Einzelbild herunterladen
 

Br. 141. 30. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Darum auch der Haß gegen die Arbeiterorgani­sation, deren Bestreben es ist, solch menschenmor­denden Zuständen ein Ende zu machen.

Wo die gewerkschaftliche Organisation fehlt. Der Kriegerverein im Dienste des Unternehmertums: Dort, wo der Kapitalismus sich uneingeschränkt ausleben Ein Mitglied des Bauarbeiterverbandes in dem schleswig­darf, wo feinerlei Hemmnisse seiner Tendenz auf unbegrenzte holsteinischen Flecken Hohenwestedt  , der auch an einer Lohnbewe­Ausnugung menschlicher Arbeitskraft entgegenstehen, da reißen Zustände ein, die schließlich au vollkommener Degene- fizenden des Kriegervereins folgende Aufforderung in einem ein­gung der Bauarbeiter des Ortes beteiligt war, erhielt vom Vor­ration der betroffenen Massen führen müssen. Ein solches geschriebenen Brief: Beispiel sehen wir in der Großeisenindustrie. Hier herrscht noch unumschränkt der Fabrikfeudalismus. Die Selbsthilfe ist hier so gut wie ausgeschlossen, da die ge­werkschaftliche Organisation unter der Viertelmillion der Beschäftigten noch außerordentlich schwach ist. Die Folge davon ist, daß, während in den meisten deutschen   Industrien eine wenn auch langsame, so doch stete Arbeitszeitverkürzung sich durchsetzt, in der Großeisenindustrie eine Ver­Längerung sich bemerkbar macht.

Seit dem 1. April 1909 besteht für Hochöfen, Röhren­gießereien, Stahl-, Puddel-, Hammer-, Preß- und Walz­werfe eine Bundesratsverordnung, die ein genaues Verzeich­nis der Arbeiter, die Ueberstunden und Sonntagsarbeit leisten, den Umfang dieser Ueberarbeit, ferner eine Regelung der Pausen und endlich eine achtstündige Mindestruhezeit zwischen zwei Schichten vorschreibt. Die Unternehmer waren ob dieses Eingriffs in ihr Herrenrecht im höchsten Grade ungehalten, die Arbeiter erklärten sie für völlig ungenügend. Einen Nußen hat die Bundesratsverordnung auf jeden Fall gehabt, durch die Meldepflicht der Unternehmer sind wir in die Lage gekommen, festzustellen, daß unter dem gefeßlichen Schutz in der Tat die Dauer der Arbeitszeit, die sich aus der regelmäßigen 3wölf stundenschicht plus der Ueberstunden und der Sonntagsarbeit zu sammensett, erheblich zugenommen hat. Läßt man die erste Zeit ihrer Geltung vom 1. April bis Ende 1909, wo die Register noch beträchtliche Lücken aufweisen, außer Betracht, so ist die Entwickelung in Preußen, dem Hauptfiß der Groß­eisenindustrie, nach den Berichten der Gewerbeinspektoren in runden Zahlen folgende:

1910: 195 000 Arbeiter mit 18,6 Millionen Ueberstunden,

davon 7,5 Millionen an Sonntagen.

1911: 208 000 Arbeiter mit 21,2 Millionen Ueberstunden, davon 9,4 Millionen an Sonntagen. 1912: 220 000 Arbeiter mit 24,6 millionen Webe r- stunden, dabon 11,5 millionen an Sonntagen.

37 524

-

Demnach ist die Zahl der Arbeiter nur um etwa 6 Proz. jährlich gestiegen, die Ueberstunden aber um 14 und 16 Proz., die Sonntagsarbeit allein um 23 bis 25 Broz. Dabei stellt z. B. der Beamte von   Düsseldorf fest, daß die Menge der Ueberstunden in Wirklichkeit wahrscheinlich noch erheblich größer ist, weil die Register zum Teil nachläffig, zum Teil absichtlich falsch ge­führt worden sind. Im   Düsseldorfer Bezirk sind von der Gesamtzahl der Arbeiter nicht weniger als 52 Proz. durchschnittlich monatlich zur Ueber­arbeit herangezogen worden. Die durchschnittliche Dauer der Ueberarbeit an Werktagen betrug fast 34 Stunden, die der Sonntagsarbeit 3 Stunden- wohlgemerkt bei einer 12 stündigen regelmäßigen Arbeitszeit und einer 24stündigen Wechselschicht alle 14 Tage. Für den einzelnen Arbeiter ergeben sich Arbeitszeiten von 14 und 15 Stunden täglich, dazu noch eine 2-3stündige Sonntagsarbeit. Es tamen sogar Fälle von 36 bis 39stündiger ununterbrochener Arbeits­zeit vor.

Und was für Arbeit in den Hochöfen und Gießereien! Wahrlich, die Profitsucht der Unternehmer kennt feine Grenzen, menschliches Rühren ist ihr gänzlich fern, fie geht über Zeichen.

Kleines feuilleton.

Hohenwestedter Striegerberein.  Hohenwestedt, den 1. Juni 1913. An den Kameraden H in   Hohenwestedt. Es wird gegen Sie der Vorwurf erhoben, daß Sie 1. bei der Arbeitsbewegung in Jnnien Streitposten ge­standen und dafür Entschädigung aus der sozialdemo­kratischen Gewerkschaftskasse empfangen haben,

Sonntag, 8. Juni 1913.

In der Diskussion kam zum Ausdruck, daß man zwar befriedigt sein tönne wegen der Bewilligung der hygienischen Forderungen, daß man aber mit den Zugeständnissen in der Rohnfrage durchaus nicht zufrieden sein könne. Namentlich wurden die Löhne der Hilfsarbeiter als un genügend bezeichnet. Eine in diesem Sinne gehaltene Resolution fand einstimmige Annahme.

Die Annahme des paritätischen Arbeitsnachweiſes für das Braugewerbe durch die Handwerker. Wir berichteten in Nr. 136 des Vorwärts", daß die Mitglieder des Brauereiverbandes den paritätischen Arbeitsnachweis einstimmig annahmen. Am Freitag haben nun auch in gut besuchter Ver sammlung die Mitglieder der anderen beteiligten Verbände hierzu Stellung genommen. Schlichting von den Maschinisten und Heizern gab in längeren Ausführungen ein Bild von den früheren und den sich in Zukunft gestaltenden Verhältnissen. Er unterzog be sonders das Reglement einer gründlichen Würdigung und empfahl zum Schluß die Annahme des Entwurfes. Verschiedene in der Dis­2. eine direkte Verhandlung mit den Meistern nicht gesucht fussion auftauchende Fragen wurden von Siering und von haben, sondern Ihre Interessen durch den sozialdemo- Schlichting in seinem Schlußwort beantwortet. Nach der ein­kratischen Gewerkschaftsführer Kober stimmigen Annahme des Statuts und des Reglements wurden haben vertreten lassen. wiederum einstimmig zum Kuratoriumsmitglied Schlichting, zum 1. Erfagmann Sie ring und zum 2. Ersatzmann E. Schulze vom Sattlerverband gewählt.

3. Wir laden Sie hiermit ein, zu der am Dienstag, den 3. d. Mts., abends 8 Uhr, in der Harmonie" stattfindenden Borstandssigung zu erscheinen, um Ihre Rechtferti= gung persönlich vorzutragen.

Mit kameradschaftlichem Gruß ( Siegel) Der Vorstand. ( Preußischer Landes- Striegerverband. J. A. Jensen, Vorsitzender. Hohenwestedter Kriegerverein).

Die Aufforderung, die ganz im Stile einer polizeilichen Vor­Tabung gehalten ist, spricht es mit erfreulicher Offenheit aus, daß die Kriegervereine die Interessen der Unternehmer gegen die Ar­beiter verfechten. Sie sind also ausgesprochene Gegner der für Verbesserung ihrer Lebenslage kämpfenden Arbeiter. Das sollten sich alle Arbeiter merken, die heute noch den Kriegervereinen nach­laufen.  

Berlin und Umgegend.

Arbeiterforderungen an die Deutsche Waffen: und Munitionsfabrik.

-

Achtung, Puter! Die Differenzen mit der Aftiengesell­schaft für Hoch- und Tiefbauten, vorm. Gebr. Helfmann, auf dem Neubau der Städtischen Straßenbahn, Geibelstraße, am Urban, find noch nicht beigelegt. Der Bau bleibt also bis auf weiteres für Buzer gesperrt.  Deutscher Bauarbeiter- Verband, Zweigverein   Berlin. Sektion der Pußer.

Achtung, Schuhmacher! Die Firma Häring, Usedomstr. 17, ist weiter streng zu meiden

Zentralverband der Schuhmacher, Ortsverwaltung   Berlin. Achtung, Fleischergesellen! Mit dem Fleischermeister Paul Wontora, Neukölln, Elbestr. 33, ist ein Tarifvertrag abgeschlossen. Der Betrieb des Fleischermeisters Eule, Neukölln, Elbestr. 29, ist nach wie vor wegen Nichtanerkennung des Tarifvertrages für unsere Mitglieder gesperrt. Bentralverband der Fleischer.

Deutfches Reich.

Abwälzung der Betriebsunkosten auf die Arbeiter. Einen Streit von grundsäglicher Bedeutung führen die Arbeiter

Die Arbeiter

Die Arbeiter und Arbeiterinnen der   Deutschen Waffen- und Munitionsfabrit in   Moabit hatten vor einiger Zeit eine Kom­unterbreiten sollte. Das ist geschehen. Die Kommission hat mit der Stridmaschinenfabrikabteilung der Firma Gebr. Slevoigt in eingesetzt, die der Direktion eine Reihe von Forderungen om mer als Referent der Kommission in einer am Freitag abbie Arbeiter einen Zeil zu den Kosten des Werkzeugs, der Direktion verhandelt. Das Ergebnis der Verhandlungen trug Chemniz. 110 Arbeiter streiten, weil die Firma verlangt, daß gehaltenen Betriebsversammlung vor. Die erste Gruppe der For- das sie benugen, beitragen sollen. berungen richtete sich auf hygienische Verbesserungen hinsichtlich der Klosett, Wasch- und Garderobenanlagen. Diese lehnten dieses Anfinnen ab, da sie mit Recht der Meinung sind, daß Forderungen sind in der Hauptsache bewilligt. Die geforderte die Betriebskosten der Unternehmer tragen muß. Die Ver­Einrichtung einer Warmwasserleitung ist wegen der be- handlungen des Arbeiterausschusses und der Organisationsleitung vorstehenden Verlegung des Betriebes abgelehnt worden. Die ge- mit der Fabrikdirektion waren ergebnislos. So blieb den Arbeitern forderten Ventilationsanlagen in der Härterei und nur der Streit. Die Arbeiter erwarten strengste Solidarität. Sandbläserei sind angebracht worden. Weiter wurde die Ab­haffung der Geldstrafen gefordert. Diese Forderung Der   Krefelder Seidenfärberstreit ist soweit bewilligt, daß die Strafen auf die Hälfte des bis­herigen Makes herabgesetzt werden sollen. Arbeiterinnen werden dauert unverändert fort. Auch die Färber der   Schweiz und Süddeutsch­wegen Zuspättommens nicht bestraft, wenn sie 7 Minuten nach Be- lands beharren im Ausstand. Die Einigungsverhandlungen haben ginn der Arbeitszeit an ihren Pläßen sind. Eine dritte Gruppe au feinem Resultat geführt. Der Streit übt feine Wirkungen aud) von Forderungen betraf die Lohnfrage. Die geforderte Ver- auf die Seidenwebereien aus. Die Betriebe in   Markgröningen, legung des Zahltages am Sonnabend auf den Freitag hat die   Waiblingen und   Offenbach find ganz oder teilweise still gelegt. Direktion abgelehnt. Auch der geforderten Verlegung der Mehrere hundert Arbeiter sind dadurch brotlos geworden. Die süd­Inventur vom Winter in den Sommer wurde aus geschäft- deutschen und schweizerischen Seidenwebereien sind nicht mehr in der lichen Gründen nicht stattgegeben, doch will der Direktor versuchen, Lage, ihren Verpflichtungen der Kundschaft gegenüber nachzukommen. diese Menderung bei der Generaldirektion durchzusehen. Als Ein- 16 Seidenfabrikanten versenden an ihre Auftraggeber nachstehendes Schloffer 65 Pf., für Arbeiterinnen 27% Pf., eine allgemeine stellungslohn wurde gefordert für Arbeiter 45 Pf., für Birkular: 2ohnerhöhung von 5 Pf. für sämtliche Arbeiter sowie 30 f. Akkordzuschlag. Bewilligt wurden 40 Pf. für Arbeiter, 60 Pf. für Schloffer, 25 Pf. für Arbeiterinnen. Den am schlechtesten Ent­lohnten soll eine 3ulage von Pf. gewährt werden. Die Kommission forderte eine Aufbesserung der Akkord­löhne derart, daß die Schlosser 90 Pf., die Maschinenarbeiter Das bezeichnete der Direktor als nicht angängig. Er erklärte sich 70 Pf., die Arbeiterinnen 40 Pf. pro Stunde verdienen tönnen. aber bereit, in Einzelfällen, wo die Affordfäße den Arbeitern nicht ausreichend erscheinen, mit der Kommission zu verhandeln, die zu diesem Zweck bestehen bleiben soll.  

Zürich, den 28. Mai 1913.

An unsere Kundschaft! Wir gestatten uns, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß der seit Monaten andauernde Streit der Seidenfärbereiarbeiter in   Krefeld nunmehr auch auf die süd­deutschen und auf die schweizerischen Strangseidenfärbereien über­tragen worden ist. Die Lage ist zurzeit berart, daß in den süt­deutschen, in den Bafeler und in den   Züricher Färbereien alle Ar­beiter in den Streit getreten sind. lleber die voraussichtliche Dauer der Bewegung läßt sich noch nichts Bestimmtes sagen, da die süddeutschen und die schweizerischen Färbereibefizer gleich ihren  Krefelder Kollegen aus Gründen der Selbsterhaltung gezwungen sind, die Forderungen der Arbeiterschaft in der

Haufen Geld gekostet. Die Arbeiter werden weniger oder nichts anstalt veredeln" zu wollen, das ist ungefähr so, als wollte man davon haben, und die Dummen, die sich als Statisten ergattern die Nachkommenschaft eines Bastardtöters durch Streuzung mit einer ließen, flagen bereits über Mühe und Arbeit. Den Genuß haben degenerierten Rassehündin heben"." die anderen. Die speziellen Beziehungen zwischen Buchhandel und Kino Der Auszug der Sezession. Die Generalversammlung der Da hebt sich kein Bein zum Wettlauf, ohne daß eine nationale charakterisiert Heinrich   Lilienfein dahin: Sezeffion hat am Freitagabend zu einem ebenso unerwarteten wie Gesinnung zur Vorbedingung gemacht würde. Hatte man gedacht, Nach meiner wiederholt ausgesprochenen Meinung haben unerhörten Resultat geführt: die übergroße Majorität der Sezeffion es gehören Muskeln dazu und ein flarer Kopf, so zeigt sich Literatur und Kinematograph nichts miteinander zu tun. Die hat   bor dem Sturm der Opposition die Fahne gestrichen und ist aus- jetzt, daß hier stumm und verstedt mehr Politit gemacht Verfilmung fünstlerischer Werke halte ich für gleichbedeutend mit getreten. Die Sezeffionsmehrheit ist also ausgeriffen, mit ihrem wird als allen aufgelöften Jugendorganisationen je auch nur ihrer Bertitschung. Daß gar ein Kinobesucher, der einen Roman­Bräfidenten Caffirer in der Mitte hat sie ihre Sache preisgegeben nachgesagt wurde. Da inspizieren Offiziere, da wird der film sieht, sich verleiten lassen sollte, nach dem zugrunde liegen­und auf die Angriffe der Oppofition nur mit einigen Protesten zu alte Hülfen- Häfeler mobil gemacht, da rebet v. d. Golz, und den Romanbuch zu greifen, sich um den Namen des Verfassers zu antworten gewußt. Die Opposition, die sich weder durch Lieber- alle sind sich einig, daß dem Bolte weniger die Gesundheit als die bekümmern, am Ende gar seine Gesammelten Werke" sich an­manns Berzicht auf Einigungsversuche, noch durch Slevogts Auf- Gesinnung erhalten werden muß. Ein Einweihungsspektakel wird aufchaffen, halte ich für einen Wahn, so rührend kindlich, daß forderung zum Austritt beeinflussen ließ, blieb als Rumpf Sieger. aufgetan, der weniger den Sport zu propagieren bestimmt ist, als es mir grausam vorfäme, dagegen zu eifern." Die ausscheidenden 44, unter denen die führenden Namen der die Monarchie, die es nötiger hat. Hans von   Hoffensthal schreibt: alten Sezeffion sich befinden, haben Herrn Cassirer eine Ehren­erklärung ausgestellt, in der es u. a. heißt:

Die Arbeiter handeln nur folgerichtig, wennt sie sich ihrerseits zusammentum und wirklich frisch und frei turnen.

Wir wissen, daß Herr Caffirer seine Mittel zu eigennütigen Denn sie treten auch außerhalb des Turnplages für Luft und Zweden innerhalb der Sezession nicht gemißbraucht hat, daß er als Licht ein, sperren ihre Mitmenschen nicht in schlechtgelüftete Fabrit Präsident eine Politik persönlicher Interessen nicht betrieben hat, und räume und verlangen von niemand, er folle zwei oder drei Jahre daß er nur aus künstlerischem Idealismus unter uns gewirkt hat." unhygienisch schlafen und Körper und Geist ohne Sinn, Verstand Die siegende Opposition, der auch Corinth sich beigefellt hat, und Nugen malträtieren lassen, wie es beim Militär geschieht. zählt nur 14 Anhänger. Sie hat erklärt, daß sie ihre Sache, da die Sie betreiben den Sport um seiner selbst willen, sie verkoppeln Bersammlung ihr feine Gelegenheit zur Aufklärung gab, vor die nicht den Beinschwung mit der patriotischen Demonstration. Gerichte bringen werde.

"

" Der Roman ist eine Kunstform. Das Kino hat mit Kunst gar nichts zu tun. Ich habe Stientöppe in den Hauptstädten dreier Weltteile gesehen, fand aber alle Darstellungen, die sich in irgend­einer Weise anmaßten, das gesprochene Wort zu erseßen, immer geschmadlos, der unnatürlichen Mimitanstrengungen, dumm- thea­tralischen Gesten wegen lächerlich und kindisch."

Kräftig geht auch Ludwig   Thoma gegen den Modegözen ins Zeug: " Die Verfilmung bon Romanen halte ich für eine Abscheulich­teit. Wenn man die Möglichkeit, mit der Kinemathographie alles

Bloße Künstlerstreitigkeiten find natürlich für die Deffentlichkeit Eine Umfrage über das Kino. Das Börsenblatt für den Leben auf der Erde zu fassen, derartig beiseite stellt, daß man ohne erhebliches Intereſſe. Aber die kapitalistische Infizierung einer deutschen Buchhandel hat eine Umfrage über die Beziehungen die Gemütsbewegungen von grimassierenden Schauspielern, diese Rünstlerorganisation, die die Opposition ins Feld geführt hat, berflären, ob der Kinobesuch die Nachfrage nach Büchern wedt, be- Es wird dadurch niemand für die Literatur gewonnen, es wird wischen Stino und Buchhandel beranſtaltet. Sie sollte die Frage Taubſtummenunterhaltungen bringt, so berurteilt sich bas ſelbſt. pient alle Aufmerksamkeit. Mag man den Liebermann und   Slevogt, Berlach und Gaul, der Kollwig und Bechstein alle künstlerischen Sym- fonders nach solchen, deren Inhalt verfilmt vorgeführt wurde. Bon ausschließlich die Schauspielkunft, die sich doch nicht vom gesproche pathien bewahren; fachlich haben fie fich ins Unrecht gefegt. Man den Antworten sind die meisten von erfreulicher Deutlichkeit. Richard   Dehmel lehnt das ganze Genre mit leidenschaft- meinen, berlogenen Sentimentalität Tür und Tor geöffnet. Wir nen Worte lossagen kann, verhunzt, und außerdem wird der ge­fann folche spezialisierten Angriffe nicht aus der Welt schaffen, indem man dem Angegriffenen sein Vertrauen ausspricht und-davon- lichem Ernft ab:

geht. Der Fall Caffirer ist der erste dieser Art in   Deutschland. Die sogenannte Kinoballade, also die Filmserie mit poetisch haben zum deutschen den vielleicht noch erbärmlicheren französischen Er wird faum der letzte bleiben. Der Kunsthandel will die Kunst- angehauchtem Zusammenhang, bedeutet meines Erachtens den rührseligen Kitsch. Das ist der Gewinn. produktion kontrollieren, das liegt im Wesen der Entwicklung. Grfaz des Kolportageromans und der Jahrmarktsmoritat durch   Garibaldis letter Wille. Der Besizer des unveröffentlichten Db die genossenschaftliche Organisation der Künstler dagegen auf die Schlechteres. Ich habe deshalb, was ich gegenüber falschen Zei- Archies von Garibaldi, ein Doktor Curatolo, bringt wieder tungsmeldungen hiermit ausdrücklich feststelle, die lukrativen An- einmal die nur allzu bekannte Sache zur Sprache, daß Garibaldis Dauer antommt, ist eine Zukunftsfrage. Ob die Ausgeschiedenen sich unter Caffirers Fittichen neu träge der bekannten Filmfabriken auf Ausschlachtung meiner letter Wille von seinen Erben mißachtet worden ist. In seinem organifieren werden? Herr Caffirer hat sich in einem Interview Dichtungen abgelehnt. Gründe? Wozu mit Brombeeren um sich Zusatz zum Testament, den der Große elf Monate vor seinem jehr elegisch barüber ausgelassen( was natürlich wenig sagen will). werfen! Was nüßt es, wenn drei bis vier arme Dichter fünf bis Lode schrieb, sprach er deuflich seinen Willen aus, daß seine Leiche Db bie Opposition die Sezeffion, deren Herrin sie jetzt ist, sechsmal ausführlich beweisen, daß aus Nienholz nie Rosen gleich nach seinem Tode auf einem offenen Scheiterhaufen ver­weiter führen will und kann? Borläufig hat sie die Ausstellung liche glaublich. Kein Maler wird es für nötig halten, lang und Tod zu melden sei. Außer dieser seit langer Zeit bekannten Be­au berwalten, in der sie- o, Ironie selber( außer Corinth) breit auseinanderzusehen, wieso der Kientopp mit bildender Stunst Stimmung enthält eine noch nicht veröffentlichte Handschrift, die Die Deffentlichkeit aber wartet, daß die Affäre Caffirer flar- nichts zu tun hat, obgleich da Bilder vorgeführt werden. Nun, das politische Testament   Garibaldis darstellt, die folgenden Worte: gestellt wird. Sie ist keineswegs zu Ende- trotz des Coups der Theatereffekten, in die da irgendeine organische Szene zertnipit Freunden, meine Beiche zu verbrennen, und ich glaube, das Recht tros des Coups der ebensowenig hat die mechanische Reporteret von momentanen Nach meinem Tode empfehle ich meinen Söhnen und meinen Mehrheit. wird, mit Dichtkunst und Schauspieltunft zu tun; erst recht nichts, zu haben, über fie frei zu verfügen, nachdem ich mein ganzes Der patriotische Turnsport. Am Sonntag wird das Stadion wenn man epische oder balladeste motive ins Melodramatische ber. Leben für die Rechte des Menschen eingetreten bin. Ein wenig im   Berliner Grunewald eröffnet. Die Angelegenheit hat einen ballhornt. Mit verhunater Kunst das Kino zur Boltsbildungs- Asche soll man in eine Aristallflasche tun und unter dem Wacholders

nicht vertreten ist.