falls Trägsr her Staatsgewalt sind, sieuerfret bleiben muffen.—Abg. Gothei« trat für die Besteuerung der Fürsten, wie auch�ür die der in Deutschland wohnenden Ausländer ein. Nach derArgumentation der Negierung müßten die Fürsten ausgebürgertwerden, während sie doch ebenso Staatsbürger wie die anderensind und dementsprechend Steuerpslichten zu erfüllen haben. Inden preußischen Ausführungsbestimmungen zum Wertzuwachs.steuergefetz ist ausdrücklich die Steuerfreiheit der Fürsten betontworden. In Preußen steht somit die Regierung auf dem Stand-punlt: die Fürsten sind steuerpflichtig, wenn nicht im einzelnenFalle ausdrücklich anderes bestimmt worden ist. Wenn die Steuer-freiheit mit der Souveränität dex Fürsten begründet wird, wiesteht es dann mit den Fürstinnen, die nicht Träger der Staatsgewalt und Staatshoheit sind?— Genosse Frank führte aus, dersozialdemokratische Antrag sei aus praktischen Gesichtspunkten not-wendig, denn es komme auch die Veranlagung in Betracht.Wenn die Regierung die Steuerfreiheit der Fürsten proklamiere,müsse ausdrücklich im Gesetz ihre Steuerpflicht ausgesprochenwerden. Abg. Schiffer bekämpfte gleichfalls den sozialdem».kratischen Antrag.Die Debatte wurde hier abgebrochen und soll am Sonnabendvormittag 9 Uhr fortgesetzt werden.poUtikcbe debcrlicbt,Arbeitslose und Polizeitaten.Just zu der gleichen Zeit, wo die bürgerlichen Stadt-verordneten von Breslau aus Anlaß dex SSjährigen TätigkeitWilhelm II. 3 00 0 0 0 M. aus dem allgemeinen Steuers ä ck e l zur Errichtung einer bürgerlichen Jugenddressur-Anstalt,genannt Jugendheim, bewilligten und den Versuch machten, demschwerreichen deutschen Kaiser, der soeben die Hochzeit seiner Tochterunter einem ungeheuren Aufwand von Pracht und Luxus feiernlassen konnte, 100 000 M. zur freien Verfügung zustellen, versammelten sich die Arbeitslosen von Bres-lau, um zu beraten, wie der immer mehr zunehmendenArbeitslosigkeit und der Not der Arbeiter ge-steuert werden kann.Nach einer oberflächlichen Schätzung sind in Breslau überSOOOArbeitslose, darunter welche, dielO.IS.SOWochenund noch länger keinen Pfennig Verdienst haben.Und dabei ist an eine Besserung auf dem Arbeitsmarkt gar nichtzu denken, zumal die Ausstellung, die immerhin noch einigenhundert Personen Arbeit gab, jetzt so gut wie vollendet ist. In derVersammlung, die von über 2000 Personen besucht war, wurdevom Hirsch-Dunckerschen GewerkvereinSvertreter eine gemein-same Aktion aller Verbände empfohlen, worauf folgende Resolution angenommen wurde:„Heber 2000 Breslauer Arbeiter, meist Familienväter, diesich in der besten Jahreszeit ohne Arbeit und ohne Verdienstsehen, ersuchen den Magistrat und die Stadtverordnetenversamm-lung, Mittel zu ergreife», um ihre Notlage lindern zu helfen.Sie bitten, die Arbeiten der Kommission für die Vorarbeitender kommunalen Arbeitslosenversicherung zu beschleunigen undzur Steuerung der augenblicklichen Not eine Summe von 50 000Mark aus städtischen Mitteln für Notstandsarbeit und Fälle drin-gender Not aufzuwenden."Im Anschluß an die Versammlung kam es, wie schon kurzberichtet, zu einer ganz spontanen Demonstration der Arbeitslosen, die vor das Rathaus zogen, um den dort geradeversammelten Stadtvätern vor Augen zu führen, wie viel Bürgerder Stadt arbeitslos sind und wie sehr sie Ursache haben, die Forderung der sozialdemokratischen Stadtverordneten-Fraktion auf Ein-sührung der kommunalen Arbeitslos en-Versicherung so schnell wiemöglich zu erfüllen.Auf dem Ringe wurden jedoch die Demonstranten von den in-zwischen aus allen Teilen der Stadt zusammengeholten Polizistenempfangen, die versuchten, die jetzt auf mehrere Tausend angewachsene Volksmenge in die Seitenstraßen abzuschieben. Da diesnicht so ohne weiteres ging, wurden die Befehlshaber nervös.Schutzleute gingen mit gezogenen Säbeln gegen dieMenge vor. Berittene ritten in die Menge hinein undals ein Wunder ist es zu bezeichnen, daß niemand von den Pferdender Schutzleute ernsthaft verletzt wurde. Schimpfworte von Schutzleuten, wie.Strolche, sucht Euch Arbeit!" konnten selbstdie Rufe der mit Recht über das Verhalten der Polizei empörtenArbeiter nicht stören. Wenn trotzdem 20 Verhaftungen vor-genommen wurden, so ist diese Zahl nur damit zu rechtfertigen,daß eben jeder, der in greisbare Nähe der Polizei kam, oder sichnicht so schnell, wie gewünscht wurde, entfernte, einfach festgenommenwurde.Als die Mehrzahl der Demonstranten schon den Platz verlassenhatte und nur noch ein kleiner Auflauf vorhanden war, gab einBäckergeselle namens S m i t a n e auf dem Kommandeur derberittenen Schutzleute, den Kommissar Thiele und dessenAdjutanten Ewald mehrere Schüsse aus einem Revol-mxob, die jedoch nur ein Pferd verwundeten. Der Revolverheldwurde natürlich sofort gefesselt und unter starker Bedeckung ab-geführt.Die reaktionäre Presse versucht natürlich den Revolverschießerder Sozialdemokratie an die Rockschöße zu hängen. Tatsächlich isteinwandfrei festgestellt worden, daß SmitaneMitglied de? meistertreuen Verbandes ist und wäh-rend des letzten Bäckerstreiks in Breslau als Arbeitswilligergearbeitet hat. Er war weder arbeitslos, noch g e-hörte er zu den Besuchern der ArbeitSlosen-Ver-sammlung. Ihm wurde auf der Polizeiwache ein Ger-m a n i a- FnnungSbuch abgenommen und außerdem bestätigte«r ausdrücklich, daß er keiner sozialdemokratischen Organisation angehört. Trotzdem die Zugehörig-keit SmÄanes einwandfreier gar nicht festgestellt werden kann, der-suchen die reaktionären Breslauer Blätter für die bevorstehendeAbgeordnetenwahl daraus Kapital zu schlagen, indem sie mit Nach-stjP"* ans die.feinen Bundesgenossen" der Liberalen hinweisen.ReichStagSersatzwahl im Wahlkreise Zauch-Belzig.Die Ersatzwahl ist. wie mitgeteilt, aus den 2. Juli festgesetztworden. Um eine Spaltung der Konservativen zu beseitigen, hatnach einer Meldung der«Post" Herr Pauli- Potsdam eineKandidatur abgelehnt, und Herr v. Oertzen hat sich bereit erklärt,die Kandidatur für diesen Wahlkreis wieder anzunehmen.Die Schulden des Deutsche« Reichs.Die ReichSschuldenkommisfion hat soeben dem Reichstag ihrenneuesten Bericht vorgelegt. Er ist bis auf'den neuesten Stand derDinge fortgeführt und enthält sogar die Ergebnisse einer Prüfungvom S. März ISIS. DaS Studium der komplizierten Materie istleider nicht durch eine klare Uebersichtlichkeit erleichtert. Zu Beginndes Jahres 1912 ist eine Reichsschuld vorhanden gewesen vonK 024 012 900 M. Das find aber nicht alle Schulden. Getrenntdavon sind noch aufgeführt die Schulden der deutschen Schutzgebietemit 186 1V1 822 M. und andere Dinge; auch kommen noch ZinZrück-stände dazu. Die zu verzinsende Schuld betrug nach dem Nennbetrageim vorletzt« Bericht 4844,2 Rilliomn Mach»ach de« diesmalige«' 4 894 Millionen Mark; sie hat also um rund fünsziMillionen zugenommen. Die unverzinslichen Schatzanweisungen find mit 10 Millionen Mark und die Reichskassenscheinemit 120 Millionen Mark angegeben. Die Verzinsung deReichsschuld allein hat im letzten Jahr 167,Millionen Mark betragen, gegen 167,7 MillionenMark im Vorjahr. Das rapide Ansteigen der Reichsschuldwird aus folgenden Ziffern erkennbar: Ende des Jahres 1670 betrugdie Reichsschuld nur 486 Millionen Mark; 1893 war sie au2201 Millionen angewachsen, 1909 bereits auf 4967 Millionenund bis Ende 1912 dürfte sie wohl die Höhe von6300 Millionen erreicht haben. Am 17. Januar 1912 ist einevierprozentige Reichsschuldverschreibung von 80 Millionen Mar!begeben worden. Doch find auch ältere und Sproz. Schuldverschreibungen zur Tilgung der Reichsschuld angekauft worden.Von den sonstigen Angaben des Berichts sind noch folgendeinteressant. Am 8. März 1913 waren an Reichskassenscheinen imUmlauf: 17 805 Stück zu 50 M.. 35151 Stück zu 20 M.. 8 840 673Stück zu 10 M. und 6 Millionen Stück zu 5 M. Die ReichSbankhat bis zum gleichen Tage für IL Milliarden Mark Banknotenausgegeben und für 12 Milliarden Mark wieder eingezogen,fo daß sich noch für 6 Milliarden Mark im Umlauf befinden. Bareinzahlungen in das Reichsschuldbuch wurden imJahre 1911 in Höhe von 39 Millionen Mark vorgenommenDie letzte alljährlich vorzunehmende Prüfung der Bestände desReichskriegSschatzeS im Juliusturm der Zitadelle von Spandau ergabdas Vorhandensein von 120 Millionen Mark in Goldmünzen.DieAufbewabrung der Bestände in bezug auf Sicherheit hat keinenAnlaß zu Bedenken gegeben." Zur Förderung des deutschen Nach-richtenwesenS im Auslände werden dem Staatssekretär des Auswältigen Amts jährlich 800 000 M. bewilligt. Die Reichs-schüldenkommission, die die alleinige Kontrolls darüber hat, berichtet, daß im Jahre 1911 für die Zwecke 226 193 M. ausgegebenworden find.Das Jahresgehalt des Mecklenburg-Schwerinsche«Großherzogs.Die Schweriner Regierung fordert für den Fall der VerfassungS-reform für den Großherzog Friedrich Franz die Festsetzimg einesJahreSgehaltS von 1 900 000 M. Diele Zivilliste soll sich zusammenetzen ouS Erträgen von Landgütern. Forsten, Zinsen einer zu deponietenden Kapimlsumme und aus einer in bar zu zahlendenogenamlten Kronrente von 200 000 M. Ursprünglich fordertedie Regierung für ihren großherzoglichen Brotgeber noch 100 000 M.mehr. Der Landtag setzte aber den in bar zu zahlenden Teil derjivilliste damals auf 100 000 M. statt der verlangten 300 000 M.erab, womit der Großherzog indessen nicht einverstanden ist undalso nun fordert, die bare Kronrente auf 200 000 M. zu bemessen.Mit einer Zivilliste von 1 800 000 M.. so führt die SchwerinerRegierung begründend an, könne der Großberzog nicht auskommen,denn ein erhebliches Privatvermögen hätten die Mitglieder desi Fürstenhauses nicht, die Apanagen hätten schon jetzt nicht voll auS-gereicht und es müsse dem Großherzog die Möglichkeit gegebenwerden,.ein Vermögen anzusammeln und Rücklagenu schaffen". In der Kommission des Landtages haben dieMinister die erhöhte Zivilliste dann noch mit der Begründung geordert, der Großherzog habe doch auch zu rechnen mit der ein-maligen Wehrabgabe für die Militärvorlage!Da« leuchtete den.Rittern" und Bürgermeistern, die den jetzigenLandtag" ausmachen, überzeugend ein und sie bewilligten die Zivil-liste in Höhe von 1900 000 M. Der Borgang zeigt aber, wie selbstdas einmalige.Fürstenopfer" den Steuerzahlernaufgepackt wird und zwar nicht nur einmalig, sondernauernd.Schwarzblaue Gewaltpolitik iu Württemberg.Die stürmischen Szenen, die sich in der Sitzung des württeur-bergischen Landtags vom Donnerstag vormittag abspielten undzur Obstruktion der Sozialdemokratie und der Volkspartei Anlaßgaben, fanden an demselben Tage in einer Abendsitzung ihre Fort-'etzung. Hatte am Lormittag die schwarz-blaue Koalition durchgewaltsamen Schluß der Debatte eine Aussprache über den Zen-trumSantrag auf Beibehaltung der Kreisregierungen unmöglichgemacht, so bot am Nachmittag ein späterer EtatStitel Gelegenheit,auf die Materie ausführlich zurückzukommen. In leidenschaftlicherRede hielt der VolkSparteiler H a u ß m a n n der Rechten vor,daß nicht sachliche Gründe, sondern nur Machtgeluste ihrVerfahren diktiere. Dem neuen Minister des Innern sagte er,er habe der Rechten den Rücken gesteift und verschulde die Ber-worrenheit der Situation. Die Kreisregierungen seien ein durchNapoleon in Württemberg eingeführtes fremdes Gewächs, dessenBeseitigung dem Willen der großen Volksmehrheit entspricht.Minister v. Fleischhauer verteidigte sich gegen den Vor-Wurf mangelnder Offenheit, nahm aber wieder eine zweideutigeHaltung ein.— Grundlich beleuchtete Genosse Dr. Lindemanndie Streitfrage vom sachlichen Gesichtspunkt aus. Die ganze Ber-einfachung der Staatsverwaltung mache Bankrott, wenn man nunwieder an den Kreisregierungen festhalte. Die Verwaltung solleeinfach, billig und zweckmäßig sein. Aber nicht Zweckmäßigkeits-gründe seien für die Rechte maßgebend, sondern das Zentrumwolle mit seinem bündlerische» Anhängsel der Welt zeigen, daß esdie Herrschaft in Württemberg angetreten habe. Um eine Macht-probe handele eS sich. Zu diesem Zwecke seien innerhalb derbundlerischen Fraktion all« Zwangsmittel angewendet worden.—Unter großer Erregung setzte sich die Debatte bis lhlO Uhrabends fort.Zu Beginn der Freitagssttzung fand die Abstimmung statt.Die Beibehaltung der Kreiregierungen wurde mit 44 gegen29 Stimmen bei einer Enthaltung beschlossen. Ein bund-lerischer Schultheiß, der auf Grund seiner Erfahrung für Ab-'chasfung der Kreisregierungen ist, mußte sich auf Befehl seinerFraktion der Sitzung fernhalten. Ein Sozialdemokrat und einVolkSparteiler, die für Aufhebung gestimmt hätten, fehlten. Dreiunsichere Nationalliberale hielten sich von der Abstimmung fern.Im übrigen stimmte die Rechte geschlossen für die Erhaltung, dieLinke für Aufhebung der Kreisregierungen.DaS Ergebnis der Abstimmung führte zu einer neuen schar-e n Debatte, die sich anderthalb Stunden hinzog. Bon denVolksparteilern Haußmann und L i e s ch i n g und den Genoffen Keil und Lindemann wurde betont, daß von eineresten Mehrheit für die 54reiSrsgierungen keine Rede fein könne.Hinter der Linken ständen außerdem 100 000 Wähler mehr alshinter der Rechten. Mit größter Schärfe wurde das illohale Vorgehen der Rechten gezeichnet, die wider Treu und Glauben ver-stoße, indem sie die Vereinbarungen des Seniorenkonvents nichtachte. In der Verteidigung zog sich der dem Zentrum angehörendeVizepräsident von Kiene einen Ordnungsruf des konservativenPräsidenten zu, weil er die Kampfesweise HaußmannS als eine>rige bezeichnet hatte.— Die Kämpfe dieser Tage werden aufVerhältnis der Parteien wahrscheinlich von dauernder Nach-Wirkung sein._Kindische Kriegsspielerei.In Trierer Blättern lieft man folgenden Bericht:Ehraug, 26. Mai. Am gestrigen Sonntag fand Hierselbst1«n Kriegsspiel statt. Der Hebung lag folgender Gedankezugrunde: Eine rote Armee zieht von Luxemburg durchdie Eifel zur Mosel, um die Eisendahn und Brucken der Moselzu besetzen und dadurch den Weg nach Frankreich zugewinnen. Aufgabe der blauen Borposten war es, den Geg»ner anzugreifen oder solange festzuhalten, bis Verstärkung her-angezogen war. Führer der 1. Armee�war Herr Polizei.Wachtmeister a. D. Michel. Sie bestand aus derJünglingskongregation und Mitgliedern des S o l-datenbereins; als Gruppen- und Schützenführer derzweiten Armee, bestehend aus Turnverein. Fuß-ballklub, Schülern der Oberklasse und M i t g l i c-dern des Kriegervereins. war Herr Lehrer Palzcr.Beiden Armeen waren Mitglieder der Sanitätskolonnebeigegeben. Die blaue Armee bildete sich bei Saarbrücken, zog inEilmärschen Über den Hunsrück und überschritt bei Schweich dieMosel. Im Meilenwalde hatten die roten Vorposten die Pro-vinzialstraße Trier-Bonn hinter Quint besetzt. Die blaue Armeebesetzte den gegenüberliegenden Wald und empfing die durch eineLehmgrube heranziehende rote Armee mit einem vernichten.den Schnellfeuer.Es ist ja anzunehmen, daß trotz des.vernichtenden Schnellfeuers" die beiden.Armeen" mit heilen Knochen nach Hause gekommen sind. Die„Armeeführer" aber, die die Jugend zu solchenKriegSphantafien mißbrauchen, sollte man wegen groben Unfugsbestrafen, anstatt ihnen für ihre kindischen Zwecke staatlicheSummen zur Verfügung zu stellen.Katholiken über de« Papst.Der„Arbeiter", das Organ der katholischen Fachabteilungen.brachte am 11. Mai einen Artikel, der der Genesung desPapstes gewidmet war und in dem es u. a. hieß:.Viele Feinde unserer Kirche, auch sibuld»bewußte Kinder der Kirche selb st warteten schonaus den Tod des Pap st es, in der Hoffnung, als-dann einen ihren Plänen willfährigen Pap st zuerhalten. Die Toren, sie wissen nicht, daß die Kirche und dasPapsttum das Werk des Heil. Geistes ist. Der Papst als Stell-Vertreter Christi, als Verkünder des Gesetzes Gottes auf Erden.als sichtbares Oberhaupt des Reiches, das nicht von dieser Welt ist.wird niemals ein Mann nach dem Sinne der Weih nach demSinne der halben und der liberalen Katholiken sein."Wer sich als„schuldbewußte Zünder der Kirche" fühlte.zeigte recht bald das Wutgeheul, das sich in der katholischenlluguftinuspresse nach der obigen Beschuldigung erhob. Es'ei eine Gemeinheit, den Anhängern der sogenannten„KölnerRichtung" solche Unterstellungen zu machen. So hieß es.Daß aber der„Arbeiter" seine Pappenheimer gut kennt.zeigen neuerdings Auslassungen eines im Vordertreffen'tehenden christlichen Gewerkschaftlers, die unser Parteiorgan.die Krefelder„Volkstribüne" am 20. Mai veröffentlichte. Da-nach hat das Vorstandsmitglied des Verbandes christlicher Textil-arbeiter in Lobberich bei Krefeld, Vorstandsmitglied des katholischenArbeitervereins, Kassierer der christlichen Kohleneinkaufskasseund christlicher Gewerbebeisitzer Theodor Niessen folgen-den Herzenswunsch über den Papst zum Ausdruck gebracht:„Ginge er nur kaput, der hat genugüurcheinandergehetzt!"Die Oppersdorffsche Zeitschrist„Klarheit und Wahrheit"ist über diese zentrumschristliche Auslassung sehr empört undwirst der Kölner Richtung vor, daß sie bis jetzt über diesenFall geschwiegen habe..Es ist ja nur der Heilige Bater mitSchmutz beworfen worden. Hätte sich ein.Berliner" solcheiner skandalösen GemütSroheit gegen eine Tages-große au» den Reihen des Zentrums schuldig gemacht, dannflammte längst der Kölner Scheiterhaufen. Do aber l—"Wir haben keine Veranlassung, an dieser Stelle auf diekatholische Papstverherrlichung näher einzugehen. Das aberkann gesagt werden, daß es in den Reihen der Katholikenviele gibt, die nach außen hin ihre Frömmigkeit und Papst-ergebenheit zur Schau tragen, die aber im engeren Kreiseüber beides lächeln und despektierlich sprechen. Ein solcherMann ist auch jener Theodor Niessen, der zunächst folgendeErklärung in der Nummer vom 21. Mai der„Rhein- undMaaszeitung" veröffentlichte:„Da mir von verschiedenen Seiten mitgeteilt wurde, daß diein Nr. 110 der.Niederrheiniichen VolkStribüne" enthaltene Notizunter Lobberich, welche eine Aeußerung über den Hl. Vater ein-hält, die von mir einem.Genossen" gegenüber gemacht worden sei,erkläre ich dies hiermit als unwahr. Bisher und auchin Zukunft wird es mir niemals einfallen, mit einem Genossenüber den Hl. Bater zu reden, weil ich die Gesinnung der Genossenjauch der Lobbericher Genossen) über unsere� religiösen Ein-richtungen zur Genüge kenne. Theodor Niessen, Lobberich."Wer diese Berichtigung liest, wird glauben, Messen seidas unschuldige Opfer der Sozialdemokratie geworden. Aberwas er in Wirklichkeit ist, geht aus einer zweiten Er-klärung, die er später in derselben„Rhein- und Maas-zeitung" veröffentlicht hat, hervor:„Erklärung!ES wird in der Oeffentlichkeü. besonders in ber sozialdemo-kratischen Presse, eine Aeußerung über den Hl. Vater Pius X. be-sprochen und weiter verbreitet, die ich in scherzhaftemTone geäußert habe. Ich erkläre hiermit meintief st es Bedauern, diesen unvorsichtigen, durchaus un-passenden, wenn auch scherzhaften Ausdruck gebraucht zuhaben. Ich erkläre ferner, daß diese Redewendung durchausnicht meiner inneren Gesinnung, die ich als Katholik gegen dasverehrenswürdige Haupt meiner heiligen Religion hege, entspricht.Theodor Niessen, Lobberich."Ein wackerer Zögling von München-Gladbach lOrden für Wohltäter in Sicht!Da keiner der bisherigen Versuche, den alten Kriegs-teilnehmern zu einer ausreichenden Unterstützung zu verhelfen,zum Ziel geführt hat. ist der„Reichsverband zur Unter-'tützung deutscher Veteranen" auf den„guten" Gedanken ge-kommen, die liebe Eitelkeit in den Dienst deS Bettelsacks zustellen und folgendes Lockmittel als Rundschreiben zu verbreiten:.... Diesen Veteranen, die sich zum Teil in großer Be-dürftigkeit befinden, zu helfen, sie an ihrem Lebensabend derdrückenden Not des täglichen Leben? zu entreißen, ist dienächste Aufgabe unseres Verbandes.... Bon allen Seiten rüstetman sich, um das 2Sjährige RegierungsjubiläumSeiner Majestät unseres Kaisers zu einem Gedenktags dersozialen Fürsorge(!) in unserem deutschen Baterlande zu gestalten.Unter all den wohltätigen Stiftungen, die für diesen Tag bereitsgemacht oder in Aussicht genommen sind, nehmen einen hervor-ragenden Platz ein diejenigen für die Veteranenfürsorge. Auchder Reichsverband veranstaltet im Hinblick auf das RegierungS-jitbiläum Seiner Majestät eine allgemeine Sammlung zur Unter»stützung ehemaliger bedürftiger Krieger. Da nun d»e AbsichtBesteht, Seiner Majestätüber das Resultat dieserSammlung und die Namen der Spender einenoffiziellen Bericht zu erstatten, so hofft der Reichs»verband zuversichtlich, daß er durch die Opferwilligkeit aller KreisedeS deutschen BolkeL in der Lage ist. Seiner Majestät mit-teilen zu können, daß eine Summe zustande gelommeu istdie den hohen Zielen des Reichsverbandes würdig erscheint. Wir