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Nr. 153. 30. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

Chemigraphen- Konferenz.

Der Zentraltarif für Deutschlands   Chemigraphen und Kupfer­bruder, der Ende 1903 auf fünf Jahre abgeschlossen und Ende 1908 für weitere fünf Jahre erneuert wurde, läuft mit Ende diefes Jahres ab. Aus diesem Anlaß tagte bereits am 1. und 2. Dezember 1912 in Jena   eine aus allen Teilen des Vertragsgebietes beschickte Konferenz von Vertretern der Gehilfen des Chemigraphie- und Kupferdrudgewerbes, die zu dem Ablauf der Tarifgemeinschaft Stellung nahm und die sich einmütig für ihre Erneuerung entschied, sofern bei der Tarifrevision den berechtigten Wünschen der Gehilfen in ausreichendem Maße Rechnung getragen werde. Sie besprach

Tarifdauer erwiesen hat.

eine Reihe Abänderungen, deren Notwendigkeit sich im Laufe der Inzwischen haben sich auch die Sektionen der Chemigraphen und Kupferdruder des Verbandes der Lithographen   und Stein­druder mit dem Ablauf der Tarifgemeinschaft und der Frage ihrer Erneuerung beschäftigt und sie haben sich durchweg im Sinne der Jenaer Chemigraphenkonferenz vom Dezember 1912 entschieden. In einer Reihe von Anträgen, die sie an die Zentraltommission der Chemigraphen und Kupferbruder einreichten, haben sie die Forderungen und Wünsche der Gehilfen geltend gemacht. Das umfangreiche Antragsmaterial, das bei der Zentralfom­mission einging, hat diese nun einer neuen Konferenz von Ver­tretern der Chemigraphen und Kupferbruder, die am 15. Juni im Berliner   Gewerkschaftshause tagte, unterbreitet. Sie hat alle An­träge einer eingehenden Beleuchtung und Sichtung unterzogen. Alle Anträge, die aus der sorgfältigen Prüfung durch die Konferenz hervorgingen, sollen durch die Zentralkommission zweckentsprechend berarbeitet und dem Tarifamt für Deutschlands   Chemigraphen und Kupferdruder als die Anträge der Gehilfen zur Tarifrevision ein­gereicht werden.

Sodann erörterte die Konferenz noch die Ergebnisse einer Statistik über die nichttariftreuen Firmen und die in diesen be­schäftigten Gehilfen und Lehrlinge. Sie lehrt, daß eine ganze An­zahl dieser Firmen nur wenige oder gar keine Gehilfen beschäftigt; es handelt sich also um kleine Betriebe. Einige arbeiten auch nicht für den Markt, sondern für den eigenen Bedarf bezw. Berlag Troßdem sollen die nichttarifireuen Firmen nicht aus dem Auge gelassen werden und zur gegebenen Zeit soll versucht werden, sie für die Tarifgemeinschaft zu gewinnen.

Merkwürdige Neugier.

Ein mißglückter Streikputsch.

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Freitag, 20. Juni 1913.

für die freundliche Vermittelung gedankt und erklärt, daß sie mit| Steinarbeiter- Beitung", Staudinger sei ein Polizeispiel und De­ihren Arbeitern einzeln verhandeln wollen. Auch eine persönliche nunziant. Staudinger strengte gegen Fromm die Beleidigungs­Rücksprache mit den Herren führte zu keinem Ergebnis. Eine Ver- flage an, Fromm erhob Widerklage. Ein Termin im Januar wurde sammlung am 17. Juni bedauerte den ablehnenden Standpunkt der vertagt und zum zweiten Termin Mitte März d. J. war Staudinger Brauereien, erklärte jedoch, an der Forderung, die Arbeits- und nicht erschienen, weil durch ein Versehen seines Anwalts ihm der Rohnbedingungen vertraglich zu regeln, festzuhalten. Die Ver- Termin nicht bekanntgegeben war. Zum Unglüd versäumte auch sammelten erwarten von seiten der Brauereien mehr Entgegen- Staudingers Anwalt den zweiten Termin um einige Minuten, kommen, um einen Vertrag auf friedlicher Grundlage zum Abschluß und so wurde durch Versäumnisurteil die Klage unseres Genossen zu bringen und erwarten endgültigen Bescheid bis zum 21. Juni. abgewiesen. Nun brachte Fromm einen großen Siegesartikel" und Da die Brauereien bereits versuchen, Arbeitskräfte heranzuziehen, verhöhnte Staudinger neuerdings als Polizeispiel. Damit war so ergeht an die Arbeiterschaft das Ersuchen, keine Arbeits- unserem Genossen erneut die Möglichkeit gegeben, Klage wegen angebote nach Stolp   anzunehmen, sondern zu verleumderischer Beleidigung zu erheben. Herr Fromm erschien zur Verhandlung nicht, sein Anwalt versuchte auch nicht im ge­aug fernzuhalten. ringsten den Wahrheitsbeweis zu führen, ja der Anwalt gab selber zu, daß er persönlich Staudinger einen solchen Vorwurf gar nicht Der Krefelder   Seidenfärberstreit hat bekanntlich auch die machen würde. Bemerkt sei, daß die Anzeige gegen Küper von Färber in Süddeutschland   und in der Schweiz   in Mitleidenschaft einem Gendarmen ausging. Daß unser Genosse als Anzeiger gar gezogen. Große Quanten Streitarbeit für den Niederrhein   mußten nicht in Frage kommen fonnte, bedarf wohl gar keiner besonderen von den dortigen Färbern angefertigt werden, und zu diesem Zweck Betonung. Das Gericht folgte dann auch im vollen Umfang den wurde von früh bis spät in die Nacht hinein mit zahlreichen Ueber- Ausführungen des Verteidigers unseres Genossen. stunden gearbeitet. Der Kampf wurde zur Notwendigkeit. Die Stunde dauerte die Beratung des Gerichts. Das Urteil stellte feft, Möglichkeit der Zersplitterung der Kräfte durch organisierten Streit- daß Staudinger als Anzeiger absolut nicht in Frage kommen kann. bruch war den christlichen Führern dort nicht gegeben. Man ver- Ein sozialdemokratischer Redakteur halte in erster Linie das Ver­suchte deshalb mit allen Mitteln die Färbereiarbeiter Thüringens   einsrecht hoch, eine Denunziation fomme gar nicht in Frage. Herr rebellisch zu machen und in eine Bewegung hineinzuheben. Der Fromm tönne unmöglich glauben, daß ein Sozialdemokrat der Die Beleidigungen seien wider Deutsche   Tertilarbeiterverband sollte durch eine große Ausdehnung Bolizei Spizeldienste leiste. des. Streits aktionsunfähig gemacht werden. Diesen Zweck ver- besseres Wissen erfolgt, eine Verurteilung nach§ 187 des Str.G.B. folgte zweifellos auch das nachstehende Telegramm, welches der mußte deshalb erfolgen. Staudinger stehe an exponierter Stellung Vorstand des Deutschen Textilarbeiterverbandes am 9. Juni aus in seiner Gewerkschaft und man fönne es verstehen, wenn er die Sache aufklären wolle. Die Widerklagen, die Herr Fromm gegen Köln   a. Rh. erhielt: Staudinger erhoben hatte, wurden verworfen.

" Siesiges Gewerkschaftskartell ersucht mich, Ihnen sofort Er­gebnisse meiner Reise nach Krefeld   und zurück mitzuteilen. Habe Lage der streitenden Seidenfärbereiarbeiter für sehr aussichtsvoll gefunden, wenn folgende, sehr überraschende Feststellung richtig berwertet wird. Streitarbeit machen am wenigsten die badischen und schweizerischen Färbereien, welche Sie zur Arbeits­einstellung veranlaßt haben. Das ist beinahe zweifellos, denn große Posten Seidenwaren werden an Färberei Ludwig Hirsch in Gera   und Schleber nach Greiz   in Waggons geschickt. Krefelder  und süddeutsche Kollegen sind erstaunt, daß solche Streitarbeit dort gemacht wird, wenn nicht diese Unternehmer jofort an­gegriffen werden. Mindestens fann Lohnbesserung überall er­reicht werden, wenn energisch aufgetreten wird.

Es gibt aber auch keinen Arbeitersekretär Karl Schmidt in Berlin  , ebensowenig hat das Gewerkschaftskartell zu Köln   mit der Sache etwas zu tun. Das ganze Telegramm beruht also auf einem groben und sehr plumpen Schwindel. Der Absender ist der Hereingefallene.

Sekretär Karl Schmidt, Berlin  ." Selbstverständlich konnte es dem Tertilarbeiterverband nicht einfallen, in Gera   und Greiz   irgend etwas zu unternehmen. Im Daß ein Unternehmer den anfragenden Arbeiter fragt, wo er Krefelder   Streit handelt es sich um Strangfärber, das heißt, die gulegt gearbeitet habe, ist begreiflich und erklärlich. Bei seiner Färber färken das Garn; in Gera   und Greiz  , bei den beiden im Branchenkenntnis informiert er sich so auf die einfachste Weise dar- Telegramm genannten Firmen sowie bei allen übrigen kommen nur über, welcher Art Arbeit derselbe zuletzt geleistet hat und was ihm Stüdfärber in Frage, das heißt, es werden die aus rohmeißem infolgedessen anvertraut werden kann. Bei der A. E.-G. und den Garn fertiggestellten Gewebe gefärbt. Ein Färben von Seiden­B. E.-W. geht man schon lange weiter und verlangt von den um garn ist also in Gera   und Greiz   unmöglich. Arbeit Anfragenden die schriftliche Ausfertigung eines Einstel­lungsgesuches", in dem sie neben den genauen Personalien auch die Angabe der Beschäftigungszeit für nicht weniger als die letzten fünf Jahre verlangen. Dieser Tage wurde im Apparatebau der A. E.-G. in der Grünthaler Straße von einem 33jährigen Arbeiter sogar verlangt, daß er alle Beschäftigungen vom 14. Lebensjahre ab mit genauer Bezeichnung von Beginn und Ende der jedes­maligen Beschäftigung angeben möchte. Der Arbeiter hat es vor gezogen, statt sich dieser unfruchtbaren und schließlich vielleicht doch nuglosen literarischen Beschäftigung zu unterziehen, die Zeit zum Suchen anderer Arbeit zu verwenden. Es wäre vernünftig, wenn die Arbeitslosen solchen Firmen überhaupt in weitem Bogen aus dem Wege gingen. Vielleicht würde deren überflüssige Neugier da­durch etwas weniger brennend.

Brauer, Böttcher und Arbeiter im inneren Betriebe der Brauerei Groferjan, Attiengesellschaft, Prinzen- Allee, haben wegen Differenzen die Kündigung eingereicht. Es ist Pflicht aller organi­fierten Brauereiarbeiter und Böttcher, Arbeitsangebote nach der Brauerei Groterjan zurüdzuweisen. Verband der Brauerei- und Mühlenarbeiter, Ortsverwaltung Berlin  . Deutscher   Transportarbeiterverband, Bezirksverwaltung Groß- Berlin. Verband der Böttcher, Ortsverwaltung Berlin  . Verband der Maschinisten und Heizer, Bezirk Groß- Berlin. Deutfches Reich.

Die Brauereiarbeiter haben den Brauereien in Stolp   ihre Forderungen in Form eines Tarifvertrages zugehen lassen. Die Brauereien haben jedoch in einem Schreiben an den Bezirksleiter

Kleines feuilleton.

Trok alledem dürfte der Fall beweisen, daß die Arbeiter aller­orts sich derartige Telegramme genau ansehen, bevor sie irgend etwas unternehmen. Unsere Gegner kämpfen mit allen Mitteln.

Ein christlicher Verleumder.

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Metallarbeiterstreik in Braunschweig  .

Eine volle

In der Braunschweigischen Maschinenbauanstalt kann sich die Direktion absolut nicht entschließen, den Arbeitern die neunstündige Arbeitszeit zu gewähren, wie sie in allen übrigen Fabriken in Braunschweig   seit Jahren üblich ist. Immer wieder vertröstete sie die Arbeiter, die sich jedoch nicht länger an der Nase herumführen laffen wollen. Sie beschlossen am Sonnabend den Streit und legten Dienstag früh die Arbeit nieder, nachdem die Verhandlungen ergebnislos blieben. 320 Modelltischler, Dreher, Schlosser, Kessel­schmiede, Kupferschmiede, Schmiede, Former und Gießereiarbeiter sind ausständig.

Ausland.

Ein gelber Mordbube.

Ein schwerer Zusammenstoß zwischen Angehörigen zweier See­mannsorganisationen ist am Mittwochabend im Hafen von Glasgow  erfolgt.

Nach einer Versammlung gerieten die Angehörigen des Ver­bandes der Seeleute und eines unternehmerfreundlichen Vereines miteinander in Streit, bei dem Revolver und Messer eine Rolle spielten. Ein gelber Matrose- erschoß einen Angestellten des Ver­bandes der Seeleute. Der Täter wurde verhaftet und konnte nur mit Mühe vor der Wut der erbitterten Kameraden des Ermordeten durch Polizeibeamte geschützt werden.

Stadtverordneten  - Versammlung.

22. Sigung vom Donnerstag, den 19. Juni, nachmittags 5 Uhr.

Vorsteher Michelet   eröffnet die Situng nach 5% Uhr.

Ginen ordentlichen Denkzettel hat das Schöffengericht zu Leipzig   am 18. Juni dem Herrn Martin Fromm, Vorsitzenden des Christlichen   Keram- und Steinarbeiterverbandes( Sih Köln) ver­abreicht. Fromm wurde wegen verleumderischer Beleidigung zu 300 Mt. Geldstrafe eventuell 30 Tage Gefängnis verurteilt. Im In den Ausschuß zur Vorberatung des Antrages Dr. Arons vorigen Jahre hielt der christliche Sekretär Küper aus Dortmund   betreffend den Turnverein Fichte" sind als Vertreter der im jächsischen Steinbruchsort Rödnik unter freiem Himmel eine sozialdemokratischen Frattion deputiert die Stadtvv. Böhm, Versammlung ab. Genosse Staudinger, Redakteur am Stein- Meyer, Rosenfeld  , Stadthagen   und Zubeil. arbeiter", nahm mit einigen Genossen an der Versammlung teil. Um 6 Uhr findet die feierliche Einführung der neu­Der christliche Küper erhielt später ein Strafmandat, weil er die gewählten und bestätigten Stadträte Geh. Kommerzienrat Versammlung nicht gemeldet hatte. Genosse Staudinger hielt dann Konrad v. Borsig und Magistratsrat Dr. Simonsohn statt. ebenfalls unter freiem Himmel eine Versammlung ab, auch er er- Oberbürgermeister Wermuth bereidigt nach einer sehr herzlichen hielt eine Gerichtsvorladung, weil auch diese Versammlung nicht Einführungsansprache Herrn v. Borfig auf die Verfassung und gemeldet gewesen sein sollte. Aber Staudinger legte über seine verpflichtet ihn auf die Städteordnung. Darauf heißt auch der Versammlung eine Bescheinigung vor und somit mußte diese An- Vorsteher Michelet   die beiden Herren mit warmen Worten will­zeige fallen gelassen werden. Vor Gericht wurde nun auch unser kommen. Genosse darüber vernommen, ob Küpers Versammlung eine öffent- In die Gaswerte- Deputation wird für den ver­liche war. Staudinger mußte darauf die Antwort in bejahendem storbenen Bracke( N. 2.) mit 49 gegen 22 Stimmen Stadtv. Sinne geben. Darauf schrieb Herr Fromm in seiner Keram- und Spendig( A. 2.) gewählt.

Der andere Festdichter. Herr Josef v. Lauff( man zerbricht| raschungen bringen. Mittlerweile befindet sich Kapitän Starrud auf sich noch die Zunge über dem bon" vor dem sonst so geläufigen dem Nordostland von Spitzbergen  , um nach Schröder- Stranz   selbst Namen) ist ein gewandter Mann, der Hohenzollerndramen dichtet, und seinen Begleitern du suchen. Die Wahrscheinlichkeit, daß der kaiserliche Besißtümer in dramatischen Wandelbildern verherrlicht und deutsche Offizier noch lebend gefunden wird, ist überaus gerings es Epilog. Das Jubiläum ist vorüber. Der papageienbunte gar, als verschiedene Gesinnungstüchtige in Rheinland   und Westfalen   ist sogar wahrscheinlich, daß die Hilfsexpedition unter Starrub nicht Schmud ist heruntergenommen, die Provinzler haben sich verlaufen, bei der lezten Reichstagsauflösung eine nationalfatholische Partei einmal mehr die Ueberreste der mutmaßlich schon vor länger als die Orden sind in die Schubfächer gelegt worden. Was ist noch gründeten, in einem Roman Kevelaer  " das Programm dieſer Herren einem halben Jahre umgekommenen Polarforscher finden wird, da übrig. Die gedruckten Gratulationen. tendenziös illustrierte. Eine solche Gefahr wie der jüngste Festdichter, seither ungeheure Schneemassen gefallen sind, die die Leichen sicherlich Alle haben geschrieben. Alle. Die Rohrlegerfabrikanten haben Rudolf Herzog  , hoffentlich bald Stammbater eines neuen Adels- verbergen. Wilhelm als den ihrigen proklamiert, die Sportsleute haben sich geschlechtes auf seiner Burg am Rhein  , ist er ja nicht, weil er Nach einer weiteren Meldung aus Tromso   hat man bei der nicht enthalten fönnen, ein Referat über Kaiser und Sport" zu weniger auf volkstümliche Verseuchung, als auf byzantinischen Liebes- Operation im Katholischen Krankenhause den erfrorenen Fuß Ritschers geben, die Industrie predigt:" Der Handel unter Kaiser Wilhelm  " dienst ausgeht. Aber was man an ihm hat, weiß man halb abnehmen müssen. und so bringt jeder sein Gewerbe, feine Beschäftigung in Beziehung bei Hofe zu schäßen. Also: Herr v. Lauff war dazu aus­zu einem Mann, der 25 Jahre parallel damit gelebt hat. erfeben, das Breslauer Festspiel zu bichten". Wie er sich Notizen.

Ianten!

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Die Deutsche Juristenzeitung" jubelt dem ersten Juristen dieser rühmlichen Aufgabe entledigt hätte, ist leicht aus-- Musikchronit. Anläßlich des Deutschen Musika Deutschlands" zu, die demokratische Presse müht sich verlegen, um zumalen. Titel: Kornblume und Veilchen oder sonst etwas übsches, festes 1913, das natürlich auch Jubiläumszweden dienen nicht byzantinisch zu erscheinen, die Mitarbeiter des Kaisers, das wie es auf Kolportageromanen prangt. Dann im Mittelpunkt Königin muß, finden am 22. und 29. Juni zwei große Bolts­Berlin von 1888, fernliegende Dinge heranzuziehen. Wenn sie ehr- Luise; finematographisch dargestellt nach dem Bilde, das der tonzerte unter Mitwirkung von 400 Musikern, 4 Festdirigenten lich wären, würden sie sagen müssen: Die Entwickelung ist ihren deutsche Spießer sich in sentimentalen Stunden von ihr macht. und 300 Sängern statt. Das erste ist mittags 12 Uhr im großen Gang gelaufen, unter ihm, fait nie mit ihm. Gewiß, er lebte, war Theodor Störner: heroisch begeistert; auf offener Bühne dichtend. Saale   der Brauerei Friedrichshain  , das zweite mittags 12 hr im da, als hier ein Aufschwung lam, da ein Erfolg, gefördert hat er Blücher  : ein volkstümlicher Held mit einem zerfließenden Herzen in Zirfus Buich. Das Programm umfaßt Werke von Beethoven  , nichts. Nicht die Kunst, zu der er als ein materialistischer Jllusionist" der edlen Männerbruſt. Und Napolium- der Böse an sich. Zum Haydn  , Richard Strauß  , Cords und Wagner. U. a. gelangt das Vor­fein Verhältnis hat, die ihm beftenfalls zur Repräsentation dient oder Schluß: das Brandenburger Tor  ; die bengalische Beleuchtung der spiel, Einleitung zum 3. Aft und Festwiese aus den Meistersingern  " zu einem verschwommenen Gottesdienst, nicht die Wirtschaftsformen, weltgeschichtlich hohenzollernichen Berspettive. unter Mitwirkung von Kammersänger Braun zum Vortrag. Karten die er nie begriff. und deren Symptome er bekämpfte, nicht die Das ist nun nicht zustande gekommen und Lauff hat schließlich fosten durchweg 50 Pf. Wissenschaft, deren ruhige Entwickelung er nie abwarten tonnte. als Trostpreis für seine verhinderte Dichtung das Adelsdiplom be­ Allenfalls   das Militär. tommen. Wie wär's, wenn man ihm noch eine andere Genugtuung Appelisenat des Landesgerichtes in Breßfachen in Wien   fand am 17. Junt Kampf um die Freigabe eines Buches. Vor dem Was für Glückwünsche! Was für Menschen! Was für Gratu- gäbe? Hauptmann hat für sein Spiel 15 000 M. erhalten. Ston- die Einspruchsverhandlung gegen die bereits einmal verweigerte Konfis­fervative Neidlinge meinen, die Stadt Breslau   müßte ihm diese fation des Romanes Die Kaserne" von Joh. Ferch statt. Stellen wir uns auf den Standpunkt des Patrioten: welches Summe wieder abknöpfen, da er doch die Ausstellung nur geschädigt Der Senat entschied auf Aufhebung der Konfistation, wogegen der Berhältnis soll er denn zum Kaiser haben? Keines. Er fann feins habe. Recht so, Diese Summe gebe man Herrn v. Lauff! Das Staatsanwalt die Berufung erhob. Die Geschichte dieser Konfis haben, denn bei der Arbeit, bei dem, was sein Leben ausmachte, wäre doch eine ausgleichende Gerechtigkeit, an der man Gottes ficht- fation zeigt so recht den Jammer des veralteten österreichischen Preß­befam er feinen Einfluß nicht zu spüren. Beim Festefeiern da bares Walten über allen guten Preußen wieder einmal vor- gefezes. war er da. Hoch genug ging es ja her didldumdei und so demonstrieren könnte. Das gestohlene Bild. Das Pariser Zivilgericht mögen Hoteliers und sonstige Nußnießer der Festkonjunktur ihn Neues von der Schröder- Stranz- Expedition. Eine überraschende verfügte auf Ersuchen des spanischen   Botschafters, daß das Goya­fegnen und lobpreisen. Meldung bringt die Zeitung Morgenbladet" aus Tromsö  . Sie will sche Bild Spielende Zwerge", das in der Sammlung Nemes zur wissen, daß unter den Mitgliedern der Schröder- Stranz- Expedition Versteigerung gelangen sollte, vorläufig unter Sequester gestellt wird. große Uneinigkeit herrichte, die schließlich zu den bekannten Das Bild ist im Jahre 1869 während der Revolution gleichzeitig Trennungen und den Katastrophen führten. An Proviant hat es mit anderen Gemälden aus dem Bradomuseum gestohlen worden. jebenfalls unter feinen Umständen gemangelt. Seltsam ist ferner, 10183 Nierensteine in einem Körper. Ueber daß Kapitän Ritscher, der sich ausgezeichnet erholt hatte, alsbald bei einen wohl einzig dastehenden Fall wurde in einer der letzten der Ankunft Dr Rüdigers und des Malers Rave einen über- Sigungen der Medizinischen Gesellschaft in Paris   berichtet. Im raschenden Rückfall erlitt und später ganz zufammenbrach. Weder Körper eines Patienten fanden sich mehr als zehntausend Nieren­Dr. Rüdiger noch Rave haben ein einziges Wort mit Riticher ge- steine, die merkwürdigerweise dem Kranten niemals auch nur die wechselt; auch soll teiner von beiden den Wunsch geäußert haben, zu geringsten Schmerzen verursacht hatten; ja sogar die Strapazen des ihm geführt zu werden. Uebrigens soll Dr. Rüdiger an einem Buche Militärdienstes hatte er nur wenige Jahre früher ohne alle Be arbeiten, das über den Verlauf der Expedition Aufschluß geben wird. schwerden mitmachen können. Nach der Operation trat alsbald völlige Wie der Korrespondent wissen will, wird dieses Buch große Ueber- Heilung ein.

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Zur Jahrhundert- Festspiel- Tragikomödie. In einem Schreiben an die bürgerliche Presse läßt Gerhart Hauptmann   durch feinen juristischen Vertreter die von fonservativer Seite lancierte Meldung dementieren, er habe die Inhibierung der Aufführung ge­billigt". Der Dichter habe dem Vertreter des Breslauer Magistrats nur erflärt, er verstehe" das Vorgehen des Magistrats, es sei un gefähr so, als wenn jemand einen heftigen Stoß in die Wirbel jäule erhalte".

Im übrigen soll es der Fürstbischof Kopp gewesen sein, der den berzeitigen Obersten der Danziger schwarzen Husaren gegen Haupt­mann mobil gemacht hat.