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Nr. 133. 30. Jahrgang.

Im Klofter.

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2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt Sonnabend, 31. Mai 1913.

Zu den Anstalten, in denen die Massenverblödung in Reinfultur betrieben wird, gehören unzweifelhaft in erster Linie die Klöster. Abgeschlossenheit und Weltfremdheit ist der hervorstechendste Bug der Klosterinsassen; Kirchendressur die Hauptaufgabe der leitenden Personen der Klöster.

11. Bundestag der Arbeiterturner.

Fünfter Verhandlungstag

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den gesamten Anstaltsbetrieb. Hunderte von Mädchen werden sondere Vergünstigungen, welche die Mädchen an Sonntagen in der großen Wasch- und Plätthalle beschäftigt, um dem in Gestalt bon Kuchen und Rates erhalten, entzogen und Kloster neue Mittel zuzuführen. Da wird gewaschen, dort ge- schließlich wirke als härteste Strafe die Ausschließung der plättet, an einer anderen Stelle die Wäsche gelegt und wieder Böglinge vom Spielen. Die zur Verfügung stehende Arrest­an anderen Stellen in die Waschkörbe gepackt zweds Rückbe- zelle, die früher im Keller gelegen war, aber auf Verlangen förderung an die Besteller. Man sieht auch Mädchen an Wasch in das erste Stock verlegt werden mußte, sei in den legten trögen stehen und mit dem Plätteisen hantieren, weil die 7 Monaten nicht mehr benutzt worden, erklärte die Oberin, die Böglinge auch mit der Hand waschen und plätten lernen. Die eine längeren Kursus in Münster durchgemacht hat. Ob nach Wir wollen heute unsere Leser in ein solches Kloster hier gewaschene Wäsche wird nach Berlin geliefert. Tagtäglich diesen an sich guten Erziehungsgrundsäßen immer verfahren führen, denn auch in unmittelbarer Nähe von Berlin verfügen fahren Wäschewagen von einer Schwester begleitet nach Berlin , wird, ist nicht ganz sicher, denn aus dem Kloster zum Guten wir über diese Stätten. In Reinickendorf in der Residenzstraße um reine Wäsche abzuliefern und schmutzige wieder mitzu- Hirten in Reinidendorf wird mitgeteilt, daß dort noch nach und in der Bankwigstraße in Marienfelde sind solche Anstalten bringen. Ein Gewerbebetrieb im Großen, auf den sich auch recht mittelalterlichen Grundsägen verfahren wird. Dort foll belegen. Beide sind Schwesteranstalten und führen den in das Kloster gut versteht! sogar den Mädchen bei Strafe das Sprechen verboten sein. fatholischen Kreisen weit verbreiteten Namen: Sum guten Um die Arbeitskraft der Zöglinge nuzbar zu machen und Es ist das einzige Sympathische, diese Erziehungsgrundsäte, Hirten". Der Name, der an das biblische Gleichnis vom Hirt nicht auf die Außenvelt angewiesen zu sein, ist auch eine das aus dem Kloster von Marienfelde berichtet werden und von der Herde erinnert, führt auf einen katholischen eigene Bäderei errichtet. Weißbrot und Schwarzbrot, Ruchen, fann, was beweist, daß man auch ohne Störperstrafen zurecht Orden zurück, der die gleiche Bezeichnung führt. Und so stehen furz, alles was der Bäcker liefert, wird in der Klosterbäckerei kommen kann. Aber es ändert an der sonstigen Kloster­denn auch die genannten beiden Klöster unter der Leitung der hergestellt. Und das Produkt der Klosterschwestern tann sich erziehung nichts. Schwestern vom Guten Hirten, die ihre besonderen Ordens- sehen lassen, es dürfte jeden Vergleich aushalten. Auch in bezug Diese Erziehung läuft lediglich auf Broselytenmacher i regeln haben. auf Milch und Fleisch sucht das Kloster sich selber zu ber- für die Kirche hinaus, das beweist auch der Aufenthat! einer Zweck der beiden Anstalten soll sein: Gefallenen und sitt sorgen und von der Außenwelt unabhängig zu machen durch Anzahl von Mädchen im Kloster, die sich ganz dem Kloster lich gefährdeten katholischen Mädchen Zuflucht zu gewähren eine ausreichende Viehzucht. Kühe und Schweine sind vor- verschrieben haben. Die Böglinge werden der Welt entfremdet und sie zu bessern und zu schützen. Als Mittel zu diesem Zwed handen, die Milch und Fleisch liefern, die Arbeitskräfte sind und was das schlimmste ist, seelisch gemordet. Die Klöster find wird wesentlich angesehen: Beten, Beten, Beten. Erst neuen billig, welche das Vieh besorgen. Dazu kommt die Hühnerzucht, und bleiben Verblödungsanstalten großen Stils Datums ist die große Anstalt in Marienfelde . Ziemlich am die auch in erheblichem Umfange betrieben wird. Eine große Ausgang des Dorfes erblicken wir von weitem schon den Anstaltsgärtnerei ist gleichsfalls vorhanden, welche die Küche Turm der Klosterkirche; er zeigt uns den Weg zum Kloster. mit dem nötigen Gemüse versorgt. Ein umfangreicher Bau aus roten Ziegelsteinen mit hohen Und nun die Hauptsache von Allem! Die Kirche! Wie Mauern umgeben, bietet sich uns beim Näherkommen dar. alle katholischen Kirchen, ist auch die Anstaltskapelle reichlich Mannheim , 29, Mai. Ohne besondere Erlaubnis betritt fein Männerfuß das Kloster. ausgestattet. Alle Morgen, Tag für Tag, werden die Böglinge Der Bundesvorsitzende Harnisch Leipzig sprach heute fiber Wir flingeln. Eine Schwester öffnet uns und fragt nach in diese Kapelle zur Messe geführt. Hier wird ihnen Tag für Organisationsfragen. Einige Kreise follen eine unserm Begehr. Haben wir Einlaß erhalten, so werden wir Tag Gottes Wort gespendet als erste Morgengabe und zwar Bezeichnung erhalten, der jebige 17. Streis foll der 8. und ber der Oberin gemeldet, die wir in einem besonderen Raume unter Aufsicht und Mitwirkung der Schwestern und der Oberin 16. Kreis der 12. Kreis werden. Bei Grörterung dieser inneren erwarten müssen. Wir erfahren, daß diefer Raum für das als der leitenden Persönlichkeit des Klosters. Diese tagtäg schlusses aller geselligen Arbeitervereine an einem Ort gu einein Angelegenheit ging Redner auch auf die Frage des Zusammen­Publikum bestimmt ist, das die Erlaubnis hat, Angehörige lichen Betübungen sind der Mittelpunkt des Anstaltslebens. Berein ein. Dieser Zusammenschluß wäre nicht zu empfehlen, went sprechen zu können. Vor uns eine Glaswand mit starken Eisen- Schulentlassene Mädchen werden hier tagtäglich, an Sonn- die Interessen der einzelnen Vereine zu verschiedener Natur fefen, stäben als Gardinen". Wie im Gefängnis mutete dieses tagen zweimal mit religiösen Formeln trattiert, die für das so daß leicht Differenzen entstehen könnten, die ben Bestand des Sprechzimmer" an. Nur durch das Gitter hindurch fönnen bürgerliche Leben nicht den geringsten Wert haben, aber doch Gesamtverbandes gefährdeten. Der Bund trete bagegen für bri Bater oder Mutter ihre Tochter sprechen. Es dürfte keinen dazu führen, Personen, die dieser sogenannten Erziehung tag- liche Startelle ein, die den Zwed haben, nicht nur bie Vereins­Befucher geben, auf den dieses vergitterte Sprechzimmer" aus, tagein, Sahraus, Jahrein ausgesetzt sind, jedes selbstän- meierei und das Festlichkeitsunwesen zu bekämpfen, sondern auch nicht den häßlichsten Eindrud hinterlassen und die bange Frage dige Urteil, jedes selbständige Denken zu nehmen. Selbst in eine gemeinschaftliche Agitation zu betreiben. in den Angehörigen hervorgerufen hätte, wie mag es hinter den auf äußere Anregung eingeführten Fortbildungsunter- Fragen aufgeworfen und auch die Jugendfrage erörtert. Die Jugend In der Diskussion wurde eine Reihe organisatorischer den Klostermauern in Wirklichkeit aussehen? richt, der sich auf Haushaltungslehre, Bürgerkunde und Hand- müsse mehr zum Turnen herangezogen, mit den Jugendausschruffen Diese Frage wollen wir zu beantworten verfuchen. Wer arbeit erstrect, ist noch zum Ueberfluß ein Religionsunterricht folle mehr zusammen gearbeitet werden. Einige Redner flagten zu denen gehört, die in das Innere der Anstalt gelangen, dem eingeschoben, in welchem wöchentlich auch noch 1 bis 2 Stunden über zu wenig Entgegenkommen der Jugendausschüsse. Wildung fällt sofort auf, daß die Anstalt in ihrem Bau start an das Religionsübungen vorgenommen werden. In allen Fällen vom Bundesvorstand betonte, daß die Bundesverwaltung feinen Untersuchungsgefängnis in Moabit erinnert. Hier wie dort wird die Aufsicht und Anleitung ausschließlich von Schwestern Anlaß hätte, über das Verhältnis zur Zentralftelle der arbeitenden gliedern sich gleichsam strahlenförmig die für bestimmte Zwede ausgeübt. Schwestern machen den Badmeister, Schwestern Jugend zu flagen. Das Verhältnis sei das denkbar beste. Wenat gefchaffenen Bauten einem Mittelpunkt an der Kapelle. stehen der Wäscherei und Plätterei vor, Schwestern dirigieren paußen im Lande Differenzen vorkämen, so liege das an einem Sie ist ja auch in Wirklichkeit der Angelpunkt des ganzen am Rochherd, Schwestern erteilen den Unterricht und stelle der Arbeiterjugend, Scholz- Berlin, erklärte, bie Bentral Mangel gegenseitiger Verständigung. Der Vertreter der Zentra Anstaltslebens. Die einzelnen Räume sind durch gut ver- Schwestern leiten die Betübungen. Nur in der Gärtnerei ist stelle bringe dem Arbeiterturnerbund große Sympathien entgegen. fchloffene Türen von einander getrennt, die vor uns erschloffen ein Gärtner tätig und im Maschinenhause zwei Maschinen- Die förperliche Ausbildung der Jugend solle dem Bund verbleiben, und hinter uns sofort wieder verschlossen werden, wie im meister; die einzigen männlichen Personen in dieser großen wenn auch die Jugend Wanderungen in ihr Programm aufge Strafgefängnis. Bei solchen Einrichtungen dürfte selbst unter Anstalt, die aber von den weiblichen Infaffen streng abgenommen habe. Die Bentralstelle sei der Meinung, daß die Jugeno Anwendung von Gewalt so leicht niemand aus diesen heiligen sondert sind. In diesem Milieu leben nun Hunderte von der förperlich und geistig ausgebildet werden müsse, fie wäre immer Hallen" herauskommen. Schule entwachſenen 3öglingen, stetig bewacht und geleitet von bestrebt, mit dem Arbeiterturnerbund zusammen zu arbeiten. fatholischen Schwestern und täglich verforgt mit religiösem Sorgen Sie dafür, daß überall ein gutes Berhältnis zwischen Formelkram, der auch bei den einzelnen Mahlzeiten eine Rolle Jugendausschuß und Turnverein besteht. spielt. Daran wird auch nicht viel geändert durch die sonstigen neuen Streise wurde zugestimmt. Annahme fand auch ein Untran Dem Vorschlag des Vorstandes über die neue Bezeichnung ber in der Anstalt herrschenden Erziehungsgrundsäße, die nach der die Bezirle und Gruppen verpflichtet, für geregelte Geschäfts Angabe der Oberin als die leitenden bezeichnet werden. Nach und Kaffenführung in den Vereinen zu sorgen. Den Gruppen, der Ordensregel find förperliche Strafen an Böglingen ver- Bezirks- und Streisausschüssen steht jederzeit das Recht zu, Ges boten. Das hat dazu geführt, daß besonderes Gewicht darauf schäfts- und Kassenbücher zu rebidieren. Ferner wurde beschloffen, gelegt wird, an das Ehrgefühl zu appellieren. Verfehlungen daß wenn ein Mitglied von einem Verein ausgeschlossen wird, von Röglingen werden zunächst mit schlechten Noten geahndet. damit auch der Ausschluß aus dem Bunde verbunden ist. Des Die schlechten Noten werden am Schlusse der Woche vor allen rufung ist zulässig an die Kreiskonferenz und in letter Instanz an den Bundesausschuß. Mädchen vorgelesen. Nach Angabe der Oberin genüge diese Der Bundestag nahm hierauf eine Neuregelung ber Maßnahme in der Hauptfache, um die Mädchen in Ordnung Gehälter der Angestellten vor. Das Anfangsgehalt für die Bor­zu halten. Die Böglinge feien sichtlich bestrebt, feine schlechten standsmitglieder wurde einstimmig von 2100. af 2300 M. cs Noten zu bekommen. Im Wiederholungsfalle werden behöht. Das Gehalt steigt jährlich um 100 M. bis zum Höchstgehalt Dresden . Trifft es zu, daß Hoffmann der Stadt Berlin berloren| dort Dienstags, Donnerstags und Sonnabends nachmittags bon 4 geht, so wäre Grlein aufrichtig zu bewillkommnen. Er hat sich in bis 7 Uhr. Dresden städtebaulich und als Hochbauer( Schlachtviehhof, Wasser­wert, Innere des Rathauses) vortrefflich bewährt.

Ms Schlafftätten dienen Schlafsäle, die geräumig und luftig sind. Die Böglinge schlafen in eisernen Bettstellen auf Strohfäden. Auf Sauberkeit wird im Kloster gehalten, wie man das in unseren Gefängnissen auch wahrnehmen fann. Auf das Geschäft versteht sich das Kloster sehr gut. Die Arbeitskraft der Böglinge wird auf die verschiedenste Weise dienstbar gemacht. Der größte Teil der Söglinge wird in der Wäscherei und Blätterei beschäftigt. Der harmlose Besucher erstaunt ob des umfangreichen Gewerbebetriebes, der sich hier hinter Klostermauern aufgetan hat. Alle technischen Er­rungenschaften hat das Kloster in seinen Dienst gestellt. Mit Hilfe elektrischer Kraft wird das Waschen und Blätten be­trieben. Ein großes Maschinenhaus mit den erforderlichen An­lagen liefert Kraft und Licht für den Gewerbebetrieb wie für

Kleines feuilleton.

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dne neue

Kunstchronit. Futuristische Gemälde R. Br. Sammlung von Saberini werden von Montag ab auf der sechzehnten Ausstellung der Zeitschrift.Sturm( jest Bots damer Str. 134a) gezeigt.

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Opernhaus- Fragen. Eigentlich ist es ein unwürdiger Zustand, Die Weltausstellung für Buchgewerbe nnd Graphit, die im daß man sozusagen raten muß und mußte und Wetten veranstalten Sommerhalbjahr 1914 in Leipzig stattfinden soll, findet überall das tonnte: ist Hoffmann zum Architekten des Opernhauses berufen, ist lebhaftefte Interesse. Auch die Gewerkschaften des graphischen Neue Senatoren. Die Akademie der Stünfte hat den er es nicht? Warum selbst derartige Fragen der Kultur und der Gewerbes, besonders die Verbände der Buchdrucker, Buchbinder, Maler Kallmorgen und den Architekten Seeling au Sena Kunst in das Dunkel der Bureaukratie eingesponnen werden Druckerei Hilfsarbeiter und Lithographen, Steindruder und ber toren gewählt. Kein aufregendes Ereignis, aber immerhin charakte müssen, bleibt unerfindlich. Und es ist doppelt peinlich, weil solch wandten Berufe werden sich daran beteiligen. Und zwar soll die ristisch für den nationalliberalen Rurs diefes offiziellen Kunst­Berstedspiel die ehrgeizigen Auguren zur Sensation verleitet. Jeder Beschidung der Ausstellung gemeinschaftlich erfolgen und eine ge- institutes. möchte das Neueste wissen und möchte aus seiner diden Freund meinsame Abteilung eingerichtet werden. Eine Konferenz von schaft mit dem Erwählten profitieren. Aber zur Sache! Hoffmanns Vertretern der Hauptvorstände der Drganisationen des gra- bund anmaßende Bevormundung vorwarf und sich gegen dessen 8um Angriff des Buchhanders, der dem Dürer Wahl ist eine gute Wahl; freilich zugleich eine Niederlage der phischen Gewerbes hat bereits die einleitenden Schritte ge- Mittelstelle für Boltsschriften richtete, erklärt der genannte Bund in Wettbewerbler. Man darf sagen: eine verdiente. Ausgenommen tan. die Borschläge des inzwischen berstorbenen Otto March , gab es bei phischen Arbeiterschaft beansprucht, werden die Ortsvorstände ber ständigen Buchhandel irgendwie schädigen zu wollen, so haben wie Da die Ausstellung das Interesse der gesamten gra- einer Buschrift an die Presse: Da uns natürlich fern liegt, ben an bem letzten Wettbewerb genau so wenig wie bei den früheren Organisationen darauf hingewiesen, gemeinschaftliche Reisen nach wegen der Organisation des Unternehmens Berhandlungen mit dem irgendeine Beistung, für die man fich mit Hörner und Klauen Leipzig zum Besuche der Ausstellung in den einzelnen Bahlstellen an Buchhändler- Börsenverein beantragt. Es ist angebracht, baran zu gern eingefekt hätte. Außer dem Breslauer Poelzig hatte wohl zuregen und vorzubereiten. Um den Arbeitern die Ersparung des erinnern, daß das Buchhändler- Börsenblatt im vorigen Jahre in niemand eigenartige Gedanken vorzutragen. Es werden die meisten nötigen Geldes für die Reise zu erleichtern, sollen Reisesparkassen mehreren ellenlangen Auffäßen die Tätigkeit der Vereine, die sich im vorsichtiger gewesen sein, sie werden ihre Eigenart für sich be- eingerichtet werden, zu welchem Zwecke vom Direktorium der Aus- Kampf um die Verbreitung guter Bücher in die buchhändlerische halten haben; wußten sie doch, daß es um das Opernhaus Wil- stellung in Leipzig Sparmarten im Werte von 25 Pf. unentgeltlich Selbstherrlichkeit einmischen, sehr entschieden abwies. helms II. ging. zu beziehen sind. Die Sparkarten zum Einkleben dieser Karten Der Bauherr bestimmt das Niveau. Das könnte nun auf sollen möglichst gemeinschaftlich mit allen graphischen Organisationen Hoffmann ein schlechtes Licht werfen: wird er wilhelminisch bauen. eines Drtes angefertigt werden, wie auch empfohlen wird, die Reise Ganz gewiß nicht; Hoffmann ist ein überaus gewandter Diplomat. nach Leipzig ortsweise gemeinschaftlich zu machen. Er hat bei den Museumsbauten tros mancher Kränkungen doch immerhin das Ruder in seiner Hand behalten, und was er in Berlin gegen viele Widerstände, selbst gegen gerechtfertigte, durch­gufeben wußte, ist an allen Enden der Stadt deutlich genug zu fehen. Hoffmann ist ein produttiver Diplomat. Er will nie das Unerreichbare und begnügt sich mit einer temperierten Vollkommen­heit. Er ist kein Stürmer, aber als Akademiker doch so empfind­fam und so gebildet, daß er den Instinkten einer neuen Zeit in bielem gerecht zu werden weiß. Ob er freilich bei seinem großen Können auch so bescheiden sein wird, sich von einem der lang­tveiligsten unserer Architekturverderber, von Herrn Genzmer, beraten zu lassen, scheint doch höchst fragwürdig. Darum bleibt abgutvarten, ob wirklich der Verquäler unseres Schauspielhauses fich auch bei dem neuen Opernhause, und wenn auch nur in Hoff­manns Schatten, wird mausig machen dürfen.

Humor und Satire.

Die getränkte Bügelfalte. Ereignis, das man leicht vergißt: Ein Hündchen hat die Hose angepißt. Empört lief sie zum Advokaten. Was weiter?

Kinderleicht zu raten:

Nach vier Terminen lehrte flägliches Gebell von mutterlosen Ecksteinseichern, Freund Fistus sich und Advokat bereichern. wie selbst am schäbigen Hundefell Freund Fiskus sich und Advokat bereichern.

Notizen.

thi!

- Kunst und Polizei. Wedekinds Bulu" wurde am Donnerstag in München mit Tilla Durieur in der Hauptrolle als geschlossene Vorstellung des Künstlertheaters gegeben. Diese eine geschlossene Borstellung mußte die Zensur notgedrungen zulassen. Einer Wiederholung sperrt fie aber den Weg. Auch diese geschlossene Form will sie nicht ein zweites mai dulden. Der Krug geht so lange zu Waffer, bis er bricht.

Cosimas Barsifal Geschäft. Untvidersprochen durchläuft seit einigen Tagen die Nachricht die Preffe, Cofima Wagner habe ihre Einwilligung gegeben zur Aufführung von acht lebenden Bildern aus Parsifal " im Colosseum, dem berühmten Londoner Varieté und Vaudeville Theater. Die Aufführung wird von der. Barfifal- Mufit begleitet und soll 20 Minuten dauern. Ende Juni beginnt sie. Die Nachricht tritt so bestimmt unter Aufzählung von Einzelheiten auf, daß es damit wohl seine Richtigkeit haben wird. Wie reimt sich dann aber dies Unternehmen mit den Bemühungen, die in Deutschland von den Wagnerianern, gestützt auf die Bayreuther Leute, mit großem idealistischen Webgeschrei zum 8wed der Stein fultur des Barfifal angezettelt wurden? Es reimt sich schwerlic, aber rentabel wird's sein.

Soffmann felbft tommt an teine leichte Aufgabe. Wie er die entscheidende Schwierigkeit, die Erledigung der kaiserlichen Wünsche bei Wahrung der Raumeinheit des Gebäudes, zu lösen Die Musit Boltsbibliothet des Berliner gedenkt, müssen wir erst hören. Wird er zugleich die Blaßanlage on künstlerbereins, die von der Stadt Berlin subventioniert Der Geograph Eduard Pechuel- 2 efe ift in bisponieren? Bei der städtebaulichen Ginsicht, die Hoffmann fo wird, steht jetzt in ihrem 5. Lebensjahre und verzeichnet für die Beit München , 72 Jahre alt, gestorben. In den sechziger bis act oft bewährte, die ihn sogar zum Reorganisator Athens machte, ist ihres Bestehens bei 14 000 Nummern zu unentgeltlicher Benutzung ziger Jahren führten ihn zahlreiche Forschungsreifen in die Küstens wohl anzunehmen, daß er sich den Königsplatz nicht rauben laffen im ganzen 18 000 Ausleihungen, die fich auf alle Schichten der Be- länder des Atlantischen und Stillen Ozeans , in die Inselwelt ber wird. Schließlich, und das erinnert wieder an den beschämenden bölferung verteilen. Sie befindet sich W, Bietenstr. 27 I und ist Südsee, nach Westindien , den Polarländern und zulegt vor allem in Bustand unserer Journalistit: wird Hoffmann Stadtbaumeister täglich bormittags bon 11-12 Uhr geöffnet( auch Sonntags), außer afrikanische Gebiete. 3m Rongostaat stand er in den achtziger bleiben oder wird er einen Nachfolger bestellen. Auch darüber dem Mittwochs abends 8-9 Uhr. Am 1. Ottober wurde am Savigny- Jahren an leitender Stelle; er griff bamals feinen Vorgänger raten die Zeitungen, eine in den Fußtapfen der anderen. Man Blag 1 eine 8weigstelle, unter Subvention der Stadt Charlotten Stanley wegen feiner brutalen tolonisatorischen Art in awei pricht fogar schon bon dem Nachfolger: Hans Erimein aus burg und speziell für deren Einwohner eröffnet. Ausgabezeiten find Flugschriften an, die Aufsehen erregten,