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Nr. 134. 30. Jahrgang.

Reichstag  .

Die Besprechung über die

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Interpellation Albrecht u. Gen.( Soz.) betr. Ein­schränkung des Vereinsgesetzes und des Pre­gesetzes in Elsaßz- Lothringen  

Sonntag, 1. Juni 1913.

wird aus der elsässischen Bevölkerung selbst kommen!( Bravo  ! bei den hört!) Unsere Regierung legt ein Mißtrauensvotum des Parlaments Nationalliberalen  .) zum anderen; es scheint ihr nur darauf anzukommen, daß ihr die Abg. Röser( Vp.): Aus den Verhandlungen wird die elfässische kaiserliche Gnadensonne scheint. Die Folge ihrer Politik 156. Sizung. Sonnabend, den 31. Mai 1913, Bevölkerung die Beruhigung entnehmen, daß die Vorschläge der ist nichts als eine zunehmende Radikalisierung des elfaß- lothringischen mittags 12 Uhr. elsässischen Regierung nicht Geset werden können, und ich Bürgertums.( Sehr richtig! links.) bin dem Herrn Reichskanzler für seine Erklärung, ein neuer Kurs Ana Bundesratstisch: v. Bethmann Hollweg  , Dr. Del- foll nicht eingeschlagen werden, dankbar und verzeihe ihm deshalb die Abg. Dr. Weill( Soz.): * бrüf. Entschuldigungen der elsässischen Regierung. Wir unsererseits fönnen Der Vorredner hat der Regierung von Elsaß- Lothringen   sein die eljässische Regierung nicht entschuldigen. Die von ihr tiefempfundenes Mitleid mit der Behandlung aus borgeschlagenen Maßnahmen sind geeignet, die ruhige Entgesprochen, die ihr gestern und heute hier widerfahren ist. Ich hatte widelung zu hemmen und aufzuhalten. Die Vor- bis zu dieser Stunde mit gespanntester Ungeduld auf die Erklärung schläge kommen vor allem den Nationalisten zugute, die Gelegenheit gewartet, die der Herr Unterstaatssekretär Mandel dem bekommen, sich als Hüter der elsässischen Eigenart aufzuspielen. Der Reichstag   über die Gründe seines Vorgehens geben wird.( Sehr Nationalismus hat im Volke keinen Boden, aber vollständig fann er gut! bei den Sozialdemokraten.) Herr v. Calter war der Meinung, nur von unten her überwunden werden. Eine solche Boltsbewegung die ganze Debatte sei eigentlich vom llebel, denn es sei höchst be­ist vorhanden; sie kann gefördert werden durch Vertrauen, nicht denklich, über Bundesratsvorlagen zu verhandeln, über die die durch Polizeimaßregeln.( Bravo  ! bei der Vg.) Regierungen selbst noch keinen Beschluß gefaßt hätten. Der Gang der Abg. v. Laszewski( Pole): Die Maßnahmen gegen ausländische bisherigen Debatte hätte ihn aber eines besseren belehren können. Blätter können nach ihrem Wortlaut auch gegen polnische Zeitungen Die Debatte hat zweifellos den Beweis erbracht, daß es überaus angewandt werden. Wir stehen nicht auf dem Standpunkt der nüßlich ist, sich rechtzeitig mit derartigen Absichten der Regierungen " Post", die, als die Maßnahmen bekannt wurden, schrieb: Wir zu befassen( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten), denn ich glaube haben Elsaß- Lothringen   mit dem Schwert gewonnen und können faum, daß wir nun späterhin noch irgend welche Beit zu verlieren mit ihm machen, was wir wollen."( hört! hört!) Die haben werden mit einer solchen Vorlage, daß die Regierung noch Hakatisten wollen ja auch in den polnischen Provinzen eine Be- Lust verspüren wird, den Anregungen des Herrn Staatssekretärs schränkung der Preßfreiheit. Daher wollen wir nicht dazu unsere Mandel irgendwelche Folge zu geben. Der Reichskanzler hat ja Hand bieten, hier einen Präzedenzfall zu schaffen. Wie das Vereins- die Vorlage gestern verteidigt, aber das Empfinden wird allgemein und Versammlungsrecht schon von den unteren Instanzen beschränkt gewesen sein, daß diese Verteidigung höchst zaghaft und werden kann, das haben wir zur Genüge in den polnischen Provinzen zurückhaltend war und daß der Reichskanzler biel mehr Gründe erlebt. Da sind erhöhte Vollmachten für die Zentralinstanz umso gegen als für die Vorlage beigebracht hat. Sie sei eine harmlose weniger notwendig.( Bravo bei den Polen  .) Kleinigkeit, das war der einzige Grund, den er eigentlich dafür an­geben konnte, sie sei eigentlich feine unerträgliche Ausnahme­bestimmung. Nach unserer Meinung aber ist jede Ausnahme= bestimmung von vornherein unerträglich.( Schr wahr! bei den Sozialdemokraten.)

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wird fortgesetzt. Abg. Dr. van Calker( Natl): Ich hoffe, daß aus der Diskussion eine gute Wirkung für die innere Entwicklung Elsaß  - Lothringens  hervorgehen wird. Wir sind in einer eigentümlichen Lage. Wir sollen über einen Entwurf sprechen, über den die Regierung noch gar nicht sich zu äußern in der Lage war. Es liegt die Gefahr naje, daß wir uns präjudizieren für unsere Stellungnahme zu dem Stwurf, wenn er kommt. Wir müssen uns daher sehr vor ichtig ausdrücken. Die Sache liegt aber nun einmal so, daß wir Stellung nehmen müssen zu dem Antrag der elsässischen Regierung. Wir können dabei noch kein Urteil abgeben, aber Entscheidungs­gründe für ein Urteil beibringen. Wir müssen daran denken, wie allgemein die Entrüstung hier im Januar war über die nationalistischen Umtriebe, und wie der elsässischen Regierung zum Ausdruck gebracht wurde, fie dürfe das nicht dulden. Herr Emmel hat gestern den nationalistischen Chauvinismus sehr milde beurteilt. Aber ich warne vor einer so milden Auffassung, ich halte die nationalistische Bewegung für eine große Gefahr. Man soll sie nicht übertreiben, aber auch nicht unter­Abg. Schulk( Rpt.): Wenn die Regierung nach pflichtmäßigem schätzen. Ermessen Ausnahmemaßnahmen für nötig hält, wird sie sich in ihrer Aus dem Vorwurf, der im Januar allgemein der elsässischen Einbringung durch die hier geübte Kritit nicht ab halten lassen. Regierung gemacht wurde, weil sie nicht einschreite, sind ihre Anträge Ich halte ein so fategorisches Rein gegenüber einer noch nicht ein zu erklären. Aber die vorgeschlagenen Maßregeln sind nicht gebrachten Vorlage, wie es hier vielfach ausgesprochen worden ist, Die hier beabsichtigten Ausnahmebestimmungen konnten nur das geeignet, das zu erreichen, was sie sollen. Gewiß für nicht richtig. Es ist das auch parlamentarisch ganz unge- Biel erreichen, das Selbstbewußtsein eines freiempfindenden Volkes würden sie die nationalistische Bewegung treffen, aber ihre möge wöhnlich. Insbesondere wird es das Zentrum bielleicht einmal zu kränken und zu erbittern. Das ist keine weise Politit. Lichen Nachteile sind größer als ihre Vorteile. Daß es sich um bedauern, daß es durch seine Haltung die Nationalisten in Wenn die Vorlage einen Sinn haben soll, so müßte man doch be­Ausnahmegeseze handelt, würde mich nicht schreden; wenn Sicherheit gewiegt hat. Man unterschäßt die Gefahr des weisen, daß seit der Verfassung für Elsaß- Lothringen   irgendwelche Ausnahmegejeze notwendig sind, so mache ich sie. Sind sie aber Nationalismus in Elsaß Lothringen  . Er ist ein glimmender grundlegenden Aenderungen in der Stimmung der elsaß  - lothrin­in diesem Falle notwendig? Verletzt würden durch sie die nicht Brand an der feuergefährlichsten Stelle des Reiches. Wir gischen Bevölkerung, ihren Neigungen und ihrer Politik hervor nationalistischen Kreise der Bevölkerung Elsaß  - Lothringens  , und diese täten gut, ihn von vornherein auszutreten, sonst getreten wären.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Selbſt Empfindlichkeit ist berechtigt, denn sie entspringt der Befürchtung, die wird eine hell lodernde Flamme daraus entstehen. Mein Partei- Herr v. Calter bezeichnete den Nationalismus als große Entwidelung Elsaß- Lothringens   werde gehemmt, und in den Streifen genosse v. Dirksen hat bei der Verfassungsvorlage einen Antrag Gefahr. Das bestreite ich absolut und ich vermisse in all den An­Der Reichsleitung herrschen andere Ansichten, als bei Verleihung der eingereicht, der genau dem entſprach, was jetzt die Regierung vor- flagen, die erhoben worden sind, auch nur die bescheidenste De­Verfassung. Ich freue mich deshalb, daß der Reichskanzler das flar ichlägt. Damals hat die Regierung kein Wort für unseren Antrag finition des Begriffes Nationalismus".( Sehr richtig! bei den und entschieden bestritten, daß er sich zu der Verfassung bekannt hat, übrig gehabt.( Hört! hört! rechts.) Wir haben davor gewarnt, Sozialdemokraten.) Ich will nicht bestreiten, daß hie und da die daß er zu seinem Werke steht. Tatsächlich hat die Verfassung auch daß man sich ohne irgendwelche Vorsichtsmaßregeln auf die abfranzösische Preise nicht gerade sehr taftvolle Bemerkungen gemacht günstig gewirkt. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, daß die schüssige Bahn von Kompensationen begab, die sogar die und vor allem den französischen   Geist hat vermissen lassen.( Sehr Erste und Zweite Kammer Elsaß  - Lothringens   sich mit so über- Sozialdemokraten befriedigte. gut! bei den Sozialdemokraten.) Selbst in der Ersten Kammer wältigender Mehrheit gegen den Nationalismus ausgesprochen Abg. Hauß( Elf.): Alle Reden, die hier noch gehalten werden, mußte die Regierung sich sagen lassen, daß ihre ganze Vorlage hätten( Sehr wahr! bei den Nationalliberalen), deshalb sind die dienen ja wohl doch nur dazu, einen Leichnam ein- lediglich kleinlicher Verärgerung über solche gelegentlichen vorgeschlagenen Maßnahmen nicht erforderlich, sondern wir zubalfamieren. Der Nationalismus lebt überhaupt nur von Tafilosigkeiten entspringt, die sich auch nicht entfernt vergleichen laſſen dürfen abwarten, об nicht aus der Bevölkerung die ge- den Fehlern der elsaß Lothringischen   Regierung. mit denen, die von der alldeutschen Bresse   begangen werden.( Sehr nügende Reaktion gegen die deutschfeindlichen Elemente tommen Die Zahl der Nationalisten in dem Sinne, daß sie eine Lostrennung wahr bei den Sozialdemokraten.) Wir haben heute eine Zuſchrift wird,( Zustimmung bei den Nationalliberalen.) Daß die Elsaß  - Lothringens   von Deutschland   erstreben, ist so äußerst gering, bekommen, daß es unrichtig ist, daß in einem der Blätter von der Zustände in Elsaß- Lothringen   sich so entwickelt haben, daß daß derentwegen solche Maßnahmen wirklich nicht notwendig sind. französischen   Armee als von unserer Armee gesprochen worden die nationalistische Bewegung so sichtbar ist, hat allerdings wird die Regierung mit diesen paar Leuten nicht fertig, so mag fie fei, dieser Ausdruck fand sich vielmehr in einem Brief auch die Regierung mit verschuldet. Wenn der oberste Richter des das ruhig der elsaß  - lothringischen Bevölkerung überlassen. eines Pariser Korrespondenten. Das Journal Landes sich so scharf gegen die Regierung wendet, wie es in der Wenn es überhaupt noch solch unversöhnliche Elemente gibt, so sind d'Alsace- Lorraine" wurde sogar vor kurzem in der fran­Ersten elsässischen Kammer geschehen ist, und in der ganzen Kammer die Fehler und Tattlosigkeiten der elsaß  - lothringischen Regierung zösischen nationalistischen Presse als ein Blatt berurteilt, nicht ein Mann aufsteht, der die Regierung verteidigt, so kann daran schuld. Daß man für Ausschreitungen einzelner Protestler das mit der deutschen   Regierung besonders gute nicht alles fo fein, wie es muß. Die nationalistische Bewegung in wie Betterlé und Blumenthal   die ganze Bevölkerung dort Beziehungen unterhält.( hört! hört! bei den Sozial­Elsaß- Lothringen wirkt wie ein Thermometer für unsere Beziehungen strafen will, ist eine Politit des Kafernenhofs, aber nicht demokraten.) Schließlich muß die Regierung ja selbst zugeben, daß zu Frankreich  ; naturgemäß sind im Elsaß   die Beziehungen zu staatsmännischer Klugheit.( Sehr gut!) Der frühere Statt man in Lothringen   ohne französische   Presse nicht auskommen fann Frankreich   enger als im übrigen Deutschland  . Deshalb Elsaß   und halter von Elsaß Lothringen   und Reichskanzler Fürst zu Andererseits kann der Nationalismus auch in deutschen   Blättern Frankreich   zu beleidigen ist ein schweres Unrecht der alldeutschen Hohenlohe   schreibt in seinen Memoiren: Es scheint, daß betrieben werden; was soll also das ganze Vorgehen, wenn Sie Bresse  , und ich freue mich, daß der Reichstag   sich gestern einhellig man von Berlin   so viele veratorischen Maßnahmen verlangt, damit nicht Ausnahmebestimmungen haben wollen, die Sie willkürlich an­gegen die Beleidigungen Frankreichs   gewandt die elsaß  - lothringische Bevölkerung zur Verzweiflung gewenden können und die irgend ein untergeordnetes Organ zu hat. Die notwendige Reaktion gegen die deutschfeindlichen Elemente bracht und zum Aufstand getrieben wird."( Hört! persönlichen Rankünen benußen kann

leidet werden.

Kleines feuilleton.

M

sie vorwärts und füllt unsere Nächte mit Sonnenglanz. Jm 19. Jahr­hundert wurde unsere alte Erde ein höherer Organismus. Sie er­hielt Nerven durch das Netz von Kabeln und Leitungsdrähten, das heute ihren Leib durchwirkt.

Theater.

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sollen doch

Wer in Verfolg des weitern Lehrt uns die Erfahrung Mores, Denn sein Geist steckt in den Kleidern, Eines preußischen Majores  ;

Und man spricht: Betternpflicht

Kennt der Genius scheinbar nicht!

Notizen.

( Jugend".)

unter

Zu dieser

Der Papagei. Ein rechtsstehendes Blatt bringt eine schlechte Satire auf die Beschlüsse der Budgetkommission, die über die Wehr­borlage beraten hat. Das Zukunftsbild", das da entrollt wird, enthält einen Punkt 2, der mit erfreulicher Offenheit zeigt, daß es Artur Rezbach: Der Mann mit der grünen Maste, Theater am Nollendorfplat: Sommergastspiel unter sich beim Militär weniger um Nüglichkeitsstandpunkte handelt, als Burleste von J. Horst und A. Lippschütz. Herr Rezbach, der um Propaganda eines Systems, das sich nicht mehr anders zu helfen vor ein paar Sommern eine wirkliche Burleske Die Million" in weiß. Aljo Punkt 2: Die Armee muß dem Volke gründlich ber sehr hübscher Aufmachung herausgebracht, hat mit der Grünen Aus Ersparnisteitsrücksichten ist daher eine einheit- Maste", wenn es natürlich auch am üblichem Premierenapplaus liche, graue, unansehnliche Uniform ohne jeden Schmuck, ohne jedes nicht mangelte, feinen Treffer gehabt. Den Autoren Horst und Frage, die mit Hoffmanns Wahl zum Opernhausarchitekten aktuell Abzeichen einzuführen. Dem gemeinen Mann muß der Stolz auf Lippschütz ist herzlich wenig eingefallen. Hypnose und Suggestion wird, teilt das Nachrichtenamt der Stadt Berlin   mit: Ueber die Art des Königs Rod gründlich ausgetrieben werden." wurden in Schwänken schon oft, manchmal sogar recht drollig als der Tätigkeit des Stadtbaurats Ludwig Hoffmann   beim Opernhaus Ster ist es flar gesagt. Unsere Soldaten laufen wie die Papa- treibende Kraft der Handlung verwandt; in diesem neuen Falle fei seines Wissens eine Bestimmung noch nicht getroffen worden. geien herum, ein alter General hat alle Farben des Regenbogens quälen sie sich mühselig und ohne jeden Zug echter Somit einen Jedenfalls denke der Stadtbaurat nicht daran, seine ihm lieb­auf dem Leib, und er würde im Gelände, wie längst die Praktiker Wirrwarr von Unmöglichkeiten ab. Ein Kammerdiener schafft sich gewordene Tätigkeit, in der er unter den günstigsten Umständen hat wisser iofort niedergeknallt werden, weil man ihn in Hamburg   sieht, von einem Barietédirektor Einnahmen, indem er feinen Herrn, wirken dürfen, zu verlassen.

- Bleibt Hoffmann Stadtbaurat?

wenn er in Lübed angewackelt fommt. Aber dafür glozen ihn die einen Ministerialrat, allabendlich hypnotisiert und ihn im Sagen wir vorsichtig: er dente jetzt nicht daran. Und warten biedern Deutschen   auf der Straße an, und worüber sie bei einem Trancezustande mit einer grünen Maste mysteriöse Wahr  - wir ab, wie er, der Mann der sorgfältigsten Gründlichkeit, denken Negerhäuptling grinsen, darüber strahlen sie bei dem General: die fagerkunststüde vor dem Publikum egekutieren läßt. Natürlich wird, wenn erst die Opernhausarbeit ihn einspinnt. Ausstattung ist es, die den Mann macht. Den Leuten wird eine ist das nur Vorwand und Vorbereitung für den Clou des

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A

-Immer wieder Fitgers Ostergedicht und die

Eitelkeit fünstlich anerzogen, die augen werden daran gewöhnt, daß Abends: einen Alt, der sich aus lauter Varieténummern zusammen- am Kleinen Wannsee finden jetzt Interimsvorstellungen zu 2,20 M. Theaterchronit. Im Josef Kainz   Theater diese häßliche Uniform schön" sei und in den Augen eines Sub- segt. Eine Schlangentänzerin und eine virtuose Akrobatentruppe er- und 1,20 m. statt, und zwar heute nachmittag 3 Uhr: Medea  , fnechtes, der beim Stallausmisten nicht gerade in einer feinen Litewka wiesen sich als Attraktion, indes: was dieser Kunst der Beine folgte, 6 Uhr: Lustspiele von J. B. Widmann, ebenso am Montag Uhr: arbeitet, mag fie das ja auch sein. Für einen Menschen, deffen diese Sängerin, die unter gewaltigem Gestenaufwande Rokokoszenen Luftspiele. Augen wirklich gebildet sind, ist sie scheußlich. Aber darauf kommt und blutige ungarische Balladen vortrug und bei der der indisch­es ja gar nicht an: man will die Leute beduseln. Der bunte Rock! vokalreiche Name das einzig Klangvolle war, das stellte um so Wie jagt jener? " Des Königs Rock." Haben Sie schon ein- Härtere Anforderungen an die Geduld. Zwischendurch gabs eine Konservativen. Ueber das Gedicht von Artur Fitger, das tommen die Röcke der alten Mannschaften, deren Schweiß und noch zugkräftigen Steanschen Muster, eine Fortsetzung des Theater Grautier bleibt sie bei ihrer Ignoranz in Dingen der zeitgenössischen mal eine Einkleidung der neuen Rekruten mitgemacht? Run, da Parodie auf großsprecherische Kinoüberschriften und, nach dem immer in der Osternummer des" Vorwärts" stand, mag die konservative Presse sich durchaus nicht beruhigen. Hartnäckig wie ein gewisses Schmutz ausgekocht, aber nicht vergessen worden ist, aus der staubigen spieles im Zuschauerraum, vor allem eine Masse von Couplets, deren Literatur. Nach wie vor weiß sie nicht, daß Fitger, der doch ein Kammer und sind gar kein Symbol von des Königs Herrlichkeit, herkömmlich wißlose Terte durch flotte Schlagermelodien Friedrich sondern nur widerlich. Des Königs Rod! Bermanns und Viktor Holländers belebt wurden. Else Bötticher   ganz bekannter Dichter war, seit Jahren tot ist, und mit diesem werden etwa die Röde angeſpudt, getreten, geschlagen? Der ge- talent für verschmigte Rangenhaftigkeit. Der Stolz auf des Stönigs Rod! Gewiß: auf den Rod. Dber zeigte da im Spiel wie im Gesang ein ausgesprochenes Soubretten- Irrtum geht sie nun in ihrem Sinne adern. Die Mitteilungen aus der konservativen Partei" drucken das Gedicht Fitgers ab und malen meine Mann, der Kerl wird es. folgenden Schnörkel einer in Dusternis beharrenden Phantasie hinzu:

Wie gesagt: Stolz. Und Bewunderung. Denn er umhüllt gleichmäßig Gerechte und Unteroffiziere.

tu.

Das Wunderbare. Von den vielen Weltwundern des Altertums ragen nur noch die Pyramiden Aegyptens trozig empor; unbeirrt durch den neuen Geist, der die Welt zu ihren Füßen beherrscht, reden sie die Sprache ferner Jahrtausende. Die feiner und reicher gestalteten Wunderwerke, wie der Semiramis hängende Gärten, den Tempel der Artemis zu Ephesus   und das gewaltige Zeusbild des Phidias   aber hat die darüber hinrollende Zeit abgeschliffen und zerstört.

Eine amerikanische   Zeitschrift stellte durch eine Rundfrage_feft, welches wohl die sieben wunderbarsten Werke der Gegenwart wären, und welchem vor allen anderen der erste Preis gebühre. Da erhielt die drahtlose Telegraphie 1244 Stimmen, das Telephon 985. Dann folgen der Aeroplan, das Radium, die Antiseptika und Antitoxine ( tünstliche Heilmittel), die Spektralanalyse, die Röntgenstrahlen.

Welche Wandlung im Begriff des Wunderbaren! Nicht das Riesenhafte, Körpergewaltige und Körperschöne, das den antiken Welt­wundern eignete, wird heute angestaunt. Der moderne Mensch zollt bie höchste Bewunderung den geheimen, unsichtbaren Wirkungen, die etwas von der Wesensart der Gedanken an sich haben.

Bon allen wirkenden Naturkräften hat jene die größte Bedeutung für die Gegenwart erlangt, für die wir fein Sinnesorgan haben: die Elektrizität. Den Gedanken trägt sie durch den Raum, Züge reißt

Humor und Satire. Betternwirtschaft. Wenn der Bürger sich erdreistet, Frei und rundheraus zu fragen: Was hat Bethmann denn geleistet? Hört man wohl die Antwort sagen: Positiv

Steht es schief! Immerhin er dachte tief! Von dem Lenker unfres Staates Hört man nun von ungefähre, Daß er wenn auch dritten Grades- Richard Wagners Vetter wäre. Plötzlich steht

Beth erhöht, Zweifel scheinen fortgeweht. Und man sieht ihm teine Not an, Und man möchte Theobalden Mit Vergnügen für den Wotan Unfres Preußenhimmels halten, Wo er sigt Und nicht schwist, Sondern immer fräftig bligt.

dt.

Der Verfasser Artur Fitger ist ein Liebling der blaßroten Bresse, also ein echter liberaler Kultur" träger. Daß er seine tendenziösen Erzeugnisse( nebenbei ist er auch noch Maler) jest der ganz roten Breffe anbietet, zeigt, daß die Kluft zwischen Lintsliberalen und Sozialdemokraten garnicht so groß ist."

Wozu sich bemerken ließe, daß die Kluft im Literaturwissen des fonservativen Blattes jedenfalls viel größer iſt.

Der Wert des Eberswalder Goldfundes. Profeffor Schuchardt schätzte den- Metallwert des Eberswalder Fundes auf 7000 m. ein. Der Kunstwert erhöht diese Summe, wie er feststellt, auf 20 000 m.

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Die Wiener Freie Voltsbühne zählt jetzt, wie in der Delegiertenversammlung des Vereins mitgeteilt wurde, 24 865 Mitglieder und 316 781 Kronen Jahreseinnahme.

- Desterreichische Südpolegpedition. In der heutigen Sitzung der geographischen Gesellschaft wurde von einer geplanten österreichischen Südpolerpedition Mitteilung gemacht, die am 2. Mai 1914 unter Führung des Grazer   Forschers Felix König mit dem von der Filchnerschen Expedition angekauften Schiff Deutschland  " zu wissenschaftlichen Zwecken unternommen werden foll. Der Fonds für diese Expedition ist bereits aufgebracht und das Projekt ist in seinen Einzelheiten festgelegt,