worden.
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vom Wert unterstützt werde. Ein Arbeiter, der den gelben bestehen vor allem in der Unregelmäßigkeit der Milchzufuhr, die es Krüger Berlin betonte, man solle nicht allzu sehr danach Verein als Streitbrecherverein bezeichnet hatte, ist deshalb verurteilt oft notwendig macht, daß große Milchmengen zu Käse verarbeitet streben, unter die Fuchtel des Drei- Städte- Tarifs zu tommen, es werden müssen, aus dem kein Gewinn erzielt werden kann. Trotzdem sei besser, aus eigener Kraft zu versuchen, etwas herauszuholen. Jezt endlich ist die Bombe geplatzt. Vor dem Gewerbegericht! ist den Konsumvereinen anzuraten, an die Errichtung von Groß- Ein Reichstarif für das Buchbindergewerbe sei noch in weiter Ferne. schlächtereien und Molkereien heranzugehen. Im Lexikon der Ge- Dürr Stuttgart tann auch nicht empfehlen, noch mehr Da klagte ein Arbeiter auf Rückzahlung der ihm für den gelben Verein vom Lohn abgezogenen Beiträge. Man hatte ihn in nossenschaftsbewegung darf es das Wort unmöglich" nicht geben. Städte in den Drei- Städte- Tarif einzubeziehen. Dabei würde für ( Beifall.) die Kollegen in der Provinz nichts gewonnen. Man solle wohl verden Verein gepreßt. Entweder dem Verein beitreten, oder Du bes In der Diskussion wurde ndie Schwierigkeiten, die ein Verein suchen, die Bestimmungen des Drei- Städte- Tarifs überall zur kommst teine Arbeit hier! Arbeit mußte der Mann aber haben. mit dem Betrieb einer Schlächterei gehabt hat, hervorgehoben. Durchführung zu bringen, vermeiden müsse man jedoch, eine größere Also fügte er sich. Während der Verhandlung, in der er den Be- Rupprecht Hamburg erstattete den Bericht der Fort- Anzahl Städte zu gleicher Zeit in die Tarifbewegung hineinweis zu erbringen versuchte, daß der Verein eine Wohlfahrts- bildungskommission unter besonderer Bezugnahme auf die konsum- zuziehen. einrichtung des Werkes sei, führte der Vertreter der Firma aus, genossenschaftlichen Unterrichtsturſe. Er begründete einen vom Ginen anderen Standpunkt nahm Lipfert- Ludwigshafen am daß diese dem Verein schon 25 000 m. gespendet Generalrat bereits genehmigten Antrag, daß jeder Konsumverein Rhein ein. Er ist für einen Reichstarif, von dem die Provinz einen habe! Nun ist aber der Charakter der Gelben schon zu bekannt, fünftig pro Jahr und Mitglied 5 Pf. an die Fortbildungskommission großen Vorteil hätte. Die Löhne und Arbeitsverhältnisse müßten als daß sie mit dem Märchen, die Werkvereine seien Wohlfahrts. aahlen soll, damit sie eine umfassendere Tätigkeit als bisher ent- boch nicht nur in Berlin , Leipzig und Stuttgart geregelt werden, falten tann. Bur Begründung verwies er darauf, daß die englischen sondern in allen Orten. einrichtungen, noch irgendwo ankommen. Die sonst so schäbigen Genossenschaften etwa das 25fache von dem, was hier gefordert Chemnizer Unternehmer bedürfen zur Sicherung ihrer Riefenprofite, werde, für Bildungszwecke aufwenden. Der Antrag wurde gegen die sie durch die Erstarkung der Gewerkschaften bedroht sehen, einer wenige Stimmen angenommen. Gesellschaft, die zum Verrat der berechtigten Arbeiterinteressen taugen. Diesem Zwecke haben die Gelben zu dienen, zu diesem 8wed, erhalten fie die Summen von den Unternehmern, die gute Berzinsung erwarten. Die Verräterei kann unmöglich von Dauer fein. Dank der politischen und gewerkschaftlichen Schulung der Arbeiterschaft wird ein immer stärkerer Damm gegen unlautere Elemente erstehen.
Die Klagefache selbst wurde vertagt. Das Urteil in dieser Sache ist von prinzipieller Bedeutung; wir werden es fofort mit
teilen.
10. Genossenschaftstag des Zentralverbandes
deutscher Konsumvereine.
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Herzog Hannover begründete einen Antrag, daß Streiks nur nach einer vorhergehenden geheimen Abstimmung erklärt werden dürfen, und zwar wenn sich eine Zweidrittelmajorität ( bisher Dreiviertelmehrheit) dafür ergibt. Die Abstimmung über den Abbruch eines Streits soll in derselben Weise erfolgen. Böhmer Nürnberg wandte sich gegen diesen Antrag. Eine Zweidrittelmehrheit sei zu gering, man solle nach wie vor an der Dreiviertelmajorität festhalten.
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Bruds- Breslau hält es für gut, daß der Reichstarif noch in weiter Ferne liegt. Tarifverträge seien nicht unter allen Umständen erstrebenswert. Bei Bewegungen in zurüdgebliebenen Gegenden solle der Vorstand etwas weitherzig sein und die dortigen Kollegen nach Möglichkeit unterſtüßen.
Im Laufe der weiteren Debatte machte der Vertreter des Verbandes der Buchdruckereihilfsarbeiter Hornte- Berlin einige Richtigstellungen. Bezüglich eines Reichstarifs erklärte er, sein Verband begrüße es, wenn die Buchbinder einen Tarif über ganz Deutschland erstrebten, weil sie dasselbe wollten. Vorläufig könnten sie allerdings an den Abschluß eines Reichstarifs noch nicht herangehen.
Nachdem Lorenz Hamburg über die Unterstügungskaffe des Zentralverbandes Deutscher Konsumvereine berichtet hatte, referierte Dr. August, Müller- Hamburg über die Tätigkeit des Tarifamts des Zentralverbandes und über die bevorstehende Tariferneuerung. Bäckern und Transportarbeitern abgeschlossen, die am 1. August Der Zentralverband habe bisher zwei große Zentraltarife mit den 1914 ablaufen, wenn sie ein Jahr zuvor gekündigt werden. Da diese Kündigung in sicherer Aussicht steht, werden die Vorbereitungen für die neuen Tarife alsbald zu treffen sein. Es soll ein erweiterter Kreis von Personen zu den Vorberatungen zugezogen und auch der Generalrat soll gehört werden. Die Konsumvereine mögen nur dafür sorgen, daß die Fragebogen, die demnächst ausgesandt werden, möglichst rasch beantwortet werden. Die Angestellten fönnen versichert sein, daß die Genossenschaften sich bei der Neuaufstellung der Tarife vom sozialen Pflichtgefühl leiten lassen werden, andererseits aber müssen sie auch auf die praktischen Möglichteiten Rücksicht nehmen. Das Tarifamt hat seine Tätigkeit auch Knoll Berlin , der Vertreter der Generalfommission, meinte, Dresden , den 18. Juni 1913. auf Lofaltarife ausgedehnt, soweit in ihnen die Bestimmung entDie heutige zweite Hauptverhandlung wurde kurz nach 9 Uhr halten ist, daß Differenzen vor das Tarifamt gebracht werden die Ausführungen zahlreicher Redner habe die Erkenntnis vermissen vom Vorsitzenden Barth- München eröffnet, der mitteilte, daß Ne- sollen, und die Parteien verpflichtet sind, sich bedingungslos dem lassen, daß zu einem Vertragsabschluß zwei gehören. Die Frage Bornemann= des Ablaufstermins sei stark übertrieben worden. Die Bedenken gierungsrat Dr. Kuppert wie gestern, so auch heute, im Auftrage Schiedsspruch des Tarifamts zu unterwerfen. ber sächsischen Regierung der Tagung beiwohnt. Hierauf referierte Braunschweig führte Beschwerde darüber, daß der Transport- gegen einen einheitlichen Ablauftermin seien in Wirklichkeit nicht Angst- Bajel über: Die Boraussetzungen und die Technik für den arbeiterverband alle ungelernten Arbeitskräfte, die die Konsumber- so groß. Der Unterschied, ob die Tarife zusammen oder verschieden Betrieb tonsumgenossenschaftlicher Schlächtereien und Molkereien". eine brauchen, lediglich aus seinen eigenen Reihen nimmt und das ablaufen, sei nur ein gradueller, tein prinzipieller. Die EntwideEr sprach aus den Erfahrungen heraus, die der im Jahre 1865 ge- durch andere verdiente Gewerkschaftler und Genossenschaftler von lung laufe auf den Reichstarif hinaus. Der Begriff Reichstarif Lorenzsei übrigens fein einheitlicher, die Löhne könnten dabei auch örtlich gründete Allgemeine Konsumverein von Basel mit solchen Einrich- der Anstellung in den Konsumvereinen ausschließt.. tungen gemacht hat. Dieser Verein ist heute die größte Wirtschafts- Samburg berichtete über Streitigkeiten zwischen dem Betrieb der oder bezirksweise festgelegt werden, wie bei den Bauarbeitern. gemeinschaft des Kantons Basel- Stadt , denn von seinen 142 000 Großeinlaufsgesellschaft in Gröba und der Ortsverwaltung Niesa Nicht der Ablauftermin, der tein Objekt jei, für das man kämpfe, Ginwohnern sind 35 000 Mitglieder des Konsumvereins, d. H. unge- des Metallarbeiterverbandes. Die Ortsverwaltung habe die Be- fei das Maßgebende, sondern die Stärke der Organisation. Mez Frankfurt a. M. polemisierte gegen die Ausführungen fähr alle Familienvorstände. Nicht nur Arbeiter gehören dem Ber- schlüffe des Kölner Gewerkschaftskongresses in der schwersten Weise ein an, sondern auch Angehörige der höheren Stände und Berufe verlegt, und der Metallarbeiterverband und die Generalfommission Knolls. Was für die Steinfeger gut wäre, brauche nicht auch für Um breit stellte als Ver- die Buchbinder gut zu sein. Für diese könne teine Rede davon sein, und vor allem biele Mittelständler, die den Durchschnittsumsat pro feien um Abhilfe ersucht worden. Mitglied auf 700 Fr., das heißt 560 Mr. herabdrücken.( Seiterfeit treter der Generalfommission den Braunschweigern gegenüber fest, einem Reichstarif zuzuftreben. In der Etuisbranche bestehe ja eher die Möglichkeit des Abschlusses eines Reichstarifs als in der und Zuruf: Wären wir doch erst soweit!) An dem Gesamtumfaß daß die Generalfommission an dem Grundsatz der Arbeitsvermitt- eher die Möglichkeit des Abschlusses eines Reichstarifs als in der Buchbinderbranche. Ein einheitlicher Ablauftermin sei zu ber von 26 Millionen oder 200 Frant pro Kopf der Bevölkerung werden lung durch die zuständige Gewerkschaft nicht rütteln laffen könne. je 7 Millionen von der Schlächterei und von der Molkerei erzielt. Billigen Forderungen in bezug auf die Unterbringung gemaßregelter werfen, bei ihm würden die Kämpfe schärfer, die Erfolge geringer. Nach einem fehlgeschlagenen Versuch vor 30 Jahren bedt jetzt die Gewerkschaftler habe der Transportarbeiterverband Erfüllung zugetrieben, besonders in Mainz , würden Frauen mit Gehilfenarbeit Redner betont in seinen weiteren Ausführungen, in vielen Be Schlächterei des Vereins den dritten Teil des Fleischbedarfs von fagt, man möge sich nur rechtzeitig an ihn wenden. Nach weiteren trieben, besonders in Mainz , würden Frauen mit Gehilfenarbeit Basel und wird nicht nur eine Verzinsung und Amortisation des Auseinandersehungen zwischen den Vertretern des Transport- beschäftigt. Es müsse festgestellt werden, was Gehilfen, und was Kapitals und eine Zurückstellung offener und stiller Reserven er- arbeiterverbandes und Braunschweiger und Kölner Delegierten Mädchenarbeit sei, damit die Funktionäre sich danach richten. Hemminger- Stuttgart meint, wenn die Arbeitgeber bezielt, sondern die Mitglieder erhalten noch 8 Proz. Rüdvergütung. stellte Dr. Müller in seinem Schlußwort fest, daß die Leitung ( Hört! hört!) Die Zahl der in diesem Betrieb beschäftigten Ber - des Bäder- und Transportarbeiterverbandes stets alles getan habe, ſonderen Wert darauf legten, einen einheitlichen Ablauftermin fonen beträgt 218 und die Arbeitsbedingungen sind etwa um um die Tarife einzuhalten. In das Tarifamt werden v. Elm, festzulegen, solle man sich nicht so sehr dagegen sträuben. Ein ein 20 Broz. besser als in den anderen Schlächtereien. Für den Ver- Lorenz und Rieger wieder- und Dr. August Müller neugewählt. Heitlicher Ablauftermin habe auch seine Vorteile. Redner hält es kauf der Fleisch- und Wurstwaren sind 27 Verkaufslokale einge- In die Fortbildungskommission wird der neue juristische Berater für notwendig, daß der Verbandstag zum freien Samstagnach richtet. Außerdem werden in weiteren 18 Verkaufslokalen neben Dr. Maher- Berlin gewählt. In den Vorstand wird Liepmann- Lud- mittag Stellung nimmt. In Stuttgart jei dieser eingeführt, dafür anderen Lebensmitteln auch Wurstwaren abgegeben. Ein wichtiges wigshafen wieder- und für den verstorbenen Vorsitzenden Rade- würden aber an den übrigen Tagen Ueberstunden gemacht. Die Prinzip für die Errichtung einer konsumgenossenschaftlichen Schlach- stock Oertel- Dresden neugewählt. In den Ausschuß werden, wie tägliche Arbeitszeit müsse aber vertürzt werden, nicht die wöchent terei ist es, daß nicht ein Fachmann, sondern ein Kaufmann an die schon vor 10 Jahren Elm, Staudinger und Obbig- widau entfendet. liche. 8inte Leipzig erklärt sich gegen den freien Samstagnach Spike gestellt wird, der nicht nur ein geschickter Organisator, fon. Darauf beschloß Barth mit Worten des Dantes den 10. Genossen mittag, wie er in Stuttgart durchgeführt ist. Das Hauptgewicht bern auch ein überzeugter Genossenschaftler und mit seiner gangen fchaftstag. Der nächste findet wahrscheinlich in Bremen statt. müßte auf die Verfürzung der täglichen Arbeitszeit gelegt Seele bei dem Unternehmen sein muß. Die Schlächterei des allgemeinen Konsumvereins in Basel deckt nicht nur den Bedarf der Mitglieder in Basel , sondern versorgt auch bis in eine Entfernung von 200 Kilometer hinaus die kleineren Konsumbereine mit FleischStuttgart, 17. Juni 1913. Marktpreise von Berlin am 17. Juni 1913, nach Ermittelungen tvaren. Die Errichtung einer Schlächterei darf nur auf das äußerste Zweiter Verhandlungstag. des fönigl. Polizeipräsidiums. 100 Kilogramm Weizen, gute Sorte 20,16 Drängen der Mitglieder in der Generalversammlung erfolgen, das bis 20,20, mittel 20,08-20,12, geringe 20,00-20,04. Roggen, gute Sorte mit diese dann die moralische Verpflichtung empfinden, ihr eigenes Futter 16,30, mittel 00,00-00,00, geringe 00,00-00,00( ab Bahn). Unternehmen zu halten. Auch beim Einkauf des Viehs hat sich der Debatte über die Lohnbewegungen gerfte, gute Sorte 16,20-16,70, mittel 15,70-16,10, geringe 15,20-15,60. Kaufmann als geeigneter erwiesen als der Fachmann. Ungefähr füllte die heutige Sigung voll aus. Die Redner besprachen meist Safer, gute Sorte 17,30-19,00, mittel 16,10-17,20. Mais( mixed), gute 90 Proz. der Ochsen und über 50 Proz. der Schweine werden aus örtliche Bewegungen, wobei besonders die Lohnbewegung der Sorte 15,30-15,50. Mais( runder), gute Sorte 00,00-00,00. Richtstroh 4,40. dem Ausland, besonders aus Dänemart, Schweden und Dänemark Rontobucharbeiter in Hannover einen breiten Raum einnahm. Heu, alt 6,20-7,60, nеu 6,00-6,40. Martthallenpreise. 100 Stilogr. Erbsen, gelbe, zum Kochen bezogen. Außerdem wird aus Argentinien Gefrierfleisch imporüfter Hamburg verlangte für die einzelnen Bezirke größere Speisebohnen, weiße 30,00-60,00. Rinsen 35,00-60,00. tiert. Oberster Grundfab ist, daß kein Atom verloren gehen darf. Bewegungsfreiheit. Der Drei- Städte- Tarif( Berlin , Leipzig und 30,00-50,00 Deshalb müssen an die eigentliche Schlächterei Nebenbetriebe an- Stuttgart ) würde sich immer mehr über ganz Deutschland aus- Kartoffeln( seleinhol.) 5,00-9,00. 1 Stilogramm Rindfleisch, von der Steule 1,60-2,40. Rindfleisch, Bauchfleisch 1,30-1,80. Schweinefleisch 1,40-2,00. geschlossen werden. Außerdem muß eine sorgsame Ueberwachung breiten, da sei es angebracht, daß bei Erneuerung dieses Tarifes stalbfleisch 1,40-2,40. Hammelfleisch 1,50-2,40. Butter 2,20-3,00. 60 Stüd des Personals stattfinden, besonders der Fleischermeister, die ja im auch die Vertreter der übrigen Städte gehört würden, um den Ver- Gier 3,00-4,80. Silogramm Starpien 1,40-2,40. Male 1,40-3,20. Bander ( Heiterfeit.) Hechte 1,60-3,00. Große hältnissen der einzelnen Orte mehr Rechnung zu tragen. Gegen 1,40-3,60. allgemeinen nicht gerade höflich sind. Bleie 0,80-1,60. 60 Stüd Streble 2,00-60,00. Schwierigkeiten ergeben sich bei dem Betriebe einer Molkerei. Sie diesen Vorschlag wandten sich mehrere Redner.
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Kleines feuilleton
Die
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12. Verbandstag der Buchbinder.
werden.
Durch Schlußantrag wurde die Debatte gefchloffen und die Ver. handlungen vertagt.
Barsche 1,00-2,40.
Schlete 1,60-3,50,
Drahtlose Zeitsignale. Man erinnert sich, daß vor kurzem in raschender Natürlichkeit. Sehr gut war auch Herr Baeschke in Oesterreich ein Sturm durch die Blätter ging, weil eine Empfangs- der Doppelrolle des Schauspielers und Grafen, ebenso Paul Bildt station für drahtlose Signale auf dem Observatorium der Jesuiten in der Nebenfigur des ausgedienten Hausfreundes. Nur Fanny in Graz entdeckt wurde. Kurz darauf kamen auch aus dem Elsaß Wolffs Theatermama fiel, allzu derb faritiert, aus dem geNachrichten, daß private Abnahmestationen beständen. Alle Ver- schlossenen Rahmen. mutungen, daß es sich um Spionage handelte, wurden aber sehr bald dahin aufgeklärt, daß nur einige Uhrmacher sich solche Stationen eingerichtet hatten, um die Beitsignale abzunehmen und ihre Uhren danach zu richten.
Bürgerstolz im Jubiläumsjahr. Die Absetzung des Hauptmann Festspiel es scheint sich als eine regelrechte Blamage des Bürgertums herauszustellen. Desselben Bürgertums, das doch gerade die( schwachen) Versuche ihres Festdichters, die bürgerlich- freiheitliche Tendenz der Befreiungskriege zu betonen, fräftig in Schuß nehmen müßte. Aber diese Jubiläumsmarionetten find elend um gefallen, als an hoher oder höchster Stelle Unwille laut wurde. Von solcher Spionagefurcht weiß sich Nordamerika frei. Denn Die liberalen Blätter sind noch dabei, festzustellen( es tribbelt wie in einem Ameisenhaufen), wieweit S. M. fenior der soeben erschienene Jahresbericht für 1912 des Marineobservatoriums in Washington rühmt im Gegenteil, wieviel Abnehmer die oder junior mit Ungnade gedroht haben, für den Fall, daß ( nicht auszudenken 1). Man raunt und wispert. Aber nig Gewisses Beitsignale hätten. Das Zeichen für die Mittagsstunde wird seit weiß man nicht. Haben die Breslauer Bürgermeister, die in Berlin dem Jahre 1905 auf drahtlosem Wege an sämtliche Schiffe in gratulierten, einen Wink bekommen? Hat der Kronprinz einem amerikanischen Gewässern gegeben. Der Bericht fügt bei, daß das fchlesischen Magnaten gegenüber( wie das Kammermädchen von dessen Observatorium in Washington dank dieser Methode einen VorNichte weiter erzählt hat) seine Mißbilligung geäußert oder gar mit sprung von mindestens 2 Jahren vor den anderen Observatorien der Niederlegung feines Protektorats gedroht? Das sind die Fragen, Sobald die mächtige radiotelegraphische Station in Arlington Ach, es war alles so nett verlaufen! Das liberale Freidenfer beendet sein wird, können die amerikanischen Signale, die nach der volt hatte in diesen Jubiläumstagen an Servilismus alles Dentbare Pariser Vereinbarung um 3 und um 17 Uhr astronomischer Beit geboten, feine Loyalität war bis zur Sündischkeit gegangen und nach Greenwicher Rechnung gegeben werden, von allen Schiffen nun das Und es standen doch bloß noch vier Vorstellungen bebor! mit Antennen aufgenommen werden, die fich in dem größten Teil So wird gejammert und geklagt. Der zunächst Verantwortliche des Nordatlantischen Ozeans, das Caraibischen Meeres und des aber, der Breslauer Magiftrat, hüllt sich in vielsagendes Schweigen. Golfes von Merito befinden. Dank einer überaus liberalen GesetzNatürlich, denn in diesem Gewissenstonflitt hat er schmählich verfagt. gebung in Amerika über die drahtlose Telegraphie, die jedem Das Bürgertum hat schweifwedelnd apportiert, was ihm von irgend Bürger gestattet, die Signale zu empfangen, nimmt man an, daß woher zugemutet oder auch nur angedeutet wurde. So handelt in richtet sein werden, mit Hilfe ganz einfacher Apparate die Stundenbis Ende 1913 zehntausend Uhrmacher in Amerika darauf eingeBreußen die gewählte Vertretung einer freifinnigen Stadt. Die Unterdrüdung des Hauptmannschen Festspiels ist gewiß eine Schmach, fignale von Arlington zu empfangen. aber daß die berufenen Verteidiger des Bürgertums die Hand dazu boten, das ist die viel größere Schande.
die freifinnige Männerherzen bestürmen.
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Notizen.
dt.
- Gine öffentliche Protestversammlung gegen die gewalttätige Art, mit der der Breslauer Feſtausschuß gezwungen wurde, die Aufführungen des Hauptmann schen Festspieles vor der Zeit abzubrechen, veranstaltet der Schuberband Deut. cher Schriftsteller am Montag, den 28. Juni, abends Der Schußverband 9 Uhr im Oberlichtjale der Philharmonie. will damit Einspruch erheben gegen den Verfuch, ein noch so be rechtigtes ablehnendes künstlerisches Urteil durch derartige Zwangsmaßregeln zu vollstrecken. Die Sezession hielt eine Generalversammlung ab, in der beschlossen wurde, unter Festhaltung der wesentlichen bisherigen Prinzipien die Idee der Sezeifion weiter zu vertreten und zu ent wideln. Trotz des Austritts einer Anzahl von Mitgliedern, die sich mit Herrn Cafficer folidarisch erklärt haben, gehört noch ein an Es wurde auch eine fehnlicher Mitgliederbestand der Sezession an. Reihe namhafter Künstler aufgenommen. Die aus der Sezeffion Ausgeschiedenen sollen beabsichtigen, eine neue Vereinigung zu bilden wieder unter dem Vorsiz des Herrn Cassirer. Das Theater im Dienst der Hygiene. Auf Anregung der Deutſchen Geſellſchaft zur Bekämpfung der Geschlechte frankheiten werden im Deutschen Theater während des Monats Juli Die Schiffbrüchigen " von Brieug zur Aufführung gelangen. Das Wert behandelt die Tragödie eines Syphi litikers und die verheerenden Folgen, die diese Krankheit in feine Eine in ihrer Art große Zeit hat ein Epigonentum beerbt, Schiller Theater O.: Der Leibgardist, Romödie spätere Ehe bringt. Das Stüd stellt sich mit deutlicher Abficht in dessen sich die Ahnen schämen müßten! Die bürgerliche Freiheit von Franz Molnar . Die elegant geftugten, etwas parfümierten den Dienst der Aufklärungsarbeit. Das sich in durchaus dezenten und Würde, für die jene Blut und Leben gelassen haben, ist von den Fronien dieser im Kleinen Theater früher viel gespielten Komödie Formen bewegende Drama ist bereits mit großem Erfolg in anderen Enteln einem monarchischen Stirnrunzeln geopfert worden. In einer des Ungarn Molnar fanden auch bei dem an einfach gesündere Koft Städten zur Darstellung gekommen. In Berlin wird die erste AufBeit, wo nur ein ganz wenig Mut dazu gehörte, steifnadig zu gewohnten Publikum des Schiller- Theaters eine sehr beifällige Auf- führung am 25. Juni stattfinden. bleiben. Aber dieses feige Geschlecht erstirbt ja heute schon vor einem nahme. Keine versteckte Anspielung, teine boshaft frivole Malice Kunst in der Weißbierstube. Der Raritaturist Kinderherz. ging wirkungslos vorüber. Das Interesse an der in aller Gewagt- Heinrich Bille hat den Auftrag erhalten, eine bekannte WeißbierG. Hauptmann will vielleicht in Berlin einen Vortrag heit so gewandten, zum Teil auch psychologisch feinen Mache über- stube in der Friedrichstraße mit Wandgemälden aus dem modernen galten, um die Festspielaffäre dadurch zum Abschluß zu bringen". wog, wenigstens für die Spieldauer, das Gefühl der Leere. Im Leben auszustatten. Bischoff Kulm soll Bilder aus der BiederEinem Besucher hat er ferner mitgeteilt, daß alle Bemühungen Mittelalt der Werbung in der Opernloge, bei den Klängen der meierzeit beisteuern. Berlin und München . In München gibt das Hofeinflußreicher Männer, unter denen sich Angehörige des hohen Adels Puccinischen Bohèmemufit macht sich die Spefulation auf billige und tonsenvative hohe Beamte befinden, die Katastrophe zu ver- Effekte aufbringlich bemerkbar. Bei weitem wißiger und frischer ist und Nationaltheater im Anschluß an Wagners 100. Geburtstag hindern, fruchtlos geblieben sind". das Drum und Dran der andern beiden Aufzüge. eine Reihe ganz billiger Boltsvorstellungen. In Berlin ber Hedwig Pauly gab das faprigiöse schillernde Geschöpf, die doppelte man die ohnehin schon unerschwinglich hohen Preise der Birtuofin weiblicher Berlogenheit, die in Manchem an die Art Königlichen Oper und veranstaltete Wagneraufführungen pour le rei Strindbergscher Kanaillen streift, mit großem Charme und über- de Prusse- als Zugusbarbietungen für die Reichen.
Reinhardt soll eine Aufführung des Festspiels in Berlin planen.( Reflame gratis; nur die guten Hofbeziehungen etwas gefährdet. Na, ja.)
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Theater.
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