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Die Zukunft Konstantinopels  .

Hauptsache abzulehnen. Infolge dieser mißlichen Ver- das durch blutige Revolution errungen worden, wagte| Monopolisierung gedenkt man für das Anlagekapital eine dauernd hältnisse, auf die wir keinen Einfluß besigen, werden wir zweifel- aber weder die Finnin noch Frau Stritt auszusprechen. Eine Be- hohe Verzinsung herauszuschlagen. Die Konsumenten müſſen's los in die Lage kommen, von den für Streitfälle vorgesehenen wegung", so hieß es, habe den Frauen dort das Stimmrecht ge- natürlich bezahlen. Schutzbestimmungen Gebrauch machen zu müssen." bracht. Und in diesen sanften, Ort und Anwesenden angepaẞten ( Es folgen 16 Unterschriften.) Tönen plätscherten die Mitteilungen der Auserwählten des finni­ schen   Volkes dahin. Eine noch weniger stimmlich begabte, dafür P. Konstantinopel  , Anfang Juni. Im Anschluß an aber sachlich ihrer Aufgabe forrett gewachsene Dänin folgte, gab einen Artikel des Generals von der Goltz begann die hiesige Breffe ein Bild der bereits zweimal mit weiblichen Wählerinnen vorge- die Frage der Verlegung der Hauptstadt von Konstantinopel   ins nommenen dänischen Gemeindewahl, teilte mit, daß alle dänischen Landinnere zu erörtern. Der Diskussion wurde aber durch einen Parteien das Frauenwahlrecht auf ihrem Programm hätten und Utas des Militärgouverneurs rasch ein Ende gelegt. daß es demzufolge mit dem allgemeinen politischen Wahlrecht scharf vorwärts gehe.

Es ist bezeichnend, daß die Unternehmer in diesem Zirkular be­tonen, daß die Strefelder Färbereibefizer die Forderungen der Arbeiter in der Hauptsache abgelehnt haben. Die christlichen Führer in Deutschland   behaupten bekanntlich das Gegenteil. Auf einen Schwindel mehr oder weniger kommt es diesen Leuten allerdings nicht an; behaupten sie doch auch, sie hätten, statt Mitglieder zu verlieren, eine Zunahme zu verzeichnen, während nach ihrem vollzogenen Arbeiterverrat vom Anfang April d. J. allein 135 ehe­malig christlich Organisierte dem Deutschen Textilarbeiterverband beigetreten find. Im übrigen steigt die Mitgliederzahl des Textil­arbeiterverbandes unter dem Einfluß des geführten Stampfes außer ordentlich. Er hat in der letzten Zeit im Krefelder   Bezirk allein 900 Mitglieder gewonnen.

Husland.

Mit einem mächtiggroßen Wort, mit einiger Kenntnis der den Frauen ungünstigen niederländischen Gesetzgebung und mit großer Unkenntnis über deutschsoziale Angelegenheiten sette der Vortrag der vierten, der holländischen, Rednerin ein und verlief auch so. Bei ihr bewahrheitete sich das alte Wort, der größte Schreier hat immer Recht. Sie erntete kolossalen Beifall. Nach diesen vier Rednerinen, von denen drei unser schönes Deutsch jammervoll ge­radebrecht hatten, kam die Rednerin von Toronto   in Kanada   zu Wort. Ihren echt amerikanischen Gurgellauten wurde auch mit größtem Interesse gelauscht, wennschon es den Anschein gewann, als ob es mit dem Verständnis des deutschen Publikums nicht weit her sei, was aber nicht weiter schadete, da die Kanadierin, die hier Europens übertünchte Höflichkeit austostete, im Grunde genommen nichts Neues aus Kanada   zu verkünden hatte. Zur Abwechselung sprach dann in gut verständlichem Französisch eine Norwegerin wie etwas ihnen selbstverständlich Gebührendes zuerkannt, wogegen

Ob man die Hauptstadt verlegt oder nicht, so wird doch Kon­ stantinopel   mit dem Verlust Rumeliens als administratives. Zen­trum eine starke Einbuße erleiden. Das wiegt im wirtschaftlichen Leben dieser Stadt um so mehr, als Konstantinopel   längst seine Bedeutung als Durchgangspunkt des Welthandels verloren hat und nur noch als großes Konsumationszentrum sich aufrecht erhält.

Um diese Behauptung zu unterstüßen, seien zunächst einige Zahlen über den Handel Konstantinopels   mitgeteilt. Es betrug nach den letzten türkischen   Publikationen über den auswärtigen Handel: in Millionen Piaster die Einfuhr Konstantinopels  1480,7 die Ausfuhr 470,0 Konstantinopel   bezieht also dreimal soviel vom Auslande, als es an das Ausland verkauft.

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Drohender Riesenstreik im englischen Schiffsbau. Aus London   wird uns unter dem 5. d. M. geschrieben: Der schon seit Monaten sich vorbereitende Konflikt im englischen Schiffs­bau ist jetzt in das entscheidende Stadium eingetreten. Gestern wurde in Edinburgh   eine Konferenz zwischen den Vertretern des Arbeitgeberberbandes und den föderierten Schiffsbaugewerkschaften abgehalten, die aber zu keinem endgültigen Ergebnis führte. In dieser boller Stolz von ihrem Lande, das seinen Frauen das Wahlrecht einfuhr. Dieser Ueberschuß ist aber verhältnismäßig lange nicht

Und dann

Konferenz teilten die Arbeitervertreter das Ergebnis der Abstimmung die schwedische Rednerin auf die die schwedischen Frauen noch sehr der Arbeiter über die Frage der Proklamierung eines allgemeinen hindernden, hohen, festen Mauern des Gesezes hinwies. Ja, sie Streits mit. Es hatten 12215 Mitglieder für den Streit betonte sogar, daß nach der Stockholmer   Tagung des Weltbundes gestimmt und 4345 für die Annahme des Vorschlages der Arbeit- für Frauenstimmrecht im Jahre 1911 eine Reaktion gegen die geber, dahingehend, daß die ganze Frage auf drei Monate vertagt Frauen eingesetzt habe. Der Schwedenkönig aber habe nun ver­werde. Für den Streik ist also eine Dreiviertelmehrheit abgegeben sprochen, daß er der gesetzgebenden Körperschaft das Frauenwahl­recht baldigst zur Genehmigung unterbreiten werde. worden. Die Gewerkschaft der Kesselschmiede, der wichtigſten tam der Spiritus rector, die eigentliche Dirigentin des Weltbundes, beteiligten Arbeiterkategorie, die aber nicht an dem bisherigen Tarif- der Reverend Anna Shaw. Sie war zwar als erste Rednerin auf vertrag beteiligt ist, hat schon früher beinahe einstimmig für den dem Programm vermerkt worden, aber sie behält lieber das letzte Streit und die gemeinsame Aktion mit den anderen beteiligten Wort. Ihr ganzer Vortrag war auf den einleitenden Saz zu­Gewerkschaften gestimmt. Die Arbeiter fordern eine allgemeine 2ohn- geschnitten:" Unsere Bewegung ist keine Revolution!" Das sagt erhöhung von 5 Proz. für Affordarbeit und von 1 Schilling alles. Und dieser schlaue Priester in Frauenkleidung hat es im die Woche für Zeitarbeit. Außerdem fordern sie eine besondere Lohn Lauf der Jahre auch tatsächlich verstanden, die paar wirklich radi­talen Elemente im Weltbund unschädlich zu machen. Der Welt­erhöhung von 212 Proz. für die Nieter. bund wandelt unter ihren Fittichen so gemäßigte Bahnen, daß sich ruhig alle Erdenfekten, Katholiken und Juden, mitsamt den inter­nationalen regierenden" Frauen ums Weltbundbanner scharen fönnen, vorausgesetzt natürlich, daß sie die priesterliche Ober­hoheit gelten laffen. Zu bedauern ist, daß dieser Reverend, unser Reverend", wie ihn die Vorsitzende der Berliner   Ortsgruppe be­geistert bezeichnete, nur die eine englische Sprache redet, oder reden will, denn sonst möchte es vielleicht sehr schnell um die Aureole, die diesen Priesterschädel umgibt., geschehen sein, denn die naiv­ersonnenen Kindergeschichten, die Bibelflänge, die sie durch humor­voll- amerikanische Wiederholung ihren Reden einzuflechten versteht, würden einer wirklich kritikverständigen deutschen Oeffentlichkeit gegenüber nicht auf die Dauer wirken und mit dem fromm- gemäßig­ten Einschlag, den diese Priesterseele der internationalen Frauen­stimmrechtsbewegung einzuhauchen verstanden, würde es dann trok aller agitatorischen Begabung bald vorbei sein. Es machte fast einen komischen Eindrud, wenn man die verschiedenen monistischen, israelitischen  , katholischen Elemente mit frommem Augenaufschlag den Ausführungen Anna Shaws, die in den Worten gipfelten: " That all, who believe God, who obey the Lord...." lauschen sah. Uns Sozialdemokraten kann es aber schließlich einerlei sein.

Spät abends tamen die Unternehmer dahin überein, den Ar­beitern so weit entgegenzukommen, daß sie die Lohnerhöhung für Zeitarbeit bewilligen, die 2ohnerhöhung für die Nieter in Erwägung ziehen wollen, aber die für Affordarbeit ablehnen. Das hat die Arbeiter nicht befriedigt, aber den sofortigen Ausbruch des Streifs verhütet. Nächste Woche soll es zu einer erneuten Kon­ferenz kommen.

Der Schiffsbau ist bekanntlich eine der wichtigsten englischen Industrien und macht schon seit geraumer Zeit eine Periode der beispiellosen Prosperität durch. Kommt es zum Stampfe, dann würde er unmittelbar wohl mindestens 200 000 Arbeiter in Mit­Leidenschaft ziehen.

Weltbund für Frauenftimmrecht.

Die internationalen Frauenstimmrechtlerinnen, die auf ihrer diesjährigen Europawallfahrt glücklich über Holland   in Berlin   an­gelangt find, hielten Freitagabend in den Kammersälen in der Teltower Straße eine Vorkonferenz ab. Die Reden, die bei dieser Gelegenheit geschwungen wurden, entsprachen jedoch keineswegs

dem zirkusartigen Gepränge, mit dem der ganze Klimbim in Szene od Hus Induftrie und Handel.

gesezt war. Für Kenner schien es, als ob die sogenannte dritte Garnitur der internationalen Frauen angetreten sei. Die unge­Frönte Königin" des Weltbundes für Frauenstimmrecht, Mrs. Carrie Chapman- Catt  , war gar nicht anwesend, man raunte sich zu, sie hätte den Ungarinnen, die sich der Vorbereitung der großen Frauentagung in Budapest   nicht gewachsen gezeigt hätten, mit cinem Stab von Frauen zu Hilfe eilen müssen. Frau Stritt führte den Vorsitz und wer dieser sonst ziemlich streitbaren Amazone zu­hörte, wie ihr der vermittelnde Honigseim ununterbrochen von den Lippen träufelte, dem konnte sie beinahe leid tun.

Es sprach zuerst eine Engländerin, die wenig oder gar nichts Neues über die Frauenstimmrechtsbewegung ihres Landes zu ver­fünden hatte, nur die Hoffnung ausdrückte, daß endlich der Sieg ihrem Kampfe werden möge, und daß ihnen die teutonische" Ab­funft die Kraft zu kämpfen gegeben. Bei dem Worte teutonisch" brach unter den anwesenden männlichen und weiblichen nationalen Elementen natürlich ein wahrer furor teutonicus los. Dann sprach eine finnische Landtagsabgeordnete über die Wirkung des Fauenstimmrechts in Finnland  , dem europäischen  Lande, das seinen Frauen zuerst das Stimmrecht verliehen. Daß strauch begraben, den ich so gern hatte, auf der linken Seite der Straße, die zum Brunnen führt."

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Nun hat ja die Türkei   überhaupt einen Ueberschuß der Waren­

so groß wie jener von Konstantinopel  . Es beträgt die gesamte Einfuhr der Türkei   4255,6 Millionen Piaster, die Ausfuhr 2208

Millionen Piaster.

Ein Teil des ausländischen Warenbezugs von Konstantinopel  wird nach dem Inlande weiter expediert, das meiste wird aber von der Riesenstadt selbst verbraucht und mit dem Gelde bezahlt, das in der Hauptstadt, diesem administrativen Zentrum mit seiner zahl­reichen Beamtenschaft, dem Hauptsiz der Staats- und Armee­verwaltung, dem Siz der Eisenbahndirektionen, der großen Banken usw., aus den Steuern zusammenströmt. Die Entwickelung der Dampfschiffahrt und der Eisenbahnen hat es aber der Provinz er­möglicht, ihren ausländischen Warenbedarf direkt, ohne Vermitte lung von Konstantinopel  , zu beziehen und direkt ihre Waren nach dem Auslande auszuführen. Ferner sant die Handelsbedeutung Konstantinopels   sowohl für die Ausfuhr nach fremden Ländern wie die Einfuhr nach dem Inlande, und es blieb nur noch der Riesenbedarf der Weltstadt.

So hat sich als asiatischer Exportplah Smyrna entwidelt. Die Ausfuhr dieses Hafens übersteigt jetzt jene Konstantinopels  . Es wurden nämlich aus Smyrna und Umgegend für 695 Millionen Biaster Waren ausgeführt, während, wie oben festgestellt, die Aus­fuhr aus Konstantinopel   bloß 470 Millionen Piaster betrug. In Konstantinopel   selbst geht die Handelsbedeutung der alten Stadtteile, Stambul   und Galata  , immer mehr zurück gegenüber den asiatischen Teilen, die an dem Ausgangspunkt der Anatolischen Eisenbahn liegen. So beträgt schon jetzt die Warenausfuhr von Stambul   und Galata   219 Millionen Piaster, dagegen jene von Haidar- Pascha und Umgegend 255 Millionen Piaster!

Für den Handel Syriens   gewinnt Beirut   eine hervor­ragende Bedeutung; hier hat mit der Erbauung des Suezkanals der Handelsverkehr über Aegypten   zugenommen.

Mazedonien   wird von Saloniki aus versorgt. Nur noch für den Handel Adrianopels war Konstantinopel  maßgebend, und auch das geht jetzt verloren.

Die fommerziellen Aussichten Konstantinopels   sind unter diesen einerlei, Umständen zweifellos sehr trübe. Von Saloniki aus

ob griechisch oder bulgarisch   oder neutralisiert wird ihm nun­mehr erst recht eine starke Konkurrenz erwachsen, und außerdem wird mit der Konkurrenz der Handelshäfen zu rechnen sein, die sich Bulgarien   im Aegäischen Meer, in der nächsten Nähe von Non­stantinopel schafft.

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Wie so manche Weltstadt des Orients, die seit Jahrhunderten in Ruinen liegt, so wird auch Konstantinopel   zugrunde gehen wenn nicht der Handelsverkehr, die Industrie, die Kultur des 20. Jahrhunderts und eine vernünftige Handelspolitik diesem Ende vorbeugen.

Ein trübes Bild. Von der Lage der Zigarrenfabriken ent­wirft die Firma Loeser u. Wolff ein trübes Bild. Die steigenden Lasten Steuern, Zölle dazu ein Rückgang des Verbrauches reduzierten den Gewinn der Unternehmer auf ein Minimum. Der Konsumausfall stellte sich auf girta 10 Broz. Neben der Ver­teuerung komme dabei die wachsende Beliebtheit der Zigaretten in Betracht. Das moderne Spiel-, Sport- und Wanderwesen erwiese Kapital und Arbeit in England. In einer Versammlung in sich als Feind der Zigarre. Dazu kämen noch Trustbeklemmungen. Ein deutsches Staatsmonopol werde in der Fachpresse eifrig er- Merthyr erklärte der Arbeiterabgeordnete J. Pointer Sheffield  , örtert. Manchen Firmen könnte es jedenfalls passen, wenn ein von 1901 bis 1910 seien die Löhne um 3 Millionen Pfund Sterling  Staatsmonopol sich als milchende Kuh zeigte. Die Spesen im 3i- zurückgegangen, während das Einkommen, das der Steuer unterliegt garrenhandel sind enorm gewachsen. Weit über Bedarf wuchs die( über 160 Pfd. Sterl.) um 249 Millionen( 5 Milliarden Mark) ge­Zahl der vielfach elegant, oft luxuriös ausgestatteten Bigarren- ftiegen sei. In derselben Zeit sei die Kauftraft des Lohnes um läden. Dabei sind horrende Summen investiert worden. Sich 12½ Proz. gesunken. Für Streiks haben die Gewerkschaften von diese bei einer eventuellen Monopolisierung anständig kapitalisieren 1910-1911 rund 3 Millionen Pfund Sterling ausgegeben, während zu essen, ist der größte Wunsch aller interessierten Kreise. Ein die Lohneinbußen 12, Millionen betrugen. Es sei daher nötig, ein staatliches Monopol liegt schon seit Jahren sozusagen in der Luft. wirksameres Mittel zu finden. Streiks sollten nicht aufgegeben, aber Deshalb die gewaltige Vermehrung der teuren Läden, die Auf- nur als letztes Mittel angewandt werden. Dafür müsse das Bar­bietung aller Mittel zur Vergrößerung des Absatzes. Bei einer Iament, das heute dem Vorteil weniger diene, zu einem wirk von Arbeitern sich zu Auditorium produzieren berufen scheinungen gegenüber spricht sich eindrucksvoll, Resonanz im Dent wird. Man überzeuge sich doch einmal hiervon in den Volks- und Gefühl des Zuschauers weckend, aus. Aber diese Beziehung zu geht mit vollständig individualifierender tonzerten des Philharmonischen und des Blüthner  - einem Allgemeinen Orchesters, die nunmehr beide miteinander abwechselnd in den Charakteristik der Personen und Situationen Hand in Hand. die beiden ersten Atte: die Schilderung der größten Sälen Berlins   bis Mitte September konzertieren. Schwer Namentlich des Komödienvölkchens, das ausgezeichnet lich spielten sie jemals hinreißender als jezt vor einer überwiegend Offizierstypen und des Komödienvölkchens, aus Arbeitern zusammengesetzten Zuhörerschaft, die fast immer bis motivierte Renkonter zwischen dem zynisch- frechen Oberleutnant auf den jetzten Platz die Räume füllt! Musikverständigere Schichten Karinski und Rönning, und die Szenen, in denen dieser seinen Sefun­mag es immerhin geben Musikempfänglichere, funsthungrigere danten die überraschende Erklärung gibt, er denke gar nicht daran, nicht! sein junges Leben der Pistolenkugel eines Raufbolds auszusetzen, er Das( IX.) Bolts Sinfonie- Konzert des unter Guido regten angespannte Teilnahme. Der Beifall war da von einem, auch von Fuchs' vortrefflicher Leitung stehenden Blüthner  - Orchesters, für Schiller- Theater- Verhältnisse ungewöhnlichen Elan. Die Dar dem wir im lichtfreundlichen, gut akustischen Saale des Moabiter stellung verdient im ganzen warmes Lob. Rönning und seine Braut, Gesellschaftshauses anwohnten, trug in seinem glücklich gewählten die junge gehezte Schauspielerin fanden in Konrad Wiene und Der Schutz von Schiffen durch Druckluft. Auf dem amerikanischen   Programm einen recht volkstümlichen Charakter. Es wurde flantiert Leonore Ehn   sympathische Vertreter; Roads Karinsti, anfangs von Otto Nicolais Ouverture zu seinen Lustigen Weibern von wenig überzeugend, wuchs in dem Schlußakt zu beträchtlicher Höhe. Kreuzer North- Carolina  " ist ein neues Verfahren zum Schutz gegen Verlegung unter Wasser ausgeprobt worden und hat sich so bewährt, Windsor" und von Johann Straußens Walzer Wein, Weib und daß alle größeren Kriegsschiffe der amerikanischen   Flotte mit diesem Gesang". Meisterhaft vorgetragen, gab er einen prächtigen Abschluß Schutz versehen werden sollen. Der Ingenieur Wotherspoon hat, und beeinträchtigte nicht im mindesten die weihevolle Stimmung, wie in der Umschau" berichtet wird, Druckluft zum Entleeren und die zubor namentlich von Mendelssohns Italienischer Sinfonie" In der Großen Berliner Kunstausstellung Ausfüllen überfluteter Schiffsräume angewandt, da es bei größerem( mit 21 Jahren in Italien   komponiert) und Robert Schumanns Wasserandrang nicht möglich ist, das Wasser durch Bumpen zu ent- Träumerei" ausgegangen war. Stonzertmeister Nitolas Lambinon ist der 8. Juni ein billiger Sonntag. Eintrittspreis von nachmittags fernen. Er läßt in den beschädigten Schiffsraum Druckluft ein- trug fleine Stüde   älterer Komponisten für Violine mit Harfen- 2 Uhr an 25 Pf. strömen und es gelingt ihm dadurch fast immer, den Schaden auf begleitung, vor. Effektvoll machte sich auch eine Pizzicato- Serenade Diese Stelle zu beschränken. Der gefährdete Naum erhält den höchsten für Orchester. An wohltuendem Wechsel musikalischer Formen wie Gattungen fehlte es also nicht, obwohl wir ihm nur von Fall zu Fall das Luftdruck und wird dann mit Luft von etwas geringerem Drucke umgeben; schließlich wird der Luftüberschuß an die benach- ort reden möchten. Der höchste erzieherische Zweck dieser Volts barten Räume abgegeben. Dadurch erhalten zugleich auch die fonzerte liegt naturgemäß in der fünstlerischen Wiedergabe der Schotten eine Stüße. Für gewöhnliche Fälle genügt ein leberdrud Mujitwerke an sich. Dafür bieten beide Drchester vollste Gewähr. von 1% Atmosphären. Die Schußvorrichtung ist ohne Schwierigkeit

Die Söhne und Freunde des Toten waren feig genug, diesen Willen nicht auszuführen und seinen Leichnam in die Erde zu verscharren. Man erinnert sich daran, daß sogar die Elemente gegen diese Undankbarkeit und diesen Treubruch Einspruch zu er­heben schienen. Als man die Leiche in den Sarg bettete, brach ein furchtbares Gewitter aus: der Himmel verfinsterte sich, der Wind rüttelte an den Grundfesten des Hauses, und die Wellen des Meeres gingen so hoch, daß die Trauerversammlung fast fürch­ten mußte, von den Fluten bedeckt zu werden. Etwas unheimlich mag den Anwesenden schon geworden sein, die ihre Ehrung eines großen Toten damit begannen, daß sie seinem ausdrücklichen Willen hohnsprachen.

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Theater.

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Notizen.

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dt.

Auch Du, mein Sohn Brutus. Engelbert Humper­bind ist unter die Filmkomponisten gegangen. Er soll zu dem von Reinhardt inszenierten Film Mirakel" die Musik schreiben. Es ist dies das erste Mal, daß ein Musiker von Rang für einen Film Fomponiert.( Hoffentlich ist der Klingende Ersatz für das Opfer ent­sprechend.) e. k. -Der Bertennermut des Berliner Tageblatt". in die Schiffe einzubauen, wobei man in der Regel die vorhandenen Der Feuilletonredakteur des Berl. Tagebl." sucht die hier gerügte Drudluftanlagen, die heute bereits in Kriegsschiffen zum Einführen Schiller Theater Charlottenburg: Freiwild Verstümmelung des Ostwaldschen Auffazes gegen den Rüstungs­frischer Luft wie zur Ableitung schädlicher Gase vorhanden sind, be- von Artur Schnitzler  . Die Aufführung dieses bald zwei taumel zu rechtfertigen. Er beruft sich auf die höheren Interessen nugen kann. Der Apparat eignet sich auch gut zur Prüfung wasser- Jahrzehnte alten dramatischen Erstlings Schniglers war ein glück des Deutschtums, die nicht zulassen, das eigene Volt des Kultur­dichter Räume und zur Unterdrückung von Feuer; im legteren Falle licher Griff. Das Stück hat eine Straft, einen inneren Zusammen- mordes an der französischen   Nation zu beschuldigen. Da der Zensor wird nicht Druckluft, sondern ein unentzündbares Gas in die hang und eine Plastik, die von der bagen, in lauter Stimmungs- Ditwalds vier Wochen gebraucht hat, um seine Entschuldigung zustande brennenden Räume gepumpt. nüancen zerfließenden Weichheit seiner legten Dramen sehr vorteil zu bringen, wird man ihm billigerweise alle mildernden Umstände haft absticht. Daß das Schauspiel Tendenz, gesellschaftskritische, nicht versagen können. polemische Tendenz besitzt, was heutzutage bei der Kritik nicht Bolts Sinfonie Konzerte des Der Rücktritt Pawlows. Der berühmte Professor Dramatische Blüthner  - mehr für vornehm gilt, erhöht noch seinen Wert. Orchesters. Alles, was Menschenantlig trägt, auch der Aller- Tendenz ist nicht ein Ausspielen von Schlagworten, so wenig wie der Physiologie an der Petersburger Universität, Pawlow  , ist aus ärmste, hat, mit dem Reichsten und Höchstgestellten, das gleiche Recht das Demonstrieren einer Ansicht an einem zu diesem Zwed der Petersburger Medizinischen Akademie ausgetreten, weil die an die Segnungen der Kultur. Nicht am Wolfe liegt es, daß die verstandesmäßig konstruierten Einzelfall. Dann freilich stünde fie Akademie die Doktordissertation einer seiner Schülerinnen, die er Theater- und Konzerträume immer leerer geworden sind, sondern im Widerspruch zum Schöpferischen und böte billige Surrogate. für gut erklärt hatte, von der Akademie als ungenügend bezeichnet aber dichterische einzig und allein daran, weil sie sich ihm durch ihre Preise ver- Wo Phantasie Werke, am geht fie wurde. schließen. Sobald die Kunst zum Volte geht, zeigt sich gleich das in das Gestalten selbst organisch- fruchtbar ein. So auch in diesem-Ein Ersaz für Platin. In der rheinischen Gesell­gewaltigste Interesse, das glühendste Bedürfnis der großen Masse. Schnitzlerdrama. Scharfe Schlaglichter wirft es auf den blöd- fchaft für wissenschaftliche Forschungen machte Prof. Borchers die Jeder echte Poet und Künstler will gar nichts anderes, brutalen Unsinn des Duells, auf die frivole Gesinnungslumperei, Mitteilung, daß unter seiner Leitung im Aachener Institut eine Legie­als zum Volke reden. Kein noch so bedeutender Musiker die in den schutzlos armen Mädchen nur ein willkommenes Freiwild rung hergestellt sei, die in ihrem Widerstande gegen die stärksten fühlt sich in seiner Würde verlegt, wenn er vor einem ihrer Lüfte sieht. Eine bewußte Stellungnahme gesellschaftlichen Er- Säuren dem Platin durchaus nicht nachstehe.

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Mufit.