spielten und mit Holztoffer, in anderen Orten fertigstellen zu lassen. Die Koffer wurde, Hierfür kommen 18 Arbeiter in Frage, für alle übrigen Spaten versuchten, die etwa zwei Meter tiefe Grube zu erweitern, arbeiter allerorts werden ersucht, nicht nur den Zuzug fernzuhalten, zirka 400 Arbeiter wurde die geforderte Arbeitszeitverkürzung ab wurde plößlich von herabstürzenden Sandmassen verschüttet. Nur sondern auch darauf zu achten, daß jede Streifarbeit vermieden gelehnt. Bewilligt wurde eine Aufbesserung der Ueberstunden zweien gelang es, sich zu retten, während drei andere Knaben wird. prozente und einige andere unbedeutende Verbesserungen, allerdings von den Sandmassen begraben wurden. Noch bevor Deutsches Reich . iehr fragwürdiger Natur. Die Betriebsversammlung beschloß eine Hilfe zur Stelle war, war ein Kind bereits erstidt. Die Resolution, worin in Anbetracht der großen geiundheitlichen Gefahren beiden anderen wurden mit schweren Verlegungen aus der Grube Neue Verhandlungen im Malergewerbe im Betriebe nodimals an die foziale Einsicht der Direktion gezogen und liegen hoffnungslos danieder. Troz des ungünstigen Geschäftsganges, der in der Woche vor appelliert und der Arbeiterausschuß mit weiteren Verhandlungen Hotelbrand in Innsbruck . Am Freitag brannte das Haupt­dem Pfingstfeste regelmäßig eintritt, ist die Zahl der Ausgesperrten bezüglich der Arbeitszeitverkürzung betraut wurde. Diese gebäude des bekannten Touristenhotels Jägerhof" in Schönberg bei und Arbeitslofen bom 3.- 10. Mai weiter zurüdgegangen; erneuten Verhandlungen endeten aber wieder mit einer Innsbrud bollständig nieder. Die Nebengebäude konnten bou 9839 auf 9576. Die Zahl der unter neuen Bedingungen Ablehnung der Arbeitszeitverkürzung. 8ugleich forderte die gerettet werden. arbeitenden Gehilfen ist dagegen um 672 gestiegen auf 19490. Direttion bon sämtlichen Beschäftigten die Bon einer Lawine überrascht. Aus Chambery wird gemeldet, Dieser fortgefegte Rüdgang der Bewegung veranlaßte den Unter- idriftliche Anerkennung der minimalen 8u- daß 18 Mitglieder des AlpentIubs aus Grenoble bei einem nehmerverband in den legten Tagen, seine sämtlichen Ortsgruppen- geständnisse in fürzester Frist mit dem Hinweis: Aufstieg auf die Polsetnadel in einer Höhe von 3600 Meter von Die Alpinisten vorsigenden nach Berlin zu berufen. Auch eine Aufhebung der Aus- wer nicht unterschreibt, ist entlassen. Mit dieser einer Lawine überrascht worden sind. Sperrung ist vom Unternehmerverband in den letzten Tagen ernstlich| Striegserklärung hatte die Direktion nicht nur Del ins Feuer ge- wurden vollständig auseinandergesprengt. Zwei von in Aussicht genommen, in einzelnen Städten bereits durchgeführt schüttet, sondern jede Verständigung vereitelt. Schon am Nachmittag ihnen wurden nach stundenlangem Suchen unter einer dichten Schnee­worden. des 13. Mai wurden einzelne Arbeiter durch die Meister zu den dede wiedergefunden. Es gelang den Bemühungen ihrer Freunde, Juzwischen wurden neue Verhandlungen von den Unparteiiichen Unterschriften gedrängt. Als die Tagesichicht am Mittwoch morgen die Bewußtlofen ins Leben zurüdzurufen. eingeleitet, unter Hinzuziehung von je zwei Vertretern der Arbeiter die Arbeit aufnehmen wollte, standen Beauftragte der Firma am Durch Blikschlag getö et. Eine aus sechs Perfonen bestehende und der Unternehmerorganisation. Am Donnerstag, den 15. Mai, Fabriftor und verlangten die Unterschrift. Wer sie verweigerte, Gesellschaft junger Leute hatte sich infolge eines starten Gewitters haben diese Verhandlungen begonnen. Dabei beharrten die Unter- durfte den Betrieb nicht mehr betreten. bei Dubiza( Ungarn ) in eine Hütte geflüchtet. Durch einen nehmer zunächst bei ihrem früheren Angebot von 3 Pf. Lohn- Der Betrieb liegt so gut wie still. Es stehen über 400 Arbeiter Blizichlag wurden zwei von ihnen getötet, vier schwer erhöhung für drei Tarifjabre unter Ablehnung der durch die Schieds- und Handwerker im Ausstand bezw. sind ausgesperrt. Nach den verlegt. sprüche festgelegten Arbeitszeitverkürzungen. Die Gehilfenvertretung Vorbereitungen, die die Direktion nunmehr getroffen hat, scheint sie Die Pest in Aegypten . In den letzten Tagen haben sich in lehnte das Angebot der Unternehmer, wie schon bei den letzten Ver- die Absicht zu haben, mit Hilfe herangeholter Arbeitswilliger der Aegypten 15 Fälle von Pest ereignet, von denen mehrere handlungen, entschieden ab und erklärte, wenn der Unternehmer- bekannten Qualität den Betrieb fortzuseßen. Jm Betrieb tödlich verliefen.

kommenden

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verband nicht die Schiedssprüche als das mindeste, was gewährt werden zum lebernachten für die Arbeits- In der Jauchegrube ertrunken. Am Donnerstag hatten drei werden müsse, anerkenne, feien weitere Verhandlungen 3 wedlos. willigen Betten aufgeflagen und die im Betrieb Be- Landwirte aus der Gegend von München- Gladbach das Unglüd, in Ferner reichten die Vertreter der drei Gehilfenorganisationen spezia- fchäftigten erhalten Anweisungen zur unentgeltlichen Entgegennahme eine Abortgrube zu fallen. Während toei der Tifierte Anträge ein, die für 120 2ohngebiete von 288 in Betracht von Speisen uiw. in der Fabrillantine. Angesichts der großen ge- felben nur noch als Leichen herausgezogen werden eine Werbefferung der Schiedssprüche verlangen. Dabei fundheitlichen Gefahren, die in diesem Betriebe bestehen und konnten, gelang es, den dritten lebend aus der Grube zu ziehen. handelt es sich besonders um solche Städte, deren Verhältnisse durch die naturgemäß bei der herangeholten ungeübten Arbeiterschaft zunehmen Runmehr ist auch dieser gestorben, nachdem er schon gestern ausgesprochenen Lohnerhöhungen nicht genügend berücksichtigt worden werden, darf man wohl die Frage an die Gesundheitspolizei stellen: das Augenlicht verloren hatte. find oder in denen im Verlaufe des Kampfes durch den Abichluß ill jie die Unterbringung bezw. Einlogierung Schwerer Unfall auf einer Gebirgsbahn. Wie aus Brüssel von Einzeltarifverträgen in größerer Zahl die Schiedssprüche pratich von Arbeitern in diesen von giftigen Gafen, gemeldet wird, sind im Vergnügungspart der Weltausstellung in bereits überholt wurden. Nach einer Begründung dieser neuen An- Dünsten und Staub durchschwängerten Fabrit Gent am Donnerstagabend zwei Wagen einer Gebirgs­träge durch die Gehilfenvertretung legte das Schiedsgericht der gebäuden erlauben? Kann die Behörde die Verbahn dreißig Meter hoch abgestürzt. Eine Berfon Unternehmervertretung nabe, ihr Angebot auf eine generelle gest- antwortung tragen, daß hier im Intereffe des wurde getötet. fünf Personen wurden schwer verlegt.

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