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»K«», 2. KtW»es Jorairtä" Strlinct WlksM Gewerhrchaftlicbce. Cerroriften. Zu ben gehässigsten Feinden des Koalitimisrechts gehören manche Papierfabrikanten. Für sie ist das Staatsbürgerrecht der Arbeiter Luft, eine Seifenblase. Sie bezahlen zwar nur die Arbeitskraft und nur sehr minimal aber sie fühlen sich auch als Herren der Gesinnung der Arbeiter, sie diktieren ihnen einfach ihr Verhalten als Privatpersonen und Staats- bürger. DerProletarier" belegt die Koalitionsfeindschast der Papierfabrikanten durch eine Reihe von Erlassen der hoch- mögenden Herren, die besser als irgendwelche Auseinander- setzung den Terror der Unternehmer herausstellen. Einige der Dokumente kapitalistischer Kultur mögen hier einer breiteren Oeffentlichkeit Kenntnis geben von derFreiheit" des Arbeitsvertrages im Reiche der Papierindustrie. Die Firma Raitelhuber u. Co. in Gemmrigheim  , beglückte ihre Sklaven durch folgenden UkaL: Arbeiter, die einem Verein angehören, welcher bestrebt ist, das Ansehen der Firma in der Oeffentlichkeit zu untergraben, oder solche Arbeiter, die ihre Nebenarbeiter gegen die Firma aufhetzen, haben in unserem Betrieb keine Be- schäftiguug, und werden solche, die bekannt sind, in Bälde entlassen, wenn diese ihre Täiigkeit nicht e i n st e l l e n." Dies Zeugnis derFriedensliebe" wird überboten durch folgenden Befehl, den drei Fabriken in Ziegenrück   gemein­schaftlich an ihre Lohnrekruten ergehen ließen: Wir haben in Erfahrung gebracht, daß verschiedene Arbeiter Arbeiterverbänden beigetreten sind. Wir verlangen von sämtlichen Arbeitern und Arbeiterinnen bis Freirag mittag 12 Uhr die schriftliche bindende Erklärung, ob sie aus diesen Verbänden austreten oder dabei bleiben wollen. Im letzteren Falle erhalten die Arbeiterinnen und die Arbeiter nebst ihren Frauen am er st en Lohntage dieKün- d i g u n g. Ziegenrück  , den 18. September 1911. G. Eduard Keller(Holz st off- und Pappenfabrik). Barthel u. Zieglarski lMetallwarenfabrik). Petersen u. Melchior sHolzstoffabrik). Räch der Art höflicher Hausknechte zeigt die Firma Hofsmann u. Engelmann in Neustadt a. d. Hardt Arbeitern die Tür, die so vermessen sein wollen, von einem gewährleisteten Staatsbürgerrecht Gebrauch zu machen. Sie veröffentlichte folgende Einladung: Arbeiter, die einem auf den gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staatsordnung hinarbeitenden Verein angehören, sind gebeten, aus der Fabrik auSzu- treten, da sie bei dem Bekanntwerden ihrer Angehörigkeit zu einem derartigen Verein sofort aus der Fabrik ent- I a s s e n w e r d e n." Ganz wie I a g o w verwarnt die Papierfabrik Felix G ünt h e r- Greiz ihreUntergebenen". Sie ließ diese Pro- klamation anschlagen: Der Fabrikarbeiterverband sucht Eingang in meine Fabrik zu finden. Ich w a-rn e j e den meiner Arbeiter, dem Verbände bei- zutreten, und werde jeden, der sich dem Verbände anschließt, entlassen." Anständig, �unbeschreiblich anständig ist die Ammendorfer Papierfabrik. Sie will Gehorsam, hündische Folgsamkeit bezahlen. Gerade so, als spräche sie zu Lakaien, gab sie dieses kund:, Die in Frage kommenden Personen führen wir nachstehend an und fordern jeden, der sich um die Erlangung der Prämie bewirbt, hiermit auf, im Kontor auf Wahrheit und Ehre durch seine Unterschrift zu erklären, daß er der Organ i- sation nicht angehört und nicht beitreten wird." Als Wohltäter der Menschheit, als sorgender Vater un- mündiger Kinder, der sie aus den Banden böser Leidenschaften und schlechter Gesellschaft befreien will, mag man zum Schluß noch den Besitzer der Papierfabrik Brückner- Kalbe be- kleines feuiUeron. Begrenzter Freisinn. Unter dieser Spitzmarke teilt Wilhelm O st w a l d in demMonistischen Jahrhunderl  "(Heft 6) folgendes lehrreiche Erlebnis mit:In einer unserer verbreitetsten Zeitungen" (aus Delikatesse nennt Ostwald das Blatt nicht; wir haben keinen Grund zur zarten Rücksichtnahme und können unseren Lesern mit- teilen, daß eS das Mossc-Blatt gewesen ist) ließ der Führer des MonistenbundcS einen Aufsatz zunr 1. Mai drucken. Nun hat die freisinnige Redaktion, die so viel auf literarischen Anstand gibt, eine Stelle aus dem Artikel ausgelassen, die Ostwold mit Recht für be- sonderS wichtig hält und die tatsächlich den seltenen Bekennermut des Gelehrten und nicht minder die gar nicht seltene Feigheit des heutigen Liberalismus charakterisiert. Aus beiden Gründen halten wir für ang/zeigt, diese Stelle unseren Lesern mitzuteilen. Nachdem Ostwald die neue Wehrvorlage als eine Barbarei charakterisiert hat, die uns viel mehr der Walpurgisnacht als dem 1. Mai nahe bringt und unseren westlichen Nachbarn schwere nutzlose Opfer auferlegt, fährt er an der'weggestrichenen Stelle also fort:Daß durch unsere Ueberrüstung dieser hochbegabten Nation, der wir für die europäische Kultur so Unermeßliches verdanken, das verzweifelte Opfer eines dritten Dienstjahres in der Armee auferlegt werden soll, wodurch, da es dort das Institut der Einjährig-Freiwilligen nicht gibt. die ganze heranwachsende intellektuelle Jugend, die künftigen Träger der Kultur, um drei der allerwertvollsten Jahre ihres Lebens gebracht werden sollen, ist ein solcher Kulturmord, eine solche wüste Zerstörung der edelsten Güter, deren Produktion im gemeinsame» Interesse aller fortgeschrittenen Völler liegt, daß ich schon aus diesen: Grunde als Deutscher mich tief beschämt fühle, an einem derartigen Vorgange mitschuldig sein zu sollen." Freilich: wo ein Ostwald sich schämt, braucht ein Moffe-Mann sich nicht zu schämen. Und seelenruhig läßt er die Worte des Mannes in den Papierkorb gleiten, dessen Kulturbewußtsein in den patriotischen Rummel e'««n so grellen Mißton bringt. Lorbeeren auf Vorschutz. Durch eine Reihe von großen Provinzzeitungen läuft eine Korrespondenz, in der für das g e- w a l t i g e Jahrhundertfestspiel Hauptnianns, das bekanntlich in Breslau   aufgeführt werden soll, der Tamtam gerührt wird. Um dengewaltigen" Charakter des Spiels zu erläutern, werden auch einige besonders bezeichnende Stellen mitgeteilt. Hauptmann läßt den großen Korsen als zwölfjährigen Knaben inmitlen eines rasenden RevolutionS p ö b e ls" auftreten, was demErbender Revolution" gegenüber gewiß einegewaltige" Leistung ist. Ein andermal zeigt er ihn auf dem Gipfel seiner Macht, umgeben von der Schar seiner goldstrotzenden Marschälle kann man sich etwasGewaltigeres" denken? Ein Chimborasso der Poesie aber wird erklommen, wenn Napoleon   schließlich eS ist erstaun­lich geistreich! als Jupiter auf einem Thron sitzt, mit einem MM kommt dasGewaltige" mit einem Blitz in der Hand. wundern. Zum 75jährigen Bestehen der Fabrik beglückte er seineSchutzbefohlenen  " durch eine Straf- und Erbauungs- predigt, die er im Betriebe anschlagen ließ. Sie lautet: Meine Leistungen vom 1. Mai(Stiftung gelegentlich des 7öjährigen Bestehens der Firma. D. B.) sind von einem Teil der Arbeiterschaft der Papierfabrik mit großem Undank gelohnt worden. Darüber hinaus wird neuerdings mit Nachdruck darauf hin- gearbeitet, Unfrieden im Betriebe zu stiften und namentlich die zu verhetzen und zu verfolgen, die sich für zu gut halten, den sozialdemokratischen revolutionären(?) Arbeiterorganisationen sich anzuschließen oder bei ihnen zu bleiben. Meine Geduld solchem Treiben gegenüber ist jetzt endlich zu Ende. Ich werde niemand mehr in den Reihen der Arbeiterschaft dulden, der den Friede» und das gute Einvernehmen stört, das so lange zwischen mir und der Arbeiterschaft bestanden hat. In Verbindung hiermit eröffne ich serner, daß von den Vorteilen meiner Wohlfahrtsstiftung alle die- jcnigcn sich als ausgeschlossen zu betrachten haben, die nach dem 1. Oktober 1912 noch sozialdemokratischen Organisationen an­gehören. Mögen diese sich in Fällen der Not von ihrer Partei unterstützen lassen. Schließlich gebe ich noch bekannt, daß demnächst unter den Angehörigen von Muhle   und Papierfabrik ein Bater- ländischer Arbeiterverein gegründet werden wird, um die königstreue Arbeiterschaft von der vaterlandslosen und vaterlandsfeindlichcn Partei zu scheiden." Wer nun noch nicht überzeugt ist, daß die Unternehmer gegen den Terror der Gewerkschaften geschützt werden müssen, der ist sicher ein Sozialdemokrat l Berlin   und Umgegend. Stimmungsmache gegen den paritätischen Arbeits- »achweis.. Die Unternehmer im Holzgetoerbe mögen bekanntlich den paritätischen Arbeitsnachweis nicht leiden. Angeblich soll er auch die Arbeiter nicht befriedigen. In ihrem kürzlich erschienenen Jahres- bericht(1912, II. Teil) berichtet die Handelskammer Berlin   u. a.: Der Geschäftsumfang des gemeinsamen ArbeitSnach- weises zeigte im Berichtsjahre einen Rückgang. Die Zahl der Arbeitslosen ist zwar noch etwas gestiegen, die offenen Stellen und Vermittelungen haben aber nachgelassen. Diese Erscheinung ist darauf zurückzuführen, daß der Nachweis die an ihn gestellten Anforderungen nicht zu erfüllen vermag. Das Obligatorium, das für die ersten 24 Stunden besteht und dem Arbeitgeber erst nach dieser Frist die Besetzung einer offenen Stelle ans andere Weise gestattet, hat sich nicht bewährt. Die Unternehmer beschweren sich über Zuweisung ungeeigneter Arbeitskräfte, und aus Arbeiter- kreisen ertönt, wenn auch mit Vorsicht, die gleiche Klage. ES werden fast ausschließlich nur sehr tüchtige Arbeiter verlangt, die auf die in Betracht kommenden Artikel gut eingearbeitet sind und größere Mengen in kurzer Frist herzustellen vermögen. Dies gilt insbesondere für die Werkstätten mit Teilarbeit. Auch von den hierbei erforderlichen Hilfsarbeitern wird bereits eine größere Fertigkeit verlangt. Die Stundenlöhne dieser Arbeiter- kategorie, die bisher vertraglich nicht geregelt sind, verursachten der« ch l i ch t u ii gs k o in m i s s i o n manchmal schwere Arbeit. Sie war im Berichtsjahre überhaupt stark in Anspruch genommen, erledigte aber die ihr zugewiesene Aufgabe zur allgemeinen Zu- friedenheit. Die Tagungen der Kommission unter einem un- parteiischen Vorsitzenden sind schon seit langem überflüssig. Die Parteien haben sich über eine abwechselnde Leitung der Geschäfte verständigt." Ntan merkt die Absicht. Die Unternehmer sind durch den Nach- weis in der Auslese etwas behindert; sie können die unruhigen" Elements nicht einfach ausschalten, das ist ihr Schmerz. Ihr Sehnen gilt einem Arbeitsnachweis, der ihnen die Matzregelung der bösen Verbändler erleichtert, indem man sie möglichst einfach nicht einstellt. Der Vorsioß der Handelskammer erfolgt wohl nicht ohne bestiimnte Hintergedanken. Achtung, Talmkarbciter! Die Zigarrenfabrik von Radke, Berlin   dl., Veteranenstraße 27, ist wegen Tarifbruchs nach wie vor gesperrt. Die grünen Plakate werden ihr entzogen. Arbeiter, Raucher! Fragt bei allen euren Zigarreneinkäufen nach den grünen Plakaten. Dieselben sind nur dann echt, wenn sie mit Alwin Schulzeunterschriebcn sind. Uebt Solidarität! Ter Vertrauensmann der Tabakarbeiter. Wenn dieser Blitz nicht als ein Blitz des dichterischen Genies die unfruchtbare Kritik niederschlägt, gibt es keine Gerechtigkeit mehr auf Erden. Selbstverständlich wird dasgewaltige" Schauspiel im Rahmen dergewaltigen Jahrhunderthalle" aufgeführt werden. Für den fünfzackigen Blitz hat ein Herr vomDeutschen Theater" einefinn- reiche Konstruktion" erdacht. Bei den Bcleuchtungseffekten wird mit Mitteln gearbeitet werden, wie sie bisher kein Bühnenhaus kannte. Vierundzwanzig starke Marinescheinwerfer werden von der ersten Galerie aus die Bühne erhellen. Zweitausend Darsteller werden mitwirken. Reinhardt führt bei den Solisten- probenpersönlich"(kann man eS auch unpersönlich?) die Regie. Mit einem Wort: es wirdgewaltig". Das Fundgebiet bei Eberswalde  . In der Gegend von Ebers- Walde sind außer dem Aufsehen erregenden Goldfunde schon wieder- holt äußerst interessante Funde gemacht worden. So wurden mehr- fach Bronzen von bedeutendem Wert ans Tageslicht gefördert. U. a. wurde bei Heegermühle, das nicht weit von der neuen Fundstelle liegt, ein Vorrat an Bronzen entdeckt, worunter sich fast zwanzig Armspangen, Bronzeringe �und Gürtel befanden. Auch der Teil eines Bronzewagens, eines Symbols des alten germanischen Sonnen- dienstcs, wurde entdeckt. Die Funde wurden fast ausschließlich dem Museum in Freienwalde   a. O. überwiesen. Im Berliner Museum für Völkerkunde befindet sich gleichfalls ein Altertumsfund aus Eberswalde  . Es ist dies eine Bronzegürtelplatte, deren Herstellung von hohem künstlerischen Geschmack zeugt. Unter den einzelnen Stücken des Fundes, der neuerdings gemacht worden ist, befindet sich ein sogenannter Schmelzkönig, was darauf schließen läßt, daß der Schatz von dem Hersteller oder Händler vergraben wurde. Humor und Satire. Spalier. Den Herrn vom Byzantinerorden War dieser schöne Mai nicht karg, Die Prinzen kamen gleich in Horden, Pro Tag war fällig ein Monarch. Doch den Prolet auch, der nur wenig Die Kehle für Hurras geölt, Und dem auch für den fremden König Das nötige Verständnis fehlt, Kriegt solch Ereignis jäh beim Wickel, Das heißt, er merkt es bald daran, Daß er zu Fuß und per Vehikel Durchaus nicht vorwärts kommen kann. Sehr einfach ließe sich verhindern Das lästige Trara und Bumm, Fänd' sich aus deutschen   Landeskindern Dafür einmal keinPublikum". Denn dieses findet kaum Bestreitung: Ein Ferscht mitsamt Lakaienstaat Achtung, Friseurgehilfen! Weil die Verbandsmitglieder am zweiten Feiertag nicht arbeiten, deswegen hat Herr Schmidt, Fennftr. 52, das Tarifverhältnis gelöst. Der Betrieb ist für Vcr- bandsmitglieder daher gesperrt. Verband der Friseurgehilfen. Die Firma Max Bloch, Brunnenstr. 73, sendet un? folgende Berichtigung: In Ihrer Nr. 120 vom 18. d. Mts. haben Sie unterGewcrk- schaftliches" eine Notiz über nieine Firma gemacht, welche unrichtige Angaben enthält. Es ist nicht wahr, daß die entlassenen 10 Plätterinnen durch- schnittlich pro Tag nicht mehr als 1,50 M. verdienen konnten. Es ist vielmehr wahr, daß dieselben, je nach ihren Leistungen von 3,40 M. bis 4,33 M. pro Tag durchschnittlich verdient haben. Diese Angabe ist durch die Statistik jederzeit zu beweisen. Es ist nicht wahr, daß die Plätterinnen entlassen worden sind, weil sie nicht mehr notwendig gebraucht wurden. Es ist vielmehr wahr, daß diese 10 Plätterinnen sich plötzlich weigerten, eine bestimmte Arbeit zu dem bisherigen Akkordsatz weiter auszuführen. Es istfferner wahr, daß die sreigewordenen Plätze sofort neu besetzt worden sind, woraus zu ersehen ist, daß zu einer willkürlichen Entlassung der 10 Plätterinnen keine Ursache vorlag. Deutfches Reich. Bäckerstreik in Görlitz  . Vom Verband der Bäcker war der Innung ein Tarif unter« breitet worden, der die Beseitigung des Kost- und Logiszwanges, 22 M. Wochenlohn und Freigabe eines Ruhetages im Monat fordert. Die Innung lebnte diese bescheidenen Forderungen ab, sie schloß mit dem kaum 20 Mitglieder zählenden Vergnügungsverein der Bäcker Germania  " einen Tarif ab, der aber die wichtigste Forderung, die Beseitigung des Kost- und Logiszwanges, nicht enthielt, sondern der nur eine Lohnerhöhung vorsah. Damit waren aber selbst die Mitglieder desGerniama"-VereinS nicht einverstanden, sie schlössen sich den Forderungen des Verbandes an. Da die Innung jede Ber- Handlung schroff ablehnte und auch das Gewerbegericht es ablehnte, vermittelnd einzugreifen, wurde Dienstagnachmittag in einer gut be- suchten Bäckerversammlung einstimmig beschlossen, sofort die Arbeit einzustellen. In Frage kommen 150 Meister mit 135 Gesellen. Den Tarif anerkannt haben bis zur Streikproklamation 23 Meister nnt 24 Gehilfen. Zuzug ist streng fernzuhalten. Die Bewegung in ber Halberstädter Würstchenfabrik von Christian Förster ist beendet. Nach einem Kampf von über fünf Mönaten ist es nunmehr zu Verhandlungen zwischen der Fleischer- organisation und der Firma Christian Förster gekommen. Tie Firma hat folgende schriftliche Erklärung abgegeben: Das am 9. Oktober 1912 mit dem Zentralverband der Fleischer und Berufsgenossen Deutschlands  (Sitz Berlin  ) getrof- fene Abkommen soll auch weiterhin bestehen bleiben.(Verein- barung über Lohn- und Arbeitsbedingungen im Betriebe.) Ich werde für die Folge auch organisierte Fleischer und Hilfsarbeiter einstellen und meinen Leuten volle Koalitionsfrci- heit gewähren. Bei Mangel an Arbeitskräften bin ich bereit, auch den Arbeitsnachweis des Zcntralverbandcs zu benutzen. Was die Behandlung meiner Leute anbelangt, so werde ich auch fernerhin dafür sorgen, daß Ilebergriffe seitens meiner Meister und der übrigen Vorgesetzten nicht erlaubt werden. Die- selben sind angewiesen, nur menschlich vorzugehen, und etwaige mir zu Ohren kommende Mißhandlungen werden jederzeit meinerseits strengstens gerügt werden." Mit diesem Erfolg kann die Fleischerorganisation' zufrieden sein. Es wird nun an der Firma selbst liegen, sich einen dauern- den Frieden mit den Arbeitern zu-sichern, wenn sie der Erklärung, die jetzt zum zweiten Friedensschluß führte(am 9. Oktober wurde der Streik durch eine Vereinbarung beigelegt) auch vollinhaltlich nachkommt. Die Firma wird einsehen gelernt haben, daß die fort- währenden Differenzen nicht in ihrem Interesse liegen, dagegen der Frieden mit der Organisation nur von Vorteil auch für sie sein kann. Die organisierten Wachstuchdrucker der Firma Gebr. Holz- a p f c l in Frieda an der Werra  (Kreis Eschwege) haben ihre Kündigung eingereicht, weil ihrem Wunsche, die Lohnverhältnisse zu verbessern, in keiner Weise nachgekommen wurde. Es bestehen dort noch Wochenlöhnc von 18 und 19 M. Wir können eS daher begreiflich finden, wenn es der Unternehmer nicht gern sieht, daß sich seine Arbeiter organisieren, um durch den Zusammenschluß Verliert an jeglicher Bedeutung, Wenn ihn kein Mensch mehr anhurrat. Vom eignen Prunke, wie ich glaube, Ist kein Monarch« mehr entzückt, Wenn lediglich die Pickelhaube Die Straße des Empfanges schmückt! _ Michel. Notizen. Das Schaufenster der Vorwärts-Buchhand- lung hat der H a l b j a h r h un d e r t fei e r der Gründung der denlschen Sozialdemokratie eine Ausstellung gewidmet. Die Bildnisse Lassalles das Mannesporträt und das Jugendporträt sind festlich umkränzt von den zahlreichen schön hergerichteten neuen Einzelausgaben wichtiger Schriften und Reden unseres Vorkämpfers. Historische Werte, die als lebendige Werte, getragen von den prole« tarischen Massen, weiterwirken I Theaterchronik. Am Mittwoch, den 23. d. MtS., abends B'/a Uhr, findet die Eröffnung des Jofeph-Kainz- Theaters am kleinen Wannsee mit M e d e a" statt. Der Strick. Zwischen der Leitung der Jubiläumskunst- ausstellung und dem Vizepräsidenten des Reichstags Dove ist eine Polemik ausgebrochen. Herr Dove war zur festlichen Eröffnung ein- geladen, hat'sich aber an dem bei solchen höfischen Affären üblichen Strick gestoßen, der den Hof von der Roture zu trennen hat, und proklamiert nun Männerstolz vor Stricken. Diese Krähwinkekade von anno toback ist nach beiden Seiten hin sehr ulkig. Sie hat aber über die Komik hinaus ihre kulturhistorische Bedeutung: sie zeigt, was da? Bürgertum sich durch eigene Schuld I immer noch bieten lassen muß. Daß es dem Reichstagsvizepräfidenten dabei nicht besser geht, als anderen Sterblichen, zeugt schließlich von einem gewissen höhnischen Gefühl für Gleichheit. Kompromisse sind hier durchaus von Hebel: man lasse prinzipiell die Herrschaften unter sich; auch sonst, wenn siemehr Volk" brauchen. Auf dem T o n k ü n st l e r f e st e de? Allgemeinen Deutschen  Musikvereins, das vom 3. bis 7. Juni in Jena   stattfindet, werden u. a. folgende Werke zur Uraufführung gelangen: Der römische Triumphgesang von Mar Reger, der 90. Psalm von Jul. Weis- mann, ein achtstimmiges SiegeSlied von K. V. Wolfurt   und ein neues Klavierkonzert von B. Stavenhagen. Kühl und Klinge r. Max KNnger protestiert dagegen, daß sein Gemälde Pieta, das der Dresdner   Gallerie gehört, ohne seine Zustimmung in die Berliner   Jubiläumsausstellung gekommen ist. Da die Dresdner   Gruppe von Gotthard Kühl ausgewählt wurde, ist eS nicht unangebracht, daran zu erinnern, daß seit vorigem Jahre Gegensätze zwischen Kühl und Klinger bestehen dürften. Damals wurde ein Bild KlingerS aus der Dresdner   großen Kunst- ausstellung auf Wunsch eines um das sittliche Empfinden des sächsi- scheu Hofes besorgten Mnisterialrates Knall und Fall entfernt. Kühl war der Leiter der Ausstellung und beugte sich in Demut vor diesem Eingriff einer lächerlichen Hofzensur.