Nr. 124. 30. Jahrgang.
Arbeiterinnenfchutz.
Hus der Frauenbewegung.
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Die Blaublufigen.
Wie vorauszusehen war, weisen die Berichte der preußischen Wir kennen sie alle, die blaublufigen Mädchen von der VerGewerbeaufsicht für 1912 die gleichen Resultate auf wie in den mittelungszentrale. Wenigstens ihre Stimme hören wir täglich. Vorjahren. Nur etwas über die Hälfte( 51 Prozent) aller revisions- Hier Amt, bitte...?" pflichtigen Betriebe konnten im Berichtsjahre fontrolliert werden, So unschuldig steht das da:„ Hier Amt, bitte...?" Drei weil die Zahl der Beamten nicht der Ziffer der vorhandenen Betriebe Worte, vier Silben, nichts weiter. Aber multipliziert es einmal entspricht. Ende 1912 waren in der preußischen Gewerbeaufsicht mit einer Million. Eine Million mal„ Hier Amt, bitte...?" Und 317 Beamte und außerdem 12 Gewerbeassessoren und 7 Gewerbereferen- was fommt heraus? Der Lebensinhalt einer Telephonistin. dare beschäftigt. Diese hatten 169 606 Betriebe zu kontrollieren und Nicht ganz. Es fehlt noch etwas. Der Aerger fehlt noch, der außerdem die Arbeiten zu erledigen, die der Gewerbeaufsicht seit Verdruß und die Schimpferei von ungeduldigen Telephonabonnendem 1. April 1912 durch das Hausarbeitsgesetz erwachsen sind. Die ten. Das ist dazwischen eingestreut. Das ist das Salz im Leben einzelnen Beamten sind nicht imstande, die Kontrollen in der Weise der Blaublusigen ein trauriges Leben. Ein typisches Menschenund dem Umfange vorzunehmen, wie es im Interesse leben, wie es hunderttausendfach der vielgerühmte Fortschritt in der Arbeiter und Arbeiterinnen nötig wäre. Umſomehr unsere Zeit hineingefnotet hat. Unser Fortschritt, der im Dienste ist es zu bedauern, daj die Mehrarbeit durch die von Maschinen steht. Bestimmungen des Hausarbeitsgesetzes nicht durch entsprechende Ein- Das Vermittelungsamt ist eine große Maschine. Und die Blaustellung von Beamten ausgeglichen wurde. Einem Staate, der dem blusigen, die Hunderte, sind die Gelenke der Maschine, die rhythmisch Träger der Krone jährlich 18 Millionen Mark opfert und für Ge- sich bewegen, ihre Lippen öffnen, Hier Amt, bitte...?" wieder stütsverwaltung über 10 Millionen Mart ausgibt, tann es an schließen und das riesenhafte Ding bedienen, das sich Fortschritt Mitteln zum Ausbau des Arbeiterschutzes nicht fehlen. Es muß nennt. also am guten Willen liegen, den Arbeitern und Arbeiterinnen ge= sezlich die Vorteile des Arbeiterschutzes zu garantieren. Den Schaden davon haben in der Hauptsache die Arbeiterinnen zu tragen, die nicht in der gleichen Weise wie die Arbeiter durch die Macht ihrer Organisation auf Innehalten der gesetzlichen Bestimmungen dringen
fönnen.
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Wir treten in den großen Saal. An Tischen, Kästen, vor unzähligen, blizenden Metallfontakten siken junge Mädchen, Stahlreifen halbkreisförmig um, ihr Lockenhaar ihre Hörer. Um ihren Hals den Ring, aus dem sich ein Trichter aufwärts biegt zum Munde ihre Sprecher. Die Mädchen flüstern halblaut, ,, Hier Amt, bitte..?" ,, Hier Amt, bitte...?"
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Verstöße gegen den Arbeiterschutz sind deshalb am häufigsten in den Betrieben festzustellen, die vorwiegend Arbeiterinnen beschäftigen. Lämpchen glühen auf. Lämpchen löschen aus. Spinnenhaftig Von 3671 ermittelten Zuwiderhandlungen gegen den Arbeiterinnen- fahren schmale Finger zwischen den Kontakten hin und her. Im schutz entfallen 1631, also über 44 Proz., auf die Betriebe des Saale flirrt es. Der Stadt Gespräche blitzen elektrisch durch den Bekleidungsgewerbes und davon 1323 Fälle allein auf die Kleider- Saal. Aneinandergehakt durch das vermittelnde" Hier Amt, und Wäschekonfektion. Dabei machen die revidierten Betriebe des bitte Bekleidungsgewerbes nur etwas über 14 Proz. aller revidierten Stellt euch einmal vor: Acht Stunden, lang am Tage: Betriebe aus. Hierdurch ist der Nachweis erbracht, wie häufig„ Hier Amt.. hier Amt. hier Amt...". Verstöße gerade in diesem Erwerbszweige vorkommen, der und morgen wieder: nach der Berufszählung von 1907 über ein Drittel aller Hauptberuflich erwerbstätigen Arbeiterinnen in der Industrie be- und schäftigt. Zu den Arbeiterinnen des Bekleidungsgewerbes rechnen aber auch zum erheblichen Teil die Frauen und Mädchen, die als mithelfende Familienangehörige und als Heimarbeiterinnen tätig find. Diese unterstehen in der Mehrzahl jezt zwar auch der Kontrolle durch die Gewerbeinspektion, was aber praktisch solange bedeutungslos ist, wie die Zahl der Beamten mit der ihnen auf erlegten Arbeit nicht im Einklang steht. Es ist aber nicht darauf zu rechnen, daß dies für die nächste Zukunft der Fall sein wird.
Die Arbeitszeit der im Hause beschäftigten Arbeiterinnen läßt fich nicht kontrollieren. Umsoweniger hätten gerade deshalb die Inhaber der Konfektionsbetriebe Veranlassung gehabt, durch Eingaben an die Regierung besondere Erleichterungen für ihre Betriebe zu verTangen, wie es im Vorjahre geschehen ist. Die völlig unzureichenden Schutzvorschriften für Arbeiterinnen sind eben auch den Unternehmern lästig, denen Zuwiderhandlungen äußerst leicht gemacht sind. Daß solche immer wieder vorkommen, lehren in jedem Jahre die Berichte der Gewerbeaufsichtsbeamten, die freilich nur in gedrängter Kürze die Ergebnisse der Kontrollen eines Teiles der vorhandenen Betriebe der Deffentlichkeit unterbreiten können. Auch 1912 wurden durch die Kontrollen etwas über vier Fünftel aller in revisionspflichtigen Betrieben beschäftigten Arbeiterinnen erfaßt. Es müssen also in erster Linie größere Betriebe besichtigt worden sein. Dort aber sind in der Regel nicht die schlechtesten Arbeitsverhältnisse anzutreffen. Der Zusammenhalt der Beschäftigten, der in größeren Betrieben viel leichter Einfluß auf die Arbeitsbedingungen ausüben kann, bildet eben größeren Widerstand gegen Bestrebungen, die Arbeiterschutzgesetze auszuschalten. Auch sind die Arbeiter und Arbeiterinnen in Großbetrieben meist besser organisiert, als die kleiner Werkstätten. Dies alles berücksichtigt, beweisen die Berichte, wie wenig durch die Art der ausgeübten Kontrolle Berstöße gegen den Arbeiterinnenschutz zum Ausdrud fommen fönnen. Ein Beispiel als Beweis. Im Verichtsjahre wurden 44 Fälle ermittelt, in denen unerlaubte Mitgabe von Arbeit nach Hause er folgt war. Unsere Leserinnen werden darüber lächeln und uns bestätigen, daß trotz des§ 137a der Gewerbeordnung, der seit dem 1. Januar 1910 in Straft ist, nach wie vor den Werkstattarbeiterinnen der Berufe, in denen Heimarbeit möglich ist, in der Saison Arbeit nach Hause mitgegeben wird. Und wehe den Arbeiterinnen, die etwa unter Hinweis auf obige Bestimmung die Mitnahme verweigern würden. Die Entlassung wäre ihnen sicher; zum mindesten wären fie die ersten, die bei Abflauen der Konjunktur gehen müßten. Terrorismus der Unternehmer wäre das allerdings nicht, sondern nur Wahrung berechtigter Interessen.
„ Hier Amt... hier Amt... Hier Amt. übermorgen wochenlang monatelang
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jahrelang:
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mals entfalteten die irischen Katholiken eine mächtige Agitation zu gunsten der Ausdehnung des Wahlrechts auf die katholische Mehrheit des irischen Volkes. Das irische Parlament bestand noch, setzte sich aber gänzlich aus Protestanten zusammen. Während der Wahlrechtsagitation beriefen die katholischen irischen Führer einen Nationalen Katholischen Konvent zusammen, der in Dublin in der Back Lane( Hintergasse) tagte. Diese Versammlung entwarf eine Resolution, in der das Wahlrecht und die Gleichberechtigung der Katholiken verlangt wurden, und schickte sie direkt an die Reichsregierung in London , wo die Forderung einen so tiefen Eindruck machte, daß man die irische Regierung beauftragte, eine Vorlage, die den Katholiken das Wahlrecht gebe, einzubringen und durchzudrücken. Der Vorschlag, ein Frauenparlament dauernd neben einem Männerparlament bestehen zu lassen, in wohl kaum ausführbar. Gewöhnlich wird er von Leuten gemacht, die, ohne fich für das Frauenstimmrecht erwärmen zu können, dennoch zugeben, daß die Frau in gewissen Fragen ein Recht hat, gehört zu werden. derselben Begründung ließe sich ein besonderes Parlament für die Landleute, die Bergarbeiter und viele andere Berufe rechtfertigen, die mit eigentümlichen Problemen zu tun haben. Doch als Agitationsmittel nach dem Vorbild des„ Back Lane Parliament" ließe sich der Vorschlag, ein Frauenparlament einzuberufen, wohl hören.
Mutter und Kind.
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Mit
Die Entbindung der Namenlosen. Schon in der vorrevolutio nären Periode ist in Frankreich die mit dem Wort„ trou" bezeichnete Vorrichtung getroffen worden, die armen Müttern ihre neugeborenen Kinder unerkannt der öffentermöglichte, Diese Institution, die einigerlichen Fürsorge zu übergeben. maßen als Korrektur des gesetzlichen Verbots der Erforschung der Waterschaft gewirkt hat, ist nun in Toulouse in merkwürdiger Art erweitert worden. Eine Verfügung des Präfekten ermöglicht es nämlich Frauen, die der Entbindung entgegensehen, mit einer Gesichtsmaste die Gebäranstalt aufzusuchen. Sie brauchen dort ihren Namen nicht bekanntzugeben, sondern sind nur gehalten, in einem verschlossenen Umschlag die nötigen Personalangaben zu hinterlegen, um gegebenenfalls die gesetzliche Todeserklärung möglich zu machen. Hier Amt.. hier Amt. hier Amt. Nach Beendigung des Wochenbettes tönnen sie das Gebärhaus wieder Die Armen! Aber haben sie nicht dort gelächelt, die Blau- mastiert verlassen. Mit dieser Einrichtung hofft man die Zahl der blusigen? Haben nicht schelmisch junge Augen dort geblikt? Un Totgeburten( fie betrug 1911 in Frankreich 36 000) und namentlich Erwähnt sei, daß die bändige Jugendkraft, wieviel braucht es doch, um deinesgleichen auf auch der Abtreibungen einzuschränken. die nie zu zwingen! Des Fortschritts Maschinenwalzen gehen Gemeindevertretung von Toulouse eine sozialistische Mehrheit hat. über dich hinweg, und du lächelſt? Des Fortschritts Maschinen- Staatspension für arme Mütter. Vor kurzem haben die beiden vampyre saugen dir den bunten Lebensinhalt täglich aus, und Parlamente und der Gouverneur des Staates Pennsylvanien du lächelst immer noch? Nicht lange, belehrt mich die Statistik. ein neues Gesetz fertiggestellt, das aller Wahrscheinlichkeit nach Ein paar Jährlein nur, dann erstarrt das Lächeln, und wer irgend in den größeren Staaten der Union , zunächst in New York , fann, von den Blaublusigen, der flüchtet sich über den Graben nachgeahmt werden wird: das Pensionsgesetz für verwitwete vielleicht in eine Ehe, vielleicht in einen anderen Beruf Bisher wurden Kinder, die von den Müttern nicht Köchin, eine Verkäuferin, ein Mädchen für alles ist schließlich besser ernährt und erzogen werden konnten, in staatlichen Erziehungsdaran, viel besser. anstalten, in der Regel in Waisenhäusern, untergebracht. Und die Maschine im Vermittelungsamt? Was fümmert sie dem neuen Gesetz ernennt der Gouverneur für die einzelnen sich viel, was aus ihren alten Sklaven wird? Sie kriegt täglich Distrikte eine Anzahl von Frauen, die die Pflicht übernehmen, die neue, wenn sie solche braucht. Sie drängen sich noch an den Toren. Verhältnisse verwitweter Mütter zu prüfen. Wo die Notlage so groß Und eines Tages jetzt ist er da, der Tag hat die Ma- ist, daß die Erziehung und der Unterricht der Kinder gefährdet erschine im Vermittelungsamt einen lebten Fortschritt gemacht. Das scheinen, setzt der Staat der Witwe eine Pension aus, die so lange Vakuum, das zivischen Kontakt und Kontakt bestand, worein sich monatlich ausbezahlt wird, bis die Verhältnisse der Mütter sich menschliche Maschinenteile schalten mußten, ward ausgefüllt. Die beffern oder die Kinder erwerbsfähig geworden sind. Die Maximallüdenlose Brüde ward geschlagen. Das automatische Telephonamt fumme, die einer Mutter ausbezahlt werden kann, beträgt nach den sprang in die Welt. Bestimmungen des Gesezes für ein Kind monatlich 48 M., für zwei Kinder 80 m., für drei Kinder 104 M.; wo mehr Kinder vorhanden find, fann für jedes weitere Kind noch eine Monatssumme von 20 M. ausgesetzt werden. Um den finanziellen Ansprüchen genügen zu können, hat das Parlament für das erste Jahr einstweilen eine Summe von 800 000 m. ausgesetzt.
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eine Mütter.
Ein Wunder der Technik: Du stehst an deinem Apparat. Welche Nummer willst du haben? 3456? Gut. Lege deinen Zeigefinger in die Biffer drei der Scheibe und drehe sie nach unten. Mach es ebenso mit vier, mit fünf und sechs. Das Ganze dauert drei bis fünf Sekunden. Und schon flingelt es.
Amt?
Nein, das Amt ist leer. Kein Hier Amt, bitte...?" tönt dir mehr entgegen. Der andere Abonnent ist selber da. Du hast ihn direkt aufgeläutet. Die Ströme, die aus deinem Scheibendrehen flossen, haben sich die Nummer selbst aufgesucht, die du haben wolltest. Da ist er schon, dein Freund.
" Du hast gerufen?" sagt er. Nicht mehr:" Du hast mich rufen lassen."
Und wenn er grad mit einem andern spricht? Ganz einfach: So ertönt in deinem Apparat das„ Belegt"-Signal. Du rufft Famos!" und" Wunderbar!" Und weil du weiter denkst, so fragst du schließlich noch: Und die Blaublusigen?"
Die Maschine braucht sie nicht mehr. Die Maschine hat sich erhoben und die braven Dienerinnen vertrieben. Hinausgekehrt hat sie sie aus dem Saal, aus dem Haus, aus Amt und Brot, auf die Straße." Marsch, sucht euch etwas anderes."
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Aehnlich steht es aber auch mit den Nachweisen über ZuwiderHandlungen gegen die sonstigen Vorschriften. Nur in seltenen Fällen Und die Blaublusigen ziehen ihre Blusen aus und suchen etwas find solche festzustellen. Wenn bei der ungenügenden Kontrolle und anderes. der Art, wie sie unter den gegebenen Verhältnissen ausgeübt werden „ Aber das ist doch ein Vorteil, daß sie befreit sind von der kann, dennoch Verstöße in erheblicher Zahl in jedem Jahre nach- monotonen Arbeit an der Vermittelungsmaschine?" gewiesen werden, so zeigt dies nur, wie wenig sich die Unter- Ach, ich fürchte, sie müssen die eine Maschine verlassen, um nehmer nach den Vorschriften richten, nicht nach den Umfang der Verstöße in den Sold einer anderen Maschine zu treten. Vielleicht bedienen selbst. Diese werden erst dann eingeschränkt bezw. beseitigt werden, sie morgen die Schreibmaschine oder das Publikum am Schalter..." wenn die Organisation unter den Arbeiterinnen auch in den Berufen Wohin der Weg? Erst walzt ihr über Menschen, ihr Maan Macht gewonnen hat, in denen die Gleichgültigkeit der Ar- schinen, preßt sie aus und treibt sie fort und laßt sie liegen beiterinnen den Unternehmern heute noch gestattet, nur auf ihren Vorteil zu achten.
Fritz Müller.
Frauenarbeit.
Die Quellen der Prostitution. Grauenhafte Lohnverhältnisse hat die vom Senat von Illinois eingesetzte Lasteruntersuchungskommission in Springfield aufgedeckt. Wie Vizegouverneur D'Hara dem Präsidenten Wilfon berichtete, verdienen die Mädchen in der Internationalen Schuh- Compagnie dort bei zehnstündiger Arbeit 3 Dollar wöchentlich. Ein Mädchen von 21 Jahren hat es nach jahrelanger Arbeit auf 4 Dollar gebracht. Ein Dollar ist 4,20 M., hat aber taum mehr Kauftraft als 2 M. bei uns. Dabei unterhält die Gesellschaft, die mit 25 Millionen Dollar arbeitet, ein Bureau in Washington , das die Herabseßung des Schutzzolles damit bekämpft, daß dadurch eine Konkurrenz mit den billigen europäischen Löhnen unmöglich würde. In einer Fabrik, in der Taschenuhrteile hergestellt werden, verdient ein Mädchen in 10 Stunden 30 Cents( 1,26 M.). Andererseits wurde festgestellt, daß Polizeibeamte mit Mädchen in öffentlichen Häusern in Geschäftsverbindung" stehen. Wenn ein Haus ausgehoben wird, warnen sie vorher, so daß ihre Geschäftsfreundinnen dann nicht da sind.
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Lehrerinnen in Preußen. Preußen hatte nach der amtlichen Schulstatistit 1901 unter 90 208 Lehrenden 13 866 Lehrerinnen, 1911 unter 116 293 Lehrenden 24 650 Lehrerinnen. Während in dem letzten Jahrzehnt die Zahl der Lehrer um 20 Proz. gestiegen ist, hat die der Lehrerinnen in dem gleichen Zeitraum um 77 Proz. zugenommen. Ganz besonders start sind die Lehrerinnen im Westen bertreten. Einige Städte haben dort fast so viel Lehrerinnen wie Lehrer. Im Often ist man mit der Anstellung von Lehrerinnen zurückhaltender. Die Lehrerinnen suchen am meisten in Städten AnDaß die beruflichen Verhältnisse das Außerachtlassen der Schutzstellung. Nach der letzten Statistik waren in den Städten ins vorschriften fordern können, kann nicht behauptet werden. Das Gesetz Aus London wird uns geschrieben: In dem Streit gesamt 35 389, auf dem Lande 56 254 Lehrer tätig; von den nimmt meiteste Rücksicht auf die Saisongewerbe und gestattet Ueber- um das Frauenstimmrecht ist in England schon wiederholt Behrerinnen dagegen befanden sich in den Städten 15 853, auf dem arbeit an einer Reihe von Tagen, auch an Sonnabenden, wie eben der Vorschlag aufgetaucht, ein Frauenparlament einzuberufen, Lande nur 8797. Wann werden die Tausende von Lehrerinnen, auf falls die Berichte zum Ausdruck bringen. Nur 264 Anträge auf Be- das von Frauen zu bilden und von Frauen zu wählen deren Mitarbeit man bei dem großen Lehrermangel auch in Zukunft willigung von Ueberarbeit wurden zurückgewiesen, dagegen 4746 An- wäre. Diese Körperschaft soll keine ausführende Gewalt haben, angewiesen ist, von der Härte des erzwungenen Zölibats befreit werden? träge bewilligt. Erlaubt wurden 2240 Betrieben die Beschäftigung sondern nur ein Beratungs- und Vorschlagsrecht befizen. Ihre Be
etwas mehr als 14 Stunde.
Ein Frauenparlament.
von Arbeiterinnen über 16 Jahre länger als 10 Stunden täglich. schlüsse müßten von dem bestehenden Parlament angenommen werden, Frauen im französischen Staatsdienst. Während im Jahre 1871 Die Zahl der betvilligten Ueberstunden betrug 2 534 685 Stunde um Gesetzeskraft zu erlangen. Wenn ein derartiges Frauenparlament, nur 10 000 Frauen im Postdienst tätig waren, haben nach der für insgesamt 172 691 Arbeiterinnen, so daß nahezu der dritte Teil fo fagen seine Verfechter, umsichtig zu Werte ginge, so daß es die jüngsten Statistik schon über 150 000 Stellungen in öffentlichen aller in revisionspflichtigen Betrieben beschäftigten Arbeiterinnen öffentliche Meinung auf seine Seite brächte, fönnte kein Barlament Aemtern. Im Ministerium des Unterrichts zählt man 10 000 anUeberarbeit geleistet hat. Im Durchschuitt tamen auf jede Arbeiterin seine Beschlüsse mißachten. Die Gemeinde der Duäfer befigt gestellte Frauen, im Ministerim der öffentlichen Arbeiten 25 000, im schon seit langem ein Frauenparlament, das bei wichtigen An- Finangministerim 15 000, im Landwirtschaftsministerium 16 000; Außerdem erhielten 55 Betriebe mit 2447 erwachsenen Ar- gelegenheiten mit den Männern eine gemeinschaftliche Sigung fogar das Kriegsministerium hat 4000 Frauen angestellt, während beiterinnen Erlaubnis, an Sonnabenden nach 5 Uhr abends und abhält. Der Gedante einer besonderen Vertretungskörperschaft für das Justizministerim sich bisher ihnen gegenüber am zurückhaltendsten länger als 8 Stunden zu arbeiten. Bewilligt wurden 599112 Stunde, irgendeinen Stand oder Beruf ist natürlich nicht neu. benimmt, da nur 210 Frauen zugelassen sind. Die übrigen Tausende so daß im Durchschnitt auf jede Arbeiterin 24 Stunde fommen. Englische Geschichtsschreiber weisen in dieser Diskussion darauf von Frauen find in anderen staatlichen Bareaus beschäftigt. 41 Betrieben wurde die Erlaubnis zur Längerbeschäftigung hin, daß die Geistlichkeit noch heute ihr besonderes Parlament hat. Literarifches. an mehr als 12 Sonnabenden erteilt und nur 21 Anträge In den Anfängen des englischen Parlaments tamen die Geistlichen zurückgewiesen. Es kann also nicht behauptet werden, daß die Be- in einer eigenen Versammlung, Convocation genannt, zusammen, Arbeiterinnenschutz. Von Emmy Freundlich. Wien 1913.( Verbörden kein Verständnis für die eigenartigen Verhältnisse ver- um der Krone Abgaben zu bewilligen. Seit dem Jahre 1850 haben Tag der Wiener Volfsbuchhandlung.) 40 Seiten. Preis 15 Pf. Die fchiedener Berufe und die Schwierigkeiten haben, die für Saisons diese geistlichen Versammlungen fast gesetzgebende Gewalt in Dingen, Schrift der Genoffin Freundlich zeigt, wie in der heutigen Gesellgewerbe zweifellos vorhanden sind. Wenn trotz des bewiesenen die die Geistlichkeit angehen. Dann und wann erhält die Convo- fchaftsordnung die Frauen immer stärker zur gewerblichen Arbeit Entgegenkommens in jedem Jahre eine so erhebliche Anzahl Ueber- cation von der Krone fogenannte„, letters of busineß", die die Ver- außerhalb der Familie herangezogen werden und zwar nicht nur vor tretungen nachgewiesen werden können, die auch nicht entfernt der sammlung ermächtigen. Resolutionen zu fassen, die nachher vom der Heirat, sondern auch nach ihr. Die Frauenarbeit ganz zu ver Bahl der wirklich vorgekommenen Verstöße gleichkommen, so liegt Barlament in einen Parlamentsaft verkörpert werden. Auch die bieten, iei unmöglich, weshalb der Schutz der arbeitenden Frauen dies daran, daß die Unternehmer eben damit rechnen, nicht ertappt Vertreter der Kaufmannschaft hielten im 13. und 14. Jahrhundert und Mütter verlangt werden muß. Die Broschüre begründet die zu werden. Geschieht dies aber, dann werden sie durch die geringen in England besondere Versammlungen ab, in denen sie mit dem einzelnen Forderungen, die zum Schuße der Arbeiterinnen erhoben Strafen wenig betroffen. Hierüber werden wir in einer späteren König und seinem Rate über die Handelsgefeggebung fonferierten. werden müssen. Sie erörtert die Lohnverhältnisse, die Frage der Uebersicht den Beweis erbringen. Aber selbst höhere Strafen Von den ersten Parlamenten waren die Kaufleute ausgeschlossen; aber Heimarbeit, den Witwen- und Waisenschutz und ruft die Frauen zur werden die Umgebung des Arbeiterinnenschutzes nicht verhindern, das Parlament verlieh ihren Beschlüssen gewöhnlich Gesetzestraft. Mitarbeit im gewerkschaftlichen und politischen Kampfe auf. Дб die so lange geübt werden wird, wie die Arbeiterinnen dies ge- Doch die engste Parallele zu einem modernen Frauenparlament gleich die Schrift in erster Linie österreichische Verhältnisse berückftatten. bietet das irische Hintergassenparlament" vom Jahre 1792. Da fichtigt, wird sie auch für die Agitation hierzulande Dienste leisten können.