Einzelbild herunterladen
 

Seine gehorsamste Bitte geht nun dahin: ein Königliches Kam- mando wolle geneigtest die Einführung dieser UniformierungSbilder für JnstrultionSzwecke in Erwägung ziehen und gestatten, daß daS beifolgende Probeheft bei den unterstellten Truppenteilen zum Umlau kommen darf. Eines Königlichen Kommandos gehorsamster Hermann Toussaint. Em solches' patriotisches Unternehmen, bei dem die Firma sicher nichts verdienen will, findet natürlich auch die Förderung der Organisation, die die Rüstungshetze zum Lebenszweck hat. des W e h r v e r e i n s. Das Kommando der Keimgarde ließ folgendes Rundschreiben an seine Ortsgruppen los: Deutscher Wehrvereiu E. B. (D. W. V.) Wir haben den Vorzug, der sehr derehrlichen Ortsgruppe ein Heft eines WerlchenS vorzulegen, welches wert erscheint, recht starke Verbreitung zu finden. Es ist sicherlich recht geeignet, den Sinn und daZ Interesse für die Dinge unserer Wehrmacht in bester Weise zu beleben. Im besonderen wird sich dieses Werkchen auch in Jugend- kreisen verbreiten lassen und Schul- wie Vereins- zwecken dienen können. Der Verlag hat den Ortsgruppen einen Vorzugspreis von 43 Pfg (statt 60 Pfg.) bei portofreier Lieferung eingeräumt. Wir glauben, daß die Hestchen im Interesse größerer Verbreitung für 50 Pfg. weitergegeben werden können. Hauptgeschäftsstelle Rud. Hering, Hauptmann a. D. P. 3. Bollständige, elegant gebundene Exemplare (schwarz- weiß- roter Leinenband) liefert die Ver« lagshandlung der Ortsgruppen zu Mk. 8.40. So wäscht eine Hand die andere: die am Militarismus interessierten Geschäftsleute können sich auf die Hllfe der organisierten Rüstungshetzer verlassen. Von dem Profit der ersteren fällt dann auch ein reichlicher Veitrag in die Kasse des Wehrvereins ab._ politische Cleberficbt Kapitalistische Opferbereitschast « DieKöln . Ztg." fährt fort, gegen die Beschlüsse der Budgetkommission über den Wehrbeitrag Sturm zu laufen: .ES ist also nicht zuviel gesagt, wenn man behauptet, der Wehrbeitrag sei nach den. Vorschlägen der Kommission in der Hauptsache auf eine dünne Oberschicht zugeschnit- t e n, während nach den ursprünglichen Vorschlägen der Wehr- beitrag ein Bolksopfer werden sollte. An und für sich kann man der Ansicht sein, daß auch die gewaltigen Beiträge, die von den hohen Vermögen und Einkommen gefordert werden, von diesen zu tragen seien im Hinblick darauf, daß eS sich um eine einmalige Abgabe zu nationalen Zwecken handelt. Nach dem Charakter unseres Parlaments aber und nach der Art und Weise, wie sich die Schwierigkeiten für die Geldbeschaf- fung bei uns im Reiche mehren und häufen, ist die Befürchtung nicht unberechtigt, daß dieses Beispiel, aus den großen Einkommen und Vermögen mühelos große Summen für allgemeine Zwecke freizumachen, nicht ohne Nachfolge bleiben wird. Deshalb bleiben wir dabei, in den Vorschlägen der Kommission eine große G e- fahr für eine ruhige EntWickelung unseres Staats- und Wirtschaftslebens zu erblicken. Zum ersten Male werden hier die Grundsätze der allgemeinen Be- steuerung über den Haufen geworfen und an ihre Stelle der Versuch gesetzt, die großen Einkommen nicht mehr zu besteuern, sondern zu konfiszieren.(Huhu!) Wir sind der festen Ueberzeugung, daß die Regierung die Gefahr nicht unterschätzt, die in dieser EntWickelung liegt, und daß sie trotz aller Schwierig- leiten, in die sie sich mit der Ablehnung dieser Vorschläge begeben wird, auf einer Aenderung besteht." Man sieht, dieKöln . Ztg." zittert um das Portemonnaie der Besitzenden nicht minder wie der edle Januschauer. Bei dem Organ der Großagrarier, derK r e u z z t g.", findet sie verständnisvolle Sympathie. Auch sie findet, daß die großen Vermögen viel zu stark herangezogen werden: .Man muß sich fiagen, ob nicht der Begriff der Steuer aufhört und der der Konfiskation beginnt, wenn auf einem Brett von einem Steuerzahler Summen von 2 Millionen und mehr beansprucht werden. Nicht alle Großkapitalisten sind durch ihren Grundbesitz oder Gewerbebetrieb an das Deutsche Reich ge- Kunden, und eS könnte doch leicht sein, daß die Herren M i l- lionäre es für zweckmäßig halten, ihren Wohnsitz nach der Schweiz oder sonst in einen Staat zu verlegen, in dem man ihnen weniger hart zu Leibe geht als im Deutschen Reich. Der Beschluß könnte deshalb Folgen haben, die nicht gerade zum Besten unserer Finanzen dienen." Also allzuviel hält auch dieKreuzztg." nicht von dem Patriotismus der Reichen und Reichsten und deshalb kehrt sie immer�wieder zu ihrer alten Liebe zurück, zu den i n d i r e k- t en Steuern auf den Massenverbrauch. Aber damit ist es diesmal Essig. Das badische Wahlabkommen. Aus Baden wird uns geschrieben: Die Frage, ob es notwendig sei, daß bei den im Herbst stattfindenden Landtagswahlen Liberale und Sozialdemo- kraten schon im ersten Wahlgange zusammengehen, um eine klerikal-konservative Mehrheit zu verhindern, ist nach längeren Verhandlungen von den Beteiligten im verneinenden Sinne entschieden worden. Dafür hat man einen Weg gefunden, der ebensogut wie der Großblockweg zum Ziele führt, ohne dessen Nachteile für die beteiligten Parteien zu haben. Es handelt sich darum, in solchen Kreisen, in welchen die Wackertaktik" angewandt werden kann, d. h. wo Liberale und Sozialdemokraten um den sitz ringen, zu verhindern, daß durch Zentrumsunterstützung der liberale Kandidat gleich im ersten Wahlgang siegt, so daß kein zweiter Wahlgang statt- finden muß. Es soll fetzt vereinbart werden, daß in den Wahl- kreisen Lahr -Stadt, Heidelberg-Land, Heidelberg -Eberbach , Schwetzingen und Mannheim -Land sowohl die Nafional- liberalen wie die Fortschrittler eigene Kandidaten aufftellen. Diese Kreise sind jetzt in unserem Besitz. Lahr und Heidelberg - Eb. eroberten wir 1909 in der Stichwahl gegen die National- liberalen, während wir in Heidelberg -Land und Schwetzingen die Unterstützung der Nationalliberalen und Fortschrittler er- hielten. Mannheim -Land war uns schon im ersten Wahl- gange zugefallen. Ter Kreis ist für uns durch die Ein- gemeindung einiger Orte mit Mannheim jetzt weniger sicher geworden, so daß mit einer Sfichwahl gerechnet werden muß. Das Stimmenverhältnis war in den fiinf Kreisen folgendes: Es erhielten Stimmen: Soziald. Natl. Freis. Zent. Kons. Lahr -Stadt... 074 903- 198 Heidelberg -Land.. 2213 1320 113 1384 Heidelberg -Eberbach 1302 1309 001 953 Schwetzingen ... 1975 694 643 1696 Mannheim -Land. 2544 802 383 1278 Ter zwischen Fortschrittlern und Nationalliberalen ge­plante Kleinblock hatte vorgesehen, daß die Nationalliberalen den Fortschrittlern die Kreise Schwetzingen und Eberbach aus- liefern sollten. Die Opposition der Nafionalliberalen in den betreffenden Kreisen und die Erkenntnis, daß die Sozial- demokraten dann im Oberlande, wo die Liberalen auf unsere Hilfe gegen das Zentrum angewiesen sind, schwerlich ge- schlössen für die Liberalen im zweiten Wahlgange an die Urne gebracht werden könnten, hat sie unseren vernünftigen Forde- rungen geneigt gemacht. Zum 21. Juni hat unser Landes- vorstand, wie bereits gemeldet, einen außerordentlichen Partei- tag nach Freiburg einberufen, der zu der Wahltaktik Stellung nehmen soll. Um die gleiche Zeit tagen Nationalliberale und die Fortschrittler zu dem gleichen Zweck. Es ist anzunehmen, daß die Tagung der drei Parteien den Vorschlägen zustimmen werden._ Tie Nationalliberalen als Hilfstruppe des Kriegsministers. Der Abg. Bassermann hat mit Unterstützung der national- liberalen Fraktion zur zweiten Lesung der Wehrvorlage einen Ab- änderungsantrag eingebracht, der die gestrichenen Kavallerieregi- menter wieder in die Wehrvorlage einfügen will. Er beantragt, statt 333 330 EskadronS zu bewilligen. ES ist nicht ausgeschlossen, daß daS Zentrum in letzter Minute noch umfällt, und daß dann die Streichung rückgängig gemacht wird. Ein militärisches Zuchthausurteil. DaS Militärstrafgesetz mit seinen barbarischen Strafen gegen Uniergebene hat wieder einmal das Lebensglück zweier Menschen vernichtet. Im Rausche hatten sich die Matrosen JakuttiS und Grötsch vom kleinen KreuzerPfeil" an einem BootSmannSmaaten vergriffen. Das Marinckriegsgericht des zweiten Geschwader? in Kiel verurteilte sie deshalbwegen militärischen Aufruhr?" und Hausfriedensbruch die Angeklagten waren dem Maat in ein Mocbenfilm. ,f, 4. Tietvril des Menschen Aiimcht Lache« ist. Rabelais . Befinde mich effektiv in dieser patriotisch gehobenen Zeit in be- ständigem Rausch. Prinzessinnenheirat, RegierungS-Jubiläum von S. M. allemal Grund zum Trinken, aber feste! Drum drehn sich mir unterschiedliche Dinge im Kopf. Sind auch verdammt schwer auseinanderzuhalten. Drum paß mal auf, verehrter Zeitgenosse: Hat nun der Dr. K e r r den L u c a s z einen ollen Pa-Pa-Pana- misten genannt und hat H e l d. M. d. R. und Nationalliberalinsky, das Portefeuille niedergelegt? Oder wird dem ungarischen Minister- Präsidenten Befähigung zum kgl. preußischen Lotteriekollekte ur ab- gestritten? Oder hat Desh von Heids Reichstagsmandat einen unlauteren Gebrauch gemacht und ist deshalb zu 130 M. Geldstrafe verurteilt worden? Weiß nur eins: Faule Kiste! Faule Kiste! Würde mich bedanken, dem einen wie andern Hand zu reichen und bin nun vollends im Zweifel, wie geistreiche Frage einer Berliner Zeitschrift zu beantworten:Wer ist der dümmste und korrupteste Mensch?" Also wie war das, verehrter Zeitgenosse, hat L u c a s z... oder Held... mir brummt der Schädel zu�schr.'n Kognak her! Habe mich übrigens riesig gestellt, wie Sic, lieberVorwärts". neulich den Dicken mit der Kognakmarke reingelegt haben. Teutschritter Oertel famos! famoS! Habe aus Vertrauens- würdiger Quelle gehört, daß furchtbare Toberei war über den Tr. phil., der das KuckuckSei inDeutsche Tageszeitung" gelegt und dann über Oberleutnant Mar O c h l c r. der ekelhaft offenherziger Kerl sein muh. Hat aber recht in Beurteilung des Deutschritter- ordens darum hat Oertel auch fein mäuschenstill geschwiegen. Guter Reinfall. Habe allerdings mit Wohlgefallen bemerkt, daßDeutsche Tageszeitung" wie auch sonst patriotische Blätter das Festspiel Ger - hart Hauptmanns in Breslau bös verhohnepiepelt haben. Ist ja auch höherer Skandal, daß Mann, der Ilmsturzdrama, wie Weber", zu schreiben sich nicht entblödet hat. die heiligsten Personen unserer preußischen Nationalgeschichte betasten darf. Geschieht den Auftraggebern schon ganz recht, daß Hauptmann statt Blüchern Napoleon zum Haupthahn der Sache gemacht hat. Unpatriotisch! Pfui Deubel! Nur macht leiderDeutsche Tageszeitung" auch in Napoleon-Berherrlichung. Habe auf stillem Oertchen, wo ich immer Oertels Blatt lese, folgende Anzeige herausgerissen: ----- Monumental-Ausgabe------ von Armand Dayot deutsch von 0. Maxsohall von Bieberstein in Halbpergament vornehm gebund. Slk, 80, Gegen monatliche Baten von 91k. it. franko liefert an«olvente Besteller Qregorlus-Buchhandlung G. ro. b. H., Cöln , Salierring 57. Monumentalausgabe nicht von Friedrich Wilhelm III. oder von unserer Luise oder von Blücher (der mit Recht nirgends mehr Marschall Vorwärts genannt wird erinnert zu sehr an Sozial» demokratiel), sondern von Napoleon III Noch dazu Monumental- ausgäbe! Noch dazu aus dem Französischen! Noch dazu gegen Ratenzahlung, damit jeder notleidende Agrarier sich's anschaffen kann! Kolossal, lieber Oe r t e l, monumental! Aber stimmt schon, was Sie mir zuzwinkern: Geld riecht nicht! Ausfall der Landtagswahlen doch nicht so ganz befriedigend. Zehn Rote sind zehn zuviell Aber Gott sei Tank, ist ja Polizei- wache zum RauSschmeißen immer in der Nähe. Auf jeden Fall lassen wir nicht rütteln an Landtagswahlrecht jetzt und immer- dar. Irgend so'n Fritze von gelehrtem Mixturenmischer hat übri- gens ein neues Element erfunden, daß preußischem Landtogswahl- recht fabelhaft ähnlich sieht. Habe darüber folgendes gelesen: Tie Eigenschaften des neuen Elements sind recht sonderbare. ES gehört jedenfalls zu d e n t r ä g st e n S t o f f e n. die der Wissen. schaft bisher bekannt geworden sind. Es kann mehrere Wochen über Quecksilber gehalten werden, ohne die mindeste Veränderung oder Verminderung zu erfahren. Es bleibt unverändert, wenn es mit Sauerstoff oder Phosphor im elektrischen Funken zur Beruh- rung gebracht wird. Es kann durch Röhren mit rotglühendem Äupfcroxtid und dann über Kalium geleitet werden, ohne aufgesaugt zu werden. Ebenso unempfindlich ist eS gegen metallisches Natrium." Stimmt doch aufs Haar auf Preußenwahlrecht: trägste Materie KönigSwort= Regierungsvorlage Sturm der Lokal gefolgt zu 5 Jahren 1 Monat bezw. 5 Jahren 2 Wochen Zuchthaus. Der Alkoholexzeß der beiden Matrosen ist gewiß zu verurteilen. Die Strafe steht aber doch in keinem Verhältnis zu dem Vergehen. zumal wenn man bedenkt, wie milde Vorgesetzte bestraft werden, die in nüchternem Zustande und mit voller Ueberlegung Unter» gebene in der brutalsten Weise mißhandeln. Du Schurkerei vollendet , Wie uns aus Alexandria telegraphisch mitgeteilt wird, ist Genosse A d a m o w i t s ch. Redakteur des Organs der russischen HandelsflotteMorjak" auf einem russischen schiff nach Odessa transportiert worden. Ungeachtet der ener- gischen Proteste der englischen Arbeiterklasse, deren Vertreter im Parlament den Minister interpellierten, hat die englische Regierung, die tatsächliche Beherrscherin Aegyptens , die schmähliche Auslieferung eines russischen Arbeiterführers an die russischen Henker nicht verhindert. Während sie noch vor wenigen Jahren die Auslieferung der nach Aegypten geflüch- teten Jüngtürken an den Sultan verweigerte, hielt sie nun die Herausgabe eines gewerkschaftlichen Organs für die russi- scheu Seeleute für ausreichend, um den Genossen Adamo- witsch der Willkür der Zarenschergen auszuliefern. Sir Edward Grey berief sich in seiner Antwort auf die Rede des Genossen Macdonald auf die Kapitulationen, die angeblich die russischen Behörden zu ihrem Vorgehen berechtigen. Das ändert aber nichts an der Taffache, daß die englische Regie- rung in dieser Angelegenheit die Rolle eines Pontius Pilatus gespielt, und die Ehre der englischen Flagge, die politischen Flüchtlingen stets schütz gewährt, um des freund- lichen Lächelns der schurkischen Zarenregierung willen preis- gegeben hat. Ein Teil dieser Schmach fällt auch auf die deutsche Regierung, deren Konsul, wie Grey im eng. fischen Parlament erklärte, bei der Verhaftung Adamowitschs mit dem russischen Konsul zusammenwirkte, anstatt jenen als den Inhaber eines deutschen Passes, vor den russischen Schergen zu schützen. Ihm ist es auch zu verdanken, daß bei dem Verhasteten sofort eine Haussuchung vorgenommen und das gesamte Material der Redaktion an den russischen Konsul ausgeliefert wurde. Dieses Material ist. wie der russische Konsul auf eine Anfrage erklärt hat, bereits nach Odessa geschickt und dürste voraussichtlich als Unterlage für weitere Haussuchungen und Ver- Haftungen unter den Angestellten der russischen Handels- flotte benutzt werden. Mit Genugtuung können die Agenten der Regierungen nun auf ihr blutiges Werk zurückblicken. Tie Arbeiterklasse jedock, schöpft aus diesen Vorgängen erneut die Erkenntnis, daß die Regierungen der kapitalisfischen Staaten trotz aller inneren Gegensätze und Spannungen ge- treulich zusammenhalten, sobald es gilt, der Arbeiterbewegung einen Schlag zu versetzen und der internafionalen Reaktion zum Siege zu verhelfen._ Tisza und die ungarische Oppofiffo«. Budapest , 8. Juni. (Privattelegramm des V o r w ä r t s".) Der Nachfolger des Panamisten Lukacz, der gleichwertige Gewafimensch Tisza, hat schon sein Re- gierungsprogramm bekanntgegeben: Er will angeblich den Frieden mit der Opposition suchen: sogar manches Opfer möchte er für den Friedensschluß bringen. Aber wenn der Frieden nicht zustande käme, dann wolle er ein Gesetz ein- bringen, wonach Abgeordnete, die sich trotz Aufforderung des Präsidenten den parlamentarischen Arbeiten fernhafien, ihres Mandats verlustig erklärt und auch bei künftigen Wahlen nicht wiedergewählt werden können. So wäre die Opposition dann mit einem Male tot. Die Schwierigkeiten des friedensprotokolls. L-ado«, 7. Juni. Wie das Reutersche Bureau erfährt, dauerte die Konferenz der FriedeaSdelegierten im St. James-Palast lange Zeit, führte aber zu keinem Beschluß. Eine ausgedehnte Diskussion entspann sich über die Artikel deS Pro- wkolls. Dabei erklärte der serbische Delegierte Pawlowitsch, daß mehrere der Hauptpunkte, über die beschlossen werden sollte, in Uebereinstimmung mit den Bestimmungen dcS Präliminarvertrages der Regelung durch besonderes Uebereinkommen zwischen den Kriegführenden vorbehalten werden müßten, und daß sie demgemäß keinen Teil des Zusatzprotokolls bilden könnten. Pawlowitsch schlug darauf vor, daß das Protokoll in einem einzigen Artikel abgefaßt würde, der den interessierten Regierungen die Regelung der ge- Canaille es bleibt unverändert, und mit GotteS Hilfe wird'S weiter so bleiben I. Zumal andere Dinge in Preußen bedrohlich stimmen. Wen» schon Bürgermeister von kgl. Residenzstädten die Geburt strammer Jungen in sozialdemokratischer Presse bekannt machen, wohin soll das führen? Hoffentlich wird Bethmann-Hollweg i tempo ein­schreiten und dem Herrn kategorisch die fernere Produktion stram- mer Jungen oder zum mindesten die Mitteilung davon in roten Blättern untersagen. Aber wan� soll die kleinen Sünder nicht hängen und die großen laufen lassen. Herr Dr. Scholz ist nur ein kleiner Sünder, aber der Landrat P a u l y von Allenstein ist ein großer: Hat dieser Herr effektiv an die Gastwirte seines Kreises ein Rundschreiben losgelassen, in dem es heißt, in letzter Zeit sei immer mehr daS Bedürfnis hervorgetreten, daß von den Gast» Wirten eine größere Auswahl an alkoholfreien Getränken wie bis­her vorrätig gehalten werde, und das fortfährt: Um in dieser Angelegenheit die Gastwirte zu unterstützen und sie in ihrem Veroienp nicht zu schädigen, vielmehr diesen in gleicher Höhe wie bisher zu halten und eventuell noch zu erhöhen, habe ich nähere Erkundigungen über den Einkauf, die Zubereitung und Verabfolgung verschiedener alkoholfreier Ge- tränke eingezogen und bringe folgende in Vorschlag: 1. A b st i n e n t e n g r o g(1 Liter Saft 1.40 M.. Zuberel- tung mit Wasser, heiß, warm oder kalt, ohne weiteren Zu ms von Zucker pp.; 0# Glas 10 Pf.. 0,3 Glas 15 Pf.). 2. Lenzgrog(1 Liter Saft 1,20 M.. Zubereitung uno Verkaufspreis wie vor.). 3. K a i s e r p u n s ch(1 Liter 1 M.. Zubereitung und«er» kaufSpreiS wie vor.). 4. B r a n d u n g(100 Flaschen 7 M.. Verkauf pro Fwj-Y« Unglaublich, daß preußischer Landrat so etwaS kann! Mann mutz sofort eliminiert werden! Denn Pei«chnaps ist der Grundpfeiler der sittlichen Weltordnung, die Abstmenz ist aller Revolution Anfang. Schnaps macht zufrieden. Abstinenz macht unzufrieden. Ohne Schnaps kein Patriotismus, ohne SchnapS keine konservativen Wahlen, ohne Schnap» kern« Kriegs- stimmung. Wenn Disziplin die Mutter, so ist SchnapS Vater der Siege. Ein Landrat, der an der Schnapsflasche rüttelt, rüttelt an den Säulen des preußischen Staates. Fort mit ihm. Weroe mich diesenthalben bemühen. Und schnell noch nen Kognak her! Prost! Der konservative August.