AnauKstlsHes. Tie Folgerungen, die er aus seiner per- sönlichen Lebenserfabruna zieht, verbinden sich eber mit ge- wissen christlich-sozialen Anschauungen. Er lobt die gute alte Zeit. Er ist Monarchist, aber er wünscht eine größere Selb- ständigkeit der Krone. Daneben erkennt er die tiefe Unbildung seiner niederbayrischen Heimat, und er frißt einen förmlichen Haß ggen diese„dummen Menschen" in sich hinein. So denkt er nach und kann doch nicht weit denken. Gerade weil er so ganz und gar unpolitisch ist, nerirrt er sich in hoffnungslosen Wahn. Mit der überempfindlichen Reizbarkeit und der schweifenden Versonnenheit des Gefängniskunden spinnt er nun seine Theorien. Gewiß vergräbt er sich zunächst ganz in-sich selbst, aber indem ihn allmählich der Gedank, Rache zu nehmen für sein verpfuschtes Dasein, immer enger umstrickt, fühlt er sich doch auch als Vertreter aller Ausgestoßenen. Er ist seines Daseins satt. Im Februar dieses Jahres kommt er nach München , und es gelingt ihm endlich, 10M M. von dem Schwindler zu erhalten. Mit dem Gelde fährt er nach dem Süden. In Trieft kauft er sich einen Browning. Er will sich töten, aber vorher will er noch einen anderen mitnehmen. Er versteht nicht, sagt er, wie so viele Menschen Jahr für Jähr sich das Leben nehmen, ohne sich vorher für ihren Jammer zu rächen. Ein Vertreter der anderen Welt soll daran glauben, ein Höherer, ein Mächtiger, ein Großkopfeter. In seiner Er- mordung will er sich rächen für diese,„ganze Musik" der so- zralen Zustände, für all den„Kram", für diese„kulturellen Segrrungen", von denen man immer spreche. Mit dem Vorsatz kommt er nach München . Eine verruchte Tat gelingt ihm. Wäre er nicht gehindert worden, gesteht er. die Pistole noch einmal zu laden, so hätte er noch andere Menschen und dann sich selbst getötet. Ztach der Tat. beichtet er dem Arzt, fand er endlich seinen Seelenfrieden: ein Ungeheuer— sozialer Wirrnis! Ob er Reue fühle? Nein, wozu das! Ob ihm nicht die armen Hinterbliebenen der Ermordeten leid tun? Nein, er habe so viel Elend unter Kindern und Frauen gefunden, daß es gar nichts schaden könne, wenn auch einmal die Kinder und Frauen Höherer leiden. So grauenhaft systematisch verfolgt er seinen Wahn? Tas Verbrechen des Strasser erinnert in manchem an die Untat, der unser Freund Schumeier zum Oppfer fiel. Nur ist das Verbrechen Kunschaks menschlich noch viel schrecklicher. Nicht weil d?r Wiener Meuchelmord politisch kompliziert war, sondern weil der Verbrecher nicht zu den Ausgestoßenen gehörte, um den niemand sich kümmerte, kein Stromer, der von Haus zu Haus bettelte und von Kerker zu Kerker ge- i schleppt wurde. Strasser hat auch niemanden ohne Not Schaden zugefügt, wie der deimnzicrende'Kunschak , im Gegenteil, er selbst ist schmählich betrogen worden. Schließlich war Kunschak kein Äriivppel. Er hat den Racheakt wirklich nur aus persönlicher Gier verübt. Dennoch, es war derselbe Wahn, und dasselbe Mittel, ihn abstrakt zu verwirklichen. Es war dieselbe Psychose eines Zerfallenen. Die Hinterbliebenen unseres Freundes haben ein Gnaden- gesuch für den Mörder unterzeichnet, der nicht nur ihren geliebten Ernährer vernichtete, sondern in ihm auch die ihnen heilige-Sache des Proletariats verwundete. Was die gott - losen Sozialdemokraten über sich vermochten, werden das auch die frommen Christen der vornehmen Gesellschaft können? _____ Kurt Eisner . Bedienten fiirn In seiner letzten Nummer mokiert sich der„K u n st w a r t" über die bekannte Tätsache, daß bürgerliche Geschäftsleute sich immer wieder bereinlegen lassen, wenn ihnen ein Schwindler mit hochtönendem Namen entgegentritt. Ter Verfasser erinnert an den halbverrückten Kanzleigehilfen HanS Müller, der einem Berliner Erwerbsmenschen mit dem allerplumpsten Trick Hunderttausende abschwindeln konnte. Im prosaischen Lichte des Gerichtssaales erschien er in seinem grauen schlecht sitzenden Uebcrzieher als ein armer Schlucker, der einen ganz und gar stupchen Eindruck machte. Er brauchte sich aber nur Gerichtsassessor Dr. Müller zu nennen und durchblicken zu lassen, daß er mit Hilfe des Geheimen Rats im Kaiserlichen Patentamt Dr. Sachs«, der sein Gönner sei, Patent- änmeldungen in nicht ganz ordnungsmäßiger Weise ausnützen könne, um sofort Kredit zu haben. Eine, andere Schwindlerin fuhr als„große Dame" in einer Eguipage Unter den Linden vor, beriet sich„beiläufig" auf ihre intime Freundin, die Gräfin Königs mark, und konnte der Firma 1485 Mark schuldig bleiben. Der Verfasser des.Kunstwart"-Artikels sieht in diesen Tinge» einen Beweis für die E n t g c i sl i g u n g des modernen Erweros- lebens, in dem die talentvollen Neuschöpfer immer mehr von den glücklichen, aber gelegentlich recht beschränkten Erben verdrängt worden sind.— Wir beabsichtigen nun durchaus nicht, uns für die Intelligenz der Kapitatiften in journalistische Unkosten zu stürzen, vielmehr sind auch wir durchaus der Ansicht, daß in der bürgerlichen Welt die brutale Macht des Kapitals die kaufmännischen und technischen Talente immer mehr in eine sklavische Abhängigkeit hineingebracht hat. Wenn man aber die geistige Armut der Kapi- talisten für die genannten gelungenen Gaunerstreiche verantwort. lich machen lvill, greift man doch fehl. So gewiß von einer geistigen Oede der Kapitali. st e n gesprochen werden kann, so gewiß sind sie, wo ihr eigener Mammon in Frage kommt, wenn auch nicht klug, so doch zum mindesten gerieben— und die Geriebenheit ist gegen Gauner und Schwindler ein besserer Schutz, als die Klugheit in einem höheren Sinne des Worts. Was in jenen Gaunerstreichen zum Ausdruck kommt, ist die. politische Unterwürfigkeit des Bürgertums, das sich in der Politik von den echten Feudalen genau so über den Löffel barbieren läßt, wie im geschah' ichcu Leben von den imitierten. Tie schwerreiche» Industriellen vermögen nicht einmal durch- zusetzen, daß ihre Söhne in den sogenannten„vornehmen" Gardcrcgim entern dienen, obwohl hier doch die bei ihnen stark entwickelte Eitelkeit ins Spiel kommt. Der preußische Krautjunker, der an wirtschaftlicher Macht ihnen gcgenüver ein armer Schlucker iii, knallt ihnen ruhig die Ohrfeige herunter, daß ihr Sohn, also ihr eigen Fleisch und Blut, seinen Söhnen gegenüber minderwertig sei. Und sie stecken diese Ohrfeige seelenruhig ein und huldigen dem „obersten Kriegsherrn" noch mit sanft geschwollenen Backen. So lange das Bürgertum erträgt, daß seine Söhne als Offi- ziere und Reserveoffiziere von den vornehmen feudalen Offizieren über die Achsel angesehen werden; so lange es das nicht nur erträgt, sondern noch im O f f i z i e r s r o ck, der für seine, Söhne ein. Rock der Zurücksetzung und der Minderwertigkeit ist, wonneschauernd eine. Ehre sieht, so lange wird es sich in anderen viel ernsteren politischen Fragen der feudalen Hörigkeit Nicht entziehen können. Und so lange werden die bürgerlichen Geschäftsleute zu- sammenknicken, wenn sich ihnen ein Gauner mit hochariftokratischen Verbindungen näht. JVochmals der geisteskranke König, Tie von Professor H i n tz e wieder aufgefrischte Erinnerung an das„Testament" Friedrich Wilhelms I V., das die Aufforderung zum Verfassungsbruch enthielt, hat für den Kenner dieses Kronen- trägers sicher nichts Ueberraschendes gehabt. Man schlage nur die Tagebücher VarnhagenS von Ense auf, jenes feinsinnigen Aristokraten, der die Entwickelung dieses Geisteskranken auf dem Throne Preußens ganz aus der Nähe zu beobachten Gelegenheit gehabt hat. Einige?lufzeichnungen auS diesem Tagebuch seien hier wiedergegeben: 22. Januar 1841: Ein Bolkswitz; Zwei Bürger vor einem Bild- nisladen betrachten das Bild deS vorigen und des jetzigen Königs. „Zwei selige Könige", sagt der eine.—„Was soll das heißen?" fragt der andere.—„Ei nun!" versetzt der erste,„jener ist der hochselige, und der ist der redselig e." 14. Januar 1842: Es sind wieder neue Süchelmen gegen den König im Schwange. Er reist nach London sagt man, um nach- zusehen, ob auch wirklich die Läden dort geschlossen sind am Sonn- tage. Er ist ein starker Redner, sagt man. aber auch stark im Versprechen— und nicht Halten! fJn der Tat wird darüber sehr geklagt, daß er nur dem Augenblick folge, und was er gestern zugesagt, heute vergessen habe.) * 15. Mai 1846; Ter König läßt vor dem Schloß, an den Ecken der Terrasse einzeln stehende Säulen errichten, auf denen goldene Adler stehen. Diese Sucht zu schmücken, ist sehr geschmacklos. Tie Leute stehen und mackien ihre Bemerkungen darüber, sie finden die Sache unnötig, man vergleicht sie mit den Achselklappe» der königlichen Lakaien, sie waren dem Könige zu einfach, es mutzte eine Krone hinein. * 26. August 1846: Ter König war in Moskau und ist wieder zurück. Man sagt, solche Reisen, große und kleine, seien ihm Bedürfnis, er werde von Unruhe und Aufreizung ge- trieben, nicht lange an derselben Stelle zu bleiben. * 20. September 1846: Ter König hat zum Grafen von Münch- Belliughausen gesagt, er brauche gar keine Leute mit Ideen. Ideen habe er selbst genug, er brauche nur Diener zum Ausführen.— Aber wenn diese ideenlos sind, so wird's auch mit dem Ausführen schlecht stehen. Wir sehen's. 16. Oktober 1848: Zu den Abgeordneten der Nationalversamm lung hat der König gestern gesagt:„Tanken Sie Gott, daß Sie noch einen König haben, und daß er noch stark von Gottes Gnaden ist, werd' ich Ihnen zeigen." Auch hat der König ge- äußert, er sei ein Hohenzoller, daö solle man nicht vergessen. Man scherzte sogleich, auch der eben verjagte Fürst von Sigmaring-n sei ein Hohenzoller, und zwar von der älteren Linie. Kurz der gestrige Tag brachte nichts Gutes. 23. Oktober 1848: Ein Fürst, ein regierender, ist ihm ein höheres Wesen, das er zu seiner eigenen Klasse rechnet, ein höherer gottbegnadeter Mensch, alle andern Leute, wenn auch sonst vornehm und ausgezeichnet, sind ihm dagegen ein bloßes Gesindel. Für jene hat er alle Aufmerksamkeiten und Sorgialt, die anderen bebandelt er achtlos. Man mutz es nur sehen, wie er abends in Unruhe und Zorn gerät, wenn ein ge- ringercr Gast zufällig in einen Lehnsessel zu sitzen kommt, oder ein Prinz aus einen gewöhnlichen Stuhl sich setzt. Er ruht auch nicht, bis er die Abänderung bewirkt hat. 11. März 1849: Ter König hatte sich anfangs gegen den Minister Grafen von Brandenburg, hinter dem aber andere Leute standen, verpflichten müssen, gewisse Sch r a u k e n z u h a l t c n i m R c d c n, manche Personen nicht zu sehen, keine Abordnungen vorzulassen. Eine Zeit lang befolgte er die Vorschriften, machte sich aber oll- mählich davon los und kümmert sich jetzt nicht mehr darum. Aber man bewacht ihn doch möglichst. 3. Juni 1849: Ter König hat neulich bei einer Truppenschau plötzlich vvr einem Bürger still gehalten, der den Hut nicht abge- nommen hatte, überschüttete ihn mit Sckssmpfrcden,„schändliche Frechheit, gleich den Teckel herunter. Die Flegel sollen wissen, daß ihr Herr da ist" usw. Konstitutioneller K ö n i g! Freilich ist es schlimm, ivenu alle Ehrerbietung gesunken ist, avcr so wird sie nicht hergestellt. -i- 12. Juni 1849: Man erzählt, der König habe kürzlich bei einer politischen Verhandlung dem Grafen von Brandenburg die geballte Faust unter die Nase gehalten, seinem„Retter".— Brandenburg soll es entschieden satt haben. Mantcusfek aber nickt, der„sieht weniger auf gute Behandlung, als auf Kost und Loh n". * 18. Januar ISöO; Der König hatte zum Ordensfeste diesmal einige Ueberraschungen vor, neuen Prunk. Unler anderm hatte er Herolde in mittelalterlichen Trachten bestellt, aber bald im Mißmut über die Kammern wieder abgesagt. Er will Zierat, Spielerei für seine romantischen Gelüste, er will Pairs wie Herolde, wie Prosessorenkostüme. wie Waffen. buntheit,— schauspielerische Effekte. Reden halten gehört dazu. Vor allem will er in Verwunderung setzen! » 22. April 1850: Vor einigen Tagen soll der König mit der Königin einen sehr ernsten Zank gehabt und sie dabei eine„dumme Liese" genannt haben. Majestätsbclcidigung zwischen Majestäten!! * � 19. Mai 1850: Ter König hat mit verschwenderischem Luxus den Pagen neue prächtige Kleider machen lassen im Ge» Sin Oenun2iant. Von Rudolf Franz. Der Staatsanwalt: Alio, was wollen Sie? Kullrich: Auge um Auge, Zahn... Staatsanwalt: Na, was soll das hier? Sie haben an- gegeben, Sie wollten eine Anzeige machen. Gegen wen? Was für eine Anzeige' Kullrich: Ich stehe hier als Kläger ... Staatsanwalt: Nun kommen Sie aber gefälligst bald zur Sache. Kullrich: Ich stehe hier als Angesagter... Staatsanwalt: Sagen Sie mal: sind Sie betrunken? Kullrich: Ich bin nie betrunken. Ilußer am Geburtstag des allerhöchstrn Landesherrn. Staatsanwalt: Sie find ein älterer Mann, tragen mehrere Orden, sehen sauber und manierlich aus. Also benehmen Sie sich auch entsprechend. Kullrich: Diese mit Orden geschmückte... Staatsanwalt: Jetzt sein Sie mal still!— Um was für ein Vergehen handelt es sich? Kullrich: Um eine Majestätsbeleidigung. Staatsanwalt: Aha. Das wüßten wir also wenigstens schon... Ruhig! Warten Sie, bis ich Sie frage. Sonst kommen wir nie zu Ende. Kullrich: Zu Befehl! Staatsanwalt:«sie haben gedient? Kullrich: Zu Befehl. Ich bin Mitbegründer deZ Krieger- dereins... Staatsanwalt: Das geht uns zunächst nichts an. Sie machen also Anzeige wegen einer Majestätsbeleidigung. ES ist recht, daß Sie als alter Krieger.. Kullrich: Mit Gott für... Staatsanwalt: Warten Sie l Sind Sie selbst Zeuge der Majestätsbeleidigung gewesen? Kullrich: Jawohl. Staatsanwalt: Sind noch andere Zeugen vorhanden? Kullrich: Nein. Staatsanwalt: Und der Schuldige ist Ihnen bekannt? Kullrich: Jawohl, sehr genau. Staatsanwalt: Worin bestand die Beleidigung? Kullrich: Ich sagle... Staatsanwalt: Was Sie sagten, gehör: nicht hierher. Sagte der Verbrecher etwas? Kullrich: Na ja doch:.Meinetwegen kann Lehmann.. Staatsanwalt: Lehmann? Kullrich: So nennen die Sozi unseren allergnädigsten Landesherrn. Staatsanwalt: So? TaS ist ja sehr interessant. Also: „Meinetwegen..." Kullrich:.Meinetwegen kann Lehmann beirecken." Staatsanwalt: Aha. Weiter nichts? Kullrich: Nein. Staatsanwalt: War also außer Ihnen niemand zugegen? Kullrich: Nein. Staatsanwalt: Den Wortlaut köimen Sie beschwören'f Kullrich: Jawohl. Staatsanwalt: Nun zur Persönlichkeit deS Verbrechers! War er übrigens angetrunken? Kullrich: Nein, vollkommen nüchtern. Staatsanwalt: Ta§ können Sie ebenfalls beschwören? Kullrich: Jawohl, ich muß es ja wissen. Staatsanwalt: Wieso? Kullrich: Ich selber war der Verbrecher. Staatsanwalt: Sie selber...?— Sagen Sie mal: wollen Sie uns zu besten haben? Kullrich: Recht muß Recht bleiben. Auge um Auge... Staatsanwalt: Hallen Sie doch den Mund! Kullrich: Ich bin ein elender Mensch. Ich verdiene, daß man mich... Staatsanwalt: Ruhe! I Sie sind also Ihr eigener Ankläger. Kullrich: Jawohl. Staatsanwalt: Aber es hat doch niemand Ihre Aeußerung gehört? Kullrich: Gott hat sie gehört. Staatsanwalt: Ach Ouatich! Ich meine... Sie mögen sich ja im stillen Ihrer Worte schämen. Aber man denunziert sich doch nicht selber. Noch dazu loegen einer solchen Kleinigkeit! Kullrich: Kleinigkeit?! Meinen allergnädigsten Landesherr» so ist den Kot zu ziehen! Ich bin ein erbärmlicher... Staatsanwalt: Na, nun weinen Sie nichl auch noch oben- drein! Damit machen Sie s nicht ungeschehen. Sie bestehen auf der Selbstanzeige? Kullrich: Jawohl. Recht muß... Staatsanwalt: Betrunken waren Sie also nicht. Geistes- gestört sind Sie niemals gewesen? Kullrich: Nein. Staatsanwalt: Auch niemand in Ihrer Verwandtschaft? Kullrich: Nein. Staatsanwalt: Ja, wie kamen Sie denn zu einer so dummen Bemerkung? Kullrich: Es ist das Werk des Teufels. S t a a t s a n w a I r: Na. na. Teufel gibt's nicht. Wenigstens vor Gericht nicht. Erzählen Sie also das Nähere! Wann haben Sie die Aeußerung getan? Kullrich: Heute nacht. Staatsanwalt: In der Nacht? Also hatten Sie doch wohl gekneipt, wie? Waren berauscht? Kullrich: Nein. Rur am Geburtstag des..- Staatsanwalt: Und wo fiel die Aeußerung? Kullrich: Das weiß ich nicht. Staatsanwalt: Na, hören Sie mal. TaS wollen>st« mir doch nicht weiOmachen. Sie waren im Besitz Ihrer isinne, müssen also doch wissen, wo Sie sich befanden? Kullrich: Ich kannte die Gegend nick!-., Staatsanwalt' Waren Sie dem� auswärts. Kullrich: Nein. Ich schlief zu House w,e tmmer. Staatsanwalt: Sie schliefen?? Kullrich;%<,, und im Traum bab ich... Staatsanwalt: Im Traum?. Kullrich; Ja. im Tramne sagte ,ch daZ abicheuliche Wort. ich schändlicher Bube � S t a a t s a n w a l.: Jetzt machen Sie aber aus der Stelle, dap Sie hinauskommen' Eine solche Verhöhnung der Justiz ist mir ja m meiner aan-en Praxis noch nicht vorgekommen. Sie scheinen mj: ein bißch-n trottelhaft zu sein. HmauS. marsch! Wenn ich nicht eine gewisse Achtung b-sSße vor Ihren Orden und Ehrenzeichen... Kullrich: Utecht muß Recht bleiben. Ich verlange meine " t a a t s a n w a l,t: Wenn Sie nicht verschwinden, riskieren Sie, daß ich Sie einsperren-lasse. Kullrich: Das schreckt mich nicht. Es ist meine wohlver- diente Strafe. Kein Auge habe ich mehr zutun können seit dem gotteslästerlichen Traum. Das Gewissen ließ mir keine Ruhe. Ich habe meinem Fürsten immer treu gedient; in Krieg und Frieden hob' ich»'eine Schuldigkeit getan... Staatsanwalt: Sie sollen sich hinausschere»! Kullrich�Jch verlange meine Strafe! Ich habe immer meine Pflicht getan. Sie tun Ihre Pflicht nicht! Staatsanwalt: Was? Kullrich: Nein! Sie sind angestellt, um... um... Ra« ibrecher zu entdecken. Und wenn man selbst zu Ihnen kommt, dann
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