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1895 0,52 0,63 1,15 1902/4 0,62 0,68 1,30 47,58 28,08 75,68 1911/13 0,81 0.96 1,77 64,67 89,39 104,06 mogenssteuerstatistik begnügen, die in vieler Beziehung un- vollkommen und ungenau sind. Danach gab es in- Preußen: Zensiten in den Städten in Millionen auf dem Lande. überhaupt, das veranlagte Vermögen in den Städten in Milliarden Mark 38,28 auf dem Lande,, 25,58 überhaupt 63,86 Daraus geht hervor, daß sowohl die Zahl der Zensiten, als auch dem Vermögen nach die Entwicklung auf dem platten Lande vor 1902/04 recht gering war. Erst die neuen Zölle beschleunigen dieses Tempo und das Vermögen auf dem Lande steigt in den folgenden 9 Iahren um 11,3 Milliarden, während es in den Jahren 1895/96 bis 1902/04 bloß um 2,5 Milliarden zugenommen hat. Dagegen ist das städtische Vermögen in den ersten 1 Iahren um 9,3 und in den folgen- den 9 Jahren um 14 Milliarden gestiegen. Da man hoffentlich keine neue Agrarzollerhöhungen zu erwarten hat, so wird das Vermögen auf dem Lande nur lang- sani zu nehmen, etwa wie in der Periode 1895 bis 1902/4, also bloß um 0,36 bis 0,5 Milliarden jährlich, was in drei Jahren einen Zuwachs von etwas über einer Milliarde bis ll/2 Milliarden, während sich das städtische Vermögen zu gleicher Zeit selbst, wenn sich die Kapitalakkumulation auch in der Zukunft in den gleichen Grenzen wie in den Jahren 1902 bis 1904 und 1911 bis 1913 halten soll um 4-/, Milli ardcn vermehren wird. Das städtische Vermögen wird also f a st v i e r m a l soviel an Vermögens z u w a ch s st e u e r zahlen. Tie Einteilung instädtisches" undländliches" Veo mögen sagt uns natürlich noch nicht, aus welchen volkswirb schaftlichen Quellen die Steuer geschöpft wird. Genauer lverdcn die einzelnen Teile des Vermögens erst bei den Zerr fiten mit 3000 M. jährlichen Einkommens. Betrachten wir die Entwicklung des Vermögens der wohlhabenden Schicht näher Das Gesamtbruttovermögeik(also ohne Abzug von Schulden) dieser Zensiten ist von 1895 bis 1911/13 von 52,27 auf 96,19 Milliarden gestiegen, davon in den Städten von 37 auf 69,5 und auf dem Lande von 15,1 auf 26,08 Milliarden An erster Stelle steht das Kapitalsvermögen der Zensiten, das in den Städten von 17,2 auf 33.9 Mlliarden, auf dem Lande von 4,18 auf 2 Milliarden gestiegen ist. Das Grund- vermögen ist in den Städten ebenfalls rasch gestiegen, von 12,5 auf 24,1 Milliarden, hat sich fast verdoppelt. Dagegen betrug das Grundvermögen auf dem Lande 1895/96 9,76 Milliarden, 1902/04 10,94 und 1911/13 15,5 Milliarden Mark. In den 7 Jähren vor dem Jnkraftreten des neuen Zolltarifs ist dasländliche"(inkl. das Grundvermögen der kleinen Städte mit über 2000 Einwohnern) Grundvermögen bloß um 1,18 Milliarde, oder um 12 Prozent gestiegen. Der Ver- mögenszuwachs war hier also weniger als 2 Prozent jährlich In den folgenden 9 Jahren steigt das Grundvermögen schneller an, um 4,6 Milliarden oder um 24 Prozent. Die jährliche Zuwachsquote beträgt also 2V, Prozent, gegen eine Vermehrung des Kapitalsvermögens in dieser Periode um jährlich 5,95 Prozent. Das Betriebskapital ist von 1895 bis 1911/13 in den Städten von 7,29 auf 11,39, auf dem Lande von 1,13 auf 2,08, überhaupt von 8,42 auf 13,47 Milliarden, oder um nind 4 Prozent jährlich gestiegen.' Das mobile Kapital hat sich also doppelt so rasch vermehrt als das landwirtschaftliche Ver- mögen inkl. landwirtschaftliches Betriebskapital. Taraus folgt, daß die Vermögenszuwachssteuer den Profit und Zins viel stärker belasten wird als die Grundrente. Drückt aber eine Steuer den Prosit und Zins, so begünstigt sie naturgemäß die Grundrente. Je niedriger die Profitrate in der Industrie ist, um so geringer wird der Pächterverdienst und um so höher die Grundrente. Da der Profit des Industriellen stärker be- lastet wird, so wird sich der Pächter dazu bequemen, einen Teil der Steuer, die auf den Grundbesitzer fällt, auf sich zu nehmen und einen entsprechend höheren Pachtzins zu zahlen. So wer- den die Junker die Vermögenszuwachssteuer auf den Unter- nehmerprofit abwälzen. Interessant ist noch, festzustellen, welche Vermögen, die großen oder die kleinen, rascher wachsen. Das läßt sich nach der veranlagten Ergänzungssteuersumme feststellen, die be- kanntlich das große wie das kleine Vermögen mit pro Tausend belastet. Der Ertrag der Ergänzungssteuer war (in Millionen Mark): ksn der+ Vermögensgruppe«tnfte 1895/6 1902/4 1911/13 20 000 1,22 1,41 1,88 1,10 1.74 2,79 3,24 4,25 2,82 2,30 4,19 Land von 0 000 20 000 32 000 52 000 100 000 200 000 500 000-1 000 000 1 000 000-2 000 000 32 000 52 000 100 000 200 000 600 000 9. über 2 000 000 0,94 1,49 2,35 2,71 3,41 2,29 1,76 3,03 1,42 2,27 3,62 4,32 5,65 8,84 3,17 6,23 1893/6 1902/4 1911/13 1,75 1,90 2,67 1,33 1,86 2,03 1,43 1,27 0,81 0,76 1,64 1,28 1,80 1,93 1,28 1,09 0,69 0,69 1,33 1,76 2,39 2,70 1,89 1,66 1,07 1,06 2,90 vdrmogenSgruppen 6000 bis 20 000.; 20 000. 100 000.. 100 000. 1 Million. über 1 Million. In den Städten wie auf dem Lande steigt das große Ver- mögen rascher an als das kleine. In den 16 Jahren, von 1895 bis 1911, ist das städtische Vermögen in der Gruppe 1 durch- schnittlich um 33/s Prozent jährlich, in den folgenden drei Gruppen(mit einem Vermögen von 20 bis 100 000 M.) um ll'/i» Prozent, in den Gruppen 5 bis 7(mit einem Ver- mögen bis einer Million) um 11 Prozent, und das Millionen- vermögen gar um 6 Prozent jährlich gewachsen. Tie Zunahme des Vermögens auf dem Lande war: Jährliche Zuwachsquote 1904/06 gegen 1911/13 gegen 1895/96 1904/06 . 1,22 Proz. 4.4 Proz. , 0,55, ca. 3,5, . 2,10 3,5 . 2,70. 7.2 Die scheinbar stärkere Vermehrung des Vermögens in der ersten Gruppe ist wohl bloß eine Folge der genaueren Veranlagung. Im allgemeinen ist auch auf dem platten Lande das Vermögen um so rascher gewachsen, je größer es ist. Insbesondere der Großgrundbesitz hat die höchsten Vorteile aus dem neuen Zolltarif gezogen, so daß das Vermögen der Millionäre jährlich um 7 Prozent im Werte gestiegen ist! Das ländliche Millionenvermögen ist also in dieser Periode rascher gestiegen als selbst das städtische Millionenvermögen. Daher dieser große Uebermut der Agrarier in den letzten Jahren... Durch die Vermögenszuwachssteuer wird aber dieses Ver- mögen nur sehr gering belastet werden, da es in normalen Zeiten kaum um 2,7 Prozent jährlich steigt, gegen eine 6 pro- zcntige Zunahme des städtischen Vermögens. Im großen ganzen ergibt sich also, daß die Vermögens- »uwachssteuer eine Belastung des städtischen Großvermögens bedeutet, bei fast völliger Freilassung des Grundbesitzes, wo- mit es den Agrariern ermöglicht wird, die Grundrente auf Kosten des Pächterprofits noch mehr zu erhöhen. Daß eine Vermögenszuwachssteuer in der Tat eine Steuer zugunsten der Agrarier ist, hat auch der konservative Landrat a. D. von Dewitz offen zugegeben. Der Protest des Hansabundes gegen diese Steuer ist deshalb ganz begreif- lich. Daß aber selbst die Fortschrittler für dieses Kompromiß eintreten, zeigt nur, wie wenig diese Partei desfortschritb lichen" Bürgertums selbst die Interessen des Kapitals richtig zu vertreten versteht._ Gine Befchwichtigungsforrncl. Paris , 23. Juni. (Eig. Ber.) Tie Militaristen beginnen einzusehen, daß auch die dra- konische Kriegsjustiz gegen dieMeuterer" nicht imstande ist, die Erregung in den zum dritten Dienstjahr verurteilten Mannschaften des zweiten Jahrganges zum Schweigen zu bringen, und die radikalen Deputierten, die für die drei- jährige Dienstzeit zu stimmen bereit sind, wollen eine die Mißstimmung der Wähler wenigstens für den Augenblick dämpfende Konzession heimbringen. So hat sich die Regie rnng bereitgefunden,, einem von den Deputierten R e i n a ch und Montebello, Vizepräsidenten der Armeekommission und Verfassern des an der Stelle des ursprünglichen Regie rungsentwurfs offiziell angenommenen Vorschlags, ausge arbeiteten Abänderungsantrag zuzustimmen. Ter Vorschlag setzt das stellungspflichtige Alter, das bisher 21 Jahre be trug, auf 20 herab, ermöglicht also, in diesem Herbst auf ein� mal zwei Jahrgänge einzustellen. Allerdings soll die Ein- stellung der Rekruten an besondere, ihre körperliche Tauglich- keit und Widerstandskraft sichernde Kautelen geknüpft sein, immerhin wäre dadurch die Möglichkeit geschaffen, den gröst ten Teil der zurzeit im zweiten Dienstjahre Stehenden im Herbst heimzuschicken. Der neue Vorschlag hält di? drei- jährige Dienstzeit fest, mit Ausnahme derjenigen, die von der Stellungskommission dreimal als zeitweilig untauglich zurückgestellt worden sind: diese sollen nur zwei Jahre dienen. Man sieht, es ist kein grundsätzliches Zugeständnis, das die Regierung macht. Die dreijährige Dienstzeit wird im ach gemeinen festgehalten und nur der Uebergang zu ihr soll weniger schmerzlich gemacht werden. Auch bei der gesorder ten strengeren ärztlichen Untersuchung der Zwanzigjährigen wird die Zahl der Tauglichen auf 110 000 bis 120 000 ver- anschlagt so in dem auf die Festhaltung der zweijährigen Dienstzeit und die Verwendung schwarzer Truppen abzielem den Vorschlag des Radikalsozialisten Painleve, die im ursprünglichen Entwurf Reinach-Montebello alsunerläßlich" geforderte Erhöhung der Effektivbestände beträgt aber 125 000 Mann, so daß in diesem Herbst fast alle das zweite Jahr Dienenden entlassen werden könnten. Daß der neue Vorschlag den grundsätzlichen Gegnern der Dienstzeitverlängerung und der Kasernenarmee überhaupt als ein unannehmbares Zugeständnis erscheinen kann, liegt auf der Hand. Aber er beweist ihnen, daß ihre scharfe tech- nische und politische Kritik des militaristischen Programms nicht so vergeblich geblieben ist und er zeigt auch die Wirk- samkeit der im Land entfalteten Agitation. Der Kampf gegen die Militaristen dauert innerhalb und außerhalb des Parla- ments fort. Sein Schlußergebnis ist noch zweifelhaft. Aber eins ist sicher: so voll, wie sie gehofft haben, werden die Militaristen ihren Wagen nicht in die Scheune bringen. Der belgische lliilitarismus. Brüssel , 17. Juni. (Eig. Ber.) Die Rechnung für das neue Militärgesetz ist endlich oräsentiert worden. Tie Regierung hatte es damit weniger eilig als mit der Abstimmung gehabt. Sie erfolgte in der Kammer, ohne daß die Patrioten wußten, was ihr Patriotis - »ms dem Lande kosten wird. Nachdem Herr v. Broqueville las Votum in der Tasche hatte, geruhte er endlich in der ge- icherteren Atmosphäre des Landes den Mund aufzumachen und sich über den Kostenpunkt zu verbreiten. Man muß agen, daskleine Belgien " macht sich ia puncto Militaris­mus. Für einen neutralen Staat ist die Rechnung aan> mtzig. Sie beträgt nebenbei auch etwas mehr, als der Mi- nister Renkin vor den Wahlen schätzte, da er die neuen Militärlasten auf 25 Millionen bemessen zu dürfen glaubte. Herr v. Broqueville hat sie im Senat mit 284 Millionen angegeben. Und zwar sieht sich der forsch inaugu- rierte belgische Militarismus im enzelnen folgendermaßen an: Das neue Militärgesetz wird den Belgiern 47 Millionen /ährlich kosten zu den 63 Millionen, die das normale Kriegsbudget verschlingt., Die neuen Ausgaben zerfallen in zwei Teile. Ter eine Teil umfaßt die laufenden jährlichen Ausgaben für die Unterhaltungskosten usw. der neueinzustellenden 18 000 Mann mehr gleich 27 Millionen so daß das ordent- liche Kriegsbudget auf 90 Millionen anschwillt. Der zweite Teil betrifft dieaußerordentlichen" Ausgaben, als da sind: 18i/� Millionen zu den schon 1895 bewilligten früheren für die Festung in Antwerpen : 75 Millionen für die Forts, also für Antwerpen allein 95� Millionen: für Waffen, Ausrüstung, Unterhalt der Pferde 100 Millionen: fiir Immobilien mili- tärischer Gebäude. Arsenale usw. 70 Millionen, für Grund- /tücke zu Stndienzwecken 18 Millionen, macht also alles in allem 2 8 4 M i I l i o n e nl Nachdem Herr v. Broqueville also im Senat gesprochen, rückte der Finanzminister Levie in der Kammer mit der Steuerrechnung heraus. Sie ist fein säuberlich in 5 Partien geteilt, und beginnt mit einer ausgiebigen Alkoholsteuer, wie >er Finanzminister witzig bemerkte, aus purer Freundschaft ür die Temperenzbewegung, und endet mit Börsensteuern. Was die Alkoholsteuer betrifft, so ist ihre Motivierung, daß Alkoholbesteuerungen einen Konsumrückgang bewirken und hie Regierung damit quasi eine soziale Tat übe. wirklich ein Witz. Denn dieselbe Regierung hat vor einigen Monaten Ourch die Aufhebung der Lizenz bewirkt, daß sich 107 000 neue Kabarets Schankstuben auftaten. Das ist aber nur der Anfang, denn es versteht sich am Rande, daß mit den angekündigten 40 Millionen neuer Steuern kein Auskommen sein wird, um einmal das große inanzielle Loch zu decken, das der Minister der Schatzscheine im Staatsbeutel hat. um die neuen Auslagen für den Mili- tarismus zu decken, um das Defizit des Annerionssegens wettzumachen, und schließlich um ihren Liebhabereien für iwn Klerus nachzukommen. Und dann schließlich wird der Tag kommen, wo man auch für die sozialen Großtaten der Regierung der jährlichen 100- oder sogar 200-Millionen- defizite von den Klerikalen genannt die Regierung der nationalen Prosperität" die Rechnung vorweisen wird. Der Witz der ganzen Situation drückt sich aber in diesen zwei Momenten aus, daß es keine wütenderen Gegner der Steuerpolitik geben konnte als die belgischen Klerikalen. Als im Jahre 1883 ein liberales Ministerium mit einer Forderung von 18 Millionen auftrat, packte Herrn Woeste das Entsetzen. Heute geht es um 284 Millionen. Und wofür? Für den Militarismus, und das ist der zweite Punkt, dem sich die klerikale Partei bisher so feindlich und schroff gegenllberge- stellt hat. Ihre Vertreter haben sich sogar direkt auf ihre antimilitaristifchen Bekenntnisse hin wählen lassen, auf Be- kenntnisse, die allerdings im Laufe der Militäidebatte von Herrn V. Broqueville zum Schweigen gebracht wurden, im Namen des Patriotismus, der Landesverteidigung und des Regierungsgehorsams. 300 Millionen für ein Militärgesetz, das niemanden, am wenigsten die, die es mit der Landesverteidigung ernst meinen, befriedigt, das Privilegien schafft und aufrecht er- hält und die hauptsächlichste demokratische Forderung, die Ver- kürzung der Dienstzeit, mißachtet: 40 Millionen, vorläufig, für neue Steuern, und zu alledem die Folgen einer Finanz- Wirtschaft, die das Land immer tiefer ins Elend der Defizite und des kläglichsten Schuldenmachens reißt. Das sind so die Rechnungen, die der Klerikalismus augenblicklich den Bel- gieru präsentiert.__ polltircbe Qeberlicht Protest gegen die Wahl Rosenows im 1«. Berliner Landtagstvahlkreis. Im 10. Berliner Landtagswahlkreise wurde der Fort- schrittler R o s e n o w mit 439 von 869 Stimmen, also mit einer Mehrheit von nur 4 Stimmen, gewählt. Gegen die Wahl ist von sozialdemokratischer Seite Einspruch erhoben worden mit der Begründung, daß der Wahlvorstand bei der Prüfung der Mandate der Wahlmänner 45 beanstandete Mandate für gültig erklärt hat, obwohl Verstöße gegen das Wahl- reglement vorliegen._ Gardebetrachtungen. Ein ehemaliger Offizier schreibt unS: Der Herr Kriegsminister v. Heeringen war sehr entrüstet, weil Sozialdemokraten meinten, die kriegerischen Verdienste des preußischen Gardekorps seien nicht so groß, wie sie immer dargestellt werden. Er bestritt auch lebhaft, daß die Garde im Kriege geschont wurde. Da wollen wir darauf ausmerksam machen, daß ein leibhaftiger Prinz, der kgl. preußischer General der In» fanterie war, ganz offen zugab, daß die Garde 1813 und 1814 nur wenig in Verwendung kam. Auf Seite 185 des II. Teiles seiner.Strategischen Briefe" schrieb nämlich der Prinz Kraft zu Hohenlohe, der 1370 sogar die Artillerie das Gardekorps kommandierte. man habe vorderSchlacht vonSedan gefürchtet, dieGarde würde auch in diesemKriege wieder so geschont werden, wie in den Befreiungkriegen, wo sie 1813 und 1314 nur je einmal verwendet wurde. Wenn der Herr Kriegsminister die betreffende Stelle nachlesen sollte, so wird er auch sonst noch ein paar Betrachtungen über das Thema Schonung der Gardetruppen" finden. Ferner bitten wir den Herrn Kriegsminister bekanntzugeben, wieviele Freiwillige des Gardelorps den deutschen Truppen, die nach China und Südwestafrila geschickt wurden, zu» geteilt waren. und wieviele Freiwillige von den anderen Armeekorps zur Einreihung kamen. Wir können uns ganz genau erinnern, daß bei einem dieser kriegerischen Unternehmen von der Garde auffallend wenige Freiwillige in das Expeditionskorps eingestellt wurden. Gemeldet haben sich beim GardekorpS wahrscheinlich ebenso viele Freiwillige wie bei den anderen Armeekorps. Aber eingereiht wurden nur wenige. Herr von Heeringen gestand selbst ein, daß daS Gardekorps ur Mobilisierung 7 Tage mehr benötige als die anderen Armee« orpS. Freilich setzte er hinzu, dieser Nachteil werde durch b e» andere Maßregeln wettgemacht. Wie daS gemacht wird, ist direkt rätselhaft. Man kann doch die anderen Armeekorps nicht anweisen, ihre Mobilmachung zu verzögern, damit dieGarde nicht zu sehr hinterdrein hinkt. Oder will der preußische Kriegsminister die Fron- zosen bitten, daß sie um 7 Tage später losschlagen sollen, weil sonst ?ie preußische Garde nicht mittun könnte? Daß das GardekorpS unter den jetzigen Verhältnissen am längsten zum Mobilisieren braucht, ist besonders charak» t e r i st i s ch für die ganze Institution, denn just die Garde könnte am schnellsten fertig sein, weil sie ihren Bedarf an Mann» chaften und Pferden mit Leichtigkeit aus Berlin und Potsdam , also auS ihrer nächsten Umgebung beziehen könnte. Aber o etwas darf beileibe nicht sein, sintemalen namentlich in Berlin fo viele Sozialdemokraten hausen. Wir wollen hier dem preußischen Kriegsminister eine Aeußerung des vor einigen Jahren verftorbenne bayerischen KriegsmrnisterS Freiherrn von Asch erzählen. Dieser sagte nämlick einmal im Landtag, er sei der csten Ueberzeugung, daß in dem Regiment, das er seinerzeit kom- mandierte, eine große Anzahl Sozialdemokraten gewesen sei, aber er habe auch an diesen niemals Nachlässigkeit im Dienst oder eine Betätigung unerlaubter Gesinnung beobachtet. Und nun kommt dasEntsetzliche": Das betreffende Regiment, das so viele Sozialdemokraten in seinen Reihen hatte, trägt den NamenKönig ", hat also eo ipso den jeweiligen König von Bayern zum Inhaber und garnisoniert außerdem in München . Trotzdem steht der Thron der Wittelsbacher noch heute! Herr von Heeringen sprach bei seiner Verteidigung der Garde viel von der Notwendigkeit der Tradition im Heere. Wie steht es aber mit der Tradition, wenn ein regierender Fürst von einem anderen entthront wird. Dann muß die Armee des geschlagenen Landes, der seit Jahrhunderten vorgesagt wurde, ie müsse für ihre angestammte Dynastie freudig Blut und Leben opfern, mit einer Geschwindigkeit, die an Hererei erinnert, um« lernen und feierlich schworen, daß sie von jetzt ab ihr Blut und Leben ebenso fieudig für denjenigen hingeben werde, der die früher o vergötterte, angestammte Dynastie zum Teufel gejagt hat. Wo bleibt denn da die Mücksicht auf die Tradition, Herr von Heeringen?_ Der Reichsverbandsgeneral auf dem Kriegspfade. Vom Wahlkampf in Jüterbog -Luckenwalde wird unS geschrieben: Der Wahlkampf ist jetzt in voller Heftigkeit entbrannt. Versammlungen auf Versammlungen finden statt. Der Segen �er Wahrheitsflugblätter des Reichsverbandes flutet über den Krris.-�ic Fortschrittler haben eine große Anzahl BureauS mit Hilfskräften und Sekretären eingerichtet und auch ihr Kandidat Hormann- Bremen ist Tag für Tag in Versammlungen auf dem Wählerfang. Der erfolgreiche Vertreter der Interessen desNorddeutschen"lovd hofft" in die Stichwahl mit unserem Genossen Ewald zu kommen und dann mit Hilfe der Konservativen zu siegen. DeShaw ver. -ehlt er in keiner Versammlung zwischen sich und die sozial- )smokratie einen dicken Strich zu ziehen, um sich si5 Gunst späterer konservativer Wahlhilse würdig zu erweisen. Unsere Genossen sind ebenfalls auf dem Posten. �Am letzten Sonntag wurde die dritte Nummer der.Wahlzeitung verbreitet und überall freudig aufgenommen. Mehr als zwanzig Verstimm« lungen fanden an diesem Tage statt und. bis zum Wahltag stnd