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Amerikaner Weinschenk der Vertrauens- und Ge- Prinz Georg also bon vornherein gar keine gültige Ehe cin­währsmann de3 Kardinalstaatssekretärs gehen konnte." fet. Zum Schluß noch einige Schreiben, die ebenfalls für die eigenartige Unabhängigkeit der Juta" sprechen:

S. E. Kardinalstaatssekretär an Msgr. Georg Schmid von Grüned, Bischof bon Chur, z. 3t. in Rom .

Ich habe die Ehre, Ihnen mitteilen zu können, daß S. Hei­ligkeit von dem Projekt der Gründung einer internationalen Telegraphenagentur für die tatholische und unabhängige Bresse Europas und Amerikas Kenntnis genommen hat, von welchem Projekt Sie Ihre I. unter gleichzeitiger Ueberreichung einer gedruckten Kopie nebst Ergebenheitsadresse, unterzeichnet von Ihnen und den hauptsächlichsten Förderern des Projektes, in Kenntnis setzten. Aus der obenerwähnten Ergebenheits­adresse hat der HI. Vater ersehen, daß Sie der Sache Interesse spinner. entgegenbringen. ( sig.) Cardinal Mery del Val." Empfehlung. Die Notwendigkeit, eine internationale fon­furrenzfähige katholische Depeschenagentur zu gründen, liegt für jeden, der die Breßverhältnisse fennt, offen zutage. Wir begrüßen diese zeitgemäße und großzügige 3dee mit lebhaftem Interesse, empfehlen dieselbe allen für die Wahrheit begeisterten Katholiken und wünschen den waderen katholischen Männern, welche mutig die Hand ans Werk gelegt haben, Gottes Segen und glücklichen Erfolg.

Chur , 24. Februar 1910.

m. p. Georg Schmid v. Grüned, Bischof."

Mit dieser sonderbaren Unabhängigkeit dürfte es nun bald aus sein, wenn nicht noch in legter Stunde ein Deus ex machina auf der Bildfläche erscheint.

Vom Jabrmarkt des Lebens.

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Ein Rechenkünftler.

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Troßdem der

in die Wohnung der 18jährigen Tochter. Lichenswürdig, wie ein echter Stavalier nun einmal ist, machte er ihr Komplimente über Der arme Pring! Ihm war von vornherein die Gabe ihre schöne Figur, versuchte das Mädchen zu küssen und stellte bersagt, das Interesse und das Entgegenkommen seiner Gattin auf allerlei ungehörige Anträge. Die Umworbene wußte aber das sich zu lenken. Ach, wär ich doch ein Flechtenspinner!, mag er fammerherrliche Liebesgirren nicht zu würdigen, sie rief ihre seufzen, wenn er eine wissenschaftliche Arbeit des Professors Karl Mutter zu Hilfe und der ob solcher Dreistigkeit ganz verdußte Beter in der Umschau" liest. Nach Peters Untersuchungen haben Majoratsherr sah sich plötzlich vor der Tür. Und- pfui Deuwel nämlich die männlichen Flechtenspinner unter dem Ansatz des über die neue Beit! er mußte sich dieser Tage obendrein noch legten Fußpaares eine Schalldose, mittels der sie beim Fliegen ein vor dem Posener Schöffengericht verantworten. knackendes Geräusch hervorbringen. Die träge im Grase sizenden versißende Richter in der Urteilsbegründung erklärte, daß sich in Weibchen werden durch das Geräusch aufmerksam und reagieren dem Verhalten des verheirateten Angeklagten eine Gemeinheit auf das Knacken mit Zittern der Flügel und des Hinterteils. offenbare, für die es Worte der Entrüstung nicht gebe, lautete Der Mensch ist doch unvollkommen! Glückliche Flechten- das Urteil nur auf 500 M. Der Kammerherr so erklärte der Richter hätte sich überlegen sollen, was er empfunden hätte, wenn seiner eigenen Tochter dasselbe widerfahren wäre. Nur dem Umstande, daß der Angeklagte ein alter Mann und noch unbestraft gehört schon eine ganze Portion Intelligenz dazu, die Schwierig Das preußische Wahlrecht gibt harte Nüsse zu fnaden. Es fei, habe er es zu danken, daß er nicht ins Gefängnis wandern müsse. Efelhaftes Zeitalter, in dem man schon gar keine Unterschiede keiten des famosen Wahlgesetzes zu ergründen, die Schönheiten ver- mehr machen will zwischen der Tochter eines Majoratsbesikers stehen zu können, die im Interesse der Junker und Junkergenossen und der eines Unterbeamten. Und da wollen die verdammten Roten dem Wahlsystem aufgesetzt sind. Bei der Urwählerwahl konnten den Staat immer noch mehr demokratisieren! unsere Genossen wiederholt beobachten, wie hilflos die Wahlvorsteher dem Kuddelmuddel gegenüberstanden. Den Vogel abgeschossen hat wohl ein Wahlvorsteher in einem Wahllokal des 12. Berliner Land­tagswahlbezirks. Dort waren in der 1. Wählerabteilung sieben Wähler erschienen, von denen vier dem sozialdemokratischen Wahl­mann ihre Stimme gaben. Der fluge Wahlvorsteher erklärte nach gendes:" Die süddeutschen Attentate der jüngsten Zeit sind be­Schluß der Wahlhandlung, daß von sieben Stimmen die Hälfte trübende Zeichen der Zeit. Die patriotische und staatserhaltende dreieinhalb sei, um gewählt zu werden, müsse der Wahlmann Presse hat gewiß nicht unrecht, wenn sie die Sozialdemokratie in eine Stimme über die Hälfte haben, also vier einhalb. Der vollem Umfange für die Schandtaten jener Geisteskranken verant­sozialdemokratische Wahlmann habe aber nur vier Stimmen er wortlich macht. Denn ist die Sozialdemokratie nicht selber eine halten, so daß Stichwahl notwendig sei. Erst die verblüfften Geisteskrankheit? Bewirkt sie nicht, insbesondere bei ihren Gegnern, Gesichter der Anwesenden und die lebhaften Proteste seiner Kollegen totale Geistesverwirrung, verbunden mit Tobsucht und Mordlust? im Wahlbureau ließen den Herrn Wahlvorsteher erkennen, daß so Hohe und höchste Stützen des Staates sind des ja leibhaftige Zeugen. niederträchtige Rechenkunststücke selbst das preußische Wahlrecht nicht Aber die Sozialdemokratie allein kann doch nicht die Ursache jener fennt. Und das will schon etwas heißen. Scheußlichkeiten sein. Es sprechen noch tiefere Gründe mit. Warum passieren derlei Dinge in Preußen nicht?

Vielleicht würdigt die preußische Regierung die Fähigkeiten des neuen Adam Riese und ernennt ihn zum Geheimen Rechnungs­

Des Landarbeiters Altersheim. In Dobrilugt in der Provinz Brandenburg sitzt ein Greis ist der Gefängniszelle. Gebrechlich, mit geschwollenen Füßen, in einige alte Qumpen gehüllt. Sechszehn Jahre war er auf einem Vorwerk des Dominiums Kleinhof beschäftigt. Tag für Tag brachte er seiner Familie 1,30 Mart Tagelohn. Und er wurde bei seiner Arbeit älter, er wurde schwächer. Seinen beiden Kindern erschien der Rohn von 1,30 M. nicht so verlockend, daß rat. fie auf dem Gute Arbeit nehmen mochten. Da teilte dem 63jährigen der Gutsherr mit, daß er ihn leider entlassen müffe. Der Alte zog nun mit seinem Weibe bettelnd umber, Auch die Vermittler der Gnade Gottes wollen ihr färglich hier und da verdiente er oder seine Lebensgefährtin einige Dasein führen; es ist daher nur recht und billig, daß sie für Groschen. Doch für ein Obdach reichte es nicht aus, und jo ihre verschiedenen Amishandlungen bestimmte Normalsäge feft­landeten die beiden Alten schließlich wieder in der Guts- legen, ohne deren Zahlung sie Gottes Gnade nicht erflehen können. wohnung, aus der der Gutsherr sie zwar nicht verdrängte, aber Das sollte ein fatholisches Ehepaar erfahren, das in 3 abrze in fürsorglich die Fenster aushob. Drei Jahre kampierten die Oberschlesien das Fest der Silberhochzeit beging. Alten in der fensterlosen Wohnung, troßten Wind und Wetter, bis Wie es Brauch und Sitte ist, und wie es vor allem die es dem Gut.sherrn doch zu viel wurde und er durch das Gericht die Tür sperren ließ.

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Der Carif des Pfarrers.

Mehr Preußentum!

Das neue bayerische Amtsblatt schreibt morgen fol­

Die Antwort ist sehr einfach: Der preußische Geist läßt so etwas nicht aufkommen. Hat man je von einem gegen Herrn b. Jagow gerichteten Attentat gehört?( Was doch so nahe läge.) Hat je eine der Damen, deren Hutnadeln dem Polizeipräsidenten mit Recht ein Dorn im Auge find, hat je eine von ihnen ihre unge­sicherte Nadel gegen den Gewaltigen gezüdt? Hat auch nur jemals eine Bühnen- Lutrezia, mit der er anbandeln wollte, die Waffe gegen sich selbst gekehrt, um ihre Ehre zu retten und die des Prä­fidenten zu beflecken? Das einzige, was von Attentaten gegen Jagow verlautete, war etwa jener Fall, wo die Berliner Arbeiter ihm eine Nase drehten. Und dieses Attentat kann nicht als ge= fromme Umgebung berlangte, wollte das Silberpaar eine besondere fährlich gelten, da in Preußen die Lächerlichkeit bekanntlich nicht tirchliche Messe gelesen haben. Die Leute gingen zu dem tödlich wirkt.( Ein ungeschriebener Gesebesparagraph berbietet Nun hatte die Gemeinde Dobrilugt Erbarmen. Sie öffnete zuständigen Pfarrer und fragten ihn, was eine solche Messe kofte. es, weil sonst die ganze Regierungsmaschine ohne Personal bleiben dem Gehezten die Gefängnisselle. Freilich nur für die Neun Mart", sagte der Diener Gottes. Nun waren die Beiden würde.) Nacht. Früh morgens mußte er mit seinem Weibe hinaus, bis neugierig, was ein einfacher Segen, anschließend an die Wem aber verdankt es Jagow, daß er und alle seinesgleichen er eines Tages nicht mehr gehen konnte, die Füße verschwollen täglich übliche Frühmesse foste. Für den Segen drei Mark und sich ungestraft ihres Lebens freuen dürfen? Nur sich selber hat er waren. Jetzt kann er auch bei Tage in seinem Altersheim bleiben, für das Aufziehen der Silberringe auch drei Mark", war die das zu danken! Sich und dem von ihm am schönsten verkörperten fein Weib darf ihm das erbettelte Essen durch das Fenster reichen. Antwort. Doch die beiden frommen Leutchen waren bedürftig Geiste des Preußentums. Ja, dieses Preußentum ist in ihm so sehr Der Alte hat das schwerste Verbrechen begangen er büßt dafür, und so erklärten sie dem Pfarrer, daß sie das nicht bezahlen berkörpert, daß vom Geiste rein gar nichts mehr übrig geblieben daß er alt und krant, eine wertlofe Arbeitskraft geworden ist. fönnten, aber zur Frühmesse gehen und der Kirche ein kleines ist. Nur die sozialdemokratische Geistesverwirrung kann es fertig­Er darf sich freuen, daß ihm die Gefängniszelle zum Alters- Gelbopfer bringen würden. Das ist recht von Ihnen", sagte bringen, diese so klar zutage liegenden Dinge zu übersehen. Und heim ward. Denn er ist ein Arbeiter, für den nach hoher der Diener des Herrn, das ist dann ebenso gut wie fo!" o stellt denn die Sozialdemokratie gelegentlich füddeutsche Zustände Versicherung gesorgt ist bis ins hohe Alter hinein". den preußischen als relativ besser" gegenüber! ständen auf sich hat. Damit also der zügellofe und verbrecherische Jene süddeutschen Erzesse zeigen aber, was es mit diesen Zu süddeutsche Geist nicht auf Ostelbien übergreife, muß etwas Ernst­liches geschehen. Eine Mobilmachung des preußischen Heeres wäre zu erwägen. Man sollte München demonstrativ mit preußischen Soldaten besetzen, das würde am Ende schon genügen, um der Schlamperei ein Ende zu bereiten.

Biologisches.

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Der Mensch ist ein unvollkommenes Geschöpf! Das ist die Tendenz einer Notiz des Altöttinger Liebfrauenboten" über die The Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg von Bayern mit der Erzherzogin Jsabella von Oesterreich . Schon vor längerer Zeit hat Isabella die Rosenketten der Ehe zerrissen; wie man munkelte, er­schien ihr das Zusammenleben zwedlos, da in der pringlichen Ehe fich mancherlei Mängel zeigten. Vergebens wurde die Verwandt­fchaft aufgeboten, um Fräulein Frau Isabella zur Rüdkehr zu be­wegen. Trok verschiedener Konferenzen des Familienrates schreibt nunmehr das obengenannte Blatt in seiner Nr. 18 über den Aus­gang der Ehekomödie folgendes:

" Die Ehe des Prinzen Georg mit der österreichischen Erz­Herzogin Jsabella ist nun auch vom päpstlichen Stuhle als gelöst erklärt worden. Damit ist eigentlich bestätigt, daß infolge törperlicher Defekte ein Vollzug der Ehe nicht möglich war,

Kleines feuilleton.

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Das Jubiläum. Der Verleger: Wir haben hier 68 Werte zum Jubiläum des Kaisers. Sie werden gut gehen, dent ich. 20 Auflagen, 30 Auflagen, ein Geschäft, ein Geschäft, und ein ehrenbolles dazu!" Die Frau Verleger: Laß sehen, Männi . Ei! die schönen Bilder! Und alles Militärs. Der Kronprinz beim Manöver Der Kaiſer besichtigt die Pioniere... Hülsen- Häfeler... Pa

rade

Der Verleger:" Und den Tert! Hast Du den Tert ge­fehen? Gute Beiträge von hohen und höchsten Beamten! Hier: Wilhelm II. als Schöpfer unserer Flotte. Hier: Der Soldaten­faiser Sier...

"

Die Frau: Immer Soldaten! Wo bleiben aber wir andern?" Der Berleger: Das verstehst Du nicht. Hier: Unser aller­höchster Kriegsherr in Potsdam

Hoffentlich trügt die Zuversicht des Pfarrers nicht, daß auch nach der billigsten Tarifpofition die lieben Leute selig werden. Aber er wird sich wohl nicht täuschen, denn es heißt ja: Ist der Segen wirklich gut,

Geht er leicht auch durch den Hut!

Kavalier v. Caczanowski.

Ein bewundernder Verehrer der guten alten Zeit, in der cs Kein vernünftiger Mensch zweifelt, daß die süddeutschen Re­jedem liebesgeilen Junker ein leichtes war, kraft seiner gutsherr- gierungen, besonders die bayerische, dem Gedanken einer preußischen lichen Gewalt bon den ihm untertanen Schönen allerlei Liebes- Invasion durchaus wohlwollend gegenüberstehen. Ein hoher bay beweise zu erhalten, scheint der Majoratsbesiker und rischer Würdenträger soll zwar geäußert haben, das wäre ein Rammerherr Anton v. Taczanomsfi in Bosen zu schwarzer Plan; aber jeder weiß, daß dieser Ausdruck im Munde sein. Der Edelmann, der offiziell natürlich auf dem Boden der dieses Mannes nur eine freudige Anerkennung bedeuten kann. Der christlich- sittlichen Anschauung steht, glaubte fraft seiner Majorats- fromme Herr hält, wie uns aus Kreisen seiner Kammerdiener( nicht und Kammerherrnwürde, trotz der schon etwas flapperigen Kon- derjenigen in der Abgeordnetenkammer) überzeugend versichert wird, stitution, bei der Tochter eines Oberpostschaffners Gindrud er das Preußisch- Blau für mindestens eben so schwarz wie das bay­weden zu können. Unter einem schwindelhaften Borwande ver- rische, und im übrigen sei seine Marime: Ein schwarzer Geist in schaffte sich der Kammerherr in Abwesenheit des Baters Eingang einem schwarzen Körper.

Verwaltungs­

Teils allein und teils bescheiden Neben Mozart oder Haydn Oder sonst so Bürgernippes Rebt er fort, und zwar in Gips. Auch bei Militärkonzerten Auf den Kellern, in den Gärten, Wirkt er, wo man, was ergreift, Dadurch würdigt, daß man's pfeift. Dieſer Sachs und Mufitant Sturz, es läßt sich nicht verschweigen, Was die Blätter heiß bezeugen:

Ist ein teutscher Gegenstand.

Ratatöstr.

Da gibt es einen Baragraphen, in dem geschrieben steht, daß alle Antäufe nur auf dem Wege der öffentlichen Ausschreibung ge­macht werden dürfen. Es ward ein Schreiben aufgesezt, worin Reihe nach aufgeführt wurden. Die Art der gewünschten Messer die einzelnen Bedingungen und Bestimmungen ordnungsgemäß der ward eingehend beschrieben. Es sollte ein Messer mit einem Heft und mit einem Griff sein. Und das Heft sollte aus Stahl, der Griff aber aus Holz sein. Ueberdies war noch eine Abbildung der gewünschten Meffer gegeben, so daß niemand mehr im Zweifel admiral unterzeichnete dieſes Ausschreiben, der Beratung sein konnte, wie die Messer auszuschauen hätten. Der Ingenieur­malte auch seinen Namen mit schönen Lettern hin, und dann kam direktor setzte seine Unterschrift herunter, der Rechnungskontrolleur noch eine Reihe von Unterschriften von weniger hohen Tieren". Gineinhalb Monate verstrichen mittlerweile, denn bis solch ein geht schon geraume Zeit! Aber die Messer bekam man schließlich, Schriftstück mal solch eine Reihe von Instanzen passiert hat, ver­und das war die Hauptsache. Fünfundzwanzig Beamten und Die Sammlung der deutschen Tageszei­Offiziere hatten gearbeitet, um zwei Messer für die Hafenver- ungen ist ein schwieriges Wert, das aber gleichwohl unter­waltung zu erwerben. Wozu hat man denn auch Offiziere und nommen werden soll. Auf dem Mainzer Bibliothekartag wurde mit­geteilt, die preußische Regierung bereite eine organisierte Dezentra lisation der Sammlung vor. Kleinere Bezirke sollen bestimmt und von einer Zentrale gesammelt werden. In Leipzig fönne man das sämtliche in den einzelnen Bezirken erscheinenden Zeitungen würden nicht machen, der Raum sei zu begrenzt. In Leipzig follen aber jetzt werden. erstmals die im Ausland erscheinenden deutschen Bücher gesammelt

mörder.

Humor und Satire. Me

Die Frau:" Ich war gestern zum Wohltätigkeitstee. Man sagte mir, cs stürben 300 000 Säuglinge in Deutschland jährlich. Beamte! Man nannte mir die Riesenziffern der verunglüdten Arbeiter. Ist Das nicht entfehlich? Wo steht das in Deinen Büchern?" Der Verleger: Ist das die Sprache einer Gattin eines Selig sind, die reinen Herzens sind! Wenn ich zukünftigen Kommerzienrates? Spricht so die Frau eines Hofmeinen kleinen Bruder verklopfe, geschieht es lediglich, um seine Lieferanten? Hier: Die renovierten Burgen des Kaifers. Hosen von Staub zu befreien", sagte mein ältester Junge. Wenn ich täglich 20 halbe Biter trinke, geschieht es lediglich, Die Frau: Aber die Wohnungshot? Die entschuldige­Dirnen, die verkommen? Man sagte mir gestern dergleichen." um der Wissenschaft einen für die Erforschung des Alkohols in­Der Verleger: Du bist das letzte Mal dagewesen. Biel- teressanten Radaver zu hinterlassen", sagte der Studiosus Bier­Teicht gibt es das. Jedenfalls gehört dergleichen nicht in eine ruhm­reiche Uebersicht eines Jubilars. Siehst Du, viele Zivilbilder in Wenn ich die Franzosen durch lancierte Artikel in neue Rüstun­Oberhofprediger und die Minister, die gerade gen hehe, geschieht es lediglich, damit meine braven Deutschen ihr diesen Werken? feine Uniform haben... Sonst: Militär, Diplomatie. Mit Recht. Geld sparen fönnen", sagte Strupp. Was ist der Staat?" Die Frau:" Ich weiß nicht. Aber wenn man in Deine Bücher sicht, möchte man meinen, ein Kasernenhof oder eine Ab­deckerei für Menschen. Hat sich das Leben in den 25 Jahren etwa io abgespielt? Aber nein. Was die Massen wünschten, was alle bewegte, dabon kein Wort. Arbeiterfleiß, Geistestraft, fein Wort. Aber freilich: Du wirst Kommerzienrat."

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Der Verleger:" Nicht nur das. Ich erfülle eine Kultur­tat. Ich sage die Wahrheit."

Ein neues Stüdlein vom St. Bureaukratius. Die Hafen­berwaltung von Toulon hatte jüngst zwei Wiesser nötig, zwei gang gewöhnliche Feld, Wald, Sumpf- und Wiesenmeijer, Mejjer, wie sie gewöhnlicher nicht gedacht werden konnten. Jeder Kaufhaus hat sie zu Hunderten, und für wenige Nickel sind sie zu erstehen. In fünf Minuten hätte die Hafenverwaltung die beiden Messer haben können. Aber der Mensch denkt und St. Bureau­tratius lenft. Ja, wenn nicht die Vorschriften gewesen wären!

Wenn ich den Leuten so schrecklich viel Geld abnehme, geschicht es lediglich, um sie von einer verderblichen Leidenschaft zu heilen", fagte der gewerbsmäßige Spieler Baron" von König. " Wenn ich mein Hemd fallen lasse, geschieht es lediglich, um meine Seele zu zeigen", sagte die Naditänzerin Bilanyi vor den Pariser Richtern.

Der teutsche Gegenstand. Ratatöstr singt im Sim­pliciffimus" aus Anlaß der Wagner- Feierei, die nunmehr in ihr höchstes Stadium aufsteigen wird, folgende Strophen:

Welcher wäre so umnachtet, Daß er ihn nicht schäßt und achtet, Jhn, der jetzt vor hundert Jahr Als ein Kind geboren war? Ueb'rall, wo fich Töne rühren: leber Flügeln und Klavieren Und dem feuschen Mädchenbett Schwebt er mit dem Samtbarett

Notizen.

Holländer hat den anfangs abgelehnten Bosten des Intendanten -Bühnenchronit. May Reinhardts Regisseur Felig nommen. Reinhardt hat ihn auf ein Jahr beurlaubt. Holländer der städtischen Theater in Frankfurt am Main nunmehr ange­traut wohl dem Ausflug in die Mainstadt nicht recht. Er hält sich die Brücke zur Rückkehr nach Berlin offen.

die beruflich tätigen Schwerhörigen, einige furze Angaben über die Der Schuhverband der Schwerhörigen ersucht desselben sowie über Natur und Dauer ihres Ohrenleidens an den Art ihres Beruses, die Entlohnung, die Geeignetheit und Erfolge Vorsitzenden des Verbandes, Architekten Franz Brönner, Wilmers dorf, Livländische Straße 1, einzusenden.

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Vom Politiker Kant . Aus einem bisher unveröffent­lichten Tagebuche, das der badische Theologe Joh. Fr. Abegg über eine 1793 nach Königsberg unternommene Reise geführt hat, teilt Karl Borländer im März" einiges mit. Der radikal gesinnte Philosoph war während der Revolutionszeit so begierig auf poli­tische Neuigkeiten, daß ihm der Buchhändler den Probebogen der Berliner Zeitungen, den dieser auf der Post etwas früher betam, sofort zuschicken mußte. Zu Abegg fagte er: Reine Ge­schichte ist lehrreicher als diejenige, die ich täglich in den Zeitungen leje. Hier fann ich sehen, wie alles fommt, vorbereitet wird, sich entwickelt." Und er gab sich der Sache der Franzosen mit großem Hoffen hin