».leg. 8«. Mg... 2. Keilllge hes Amarts" Kerliner WlksblatlSe�erkfckaMickes.CUtratnontanc Zwiefpältigkcit.Wenn es sich um Arbeiter handelt, dann predigt die ultra-montane Presse stets Zersplitterung. Tie politische und ge-werkschaftliche ultramontane Presse befindet sich dabei inwunderbarer Uebereinstimmung. Eine einige, von den Fesselnder Kirche und der Zentrumspartei losgelöste, nur ihr Klassen-interesse verfolgende Arbeiterorganisation ist den„abgestempel-ten" Frommen in der Seele zuwider. Darum reißt man die Ar-beiter auseinander; ja, die Prediger der Nächstenliebe Hetzen dieArbeiter gegeneinander. Fiel doch in einer Versammlung derChristlichen aus dem Munde eines Geistlichen sogar dos Wortvon den Todsünden im anderen Lager. Damit waren diefreien Gewerkschaften gemeint!Verschiedene Weltanschauung und religiöse Meinung sollein Hindernis einer gemeinsamen wirtschaftlichen Organi-sation sein. Aus polnischen Erwägungen wirft man denZankapfel zwischen die Arbeiterschaft. Die Kirchcngläubigenwerden verpflichtet, wollen sie nicht ihr Seelenheil gefährden,aus religiösen Gründen auf die gemeinsame Vertretung ge-meinsamer Interessen zu verzichten. Aber das gilt n u r f ü rdie Arbeiter, nur für diese! Ten übrigen Berufs-ständen macht man dergleichen Vorschriften nicht. Mit Nicht-christen, mit ausgesprochenen Ungläubigen sitzt der christlicheScharfmacher vergnügt und ungestört in der Scharfmacher-organisation und schmiedet dort mit den anderen schwarzePläne gegen christliche und nichtchristliche Arbeiter. Ge-schlössen?, von keinem christlichen Demagogen behinderte Organisationen der Aerzte, Handwerker, Kansleute, Bauern usw.widmen sich, oft mit seltener Rücksichtslosigkeit, der Wahrungund Vertretung ihrer besonderen wirtschaftlichen Interessen.Und während die Arbeiter außer gegen das Kapital auch nochgegen einseitige Maßnahmen mancher Behörden kämpfenmüssen, erfreuen sich die übrigen Berufe deren liebevollsterUnterstützung.Auf ihre Zwiespältigkeit in dieser Beziehung ist dieultramontane Presse sogar noch recht stolz. Sie rechnet essich als ein hohes Verdienst an, die geschlossene Berufsorgani-sation der— Nichtarbeiter grundsätzlich und machtvoll zufördern. In einem Artikel„Die christlichen Bauernvereineals wirtschaftliche Berufsorganisationen" tritt die„KölnischeVolkszeitung"— Nr. 573— energisch für den Ausschlußreligiöser und politischer Fragen aus der Berufsorganisationein. Zu diesem Zwecke wird die Auslassung eines Vereins-Präsidenten zitiert, der sich gegen das Hcreinhiehen politischerund konfessioneller Fragen in die Organisation wendet. Erjagt dazu:„Ich halte es für nicht ausgeschlossen, daß irgend jemand,der in sich den Beruf fühlt, eine Rolle zu spielen, an diesemPunkt den Hebel ansetzt, um zu seinem Ziele zu gelangen unddie Einigkeit zu sprengen. Ich würde einen solchen für einenVerräteranderguten Sache, ja sogar am Vater-lande halten."Dann sind aber doch auch Verräter an der Arbeitersachealle jenen Leute, die mit dem allergrößten Eifer und den der-werflichsten Mitteln des Geisteszwanges die Arbeiter aus-einander hetzen, eine geschlossene Organisation der Wirtschaft-lich Ohnmächtigsten verhindern. Warum sollen die Bauernunterschiedslos sich organisieren dürfen, während es den katho-tischen Arbeitern als todeswllrdiges Verbrechen angerechnetwird, mit ihren Berufs- und Leidensgenossen zusammen ander Hebung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage zu ar-beiten?Auf solche Frage kann man nur mit rabulistischen Spitzfindigkeiten antworten. Aber keine Jesuitenlogik schafft dieTatsache aus der Welt, daß die Erbpächter abgestempeltenGlaubens, die patentierten Hüter offiziell anerkannter Re-ligion der Zersplitterung der Arbeiter als im Hauptgeschäft be-treiben, den Zusammenschluß der grimmigsten Gegner derkleines feuilleton.Egmoat und die Arbeiterpartei. Aus Brüssel wird uns ge-schrieben: Daß die professionellen Fremdenführer der historischenWahrheit bisweilen ein Schnippchen schlagen, ist ja nicht unbekannt.Warum sollten einem einfachen Chauffeur eines Mietautos nicht umsoleichter ein paar kleine geschichtliche Irrtümer verstattet sein? Fuhrda jüngst ein Chauffeur zwei Fremde vor das Egmont- Hoorn-Monument in Brüssel. Als sich die Fremden aus dem Wagenbeugten, wollte der brave Chauffeur die sichtliche Wißbegier feinerPassagiere nach Maßgabe setner lokalhistorlschcn Kenntnisse befriedigenund er begann also:.Hier, meine Herrschaften, sehen Sie das Denk-mal der Grafen Egmont und Hoorn, die vor dreihundert Jahrenfür die Arbeiterpartei ihr Leben lassen mußten und guillo-tiniert wurden.— Daß die belgische Arbeiterpartei so weitzurückreicht, hat wohl bisher niemand geahnt.Die Eisenbahn und der Bolkshumor. Wenn wir heut« auf derReise einen langsam vorbeifahrenden Güterzug betrachten, so sehenwir, daß jeder einzelne Wagen als Aufschrift die Bezeichnung desEisenbahndivektionSbezirkeS— z. B. Essen, Bromberg usw.— trägt,dem er angehört. Bor der durch den Minister Maybach durch-geführten Verstaatlichung der preußischen Eisenbahnen war dies an-derS. Da wurde jeder Wagen als das Eigentum der Privatbahn-Gesellschaft gekennzeichnet, der er gehört«, und da die Namen derGesellschaften meistens sehr lang waren, so beschränkte man sichdabei auf die Anfangsbuchstaben der Einzelworte. An diesen Ab-kürzungen hat der BolkSwitz feine Deutungsküstsbe reichlich geübt.Die Buchstaben R. O. U. E. prangten auf den Wagen der„Rechte-Oder-Xlfer-Eisenbahn" in Schlesien. Da man der Gesellschaft eineallzu große. Sparsamkeit hinsichtlich der Beamtengehälter nachsagte,legre man diese Inschrift mit den Worten:„Reichtum oben, untenElend" aus. Andere interpretierten die Inschrift als:„Recht ohneUeber�bilung". Die Abkürzung- der ehemaligen„Oppeln-Tarno-witzer Eisenbahn" O. T. E. wurde„O traurige Erfindung" und dieAbkürzung der„Ober-Schlesischen Eisenbahn"£. S. E.„Ohnesonderliche Eile" gedeutet. Die„Großherzoglich OldenburgischeEisenbahn"(G. O. E.) fuhr„ganz ohne Eile" und die ChiffreM. H. E. Wagdeburg.Halberstäoter Eisenbahn) wurde mit„Michbürgert entsetzlich", weil c*. um die BahnhöfSrestaurotionen dieserBahn schlecht bestellt gewr.n sein soll, übersetzt..Jetzt trifft man solche bkürzungen und ihre Deutungen nochhäufig in Oesterreich an. Die österreichische„Kronprinz-Rudolf-Bahn lK. R. B.) ist„keine rentable Bahn", die Wagen der„Kaiser-Ferdinands-Ijord-Bahn" lK. F. N. B.) heißen„Käsige für Nord-pol-Bären, und die„Böhmische Westbahn"(83. W. B.)„bietetwenig Bequemlichkeit". Am drastischsten ist jedoch die Deutung, dieman in Oesterreich den 5bennbuchstaben der allerdings nicht einivkuster von Eleganz bildenden italienischen Eisenbahnwagen gibt,die mit der Inschrift<5. F. A. I. versehen sind und in etwas freierUeberjctzung ckls„Schandfuhrwerk aus Italien" bezeichnet werden.Arbeiter sowie anderer Berufsgruppen keinerlei Schwierig-keiten bereiten, sie vielmehr eifrigst fördern und unterstützen.Denkende, nicht gänzlich dem Fatalismus verfallene Arbeitermuß diese Zwiespältigkeit der Zentrumschristen doch stutzigmachen.Berlin und Umgegend.Differenzen im Verbände der Gastwirtsgehilfen.Die Ortsverwaltung Berlin I des Verbandes derGastwirtSgehilfcn hatte ein O r t s st a t u t beschlossen, das in ver-schiedenen Punkten dem Verbandsstatut widersprach. Die Haupt-Verwaltung genehmigte dieses Statut nicht und hob die schon früherzur Einführung gebrachte BczirkSeinteilung und Delegierten-Vertretung vorläufig wieder auf. Ein Versuch der Hauptver-waltung, ihre Maßnahmen vor den Mitgliedern zu rechtfertigen,scheiterte, da die von ihr einberufene Generalversammlung durchdie Opposition an einem ordnungsgemäßen Verlauf behindertwurde. Durch das Versenden eines Flugblattes an die Ver-waltungsstellcn im Reich, durch die Nichtwicderwahl zweier Be-amten, lediglich aus dem Grunde, weil diese sich verpflichtet fühlten,die Beschlüsse der Haiwtverwaltung auszuführen, wurde der Zwic-spalt immer größer. Schließlich mußte die Hauptverwaltung einigevon der„Opposition" ausschließen. Diese gingen nun nicht dendurch das Statut vorgeschriebenen Weg des Rekurses, sondern sieberiefen, zusammen mil einer weiteren Anzahl ihrer Gesinnunas-genossen, eine Versammlung ein, wählten dort einen Vorstand, de-schlössen ein eigenes Bureau zu errichten, eigene Marken heraus-zugeben usw. Damit hatten sich die Betreffenden außerhalb derOrganisation gestellt, sie mußten darum ausgeschlossen werden.Nunmehr riefen die Ausgeschlossenen die Berliner Ge-w e r k s ch a f t S k o m m i s s i o n als Vermittclungsinstanz an. Eswurde ein Schiedsgericht gebildet, zusammengesetzt aus Mitgliedernder Berliner G c w c r k s ch a f t s k o in in i s s i on und der Gene-r a l k o m m i s s i o n. DaS Schiedsgericht unterbreitete nach drei-tägigen Verhandlungen Einigungsvorschläg« zusammenmit einer eingehenden Begründung, die eine Art Urteil in derSache darstellt, und die von beiden Seiten akzeptiert wurden. Nachden Vorschlägen sind alle Ausgeschlossenen wieder als Verbands-Mitglieder zu betrachten, sofern sie die Einigungsvorschlägefür sich als bindend anerkennen.Am Donnerstag, den 3. Juli, fand nun in Kellers Fe st-s ä l c n, Koppenstratzc, eine stark besuchte Generalversammlungdes Verbandes statt, die sich mit den Einigungsvorschlägen zu be-schäftigen hatte. Genosse Körstcn referierte; er erläuterte ineingehender Weise die einzelnen Punkte der EinigungSvorschlägc,begründete die Stclkengnahme des Schiedsgerichts zu den einzelnenHandlungen der„Opposition" und den Maßnahmen der Haupt-Verwaltung. Er schloß seine Ausführungen unter großem Beifallder Versammlung mit der Aufforoerung an beide Teile, nunmehralle Zwistigkciten zu unterlassen, in Zukunft alles zu tun, um dieOrganisation zu fördern. Die„Opposition" hatte naturgemäßmanches an den Einigungsverschlägen und der Begründung, die inder Hauptsache gegen die„Opposition" entschied, auszusetzen.Schließlich aber überwog doch bei allen das Bestreben, die Sacheden persönlichen Wünschen und Empfindungen voranzustellen. Alleversprachen, daß nunmehr die Streitaxt begraben sein solle, und sofand die nachstehende Resolution einstimmig« Annahme:„Die heutige Versammlung erkennt die unter Mithilfe derGeneralkommission und der Berliner Gewerkschaftskommissionvereinbarten Einigungsvorschläge für sich, beziehentlich die OrtS-Verwaltung als bindend an. Die Anwesenden versprechen, inZukunft alles zu unterlassen, was den Frieden wieder störenkönnte, vielmehr alles zu tun, um die Organisation im Interesseder gastwirtschaftlichen Angestellten zu stärken.Sie beauftragt den neuzuwählenden Vorstand der Orts-Verwaltung I, spätestens im Monat September im Einvernehmenmit der Hauptverwaltung die Beratung eines neuen Ortsstatutsfür Berlin in die Wege zu leiten."Damit dürfte die Sache erledigt sein.Kaezmarcck auf der Suche nach Arbeitswilligenfür Brüssel.Auf der Herberge zur Heimat in der Oranienstraße zu Berlinversuchte am Donnerstag der Arbeitswilligendermittler Kaczmareck,Wagensattler nach Brüssel zu engagieren unter dem Vorwakive, siewürden in Elberfeld Stellung bekommen. Er bot freie Reise undI einen Wochenlohn von 40 M. an.Da man in Preußen aus den schon angeführten Gründenseine Deutungskunst nicht mehr an den Eisenbahnwagen ausübenkann, so hält sich der Bolkswitz an den Kleinbahnen schadlos, denenman allerlei niedliche Namen verliehen hat. Auch über die MarkBrandenburg hinaus ist die„stille Pauline" bekannt geworden, dieKleinbahn, die Neu-Ruppin mit Paulinenaue verbindet. Andereliebliche Namen märkischer Kleinbahnen sind: ,chie zahme Josephine",„die lahme Karoline",„die Blindschleiche",„die Bummeljuste und„der dalle Waldemar".Papier aus GraS. Die Italiener haben soeben in ihrem neu-erworbenen Gebiet in Tripolis eine erfreuliche Entdeckung gemacht.Sie haben herausgefunden, daß das EspartograS, das in ganzNordaftika, von Marokko bis ans Rote Meer vorkommt, nament-lich aber in JnnertripoliS in Unmenge gedeiht, sich sehr gut zurPapierfabrikation verwenden läßt. BlS jetzt wurde das GraS, da»unserem Pfriemengras ähnlich ist, ausschließlich zu Flechtarbeitenverwendet. DaS EspartograS soll nur einen ganz ausgezeichnetenPapierbrei abgeben und einen guten Schliff liefern, der fürs Augeangeiiehm und im Drucke widerstandsfähig sein soll. Die einzigeSchwierigkeit für eine profitable Ausbeutung dürfte der Wasser-Mangel in JnnertripoliS sein. Er gestatte zunächst nicht, daßPapierfabriken an Ort und Stelle angelegt werden. Das Roh-Material müßte also exportiert werden, was aber die HerstellungS-kosten ganz bedeutend verteuern würde. Die italienische jRe-gierung ist deshalb auf den Gedanken gekommen, die GraSart imsüdlichen Italien anzupflanzen. Bereit? sind damit Versuche unter-nommen worden. Mit ganz ähnlichen Untersuchungen ist gegen-wärtig das englische 5tolonialministerium beschäftigt. ES ist ihmder Gedanke unterbreitet worden, da? sogenannte ElesantengraS,das in Uganda sehr verbreitet ist, zur Papierfabrikatlon auSzu-beuten. Mit einer größeren Ladung von diesem GraS auS Ugandasind FabrikationSversuche angestellt worden. Die Pflanze würdeeineS der feinsten, allerdings auch des teuersten, Papieres liefern.Denn auch hier hat man wieder mit den enormen Transportkostenzu rechnen.Die Kultur dcS Boxens. In dem Kreislauf der Mode, derauch in der Welt des Sports bestimmend wirkt, rückt in jüngsterZeit das Boxen wiederum in den Vordergrund. Die Leidenschaftfür das Schauspiel großer Boxkämpfe hat von England und Amerikaeinen neuen EroberungSzug nach Europa angetreten und in Frank-reich bereits die Rolle des beliebtesten Sportschauspiels errungen.Heute ist das Boxen nicht nur die am meisten gesuchte Sensation,es ist zurzeit auch der kostspieligste und teuerste Sport. KeinOpernunternehmen und kein Russisches Ballett, kein Caruso undkein Mime kann sich rühmen, so gewaltige Tageseinnahmen zubringen, wie sie heut? ein öffentlicher Boxkampf zwischen zweiMeistern abwirft. Im letzten November erzielte man bei demMatch Carpentier-Papke für das wenige Minuten dauernde Schau-spiel eine Kasseneinnahme von 110121 FrcS.. die für die Plätzebezahlten Preise gingen bei einem Minimum von 8 Frcs. bis zu120 Frcs., und bei gewisses Abenden des Londoner National Epo»Da wir genau wissen, daß diese Sattler nach Brüssel verschicktwerden sollen, ersuchen wir, den Werbungen KaczmareckS kein Gehörzu schenken._Differenzen im Happoldt-Ausschank Hasenheide.Zwischen der Betriebsleitung des Happoldt-AusschankeS, Hasen»Heide 32—38, und dem Verband der Gastwirtsgehilfen bestehenDifferenzen. Ursache ist das rigorose Vorgehen deS neuen Betriebs-leiter». Alle diejenigen Kellner, die durch den Verband placiertwaren, wurden ohne Angabe irgend eines triftigen Grundes entlassen.Gleichzeitig wurden die Löhne der Kellner, die bisher durch Tarif-vertrag geregelt und festgelegt waren, reduziert und ArbeitSbedin-gungen eingeführt, welche bedeutende Verschlechterungen für die An-gestellten mit sich bringen.Infolge der Herabsetzung der bisher gezahlten Löhne hat auchder größte Teil der neueingestellten Kellner die Arbeit eingestellt.Diese haben die Organisation mit der Vertretung ihrer Interessenbeauftragt. Die im Restaurant tätigen Kellner schloffen sich ebenfallsdiesem Vorgehen an.Alle Bemühungen, die Differenzen in Güte beizulegen, warenbisher vergeblich. Nach Lage der Sache handelt der Oelonom imEinverständnis mit der Direllion der Brauerei, was wohl am bestender Umstand beweist, daß diese trotz wiederholter Anfragen PenNamen des neuen Betriebsleiters verheimlichte.Die Direktion der Brauerei veranlaßte auch, daß der Betriebseit gestern mit Polizeibeamtcn besetzt wurde.Der Betrieb ist für organisierte Gehilsen gesperrt!Verband der Gastwirtsgehilfen. Ortsverwaltung Berlin I.Aussperrung in der Pelzbranche.Die Berliner Pelzwarenarbeitcr und Arbeiterinnen stehen mitden Unternehmern in Tarifverhandlungen. Als die Arbeiter dieAngebote der Unternehmer als unzureichend ablehnten, formulierteder Arbcitgebervcrband»och ungünstigere Bedingungen, diedem Kürschncrverband mit der Aufforderung zugestellt wurden, sichüber die Annahme derselben zu erklären. Als darauf geantwortetwurde, das könne nicht vor dem 11. Juli geschehen, beschloß derArbeitgeberverband, wie die„Neue Pelzwaren-Zcitung" berichtet,alle Arbeiter, die sich weigern, die neuen Bedingungenzu unterschreiben, am 5. Juli auszusperren, ferner aberauch diejenigen Zwischenmcister, deren Arbeiter diesen neuen Tarifnicht unterschreiben, vom Mittwoch, den 9. Juli, gleichfallsauszusperren.Deutleffes Reich.Der Zentralverband der Handlungsgehilfenim Jahre 1V1Ä.Nach dem gedruckt vorliegenden Jahresbericht hat der Handlungs-gehilfenvcrband seine Mitgliederzahl um 2S87 auf 18 489 Mitgliedererhöhen können. Der Uebertritt der Lagerhalter ist am 1. Januardieses JahreS erfolgt, infolgedessen hat jetzt der Verband 20 009Mitglieder weit überschritten. Die Einnahmen stiegen von 188 873 M.im Jahre 1911 auf 245 499 M. im Jahre 1912. Die Ausgabenverniehrten sich in demselben Zeitraum von 174 538 M. auf 229 083 M.An Stellenlosenunterstützimg wurden an 519 Mitglieder 15 800 M.gezahlt. Die Ausgaben für UnterstützungSzwecke werden im laufendenJahre erheblich anwachsen, denn mit dem 1. Juli 1913 hat derVerband Kranken- und Umzugsunterstiitzung sowie Sterbegeld neueingeführt und die Stellenloienunterstützung erheblich ausgebaut.Die Stellenvermittelung des Verbandes lann sich mit denen derbürgerlichen HandlungSgehilfenverbände durchaus messen. Sic konnteim Berichtsjahr von 3035 vorgemerkten Bewerbern 1322 placieren.Von den Lohnbewegungen führten 09 zum Abschluß von Tarif-Verträgen. Die Gesamtzahl der Ende 1912 in Kraft befindlichenTarife betrug 119, die sich auf 7308 Personeu erstreckten. Unter dengewerkschaftlichen Kämpfen ist besonders eine Bewegung im Waren-Haus Louvre in Straßburg i. Elf. bemerkenswert. Hier wurde u. a.die gänzliche Beseitigung der Geldstrafen erreicht.Auf sozialpolitischem Gebiete erforderte der Kampf um die Be-setzung der VertrauenSmännerposten in der Augestelltenversicherungdie größten Anstrengungen. Die»Freie Vereinigung für die sozialeVersicherung der Privatangestellten, der auch der Zentralverbandder Handlungsgehilfen angehört, hat bekanntlich bei diesenWahlen schöne Erfolge erzielt. Gegen Ende deS Berichtsjahressetzte der Kampf um die völlige Beseitigung der Konlurrenzklauselbesonders lebhaft ein. Der dem Reichstag von der Regierung vorgelegte Gesetzentwurf über die Konlurrenzklausel harrt noch heuteeiner Erledigung.— Der Jahresbericht zeigt recht deutlich, daß diefreigewerkfchaftliche Haiidluiigsgehilfenbelvegmig auf dem Vormärscheist. Hoffen wir, daß die gute Entwicklung anhält.ting Club werden für die schlechtesten Plätze 40 Mk. und für diebesten bereitwilligst Ü00 Mk. bezahlt. Diese intimeren Veran-staltungen können sich natürlich nicht mit dem noch bekanntenamerikanischen Wettkampf zwischen Jeffries und Johnson ver-gleichen; er bleibt mit seinen 1� Million Mark Kasseneinnahmeein Weltrekord. Aber auch in Europa findet ein Mcisterboxerheute sein Auskommen. Der junge 19 jährige Meisterboxer vonEuropa, Carpentier, verfügt durchschnittlich über ein JahreScm-kommen von 200 000 FrcS. Vor 3 Jahren war der junge an-gehende Bergarbeiter froh, wenn er mit seiner Boxkunst in einemKampfe 20 oder 30 FrcS. verdienen konnte. Freilich, der Boxer,der heute berühmt ist, muß, wenn er nicht bei Zeiten spart, derZukunft stets mit einiger Sorge entgegensehen. Ein paar Jahreist daS Glück ihm dielleicht hold, dann ist der Höhepunkt seinerKraft überschritten, neue jüngere Meister drängen ihn in denHintergrund, und schnell sinkt er der Vergessenheit entgegen.Notizen.--DaS Kaiser-Friedrich-Museum hat seinem Be-stände an holländischen Kleinmeistern ein neuerworbenes Winterbilddes Harlemer MalerS Jsack van O st a d e einverleibt(Kabinett 56).— Neue Dramen. Die Direktion der vereinigten BremerSchauspielhäuser erwarb die Renaissance- Tragödie»MutterMaria' von L i l h Braun zur Uraufführung.— Ein deutsche? Sängerdenkmal soll in Koburgzur Erinnerung an die dort erfolgte Gründung des deutschen Sänger-bundeS errichtet werden.— Beteiligung der Künstler am Wertzuwachsihrer Werke verficht Dr. Otto Spet in eine« Veröffentlichung in der„Werkstatt der Kunst". Er will gesetzlich festlegen, daß der Besitzereines Originalbildwerls im Falle einer Veräußerung des Werkes andeffen Urheber den vierten Teil de? Wertzuwachses zu entrichtenhat. Dem seinerzeit vom Besitzer entrichteten ErwerbSpreiS sindaber hinzuzurechnen die Kosten seiner Aufwendungen für die Er-Haltung de? Werkes und 4 Proz. des ErwerbSpreiseS für die Dauerseines Besitzes.— Ein neuer Erfolg der drahtlosen Tele-g r a p h i e. Die Versuche der Hochfrequenz-Maschinen-Altiengesellschaftfür drahtlose Telegraphie(System Goldschmidt), eine drahtlose Ver-bindung zwischen Hannover und den Vereinigten Staaten herzu-stellen, haben vollen Erfolg gehabt. Die Station in Tuckerton(Ver-einigte Staaten) hat die bei vollem Tageslicht aufgegebenen draht-losen Depeschen der Station Eilvese bei Hannover einwandfrei aufgenommen.— Ein flieg endeSRiesentier derUrzeit entdeckt.Den beiden amerikanischen Geologen Dr. F. Salathe und vanWagener, die in den letzten Wochen im Staate Wyoming nach neuenPetroleumfeldern forschten, entdeckten ein großes Fossilienbett, indem sie die versteinerten Skeletteile eines riesigen fliegenden Reptilsder Urzeit fanden. Da? Tier hat eine Länge von über 20 Metern.Im lebenden Zustande muß die Spannweite seiner Flügel mehr als25 Meter betragen haben.