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THun derstärkte Tschechisierung zu befurchten. Der LandeSaus. fchuß verlangt, daß ihm die der VerwaltungZkommission zugedachten neuen Steuern lOttroi'i bewilligt werden. Aber das will die Re- gierung nicht tun und so ruckt der Bankrott Böhmens immer näher. fVanhreicb. Ter Äamps um die dreijährige Dienstzeit. Paris , 7. Juli. In der Kammer wurde heute der-Artikel 18 des Militärgesetzes, der die Tauer des aktiven Dienstes auf drei Jahre festsetzi, beraten. I a u r« s �klärte, daß der ganze Inhalt des Gesetzes, fstr das dieser Artikel grundlegend sei, durch die Erklärung der Regierung über die Einstellung der Ztvanzigjährigen in Frage gestellt sei. Die Regierung würde im Oktober den ganzen Jahrgang 1910 entlassen müssen, dessen Zurückbehaltung sie an- gekündigt hätte. Somit rübre sie an ein Sßrinzip des Gesetzes, nämlich das. Minimum der Efsektivbestände, und zerstöre ein Haupt- argument für das Gesetz, da ja nur em Jahrgang gedienter Leute unter der Fahne blieben würde. Ter Berichterstatter Pa t e erklärte, die Kommission habe sich betreffend die Einstellung der Zwanzigjährigen noch nicht ausge- sprachen, und im übrigen berühre diese Frage in keiner Weise den zur Beratung stehenden Artikel. Ter Präsident der Kommission, Leherisse, drang auf eine sofortige Abstimmung über den Artikel 18 und erklärte, das Gesetz achte den Grundsatz der Gleichheit.(Beifall im Zentrum.) Sodann wurde mit 314 gegen LSS Stimmen Schluß der Debatte über den Artikel 18 beschlossen. Weiter nahm die Kammer mit 475 gegen 2 Stimmen einen von der Kommission ge. billigten Zusatzantrag Daniel Bincent an, nach dem alle Wlitär- tauglichen gehalten sein sollen, tatsächlich die gleiche Zeit b'ct der Waffe zu bleiben. Annahme des Prinzips der dreijährigen Dienstzeit. Paris , 7. Juli. Tie Deputiertenkammer hat mit 233 gegen 223 Stimmen denjenigen Teil des Artikels 18 angenommen, welcher besagt, daß jeder als militärtauglich egckannte Franzose drei Jahre lang der aktiven Armee angehören müsse. Lelgien. Eine Turchpeitschung der klerikalen Schulvorlage. Brüssel, 6. Juli. (Eig. Ber.)Das Schulgesetz muß noch bor Beginn der parlamentarischen Ferien votiert werden." So wenig- stens erklärt das klerikaleXX. Siecle" in einem Artikel, der diese Ueberschrift trägt und der den Patriotismus der Klerikalen in Lochst anixutiger Form zeigt. Die Rechte hat die Militärforderun. gen bewilligt, heißt es darin, sie ist zu den finanziellen Opfern bereit: nun aberschuldet" die Regierung dem katholischen Belsen das Schulgesetz, das endlich denVerdiensten der freien Schule" das ist nämlich der Klosterunterricht Gerechtigkeit bringen soll! Da hat man eS also: Die berühmteLandesverteidigung" wäre den Klerikalen schnuppe, wenn ihnen Herr von Broqueville nicht als Belohnung für die brave Verleugnung ihres antimili. tgristifchen Programms die Millionen für die' Klosterschulen zu- gesagt hätte. Und darum nur nicht lange gefackelt und bringt die Geschichte noch vor Kammerschlutz unter Dach und Fach. So wenigstens fordert es dasXX. Siecle". Daß das auch der Wunsch der meisten Klerikalen ist, ist wahrscheinlich genug, wenn sie sich auch hüten, in die ungenierte brutale Sprache des klerikalen Blattes zu verfallen. Ist der Artikel nur«in Abtasten, des TerrainS? Ist er eine Herausforderung der Opposition, die von vornherein gegen «ine etwa beabsichtigte Durchpeitschung protestiert hat? Oder der- birgt sich in all dem, wie dieEtoile Belg«" meint, vielleicht eine Kalkulation, die Opposition zur Ostrultion zu zgranlaffen, um aus dieser Situation zu einem Parteistreich Mut zu fassen? Aus alle- dem sieht man jedenfalls das eine mit Sicherheit: Die Kloster wollen nicht nur die Millionen, sie wollen auch nicht wartsn. DoUsnä. Die Sozialdemokratie und die Kabinettskrise. Amsterdam , 6. Juli. (Eig. Ber.) Gestern hat Genosse Troelftra die angekündigte Unterhaltung mit der Königin ge- habt, um die Frage der Kabinettskrise einer Lösung entgegen- zuführen. Am Tage vorher hat der Parteivorstand mit der Redaktion des Zentralorgans und der neuen Kammerfraktion eine Konferenz abgehalten, in der die Ricktlinien festgelegt- wurden, die Troelstra zur Lösung der Kabinettskrise vorzu- tragen hatte. Die Beschlüsse in dieser Konferenz wurden ein- stimmig gefaßt. Bemerkenswert ist die Mitteilung eines gut informierten bürgerlichen Pressenachrichtenbureaus, daß trotz des lauten Geschreis der bürgerlichen Presse über die Rcgierungsveraniwortlichkeit" der Sozialdemokratie und die Notwendigkeit für die sozialdemokratischen Führer,-Minister- vgAtefeuilles zu akzeptieren, bisher noch kein einziger liberaler Politiker einem Sozialdemokraten einen Sitz inr Kabinett an- geboten hat. KlNen. Kämpfe zwischen Chinesen und Tibetanern. Tschöng-tu(Provinz Sze-tschwan), 7. �Juli. Die Chinesen schlössen kürzlich Hsiang Tschqng ein, aber die Munition ging ihnen aus und sie wurden überall von den Tibetanern zurückgeschlagen und Hunderte pon Chinesen fanden den Tod. Nach einem Bericht haben die Tibetaner, als sie sich von den Chinesen eingeschlossen sahen, ihre Häuser verbrannt und ihxe Frauen und Kinder getötet, ehe sie in den Kampf zogen, um sie nicht in die Hände der Feinde fallen zu lassen. Die Chinesen ziehen sich auf Tatsieu-lu zurück. Hfriha. Neue Kämpfe der Italiener in Tripolis . Benghasi, 7. Juli. Da der kürzliche Ueberfall auf die Abtei- lungen der Majore Billi und Miglwccio von 5<Xi bewaffneten Eingeborenen mit zwei Geschützen ausgeführt worden war, und da eine weitere Verstärkung der Eingeborenen zu erwarten war, so beschloß General Tassoni, die Aufständischen zu zerstreuen, bevbr sie sich vereinigen konnten. Er selbst übernahm die Leitung, der Operation und marschierte mit drei Abteilungen nach Zauja Feidia. Durch einen heftigen Angriff wurde der Feind gezwumgen, sich nach Zauja Feidia zurückzuziehen. �Die Italiener nahmen trotz der Hitze die Verfolgung mit großer' Bravour auf. Die Verluste des Feindes sind sehr bedeutend. Es wurden auf dem Vormarsch, etwa 150 Leichen gezählt. Bei den Italienern ist ein A S k a r? getötet worden; drei ASkariS sind schwer, 14 Alpen- jäger und 11 ASkariS leicht verwundet worden. Hus der Partei. Aus den OrganiLationen. Der Bericht des nur neun Monate umfassenden GeschästSjahr-S d-S Sozialdemokratischen Vereins für den Wahltreis Bochum ergibt emen Mitgliederstand von 5820, davon 4557 mann- liche und 1263 weibliche. Die Einnahme aus Beiträgen betrug 16 627,35 M-, die Gesamtemnahme 2S ISS.SS M. Die Gesamt­ausgabe beziffert sich auf 1972882 M. Der Bestand beträgt 8403,83 M. Die VermogenSübersicht ergibt einen Betrag von 10 376.23 M. Der Kassenbericht hebt hervor, daß über 37 Proz. der Mitglieder ihre Beiträge entrichtet haben. Die am Sonntag inAltenbochum abgehaltene Generalversammlung beschloß einen Zweiwochenbeitrag von 25 Pf. für männliche und 15 Pf. für weibliche Mitglieder einzuführen. Für die weiblichen Mitglieder wird fortan dieGleichheit" obligatorisch eingeführt. Zum Parteitag wurden zwei Genossen und eine Genossin delegiert. Die General- Versammlung nahm folgenden Antrag an: Die Generalversammlung spricht die Erwartung aus, daß sich der deutsche Parteitag mit der Frage des M a s s e n st r e i k s beschäftigt." Der G�zialdemokratische Verein für den Wahlkreis Merse- burg-Ouerfurt hielt seine Kreisgeneralversammlung am Sonntag in K e u s ch b c r g ab. Die Zahl der männlichen Mit- glieder stieg von 2342 auf 2564, die der weiblichen von 372 auf 468. Die Gcsamtmitgliederzahl beträgt 3032. Gewerkschaftlich organisiert sind im Kreise 6560 Personen. DaSHalleschs Volksblatt" wird in 2822 und dieLeipziger Volks- zeitung" in 1073 Exemplaren gelesen. Im Kreise hat die Partei 33 Lokale zur Verfügung, 9 Stadlvcrordnete, 53 Gemeindevertreter, 3 Bildungs- und 8 Fugendausschüsse, die teilweise sehr gut arbeiten. Politische Prozesse brachten 843,35 M. Geldstrafen und Kosten, gewerkschafiliche Prozesse 4 �Monate 8 Tage Gefängnis und 33 M. Geldstrafe. Eine in Schkeuditz errichtete unentgeltliche Rechtsauskunftstelle, die aus Partei- und Geiverkschafts- Mitteln unterhalten wird, erfreut sich starken, steigenden Zuspruchs. Der vorjährige Kassenbestand von 330,04 M. bat sich jetzt auf 3001,43 M. gehoben, da 5570,98 M. Ausgaben 8572,51 M. Ein­nahme gegenüberstehen. Nach ausgiebiger Diskussion wurde wiederum eine Agitationskommission eingesetzt, und in zwei Resolutionen wurden neue Grundlagen für eine weitere s y st e m a t i s ch e Z e i t u n g s a g i t a t i o n gegeben. lieber den Parteitag referierte Sleichsragskandidat Genosse Pollen der- Leipzig, der betonte, daß die Taktik der ReichStagsfraktion bei Behandlung der Wehr- und Dcckungs- vorlagen nicht ohne scharfen Widerspruch bleiben werde, schon im Hinblick auf die viel klarere Haltung unserer französischen Ab- geordneten. Weiter forderte der Redner, daß der Kampf umS preußische Wahlrecht auf die Tagesordnung des Parteitages gesetzt und dabei der politische Massen- streik diskutiert werde, der jedoch nach seiner Meinung nie in einer Zeit niedergehender Konjunktur einsetzen dürfe. Der Kreisvorsitzende Konra d Müller-Schkeuditz , betonte ebenfalls unter Beifall, daß eine ausgiebige Diskussion über die Möglichkeiten des Massenstreiks immer dringender werde, die Distriksversammlungen sollten sich baldigst damit beschäftigen. Als Delegierter für den Jenaer Parteitag wurde Genosse P o l l e n d e r gewählt. Der zweite brau.nfchweigische Reichstagswahl- kreis(Wolfenbüttel -Hclmstadt> hielt am 6. Juli in Königslutter eiizp Jahreskonferenz ab. Ter Geschäftsbericht ergab, daß die Mit- glisderzahl um ein Geringes, auf 1161 zurückgegangen war. Weib- liche Mitglieder waren 127 vorhanden. Die Zahl derVolksfreund"- Leser stieg auf 1576. Bei den Kommunalwahlen hatten wir einen Zuwachs von drei neuen Vertretern. Insgesamt verfügt die Partei über 13 Sitze in den Gemeindeparlamenten. Kreisvorsitzen- der wurde Genosse Scheerle-Wolfenbüttel, Reichstagskandidat Ge- nosse Ricke-Braunfchweig. Die Bildungsarbeit der Partei. Die Bildungsausschüsse aus den 15 Thüringer ReichZtagswahlkreisen tagten am 6. Juli in Erfurt . Anwesend waren 51 Vertreter von 12 Kreisbildungsausschüssen und 27 Ortsbildungsausschüssen. Genosse Schulz vom Zentralbildungs- ausschutz stellte fest, daß in keinem Bezirk so viel Arbeit geleistet wurde, wie in Thüringen . Die Tätigkeit der Wanderlehrer fand allseitige Anerkennung. Doch zeigte es sich, daß auf einigen Ge- bieten ein Mangel an tüchtigen Kräften vorhanden ist. Ein Vor, trag des Genossen Filig-Gera über Jugendschriften fand großen Beifall. Die nächste Tagung soll in Jena stattfinden. Erfurt wurde wieder als Vorort bestimmt. To�iales. Zwei Jahre unschuldig im Zuchthause. Der Drogist Artur G r e v e in Neubrandenburg wurde am 1. Februar 1908 wegen Sittlichkeitsverbrechens zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Revision gegen dieses Urteil blieb ohne Erfolg. Greve hat die Zuchthausstrafe vom 10. März 1908 bis 10. März 1910 voll verbüßt. Es war ihm zur Last gelegt, sich an der Tochter des Oekonomierats Kruse, die damals 13 Jahre alt war. sittlich vergangen zu haben. Der Angeklagte beteuerte fortgesetzt seine Unschuld und versuchte vom ersten Tage der Verbüßung seiner Straft: an, ein Wiederaufnahmeverfahren durchzusetzen. Schließlich hat die Zeugin Kruse, die als Novize und Hilfskrankenschwester in einem Krankenhause Anstellung gefunden hatte, von Ge- Wissensbissen gepeinigt, ihrer Oberin gegenüber erklärt, daß sie den Greve zu Unrecht bezich'tigt habe. Nunmehr wurde dem Wiederaufnahmtzantrage- des Rechtsanwalts Bahn stattgegeben. Die Verhandlung fand ain Sonnabend vor der Strafkammer des Landgerichts Neu-Strc- litz statt. Tie Zeugin Kruse gab zu. daß ihre damaligen Angaben unwahr seien, sie habe seinerzeit unter dem Zwange ihrer Erzieherin gehandelt. Nach 8�stündiger Verhandlung wurde der Angeklagte auf Kosten der Staatskasse freigesprochen. Greve ist durch die Verbüßung der zweijährigen Zuchthausstrafe körperlich und geistig fast zusammengebrochen. Vorsicht vor Kinderaus- sagen lehrt aufs neue der Prozeß. Geburtenrückgang in Preußen. Im 4. Quartal 1312 sind nach der jetzt vorliegenden amtlichen Zusammenstellung in Preußen 288 2HZ lebende Kinder geboren gegen 291 373 im 4. Quartal 1311 und 301698 im 4. Quartal 1310. ES hat also gegenüber dem voraufgegangenen Jahre ein Rückgang um 31H6 oder 1,1 v. H. stattgefunden, während im Jahre 1311 eine Abnahme um über 10 000 oder 3,4 v. H. erfolgt war. Tie Zahl der Todesfälle ist gegenüber dem Jahre 1311 von 154 608 auf 143 061, also um 5542 oder 3,6 v. H. zurückgegangen. Damit ist der Ueberschuß der Geborenen über die Gestorbenen von 136 776 auf 133 162 gestiegen. Die Zahl der Eheschließungen betrug im 4? Quartal 1312: 103 511 gegen 101272 im 4. Quartal 1311 und 36 12� im 4. Quartal 1910. Sonntagsruhe in Hamburg . Am berslossenen Tage ist folgende Senatsvcrordnung auf Grund des OrtsstatutS über die Sonntagsruhe in Hamburg in Kraft ge- tretzen: 1. Für die Stadt Hamburg wird die nach Z 106 b Absatz 2 der Gewerbeordnung an Sonn- und Festtagen mit AuSnahlpe des ersten Weih nachts-, Oster- und Pfingsttages zulässige Beschäftigung der Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter im Handelsgewerbe emge- schränkt 1. auf drei Stunden in allen Handelsgewerben, mit Aus- nahm« der unter Ziffer 2 bezeichneten; 2. auf 45� Stunden mit iPumen und Kränzen und im SpeditionSgcwerbe. Für den Zeitungs- perlag, die Zeitungsspedition und den Handel mit Grabsteinen findet eine Einschränkung nicht statt.. § 2. Die Beschäftigung darf nur während der nachstehend be- zeichneten Stunden stattfinden: 1. im Handel mit geräucherten. marinierten, gesalzenen ooer gekochten überhaupt zubereiteten Fischen und Seetieren aller Art ä) für den Großhandel(Absatz an Wiederverkäufer) vor 12 bis 3 Uhr nachmittags, b) für den Kleinhandel(Absatz av Konsumenten) von 6 bis 3 Uhr abends. Die Festsetzung unter d) gilt nur für die Geschäfte, in denen der Handel mit den genannten Artikeln den alleinigen oder den Hauptbetrieb bildet; 2. in den übrigen unter die Ziffer 1 des Z 1 fallenden Handelsgewerben pon 7 bis 10 Uhr vormittags; 8. im Handel mit Blumen und Kränzen und im Speditionsgewerbe von 7 bis 10 Uhr vormittags und von 12 bis IVi Uhr nachmittags. Hirn Industrie und Kandel . Das Kohlensyndikat und die Regierung. Nach den scharfen Worten, die gelegentlich des Rücktrittes des preußischen Handelsministers Pom Kohlenshndikate aus dem Ruhr- revier ertönten, mußte man annehmen, daß dem Kohlensyndikat an einem Wiedereintritt des Fiskus in das Syndikat überhaupt nichts mehr gelegen sei. Aber schon aus Mitteilungen, die vor einiger Zeit veröffentlicht wurden, ging hervor, daß die Situation nicht ganz� so liegt. Charakteristisch hierfür ist auch ein Pgssus-yis dem Bericht des Syndikats, den der Jahresbericht der Handalskammer für Essen enthält. Am Schluß einer Sckilderung der Markt- und Preis- tage für Kohlen im Jahre 1312 heißt es dort:Der Ruhrbergfiskus, der nach seinem Abkommen mit dem Syndikat zur Preisstellung gehört werden mutzte, erhob gegen die Preiserhöhung, namentlich loweit sie Hausbrandkohlen betraf, Widerspruch. Seine Warnung gegen die Preiserhöhung ist von den Beteiligten des Syndikats mehr als die formelle Wahrung eines abweichenden Standpunktes, denn als eine unabweisbare Bedingung für das Zusammengehen mit dem Syndikate aufgefaßt worden.... Dem Vorgehen des Handelsministers haben sich zwar die übrigen außenstehenden Zechen, die ebenfalls Borkaufsabkommen mit uns getroffen hatten. nicht angeschlossen, doch besteht kein Zweifel darüber, daß durch den Rücktritt des westfälischen Dergfiskus von dem VerkaufZabkommen neue Schwierigkeiten in die Verhandlungen über die Syndikats» erneuerung hineingetragen worden sind. Immerhin ist es zu be» grüßen, daß auch nach Kündigung seines Verkaufsabkommens der BergfiSkuS weiter einen Vertreter zu den Verhandlungen über die Erneuerung des Syndikates entsendet." Diese Worte klingen schon sehr milde und es ist charakteristisch, daß das Kohlensyndikat die Entsendung eines Vertreters des Bergfiskus zu den Erneue- rungsverhandlungen begrüßt. Daraus geht mit aller� Deutlichkeit hervor, daß dem Syndikate an der Beteiligung des Fiskus außer- ordentlich viel liegt, woraus wieder für den Fiskus folgt, daß er bezüglich der Preispolitik seine Bedingungen stellen kann. Noch in anderer Hinsicht ist das Kohlensyndikat von der Regierung ab­hängig, wenn auch nicht vom Bergfiskus. In der Frage der Eisen- bahntarife wird schon seit langer Zeit vom Syndikate mit dem Eisenbahnfiskus um Tarifherabfctzungen verhandelt. Die rheinisch-westfälischen Werke erstreben Tarifherabsetzungen für die. Ausfuhr von Kohle nach dem Ausland. Bisher hat sich die Eisenbahnverwaltung gegen solche Tarifermäßigungen erklärt. Die Regierung wäre also sehr wohl kn der Lage, die Interessen der Kon- sumenten gegenüber dem Syndikat nachdrücklich zu vertreten. Aber bei der freiwillig geübten Abhängigkeit der Regierung von den Ju- dusirie-Magnaten ist das allerdings kaum zu erwarten, Der Sitgeszug des elektrischen StroweS. In welch schneller und umfangreicher Weise der elektrische Strom seine Erorberung macht, zeigt sich an der folgenden Tabelle, die die Entwicklung des Stromabiatzes der oSerschlesifchen Ueberlandzentrale in den letzt« 10 Jahren darlegt: Jahr Kilowattstunden 1303... i.. 15 840 823 1906...... 37 063 883 1909...... 72 086 104 1911...... 100 081 306 1913.....* 126 240 074 Es fehlt also nicht viel, daß in den 10 Jahren eine Verzehn» fachung des elektrischen Verbrauchs in dem Bezirk dieser Heber» landzentrale eingetreten ist. foctzU rfacbriditcm Die Verhandlungen im Goldgräberstreik. London , 7. Juli. (Eig. Drahtbericht desVorwärts".) Nach des letzten Nachrichten wird die von Lord Gladstone an den Kolonialminister telegraphierte Ansicht, daß die Bergarbeiter jeden� fglls dp: Friedensbedingungen anerkennen werden, als nicht zu» treffend geschildert. Die Arbeiter verlangen, daß sich die Re» gierung schriftlich verpflichte, für die Familienangehörigen der Ge» follencn und für die Verwundeten zu sorgen. Eine Deputation der Streikführer ging heute, Montag morgen, nach Pretoria , um mit General Botha über diese Angelegenheit Rücksprache zu nehmen. Pretoria , 7. Juli. Wie das Reutersche Bureau meldet, haben heute die Generale Botha und SmutS eine Abordnung der AuS- ständigen empfangen, um über die Bedingungen der Beilegung des Streiks zu verhandeln. Die Minister versprachen, die Frage in Erwägung zu ziehen, wie für die Hinterbliebenen der bei den lln» ruhen getöteten Leute gesorgt werden solle, verweigerten aber, die» jeniges zu begnadigen, welche sich schwerer Straftaten schuldig ge- macht haben. Sie vevsprachen indessen, die anderen Fälle in Be». tracht zu ziehen. Die Chos�era aus dem Kriegsschauplätze. Belgrad , 7. Juli.' Das Serbische Pressebureau meldet: Gestern herrschte an der Front der dritten Armee Ruhe. Nachdem die Bul» garen 6 Tage lang erfolglos versucht hatten, die serbischen Kampf- linien zu durchlöchern, beginnen sie jetzt, sich zurückzuziehen und ihre zerstreuten Abteilungen zu sammeln. Die Verluste der Bulgaren an Menschen sind ungeheuer groß. In Jstip herrscht die Cholera. Alle Gegenmaßnahmen sind getroffen- Absturz eines Fliegers. Schwerin , 7. Juli. (W. T. B.) Heute abend kurz vor 6 Uhr stürzte auf dem Flugplatz Görries Leutnant Adami, der- heute zum erstenmal allein aufstieg, aus einer Höhe von 20 Meter ab, wahrscheinlich infolge eines Fehlers am Höhensteuer. Der Apparat wurde zum Teil zertrümmert. Der Flieger wurde schwer Vers letzt nach dem Garnisonlazarett gebracht. Bankenzusammeubruch in Pittsburg . New Uork, 7. Juli. iP.-C.) In Pittsburg ist eine allge» meine Panik in Bankkreisen ausgebrochen. Der Grund dazu ist der Zusammenbruch einiger großer, angesehener Banken, die mit der American Water Work» and Guarantee Compagnh in Verbtn- dung stehen. ES handelt sich um die erste und zweite Pittsburger Nationaldank, die heute ihre Zahlunzen einstellen muhten. Ebenso hat die American Water Works and Guarantee Eompagnie, die in 40 Städten der Bereinigten Staaten Wasserleitungsanlagen be­treibt, ihre Zahlungen eingestellt. Als die Nachricht von der Zah. tungselnstellung bekannt wurde, bemächtigte sich des kleinen Sparer» Publikums eine große Erregung und die Kassen der Pittsburger Sparbank, die in finanziellem Zusammenhang mit den insolvente« Häusern steht, wurden vom Publikum gestürmt, das feine EinzlH» lungen zurückverlangte,