mehrere Anzüge und Ueberzieher, gezogen und dann einstimmig angenommen in folgender Fassung: bezw. den Stoff dazu erhalten. Außerdem habe sie noch den " Der Kreistag ist der Ueberzeugung, daß der politische Massenstreit eines der wichtigsten Mittel im Kampfe gegen
wurden schließlich mit Zustimmung der Antragsteller zusammen,
Macherlohn
Redakteur Schneidt ersucht uns um Mitteilung, daß an der Bon dem Angeklagten Bachmann bei seiner Vernehmung vorgestern aufgestellten Behauptung, er sei fortwährend durch den Redakteur Schneidt verfolgt und belästigt worden, derselbe habe ihm fortwährend Spizzel nachgeschidt", fein wahres Wort ist. Redakteur Schneidt habe niemals daran gedacht, den Schuhmann Bachmann zu verfolgen und belästigen, geschweige denn ihn durch Spitzel observieren zu lassen.
Hus aller Welt.
Wer nicht pariert, der fliegt.
die preußische Dreiflassenschmach ist. Er verpflichtet die Orts- für den Schneider bezahlt. Frau Thiebe habe sich nämlich dahin vereine, daß sie in ihren Versammlungen den politischen Massen- geäußert:„ Na, Sie verkehren ja mit meinem Manne, Sie haben streik diskutieren und alles aufbieten, um die Partei- und ihm ja Stoff geschenkt, wenn Sie aber schon Stoff geben, fo geben Gewerkschaftsgenossen von der unumgänglichen Not- Sie auch den Macherlohn. Wissen Sie nicht einen Schneider?" wendigkeit dieses Kampfmittels zu überzeugen. Später habe sich Frau Thiede bedankt für die„ 20" Mart, sie habe Er erwartet, daß die preußische Landeskommission Maß- dem Thiede aber 30 M. gegeben, er habe also 10 Mart vor seiner regeln ergreift, um über diese Frage volle Aufklärung unter Frau verschwiegen. Auch für Frau Thiede sei ein Kostüm abge fallen nebst Macherlohn und eine Blufe, die diese von der Ortden Maffen Preußens herbeizuführen." Ein Antrag, Gemeindevertretertonferenzen öfter abzuhalten, wurde meier angenommen habe. Ebenso Lebensmittel in größeren Mengen, angenommen; ein Antrag, den Austritt aus der Landeskirche mehr zu propagieren ,, zurückgewiesen, mit dem Bemerken, daß man durch ganze Seiten Speck, Würste, Butter, Eier, Wein usw., alles Dinge, Werben von„ Bolfblatt"-Abonnenten und durch geeignete Vorträge bie sie von ihrem Verhältnis( Rittergutsbesizer) geschickt bekam. Stets noch haben die Reaktionäre aller Schattierungen in fittauf diesem Gebiete für weitere Aufklärung sorgen solle. Es scheine der Frau Thiede jedoch alles noch nicht genug gewesen. licher Entrüstung gemacht, wenn es für die sozialdemokratische Der Sozialdemokratische Verein Dessau- Berbst wenn sie, die Ortmeier, zu Thiede in die Wohnung gekommen Partei notwendig wurde, eines oder das andere Mitglied auszuhielt am Sonntag in Dessau seine diesjährige Generalversammlung sei, habe sich die Ehefrau in der Regel entfernt. Sie habe der schließen, weil es die prinzipiellen Anschauungen der Wehleidig heulmeierte ab. Die Gesamtmitgliederzahl stieg bort 5826 auf 5768. Die Zahl Frau darum später im Zorne einmal gesagt:„ Jede Hure ist auf Sozialdemokratie nicht mehr vertrat. In spaltenlangen der männlichen Mitglieder ist von 3541 auf 3904, die der weiblichen ihren Luden eifersüchtig und Sie noch nicht einmal auf Ihren noch jedesmal auch die gesamte liberale Bresse. Die abMitglieder von 1785 auf 1867 gestiegen. Die Zahl der sozial- Mann. Sie stehen ja tief unter einer Dirne." Später hätten sie Leitartikeln jammerte sie über die Unduldsamkeit der Partei, die es demokratischen Gemeindevertreter erhöhte sich von 74 auf 91. fich auf Veranlassung der Frau wieder vertragen. Wenn sie und fertig bringe, so nette Menschen auszuschließen. Der Antrag des Kreisvorstandes, den 10 Pf.- Wochenbeitrag für Frau Thiede ein Lokal besucht haben, sei es auf ihre, der Ortmeier, gedroschenen Phrasen vom Doktrinarismus, vom Papsitum in der Partei wurden aus der Rüstkammer hervorgeholt, männliche und den 5 Pf.- Wochenbeitrag für weibliche Mitglieder Soften geschehen. vom 1. Oktober ab einzuführen, wurde gegen eine Stimme an Krokodilstränen über das angebliche Unrecht rollten nur so, das alles, um der Partei ein Mitglied zu erhalten, das sich in genommen. seinen Anschauungen des vollsten Beifalls der Liberalen und manch
Jugendbewegung.
Gelbe Jugendpflege.
Im August 1911 sei es zu einem Arach auf der Straße gekommen. Dabei habe Thiede die Ortmeier nach der Wache gebracht. Dort habe Thiede sich vorgestellt mit den Worten: " Ich bin Kriminalbeamter."
Da habe sie geschrien:
die
des
mal auch der noch weiter rechts stehenden Parteien erfreute. Da mußte man freilich meinen, daß so etwas wie Unduldsamkeit in den bürgerlichen Vereinen ein ganz unbekannter Begriff ist. Doch das Hildebrand noch die Tränen in den Augen stehen, belehrt uns eines befferen. Ju Kiel findet, wie das„ Berliner Tagebl." berichtet, zurzeit der Deutsche Haus- und Grundbesigertag statt. Einer der angeschlossenen Vereine, der Hausbesitzerverein Jehoe, hat sich das Vergnügen geleistet, den zweiten Vorsitzenden Bundes deutscher Bodenreformer als seinen Delegierten auf den Hausbesikertag zu entsenden. Von Bodenreform wollen die Hauspaschas erklärlicherweise nichts wissen. denn auch, daß ob dieser Gemeinheit der Hausbesizer. verein Jhehoe von der Tagung ausgeschlossen wurde. Ein Delegierter des Berliner Frankfurter- Tor- Vereins, bem diese Art Schnellfeuerjustiz nicht behagte, erdreiftete sich, gegen den Ausschluß zu sprechen. Das gab dem Langmut des Vorsitzenden Justizrat Baumert, den Rest. Er legte dem Frankfurter- TorBerein dringend ans Herz, zu erwägen, ob ein Mann, der sich derart mit den Ansichten der Mehrheit in wider ipruch jege, ein geeigneter Vertreter auf bem Verbandstag sei."
Die Folge war
" Kriminalbeamter bist Du? Lude bist Du! Was Du am Leibe„ Berliner Tageblatt", dem über den Ausschluß des Herrn Gerhard trägst, ist ja von mir!" Die allgemeine Jagd des Bürgertums auf die proletarische Jugend beginnt auch die Großindustrie zu erfassen. Einige RiesenAuch nach diesem Krach kam es wieder zur Versöhnung. betriebe begnügen fich nicht mehr damit, die christlich- nationale Als die ganze Angelegenheit in der Presse veröffentlicht und Jugendbewegung durch Geld zu unterstüben, sondern treten selbst die Untersuchung eingeleitet war, habe nach ihrer Vernehmung an die Organisation der Jugend im Rahmen ihrer Fabrikbetriebe Thiebe zu ihr gesagt:„ Es steht Aussage gegen Aussage, Deine heran. Ein Beispiel dafür bieten die großen Farbenfabriken von Aussage nimmt das Gericht gar nicht an." Sie trafen sich dann Friedr. Bayer u. Co. in Leverkusen bei Köln . immer wieder auf Wunsch Thiedes. Darüber, ob sie vom Januar Zunächst hat diese Firma den zwangsweisen Fort- 1912 ab noch mit Thiebe geschlechtlich verkehrt habe, verweigert die bildungsschulunterricht für alle Jugendlichen der Be- Beugin die Aussage aus strafrechtlichen Gründen, wie sie betont. triebe eingeführt. Sie stellt Schulräume und Lehrmittel und hat Die anderen Beamten, zum Beispiel der mitangeklagte Bachdafür den Vorteil, daß alle Fortbildungsschulpflichtigen ihres Be- mann, hätten wohl gewußt, daß fie Thiede unterstüße mit Geld triebes nur diese Schule besuchen dürfen, wo der Unterricht speziell und einpuppe". Vorteile irgendwelcher Art seien ihr aus dem auf die Bedürfnisse der Firma Bayer u. Co. zugeschnitten ist. Verkehr mit Thiede nicht erwachsen. Sie sei nicht anders behanAußerdem hat sie auf diese Weise die jungen Leute auch außer belt worden wie die übrigen Mädchen von der Straße. Sie habe halb der eigentlichen Arbeitszeit in ihrer Gewalt. Hinzu kommt auch nichts erwartet. Als sie aber unter Kontrolle gekommen sei, ein eigener Jugendberein, der sich auf alle jungen Leute der Werke erstreckt, gleich welcher Religion sie angehören. Dieser habe sie sich geärgert. Die Geschente will sie aus Zuneigung gegeben haben. Am gelbe Jugendberein bekommt dadurch den Schein der Selbständigfeit, daß er sich selbst einen Vorstand wählen darf. Ueber ihm 7. August 1912 sei eine steht aber ein von der Firma eingesetzter Beirat, den es borbehalten ist, die Beschlüsse des Jugendvereins zu genehmigen oder zu berwerfen. Die Selbständigkeit" ist also nur loser Schein. Natürlich darf auch die Vorbildung zum späteren Kriegerbereinler nicht fehlen. Darum hat man für die Fabrikjugend der Für ihre Vigilantendienste sei ihr keinerlei Belohnung zuerFirma eine eigene Jugendwehr eingerichtet. Zum Kom- tannt worden. Der Geschlechtsverkehr mit Thiede habe auch in mandeur ist ein Sergeant der Pioniere berufen. Die Uniform ihrer Wohnung sehr oft stattgefunden und Frau Thiede habe dies nebst Gewehr, Koppel und Patronentasche wird den jungen Leuten alles gewußt. Sie habe einmal gesagt:„ Wenn mein Mann von der Firma fostenlos geliefert.
Diese Heranbildung der jungen Arbeiter zu gelben Streif bruchkolonnen wird sicher nicht auf wenige Betriebe beschränkt bleiben. Es ist daher notwendig, daß wir auch dieser Gruppe der bürgerlichen Jugendpflege unsere Aufmerksamkeit widmen und ihr Kampf anfagen.
Ein Held.
Anzeige von Thiede gegen fie ergangen, worin es hieß: sein Ruf als Beamter leide unter den Szenen, die die Ortmeier ihm bereite, sie müsse auf ihren Geisteszustand untersucht werden.
bienstlich in Ihrer Wohnung schlafen
muß, dagegen fann ich nichts einwenden." Nach einer Verstima mung zwischen ihnen habe die Frau sich auch geäußert: Sie sind zu mir und dabei teile ich mit Ihnen das Liebfte." An Bach mann will fie zirka 50 Mart
ausgenugt und geneppt
ㄓ
Wir warten auf den Entrüftungs- Leitartikel des, Berliner Tageblattes"!
Die Massenerkrankungen in Osnabrück . Wie von amtlicher Seite mitgeteilt wird, haben die Er frankungen bei dem Infanterie- Regiment Nr. 78 in Osnabrück weiter um sich gegriffen. Beim zweiten Bataillon find nun auch 31 Soldaten erkrankt, während sich die Ziffer beim ersten Bataillon auf zirta 260 erhöht hat. Die Untersuchung über die Ursache der Erkrankungen ist noch nicht abgeschlossen. In den Strudeln des Niagarafalles. entrichtet haben. Das erste Geld habe er von ihr geborgt und Ein schwerer Unglücksfall hat sich nach einem Telegramm wollte es in drei Wochen wiedererstatten. Sie habe es aber nicht aus Niagara an den Fällen zugetragen. Zwei Kinder im Jm„ Zoller", einem hohenzollerischen Zentrumsblatt, ist folgendes zurüderhalten. Als er in ihrer Wohnung war, habe sie gesagt: Alter von neun und zehn Jahren hatten ein gegen 100 Meter Klagelied zu lesen: bor Beginn der Fälle verankertes Boot bestiegen. Plötzlich Der Jungdeutschlandbund Hechingen ist von" Jeht haben Ihre Kollegen mich einem Schid falsschlag betroffen worden: sein Kassierer, ein junger Staufmann, hatte den Auftrag erhalten, die Uniformen für und troßdem bin ich nun unter Kontrolle gekommen." Das Geldrissen die Ketten, mit denen das Boot befestigt war, die Mitglieder des Bundes zu bestellen. Der Auftrag wurde auch habe sie Bachmann gegeben, weil sie glaubte, er brauche es sehr und das Fahrzeug schoß mit rasender Schnelligkeit auf die ausgeführt und die Garderobe an die Mitglieder abgeliefert, das nötig. Es sei ja belannt, daß ein Sittenschußmann immer Geld Fälle zu. Zahlreiche Spaziergänger sahen vom Ufer aus, dafür erhaltene Geld im Gesamtbetrage von 400 Mart verbrauchen könne. Bachmann habe Ratschläge erteilt, wie sie wieder ohne daß es möglich war, etwas zur Rettung der unglückwenbete der erst zwanzig Jahre alte Raffierer bon der Kontrolle befreit werden könnte. Auszüge aus den Aften lichen Wesen zu tun, dem furchtbaren Schauspiele zu. Inneraber dazu, um eine Sprigtour nach Venedig zu und dergleichen dienstliche Mitteilungen habe sie nicht erhalten. halb weniger Minuten hatte das Boot den Rand des Abmachen. Dort fonnte er aber infolge nicht genügenden Ausweises Später habe er sie vom Auto aus mal angesprochen und mitein- grundes erreicht und war im Nu von dem tobenden Wasser nicht weiter, er reiste daher zurüd und zwar zu seinen in Im steigen lassen. Dabei habe er ihr geklagt, daß ihm die Erken berschlungen. Trotz aller Anstrengungen konnte weder nungsmarke und der Revolver abgenommen worden wären. Da habe sie ihm wieder 10 Mark gegeben. Bei ihrer Bernehmung habe ihr eine Spur des Fahrzeuges noch von den Kindern entdeckt Polizeirat Penzig gesagt:" Das mit dem Thiede soll ja seinen Weg gehen, was aber die anderen betrifft, so könne man dies doch in" Güte" regeln. Ueberhaupt glaube er gar nicht, daß seine Da habe sie geantwortet: Herr Beamten so etwas machten." Polizeirat, Ihre Beamten machen noch ganz was anderes!" Die zweite Beugin, Frau Walter,
wohnenden Eltern."
Das Katholische Blatt scheint für jungdeutsche Betüchtigung tein Verständnis zu haben. Wie kann es den Vorfall als einen Schicksalsschlag bellagen, für den es hoffentlich nicht noch den lieben Gott verantwortlich macht. Das Ereignis verdient als eine hervor ragende Heldentat jungdeutscher Betüchtigung gepriefen zu werden. Zu bedauern ist nur der weniger heldenmütige Ausgang der mit jungdeutschem Mute begonnenen Sprigtour.
Königlich sächsische Jugendpflege.
In aube gast bei Dresden erhielten verschiebene Böglinge der Freien Turnerschaft vom Gemeindevorstand Straf berfügungen über 4 M., weil sie in der Freien Turnerschaft turnten, ohne die Genehmigung des Schulvorstandes einzuholen. Die Urteile über dieses sonderbare Verfahren sind selbst in bürgerlichen Streifen für die Ortsverwaltung nicht sehr schmeichelhaft.
Schutzleute unter der Anklage der Zuhälterei.
Zweiter Verhandlungstag.
werden.
Jus Meer gestürzt. Einen tragischen Tod hat am Montag der englische Aviatiker Fairbairns gefunden, der bei Shoeburyneß mit seinem Aeroplan ins Meer stürzte. Fairbairns war auf einem von ihm selbst war seit 1906 bei der Polizei Bigilantin. Beamte hätten ihr schießplatz aufgestiegen und befand sich gegen 8 Uhr in einer Höhe war feit 1906 bei der Polizei Vigilantin. Beamte hätten ihr fonstruierten Militär- Aeroplan um 7 Uhr abends von dem Artilleriegefagt, wenn sie bei ihnen Dienst tue, werde sie in ihrem Gewerbe geschont. Mit Thiede hatte sie nichts zu tun. Bei einer von 200 Meter über dem Meere. Plößlich tippte der Apparat vorn früheren Vernehmung hat sie ausgesagt, daß fie Seegebarth Ge- über und stürzte ins Wasser. Es gelang dem unglücklichen schenke gemacht habe. Jezt aber verweigert fie die Angaben aus Aviatiker nicht, sich aus dem Sig zu befreien, da der Furcht vor Bestrafung. Nachher sagt sie aber doch, daß sie dem Führersitz des Aeroplans geschlossen war, und er ertrank hilf Genannten, als er in die Wohnung gekommen sei und ihr mit- los, bevor schnell herbeigeeilte Rettungsmannschaften ihn erreichen geteilt habe, daß sie nicht mehr unter Kontrolle stehe,
habe.
Geld zugesteckt
Vorsitzender: hierüber wollten sie doch nicht aussagen?" Beugin:" Ach, Herr Rat, ich habe mich eben vergaloppiert." ( Seiterkeit.) Getan habe in der Angelegenheit Seegebarth absolut nichts für fie, wie die Zeugin noch ausdrücklich betont. Auch 15 Meter Seide
Als erste und Hauptzeugin wird die vielgenannte Frida Ortmeier vernommen. Sie macht ihre Aussagen mit großer Sicherheit und Gewandtheit. Sie führte aus: Sie habe den Thiede habe er von ihr erhalten und einen Jupon. Es wäre überall beim November 1910 in der Friedrichstraße kennen gelernt. Er sagte fannt, daß Sittenbeamte nehmen, wenn sie etwas bekämen. Er sei zu ihr:„ Sehen Sie sich vor, heute ist es scharf hier, der Inspektor im Auftrag der Behörde gekommen und habe die Meldung überund Kommissar ist auch unterwegs." Dann habe er sie morgens, bracht. Als sie nun 1911 troß ihrer geleisteten Vigilantendienste als sie noch im Bette lag, besucht und sich mit den Worten ein- wiederum unter Kontrolle gestellt wurde, sei sie wütend geworden geführt:„ Ich habe mir das Haus von außen angesehen, jekt tann und zu Karl Schneidt gegangen. Die Angelegenheit mit den die ich's ja auch mal von innen beguden." Er blieb etwa eine Stunde. Polizei kompromittierenden Briefen sei aber nicht damals, sondern Epäter kam er dann öfter. Vigilantin war sie seit 1909. Man habe erst später perfekt geworden. fie nach dem Präsidium beordert und ihr diese Tätigkeit ange- Es folgen nunmehr eine ganze Anzahl von Beugen, die boten. Als Vigilantin habe sie Sittenpolizeikontraventionen von wesentliches nicht befunden können. Interessant war die Mädchen mitgeteilt. Dem Thiede habe sie in dieser Hinsicht nur einmal geholfen. Sie hätten wie zwei Verliebte miteinander ver- Er war auf der Wache, als Thiede die Ortmeier hinbrachte und tehrt und seien zusammen in Lotale gegangen. Intim hätten sie diese ihn Lube" nannte und seine Frau Kuppelmutter" und be schon kurz nach dem Bekanntwerden verkehrt. Frau Thiede habe hauptete, er sei ganz eingekleidet von ihrem Gelde. Bis auf die ihren Mann zu dem Berkehr veranlaßt. Zuerst habe sie ihm Schuhe sei alles von ihr geschenkt, was er anhabe. Kisten mit Zigarren spendiert, dann Geldsummen
Aussage des Schuhmanns Simon.
fonnten.
Wenn Könige erben.
Die
Der Prozeß, den die Erben Louis Sapenes gegen den König von Spanien angeſtrengt baben, fand am Montag in dem Gerichts. bofe des kleinen Städtchens Saint Gaudens im Departement Haute Garonne statt. Sapene hatte dem König Alphons von Spanien sein ganzes Vermögen in Höhe von 3 Millionen vermacht. Erben bestreiten jedoch die Gültigkeit dieses Testamentes und weisen darauf hin, daß Sapene geistes gestört war. Die Verhandlung ergab tatsächlich, daß der Verstorbene seit langem nicht mehr im Besize feines flaren Verstandes gewefen Den Behörden von Saint Gaudens ist Sapene in den letzten Jahren in unglaublicher Weise lästig gefallen. Häufig schrieb er täglich den Behörden 30 Briefe mit den unglaublichsten Beschwerden. Der Bürgermeister von Saint Gaudens hat allein 8000 Briefe von Sapene erhalten. Nach diesen Feststellungen wurde der Prozeß bis auf weiteres vertagt.
i st.
Kleine Notizen.
Schreckenstat cines Wahnsinnigen. Der Fabritarbeiter Sampel in Ohligs ermordete in der vergangenen Nacht seine Frau und feinen zweijährigen Sohn, indem er beiden mit einem Thiede antwortet auf die Frage, warum er sich diese Beleidi- Rasiermesser die Kehle durchschnitt. Sich selbst öffnete gungen habe gefallen laffen, ohne Anzeige zu erstatten: so etwas er die Bulsadern, durchschnitt sich die stehle und stürzte sich feien die Beamten schon gewohnt. Der Zeuge Schußmann Simon aus dem Fenster der im zweiten Stod gelegenen Wohnung. Die Rede sein könne, so etwas ließen sich feineswegs die Beamten gefallen, er schon ganz und gar nicht. Wenn ein Betrunkener mal schimpfe, das laffe man laufen. Aber solche Beschuldigungen wie diese, hätte er sich nicht gefallen lassen, sondern sofort eine Unterfuchung gegen sich beantragt.
in Höhe von 10, 20 Mark und bergleichen. Durch neienst- erklärt aber wiederholt und durchaus bestimmt, daß davon keine Tat foll im Wahnsinn begangen fein. mann will sie der
Frau Thiede ein Kleid,
dem Mann zu feinem Geburtstage ein
Portemonnaie mit zwei Zwanzigmarkstüden gegeben haben. Wenn sie mit Thiede ausging, habe sie ihm von ihrem Gelde 20 bis 30 M. zugesteckt. Wieviel davon übrig geblieben sei, wisse sie nicht, den Rest habe er immer behalten. Die Bechen feien nicht hoch gewesen, denn sie wären nur in Bierlotale und Cafés gegangen. Dienstliche Ausgänge waren das nie. Sie fonnte ihm folche Summen geben, denn sie verdiene im Durch schnitt täglich 30 bis 70 m. und erhalte außerdem feste Bezüge bout einem Rittergutsbesizer, der sie aushalte, Thiede habe von ihr auch
Rechtsanwalt Schwindt:" Haben die Beamten nicht weisung, sich bei solchen Szenen einfach die Ohren zuzuhalten?" Schumann Simon: O nein, wenn so bestimmte Vorwürfe fallen, dann nicht!"
Bolizeirat Klatt und Amtsrichter Hofbeing haben die Zeuginnen früher vernommen. Der lettere bezeichnet die Walter als glaubwürdig, die Ortmeier dagegen sei ihm widerspruchsvoll vorgekommen.
Die Verhandlung wird auf Freitag vormittag 9 Uhr bertagt.
Brand auf der Zeche König Ludwig . In der chemischen Anlage der Zeche König Ludwig in Redlinghausen brach Dienstag nachmittag ein Brand aus. Infolgedessen explodierten zwei nebeneinander stehende Naphtalinkessel. Der Brand wütet noch fort. Auch das Dellager steht in Flammen. Soweit bisher bekannt ist, sind Personen nicht zu Schaden gekommen.
Das verunglückte Salutschießen. Bei dem Unglücksfall auf dem Fort Roule in Cherbourg wurde ein Feuerwerker und ein Artillerist getötet. Sieben Artilleristen sind schwer verwundet ins Lazarett gebracht worden; ber den Befehl führende Leutnant ist leicht verwundet. Die Schuld an dem schweren Unglüd trägt der Leutnant, der, entgegen den Vorschriften, Gefchoffe offen lagern ließ.