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geleistet. Ich sagte, der Eid sei ein Versprechen, bei dem man Gott zum Zeugen anrufe und auf die ewigen Strafen verweise, es sei aber ein Menschen gegebenes Versprechen, was diese auch lösen könnten, und ich wünschte itjm einen Geist» lichcn, der i h n darüber belehrte.(!!!) Alles dies wies der König ab und blieb dabei, dah von ihm keine Verände- rung der Verfassung, die von ihm ausginge, zu erwarten wäre. Er habe es seinen Ministern gesagt, als sie ihm die Verfassung im Dezember aufdrängten und später, als sie ihn zwangen, den Eid auf diese Verfassung zu leisten, datz dieser Wisch das Un- glück Preußens sei und alles Gute ewig verhindern würde, solange er existierte. Aus einer ähnlichen Stimmung heraus schrieb Friedrich Wilhelm IV. 1852 an B u n s e n: Das aber müssen Sie, als mein alter treuer Freund, wissen, daß mein Gewissen allein mich bestimmt; dieses läßt keine Deu- tung meines Gelöbnisses zu. Dessenungeachtet und meine Treue nicht antastend, steht in mir die volle und feste Ueberzeugung. daß der Ausdruck des modernen Konstitutionalis- mus in der Berfassungsurkunde Preußens Tod werden muß. Aus diesen beiden Faktoren, den religiösen Skrupeln des Königs vor einem Bruch des einmal geschworenen Eides und seiner Ueberzeugung von den verderblichen Wirkungen der Verfassung, ergab sich ganz von selbst die testamentarisch niedergelegte Mahnung an seinen Nachfolger, den..Wisch" nicht zu beschwören, sondern an die Bajonette zu appellieren. Da aber die Junker von damals nicht weniger als alles dazu beigetragen haben, Friedrich �Wilhelm I V. in diese Stimmung hineinzuhetzen, ist das Streben der Junker von heute verständlich, den klaren geschichtlichen Tatbestand zu verdunkeln.___ fifis Schnitzel. Von Emil llnget, Frau Geheimrat wohnt im Vorderhaus,Aufgang nur für Herrschaften". Uni» ist sehr, sehr vornehm, distinguiert. Ich habe sie nur einige Male gesehen: als sie ihr Hündchen spazieren führte, ein kleines, gelbes, dünnbeiniges Tierchen, das.Fifi" heißt und neben durchaus aristokratischen Allüren ein ganz impertinen- tes Schnäuzchen hat, das animalische Abbild seiner Herrin. Beide bewohnen sechs Zimmer in der Beletage 2400 Mark JahreS- miete. Auch eineMädchenkammer" ist da. Für Dienstboten, die alle paar Wochen auftauchen und, ehe ich sie noch richtig kennen gelernt habe, wieder verschwunden sind. Denn das schmale Fenster ihrer Kammer geht nach dem Hinterhause hinaus, wo ich wohne. Wenn die Mädchen Feau Geheimrat und ihr Hündchen verlassen, sind sie schlank und spillerig wie ein Unterleutnant, und sollten sie auch rund und mollig wie eine Landleberwurst den Dienst ange> treten haben. Sie bilden dann das Gegenstück zu Frau Geheim- rat, die zu ihrem großen Schmerz ewig rundlich, ach wie rundlich, bleibt, obgleich die Fülle ihres Leibes in ein mörderisches Korsett gezwängt ist. Mir hält kein Rock mehr am Leibe, seit ich hier bin!" rief kürzlich das vorletzte Mädchen von Geheimrats zum Küchenfenster hinaus ihrer Freundin von Majors zu. Ja, Anna, das geht mir auch so, nächstens werden wir uns Gardinenhaken zwischen die Rippen schlagen." Klirr klirr, zwei Fenster wurden fast zu gleicher Zeit zugeschmettert, nach einer Weile hörte ich die helle, durchdringende Walkürenrufe, die unzweifelhaft aus dem Munde vongnädigen Frauen" kamen, dann war alles still. Ich sah die beiden Spreche- rinnen noch einmal, als sie mit ihren schweren Reisekürben das stille, vornehme, hochherrschaftliche Haus verließen.-- Zwei Wochen lang sah ich weder bei Geheimrats noch bei Majors einen Mädchenkopf am Küchenfenster auftauchen. Bis ich eine? Tages hörte, wie der Postbote einer hochgewachsenen, rot- wangigen und adrett gekleideten Köchin nachrief: Sie, Fräuleinchen, Sie sind ja wohl bei Geheimrats? Dann nehmen Sie man die Zeitung mit." Das also war meine neue Nachbarin. Während der ersten Tage bekam ich sie nicht zu Gesicht. Du lieber Himmel! Sechs Zimmer, ein Hund, eine Geheimrätin so was will versorgt sein. An einem Sonntagabend war eS. So gegen dir siebente Stunde. Eine weiche, milde Frühlingsluft strich zu meinem offenen Fenster herein, über den Tisch hin, an dem ich arbeitete. Die Vögel im Nachbargarten hatten bereits ihre Nester aufgesucht, tiefe Feier- stimmung breitete sich wohltuend über Höfe und Gärten aus. Bis eine häßliche Dissonanz dazwischenschrillte. In der Küche von GeheimratS war das Gaslicht aufgeflammt, durch das offenstehende Fenster konnte ich die Rätin sehen drohend, schnaubend, mit einem Gesicht, dessen Röte selbst den stark aufgetragenen Puder zurücktreten ließ. Der wuchtige Busen hob und senkte sich, und der Mund, dieses gefürchtete Ausdrucksmittel der Gestrengen, zuckte noch von dem Ruf, den er ausgestoßen hatte. Berta!" Scharf und schneidend hatte es geklungen, so daß ich von meinem Sitze aufflog. Berta!" Gnä Frau!" ertönte jetzt eine Stimme aus dem Hinter- gründe, und dasselbe Mädchen erschien in der Küche, dem der Post- böte damals in meiner Gegenwart die Zeitung ausgehändigt hatte. Wo ist das Schnitzel für Fifi?" Berta!" Jetzt wurde die Situation schwül. Gnä Frau ?--* Berta, belügen Sie mich nicht!" Gnä Frau ?--" Sie sollen mir Antwort geben, Sie, Sie* Gnä Frau, ich---* Wo ist das Schnitzel für Fifi, wollen Sie jetzt antworten?" Schnitzel--? Für Fifi--?" Verstellen Sie sich nicht so, Sie unverschämte Person, Sie Habens gegessen, gestehen Sie's! Pfff!" Natürlich Hab ichs gegessen, gnä Frau, zum Essen lagS doch da, dachte ich---" -Pfff!" Frau Geheimrat rückte ihrem Gegenüber, für dessen Wohl- ergehen ich in diesem Augenblick zitterte, bedrohlich näher. Doch ich täuschte mich. Bertchen blieb seelenruhig auf ihrem Platze stehen, einer Jeanne d'Arc gleich, hob sich ihre hohe, kräftige Gestalt von der hellen Küchenwand ab. Sie dachten. Sie dachten," höhnte Frau Geheimrat mit näseln- der Stimme.Ich weiß schon, was Sie dachten, Schnitzel schmeckt besser als Hering, nicht wahr? Pfff!" Ganz gewiß, gnä Frau." Frau Geheimrat rang nach Luft. Sie sind eine ganz fieche Person, wie können Sie das Schnitzel essen und dem armen Tierchen den Hering hinlegen, Sie, Sie-- Pfff!" Ich konnte doch nicht wissen, daß der verfaulte Hering mein SonntagSessen sein sollte, wo ich die ganze Woche arbeiten mutz. Denken gnä Frau vielleicht, ich brate Schnitzel in der besten Butter für das Viech, derweil ich faule Heringe fresse? Den Zahn lassen Sie sich man ziehen, gnä Frau!" Berta hatte nun ebenfalls ihre Tonlage höher gestellt, und der weiche Abendwind trug das Duett in die Höfe und Gärten hinein und lockte die Anwohner an die Fenster. Wie zwei Hähne, die sich mit gesträubtem Gefieder und geschwollenem Kamm gegeneinander einstellen, so standen sich die beiden Frauen gegenüber. Sie sind eine Diebin! Sie haben gestohlen, ich zeige Sie an!" Frau Geheimrat hatte eS geschrien, hell, wie ein Trompetenstoß, war es ihr aus dem Munde gefahren. Doch jetzt wurde die Küche blitzschnell dunkel, ich hörte noch ein Getöse, wie wenn ein Stoß Porzellangeschirr auf den Zementboden der Küche hinschmettert. und dazwischen die kläglich« Stimme der gnädigen Frau. Und dann trat Ruhe ein, eine tiefe, erquickende Ruhe, und die Feierstimmung des Sonntags hüllte HauS und Hof wieder schlummernd ein.-- Frau Geheimrat hat noch an demselben Abend ihren Leib- und Magenarzt holen lassen, während Bertchen kaum eine Stunde nach dem lieblichen Intermezzo das Haus durch denAusgang für Herrschaften" verließ. Ich aber harre nun ihrer Nachfolgerin und der Dinge, die sich dann wieder ereignen dürften. k�ommerzienrat StilKe. Der OrdenSregen, der aus Anlaß des Regierungsjubiläums niedergegangen ist, weist neben einem Wust von gleichgültigem Zeug auch einige Nummern auf. die in ihrer Art nicht ohne Interesse find. Unter anderem hat beispielsweise der Verlagsbuchhändler Hermann Stilke die Krone zum Roten Adlerorden vierter Klasse erbalten. worin wir ein schönes Zeugnis monarchischer Objet-lv>läl zu erblicken geneigt sind. Herr Stille war nämlich jahrelang der Verleger der HardenschenZukunft", in der bekanntlich ein fortlaufender pikanter" Klatschkrieg gegen Wilhelnr H. geführt wurde ein Krieg, der sich zu dem grandiosen grundsätzlichen Kampf des Pro» letariats etwa verhält wie daS Weibergeklatsch irgend eines Fürsten - Hofes zur großen französischen Revolution. So sehr wir uns aber über die hier bekundete monarchische Objektivität auch freuen, meinen wir doch, daß man auf halbem Wege stehen geblieben ist. Wenn Herr Stilke dekoriert wird, ist nicht recht einzusehen, warum die Verdienste unbclohnt bleiben sollen, die sich sein Kompagnon Horden um das dankbare Vaterland erworben hat. Ganz im Gegenteil: wenn eS bei dem geschäftlichen Manager Herrn Stilke zu einem Orden langt, müßte der geistige Urheber jenes pikanten Klatschkrieges zum mindesten in den erb- lichen Adelsstand erhoben werden. Unter dem Namen Isidor von SchabelSki wäre er ganz sicher eine Zierde des preußischen Adels geworden, zudem eine Zierde, die den preußischen Junkern von allen anderen Menschen herzlich gegönnt worden wäre. Hat man aber, was vielleicht nicht von der Hand zu weisen ist, allerhand reaktionäre Bedenken gebabl, weil Herr Haiden im Sinne der preußischen Junker zu wenig bodenständig ist. hätte sich auch diese Schwierigkeit aus die einfachst« Weise lösen lassen. Da die Klatschartikel des Herrn Horden mit denpikanten" versteckten Majestätsbeleidigungen wie die warmen Semmel gingen, müssen so- wohl Herr Kommerzienrat Stilke wie Herr Haiden selber an der Chose einen gewichtigen Batzen verdient haben. Man hätte Herrn Harden also einfach auferlegen können, irgendein Gut mit zu- gehörigem Schloß in Ostelbien anzukaufen. Um in zarler Weise die Glorie seines Eulenburg-FeldzugeS zu symbolisieren, hätte Herr Harden sich ohne Frage gern in Hinterpommern nieder- gelassen._ Vom Jahrmarkt des Lebens» Der feft fänger im exiL Die Blätter des deutscheu Bürgerhaufes haben ihre Leser zum silbernen Kaiserjubiläum durch allerhand Bilderchen ergötzt. Unter anderem brachten sie eine umfassende Galerie von Charakterköpfen der Persönlichkeiten, die als Freunde oder Mitarbeiter des Kaisers der jüngstdeutschen Aera mit idaS Gepräge gegeben. Man sieht Pierpont Morgan . Man sieht auch Herrn Alfred Krupp . Einer aber fehlt.Nicht gedacht soll seiner werden", dekretierte vor fünf Jahren S. M. und ließ sein Bild forthängen.Nicht gedacht soll seiner werden." dekretierten sie Heuer bei Masses, und der Eulen- burger, er, dem«in moderner Herzog von Saint Simon in der Berliner Hofgeschichte unter Wilhelm dem Enkel einen so inter - «ssanten Platz zuweisen müßte, ist aus der Erinnerung der Festtage wie wegradiert. Nirgendwo begegnet man in dem Kranz erlauchter Männer, derwie der Sterne Ehor um die Sonn« sich stellt," den Zügen des Barden, der einst, wenn der Herrscher,wie Frithjof auf Ellida," auf seinem Drachen das Nordmcer bezwang, neben ihm am Steven stand und zu Aegirs Preis und Ehr die Harfe schlug. Er konnte singen. Er sang gar süß, und gewiß nicht weniger er- habene Griffe tat er in die Leier als der neueste Fürstensänger: Herzog Rudolf von Rheinbreitbach. Alles ist eitel, spricht der Pre- diger.Die Herrlichkeit der Erden muß Rauch und Asche werden." Seit Maximilian Harden Fürst Phili den zarten ästhetischen Di- lettantismuS der Rosenlieder und der AntinouSspicle mißgönnte und auS tiefstem sittlichen Pflichtgefühl die ahnungslose germanische Volksseele vor diesem Weichling schützen zu müssen glaubte, ist er ein stiller Mann, der auf seinem Schlosse seine Krankheit hingebend und sorgfältig pflegt. Man möchte klagen wie David um Jonathan: ES ist mir leid um Dich, mein Bruder Jonathan; ich habe große Freude und Wonne an Dir gehabt; Deine Liebe fit mir sonderlicher gewesen, denn Frauenliebe ist." Wir aber wollen in diesen Fest. tagen seiner gedenken; denn eS gehört sich so. Und wir weihen, um im rhethorifchen Zug dieser Tag« zu bleiben, diesem charakteristischen Repräsentanten der dritten Kaiserperiolde ein stilles Gla». Skaal! Ein flcgel» Im politischen Kampf« begegnet man hin und wieder Leuten, die ihre bodenlose Unwissenheit mit einer selbstgefälligen Arroganz verbinden und durch wüstes Schimpfen auf die Arbeiterschaft bei feltlpiel zur f eier der königlich preußifeben freibeitskriege 18131815. Unter dem Protektorat S. K. Hoheit des Kronprinzen. Schauplatz: Arbeitszimmer des hochseligen Ahnherrn. Der König: Nein, nein! Gewißlich nicht! Ihr Beeden Könnt mich dazu nicht bereden, Daß ich den blut'gen Korsen schone. Mich drängs, mein... äh... Volk aufzurufen. Schon nähert es sich Unserm Throne. Schon schwillts um seine heil'gen Stufen, Mit Gott für UnS auf ewig, amenl Ter König rief und alle, alle kamen. Stein: Du riefst, o König, und schon fahler Erblaßt der Korse, dess' Geschäft der Mord. Denn wie ein Jubiläumstaler Klang ihm ins Ohr Dein furchtbar Wort. Der König: Was sucht Ihr mich dann stets zu hemmen Und meine Kampflust einzudämmen? Tann hcißts in den verdammten Schmökern, Nur ich sei schuld an all dem Zogern, Derweil mich's doch allmächtig packt, Wie Lützows wilde, verwegene Jagd. Scharnhorst: Verzeihung. Majestät geruhen. ES den Ereignissen zuvorzutuen, Ich bemerke in aller Ergebenheit: Major von Lützow ist noch nicht so weit... Der König: Dies Zögern stürzt uns ins Verderben! Sofort ist ein Freikorps anzuwerben. Und ein gewisser Körner zu veranlassen, Die nötigen Freihcitslieder zu verfassen, Natürlich am besten so, daß man. Sie auch nach Karlsbad verwenden kann. Scharnhorst: Dann bitt' ich. daß Majestät uns beehrt Ilitb die Freiheitskriege für eröffnet erklärt. Allerdings bin ich etwas skeptisch Ob des Erfolgs. Zum Beispiel die Wunden Behandelt man immer noch nicht antifeptisch Und da» Luftschiff ist auch noch nicht erfunden. UnS fehlen noch drei Kavallerieregimenter Und die Drucklegung der Jahrhunderibänder Ist noch nicht fertig. Und ferner glaubt man, Ein gewisser Skribent, namens Gerhart Hauptmann , Wolle sich mit Napoleon verbünden, Um eine unvölkische Gesinnung zu entzünden. Und schließlich halten Majestät eS nicht für vermessen: Aber Sie haben die Stiftung des Eisernen Kreuze« vergessen. Der König: DaS Kreuz. daS stift' ich. aber nicht m-�t. Sonst wird'S dem Urenkel gar zu schwer Und er könnte sich allerhöchst giften, Wenn wir ihm alles vor der Nase weg stiften. Der Hauptmann, der kann nicht an uni ran. Wir haben den Leutnant mit zehn Mann. Wir haben jede Dummheit auf unsrer Seite, Im Offizier- und ProfessorNeid«. Auf sie haben wir unser Sach' gestellt Und die Dummheit, ihr Herrn, regiert die Welt. Und außerdem sproßt einst aus meinem Blut Ein schneidiger Oberst na, is schon gut. Also loö mit der preußischen Wiederbelebung. Erst machen wir'n bißchen Volkserhebung Und jagen den Bonaparte davon. Dann machen wir'n bißchen Reaktion. Dann führt mein Aeltefter die drei Klassen ei«. Und dann ist'ne Lust, ein Preuße zu fein. Dann macht mein Jüngster. Wilhelm der Groß«. Mit ein paar Handlangern die ganze Chose. Und dann liegt Deutschlands Zukunft auf dem Wasser. Und dann gibt» ein paar vaterlandslose Hasser, Und die schlagen wir dann in die Pfanne. Hurra! Also! Wie stehen wir Zollern nu da? Stein(ergriffen): O Majestät, wer ahnte das. Wenn er in Geschichtsbücher« über Sic la» Sie sind ja überhaupt die Seele von» Janze Und ich nichts als eine ergebene Schranze, Der Sie die Städteordnung diktierten Und die Sie herrlichen Zeiten entgegen führten. Scharnhorst(noch ergriffet): O, Majestät, ich glaubte immer. Sie hätten vom ganzen Geschäft keinen Schimmer Ich hatte so in Erinnerung. Als fehlte Ihnen jeglicher Schwung, Sie wären voll Angst vor der Freiheit gcwest Und ich hätt' Ihnen den Aufruf abgepreßt. Nun seh' ich. Sie sind schon viel weiter als wir Und sind schon bei der Zentenarfeier schier. Sie wissen schon, was Ihr Urenkel tat. Und daß er Stein ganz verschwiegen hat. Und daß die Totenkopfhusaren Der deutschen Dichtung weit über waren. In der zwar Stein und ich agiert Von Ihnen jedoch niemand ein Wort verlien Wo die Fürsten und ihr Glitzergefolg Verschwanden hinter dem Volk, dem Volk. Der König: Volk. Volk, ich versteh' immer Volk! Wa« schier, Mich da« Volk, wenn-nein Hau« in Berlin residi Dann schaffen wir das Volk wieder ab. Aber jetzt bring ich 1813 auf Trab. Der Aufruf erst, dann da» Eiserne Kreuz . Gerufen und gestiftet Hab' ich bereits. Jetzt braucht das Volk nur den Krieg noch gewinnen; Tann braucht sich's um nichts mehr zu bemühn, Und ich werd durch jubelnde Bürger und Bürgerinnen Durchs Brandenburger als Sieger zieh«. Dann gibt's Denkmäler. Dankgottesdienste Und heilige Allianzgespinste. Und wenn da« Volk von seinen Strapazen Aufwacht, dann pfeifen schon alle Spatzen. In einem gesalbten Spitzelton DaS Lied von der Heiligen Reaktion. Und darum ernenn' ich schon jetzt für den Vormarz Fürst Metternich zu meinem Marschall Vorwärt- l Gruppe. Aus der Ferne, gedämpft, ein Freiheitslied, in da, sich lber Jahrzehnte hinweg die Klänge des Schlesismen Weberliedes mischen.)