Nr. 172.

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Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 1983.

Fort mit den Junkern!

Am Donnerstag und Freitag dieser Woche bieten die Reichstagserfaßwahlen Gelegenheit, zwei Junker aus dem

Reichsparlament herauszubringen.

Mittwoch, den 9. Juli 1913.

Zeitung" veröffentlicht in ihrer Nachtausgabe für Mittwoch folgende Erklärung:

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt Moritplatz, Nr. 1984.

Knjazevat eingedrungen, die von schwachen serbischen Abteilungen verteidigt wurde. Nach kurzem Kampf verließen die serbischen Ab­teilungen die Stadt, die von den Bulgaren alsdann besetzt wurde. Auf dem Marsch von der Grenze nach Knjazevak steckten die Bulgaren die Dörfer in Brand. Es ist Befehl gegeben worden, daß die nötigen Verstärkungen abgehen sollen, um Knjazevat Hilfe zu bringen. Ein serbischer Teilerfolg.

Im Reichstagswahlkreis Zauch- Belzig- Luckenwalde haben am tommenden Freitag die Wähler in der Stichwa hI darüber zu entscheiden, ob der künftige Vertreter des Wahlkreises der Rechten oder der Linken des Reichstags angehören soll. Bei den allgemeinen Wahlen im vorigen Jahr galt die Es gilt, dem berüchtigten Herrn v. Kröcher und dem Stichwahlparole: Keine Stimme einem Kandidaten Freikonservativen v. Derzen den Abschied zu geben. Belgrad , 8. Juli. Das amtliche serbische Pressebureau er­der Reichsparteien! Seit dem vorigen Jahr ist keine Aehneln sich die beiden Vertreter des Junkertums auch in ins Gewicht fallende Aenderung der Parteigrup- hielt heute die amtlichen Details über den Kampf bei der Wieder­ihrem persönlichen Auftreten sehr wenig, so ziehen sie po= pierung eingetreten. Eine weitere Stärkung der Linken ist einnahme von Krivolit( südlich von Betip) durch die litisch doch am gleichen Strang. Herr v. Kröcher, bringend geboten, insbesondere im Hinblick auf die kommenden serbischen Truppen. Der Angrifi fand am 6, Juli von der konservative Kandidat für Salzwedel - Gardelegen hat sich, Kämpfe auf wirtschaftlichem Gebiet. Im Einverständnis Islam- Tschiflit aus bis zum Bahnhof von Krivolat statt neben mancher anderen reaktionären Leistung, auch das mit den führenden Vertrauensmännern des und zog sich über die Höhe 213 hinüber. Er begann mittags drastische Wort zuschulden kommen lassen, daß die Sozial­Wahlkreises empfehlen wir daher den Anhängern der Fort- mit einem energischen Vorstoß und um 5 Uhr nachmittags demokratie, die stärkste Partei Deutschlands ,„ nicht Sub­schrittlichen Boltspartei, bei der Stichwahl am Frei- war der Feind, der drei Bataillone start war, zerstreut und jeft sondern nur Objekt," nicht bestimmender, sondern tag dem freitonservativen Kandidaten der Rechtsparteien und des über die Wardarbrücke geworfen. Er zog sich in größter Un­nur leidender Teil der Gesezgebung sein könne. Seinem ordnung in der Richtung auf Pepelichte zurück und ließ drei Bundes der Landwirte jegliche Unterstügung zu versagen. alten Ruf als junkerlicher Raufdegen hat er dann durch seine Wenn wir auch gewünscht hätten, daß die fortschrittliche vollständige Lazarette mit einem Arzt und rund fünfzig Geschäftsführung als Präsident des preußischen Junkerpar. Barteileitung einen Schritt weiter gegangen wäre und zu anderen Offiziere der Verteidigungsmannschaften von Krivo­Verwundeten, barunter einem Offizier, im Stiche. Die laments noch in den letzten Jahren manches Lorbeerblatt entschiedenen Unterstützung der Kandidatur des Genossen anderen Offiziere der Verteidigungsmannschaften von Krivo. hinzuzufügen verstanden. Daß die Geschäftsordnung Gia Id durch die fortschrittlichen Wähler aufgefordert hätte, lat flohen in großer Eile und ließen ihr persönliches Gepäc des Dreitlassenparlaments verschandelt und der Sausio ist doch für alle entschieden Liberalen die Parole klar zurück. fnechtsparagraph ihr einverleibt wurde, ist eines der so ist doch für alle entschieden Liberalen die Parole klar zurück. Zwei Gebirgsgeschüße und eine große Menge von unvergeßlichsten Verdienste" dieses junkerlichen Drauf genug. Sie kann nur so verstanden werden, wie sie von der Zahl der Besatzung stand, wurde erbeutet. Es wird ber Sie kann nur so verstanden werden, wie sie von Gewehren und Munition, die in gar keinem Verhältnis zu gängers. Herr v. Dergen, der freifonservative Randidat für wahlen 1912 verstanden worden ist: Keine Stimme für den mutet, daß hierunter auch die Gewehre der auf dem linken Herr v. Derzen, der freikonservative Kandidat für reaktionären Kandidaten, Eintreten für den Sozialdemo- bulgarischen Flügel getöteten und verwundeten Soldaten sich Zauch- Belzig, ist eine anders geartete Natur. Ein Mann bon konzilianten Formen und persönlicher Noblesse. Poli- kraten! Wir erwarten denn auch, daß diese Parole im Kreise befinden. Die Verluste der Serben sind durchaus unbedeutend, tisch freilich ist er nicht anders zu werten, als Herr Bauch- Belzig diesmal entschiedener befolgt werden da der Feind sich infolge des überraschenden Angriffs' nicht entwickeln konnte. Die bulgarischen Verluste sind sehr be­v. Kröcher, da die Partei des Herrn Octavio von Bedlik jeden wird, als im Vorjahre. Der rücksichtslose Kampf gegen die freikonservative Re- trächtlich, viele bulgarische Soldaten ertranten auf der Flucht reaktionären Vorstoß der unverkappten Junker gegen die aktion muß in Zauch- Belzig schon deshalb mit dem in den Fluten des Wardar. Die Eisenbhnverbindung über Volksinteressen und Volksrechte jederzeit leidenschaftlich un- äußersten Kraftaufgebot geführt werden, da auch die Wardarbrücke ist ungestört. Die Verbindung mit Negotin terstützt hat. Wer daher nur ein Fünkchen liberalen diesmal von amtlicher Stelle trotz der auf Grund amtlicher und Kavadar sind wiederhergestellt worden. Geistes verspürt, muß am 10. und 11. Juli die äußerste Verstöße erfolgten ungültigkeitserklärung der Tatkraft dafür einseßen, daß bei der Wahl sowohl Herr von Wahl von Dergens wieder neue lingejeklichkeiten angewendet Derken als auch Herr v. Kröcher auf der Strecke bleiben!

Von den Konservativen und Freikonservativen wird in

Endes doch für ihn heranholen zu können.

servativen auch noch einen„ Märtyrer" ihrer Sache, den

werden.

Eine bulgarische Darstellung der Kriegslage. Wieu, 8. Juli. Die Neue Freie Presse" meldet ans

Küstendil

Wir haben bereits gemeldet, daß schon bei der Hauptwahl Sofia : Die Armee des Generals Sowats chew ist in beiden Wahlkreisen mit äußerstem Hochdruck gearbeitet. In einer Reihe von eingetragenen Wählern der Heilanstalt Bee- erfolgreichem Vordringen zwischen Köprülü und Salzwedel - Gardelegen waren die Konservativen auf den Trick verfallen, zwei Konservative aufzustellen: die Ausübung des Wahlrechts vereitelt worden ist, weil uestüb. Man weiß allerdings, daß die Armee Stowatschews sie die Heilanstalt vor dem Wahltermin verlassen hatten. mit den zur Aufnahme der Timor- Division entsandten serbischen Neben der ernstgemeinten Kandidatur des Herrn v. Kröcher, Jetzt soll gar die Ungesetzlichkeit so weit getrieben werden, Streitkräften, deren Stärke auf 2 Divisionen angegeben wird, auch einen fimplen bürgerlichen Gutsbesizer, den Herrn auch diejenigen Wähler der Heilanstalt Beelitz von der einen harten Kampf zu bestehen hat. Von einem Rückschlag Schulz- Rize. Man rechnete darauf, daß dieser gegenüber Teilnahme an dem Wahlaft auszuschließen, die bei der Haupt- auf diesem Teil des Kriegsschauplazes könnte jedoch durchaus Kröcher in der Minderheit bleiben würde. Bei der Stich wahl zur Abstimmung zugelassen wurden, aber seitdem wahl aber sollte dann Herr Schulz seine Wähler, die ihm aus der Heilanstalt entlassen worden sind. In beiden Fällen nicht die Rede sein. dem Junker gegenüber den Vorzug gegeben hatten, energisch ist das Vorgehen eine grobe Ungesetzlichkeit, ein Schlag ins Vom griechischen Schauplak hört man mur, daß General dazu animieren, für Herrn b. Ströcher einzutreten. So glauble man, auch solche ländlichen Wähler, die von der Gesicht des Reichstags, der für das Wahlgesetz bindende Iwano w gegen die gesamte griechische Armee defensiv ohne große Verluste manövriert und Verstärkungen erhalten hat. Normen geschaffen hat. Kandidatur des Junkers v. Kröcher nicht erbaut waren, legten Zur Ausübung der Wahl ist jeder Wähler berechtigt, Er hat seine bisher auf größere Räume verteilten Truppen­der in die Wählerliste eingetragen worden ist. Die törper wieder vereinigen können und dürfte nunmehr in der Diesem Schlachtplan gemäß vollzieht sich dann auch der Wahlprüfungskommission hat in Ueberein- Lage sein, den Griechen längere Zeit Widerstand zu leisten. fonservative Aufmarsch zur Stichwahl. Der Schein­Bei Uestüb unternahmen gestern die Serben zwei kandidat Schulz- Rize tritt in fonservativen Versamm- timmung mit dem Plenum des Reichtags unter kandidat Schulz- Rize tritt in konservativen Versamm lungen mit Verbe dafür ein, daß sämtliche konservative Stim- dem Vorsitz des Abgeordneten Spahn im Jahre 1898 be- heftige Angriffe, wurden aber durch Gegenangriffe der bul­schlossen, daß auch die Wähler zur Stimmenabgabe berechtigt Bei zurückgeworfen. men für Herrn v. Kröcher abgegeben werden. Und da dieser sind, die zwischen dem Termin der Haupt- und der Stichwahl garischen Truppen Trick allein vielleicht noch nicht zieht, präsentieren die Kon- den Wohnort, der für die Aufstellung der Wahllisten maß- scheinen die Serben zu versuchen, die bulgarische Küstendil­Herrn Rektor Roos. Dieser konservative Agitator soll, wie gebend war, gewechselt haben. In der Druchsache Nr. 286 armee von der bei Kratowo- Kotschana operierenden Armee abzu­der Reichstagsaften vom Jahre 1897/98 heißt es ausdrücklich: schneiden. Im Norden, auf dem sogenannten Timokschauplay Wechselt ein Wähler nach der Aufstellung der Wahl stehen bereits bei Negotine und Zajecar größere bulgarische listen den Wohnort, so bleibt er in dem Orte, in dessen Wahl- Massen. Es verlautet, daß Negotine und Zajecar bereits in liste er eingetragen ist, bis zur Stichwahl wahlberechtigt." bulgarischem Besitz sind. Eine vom Süden vorrückende serbische Es ist deshalb ein Unfug sondergleichen, daß den in die Kolonne wurde zurückgeworfen und verlor große Fourage­Ob sich der Vorfall jo zugetragen, läßt sich nicht beurählerlisten eingetragenen Wählern von einer behördlichen transporte, Munition und Geschütze. teilen. Sollte es mit der junkerlichen Darstellung seine Rich- Berson, entgegen dem Entscheid des Reichstages, der bis zum tigkeit haben, so wäre der Erzeß nicht nur auf das schärfste heutigen Tage Rechtskraft behalten hat und in allen nachzu­zu berurteilen, sondern auch als eine politische Dummheit ersten Ranges zu bezeichnen, für die Prüfenden Fällen stets von neuem bestätigt worden ist, das sicherlich die von den Junkern dafür angeklagten Bauern- Wahlrecht genommen werden soll! bündler und Nationalliberalen die geringste Verant. wortung trügen. Denn wenn auch der Terror in der gröblichsten Form der Mißhandlung von Agitatoren zu den Gepflogenheiten junkerlicher Wahltaktik gehört, so wäre eine nationalliberale Ausschreitung doch das Aller­dümmste und Un wahrscheinlich ste, was sich denken Die skrupellose Ausnußung des bedauerlichen Vor­falls durch die Konservativen beweist aber, welche Riesen anstrengungen die Junker machen, um den Wahlkreis zu behaupten. Wir hoffen, daß auch dieser Trick Herrn v. Kröcher nichts helfen wird. Das jozialdemokratische Kreiswahlfomitee feinerseits hat einen Aufruf an die Parteigenossen erlassen, in dem es heißt:

Die Konservativen in der Presse und den Flugblättern ver­breiten, von liberalen Wählern nach einer Versammlung fürzlich überfallen, insultiert und förperlich mißhandelt worden sein.

ließe.

" Dr. Böhme hat in der öffentlichen Versammlung am 1. Juli in den„ Sieben Linden" in Salzwedel seinen Standpunkt zu unsern Stichwahlforderungen dargelegt. Dabei haben wir die Ueberzeugung gewonnen, daß, wie die Dinge im Wahlkreis liegen, die Sozialdemokratie in der Stichwahl

für Dr. Böhme und gegen v. Kröcher stimmen muß.

Ein österreich- bulgarisch- rumänischer Zwischenfall. Orsowa , 8. Juli. Der Personendampfer„ Tegethoff", welches der Donaudampfschiffahrtsgesellschaft gehört, führte 250 bul. Es ist denn auch bereits eine Beschwerde an den garische Soldaten von Lompalanta nach Widdin. Die Sol­Minister des Innern abgegangen, durch die der Mi- daten befanden sich auf dem Verdeck. Vom rumänischen Ufer aus nister zur sofortigen Rektifizierung des gesezwidrig vorgehen- wurde das Schiff bei Pojana von rumänischen Soldaten angerufen; den Beamten aufgefordert wird. Zweifellos wird der an- als es weiterfuhr, wurden drei Schüsse auf das Schiff abgegeben, gerufene Minister nicht verfehlen, den sich über das Gesetz un welche einen bulgarischen Soldaten töblich ver. geniert hinwegsehenden amtlichen Wahlhelfern des Herrn wundeten und einem rumänischen Passagier den Arm zer­b. Derzen zu bedeuten, daß sie das Gesetz zu respektieren schmetterten. Bon rumänischer Seite wird erklärt, die Soldaten seien haben. Es wäre ja noch schöner, wenn trok der Kassation der von der Annahme ausgegangen, daß die bulgarischen Soldaten eigent­Wahlen wegen gesetzwidriger Handlungen diese Gesezwidrig- lich Deserteure seien, die als rumänische Staatsbürger bulgarischer feiten in gar noch potenzierterer Form unter Duldung Nationalität an die Grenze geflohen seien, um in Bulgarien Dienste des ministeriums weiterhin geübt werden zu nehmen.

fönnten.

Aber auch Savon ganz abgesehen, gilt für die Sozial­demokratie in den Kreisen Zauch- Belzig und Salzwedel - Garde­Iegen die Pflicht, ihre äußerste Kraft einzusehen, um dem Junkertum die beiden Mandate zu entreißen!

Der neue Balkankrieg.

"

Die ,, Deutiche Tageszeitung" für die Polen !

Es wird mehr Freude sein im Himmel über einen Sündet, der Buße tut, denn über hundert Gerechte, die der Buße nicht mehr bedürfen." An diesen Bibelspruch wird man erinnert, wenn man den freimütigen und anerkennenswerten Aufsatz liest, den die Deutsche Tageszeitung" in ihrer Sonntagnummer über die rück­fichtslosen Unterdrückungsmaßnahmen gegen die polnische Sprache öffentlicht. Sie führt darin aus:

An der militärischen und politischen Situation hat sich seit gestern nur wenig geändert. Die Bulgaren gewinnen auf So richten wir an euch alle, die ihr für den Genossen Berge- ihrem Anmarsche gegen das Zentrum der Serben offenbar mann eure Stimme abgegeben habt, das Grsuchen, am Stichwahl- auf allen Seiten Terrain. Es finden dabei täglich Begegnungs- in den Ostprovinzen und die Erfolglosigkeit dieser Aktion ver tage Mann für Mann anzutreten, um den Junkern der gefechte statt, die Entscheidung wird aber erst ein konzentrischer Altmart eine Niederlage zu bereiten, indem ihr Angriff der Bulgaren bringen. eure Stimme restlos Dr. Böhme gebt."

Die freisinnige Parteileitung hat munmehr Die Bulgaren auf serbischem Gebiet. gleichfalls für die Wahl in Zauch- Belzig- Luckenwalde eine Belgrab, 8. Juli. Eine starte bulgarische Kolonne, die au offizielle Wahlparole ausgegeben. Die Freisinnige der alten serbisch - bulgarischen Grenze stand, ist in die Stadt

" Zu den Eigentümlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts muß das Erwachen des Interesses für die ver= schiedenen Sprachen unterdrückter Wölfer ge= rechnet werden. Besondere Aufmerksamkeit erregt auch der Rüdgang der polnischen Sprache.