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Nr. 125. 30. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

Zur Lokalliste.

In Schloß Schönholz N.-B. findet vom 25. Mai bis Ende Juni ein Schützenfest statt. Da nun von dem Beſizer sowie von den Schaustellern des Schüßenplazes viel Reklame gemacht wird, machen wir darauf aufmerkſam, daß das Lokal Schloß Schönholz nebst Fests wiese der organisierten Arbeiterschaft beharrlich verweigert wird. Wir ersuchen deshalb, das Lokal Schloß Schönholz strikte zu meiden und als gesperrt zu betrachten. Folgende Lokale stehen Partei und Gewerkschaften zu allen Ver­anstaltungen zur Verfügung:

In Neu- Zepernid N.-B. das Lokal Feldschlößchen", Inhaber P. Burczyk, Buch- Bernauer Chaussee.

Freitag, 23. Mai 1913.

die die Stadtverordneten um ihre Zustimmung zu dieser Mißtrauen der ruffischen Polizei in Herrn v. Jagow scheint uns voll­Feier ersuchte, war erst im letzten Augenblicke als kommen unbegründet. Nachtrag eingegangen. Verhandelt wurde darüber zu einem In weiten Kreisen der Berliner   Bevölkerung herrscht über diese Zeitpunkt, an dem die auf fünf öffentlichen Plägen ver- rigorosen Absperrungsmaßnahmen eine außerordentliche Erbitterung anstalteten Konzerte, die einen Teil der Feier bildeten, bereits und Empörung, weil diese Anordnungen eine schwere Schädigung vorüber waren. Genosse Zubeil bemängelte, daß zu diesen des Berliner   Erwerbslebens bedeuten. Bezeichnend für den Tief­Konzerten nicht die schwer um ihre Eristenz kämpfenden stand der Berliner   Presse ist die Tatsache, daß kein Blatt es wagt, Zivilmusiker, sondern wieder mal die üblichen Militärkapellen gegen die Polizeimaßregeln energisch aufzutreten. Vielmehr über­wortete mit einer Erklärung, die keineswegs befriedigen konnte. allem Drum und Dran in der breitesten Weise wiederzugeben und herangezogen worden sind. Bürgermeister Reidke ant- bieten sich die Berliner   Blätter, die offiziellen Empfangsberichte mit die Leser in patriotische Entzückung ob des zahlreichen faiserlichen Hochzeitsbesuches zu versetzen. Bedauerlich ist nur, daß es noch viele Tausende von Arbeitern gibt, die Leser dieser würdelosen Presse sind.

Der städtische Fleischbezug.

Abholzungen in der Wuhlheide.

Die Fleischteuerungsdeputation nahm am Donnerstag den Bericht des Ausschusses über die Einfuhr und den Vertrieb des In Lantwit T.-B. das Lofal Seydlik, Inh. Rud. Giegl, Kaifer- russischen Fleisches entgegen. Die ungewöhnlich warme Witterung Wilhelmstr. 34( früher Doms Festiäle). im April hatte manche Schwierigkeit beim Bezug des Fleisches zur NB. Die neue Adresse des Genossen Beiersdorf  , Lokal- Folge, da die neuen russischen Kühlwagen, die jetzt in Betrieb find, Der Magistrat von Berlin   veröffentlicht folgende Erklärung: kommissionsmitglied des IV. Kreises, ist jetzt Litthauerstr. 14, Laden. noch nicht zur Verfügung standen. Gleichzeitig machte sich auf dem in einem Umfange von 527,30 Hektar zum Preise von rund Die Stadt Berlin   hat im Jahre 1911 vom Fiskus die Wuhlheide Die Lokalkommission. russischen Markt eine Preissteigerung des Schweinefleisches geltend, 29 Millionen Mart erworben, um dort ein weiteres Grundwasser­die durch außergewöhnliche Aufläufe von Schweinen durch England wert anlegen zu können. Dabei hat die Stadt die Verpflichtung verursacht wurden, aber voraussichtlich nicht von Dauer sein werden. übernommen, einen Teil von 125 Heftar als Volkspark zu erhalten, Die sozialdemokratischen Mitglieder der Deputation beantragten, daß während der übrige Teil, soweit er nicht für das Wasserwerk gebraucht der Magistrat sofort an die Regierung mit dem Gesuch herantreten und von der Staatsbahn in Anspruch genommen wird, zu Bebauungs­soll, bis zum 31. August d. J., d. h. während der voraussichtlichen zwecken verwertet werden kann. Die Arbeiten für die Anlage des Wasser­Higeperiode, anstelle des russischen Schweinefleisches die Einfuhr werts sind inzwischen in Angriff genommen worden. Die damit ver­lebender Schweine unter den nötigen Vorsichtsmaßregeln nach der bundenen Abholzungen haben in der Bevölkerung einiger Vororte an der Seuchenabteilung des Berliner   städtischen Vieh- und Schlachthofes gerufen. Die Vorwürfe, die aus diesem Anlaß gegen die Stadt au gestatten. Dieser Antrag wurde angenommen. Die Beschluß erhoben worden, find nicht gerechtfertigt. Es sind für die Brunnen­fassung über den Weiterbezug von Fleisch soll in einer am 5. Juni und Rohrleitungen des Wasserwerks nur drei parallel laufende etwa

2. Berliner   Landtagswahlbezirk. Zu den Stichwahlen wollen fich die Genossen vom 1. Reichstagswahlkreis bei Weihnacht, Grün­straße 21, 9-12 Uhr, einfinden. Von Berlin II, 3. Abteilung bei Lehmann, Möckernftr. 133a, 5-8 Uhr. Von Berlin II, 4. Abteilung bei Rathmann, Wilhelmstr. 118, 5-8 Uhr.

Johannisthal  . Sonnabend, den 24. Mai, abends 8 Uhr, findet im Lindenhof eine Gedenkfeier an die Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins   statt. Das Programm besteht aus Gesang, Prolog, Rezitationen und einer Festrede des Genossen Tarnow  . Schmargendorf  . Morgen Sonnabend, im Restaurant Waldfater, Warnemünder Straße 14/15: Lassallefeier. Eintritt inklusive Tanz

25 Pf.

Ober- Schöneweide  . Heute Freitag, den 23. Mai, finden die Stichwahlen für die Wahlmännerwahlen statt. Viermal stehen wir

in der 1. Abteilung und zweimal in der 2. Abteilung in Stichwahl. Für die 1. Klasse kommen die Bezirke 6, 9, 10 und 12 in Betracht, für die 2. Klasse die Urwahlbezirke 8 und 14. Wenn jeder seine Pflicht erfüllt, muß es uns möglich sein, diese Bezirke noch zu erobern. Die Parteigenossen mögen sich zahlreich zu den Wahlarbeiten zur Verfügung stellen. Rudow  . Am Sonntag nachmittags 5 Uhr bei Palm: Wahl­bereinsversammlung. Bernau  . Morgen Sonnabend, abends 82 Uhr, bei Salz­mann, Basdorfer Straße: Mitgliederversammlung.

abzuhaltenden Deputationssizung erfolgen.

stellung

Das Kind".

Ansstellungssucht.

vorige Jahr brachte in den Hallen am 300 die Ausstellung Wie Pilze schießen die Ausstellungen aus dem Boden. Das Die Frau" und erst dieser Tage hatten sie an demselben Orte die Aus­Dilettantismus mit einem starken Stich ins Unsoziale nicht hinaus­Beide Veranstaltungen sind über den gelangt. Und schon rührt es sich, um im kommenden Herbst wieder in den Zoohallen eine Ausstellung Im Reiche der Hausfrau und Mutter" zu veranstalten. Wird es ein Abklatsch der ersteren beiden Ausstellungen oder etwas Neues und wirklich Soziales werden? Man braucht sich nur die Veranstalter anzusehen, um auch für dieses Schaustück nichts Besonderes zu erwarten. Die Jdee geht aus von dem Deutschen Mütterbund", der früher unter dem Titel Mütter­fonferenzen" auftrat, in Verbindung mit dem Lina Morgensternschen Berliner   Hausfrauenberein. Vereine wie der Bund für Mutter­schutz" und ähnliche scheinen sich wohl in Erkenntnis der Ueber­fättigung, fernzuhalten. Die Mütterkonferenzen haben bei Arbeiter­frauen feinen Beifall gefunden, und sie wollen das auch gar nicht, und einige Neuwahlen finden in Berlin   am heutigen Freitag da an der Spize des Deutschen Mütterbundes Personen stehen, die statt. Und zwar wählt die zweite Abteilung von vormittags trog aller idealen Mäßchen für das Volt und seine Bedürfnisse, sein 9 bis mittags 12 Uhr; die erste Abteilung von nachmittags Leben und sein Glend, wenig oder gar kein Verständnis haben. So 1 bis 2 Uhr und die dritte Abteilung von nachmittags 3 bis ist ein Programm mit allerhand Wohltätigkeitstigerinnen in Samt und Seide von vornherein gegeben.

Berliner   Nachrichten.

Die Wahlmännerftichwablen

abends 8 Uhr.

manns- Stimme an!

1863

-

1913.

Die öffentlichen Wagnerkonzerte,

2 Meter breite Streifen von Osten nach Westen durch die Wuhlheide freigelegt worden, eine Fläche, die im Verhältnis zur Größe der Wuhlheide als ganz unbedeutend bezeichnet werden muß. Wer diese Streifen überquert, wird kaum diese schneifenartigen Durchbrüche be­merken. Nach Beendigung der Arbeiten werden die freien Flächen wieder bepflanzt. Außerdem muß allerdings von dem Kiefernbestand belästigungen der umliegenden Industrieanlagen unfehlbar dem Unter­des Waldes ein Teil der Art zum Opfer fallen, da er durch die Rauch­gang geweiht ist. Daß die Eichenbäume und das Unterholz, welche nicht gefährdet sind, erhalten bleiben, ist selbstverständlich. Im übrigen er­folgt eine Abholzung nur, soweit sie nach forstwirtschaftlichen Grund­fägen geboten ist. Es sei schließlich noch bemerkt, daß die Stadt Berlin   nicht beabsichtigt, auch den Teil der Wuhlheide, welchen sie der Bebauung erschließen könnte, für die Bebauung freizugeben. Die städtische Forstverwaltung läßt es sich natürlich angelegen sein, durch Anpflanzungen und Anlagen die Wuhlheide zu verbessern und zu verschönern. Die Bewohner der Vororte werden sich also noch lange des Waldes erfreuen können, den die Stadt Berlin   hier nicht in letter Linie für sie unterhält."

Die Leiche des Bildhauers Jenni gelandet. Zu dem Ehedrama in Stegliß, wo, wie wir vor einigen Tagen berichteten, der Bildhauer Jenni, Bismardstraße 2, gemeinsam mit seiner Ehefrau den Tod gesucht hat, erfahren wir, daß Mittwoch nachmittag die Leiche des J. aus dem Wannsee   gelandet worden ist. Bekanntlich wurde die Leiche der Ehefrau in der Wohnung in der

Ein Opfer des Fefttrubels.

Die Parteigenossen werden ersucht, nicht nur für rege Be­teiligung an den Stichwahlen Sorge zu tragen, sondern auch die gestern auf Veranlassung des Berliner   Magistrats in ver- Badewanne aufgefunden, während man von J. die Kleidungsstücke soweit irgend möglich, dem Ersuchen der Wahlkomitees auf schiedenen Gegenden der Stadt auf Plätzen veranstaltet in einem herrenlosen Ruderboot auf dem Wannsee   entdeckte. Die Leiſtung von Wahlhilfe Folge zu leisten. Insbesondere ersucht wurden, wiesen einen derartigen Andrang auf, daß der ge- Vermutung, daß J. den Tod in den Fluten des Wannsees gesucht das Komitee im 12. Bezirk die Genossen des Weddings und wollte Zwed leider nicht so erreicht wurde, wie das habe, hat sich nun bestätigt. Die Leiche der Frant, an der Spuren der Schönhauser Vorstadt um rege Beteiligung an den Wahl- wünschenswert gewesen wäre. Die auf 66 Mann verstärkten äußerer Gewalt bei der Obduktion nicht entbedt werden konnten, ist arbeiten. Gerade im 12. Bezirk kommt es auf jede Wahl- Militärkapellen, die ausschließlich Wagner- Kompositionen vor wenigen Tagen beigesetzt worden. spielten, waren überall von Tausenden von Menschen um­Tagert. Auf dem Kreuzberg   herrschte ein fast lebensgefähr­Schon lange vor Beginn des Konzerts Am 23. Mai feiert die deutsche Arbeiterschaft die fünf- liches Gedränge. zigjährige Wiederkehr des Tages der Grün- war der Platz vor dem Denkmal sowie die Treppen und das dung des Allgemeinen Deutschen Arbeiter Plateau desselben von einer vieltausendköpfigen Menschen­bereins. Am 23. Mai 1863 legte die Arbeiterklasse menge besetzt, die andachtsvoll den Klängen der Wagnerschen Deutschlands   das Samentorn zu seiner politischen Organisation. Musit lauschte. Gegen 5% Uhr wurde der Andrang so start, An diesem Tage betrat sie den Weg, den sie bisher rüstig daß der diensthabende Polizeioffizier die höher gelegenen Zu­borwärts geschritten ist, und der die politische Organisation gänge sperren ließ, Im Friedrichs- und im Humboldthain und den politischen Einfluß des deutschen   Proletariats auf ihre waren Zehntausende anwesend. Es herrschte ein derartiger gegenwärtige Höhe gebracht hat. Andrang, daß viele Frauen und Kinder infolge des Gedränges Der Erinnerung an diesen Tag muß der 23. Mai 1913 ohnmächtig wurden und nach der Unfallstation gebracht werden geweiht sein. Wir gedenken der großen historisch en mußten. Eine Anzahl Zuhörer hatten die Bäume bestiegen, Zat Ferdinand Lassalle's, die die Politik des deut- um von hier aus besser hören zu können. An eine Ordnung schen Proletariats von jedem bürgerlichen Einfluß befreite, war faum zu denken, so daß das Konzert außerordentlich gedenken der ersten Schritte einer selbständigen proletarisch- beeinträchtigt wurde. 4ozialistischen Politik.

Die Groß- Berliner Parteiorganisationen begehen den Tag durch Abhaltung von 14 Versammlungen. Eindrucks­bolle Gedenkvorträge und Chorgesänge sowie der Vortrag eines Prologes werden den Abend ausfüllen. Wir hoffen, daß die Genossen durch Massen besuch der Feier auch äußer­lich die Wucht verleihen, die ihr gebührt.

Näheres über die Versammlungen ersehen die Genossen aus dem Inserat in dieser Ausgabe des Vorwärts".

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Die Stadtverordnetenversammlung begrüßte gestern den neugewählten Stadtmedizinalrat Dr. Weber. Lange genug hat es gedauert, bis endlich der Bosten eines Stadtmedizinalrats geschaffen wurde. Unter denen, die den heftigsten Widerstand geleistet hatten, ist Stadt­rat Dr. Straßmann, der bisherige sogenannte" Chef" des Gesundheitswesens der Stadt. Ihm wurden gestern in den Reden, mit denen der Oberbürgermeister Wermuth und der Stadtverordnetenvorsteher- Stellvertreter Cassel den Stadt­medizinalrat bewillkommneten, allerlei Komplimente gesagt. Wird ihm das die bittere Pille versüßen?

Berlin   im Zeichen der Absperrungen.

Als der Herzog von Cumberland gestern nachmittag auf dem Rückwege von einer Spazierfahrt mit seinem Auto die Kreuzung der Friedrichßraße und der Linden in langsamem Tempo passierte, drängte sich das Publikum an den Kraftwagen heran, um den Herzog zu begrüßen. Hinter der Friedrichstraße trat auch der 12jährige Schüler Arnhold Künede, der Sohn des Lehrers . Kühnede aus Lichtenberg  , Siegfriedstraße 7, an das Automobil heran. In seinem Eifer kam der Knabe dem Wagen jedoch zu nahe und wurde von den Schmutzfängern erfaßt und so heftig zu Boden geworfen, daß er eine Gehirnerschütterung und eine Stopf­berlegung davontrug. Ein nachfolgendes Hofautomob il schaffte das berunglüdte Kind nach der Unfallstation am Spittelmart, mo ber Arzt die oben erwähnten Verlegungen feststellte und die Ueber­führung des Schülers nach der Charité veranlaßte.

In der Familie Cumberland scheint das Automobil überhaupt eine verhängnisvolle Rolle zu spielen. Gestern erst war der Todes= tag des Prinzen Georg Wilhelm von Braunschweig, der bei Friesack   mit seinem Kammerdiener Grabe tödlich ver­unglückte. Und bei den Verlobungsfeierlichkeiten in Homburg  wurde durch das Automobil des Prinzen Ernst August ein Knabe tödlich verletzt.

Seit Mittwoch steht Berlin   im Zeichen der Absperrungen und noch ist das Ende nicht abzusehen. Tief in das Verkehrsleben Berlins  schneidet diese Maßregel ein, die getroffen ist, um die Hochzeitsgäste des Kaisers von den Bahnhöfen nach dem Schlosse einholen zu tönnen. Wer von dieser polizeilichen Anordnung nicht rechtzeitig informiert war, mußte bald gewahr werden, daß Berlin   am Mitt­woch in zwei Hälften gerissen war. Vom Schlosse bis zum Lehrter gestern am Norbufer, in der Nähe der Föhrerbrüde, aus dem Bis zur Unkenntlichkeit zerfekt war der Kopf einer Leiche, die Bahnhofe, wo das englische Königspaar erwartet wurde, waren dichte Spandauer   Schiffahrtskanal gelandet wurde. Vorübergehende sahen Bolizeifetten gezogen, die den Uebergang des Publikums verhinderten. die Leiche auf dem Wasser treiben und benachrichtigten die Polizei, Der Fahrverkehr war unterbunden. Lastfuhrwerken war es per- die sie ans Ufer brachte. Hier ergab sich, daß der Kopf in eine wehrt, die gesperrten Straßen zu befahren und Waren abzuladen. Dampferschraube geraten zu sein scheint, denn die Schädel­Der Personenverkehr wurde umgeleitet. Große Verzögerungen in decke war bis zur Nase abgerissen und der Unterkiefer ganz der Ankunft an den Arbeitsstätten waren die Folgen dieser Polizei- zerfetzt. Es handelt sich um die Leiche eines ungefähr 25 bis 30 maßnahme. Am Donnerstag wurden die Absperrungen bereits Jahre alten und 1,65 Meter großen Mannes, der einen Anflug von vom frühen Morgen ab noch strenger und auf noch längere Schnurrbart hatte und nur noch mit einem weißen Hemd mit Beit als am Mittwoch durchgeführt. Es war die Ankunft der buntem Einsatz, grauen Strümpfen und braunen Segeltuchhalbschuhen Cumberländer, der Großherzogin von Baden sowie anderer Fürstlich- bekleidet war. Er trug einen Ring mit Totenkopf. lichkeiten, und schließlich die des russischen Kaisers an- Sturm auf die Weißenseer   Genossenschaftsbant. Seit einigen gefündigt worden. Diesmal nahmen die Absperrungen ihren Anfang Tagen schwirrten Gerüchte in der Luft, daß die Genossenschaftsbant vom Anhalter Bahnhof  , die Königgräger Straße entlang, durch das in Weißensee in Zahlungsschwierigkeiten geraten sei. Der Aufsichts­Das Projekt der Umgestaltung des Bauvierte Is Brandenburger Tor und endete am Lustgarten. Die Gaffer, die sich rat sah sich schließlich veranlaßt, durch Aushängen von Plakaten hinter der Universität lag zur ersten Beratung vor. am Anhalter Bahnhof   zum Hurraschreien eingefunden hatten, wurden diese Gerüchte als nicht den Tatsachen entsprechend darzustellen. Es fand grundsägliche Zustimmung bei allen Gruppen der bald fortgejagt. Die russische Geheimpolizei trat in Funktion. Nur Trotzdem haben, wie man uns mitteilt, jetzt Hunderte Arbeiter und Versammlung, wurde aber zur näheren Prüfung einen Aus- Bajjierkarten, die vom russischen Generalkonsulat gegen- Handwerksmeister ihre Spargrofchen abgehoben. Die Veranlassung schuß überwien. Auch die sozialdemokratische Fraktion er gezeichnet waren, wurden von der Polizei beachtet. Bald war der des jetzigen Zustandes soll sein, daß durch die Kriegsunruhen der fannte die otwendigkeit der geplanten Umgestaltung aus Play vor dem Anhalter Bahnhof   menschenleer. Am Brandenburger   letzten Zeit verschiedene größere Geldgeber die plögliche Zurück­fachlichen Gründen an, die unser Genosse Heimann dar- Tor, Pariser Platz und am Lustgarten wurde gleichfalls auf zahlung ihrer Guthaben verlangten und außerdem ein Direktor durch legte. Die höfische Verbrämung des Projektes, durch die es geräumt, und selbst die vom Polizeipräsidium ausgestellten seinen plöglichen Austritt aus der Bank die Situation noch ver­in der Vorlage den Schein einer Jubiläumsgabe für Starten wurden nicht überall mehr respektiert. Das Bublifum" schärfte. Von irgendwelchen Veruntreuungen ist keine Rede, auch den Kaiser erhielt, wurde von unserem Redner kühl Unter den Linden   bestand bald nur noch aus Soldaten, deutschen   fönnen bei Flüssigmachung der Reserven alle Ansprüche gegen die abgelehnt. Genosse Heimann forderte, daß die Zu- und russischen Polizeibeamten in Uniform und in Zivil. Bank erfüllt werden. stimmung der Gemeindebehörden geknüpft werde an klar Selbst die Dächer der Häuser wurden von der Polizei scharf beob- Berhaftung des ehemaligen Rechtsanwalts Bredereck? Der ehe­formulierte Bedingungen, durch die das Zustande achtet. Unter diesen Vorsichtsmaßregeln, erfolgte der Einzug des malige Rechtsanwalt Paul Bredered, der Anfang August v. J. nach tommen des Straßenbahntunnels an der Universität gesichert russischen Kaisers in Berlin   und wie das offiziöse Telegraphenbureau umfangreichen Unterschlagungen und Betrügereien plötzlich aus und der Entschädigungsanspruch der Universitätsbehörde be- zu berichten weiß, unter Hochrufen des Publikums", das doch im Berlin   verschwand, soll nach Privatmeldungen, die einem hiesigen seitigt wird. Im Ausschuß wird sich zeigen, ob der Stadt- wesentlichen nur aus Polizeibeamten bestand. Am Abend aus An- Blatte zugegangen find, in Südamerika   berhaftet worden sein. freifinn dafür zu haben ist, daß die Jubiläumsgabe" diese laß der Galavorstellung im Opernhauſe ſezte die Absperrung erneut Behörden noch nicht zugegangen. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, Gine amtliche Bestätigung dieser Nachricht ist den zuständigen allerdings ganz und gar nicht höfischen Zutaten erhält. in scharfer Weise ein. Die russische Polizei hatte gestern in Berlin   daß die Meldung den Tatsachen entspricht, da Bredered in ber­

Die Sigung fand ein vorzeitiges Ende, weil auf 8 Uhr eine Art Vorrecht und übte es gemeinsam mit der preußischen schiedenen Städten des Auslandes gesehen worden ist und seine Die im Rathause zu veranstaltende Gedächtnisfeier Bolizei prompt aus. Auch ein Zeichen der Zeit, daß russische Poli- Spuren verfolgt werden konnten. Brebered ist nicht mir durch seine für Richard Wagner   angesetzt war. Die Vorlage, ziften auf deutschem Boden ihrem Handwerke" nachgehen. Das Schwindelmanöver und seine Flucht weiteren Kreisen belannt