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Ar. 172. 30. Jahrgang.

1. Beilage des, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Die Kämpfe in der Goldstadt.

Mittwody, 9. Juli 1913.

Wie wird der Tarif in der Fantasiewestenbranche eingehalten?

so kann man sich ihre Erbitterung leicht erklären, dann kann wird nicht geachtet. Ein verheirateter Arbeiter tann froh man auch verstehen, daß selbst die Erklärung des sein, wenn es ihm gestattet wird, mit seiner Frau außerhalb Standrechts am Sonnabend der Wut des Volkes nicht der elenden Werkshütten zu wohnen. Der Unverheiratete Abbruch tun konnte. Man schreibt es dem General- muß in einer kleinen aus Holz und Eisen gebauten Bude London  , 7. Juli.  ( Eig. Ber.) gouverneur Lord Gladstone zu, daß englisches Militär ohne Ofen hausen. Die Geheimpolizisten der Gesellschaften Die Nachrichten aus Transvaal   erinnern lebhaft an die gegen die Voltsmassen verwendet wurde. Das mußte man sind den Arbeitern stets auf den Fersen und bieten ihnen Meldungen, die zur Zeit der Reformbewegung in der Buren- auch von diesem Menschen erwarten, der seine Würde lediglich Stücke unverarbeitetes Gold an, um sie in Versuchung zu republik   und später und unmittelbar vor dem Burentriege in seinem Namen verdankt und den man wegen seiner phänome- führen. An der Hand dieser Schilderungen kann man sich London   einliefen. Nur sind diesmal die Bergarbeiter nicht die nalen Dummheit seines Ministerpostens entheben und nach leicht die Stimmung ausmalen, die die Bergknappen am Rand armen unterdrückten Heloten, denen die Burenoligarchie das Südafrika   schicken mußte. Schon verlangen die Arbeiter der beherrschen muß. Leben unerträglich macht, sondern ein räuberisches Gesindel", füdafrikanischen Städte die Abberufung dieses Herrn und ihr Berlin   und Umgegend. eine anarchistische Meute" und was sonst noch. Die Arbeiter Protest wird zweifelsohne in den Reihen des Proletariats haben mit dem Regierungswechsel in Transvaal   ein schlechtes Großbritanniens   einen lauten Wiederhall finden. Wenn nicht Geschäft gemacht. Die mächtigen Grubenmagnaten, deren die liberale Regierung Großbritanniens   bei den Arbeiter­Familiengeschichte meist mit einem Mord oder einem anderen massen das letzte bißchen Respekt verlieren will, so wird sie Mit dieser Frage beschäftigte sich am Montag eine Versammlung großen Verbrechen seinen Anfang nahm, haben sich mit diesem ungeratenen Sprößling ihres Parteiheiligen ernst der Fantajietvestenarbeiter und-Arbeiterinnen, in der Kriente vom Schneiderverband referierte. In der Branche besteht ein Tarif, nicht gescheut, ihre früheren politischen Bundesgenossen ins Gericht gehen. durch das englische Militär niederschießen zu lassen. Die Friedensbedingungen, die Sonnabend von dem Premier- dem 19 Firmen angeschlossen sind. Trotz dieses Tarifs find aber Wie viele Arbeiter ums Leben gekommen sind, steht minister Botha, dem Landesverteidigungsminister Smuts   fortwährend Differenzen zu verzeichnen, da die Arbeitgeber die un­noch nicht fest. Es heißt, daß in den Kämpfen, die Sonn- und den leitenden Personen unter den Grubenbefizern ent- Teil geben sie dies ganz offen zu. So erklärte u. a. der Arbeitgeber günstige Konjunktur ausnügen und die Preise herabdrücken. Zum abend und Freitag in den Straßen Johannesburgs statt- worfen und von den Streitführern anerkannt worden effer, daß er die Maßwesten in Zukunft den Arbeitern gefunden haben, 270 Personen getötet und verwundet worden sind, lauten: als Lagerwesten" übergeben und so den Tarif umgehen werde. find. Die offizielle Zurückhaltung läßt befürchten, daß das Der Streit wird sofort als beendet erklärt; die Streifenden Als ihm der Verbandsvertreter sagte, daß die Arbeiter Blutbad noch größer gewesen ist. Wie es zu diesem furcht­fehren nach ihren Häusern zurück; alle weiteren Rubestörungen sich die tariflichen Löhne dann gerichtlich erzwingen müßten, er­baren Blutvergießen gekommen ist, läßt sich genau noch nicht hören auf und fein weiteres Eigentum wird zerstört. widerte der Herr: Ich lasse es drauf ankommen; gutwillig zahle ich die hohen Preise nicht. Es bieten sich jeden Tag genug Arbeiter feststellen. Sicher aber ist, daß die Goldgrubenbesitzer und und Arbeiterinnen an, die zu jedem Preise arbeiten wollen." Bu ihre Presse darauf hingearbeitet haben. legt meinte Herr Lesser noch, daß er allen Differenzen aus dem Wege gehen werde durch Einstellung von Zwischenmeistern.

Die Streifenden der Grube New Kleinfontein werden wieder eingestellt und die Regierung gewährt den Streifbrechern, die in feiner Weise geschädigt werden dürfen, passende Entschädigung. Die Streifenden anderer Gruben fehrer zu ihrer Arbeit zurück und werden wieder eingestellt in dem Maße, wie der Betrieb in ihren Gruben wieder aufgenommen wird; es werden keinerlei Maßregelungen stattfinden.

Als es in der vorigen Woche klar wurde, daß sich die Bergarbeiter in immer größeren Scharen ihren streikenden Kameraden von der Kleinfonteingrube anschlossen, daß der für den Freitag proklamierte Generalstreit wirklich ausbrechen würde, erhoben die Grubenbesizer in ihrer Presse den Schrei nach Polizei und Militär. Sie versicherten, daß in dem Goldgrubengebiete eine wahre Schreckensherrschaft bestehe, obwohl sie zur Rechtfertigung ihrer Angabe nur einzelne Be- andere Beschwerden" vorliegen als die Entlassung der Gastwirtsgehilfen! Zu den Differenzen im Happoldt- Aus­richte über Reibereien angeben konnten, wie sie bei den meisten fünf Handwerker auf der Grube Kleinfontein. Schon im vor- shant Hafenheide 32-38 ist mitzuteilen, daß Verhandlungen seitens Streifs, und nicht allein bei Streits, häufig vorkommen. Hergehenden Bericht wiesen wir darauf hin, daß die Auf der Betriebsleitung nachgesucht wurden und diese am Donnerstag Gleichzeitig machten sie auch der Regierung des Generals regung unter den Bergarbeitern tiefere Ursachen habe als stattfinden sollen. Ueber das Resultat der Verhandlungen werden Botha die schwersten Vorwürfe, weil sich ihnen diese nicht die angegebenen. Die Nachrichten aus der Goldstadt sind wir berichten. fofort zu Diensten stellet. Erst mit der Abreise des General- famt und fonders im Interesse der Gold. Aber allmählich gouverneurs Lord Gladstone nach dem Streikgebiet scheint gruben befizer redigiert.

Es wurden in der Versammlung noch eine ganze Reihe von Tarifbrüchen mitgeteilt. Wenn die Unternehmer aber glauben, daß sie einen abge­Den Vertretern der Arbeiter steht es frei, irgendwelche andere schlossenen Tarif ohne weiteres brechen können, so werden die Beschwerden der Regierung vorzulegen, die sie untersuchen wird. Arbeiter Mittel und Wege finden, wie dem Tarif Geltung verschafft Der letzte Passus enthält die erste Andeutung, daß auch werden kann.

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die Regierung willfähiger geworden zu sein. Daß auch die sidert die Wahrheit doch durch. Es wird in Bergarbeiter der Ansicht sind, daß die Grubenbefizer für die London   jetzt angegeben, daß die Goldgräber Transvaals Niedermegelung ihrer Kameraden verantwortlich sind, beweist folgendes Reformprogramm aufgestellt haben, das die Natur die Wut der Volksmassen die sich gegen die Klubs ihrer furchtbar ungefunden Arbeit kennzeichnet:

der Goldkönige und die Gebäude ihrer Presse richtete. Vielleicht wird es Wochen dauern, ehe wir aus dem Munde unserer südafrikanischen Genossen den wahren Sachverhalt erfahren. Aber so viel steht schon fest, daß die Arbeiter in Johannesburg  , wie aus einem Telegramm der Johannes­ burger   Maschinenbauer an den Londoner   Hauptvorstand der Gewerkschaft hervorgeht, das Eingreifen des englischen Militärs als in faltem Blute an der Arbeiterschaft verübte Morde be­trachtet.

Jedes menschliche Wesen muß die Grube verlassen haben, ehe ein einziger Schuß abgefeuert wird; die Schüsse müssen durch Elektrizität abgefeuert werden, und zwar nicht notwendigerweise alle zugleich. In den zwölf Stunden nach jeder Sprengung darf fein Mensch in die Grube zurüdfehren; während dieser Zeit muß durch die Bewetterung jedes Teilchen Luft in der Grube erneuert werden. Die Attordarbeit muß abgeschafft und die Achtstunden­schicht eingeführt werden.

Verband der Gastwirtsgehilfen. Deutfches Reich.

Es geht auch anders.

Wenn die Arbeiter gezwungen sind, Forderungen zu stellen und diese lesten Endes vermittelst des Streits durchzusehen, flagen die Unternehmer fast stets, daß sie nicht in der Lage sind, den Forde­bar Geld dabei zu, sie müssen ihre Betriebe schließen. Wie wenig rungen der Arbeiter nachzukommen; sie würden ruiniert, sie geben berechtigt solche Klagen sind, zeigt wieder folgender Fall:

in der zweiten Woche die Former und Gießereiarbeiter. Die Firma Bei der Firma A. Wagener in Küstrin   streifen bereits hatte für die Pukerei ein Sandstrahlgebläse eingerichtet und ver­Obgleich die Einrichtung nur mangelhaft funktionierte und der fürzte daraufhin die Akkordpreise der Puzer kurzerhand um 33 Proz. Nußen für die Puzer ein geringer war, wollten sie sich einen Abzug Nicht weniger als 10000 Menschen sterben in diesen von 16-18 Proz. gefallen lassen. Der von der Firma festgesette Gruben jedes Jahr, Menschen, die in der Blüte ihres Lebens Abzug bedeutete aber für die Arbeiter einen wöchentlichen Lohnaus­Schon vor dem Freitag kam die Regierung den Gruben- standen und in bester Gesundheit waren," hat ein südafrika  - fall von 3-4 M. Auch bei den Formern wurden Abzüge gemacht, herren entgegen, indem sie nach einem Gesez, das aus dem nischer Minister erklärt. Der feine Staub, den das furchtbar wie sie sonst wohl nirgends in dieser Form und Höhe üblich sind. Jahre 1894 stammt und damals von der Burenregierung gegen harte Gestein der Gruben erzeugt, zerstört in kurzer Zeit die Auf mehrmaliges Vorstelligwerden der Arbeiter gab die Firma die die kapitalistischen   Verschwörer gerichtet war, alle Versammlungen Lungen der Bergarbeiter, so daß auch die kräftigsten Menschen Antwort, es müsse bei dem Abzug von 33 Proz. bleiben. Auch dem von mehr als sechs Personen untersagte. Man wollte offenbar bald eingehen. 4500 weiße Bergarbeiter ziehen sich in Trans- Bertreter der Organisation wurde die gleiche Antwort. Die unaus­bleibliche Folge war der Streit. Seit Donnerstag hat die Firma die Abhaltung von Streifversammlungen unmöglich machen. vaal jährlich die Schwindsucht zu. Nach den Angaben nun eine Arbeitswilligentolonne aus Berlin   engagiert. Ein Former Aber die große Versammlung, die Freitag in Johannesburg   eines Korrespondenten des Daily Citizen" verdient der und Agent Karl Boy( früher in Berlin  , Landsberger Straße wohn stattfand, scheint man zuerst erlaubt zu haben, um sie in Bergarbeiter dort im Durchschnitt fünfundzwanzig Pfund haft) soll der Häuptling dieser Kolonne sein, deren Mitglieder sind letter Stunde zu verbieten. Klar ist nur, daß die Polizei den Monat( 500 M.); aber die Lebensbedürfnisse sind u. a. die in Formerkreisen bekannten 3eterberg und Karl die Versammlung mit Snüppeln auseinandertrieb und daß von zweieinhalbmal so teuer als in England. Kupfermünzen Koch. Nun beachte man die Bedingungen, welche die Firma mit dieser Stunde an die Unruhen ausbrachen, die am Sonntag oder wie wir auf dem Festlande sagen würden Nickel  - den Arbeitswilligen eingegangen ist: Die streitbrechenden ihre Fortsegung fanden. War dieses Vorgehen der Behörden münzen sind überhaupt nicht im Umlauf. Die kleinste Sache Former erhalten pro Woche 40 m die Kernmacher und Puber 36 M. Zufall oder Verräterei? Jedenfalls schuf man, indem man tostet gleich eine Silbermünze. Ein Glas Bier kostet zum täglich drei Flaschen Bier. An den Gießtagen werden außerdem und die Hilfsarbeiter 30 M. Lohn. Dazu freie Kost und Logis, sowie die Versammlung zuerst genehmigte und dann in letzter Stunde Beispiel einen halben Schilling. Dabei gibt es nicht be- noch auf Fabriksunkosten zwei Kasten Bier spendiert. Die Bekösti­untersagte, eine günstige Situation, um gegen die streikenden ständig Arbeit. Die Arbeiter werden von den Gruben- gung ist nach den der Metallarbeiterorganisation vorgelegten Proben Arbeiter gewalttätig vorgehen zu können. verwaltungen wie Heloten behandelt. Die Unternehmer führen ganz vorzüglich. Die Streikenden mußten erklären, daß sie sich Wenn diese Auffassung unter den Volksmassen herrschte, I schwarze Listen. Die persönliche Freiheit des Menschen solches Frühstück, wie die Firma den Arbeitswilligen liefert, nicht

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Kleines feuilleton.

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Die Kartoffeln. Ich las eines dieser patriotischen Bücher, die das deutsche Heer und wollte man ihnen glauben, so bedeute das schon Deutschland   einer genaueren Betrachtung unterziehen. Da stand auch eine historische Erinnerung, die es wert ist, daß wir sie uns genauer besehen. Bei der Belagerung von Paris   1870, erzählt der Autor, haben fich die feindlichen Vorposten ganz gut gestanden. Man schoß durch­aus nicht immer aufeinander, o nein! Es tam zum Beispiel vor, daß man sich mit Kartoffeln aushalf. Meistens werden es ja die Deutschen   gewesen sein, die den Retter in der Not gemacht haben, aber einmal näherte sich ein französischer Trupp von ein paar Mann, die Deutschen   nahmen die Gewehre hoch, da sagte jemand auf Deutsch  : Nicht schießen! Wir schießen auch nicht!" und man begann sich wegen auszutauschender Getränke zu verständigen. Was liegt hier vor? Ich meine nicht die juristische Seite: man könnte da von Hochverrat sprechen, und tatsächlich untersagte nach­her ein Armeebefehl diese Annäherungen aufs Schärfste. Aber was ging hier Wichtigeres vor sich?

Doch offenbar cine Diskreditierung des Krieges. Denn es ist nicht anzunehmen, daß Pflichtvergessene beider Parteien hier böse Dinge inszenierten.

Es waren sicher Familienbäter, Arbeiter, Landleute, die man in einen farbigen Rock gesteckt hatte, mit der Weisung, auf anders­farbige zu schießen.

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auf der anderen Seite die ostelbischen Häuser, in der Mitte die mittel- und süddeutschen Häuser, weiterhin die Häuser der Alpen­länder; das märkische Dorf macht den Schluß. Die schmucklofen Häuserchen werden sich um die mit alten Linden bestandene Dorf aue gruppieren, und die gedrungene, aus Findlingen erbaute Dorf­firche, mit ihrem massigen Turm, überschaut diese kleine Welt. Auch die alte dörfliche Kunst und Gewerbetüchtigkeit darf in diesem Deutschen Dorf" nicht fehlen: im schlesischen Hause wird die weltberühmte Tätigkeit der schlesischen Weber eine Stätte finden, im Schwarzwaldhaus   sehen wir einen Uhrmacher aus der Zeit der Wäldleruhren" bei der Arbeit, im oberbayerischen Haus fann man die künstlerische Gewandtheit des Holzschnizers bewundern, in einem kassubischen Hause wird Kunstflechterei ausgeübt, dem thürin­ gisch  - fränkischen Hause ist eine Töpferei angegliedert usw. Ein idealeres Gelände wie das von Brandenburg   am stim­mungsvollen Gördensee zur Verfügung gestellte war für das Werk kaum zu finden: Wasser, Wiese, Kiefer- und Laubwald, darunter mächtige, vielhundertjährige Eichen, Buschwerk und Hecken, Erlen, Birken und Weiden bieten den Bauernhäusern den geeigneten Rahmen.

Der Plan hat ja etwas Berlockendes, ein gut Stück deutscher Arbeit könnte in dem deutschen   Dorfe dargestellt werden, und der Kulturhistoriker wie der Laie könnte auf seine Kosten kommen. Nur liegt die Gefahr vor, daß Schönfärberei und patriotischer Sport dabei das Bild der Wirklichkeit verrücken.

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von einst ist. Ein reges Gewimmel von Weißen und Negern, von Hindus und Malaien belebt den Bahnhof, und wenn man dann in die Stadt selbst eintritt, so empfindet man den Vorteil ihrer Lage: hoch über dem Rande ward sie von der Industrie nicht so durch fressen wie manche unserer Städte im Industrierevier. Man sieht sich hier in einer hochmodernen Stadt, der modernsten Großstadt von Südafrika  , die, nachdem sie ihre ersten wilden Sturm- und Drangzeiten durchgemacht hat, den größten Wert darauf legt, durch Pracht der Straßen, Großartigkeit der Gebäude und Bedeutung der gleichsam sich zu lcgi­öffentlichen Anlagen sich einzuzeichnen timieren. Und Johannesburg   hat es ja freilich dazu: da unten in der rauchenden Hölle wird jährlich für 600 Millionen Gold der Erde entrissen!

An charakteristischen Zügen ist das Leben von Johannesburg  nicht besonders reich. Das Bild des mächtigen Marktplates gehört dazu, wo die Buren von ganz Transvaal   sich mit ihren Ochsen­wagen einfinden, um die Erzeugnisse des Landbaues zu verkaufen. Barfüßige schwarze Polizisten halten die Ordnung in den Straßen aufrecht; sie tragen dide Knüppel in der Hand, die aber, wie be hauptet wird, nie für die Schwarzen bestimmt sind. Das Gold herrscht in Johannesburg   natürlich noch heute; alle Lebensbedürf nisse, alle Preise werden hier mit ganz anderen Maßstäben gemessen, als wir sie kennen; daß mäßig bemittelte Leute bei einer Pokers partie ein paar tausend Mark gewinnen oder verlieren, das ist eine ganz alltägliche Sache.

Notizen.

Die Stadt des Goldes. Am Golde hängt, nach Golde drängt doch alles" auf teine Siedelung, auf teine Gesellschaft der be­Warum schossen sie nicht? Offenbar war doch der Nationalhaß, wohnten Erde trifft dies vielzitierte Goethewort so zu, wie auf die In der Sachse Oper im Schiller- Theater O. gelangt der Zorn, der angeblich das ganze deutsche   Volk auf die Beine rief, Stadt, die hoch über den Schäßen des Witwaterrandes entstanden am Donnerstag Mozarts Don Juan mit den Secco- Rezitativen nicht mehr so groß, wie damals Unter den Linden  , als es noch nicht ist: auf Johannesburg  . Wenn man sich Johannesburg   mit der von Levy zur Aufführung. Sonntagnachmittag 3 Uhr wird zu galt, auf seine Mitmenschen zu schießen. Damals hatte mancher Bahn nähert, so wird man durch die Bilder, die das Land bietet, ermäßigten Preisen Lorgings Undine gespielt. mitgebrüllt, weil alle brüllten, und das verpflichtete auch zu nichts. etwa an die Szenerien unseres gewaltigen rheinisch- westfälischen Die große Berliner   Kunstausstellung wird Aber hier waren Leute, die einen Sommer und einen Winter lang Industriebezirkes erinnert. Durch eine wellige Ebene, die von im nächsten Jahre auch der Pastell- und Aquarellmalerei besondere an den eigenen Leibern erfahren hatten, was das heißt: Töten, und großen dunklen Baumgruppen angenehm belebt ist, rollt der Zug Berücksichtigung gewären. was das heißt: Hungern. Und da verschwand der" tief einge- Sahin, bis etwa zwanzig englische Meilen vor Johannesburg   die Ein Zeppelin Museum will die Stadt Friedrichs­wurzelte Haß", und man gemeinsam Kartoffeln Dieselben Riesenschornsteine anzurücken beginnen. Und nun ändert sich das hafen begründen. Dieser Entschluß wurde bei einem Festbankett Kartoffeln. Dieselben Kapitalisten. Aber andere Röcke. Das ist Bild mit einem Schlage: die Erde ist aufgerissen, zerfleischt, zer- mitgeteilt, das zur Feier von Zeppelins 75. Geburtstag in Friedrichs­der Krieg! stört, sie zeigt klaffende rote Narben. Traurige Dörfer aus Zinn   hafen abgehalten wurde. Das Deutsche   Dorf. Am stillen, malerischen Gördensee bei hütten und schmutzige Ansiedlungen von Schwarzen erhöhen den Die Parlaments stenographie während der fran­Brandenburg a. H. soll ein Freilichtmuseum erstehen, das das trostlosen Eindruck. Und überall sieht man gewaltige Haufen pul- zöfifchen Revolution wird in den fürzlich erschienenen Memoiren deutsche Dorf zur Anschauung bringen soll. Einer Denkschrift des verifierten Felsens, die im Sonnenglanze weiß wie Schnee funkeln, Théodore de Lameths gestreift. Der Verfasser zeigt, wie die werbenden Nationalfomitees entnehmen wir folgendes: Alle Arten flache, weiche Gebirge, die fortwährend wachsen außer da, wo Sigungsberichte der gesetzgebenden Versammlung aufgenommen von Bauernhäusern aus Ost und West, aus Nord und Süd des man sie zur Auffüllung verlassener Bergwerte verwendet. Welch wurden. Auf der Tribüne, die man Logographe" nannte, nahmen Reiches werden hier in ihrer Eigenart vertreten sein. Durch ge- ein Gegensaß! Erst das friedliche Land, dem die Kultur bereits acht mit Nummern versehene junge Leute um einen Tisch Plazz. Der schickte Anlage und durch Baumgruppen getrennt, bildet jedes Ge- tiefere Spuren aufgedrückt hat, stille Bachläufe von Weiden be- Erste schrieb den ersten Satz einer Rede und drückte dann das Knie höft ein abgeschlossenes Ganzes; die Inneneinrichtung soll uns die gleitet, ruhig weidende Kuhherden und nun dies wüste, wilde, feines Nebenmanns, der auf das Signal weiter schrieb. So ging Lebensweise unserer Altvorderen vor Augen führen, so daß das grausig- großartige Schlachtfeld. es fort, bis die Reihe wieder an Nummer Eins gekommen war. Ganze ein lebenswahres Kulturbild" bietet. Invaliden in alter Aber der Eindruck ändert sich, wenn der Zug erst in den Bahn­Fortschritte der drahtlosen Telephonie. Wie Bauerntracht sollen die Häuser beaufsichtigen. Nach landschaftlichen, hof von Johannesburg   eingelaufen ist. Das ist ein stattliches Ge- das Journal" mitteilt, ist es dem Physiker D'Arsenval gelungen, kunstgeschichtlichen und geographischen Gesichtspunkten soll die Grup- bäude, an dem sogleich zu erkennen ist, daß das Johannesburg   von einen Apparat für drahtlose Telephonie zu erfinden, der die gleiche pierung der Häuser erfolgen: hier die niedersächsischen Haustypen, heute bei weitem nicht mehr die primitive Goldgräbersiedelung Reichweite hat wie die drahtlose Telegraphie.

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