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Nr. 143. 30. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

157. Sigung. Montag, den 9. Juni 1913, nachmittags 3 Uhr.

Am Bundesratstisch: Lisco.

Bei der Beratung eines Gesetzentwurfs betreffend Aenderung zweier Reichstagswahlkreise,

Dienstag, 10. Juni 1913.

Sozialdemokraten.) Wir wünschten, daß dies nun endlich geschähe. der zweiten Lesung der Wehrvorlage tann daher nur eine Würde denn die von uns geforderte Wahl der Voltsrichter ihre Un- vorläufige sein. Eine endgültige Werabschiedung der Wehr­parteilichkeit gefährden? Die Wirksamkeit der gewählten Gewerberichter vorlage ist der Zentrumsfraktion erst möglich nach erfolgter beweist das Gegenteil!( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Lösung der Deckungsfrage. Unsere Stellung zur Wehr­Heute fommen gerade höchst geeignete Männer nie zum Amt eines vorlage wird abhängig sein von der Art und Volksrichters, angeblich aus wirtschaftlichen Motiven. Dieser Grund Weise, wie die Dedungsfrage gelöst wird.( Bravo ! wird ja durch dieses Gesetz beseitigt wenn auch dann nicht das im Zentrum.)

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ganze Volk zu den Aemtern der Schöffen und Geschworenen heran- Abg. Graf Westarp ( f.): Auch wir betrachten die Verabschiedung gezogen wird, so wird das das beste Argument für unsere Forderung der Heeres- und der gesamten Deckungsvorlagen als ein zusammen der Wahl sein!( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Die hängendes und einheitliches Ganzes. Das große Ziel, die Bes die dadurch notwendig geworden ist, daß das Großherzogtum Sachsen Höhe der Entschädigungen soll ja der Bundesrat festsetzen willigung der geforderten und auch nach unserer Meinung absolut und das Herzogtum Sachsen- Meiningen durch Staatsvertrag einen aber das müßte in durchaus gleicher Weise für alle notwendigen Rüstungsvermehrung und auch die gleichzeitige Be­Gebietsaustausch vorgenommen haben, der einige Gemeinden im geschehen nicht wie jetzt bei den Zeugengebühren, je willigung der dafür erforderlichen laufenden und einmaligen Ein­3. Wahlkreis des Großherzogtums und im 2. des Herzogtums be- nach den Einkommensverhältnissen des Betreffenden. nahmen durchzusehen, behalten wir fest im Auge und sind entschlossen, trifft, bespricht alles zu tun, was uns geeignet erscheint, dieses Ziel zu erreichen. Abg. Baudert( S03.) ( Sehr richtig! rechts und im Zentrum. Hört! hört! links.) Wir sind auch sehr im Zweifel, ob es zur Erreichung dieses Zieles nüßlich oder nicht vielmehr schädlich sein dürfte, wenn, wie es jetzt beabsichtigt ist, das Plenum mit der zweiten Lesung der Heeresvorlage ein Bruch­stück aus der großen Gesegesvorlage herausnimmt.( Sehr richtig! rechts und im Zentrum.) Nach unserer Meinung würde es für die Lösung dieser Aufgabe erforderlich gewesen sein, wenn man der Kom­mission Zeit gelassen hätte, auch über die Frage der Deckung volle Klarheit zu schaffen. Wie die Dinge aber heute liegen, scheint ein hierauf gerichteter Antrag keine Aussicht auf Erfolg zu haben.( Heiter­feit und Sehr richtig! links.) Und deshalb verzichten wir darauf, um den Gang der Verhandlungen und die Erreichung des Zieles unsererseits auch nicht scheinbar zu erschweren.( Bravo ! rechts, lautes Lachen links.)

das thüringische Kleinstaatelend und die üblen Folgen der dort vorhandenen staatlichen Zersplitterung. Es besteht bei uns der dringende Wunsch, nach einer baldigen weiteren Abrundung nicht nur der Reichstagswahlkreise, sondern auch der gerichtlichen Zuständigkeit. Auch in der Verwaltungsgerichtsbarkeit macht sich die Bersplitterung höchst unliebsam bemerkbar. Wir begrüßen also jeden Schritt zur Vereinheitlichung und fordern endliche Beseitigung des Kleinstaats­elends, das ein schweres Hindernis für den Befreiungskampf des Volkes darstellt.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.)

Abg. Leutert( Soz.):

Wir begrüßen den kleinen Fortschritt, den die Vorlage bringt. Aber man hätte bei diesen beiden Kreisen nicht halt machen sollen. Wenn schon einmal an eine Aenderung der Reichstagswahlkreise gegangen wird, sollte sie allgemein erfolgen. Aber an dieses große Reformwert traut sich die Regierung nicht heran.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.)

Der Gesezentwurf wird angenommen. Es folgt die Beratung eines Gesezentwurfs betreffend Aenderung des Schutzgebietsgesetzes,

wonach die Befugnis zur Verleihung der Rechtsfähigkeit an Vereine im Schutzgebiete vom Bundesrat auf den Reichskanzler übertragen werden soll.

Abg. Dr. Semler( natl.) wünscht, daß auch die Kolonialgesell­schaften ebenso behandelt werden sollen, wie Vereine, die ihren Siz in einem Schutzgebiet haben; es ist nicht einzusehen, warum die Rolonialgesellschaften bei Gesuchen um Verleihung der Rechtsfähigkeit den umständlicheren Weg über den Bundesrat auch in Zukunft ein­schlagen sollen, und beantragt die Ueberweisung des Entwurfs an eine Kommission.

Abg. Dr. Belzer( 3.), v. Böhlendorff- Kölpin( t.) und Dr. Wald­stein( Vp.) stimmen dem Antrag auf Kommissionsberatung zu. Abg. Noske( Soz.):

Die Vorlage ist eine Erfüllung alter Wünsche von uns und an deren Parteien. Man erkenne doch an diesem kleinen Gesetz, wie gut es ist, unseren Anregungen schnell zu folgen. Wir freuen uns über des Staatssekretärs Bugeständnis, daß durch die Heranziehung der Arbeiter wertvolle Kräfte für den Justizdienst gewonnen werden. So ist es mit all unseren Forderungen nach voller Gleichberechti­gung aller Staatsbürger.( Bravo ! bei den Soz.) Staatssekretär Dr. Lisco: Die Tagegelder für Schöffen und Geschworne werden für alle gleich sein.

Abg. v. Calker( natl.) begrüßt die Vorlage ebenfalls, würde aber von der Wahl der Schöffen und Geschwornen Hineintragung der Politik ia die Gerichtsfäle befürchten. Bei der Auswahl der Schöffen und Geschwornen dürfen politische Rücksichten teine Rolle spielen auch bei der Aufstellung der Urlisten sollten diese völlig ausgeschlossen bleiben.( Sehr wahr! links.) Für dieses wichtige Amt muß auch jeder Zeit haben; die Justizverwaltung sollte darauf hinwirken, daß nicht nur" Geeignete" ausgewählt, sondern daß nur ungeeignete ausgeschaltet werden. Das Gesetz und eine solche Praxis werden das Vertrauen des Volkes zur Rechtspflege erhöhen. ( Beifall links.)

Abg. Schedlbauer( 3.) bedauert die bisherige Fernhaltung der Arbeiter vom Amt des Schöffen und Geschwornen. Die Bor­würfe, die von angesehenen Juristen immer wieder dem Laien­richtertum gemacht werden, find vollständig unberechtigt. Abg. Holtschte( t.) erklärt die Zustimmung seiner Freunde zu dem Entwurf. Abg. Warmuth( p.) desgleichen.

Abg. Peus( Soz.):

Ab. Schult( Rp.): Wir legen den größten Wert darauf, daß auch bei der Erledigung dieser Gesezesvorlage von dem Grundsay: Steine. Ausgabe ohne Deckung! nicht abgewichen wird. Wir hoffen nach wie vor auf eine gleichzeitige Erledigung der Wehrvorlage mit der Deckung und daß sich ein Weg finden wird, auf dem eine Ver­ständigung mit der Mehrheit dieses Hauses und den Verbündeten Regierungen auch über die Schaffung der laufenden Mittel möglich sein wird.( Bravo !) Präsident Kaempf: Ein Widerspruch erhebt sich nicht, die Tages­ordnung steht fest.( Stürmische Heiterkeit linfs.) Schluß 6 Uhr.

Alle bürgerlichen Parteien erklären fich jetzt für das Gefet, fie Zentralwahlverein für Teltow - Beeskow .

Bericht

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Der

haben aber bisher zumeist nichts getan, um Arbeiter zur Rechts­pflege heranzuziehen. Die Politit soll im Gericht schweigen! tralwahlvereins für Teltow - Beeskow lag ein gedruckter Bericht vor Der am Sonntag abgehaltenen Generalversammlung des Zen­Das hat feinen guten Sinn, indem man es dahin über das 9 Monate umfassende Geschäftsjahr 1912/13. versteht, daß die Befangenheit durch politische Gesinnung im Gericht teine Rolle spielen darf, aber das wirken verschiedener politischer Anschauungen in gegenseitiger Abmessung und Ausgleichung verweist auf einen Beschluß der Generalversammlung vom 25. Fee tann uns nur nützlich sein, während das Vorhandensein nur einer bruar, welcher sich grundsäßlich für die vollständige Durchführung Durch die Ueberweisung an eine Kommission wird die Erledigung wäre es bei Streifprozessen, daß auch die Auffassung der organis Ausführungsbestimmungen für die Hauskassierung feſtgeſetzt politischen Richtung der Klassenjustiz Borschub leistet. Wie wichtig der Hauskassierung ausspricht, wonach dann die Funktionäre die des Entwurfs um Monate hinausgeschoben werden, denn die An- fierten Arbeiter mitspräche, statt daß man in jedem Streifenden einen haben. Nach Anführung dieser Bestimmungen fagt der Bericht: regung des Abg. Semler muß sehr genau geprüft werden. Die Revolutionär erblickt. Sehr wesentlich wird es sein, ob auch noch Wenn diese Art der Einziehung der Beiträge gewissenhaft durch­Verleihung der Rechtsfähigkeit an Kolonialgesellschaften ist nach der Verabschiedung dieses Gesetzes die politische Gefinnung des geführt wird, wird eine größere Stabilität in unserer Kreisorga­deshalb dem Bundesrat übertragen worden damit die be­treffenden Kolonialgesellschaften und ihre Verhältnisse gründ- wir auch viel schärfer kontrollieren können, als das geschieht, während mit der Hauskassierung gemacht haben, müssen auch uns bei ge­Staatsbürgers ihn vom Richteramt ausschließen wird. Dann werden nisation Plaz greifen. Die guten Erfahrungen, die andere Orte lich geprüft werden. Trotzdem find sind eine ganze Reihe schwindelhafter Kolonialunternehmungen entstanden. man jetzt allerlei angebliche Rücksichten vorschieben kann. Es besteht ſtimmung bei den Sozialdemokraten.) wissenhafter Durchführung gleich günstige Resultate bringen. daher auch jetzt noch die Notwendigkeit, die Verleihung der Rechts­Daß wir alle Veranlassung haben, mit Anspannung aller Kräfte fähigkeit an diese Gesellschaften nicht zu erleichtern. Die Kommissions. richtsjahr. Unsere Hoffnungen haben sich auch nicht annähernd zu arbeiten, zeigt der Stillstand unseres Mitgliederstandes im Be­beratung lehnen wir natürlich nicht ab; aber allen Versuchen, dem Kapital noch fesselloser die Möglichkeit zu geben, sich in Schwindel­erfüllt. Wenn auch für den Stillstand verschiedene Ursachen ange­unternehmungen auf die Kolonien zu stürzen, darf der Reichstag nicht nachgeben.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.).

Der Entwurf wird an eine Kommission von 14 Mitgliedern ver­wiesen. Es folgt die Beratung eines Gesezentwurfs, der Entschädigungen für Schöffen und Geschworene

festsetzt.

( Bu

wahl der Volksrichter keine Rolle spielen dürfte, nur muß der Be­Abg. v. Galfer( natl.) erklärt nochmals, daß Politik bei der Aus treffende sich den Tatbestand unbeeinflußt vergegenwärtigen können.

Wahl der Richter würde sie politisieren.

führt werden können, so geben sie doch keine genügende Erklärung Der Entwurf wird angenommen. für die recht unerfreuliche Tatsache.- Am Schlusse des Berichts­Wechselrechte, die im Es folgt die erste Lesung eines Gesezes, das bestimmt, daß jahres betrug die Mitgliederzahl 33 253. Am Ende des vorigen Ausland infolge der Erlassung der Erlassung von Geschäftsjahres wurden 32 885 Mitglieder verzeichnet. Die Zu­Moratorien nicht vollstreckt werden können, trotzdem nicht er- nahme beträgt also nur 368 Mitglieder. Die Zahl der männlichen löschen, sondern nur für die Dauer des Moratoriums ruhen. Mitglieder hat sich um 9 vermindert, die Zunahme kommt also Der Entwurf wird einer Kommission von 14 Mitgliedern über nur den weiblichen Mitgliedern zugute. Die Zahl der männlichen wiesen. Mitglieder beträgt 26 560, die der weiblichen 6693. In den Be­Hierauf vertagt sich das Haus. zirken der einzelnen Wahlvereine des Kreises wurden bei der letzten Präsident Kaempf schlägt vor, die nächste Sigung auf Diens- Reichstagswahl 158 760 fozialdemokratische Stimmen abgegeben. tag 2 Uhr festzusetzen mit der Tagesordnung: Kurze Anfragen, Be- Es sind also nur 20,9 Proz. der Wähler organisiert. Das ist feines­Wir begrüßen mit großer Freude diesen längst überfälligen ratung der Wehrvorlage. wegs zufriedenstellend. Der Bericht bringt eine Aufstellung über Gesezentwurf, denn wir wünschen die Mitwirkung aller Stände an Abg. Dr. Spahn( 3.): Wir wollen dem Vorschlag des Präsidenten die Mitgliederbewegung in den einzelnen Vereinen des Kreises der Rechtspflege. Das Gesetz bemüht sich, dahin zu wirken, daß nicht widersprechen. Im Namen meiner Partei wiederhole ich aber und sagt dazu: 17 Wahlvereine haben einen Mitgliederrückgang, man von einer Klassenjustiz nicht mehr soll reden können. Schon die Erklärung, die wir schon in der Budgetkommission abgegeben der zum Teil verhältnismäßig recht erheblich genannt werden muß. bisher fonnte man Arbeiter zum Schöffen- und Geschworenenamt haben und die dahingeht: die Zentrumsfraktion hält einmütig und Es ist zu fragen, ob die örtlichen Organisationen alles getan haben, heranziehen, ebenso ihre Vertrauensmänner aber das geschah geschlossen an dem Grundsatz fest, daß keine Ausgabe ohne die dafür um die Verluste durch eine energische Agitation auszugleichen. Nach nicht, wohl aus Rücksicht auf diese Stände.( Heiterkeit bei den vorhandene Dedung bewilligt werden darf. Unsere Abstimmung in der Summe der verkauften Beitragsmarken haben wir unter

Staatssekretär Dr. Lisco empfiehlt den Entwurf. Abg. Peus( Soz.):

Kleines feuilleton.

Die Literatur im Buchhändler- Katalog. Die kleine Gloffen­zeitschrift Der Zwiebelfisch" notiert aus dem Kataloge einer sehr angesehenen Berliner Buchhandlung folgende Perlen des Geschmacks und Stils:

Avenarius Hausbuch deutscher Lyrik"-Müßte in jedem Haushalte"( 1) zu finden sein." Dehmel, 100 ausgewählte Gedichte"

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lich können ja die Wertheims auch die Verwaltung des preußischen Staates übernehmen?( Preußen, G. m. b. H.). Der Händler ist ja bei uns bald die einzig schöpferische Genialität Er entdeckt, er macht die Künstler. Was wäre Rembrandt heute ohne den Kunsthandel? Künstler, die nicht mehr das Glück haben, auf dem Markte zu sein, haben überhaupt ihre historische Rolle aus gespielt.( Siehe Bödlin.)

Die landläufige Kritik? Nun, sie bewundert, was der Handel ihr vorentdeckt.( Man könnte ja sonst in den Ruf kommen, rück ständig zu sein.) Und dann hat sie immer ein Faible für die Ge­rissenen vom Stamm und ist glücklich, wenn der Kunsthandel sie in feine Sphäre nimmt( Erempel: der frühere Berliner Stunftreferent der Frankfurterin, der jetzt junger Mann bei Cassirer ist).

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Ausdruck geben wollen, ist gewiß ihr gutes Recht. Wenn natürlich auch die Sprüche von Stolz und Dankbarkeit und dergleichen zeigen, wer von den alten Soldaten hier zu Worte kommt: nämlich die Herren Vorgesetzten. Aber wir fürchten, wenn das Volk selbst zum Urteilen fäme, es würde, wenn auch nicht aus patriotischen Gründen, dieses Zwitterding ebenso deutlich ablehnen.

Seit

Ein neues Dogma. Dem Corriere della Sera " zufolge hat der Papst die Absicht, binnen kurzem ein neues Dogma zu pro­Ein bekanntes Buch flamieren, nämlich das der Himmelfahrt der Jungfrau Maria. für jedermann, erübrigt sich wohl weiterer Empfehlung." Bis jetzt erachtet die Kirche es nicht als keberisch, an der Himmel­Ernst Asmus Sempers Jugendland"" Was Humor betrifft, fahrt der Mutter Gottes zu zweifeln; fünftighin würde der Glaube findet sich alles darin vereinigt." zu den Grundwahrheiten der katholischen Kirche gehören. Kraft Wörishöffer Urwald und Wüstensand"- Die Dede und Das System Cassirer wird so leicht nicht auszurotten sein; seiner Unfehlbarkeit kann der Papst die Zahl der Grundwahrheiten Undurchdringlichkeit sind darin so richtig beleuchtet."(!) es ist eine notwendige Begleiterscheinung des tapitalistischen Systems, der Kirche beliebig vermehren. Im Dezember 1854 proklamierte Björnson, Gesammelte Werte" Ein Kommentar erübrigt angewendet auf die Kunst. Es herrscht genau so in der Literatur, Pius IX. das Dogma der unbefleckten Empfängnis, im Jahre fich wohl infolge der Reichhaltigkeit seines Wissens." im Theater, in der Mufit. Die Minorität in der Sezeffion hat gut 1870, kurz vor dem Fall der weltlichen Herrschaft des Papstes, Ganghofers Gesammelte Schriften" Unübertroffen erflären:" Wir hatten ein berechtigtes Interesse daran, mit aller wurde die päpstliche Unfehlbarkeit zum Dogma erhoben. werden Ganghofers Werke bleiben in unserem Leben." Deutlichkeit zum Ausdruck zu bringen, daß es lediglich die Person 43 Jahren hat man kein neues Dogma mehr proklamiert; da Ibsen Sämtliche Werke" Sollten nie in einem Heim( 1) und das System des Herrn Cassirer sind, denen unsere schon einmal ein neues fällig ist, kann es ebensogut die Himmel­fehlen." Angriffe gelten. Niemand hat das flarer erkannt, als Herr Cassirer fahrt Mariä betreffen wie andere Dinge, folange es fich nur um Wir stellen der sehr angesehenen" Buchhandlung die folgenden selbst." Geschichten handelt, bei denen niemand dabei sein konnte. Mit Katalognotizen ohne Honorar zur freundlichen Verfügung: aktuellen Dingen, so namentlich mit der eigenen Unfehlbarkeits­Goethe" Faust". Das Beste, wo man hat. Erklärung hat das Papsttum Bech gehabt. Heine Gedichte". Was die Liebe betrifft, ist Heine prima. Bola Rana". Dies Buch gehört der Hausfrau! Der bekannte Budapester Dichter, der auch bereits ins Französische über­setzt ist, erteist sich hier als erstklassiger Kenner des Weibes.

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Blumenthal- Sadelburg Gesammelte Schwänte". Daß beide Firmeninhaber Millionäre geworden sind, beweist wohl am besten die Solidität des Geschäfts.

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Was den Titel be­

Herwegh Lieder eines Lebendigen". trifft, so sieht man, daß der Dichter noch am Leben ist. Der Inhalt ist dementsprechend.

Daniel Sanders Sprachbriefe".- Das Buch handelt von der Muttersprache und bedarf es für einen gebildeten Menschen wohl fetner weiteren Empfehlung."

Die großen Namen sind in der Verwaltung des Herrn Cassirer, er verkauft die Bilder, er gibt die Vorschüsse. Und die Presse geht immer mit den Leuten von Macht und Namen. Die von der Minorität der Sezession aufgeworfenen Fragen nach den Geschäfts­zusammenhängen zwischen Sezession und Cassirer werden wohl­weislich nicht erörtert. Die Qualität steht auf feiten Cassirers; also hat er recht, argumentiert der jeßige Runstvertreter der Frank furterin. Nächstens wird uns ja wohl die Weltgeschichte als Qualitätsproblem serviert und aller Kapitalismus um die Ecke

estamotiert werden.

Notizen.

liner und Königräger- Theater gingen voran und die Schiller- Theater - Freivorstellungen von wegen S. M. Das Ber­folgen jetzt mit der Reklameidee: am Jubiläumstage Freivorstellungen zu veranstalten. Da unsere Leser an dergleichen Sachen sich nicht beteiligen, brauchen wir sie nicht extra davor zu warnen, etwa Zeit aufzuwenden, um schließlich keinen Blaz zu bekommen.

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Hauptmann a. D. Die Kriegervereinspatrioten find ob des Hauptmännischen Jahrhundertfestspiels völlig aus der Faffung ge- Die Bildnissammlung der Nationalgalerie Schlesien, deren literarische Bier er ist. Der Vorstand des Provinzial- wurde, foll am Mittwoch eröffnet werden.( Grund genug für die raten. Sie revoltieren gegen ihren Hauptmann und das im Lande die in der Schinkelschen Bauakademie von Prof. Justi eingerichtet Kriegerverbandes für Schlesien erläßt folgendes Inserat: führenden Blätter", sich schon jest einzufchmuggeln und vorher zu Kunsthändler und Ausstellungsleiter. Die schlimmen Erfahrungen, Als die berufenen Vertreter der im Provinzial- Kriegerverband berichten. Wozu ist eigentlich der Schriftstellerschutzverband da, die die Sezession mit ihrem Cassirer als Leiter gemacht hat, scheinen für Schlesien vereinigten 236 000 alten Soldaten stellen wir hiermit wenn er dergleichen unlauteren Wettbewerb nicht verhindern kann?) den Kölnern nicht aufgestoßen zu sein. Wenigstens hat der Kölnische fest, daß in dem Festspiele, das zurzeit in der Breslauer Jahr­Der wiederbelebte Monteverdi . Jm Bres Kunstverein Herrn Cassirer zum fünstlerischen Organisator seiner hunderthalle aufgeführt wird, die Gefühle der alten Soldaten aufs Lauer Stadttheater wurde Claudio Monteverdis aus dem Jahre Ausstellungen berufen. Das Gefühl für gewisse Dinge scheint in tiefste verlegt werden. 1607 stammende Oper Orfeo"( Orpheus ) deutsch aufgeführt. Sie Deutschland unter dem Druck der kapitalistischen Umwertung völlig Während wir alle mit Stolz und Dankbarkeit der ruhmreichen zeigte sich noch lebensfräftig. verloren zu gehen. Ein Händler, der diese oder jene Künstler an Befreiungstriege, ihrer Helden und der schlesischen Opferwilligkeit Das siegreiche Kilowatt. Die neue Leistungs­der Hand hat und darum poussieren muß, ein Händler, gedenken, trägt das Festspiel" diesen Gefühlen durchaus nicht in einheit Kilowatt soll möglichst mit dem 1. Januar 1914 statt der oder jene neuen, erst noch zu genügender Weise Rechnung. Darum bedauern wir die Aufführung Pferdekraft" in den Verkehr eingeführt werden. Es herrscht auch lancierenden Meister im Keller hat wird zum Leiter eines solchen Festspieles". bolle Einstimmigkeit sowohl beim Verband deutscher Elektrotechniker, bon öffentlichen Ausstellungen berufen. Das heißt alle Objektivität Die liberalen Blätter sind natürlich empört, daß Kriegervereinler beim Verein Deutscher Ingenieure und bei allen übrigen in Betracht von vornherein in die Wüste jagen und dem Kunsthandel neue fich ein Urteil erlauben, da doch die berufenen Literaturkritiker die kommenden Körperschaften wie bei der internationalen elektrischen Trümpfe in die Hände spielen. Warum soll Herr Cassirer nicht auch verfehlte Sache so schön eingerenkt zu haben glaubten. Daß die Kommission, daß in Zukunft als Einheit der Leistung, also auch der bie Nationalgalerie dirigieren oder Herrn Bode ablösen? Schließ- alten Soldaten" in diesen Dingen schließlich auch ihrem Empfinden mechanischen Leistung, das Kilowatt gebraucht werden soll.

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