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Kling der Untergebenen der beste Weg sei. Möglich, daß Herr von Heeringen an die Unwandelbarkeit der zitierten Vorgesetztentugenden glaubt. In der rauhen Kasernenluft sehen die Dinge aber ganz anders aus. Ein Prozeß vor dem Dresdener Kriegsgericht, der in diesen Tagen stattfand, bereichert das umfangreiche Anklagematerial über die Recht- losigkeit der Untergebenen um einen neuen Fall. Angeklagt war wegenG e h o r s a m s v e r w e i g e- rnng und Beharrens im U n g e h o r s a m" vor ver- sammelter Mannschaft der Soldat Emil Götze von der 6. Kompagnie des Infanterie-Regiments Nr. 177. Am 31. Mai hatten die Mannschaften des genannten Regiments bei großer Hitze eine anstrengende Marschübung auszuführen. Dabei wurde dem Angeklagten unwohl, er mußte aus dem Glieds treten und klagte über heftige Leib- und Kopfschmerzen, zu alledem hatte er sich a u ch d i e F ii ß e a n f g e r i e b e n. Vom Sanitätssergeanten mußte Götze nach der Baracke gebracht werden. Der Stabs- arzt, dem der Vorfall mitgeteilt worden war. ordnete an. daß Götze zu einer Untersuchung in die Revierkrankenstube kommen sollte. Der Sanitätssergeant richtete diesen Befehl im Geschäftszimmer aus und der Kompagnieschreiber setzte Götze davon in Kenntnis. Götze befolgte den Befehl und ging nach der Revierstube, wo er behandelt wurde; die ärztliche Untersuchung sollte später erfolgen. Aus Befehl eines Unter- offiziers wurde der Soldat bald danach zur Kompagnie ge- holt, damit er seine Löhnung in Empfang nehmen solle. Götze ging auch, aber es war ihm ausdrücklich befohlen worden, so- fort nach der Krankenstube zurückzukommen. Nach Auszah- lung der Löhnung wurde Götze nicht wieder fortgelassen, ihm vielmehr vom Unteroffizier Herrmann befohlen, den Schrank zu öffnen und die Putzsachen vorzuzeigen. Darauf reagierte der kranke Soldat nicht, sagte vielmehr auf wieder­holten Befehl:Dazu bin ich nichtverpflichtet, ich bin revierkrankl" Trotzdem drang der Unteroffizier auf Ausführung seines Befehls. Tarauf erklärte Götze:Da ist es ja bei der Arbeiterabteilung besser, dort wird man nicht so veralbert, erst gibt der Stabsarzt den Befehl, ich soll in die Revierstube kommen und jetzt befiehlt ein Unteroffizier, ich soll Dienst machenl" Nach dem Essen ging Götze wieder in die Krankenstube und hier wurde ihm gesagt, er solle sich sein Bettzeug holen. Kaum war der Soldat bei der Kompagnie gesehen worden, da kam auch schon der Unteroffizier und be- fahl Götze zum Revierreinigen. Dem kam der Soldat nicht nach und sagte:I ch b i n k r a n k, m i r t u t a l l e s w e hl" Trotzdem wurde der Befehl wiederholt, worauf Götze erklärte, ihm sei so schlecht, daß er bald umfalle. Auch das hielt den Vorgesetzten nicht ab, immer wieder die Befehle zu wieder- holen und den kranken Soldaten zu quälen. Letzterer wußte sich nicht anders zu helfen, als zu sagen:Ich werde morgen dem Stabsarzt und dem Haupwiann melden, wie man mit mir verfährt, ich nehme jetzt mein Bettzeug und gehe ins Revier!" Einer der Unteroffiziere wollte durchaus nicht dulden, daß Götze ins Revier ging, denn er sagte:«S i e bleiben hier und wenn Sie umfalle nl" Der Sol- dat war auch in Wirklichkeit so schwach, daß er sich in der Krankenstube sofort ins Bett legen mußte. Nachdem Götze dann vom Arzt gesund geschrieben worden war, nahm man ihn in Untersuchungshaft, weil er sich einer Insubordination schuldig gemacht haben sollte. Vor Gericht gab Götze an. daß er sich für berechtigt gehalten habe, die Befehle unbefolgt zu lassen, da er krank war und bereits andere Befehle auszuführen hatte. Er sei völlig im Rechte und fühle sich unschuldig. Er habe sich schon veralbert gefühlt und mehrfach sei ihm mit der Arbeiterabteilung gedroht worden. Nach umfangreicher Beweisaufnahme wurde der Angeklagte der Insubordination für schuldig erachtet und unter Zubilligung der 8 98 des M.-St.-G.-B.(durch vor- schriftswidrige Behandlung zur Tat ge- reizt) zu zweiMonatenGefängnis verurteilt. Das Gericht führte aus. daß der Angeklagte zweifellos an- genommen und geglaubt hat. er sei revierkrank und deshalb die Befehle nicht befolgt hat, die er trotzdem hätte befolgen müssen. Zum Schluß wurde in der Begründung gesagt. daß es besser unterblieben wäre, den Sol- baten zum Dienst heranzuziehen._ poUtilcbc ücberlicbt. An der eigenen Nase zupfen. DieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" bespricht in ihrer Wochenrundschan die Verhandlungen der französischen Kammer über die dreijährige Dienstzeit. Dabei erwähnt sie auch die Rede des französischen Kriegsministers E t i e n n e in Rennes und konstatiert das Auftretenstarker chauvinisti- scher Akzente". Sie sagt dann weiter: Der Ton ist, wie gesagt, aus der EntWickelung des Kampfes heraus zu bewerten, auch der Umstand, daß die Rede auf einem patriotischen Fest gehalten wurde, soll nicht außer acht gelassen werden. Wenn Herr Etienne sagte, die starke Vermehrung der deutschen Effektivstärke beweise, daß Deutschland irgendwelche Pläne haben müsse, und dann ausrief:Wollt ihr Vasallen und Trabanten Deutschlands werden?", so mag er auch daS zur Verfolgung seines Zieles für wirksam gehalten haben." Ter Ton milder Nachsicht steht der bravenNorddeut- scheu" gut zu Gesicht. Sie hilft sich damit über die unan- genehme Tatsache hinweg, daß die deutschen Militaristen nur zuviel Wasser auf die Mühlen der französischen Chauvinisten geleitet haben. Wir wollen gar nicht mehr davon reden, daß ohne die deutsche Wehrvorlage das französische Gesetz über die dreijährige Dienstzeit einfach unmöglich gewesen wäre. Den ursächlichen Zusammenhang dieser beiden Gesetze schafft kein Kriegsminister und kein offiziöser Vertuschungsversuch mehr aus der Welt. Aber Herr Etienne und seine chauvinistische Gefolgschaft können sich mit vollem Recht auf Ausführungen des Herrn von Heeringen berufen, der die Erhöhung des Mannschaftsbestandes usw. mit der Durchführung einer be- schleunigten Offensive begründete. Noch schärfer ist diese Offensivtendenz vom früheren Kriegsminister von Einem be- tont worden. Und in der militärischen Fachpresse wie in den nationalen" Blättern kann man die lautesten Variationen über das gleiche Thema vernehmen. Ist es da so wunderbar, wenn die Militaristen jenseits der Vogesen die ihnen so frei- gebig zur Verfügung gestellten Argumente nach allen Regeln der auch diesseits der Vogesen ausgeübten Kunst zu verwerten trachten?_ Ter badische Parteitag. Freiburg im Breisgau, 22. Juni. (P r i v a t t e l e- grammdesVorwärt s".) Heute trat hier der Partei- tag der Sozialdemokratie Badens zusammen. Nach einem Referate Franks wurde das Abkommen mit den Liberalen für die Landtagswahl einstimmig angenommen. August Kaden . Tie B e e r d i g u n g des verstorbenen Genossen K a d e n ist auf Mittwoch, den 23. Juni, nachmittags 3 Uhr in Prießnitz bei Dresden angesetzt. Infolge des Todes unseres Genossen muß im 4. sächsischen Reichstagswahlkreise eine Neuwahl vorgenommen werden. .lnser verstorbener Genosse wurde hier bei der letzten Reichs- tagswahl mit 31(MO Stimmen gewählt. Ter Kandidat der Reformpartei erhielt 13 893, der Fortschrittler 12 363, der Zentrumskandidat 319 Stimmen. Der Kreis ist als sicherer Besitz der Sozialdemokratie anzusehen. Ten rusfischen Schergen entrissen. Der deutsche Reichsangehörige Bergmann I a k u b i k aus I a n o w(Oberschlesien ), der bekanntlich während des oberschlesi- schen Bergarbeiterstreiks in Russisch-Polen Unterstützungsgelder einsammeln wollte und darum von der russischen Polizei verhaftet wurde, ist am Montag abend zu seiner Familie zurück- gekehrt. Wie noch erinnerlich, sollte er nach Sibirien verbannt werden. Wer weiß, ob nicht der Mann sein Leben in den sibirischen Einöden hätte beschließen müssen, hätte nicht unsere Presse recht- zeitig Lärm geschlagen und die Regierung an ihre Pflicht, ihre Staatsangehörigen auch Rußland gegenüber zu beschützen, er- innert. Die letzten acht Tage hat der Mann im Warschauer Ge- fängniS zugebracht. Von einer Entschuldigung der russischen Re- gierung über die gegen einen Deutschen völlig ungerechtfertigt ver- hängte lange Gefängnishast verlautet natürlich nichts. Wars doch nur ein Arteiter! Mocbenfilm. ,., Tirweil deS Menschen Fürrecht Lachen ist. Rabelais . Einfach fabelhast gewesen, Jubiläum von S. M.l Großartige Cache! Habe noch heute eine ganz heiße Kehle, vom Hurrarufen und vom na! von sonst noch was! Geht Crapule, die den Vorwärts" liest, gar nischt an. Still gestanden! Hacken zusammen! Brust'rauSl Und nun: Genossen!.... allerhöchsten Kriegs- Herrn...'ral'rra!!'rrraül Rühren! Wirklich schneidig gewesen, der ganze Fummel! Nur Festzug der Handwerker hätte gefälligst unterbleiben können. Schuster, Schneider, Bäcker li doncl Riecht nach Arbeit! Hätte statt dessen Festzug der Edelsten der Nation veranstalten sollen. Aller- Hand sinnige Einlagen ganz von selbst gegeben. Z. B. Pockerwagen mit lauter adligen Jeuratten. Wagen mit Kellner-Kavalieren, um die Ecke gegangenen Kameraden von der GSrde, die jetzt überm großen Teich Serviette statt Schärpe tragen. Vielleicht auch Eulen- burg-Wagen mit umgekehrter Front ganz neckische Ueberraschungl Aber Schuster, Schneider, Bäcker ki dcmcl Habe mich auch geärgert, daß namentlich liberale Schandblätter ganze Reihe segensreicher Taten von S. M. einfach ignoriert haben. Z. B. Ordensauszeichnungen, die S. M. gestiftet. Hier find fie: 1388: Gedenkzeichen für das militärische Gefolge Wilhelms l. und Friedrichs III. Abzeichen für das militärische Gefolge Wilhelme ll. Kronenorden-Medaille für Farbige in den Kolonien. 1899: Allgemeines Ehrenzeichen in Gold. 1832: Krone zum Roten Adlerorden . 1898: Wilhelm-Orden. 1897: Eitra äh pardon! Kaifer-Wilhelm-Erinnerungs-Medaille. 1898: Rote-Kreuz- Medaille. Jerusalcm-Kreuz. 1900: Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens. 1991: Verdienstorden der preußischen Krone. Großkreuz des Luisenordens. China-Denkmünze. 1993: Hannoversche Jubiläumsmünzc. Erinnerungszeichen für Bedienstete der Reichseisenbahnen. 1399: Erinnerungszeichen an die Silberhochzeit deS Kaiserpaares. 1997: Südwestafrika-Dcnkmünze. Frauen-Verdienstkreuz. 1998: Rote-Adlerorden-Medallle. Ehrenzeichen für Verdienste um das Feuerlöschwesen. 1911: Abzeichen der Kaiser-Wilhelms-Gefellschaft zur Förderung der Wissenschaften. 1912: Verdienstkreuz. Allgemeines Ehrenzeichen in Bronze. Kolonialdenkmünze. 1913: Fliegerabzeichen. Abzeichen für Verdienste um Erforschung des orientalischen Altertums. Na? Pyramidal, nicht wahr? Napoleon l. hat Dutzende von Schlachten geschlagen und nur einen Orden, die Ehrenlegion, ge- stiftet Wilhelm II. hat nicht eine einzige Schlacht geschlagen und Dutzende von Orden gestiftet. Vom Standpunkt der Friedens- gesellschaft entschieden verdienstvolleres Wirken. Darum kam auch Carnegie, zu gratulieren. Kam aber als Republikaner aus Schloß wieder heraus. Wenig respektvolle Menschenrasse, diese Amerikaner! A propoS Napoleon Napoleon-Verherrlicher Hauptmann endgültig und gründlich in Breslau abgesägt worden. Schönes Zeichen, daß Begeisterung auch in unserer Generation noch fort- loht: 1813 Erhebung de? preußischen Volkes gegen Napoleon , 1913 Erhebung der schlesischen Kriegervereinler gegen Hauptmann. Bravo! Bravissimo! Und im höchsten Grade erfreulich, daß unser Kronprinz schneidige Attakke gegen Puppen des Hauptmannschen Festspiels geritten hat. Und Sieg auf der ganzen Linie. Hauptmann abtreten und Kamerad v. Laufs vor die Front! Oder besser noch wage sub- missest den Vorschlag zu machen Kaiserl. und.Königl. Hoheit der Kronprinz nehmen die Sache höchstselber in die Hand. Haben ja schon zweimal ganz hervorragende literarische Begabung gezeigt. Sehe schon ordentlich Schlußapotheose vor mir, Vertreter des preu- ßischen Heeres in historischen Uniformen: Wir alle, ob in blauen Röcken, ob in weißen Kollern, Wir rufen alle: Hoch die Hohenzollernl Wäre positiv eine Sache voll Schmiß! Vaterlandlosen roten Rotte ist die Woche in Schwatzbude am Königsplatz derb übern ungewaschenen Mund gewischt worden. Kerls erdreisten sich, in innere Angelegenheiten der preußischen Armee dreinzureden pyramidale Frechheit! Beseitigung der Burschen? Hohngelächter der Hölle! Sollen sich Leutnants viel- leicht Kindermädchen halten, wenn sie nach schwerem Liebesmahl geweckt sein wollen? Lächerlich! Burschen find eminent soziale Einrichtung! Institut zur Niederzwingung der Sozialdemokratie! Denn durch Tätigkeit als Bursche wird dem gemeinen Mann Gefühl eingeschärft, daß er zur dienenden Klaffe gehört und zum Schuhe- putzen, Kognakeingietzen, Nachtgeschirrleeren da ist verstanden? Und Burschen sollen dem Herrn Leutnant nicht einmal mehr Stiefel Die neue ßattunhriftd. Die Spannung zwischen den Balkanstaaten hat eher zu- als abgenommen. Die Presse der einzelnen Länder wirft in leidenschaftlich erregten Tönen mit Vorwürfen an die Adresse des Gegners um sich, wobei noch der Vorwurf desGrößen- Wahns", den das serbische Amtsblatt der bulgarischen Re- gierung macht,.der mildeste ist. Das bulgarische offiziöse Blatt dagegen erklärt die Ablehnung des bulgarischen Demo- bilisicrungsvorschlages als den Abschluß der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten: es spricht von wirksameren Mitteln" zur Beilegung der Differenzen. Das Organ der deutschen Regierung, dieNordd. Allgem. Zeitung", hofft noch immer auf die Beseitigung des Balkan - koniliktes durch die Großmächte. Es schreibt in seiner Wochen- rrmdschau:Gegenwärtig läßt sich noch nicht absehen, ob der Streit unter den Balkanstaaten durch schiedsrichterliche Ver- mittlung oder durch Waffengewalt entschieden werden wird. Das allseitige Festhalten der Großmächte an den Grundlinien einer europäischen Friedenspolitik, zu denen auch die Auer- kennung des Selbstbestimmungsrechtes der Balkanstaaten ge- hört, hat bisher günstig gewirkt und wird sich, wie wir hoffen, auch fernerhin bewähren." Kricgsstiinmung in Bulgarien . Sofia , 22. Juni,(P.-C.) Ein in hervorragender Stellung be- findlicher bulgarischer Diplomat erklärte, daß die Situation für Bulgarien so ernst, wie noch nie sei. Bulgarien müsse jetzt rasch und ohne Bedenken handeln. Heute fanden hier große patriotische Volksvers am m- l u n g e n statt, in der die Führer aller Parteien sprachen. Die Verständigung zwischen der Regierung und den Führern der Opposition ist eine vollständige. Einige der hervor- ragendsten Parteiführer werden mit diplomatischen Missionen in? Ausland gesandt. Gonadiew wird nach Paris , Mallinow nach Bukarest und Radoslawoff nach Wien gehen. Ein Attentat in der asiatischen Türkei . Konstantinopcl, 21. Juni. Nach an den Minister des Innern aus B a S r a(in Mesopotamien , am Unterlauf des Tigris ) ge- laugten offiziellen Telegrammen feuerten gestern vier Personen auf den Divisionskommandanten von Basra Oberst Ferid, den Gouverneur Munuefik, den Kommandanten der Gendarmerie sowie andere Offiziere und Gendarmen Revolverschüsse ab. Ferid wurde getötet, der Gouverneur und ein Gendarm verletzt. Die Mörder des GroszwesirS zum Tode verurteilt. Konstantinopel , 22. Juni. Die kriegsgerichtliche Ver- Handlung gegen die Mörder Mahmud Schewket Paschas dauerte bis 1 Uhr früh. Dann wurde das Urleil gefällt, das dem Sultan zur Bestätigung unterbreitet wird. Die Ver- urteilten werden morgen früh an verschiedenen Stellen der Stadt gehenkt. Die drei Mörder Razmi, Hikmet und Ab- durrahman sind noch nicht verhaftet worden. Prinz Sabah Eddin richtete gestern an die Polizei ein Schreiben, in dem er mitteilte, daß er sich seit 70 Tagen an einem sicheren Orte versteckt halten und ruhig den Gang der Untersuchung verfolge._ Magyarische Gewaltpolitik. Budapest , 22. Juni. Der Minister des Innern hat den Ge- meinderat von F i u m e aufgelöst, weil dessen Beschlüsse die Jnter- essen de» Staates verletzen. Der Gcmeinderat hatte gegen die Ein- führung der staatlichen Grenzpolizei protestiert, er hatte ferner die polizeiliche Ausweisung eines Agitators aufgehoben und gegen den Polizeidirektor wegen dieser Ausweisung eine Disziplinarunter- suchung verhängt. Die Neuwahlen für den aufgelösten Gemeinde- rat sollen innerhalb vier Wochen stattfinden. Vag lpanifcke Volk gegen den stlarokkokrieg. Barcelona , 22. Juni. Bei einer Protestversamm- lung gegen den Krieg, die gestern abend hier abge- halten wurde, kam es zu heftigen Kundgebungen. Als die Polizei einschritt, gaben die Manifestanten Revolverschüsse ab. Die Polizeibeamten feuerten ebenfalls. Zwei Mani- festanten und ein Polizeibeamter wurden verwundet, auch ein Journalist wurde leicht verletzt. 22 Personen wurden ver- haftet. I anziehn ist ja zum StiefelauSziehn! Wo Stiefel seit | Anton v. Werner so große Rolle in preußischer Geschichte spielen! Anderer Genosse hat sich über Schellenbaumträger bei 1. Garde- regiment aufgeregt. Ja, will vielleicht Genosse Kohn oder Herzfeld den Schellcnbaum aufs Tempelhofer Feld vorantragen? Unfruchtbare Nörgelei! Und Abschaffung der Garde? Könnte den roten Herrschaften so passen! Aber iS nich! Wenn Borchardt und Hiller nach Ostrowo übersiedeln und Palais de Danse und Pavillon Mascotte in Forbach aufmachen i la bonheurl Tann wird sich christlicher Adel preußischer Nation auch in Grenzgarnisonen wohlfühlen, aber vorher Hand von der Butterl Adel ist immer noch Blüte des Offizierkorps. Sogar tote Gegenstände haben da- für feine Empfindung. Wurde dieser Tage großer Kreuzer in Hamburg vom Stapel gelassen. Alles im Lot, Gäste. Ehren- kompagnie, Kommandierender des siebzehnten Korps als Taufpate usw. usw. Aber als Flasche Sekt an Bug zersprungen und Tauf- forme! ausgesprochen war, da ging's nicht. Zitiere Blätter:Alle erforderlichen Maßnahmen waren getroffen, allein der Schiffs- körper rückte unter dem Druck der hydraulischen Pressen nur etwa 39 bis 49 Zentimeter vorwärts und blieb dann unbeweglich stecken. Weiter reichte die Kraft der Pressen nicht aus. Die herzuspringen- den Ingenieure versuchten nochmals, die Pressen in Betrieb zu setzen, doch blieben alle Versuche vergebens, das Schiff rührte sich nicht vom Fleck. Inzwischen trat die Ebbe ein und man mußte von allen weiteren Versuchen, das Schiff vom Stapel zu lassen, abschen." Aber Grund ist allen unbekannt, außer mir. Als der Kreuzer hörte, daß er auf Namen Terfflinger reagieren sollte, auf plebejischen Namen plebejischen Schneiders, streikte erl Hätte man ihn sofort umgetauft in v. Jtzenplitz, wäre Stapcllauf noch tadellos von- statten gegangen. Mutz übrigens schließen: weder Tinte noch Papier mehr und Kleingeld ist ausgegangen, weil zu heftig Jubiläum gefeiert. Muh mir sogar Sommerreise verkneifen. Aber schadet nichts. Machen wir 1913 so:\ Sonnenverbrannten Teint! Schnellbräumings-MittelBrannolln'* Gibt nach Gebranch einen haltbaren anbräunten Teint verdeckt Sommersprossen. v Gänzlich nnschädl.! Flakon M. 2 u. 3,50. Braunolin-Vertrieb M. Schnitze, Berlin 67, Bülowstr. 92. Acht Tage Groß-Lichterfelde und eine Flasche Braunolin. und werde mich, mit Mütze des Kaiserlichen Jachtklubs auf tadellos gebräuntem Kopf auf Redaktion vorstellen. Bombeneffekt garantiert! Der konservative August.