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Nr. 132. 30. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

In Köpenick hat das Lotal 8um Lindengarten den Besizer ge­W. zur Verfügung.

Zur Wahl des Eriten Bürgermeisters wechselt; der neue Inhaber 23. Armbrecht ſtellt dasselbe ebenfalls

an Stelle des verstorbenen Oberbürgermeisters Schustehrus waren die Charlottenburger Stadtverordneten zu Mitt­woch zusammenberufen. Aber wider Erwarten wurde die ahl noch nicht vollzogen. Nach den gesetzlichen Bestimmungen bedarf es nämlich vorher eines Gemeindebeschlusses über das Gehalt. Während nun der Normalbesoldungsetat ein Gehalt von 19 500 bis 24 000 M. borsieht, wozu noch für den Oberbürgermeister Schusterus eine persönliche ruhegehaltsfähige Zulage von 3000 M. fam, war sich die Mehrheit des Ausschusses dahin schlüssig ge­worden, als Gehalt für den neu zu wählenden Ersten Bürger­meister sofort 24 000 Mart und außerdem noch eine Re­präsentationszulage von 3000 M. zu beantragen. Wie der Bericht­erstatter, Stadtverordneter Dr. Meyer( lib.), ausführte, hat sich der Ausschuß bei diesem Antrage lediglich von sachlichen Er­wägungen leiten lassen, da festgestellt sei, daß andere gleich große Städte ähnliche oder höhere Gehälter zahlen. Demgegenüber stellte Genosse Hirsch feft, daß das Gehalt nur mit Rücksicht auf den Kandidaten der Mehrheit so bemessen werden solle. Der Aus­schuß habe bei der Umschau nach Kandidaten zunächst alle die= jenigen Oberbürgermeister von der Liste gestrichen, die heute be­reits mehr als 24 000 m. beziehen. Erst nachdem der in Aussicht genommene Kandidat erklärt hatte, daß er 27 000 M. beanspruche, habe sich der Ausschuß zu diesem Schritt entschlossen. Grundsäß­lich ständen die Sozialdemokraten auf dem Standpunkt, daß der Normalbesoldungsetat nicht durchbrochen werden dürfe. Allerdings

solle.

dacht seien.

Hause, Berliner Str. 94/95 nicht mehr Stein, sondern Alb. Ritter. In Neu- Zittau heißt der Inhaber des Gasthofes zum Deutschen von M. Schulze und W. Wirth nach wie vor gesperrt find. Außerdem weisen wir darauf hin, daß in Bohnsdorf die Lokale Die Lokaltommiffion.

Neukölln. Am Sonntag, den 1. Juni, findet eine Familien­partie nach dem Grunewald statt. Abfahrt morgens 7 Uhr vom Bahnhof Neukölln nach Zehlendorf . Frühstück im Walde. Für Nach­zügler: mittags 1 Uhr im Restaurant Hundekehle. 35 Bf. Um zabreiche Beteiligung, hauptsächlich mit Kindern, wird Fahrpreis inkl. Staffeekochen 60 Pf., Kinder unter 10 Jahren ersucht.

Zernsdorf . Sonnabend, abends 8 Uhr, im Lokale von 3. Knorr: Mitgliederversammlung des Wahlbereins.

Spandau . Heute Freitag, abends 81%, Uhr, findet bei Köpnid, Pichelsdorfer Str. 39, die Generalversammlung des Wahlvereins statt. Es ist eine äußerst wichtige Tagesordnung zu erledigen.

Berliner Nachrichten.

Aus der Stadtverordnetenversammlung.

Freitag, 30. Mai 1913.

Flüchtigen sich nach Berlin gewendet haben, wo fie Bekannte be­fizen. Emma B. ist 1,38 Meter groß, hat blaue Augen, blondes Haar und an der rechten Stirnfeite eine Narbe. Luise G. ist 1,52 Meter groß, hat dunkelblondes Haar und über dem rechten Auge eine kleine Narbe. Beide Mädchen trugen bei ihrer Flucht Anstaltskleidung."

Ein schwerer Verbrecher kann nicht schlimmer verfolgt werden als das hier bei entwichenen Fürsorgezöglingen geschicht. Gerade burch eine solche Heßerei werden die Fürsorgezöglinge erst gebrand­markt. Dabei befinden sich zahlreiche Kinder in Fürsorgeerziehung die sich nicht das Geringste haben zuschulden kommen lassen, und wiederum viele andere nur wegen leichter Berfehlungen. Es ist un­zeichneten Weise noch zu hezzen, zumal fich nahezu der zehnte verantwortlich, diese jungen Menschenkinder in der oben gefenn­Teil der Berliner Fürsorgetinder ständig auf der Flucht befindet. Auch ein Zeichen für die Güte der so viel gerühmten Fürsorgeerziehung!

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Von Züchtigungsschnüfflern" weiß wieder einmal die Pädagogische Zeitung" au erzählen. Sie berichtet, daß in Berlin ähnlich, wie schon vor zwei Jahren Eltern geprügelter Schulkinder anonyme Schreiben erhalten haben, die zu einem Vorgehen gegen die prügelnden Lehrer auffordern. Ein Brief, den das Lehrerblatt wört­lich mitteilt, macht Eltern darauf aufmerksam, daß ihr Kind in der

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Der Antrag des Magistrats auf Kündigung des Ver- Schule schwer gezüchtigt worden sei. Er empfiehlt ihnen, den Jungen sei der Etat in Anbetracht der Teuerungsverhältnisse revisions- trages, der in den Jahren 1879 und 1892 zwischen Stadtburch einen Arzt untersuchen zu lassen, und dann bei der städtischen Schul­bedürftig, aber man dürfe mit der Revision nicht bei dem am gemeinde und Charitéverwaltung über das bei ratskommission"( diese sinnlose Bezeichnung gebraucht der Brief) Anzeige besten bezahlten Beamten, sondern bei den Unterbeamten und der Charité zu unterhaltende rrendepot" geschlossen einzureichen. Schließlich rät der anonyme Verfasser, daß alle Eltern Arbeitern anfangen. Einen besonders unangenehmen Beigeschmack worden war, wurde gestern ohne weiteres angenommen. Ge- geprügelter Kinder sich an den Vorwärts" wenden möchten, gewinne diese Durchbrechung des Normaletats dadurch, daß fie noffeß ad ef begrüßte es mit Freude, daß endlich dieses Ver- damit einmal durch einen gewaltigen Artikel alle Knabenquälereien nicht aus fachlichen, sondern aus persönlichen Gründen erfolgen hältnis, das im Laufe der Jahre zu einem Sindernis an die Deffentlichkeit kommen". Unterzeichnet ist eine angebliche Nachdem sich Stadtverordneter Dr. Stadthagen im Gegen für die Entwickelung des rrenwesens der Kinderschusstelle". Ein anderer Brief, den die Päd. 3tg." jab zur ersten Lesung, wo er sich gegen eine Durchbrechung des Stadt geworden sei, gelöst werden solle. Bedauern müsse gleichfalls im Wortlaut wiedergibt, ist an einen Reftor gerichtet. Besoldungsetats ausgesprochen hat, mit dem Antrag des Aus- man nur, daß die Vororte für ihre Geisteskranken auf die Er macht diesen auf übertriebene Büchtigungen aufmerksam, die an schusses einverstanden erklärt hatte, bekämpfte Genosse Dr. Bor Charité angewiesen bleiben, die diese Kranken als Lehr- feiner Schule vorgekommen feien, und enthält folgenden Wunsch: chardt heftig die Repräsentationszulage. Er warf die Frage material benuße, aber für sie keine Heilanstalt nach modernen auf, welche repräsentativen Berpflichtungen ein Oberbürgermeister Prinzipien sei. Für den Magistrat sprachen Stadtrat Rabamit auch Sie sich der armen, wegen jeder Kleinigkeit verprügelten Gott der Herr aber gebe Ihnen eine rechte Liebe ins Herz, von Charlottenburg eigentlich habe und verlangte Auskunft dar- lisch und Oberbürgermeister Wermuth. Herr Kalisch Wesen annehmen". Hier ist eine angebliche. Privat- Kinder­über, ob die 24 000 M. als Anfangsgehalt oder als Endgehalt ge- führte gegen die Charitéverwaltung eine ganz ungewöhnlich schutz- Bereinigung" unterzeichnet, und beigefügt ist ein un­Der frühere langjährige Stadtverordnetenvorsteher auf scharfe Sprache, wie man sie bei dem Stadtfreifinn leider deutlich geschriebener Name, den die Päd. 3tg." als Mayerhofer" mann, der infolge des Fraktionszwanges, den die liberale Frat- höchstens dann gewöhnt ist, wenn es und das trifft auch deutet. Nach der Darstellungsweise der beiden Briefe muß man ver­tion ihren Mitgliedern in der Frage der Oberbürgermeisterwahl für die vorliegende Sache zu- an den Geldbeutel geht. Der muten, daß beide denselben Verfasser haben. Daß dieser in dem einen auferlegt hatte, aus dieser Frattion ausgeschieden ist, bestätigte Vertragskündigung wurde ohne Ausschußberatung zugestimmt. Brief unter Hinweis auf den Vorwärts" einen gewaltigen Artikel" vollinhaltlich unter lebhafter Bewegung der Versammlung die von Im ersten Teil der Sigung kam es zu einer nochmaligen beröffentlicht sehen möchte, in dem anderen Brief aber unter Ant­unserem Genossen Hirsch gemachten Feststellungen. Trotzdem be- Aussprache über die Speisung bedürftiger Gerufung Gottes ( die bei dem durchaus ernsten Ton des ganzen Briefes kam es der Berichterstatter Dr. Meyer fertig, in seinem Schluß­wort ſeine Behauptung, daß die Gehaltsfrage nicht auf die Berson meindeschulkinder. Der Ausschuß empfahl, der not- nicht als Spott angesehen werden kann) dem Rektor die rechte zugeschnitten, sondern durch die teuren Zeitverhältnisse bedingt wendig gewordenen Nachbewilligung von Mitteln selbstver- Liebe ins Herz" wünscht, das gibt zu denken. Bor zwei Jahren, fei, aufrechtzuerhalten. Ja, er fügte sogar, als ihm durch ständlich zuzustimmen, außerdem aber den Magistrat um Ein- wo der Anonymus sich gleichfalls hinter einer angeblichen Zwischenrufe zu verstehen gegeben wurde, daß seine Darstellung segung einer gemischten Deputation zur weiteren Bearbeitung Privat- Kinderschutz- Vereinigung und in einem anderen Brief nicht richtig sei, hinzu, er beanspruche als Berichterstatter mehr der ganzen Frage zu ersuchen. Genoffe Rosenfeld stellte hinter einer angeblichen Geheimen Privat Bereinigung Kinder­Glauben als andere Mitglieder des Ausschusses. Dieser Miß- fest, daß die Ausschußberatung die unzulänglichkeit freunde" versteckte, sprachen wir die Vermutung aus, daß man es brauch mit dem Schlußwort führte zu einer erregten Geschäfts- der bisherigen Schulspeisungseinrichtungen, der Verbindung mit einem nicht gana 8urechnungsfähigen zu tun habe. ordnungsdebatte. Genosse Hirsch beantragte eine zweite Besung. mit dem Kinder- Boltstüchenverein, ergeben habe, so daß nur Die Päb. 3tg." machte sich damals lächerlich durch die wichtig Die Mehrheit widersprach, mon einigte sich aber schließlich, um die Geschäftsordnungsdebatte nicht ins Unendliche zu ziehen, dahin, von einer endlichen Uebernahme auf die Stadt eine Besseruna tuerei, mit der sie die von ihr mitgeteilten Briefe behandelte. Sie die eben geschlossene Debatte wieder aufzunehmen. Nun ergänzte zu erwarten sei. Stadtschulrat Fischer trat diesen An- meinte, daß in Berlin von einer Zentralstelle" aus systematisch ge­Genoffe irsch seine Ausführungen durch die Mitteilung, daß griffen entgegen, und die weitere Debatte brachte dann einen arbeitet werde. Diesmal wiederholt sie diesen Unsinn nicht, sondern sogar noch am Tage der letzten Ausschußsizung ein Mitglied der scharfen Busammenstoß zwischen ihm und unferem Redner. begnügt sich mit der Veröffentlichung der Briefe. liberalen Fraktion es war das der Berichterstatter Dr. Meyer- Vorsteher- Stellvertreter Cassel griff mit einer Rüge ein, telephonisch den Kandidaten angefragt habe, ob er statt mit einem weil er den Freisinnigen das Verständnis für die Notlage Gehalt von 27000 M. auch mit einem solchen von 24 000 M. und hungernder Kinder nicht absprechen lassen wollte. einer Zulage bon 3000 m. zufrieden sei, und daß der Kandidat fich in zustimmendem Sinne geäußert habe. Diese Tatsache steht Den Ausführungen der freifinnigen Redner war allerdings unanfechtbar fest und konnte bon feiner Sette bestritten werden. nicht viel von solchem Verständnis anzumerken. Die Ver­Das Ergebnis der Abstimmung war die Annahme des An- sammlung beschloß, was der Ausschuß vorschlug. trages des Ausschusses. Nach der Städteordnung mußte nun der Magistrat zu dem Beschluß der Versammlung Stellung nehmen. Er zog sich auch sofort zu einer Sibung zurüd, trat aber zum all­gemeinen Erstaunen dem Beschlusse nicht bei. Der Magistrat er= flärte fich mit einem Stellengehalt von 27 000 m. für den Erften Bürgermeister einverstanden, lehnte aber die Gewährung von Re­präsentationsgelbern mit der Begründung ab, daß die Gewährung von besonderen Repräsentationsgeldern in anderen Städten feinen Borgang habe, auch dem Stelleninhaber etatsmäßig in Ansehung bestimmter Summen Pflichten zuweise, deren. Auferlegung der Magistrat nicht für ziveckmäßig erachte.

Somit war ein Gemeindebeschluß nicht zustande gekommen; auf Antrag des Genossen Hirsch, dem sich Stadtverordneter Otto namens der Liberalen anschloß, wurde die ganze Vorlage an den Ausschuß zurüdberwiesen. Die Wahl selbst fonnte unter diesen Umständen noch nicht erfolgen.

Jubiläumsrausch und Blumentage.

Mord und Totschlag in Berlin .

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Ansteckende Krankheiten so schreibt man uns

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werden bei der

zunehmenden Wärme in den dicht bevölkerten Mietskajernen unserer Arbeiterviertel leichter verbreitet als in den mit wenig Mietern be­festen Häusern, die nur große Wohnungen enthalten. Eine viel zu wenig beachtete Ursache leichter Verbreitung übel­riechender Dünste und Krankheitsstoffe sind unsere schlecht und dürftig gelüfteten Treppenflure.

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Die meisten Treppenflurfenster sind fest verschlossen. Der Haus­Es scheint, als ob die gegenwärtige mit allen Mitteln fünstlich wart hat den Bierkantschlüssel und in den Fenstern sind nur die erzeugte Feste und Jubiläumsstimmung von den bürgerlichen Jugend- leinsten Scheiben zu öffnen( ohne daß das ganze Fenster aufgemacht vereinen, Wohltätigkeitskomitees usw. benutzt werden soll, durch Ver- zu werden braucht.) Diese fleinen Scheiben, die als Treppenflur­Lüfter dienen sollen, find aber wegen ihres viel zu geringen Quer anstaltung von Blumentagen wieder einmal einen Bettel en gros schnittes durchaus umgeeignet, die oft so mannigfaltigen, widerlicher auf die Groß- Berliner Bevölkerung zu inszenieren. Dünste aus den vier und fünfstöckigen Treppenfluren abzuführen. Den Anfang macht am tommenden Sonntag, den 1. Juni, der Geht man mittags solch eine Treppe hinauf, da fann man in jedem Vorort Nieder- Schönhausen. Wie uns von dort berichtet wird, find Stockwert etwas anderes riechen und wer hoch oben maßgebende Personen schon in fieberhafter Tätigkeit, junge Mädchen wohnt, der hat es am schlechtesten, benn gerade dort und Schultinder als Helfer in den Dienst dieser Bettelei zu stellen. oben haben die üblen Gerüche einen sehr unbollkommenen Da Nieder- Schönhausen ein beliebter Ausflugsort der Groß- Berliner Abzug. Die Treppenflure sind eben Luftschachte, die dringend der Bevölkerung ist, rechnen die Arrangeure dieser Bettelei natürlich mit Lüftung bedürfen. Deshalb sollten besonders die Fenster im obersten einer erheblichen Einnahme. Die Ausflügler wollen daher beherzigen, Stockwert eine große Luftöffnung haben, deren Offenhaltung und Schließung mit zu den Aufgaben des Hauswarts gehörte. daß die Erträgnisse für den Verkauf von Blumen für Zwede ber- Sindernis für geeignete Luftreinigung ist die bekannte Furcht: Es wendet werden, die mit den Bestrebungen der werktätigen Bezieht!"- Es braucht aber nicht zu ziehen, die Fensteröffnung völkerung nichts gemein haben. Halte daher jeder seine Taschen zu braucht nicht übertrieben groß zu sein, dann entsteht eben keine wahrnehmbar nachteilige Zugluft und der Treppenflur fann doch bon üblen Gerüchen schnell zu befreien sein. Eine Die agrarische Presse behauptet immer mit Vorliebe, daß Quadratscheibe von 30 bis 40 Zentimeter Seite wäre in vielen die Großstadt der Herd von Verbrechen sei, und sie kann nicht dunstigen, fest berriegelten Treppenfluren für das oberste Fenster laut genug die Verhältnisse auf dem Lande rühmen. Auf dem schon eine merkliche Wohltat. Oft ist aber das oberste Fenster für die Hände nicht zugänglich, da muß eben der Hauswart mit Hilfs­Gebiete der Sittlichkeit liegt es aber auf dem Lande recht mitteln versehen versehen sein, um für ausgiebige Lüftung gu schlimm, wie das bereits statistisch erwiesen ist. Auch bezüglich forgen. Wie oft find bei Feuersgefahr die unlüftbaren der schweren Verbrechen schneiden die von den Agrariern be- Treppenflure so schnell verqualmt und unpaffierbar, daß die herrschten Landesteile schlecht ab. Ein Mord in Berlin wird Feuerwehr erst durch Einschlagen der Scheiben Abzug fchaffen nach ganz Deutschland berichtet und fast überall besprochen. muß. Es ist ein entschiedener Mangel unserer Baupolizei­Es entsteht so leicht der Eindruck, als ob Mord und Totschlag ordnungen , daß sie eine Lüftung der Treppenflure nicht aus­in der Reichshauptstadt besonders häufig wären. Es beruht brücklich vorschreiben, denn in vielen Häusern hat man mit der un­heilbaren Furcht abergläubischer Mieter zu kämpfen: es zieht", fo dies auf der Gliederung des Nachrichtendienstes der deutschen baß selbst ein ordnungsliebenber Hauswart an luftfeindlichen Mietern Presse. Die Statistit beweist aber gerade das Gegenteil. Mit heftige Gegner findet, die jeber Belehrung, jedem Widerspruch gegen Ausnahme von Schleswig- Holstein kommen Mord und Lot- ihre Einbildung unzugänglich find, worunter gesundheitliebende Den Schluß der Versammlung bildete die Besprechung einer schlag im Verhältnis zur Bevölkerung fast nirgends so selten Nachbarn oft zu leiden haben!- Reihe von Interpellationen, darunter eine vom Genossen Wilt begründete Anfrage, ob die Absicht besteht, die Bauflucht- bor als gerade im Landespolizeibezirk Berlin . Von 100 000 Eine Familientragödie. Linien der Straße 45 abzuändern, wodurch die dringend Lebenden der Bevölkerung fielen 1911 in Schleswig- Holstein notwendige Regulierung dieser Straße verzögert würde. ie 1,10 Mord und Totschlag zum Opfer. Im Landespolizei­Stadtrat Sembristi erwiderte, besteht die Aussicht, daß trok der allerdings beschlossenen Aenderung der Baufluchtlinie die Ar­beiten noch in dieser Bausaison ausgeführt werden können. Hoffent­lich gehen die Erwartungen des Magistratsvertreters in Erfüllung, damit endlich einmal die jeder Beschreibung spottenden Zustände am Nonnendamm beseitigt werden.

Von den sonstigen Vorlagen, mit denen sich die Versammlung zu beschäftigen hatte, erwähnen wir die über die zins brin gende Anlage städtischer Gelder. Hiernach soll die Kassen- und Finanzdeputation ermächtigt werden, verfügbare städtische Gelder an öffentliche Körperschaften und deutsche Groß­banten, an lettere jedoch in der Regel nur gegen Sicherheit, bis zur Dauer von sechs Monaten zu begeben. Die Vorlage wurde nach kurzer Debatte einem besonderen Ausschuß überwiesen. An genommen wurde die Magistratsvorlage betreffend Bewilligung bon 15 000 m. zur Straßenausschmüdung zum Regierungsjubiläum des Kaisers. Die sozialdemokratischen Redner Lehmann und 3ietsch bekämpften die Vorlage und gaben die Anregung, die Gelder lieber für soziale 3ivede zu verwenden. Nach Erledigung einer Reihe weiterer Borlagen bewilligte die Versammlung entsprechend einer Vorlage des Magistrats für die Hinterbliebenen der vier verunglüdten Kanalisations. arbeiter Witwengeld und Waifengeld nach den bestehenden Grundsäken. Außerdem find den Hinterbliebenen je 200 W. Zu schuß zu den Kosten der Beerdigung aus dem Dispositions fonds gezahlt worden.

Partei- Angelegenheiten.

Zur Lokalliste.

In Lichtenrade ( T.-B.) findet am Sonntag, den 1. Juni, im Lotal Sommers Baldrestaurant die Fahnenweihe des Turnvereins Friesen statt. Wir machen darauf aufmerksam, daß das Lokal der organisierten Arbeiterschaft nicht zur Verfügung steht. Das Lolal ist daher streng zu meiden.

In Rauchfangswerder hat das Lokal Zur Linde den Besitzer ge­wechselt, der jetzige Inhaber Herr Sudars stellt sein Botal nach wie bor zur Verfügung,

In der Kaiserstraße 48 hat die 42 Jahre alte Frau Krüger sich bezirk Berlin betrug diese Zahl 1,53, fast ebenso viel in Hessen - mit ihren drei Kindern im Alter von 17, 10 und 6 Jahren mit Gas Nassau mit 1,52. In allen übrigen Landesteilen sind die vergiftet. Als der Gasgeruch bemerkt und die Wohnung geöffnet Bahlen höher, so in Sachsen 1,61, in Hannover 1,69, in Posen wurde, fand man Frau und Kinder besinnungslos daliegen. Die und Schlesien je 1,75, in Brandenburg 1,80, Ostpreußen 1,98, sofort herbeigerufenen Samariter der Feuerwehr und ein Arzt stellten Rheinproving 2,00, Pommern 2,03, Westpreußen 2,05, West- mit Sauerstoffapparaten bei allen Personen Wiederbelebungsversuche falen 2,20. Berlin steht auch unter dem Durchschnitt des Staates, an, die jedoch bei der Mutter und der 10 Jahre alten Zochter der 1,81 beträgt, also ungefähr dem von Brandenburg Martha ohne Erfolg biteben. Der 6 Jahre alte Senabe hatte fast entspricht.

Jagd auf Fürsorgezöglinge.

In der bürgerlichen Presse erscheinen von Zeit zu Zeit Nach richten über entwichene Fürsorgezöglinge, die einem Steckbrief ganz ähnlich sehen. Es wird dadurch der Anschein erweckt, als ob es sich um wer weiß welche Verbrecher handele. Man lese nur folgende Notiz, die jetzt wieder verbreitet wird:

garnicht gelitten, während die älteste 17 jährige Tochter schon so schwer erkrankt war, daß sie nach dem Krankenhaus Am Friedrichs­ hain gebracht werden mußte. Eine Lebensgefahr für sie besteht jea doch nicht mehr. Der Knabe wurde Verwandten in Pflege gegeben und die beschlagnahmten Leichen nach dem Schauhaufe übergeführt. Ursache zu dem Vergiftungsschritt soll in getrübten Familien­verhältnissen zu suchen sein.

Franz Dülbergs Drama Korallenkettlin" vor dem preußischen Oberverwaltungsgericht.

Auf zwei Fürsorgezöglinge fahnden die Polizeibehörden Groß­Berlins. Es handelt sich um die 15jährigen Mädchen Emma B. und Luise G., die vor einigen Tagen aus dem Fürsorgeheim in Der Polizeipräsident von Schöneberg hatte durch. Verfügung Prenzlau entwichen sind. Es wird angenommen, daß die beiden vom 12. Oktober 1911 Sem damaligen Direktor des Neuen Schau­