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Steinwendcr eine von den flawischen Parteien des Hauses nicht gewünschte Kundgebung durch ein Hintertürchen und unter Mißbrauch seines Berichterstatteramtes herbeiführen wollte. Den slawischen Parteien in Oesterreich  , die die Mehrheit der Bevölkerung vertreten, wird man es übrigens nicht ver­beulen können, daß sie Wilhelm II.   nicht feiern wollen, da die preußischdeutschen Behörden Hunderttausende österreichischer Arbeiter als rechtlose Ausbeutungsobjekte betrachten und be- handeln. (Ingarn. Annahme des Knebelgesetzes. Budapest  , 20. Juni.  (Eig. Ber.) Das Abgeordnetenhaus hat ohne Debatte und e i n st i m m i g(die Opposition war wohl hinter dem Polizeikordon?) das Gesetz über die Per- schärfung des Majestätsbeleidigungs-Para- g r a p h e n und die Bestrafung»republikanischer Betätig uug" angenommen. Unser Korrespondent schreibt uns noch: Die erste Leistung der neuernannten Regierung Tisza war ein Gesetz über die Be- leidigung des Königs und die Angriffe gegen die Institution des Königtums, welches von dem Rumpfparlament ohne De- batte angenommen wurde. Man könnte nicht behaupten, daß die Perjon deS Königs von Ungarn   und die Institution des Königtums bisher des gesetzlichen Schutzes entbehrten. Auf die Majestätsbeleidigung stand bisher eine Strafe von zwei -wahren Gefängnis; erfolgte dieselbe durch Druckwerke oder Schriften, so erhöhte sich die Strafe bis zu drei Jahren, aber Staatsgefängnis. In dem neuen Gefetz tritt an die Stelle des Staatsgefängnisses gewöhnliches Gefängnis, eine Geldstrafe bis zu 4 0 0 0 Kronen und der Verlust der volitischen Rechte. Die Organisierung, Unterstützung oder Be- teiligung an einer Bewegung, welche wenn auch mit gesetzmäßigen Mitteln die Aufhebung der Institution des Königtums bezweckt, wird mit Staatsgefängnis bis zu f ü n f Jahren, einer Geldstrafe bis zu40v0Kronen und mit dem Verlust der politischen Rechte bestraft. Das ärgste aber ist, daß alle diese Delikte von nun an der Kompetenz der Schwurgerichte entzogen und den ordentlichen Gerichten zu- gewiesen werden. Es ist der erste Schlag gegen die Schwur­gerichte, welche seit einem Jahre in allen politischen Prozessen gegen die Regierung und ihr System entschieden babcn und in welchen sich der aus dem Parlament vertriebene Geist der Auflehnung und des Protestes eine Tribüne errichtet bat. Es spielt aber bei dieser Kampagne gegen die Schwur- gerichte auch ein persönliches, niedriges Moment mit: die Geschworenen haben den Abgeordneten Kovücs, der den Grafen Tisza angeschossen hat. freigesprochen. Run antwortet der in den Besitz der Macht gelangte Junkerhäuptling mit einer Strafexpedition gegen die Geschworenen.   Das Gesetz richtet sich gegen die vor einem Jahre ge- gründete republikanische Partei, die sich, im Kreise der kern- magyarischen Bauernschaft der großen Tiefebene und in den Schichten der kleinbürgerlichen Intelligenz viele Anhänger er- worden hat. Während die berühmte Großmacht mit ihrer Prätention, die staatliche und politische Ordnung der Dinge am Balkan   in aller erster Reihe zu bestimmen, den Frieden Europas   gefährdete: entstand ihr in der republikanischen Be- wegung der magyarischen Bauern ein neuer Widerstand und eine Kalamität, welche keineswegs dazu angetan ist, ihr An- sehen zu heben und die Hoffnungen auf ihren Zusammenbruch zu entkräften. Auf Spatzen schießt man nicht mit Kanonen und wird das schwere Geschütz einer Ausnahmgesetzgebung gegen eine Bewegung aufgefahren, so zeugt das für die Kraft dieser Bewegung oder wenigstens für das schlechte Gewissen der Herrschenden. In der republikanischen Bewegung und in dem Ausnahmegesetz wider dieselbe tritt die gründliche Wand- lung der Politik der Habsburger   Dynastie in sinnfälliger Form in Erscheinung. Vor sieben Jahren verkündete der Minister Kristoffy im Namen der Krone das Programm des allge- nieinen Wahlrechtes und nahm den Kampf gegen Junker und Oligarchen in diesem demokratischen Geiste auf. Heute sitzen die Junker und Oligarchen in der Regierung und bringen Ge- setze zum Schutze des Königs und Königtums. Der Wort- bruch der Krone dem Volke gegenüber rief die republikanische Bewegung ins Leben und vertrieb auch die letzten Illusionen einer cäsaristischen Politik, deren Erinnerungen in der Seele des Volkes lange nachwirkten. Das Volk Ungarns   weiß, daß die Krone eine ihm fremde und feindliche Klassenmacht ist, und daß diejenigen, die die Sache des Wahlrechtes auf die Krone gestellt, ihre Sache auf nichts gestellt haben. Aus der republikanischen Bewegung spricht der Groll und die Em- pörung eines betrogenen Volkes. Kelgien. Erneute Propaganda für das Wahlrecht. Brüssel  , 19. Juni.  (Eig. Ber.) Die belgische Arbeiter- Partei wird ihre Propaganda für das Waylrecht aufs neue aufnehmen. Die von der Regierung ernannte Wahlrechts- kommission ist eingesetzt und wird heute unter dem Vorsitz deS Ministers des Innern ihre Beratungen beginnen.' Die Zusammensetzung der Kommission, in der die Sozialdemo- kraten keine proportionell entsprechende Vertretung haben. und in die andererseits Klerikale berufen wurden, denen im Punkt der Wahlrechtsreform nichts Gutes zuzutrauen ist, be- gegnct allenthalben Mißtrauen in der Arbeiterschaft und ge- bietet Wachsamkeit und ein neues Einsetzen der Aktion. Ter Generalrat der Arbeiterpartei, der bereits vorige Woche über Maßnahmen für die neue Wahlrechtspropaganda beraten hat. hat sich gestern wieder versammelt und Richtlinien für die nächste Zeit festgelegt. Das vom Generalrat herausgegebene Manifest-- ein Aufruf an die Arbeiter zur Protestaktion gegen die neuen Militärlasten, die neuen Steuern und zum erneuten Kampf für das gleiche politische Recht wird im ganzen Lande verbreitet werden. Das Wahlrcchtskomitee der Arbeiterpartei, das den Generalstreik organisiert und die Wahlrechtsaktion wieder zu leiten hat. wird bereits nächsten Mittwoch seine Tätigkeit wieder aufnehmen. Die schriftliche Propaganda füe das Wahlrecht ist einein eigenen Komitee überwiesen, das zusammen mit der sozialistischen Presse ar- beiten wird«<nd besonders der Haltung der Wahl- rechtskommission der Regierung seine Aufmerk- somkeit widmen und Maßnabmcn treffen wird, um die Kom- wissionsarbeiten in entsprechender Weise zu beeinflussen. Auch die politische Situation wurde beraten und der Be- fchluß gefaßt, den neuen Steuervorlagen der Regierung die schärfste Opposition entgegenzusetzen und gegenüber der Haltung der Klerikalen die Forderungen des Proletariats auf den, Gebiete der Steuerpolltik in Propagandistischer Weife geltend z» ma«hen. Die Partei wird sowohl über diesen Gegenstand wie über die Militärreform und andere aktuelle Parteifragen Bro- schüren herausgeben. franfernd). Das SchreckeuSregiment des Militarismus. Montpellier  , 21. Juni. Das Kriegsgericht hat von drei- zehn Soldaten, die an der Demonstration in Rodez   teil- genommen haben, zwei zu fünf Jahren Zwangsarbeit und die anderen zu vier Monaten bis zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Italien  . Das Gesetz gegen den Alkoholismus  . Rom  , 18. Juni.  (Eig. Ber.) In der Massenproduktion von Gesetzen, die die letzten Lebenstage jeder Kammer bringen, hat das italienische   Parlament auch endlich das Gesetz gegen den Alka- holismus angenommen, und zwar in derselben Fassung, in her es vor mehr als zwei Jahren vom Senat angenommen wurde. Zum erstenmal versucht in diesem Gesetz Italien  , auf gesetzgeberischem Wege den Alkoholismus einzuschränken. Die Bestimmungen be- ziehen sich nicht auf Wein, sondern nur auf Getränke, sie mehr als 21 Proz. reinen Alkohol enthalten, also vor allem auf Likör und Schnaps. Diese dürfen an Sonn- und Festtagen sowie an Wahl- tagen nicht verkauft werden; es ist verboten, sie an Personen unter 1(5 Jahren, an Betrunkene oder offenkundig Geistesgestörte zu ver- abreichen. Der Verkauf der in Frage kommenden Getränke ist nur aus Grund einer besonderen Konzession erlaubt, die nicht mit der für Wein und Bier zusammenfällt und die jedes Jahr erneuert werden muß. Auf keinen Fall kann ein Lokal, wo Spirituosen feil- gehalten werden, zur Stellenvermittlung dienen oder dürfen in ihm Lohnzahlungen vorgenommen werden. Auch ist es verboten, einen Teil deS Lohnes in Spiriwosen zu zahlen. Energisch ist das Gefetz in bezug auf den Absinth, dessen Einfuhr, Herstellung und Verkauf unbedingt verboten wird. In den Orten, wo mehr als eine Ver- kaufsstelle für geistige Getränk« aller Art, einschließlich Wein und Bier, auf je 600 Einwohner kommt, darf keine neue Konzession er- teilt werben. Bei Uebertretung des Gesetzes sind Geldstrafen und bei Rückfällen Verlust und Konzession angedroht. Weiter setzt das Gesetz fest, daß Personen, die zweimal wegen anstoßerregender Trunkenheit oder wegen im Zustand« der Trunkenheit begangener Straftat verurteilt worden sind, für fünf Jahre ihr Wählrecht ver- lieren und aus der Geschworenenlifte gestrichen werden. ltaUaml. Das Wahlergebnis. Amsterdam  , lg. Juni.(Eig. Ber.) Bei den Wahlen entfielen auf die Klerikalen rund 830 000, auf die Liberalen rund 286 000, auf die Sozialdemokraten rund 145 000, auf dissidente religiöse Kandidaten rund 22 000 Stimmen. Zum ersten Mal seit 1837, seit dem Jahre, in welchem das heutige Wahl- recht in Wirkung trat, haben die Klerikalen nicht mehr die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Eine beträchtliche Anzahl ehemaliger klerikaler Arbeiter haben diesmal sozialdemokratisch gestimmt. Prozentual entfallen die abgegebenen Stimmen auf die einzelnen Parteien wie folgt: 190» 1913 Klerilal«.... 56 Proz. 48,8 Proz. Liberale.... 31, 80,6, Sozialisten... 18, 18,6» Dissidenten.... 2,1» Dänemark  . Das neue Mmisterium. Kopenhagen  , 21. Juni. Der König empfing heute mittag den Führer der radikalen Partei Zahle, der seine Ministerliste vor- legte. Da» vom König genehmigte Kabinett setzt sich folgender- maßen zusammen: Ministerpräsident und Justizminister: Zahle; Verteidigungsminister: FolkethingSabgeordneter Dr. Münch; Finanzminister und Minister deS Aeußeren ad interim: Landsthings­abgeordneter EdvardBrande«. DaS Ministerium deS Aeußern ist noch nicht besetzt, da sich die dafür ausersehene Persönlichkeit im Auslände befindet. Minister für Kirche und Unterricht: Folke- thingsabgeordneter Pfarrer Keifer- Nielsen; Landwirt schaftsminister: FolkethingSabgeordneter Bauernhofbesitzer Kr. Pedersen; Minister des Innern: FolkethingSabgeordneter Redakteur Ode Rode; Minister für öffentliche Arbeiten und Minister für Handel und Schiffahrt all interim: Bankdirektor H a s s i n g- I ö r g e n s e n. Bus der Partei. Zur Beachtung. Der Telephonanschluh des Parteivorstandes führt fort- an folgende Nummern: Berlin  , Amt Moritzplatz  , Nr. 14740, 14741. Aus den Organisationen. Der Bericht der sozialdemokratischen Lande»- organisation Badens, der soeben erschienen ist, umsaßt die Zeit vom 1. Juli 1912 bis 31. März 1913. In dem Bericht wird beklagt, daß trotz 4221 Neuaufnahmen in die politische Organisa- tion nur eine Zunahme von 261 Mitgliedern zu verzeichnen»st. Die Schuld an dieser großen Fluktuation trage die mangelhafte Beitragskassierung. Dagegen hat sich die Frauenorganisation gut entwickelt. Auch die Jugendbewegung macht Fortschritte. Der badische Verwaltungsgerichtshof hat die Frage: Ob der Jugend- ausschuß eines Gewerkschastskartells als Verein zu betrachten sei, v e r n e i n t. Die Landtagswahlen werden in der zweiten Hälfte des Oktober stattfinden, und der außerordentliche Parteitag ist in der Hauptsache wegen der Beschlußfassung über das Teilab- kommen mit den Nationalliberalen und Fortschrittlern einberufen worden. Von den drei badischen Parteisekrctariaten, wie sie bis 1. Oktober 1912 bestanden, ist das oberbadische in Freiburg   auf- gehoben worden; dafür wurden mit Unterstützung der..Volkswacht" Kreissekretariate in Emmendingen  . Lörrach  , Villingen   und Singen errichtet. Als Sekretär des LandeSvorstandcs fungiert seit 1. Januar 1913 Genosse K. Hahn, der bisher schon im Nebenamt die Geschäfte geführt hat. Die Berichte der vier badischen Partei- blätter lauten günstig; nur die Psorzheimer.Freie Presse" hat durch das Daniederliegen der Bijouterieindustrie, da» auf den Balkankrieg zurückzuführen ist, einen kleinen Abonnentenrückaang zu verzeichnen. Der.Badische Volkskalendcr für 1913"'wurde in einer Auflage von 26 000 Exemplaren beraesicllt, doch bedauert der Bericht, daß diesmal 669 Exemplare weniger als im Vorjahr ge- kauft worden sind. Der Kassenabschluß wird als befriedigend bezeichnet Die bevorstehenden Landtagswablen werden zu bcstigen Kämpfen führen. Von diesen Kämpfen erwartet der Bericht eine starke Förderung deS Parteilebens und eine erhebliche Vermehrung der Abonnenten der Parteiprcffe. Ter sozialdemokratische Berein für den Wahlkreis Bochum- Gelsenkirchen-Witten-Hattingen-Herne, der in 60 Orten mit% Millionen Einwohnern 163 000 Reichstagswähler zählt, gibt soeben seinen Geschäftsbericht über das neun Monate umfassende Geschäftsjahr heraus. Die allgemeine, auch von den Gegnern beklagte politische Interesselosigkeit der Massen, die in der Hauptsache auf die überaus große Anspannung im gegenwärtig noch stark pulsierende» Wirtschaftsieben zurückzuführen sei» wird, hat eS mir sich gebracht, daß die Mitgkicderzasil um 32 zurück» gegangen ist. 4667 männliche und 1263 weibliche Mitglieder sind zu verzeichnen. 97,46 Proz. haben ihre vollen Beiträge abgeführt. Im Laufe des Jahres ist ein zweiter Parteisekretär angestellt worden. Die Kommunalwahlcn brachten zwei Verluste, die durch zwei Erfolge ausgeglichen wurden. Der Stand der Mandate blieb der alte: 31 Vertreter in 19 kleineren Gemeinden. Die schwarz- blaue Kompromißwirtschaft ist für alle Wahlen im ganzen Kreise auf Betreiben des Gruben- und Werkskapitals durchgeführt worden, so daß sich unser Kampf nur noch gegen eine Front richtet. Der Sozialdemokratische Verein Elberfeld- Barmen konnte in seiner Jahresabrechnung über einen Mitgliederzuwachs von über 400 Genossen und Genossinnen berichten. Die Gesamt- mitgliederzabl ist von 6601 auf 6923 gestiegen. Die Zahl der männlichen Mitglieder stieg von 6636 auf 6939, die der weiblichen von 866 auf 984. Als Parteisekretär ist an Stelle des Genossen Drescher, der bei der Barmer Konsumgenossenschaft angestellt wurde, der Genosse Otto Kohnen. bisher Parteivorsitzender, ge- wählt worden._ Personalien. Aus dem sozialdemokratischen Bureau für Rhein la nd-W estfal en ist Genosse Li mberts aus- getreten. Er übernimmt wieder die Leitung des Parteiblattes in Essen  . An seine Stelle tritt in dem Parteibureau Genosse Kemptens  , bisher Lokalredakteur der.Rheinischen Zeitung  " in Köln.  _ Jugendbewegung. Rationaler Jugendpflege-Dalles. In Stetzsch   bei Dresden   wurde auf dem Grund und Boden der Schulgemeinde ein Turnhallenbau errichtet, der dem Aus- schuß für nationale Jugendpflege gehört. Vor dem Bau der Halle hatte man hochtönend versichert, daß der Gemeinde leine Kosten er- wachsen sollten. Jetzt wendete sich aber der JugdenpflegeauSschuß mit einer Zuschrift an den Gemeinderat, in der er um den Erlaß d e r 61 M. betragenden Grundwert st euer bettelte. Die Zu- Wendungen der Behörden gingen für die Zinsen restlos auf und an Mitgliederbeiträgen kämen jährlich nur 110 M. zusammen, so daß dem Ausschuß, wenn die Steuern bezahlt werden müßten, zur Aus- Übung seiner Tätigkeit so gut wie gar nichts übrig ble,be. Der Ge- ineinderat hatte denn auch ein Einsehen und bewilligte mit 8 gegen 6 Stimmen unserer Genossen jährlich 100 M. als Jubi- l ä u m s st i f t u n g, da er die Grmufcwertsteuer der Konsequenzen wegen nicht gut erlassen konnte. So werden für die nationale Jugendpflege, für die die Begüterten nichts übrig haben als die bil- lige.Begeisterung", die Steuern verschleudert, die in dem arbeiter- reichen Orte ziemlich hoch sind und zum großen Teile von Sozial- demokraten aufgebracht werden. /Zug Industrie und Handel. Die Röhrenkonvention wurde Freitag abend aufgelöst. Die Wert« Phönix  . Thyssen. Gelsenkirchen   und Hahn übertrugen den Verkauf einer Gasröhrenverkaufsstelle in Düsseldorf  , die morgen ihre Tätigkeit ausnimmt. Diese vier mächtigen Werke haben sich also zu einer gemeinsam«, Absatz. organisation zusammengeschlossen und dadurch ihre Markt- stellung außerordentlich gefestigt. Ein Kampf um die Beherrschung deS Fleisch-WeltmarkteZ. Fünf Gesellschaften, die Fleischausfuhr betreiben, haben sich an die argentinische Regierung mit der Bitte um Unterstützung Segen die vernichtende Konkurrenz des amerikanischen l e i s ch t r u st» gewandt, da sie sonst ihren Betrieb einstellen müßten. In den letzten Jahren ist die Fleischausfuhr der Ver- einigten Staaten infolge zunehmender Industrialisierung ver- schwunden. Um das Ausfuhrgeschäft nicht aufzugeben, ging der... Trust nach Argentinien   und hatte dort im vorigen Jahre 30 Proz. der gesamten Fleisckverichisfung in der Hand. Aber auch hier will das Uankeekapital die Alleinherrschaft. Es nahm den Kampf mit den bestehenden Firmen aus mit sciuem überlieferten Mittel: rück- sichtsloser Schleuder« bis zur Vernichtung des Gegners. Während vorher ein Abkommen die Verschiffung«: in bestimmte» Grenzen gehalten hatte, überschwemmte der Trust den Londoner   Markt mit gefrorenem und gekühltem Fleische. Vom 1. Januar bis Anfang Juni d. I. wurden dort 76 000 Zentner mehr als in der gleichen Zeit 1911, zusammen fast 800 000 Zentner eingeführt. Der Groß- Handelspreis fiel bis auf knapp 19 M. für den Zentner. Gelingt es dem Trust aus diese Weise, seinen Gegnern die Existenz abzu- graben, so sind die billigen Zeiten natürlich gewesen, und er wind ohne Konkurrenz seine Preise festsetzen. Die Staaten, denen es ernst ist mit der LebenSunttelversor- gung ihrer Angehörigen das Deutsche Reich zählt nicht dazu; seine Sorge ist, daß nicht zu viele und zu billige Lebensmittel der Steigerung der agrarischen Bodenrente Eintrag tun haben daher alles Interesse, das Fortbestehen einer Konkurrenz im Fleisch. aeschäste zu sichern: freilich nur dann, wenn die vom Trust bedrohten Firmen ein« Einwirkung auf ihre Preisgestaltung einräumen. Sonst würde in kurzer Zeit die Wirkung doch nur sein, daß die am Leben erhaltenen Konkurrenzfirmen sich irgendwie mit dem Trust verständigten, um gemeinsam mit ihm die Konsumenten zu schröpfen.____ letzte Nachmbtcn* Ein bulgarisches Dementi. Sofia  , 21. Juni. Gegenüber einer Meldung aus Belgrad  , daß am 19. Juni Bulgaren   den serbischen Post«, bei Ossogowo ange- griffen hätten, erklärt die bulgarische Telegraphenagentur, daß zwischen bulgarischen   und serbischen Truppen i» dieser Gegend kein Zusammenstoß stattgefunden habe. DaS gemeldete Gefecht sei ohne Zweifel von Landesbewohner» herbeigeführt worden, welche sich gegen AuSschreituuge» der Serbe» zur Wehr gesetzt hätten. Serbische FreundschastSbetenerunge». Belgrad  , 21. Juni.  (W. T. B.) In einer Besprechung der Be- Ziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn   und Serbien  führt dieTribuna" aus, daß Serbien   tatsächlich eine Besse- r u n g dieser Beziehungen anstrebe und bereitwillig und auf. richtig eine ihr dargereichte Freundeshand er. greifen würde; Oesterreich-Ungarn   möge die Hand ausstrecken und werde sich dann überzeugen, daß Serbien   eine aufrichtige Freundschaft mit der mächtigen Nachbarmonarchie zu schätzen und zu würdigen wisse. Metallarbriterstreik in England. Birmingham  , 21. Juni.  (P. T.) Seit einiger Zeit gärt es unter den Metallarbeitern des Midland. Bereits vor einig« Zeit wurde mit dem Streik gedroht, damals jedoch unterblieb dieser. da Vermittlungsverhandlungcn zustande kamen. Diese haben sich gestern zerschlagen, so daß heute morgen vorerst gehntausend Metatallarbeiter in den Ausstand traten. Internationale Regelung des Luftverkehrs. Brüssel  , 21. Juni.  (W. T. B.) Eine Kommission der hi« tagenden Internationalen Aeronautischen Ber- e i n i g u n g bereitete ein internationales Gesetz zur Regelung des Luftverkehrs vor, dessen Entwurf jetzt den zehn auf der Konferenz vertretenen Staaten zur Genehmigung zugehen soll. Eine andere Kommission setzte die Bedingungen für da» Gordon-Bennett- Renn«, der Lüfte fest.