Einzelbild herunterladen
 

Cierarztlicl) Byzantinikbcs. Zu den Zierden des deutschen Volkes, denen beim Jubiläum Wilhelms II. ein Orden an die patriotisch schlagende ManneSbrust geheftet wurde, gehört auch der Geheime Regierungsrat Professor Dr. S ch m a l tz von der Tierärztlichen Hochschule zu Berlin . Der Rote Adlerorden III. Klasse mit der Schleife war der- allzu be scheidene Lohn seiner loyalen Staatsbürgerbetätigung. Von Rechtswegen hätte Herrn Professor Schmaltz mindestens der Rote Adlerorden e r st e r Klasse gebührt. Nicht daß wir seine wissen schaftlichen Verdienste so hoch einschätzten(vorausgesetzt einmal, dah solche Verdienste um die Wissenschaften durch eine Ordensverleihung .belohnt" werden könnten) wohl aber seiner ganz außerordent lichen, wirklich ungewöhnlichen Loyalität wegen. Denn eine Huldi- gung, wie sie Professor Schmaltz in der Nr. 25 der.Berliner Tierärztl ichen Wochenschrift" dem jubilierenden Ordens Verleiher dargebracht hat, dürste selbst in unserem neobhzantinischen Zeitalter vereinzelt dastehen. Hören wir: Inmitten dieser Zeit der Wandlung und Entwicklung steht die Person des Kaisers selbst. Wie sie sich in 25 Jahren entfaltet hat, in heißem Bemühen und schwerem, oft ergreifendem Ringen mit äußeren und inneren Gewalten, nicht zuletzt mit sich selbst, ist sie seinem Volke immer näher gekommen und zugleich immer höher gestiegen in der Achtung undAnerkennung der ganzen Welt. Pflichttreue, Fleiß und Be- harrlichkeit, gepaart mit S ch w u n g und F e u e r, haben mehr und mehr, bald hinreißend, bald unmerklich gewinnend, ihre Wirkung getan. Ein Volkscrzieher in des Wortes e d e l st e r und w e i t e st e r Bedeutung ist der Kaiser ge- worden; das deutsche Stadion ist dessen jüngster Beweis." Damit nicht genug. Denn was würde dieser Kaiser erst geleistet haben, wenn er nicht allezeit mit denungeheuren Schwierigkeiten der deutschen Gegenwart" zu kämpfen gehabt hätte, namentlich der .Drachensaat des allgemeinen gleichen Wahlrechts",.dieser Bismarck schen Unbegreiflichkeit". Die.Drachensaat" istjetzt erst aufgegangen"und bedroht uns mit einer Masienherrfchasr, die nicht bloß revolutionär und antinational, sondern ihrem innersten Wesen nach rückschritt I i ch und b i l d u n g s f e i n d l» ch ist, denn ihr Ziel oder wenigstens ihr Bkittel ist rohe Unterjochung anderer Meinung und Erniedrigung der Intelligenz zur Sklavin der Faust!" So verächtlich der Herr Professor von der Faust denkt, die ehrliche Arbeit mit Schwielen bedeckt hat, so begeistert ist er von der gepanzerten Faust. Den anderen großen Fehler Bis marcks erblickt er nämlich darin, daß er nicht damals bereits auf weltpolitische Eroberungen ausgegangen,.wo große Fetzen der Welt noch billig zu haben" gewesen seien. Aber dieser Fehler, so meint Herr Professor Schmaltz, sei noch immer gut zu machen. Denn: Ein großer Zug geht durch die Zeit, In den deutschen Augen beginnt es zu glimmen und fester legen sich die Hände an Hammer. Pflug oder Schwert. Der Kaiser hat das Lob der ganzen Welt geerntet, daß er 25 Jahre lang den Frieden gehalten. Wenn er in Zukunft mit ruhigem Gewissen, auf jenen Friedens- erfolg blickend, das Schwert ziehen müßte, niemand könnte wagen, ihn der Uebereilung oder Ruhmgier zu zeihen. Wenn das Schwert aber gezogen werden müßte, das wäre herrlich! Mag man den Frieden preisen mit Engelszungen: der Kampf bleibt die Quelle der ManneStugend und in diese» Kaisers geschichtliches Bild gehört auch der Sieg in der Schlacht. Möge Wilhelm der Zweite noch einmal als Sieger einziehen durchs Brandenburger Tor , wie das in späten Jahren auch seinem Großvater beschieden gewesen ist. Möge das deutsche Volk unter seiner Führung noch einmal durch Blut und Eisen zusammengeschweißt werden, wie einst in allen seinen Staaten, so jetzt in allen seinen Schichten." Nicht irgendein junger Mann deS Rüstungskonzerns spricht so, sondern ein Hochschulprofessor, ein Mann, der ausdrücklich für sich in Anspruch nimmt, alsVertreter der Intelligenz, der Bildung, der Wissenschaft".vaterländischem Gefühl Worte und Ausdruck zu verleihen"! Die Halle der Wissenschaft ist der Tempel der Demokratie", meinte ein Buckle in seiner berühmtenGeschichte der Zivilisation". Herr Professor Schmaltz weiß eS besser, besser auch als ein anderer Geheimbderat, ein gewisser Johann Wolfgang Goethe , der da sagte:.Wissenschaft und Kunst gehören der Welt an, und vor ihnen verschwinden die Schranken der Nationalität". Oder sollte der Widerspruch sich weniger aus dem Unverstand der Buckle und Goethe als aus der Sorte W i f f e n s ch a f t er- klären, die Herr Professor Schmaltz vertritt? Ist Geist und Wissen zweifelhasten Ranges?... Wo gibt es wahren Adel außer diesem?" Herr Professor Schmaltz ist auch mit diesem Dichterwort nicht einverstanden, denn wahrhast begeistert erzählt er in seinem Artikel von der allergnädigst verliehenen neuen Amtstracht deS Professorenkollegiums der Tierärztlichen Hochschule: .Die Feier erhielt ein ganlz besonderes Gepräge durch daS neue, und man darf sagen, wirkungsvolle Bild, welches da» Professorenkollegium den überraschten Blicken darbot. Seine Majestät hat nämlich den etatSmäßigen Pro- fessoren der Berliner landwirtschaftlichen und tierärztlichen Hoch- schule eine Amtstracht verliehen. Während die Roben der landwirtschaftlichen Hochschule schwarz und mit grünem Samt besetzt sind, haben alle Professoren der tierärztlichen Hoch- schule deren alter Farbe Treue gehalten. Die Talare bestehen aus violettem Tuch mit samtenem Schultereinsatz und helleren seidenen Aufschlägen, nebst einer etwas altertümlich wirkenden aber historisch getreuen EraSmUSkappe." Nehmen wir noch hinzu, welch glühenden Dank der Herr Professor dem Kaiser namens des tierärztlichen Standes dafür abstatlet, daß er das Veterinär o f f i z i e r s korps und das Promotionsrecht ge- schaffen habe, so können wir vollends nicht mehr an der Richtigkeit der Schillerschen Definition von der Wissenschaft zweifeln: .Einem ist sie die hohe, die himmlische Göttin, dem andern Eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt." poUtifcbe Qcberficbt. Die Reichstagsnachwahlen. Heute. Donnerstag, findet die Nachwahl in A a l z- wedel-Gardelegen statt, wo es gilt, Herrn K r ö ch e r zur Strecke zu bringen, und Freitag ist die Wahl in Zauch-Belzig. wo es, wenn die Fortschrittler ihre Pflicht tun, gelingen muß, den Freikonservatlven das Mandat zu ent- reißen und unserem Kandidaten den Sieg zu sichern. Zu dieser Schwächung des schwarz-blauen Blocks fordert auch das »Berliner Tageblatt" von neuem aus, indem es schreibt: Die fortschrittliche Parteileitung empfiehlt daher im Ein- Verständnis mit den führenden Vertrauens- männern im Wahlkreise allen Anhängern der Fortschrittlichen Bolkspartei, bei der Stichwahl am Freitag dem freikonservativen Kandidaten der Rechtspartei� und des Bundes der Landwirte jegliche Unterstützung zu versagen. Da die Wahl- Parole der Fortschrittler außerdem ausdrücklich einsweiter Stärkung der Linken für dringend geboten' exachtet, so kann für die fortschrittlichen Wähler von Zauch Belzig-Jüterbog-Luckenwalde nur die eine Entscheidung in Frage kommen, diese dringend gebotene Verstärkung der Linken mit dem Stimmzettel für den Sozialiste» Ewald herbeizuführen." Die Konservativen sind natürlich wütend, und das um so mehr, da sie auch in dem Reichstagswahllreis des der- storbenen konservativen Grafen Kanitz, in Ragnit -Pillkallen sich gar nicht sicher fühlen. Im Jahre 1912 siegte dort Gra Kanttz mit 10 932 Stimmen gegen 2364 sozialdemokratische und 6216 nationalliberale Stimmen. Es ist deshalb durchaus nicht unmöglich, daß auch dieser Wahlkreis den Konservativen verloren geht. Wenn aber dieDeutsche Tageszeitung" von einem Großblock" spricht, und es so darstellt, als würde zwischen der sozialdemokratischen Parole für Böhme und der fortschritt- lichen gegen Oertzen ein Zusammenhang bestehen, so ist das nicht wahr. Unsere Vertrauensmänner haben die Parole für Böhme ausgegeben, weil er gegenüber einem Kröcher das kleinere Uebel ist. Sie haben entsprechend dem Jenaer Be- schluß gehandelt, aber ihre Stichwahl-Parole hat nichts zu tun mit der der Fortschrittler in Zauch-Belzig. Das beweist schon die Tatsache, daß in diesem Wahlkreis die nationallibe- ralen Parteigenossen des Herrn Böhme die Parole für Oertzen ausgegeben haben. Sind die Konservativen wütend, so ist die freikonservativePost", ganz gegen ihre sonstige Gewohn heit, jetzt v o r der Wahl sehr zurückhaltend und möchte plötzlich die Reichspartei, diese rücksichtsloseste Truppe der Scharf macher, diese skrupellosesten Rufer nach Ausnahmegesetzen gegen die Gewerkschaften und gegen die Sozialdemokratie, als eine Partei hinstellen, die sich von den Konservativen ausge- rechnet durch ihre Arbeiterfreundlichkeit unterscheide. Es braucht bloß darauf hingewiesen zu werden, daß Herr v. Oertzen ja zugleich der Kandidat des Bundes de Landwirte ist, und daß die Konservativen zu seinen Gunsten die Kandidatur Pauli zurückgezogen haben. Vielleicht gibt diePost" bekannt, unter welchen Bedingung gen Bündler und Konservative ihre Zustimmung zur Kan didatux Oertzens gegeben haben. Zum Steuerkompromitz. Konservative und Klerikale zanken sich in ihrer Presse darüber, ob es wirklich notwendig war, daß das Zentrum mit den Liberalen das Besitzsteuerkompromiß abgeschlossen haben. Den Liberalen sei es ja doch mit der Erbschaftssteuer nicht ernst gewesen, das Zentrum hätte sich also durch eine leere Drohung verblüffen lassen. Darauf antwortet nun die kleri kaleSchlesische Volkszeitung": Tatsächlich haben die maßgebendsten wir bitten den Superlativ zu beachten Stellen der Regierung in Borbesprechungen keinerlei Zweifel darüber gelassen daß sie die reine Erbschaftssteuer von einer b e l i e b i g e n Diehrheit, in der auch die Sozialdemokraten hätten fein können, a n g e n o mm e n haben würden, wenn an- ders keine Verständigung erzielt worden wäre.' Daran ist Nichts zu ändern. Ob die Regierung schließlich der nationalliberalen Partei gegenüber Druckmittel in der Hand hatte oder nicht, lassen wir ruhig dahingestellt. Eine andere Frage ist die, ob die Re gierung den Willen hatte, diese Druckmittel den National- liberalen gegenüber in Anwendung zu bringen.". Daraus geht hervor, haß bie Liberalen ohne weiteres die Möglichkeit hatten, die Erbschaftssteuer durchzusetzen, die politisch wie finanztechnisch den Vorzug vor der Vermögens- zuwachssteuer verdient hätte. Daß die Erbschaftssteuer, die in England über eine halbe Milliarde bringt, finanziell aus- reichend gewesen wäre, bleibt wahr, wenn auch die Liberalen jetzt nachträglich ihre eigene bessere Ueberzeugung verleugnen, um das Kompromiß zu rechtfertigen. Nicht die Möglichkeit. andern der Mut hat den Liberalen gefehlt, den Schwarz- blauen die verdiente Niederlage zu bereiten. Tie Abänderung des Militärstrafgesetzbnchs. Das furchtbare Zuchthausurteil des Erfurter Kriegsgerichts hatte auf den Reichstag einen so gewaltigen Eindruck gemacht, daß er noch in seiner letzten Sitzung vor den Ferien nahezu einmütig einem Kompromißantrage aller großen Parteien zusfimmte, in dem verlangt wird, daß bei Verbrechen des militärischen Aufruhrs, bei Meuterei usw. in minder schweren Fällen die Mindeststrafe, die jetzt 5 Jahre Zuchthaus beträgt, bis auf 6 Monate bezw. 1 Jahr Gefängnis ermäßigt werden kann. Jetzt kommen selbst liberale Blätter zu der Ansicht, daß der Antrag wohl einen Schlag ins Wasser bedeuten wird. DaS Richtigste wäre gewesen, der Reichstag hätte die Aufhebung der Bestimmungen verlangt, nach welchen die zur Kontrollversammlung einberufenen Personen am Tage der Kontrollversammlungen überhaupt nicht unter den Militärgesetzen stehen. Die..Voss. Ztg." bemerkt in einem Artikel über diese Materie:Die herrschende Lehre, wonach Reservisten und Land wehrleute alszum Dienst einberufene" aktive Soldaten zu be handeln seien, auch wenn die Kontrollversammlung vorüber ist, ist von hervorragenden Militärjuristen nachdrücklich angefochten wor den. Sie alle behaupten, die zur Kontrollversammlung einberufenen Personen seien nichtzum Dienst" einberufen, könnten also auch nicht, wenn der Zweck der Versammlung erfüllt ist, bis zum Ablauf des Tages als aktiv« Militärpersonen behandelt werden.... DaS Notgesetz, daS der Reichstag am letzten Tage seiner Session be schloffen hat, ist an sich gut und nützlich; aber eS ist nicht aus- reichend. Und es würde sich, kommt nicht die Aenderung des K 36 des ReichsmilitärstrafgesetzeS hinzu, wenigstens insoweit eS drako- nifche Urteile, wie das Erfurter, verhüten soll, nur zu leicht als ein Versuch mit untauglichen Mitteln erweisen." ES ist bedauerlich, daß die Erkenntnis hierüber erst so spät kommt. Der panslatvistische Popanz. Nachdem so gründliche Kenner der slawischen Verhältnisse wie Professor O. Hoetzsch in derKreuz-Zeitung " und Professor F r i e d j u n g in derVossischcn Zeituno" das Argument des Reichskanzlers von der.slawischen Gefahr" auf dem Balkan zerpflückt haben, erteilt nun auch Professor Th. S ch i e m a n in seiner letzten Wochenüberfidsi in der Kreüz-Zcitung" Herrn v. Bethmann Hollweg in der Frage der angeblichen Verschiebung der militärpolitischen Situation im Südosten Europas eine derbe Lektion. Die verbündeten Balkanvölker schreibt er-- die nach den Berechnungen der Pariser und Petersburger kriegslustigen Kreise Oesterreich-Ungarn in den Rücken zu fallen bestimmt waren, scheiden al« Faktor für Unternehmungen außerhalb der Balkanhalbinsel au S; an das Eingreifen England» zur Unterstützung eine» russisch-stanzösischen Angriffskrieges gegen Deutschland und seine Bundesgenossen glaubt heut« ebenfalls»iemaad mehr, der sich ein nüchternes Urteil gewahrt hat, zumal die russisch -englischen Interessen je länger je mehr in Asien auSein- andergehen. Es kommt noch eins hinzu; der Balkankrieg ist ein furchtbarer Schlag für die sogenannte slawische Idee. Die Vorstellung von der Zusammengehörig» keit aller Slawen unter der historischen Führerschaft Rußland », die stets mehr dem Wunsche kleiner Kreise, als der Wirklichkeit ent- sprach, läßt sich heute nicht mehr aufrecht- erhalten." Diese ausnehmend vernünftigen Ausführungen Professor Schiemanns, die die Demagogie der Regierung bei Be- gründung der Wehrvorlage in ein Helles Licht rücken, sind um so interessanter,-.als sie ungefähr das Gegenteil dessen darstellen, was dergelehrte" Leitartikler der.Kreuz-Ztg." vor dem Einbringen der Wehrvorlage im Reichstage schrieb. Damals entrüstete sich Prof. Schiemann, unter Hinweis auf den Slawenrummel in Rußland und die militärpolitischen Verschiebungen auf der Balkanhalbinsel ,wie unter solchen Verhältnissen über irgendwelche Fragen, die mit unserer Wehrkraft in Zusammenhang stehen, gemarktet werden kann".(Kreuz-Ztg. Nr. 83, vom 19. Februar 1913.) Jetzt. nach Annahme der Wehrvorlage, werden diese faulen Argu- mente von ihren eigenen Schöpfern der verdienten Lächer- lichkeit preisgegeben. Wir gehen aber wohl mit der Annahme nicht fehl, daß sie wieder hervorgeholt werden, sobald es gilt. den deutschen Michel wieder für neue Rüstungsforderungen gefügig zu machen._ Der Patriotismus unserer Agrarier« Die stoatserhaltende Presse ist wieder einmal in der Lage. gleichzeitig drei Klagelieder überdeutsche Stammesgenossen" cmzustiinmen, die heimatliche Erde um schnöden Mammons willen an den polnischen Feind verkauften. Im ersten Falle ist es ein adliger Herr von G o e b e l im Kreise Lubli- nitz, der ein 5000(!) Morgen großes Ritergut an den Polen Prondzynski. verkaufte und dabei 800 000 M.verdient" haben soll. Im zweiten Falle verkaufte der Ritterguts- b e s i tz e r Eichstädt ein 2100 Morgen großes Besitztum int Kreise Bromberg an euren Polen , im driften Falle handelt es sich um eine Bauernwirtschaft im Kreise Posen-Ost. Alle die Agrarier gehören sicher zu denen, die vor dervatev- landslosen" Sozialdemokratie, einen gewaltigen Abscheu haben!_ Sie rühren fich nicht! Ueber die von uns in zwei Artikeln angenagelte Korrupfiou auf dem GebiM des Luftfahrtwesens und seiner publizistische» Propaganda hat die bürgerliche Presse noch immer kein Wort ver- loren. Seltsam, höchst seltsam. Sollte man sich an die Sache nicht herantrauen, weil man vielleicht weiter.« Enthüllungen be, fürchtet? Nur dieF r a n k f u r t e r Z t g." bringt unter der Stichmarl« Jla-Nachklänge" folgende Notiz? In einer Broschüre des Herrn Artur Müller(Berlin ), der sich gegen Angriffe des Herrn Albert Greeven wendet eS handelt sich um ,.Gründungs"Affären werden auch angebliche Borgänge erwähnt, die sich 1809 bei der Frankfurter IIa, der Internationalen LuftschiffahrtS-Ausstellung, abgespielt haben sollen. Räch dieser Taistellung soll durch Vermittelung eines Berliner Herrn, der damals in Lustschifferkreisen und Luftschiffer. OpaanissitiofiKS eipe Rofly Ipielt«, die Leitung der Jla veranlaßt wörden'fcin. einige tausend Mark zu bewilligen, damit Berichte. dcc für die ÄuSsicllüng günsfig' seien, ni die Berliner Presse lanciert' würden. Einige Namen werden genannt; manche der erwähnten Personen müssen, da die gegen sie erhobenen Beschul. digungen schwerer Natur sind, ein Interesse daran haben, daß die Sache gerichtlich klargestellt wird. Wir werden also noch ist die Lage kommen, ausführlich über die Sache zu berichten. Heute haben wir lediglich festzustellen, daß der P r es sea u S sich u ß der Jla vpn jener Angelegenheit wenn sie sich so abgespielt haben sollte, wie sie geschildert ist nicht die geringste Kenntnis hatte und niemals darüber befragt worden ist. Sonst hätte er unter allen Umständen eine so unerhörte Zumutung ohne weiteres zurückgewiesen." Auch wir nehmen an, daß die Sache noch ein Nachspiel haben wird. Durch einfaches Sichtot stellen kommt man über solche Affären denn doch nickt hinweg! Der Kampf der württembergischen Schnlbehörden gegen de» Arbeiterturnerbund, der sich äußert in dem Verbot deS Beitritts von Schülern selbst Landtag. gcgründung daß daS V Hey ma n n nach, daß daS Vorgehen der Schailbehörden jeder rechtlichen Grundlage entbehre. Ter Kultusminister behauptete demgegenüber, bei den höheren«chulern ergebe sich das Recht der Verwaltung zu ihrem Verfahrst« aus der Unterwerfung der Schüler unter die Schulordnung, bei den VoWschulen aus dem Volksschulgesetz, das die Pflege der sittlichen Erziehung vorschreibe- Ter Arbeiter turnerb und treibe sozialdemokrQtische Politiiz JCCZ L-Uci ic ix. ixt-------|*�3iu.xifcmyj.x,vu,i|vxf*--r 7» Politik solle aber überhaupt aus der Schule ferngehalten weroen. darum sei das Einschreiten� der Schulbehörden berechtigt Der Staat habe gegen die politische Verhetzung der Jugend mit allen Kräften den Kampf zu führen. Nach dieser Antwort setzte Genosse Heymann dem Minister auseinander, daß gercrde durch die ckte- der bolitifchc Äamvr in dip netra nen tveröe.cach �� 7. 1_' t"w--X- a-i vuq jz t_ m>- gierung der politische Kampf in die Schule getragen werb�.cach rechtsgültigen Gerichtsentscheidungen gelte selbst:n Preußen den Arbeitcrturnerbund nicht als politisch Orgcinis�wn. Politische Betätigung se, der Deutschen Turnerschost und oem Jungdeut, ch. landbund in viel höherem Maße nachzuweisen. Wen» die Re- gierung die Mitgliedschaft der Schüler-n diesen Vereul«« dulde, beim Arbelterturnerbund sie verbiete, so niache sie sich der be» wußten Parteilichkeit schuldig. Die bureaukratische Usberhebung, die auf alle Schöpfungen oer Arbeiterklasse gering. 'chätzig herabsehe, äußere sich hier wieder in den krassesten Formen... In der anschließenden Debatte tzaien der ZentrumSfuhrer Grober, der Nationalliberale v. H l e der Konsewatrv« W o l f f und mebr oder minder selbst der Volksparterler Fischer dem Standpunkt des Minister» bei..Als Grober eS so barstellte, als stehe die Pflege sozialdemokrat, icher Gesinnung im Wider- spruck mit oer sittlicken Erziehung. V�t-stierte Genosse Keil durch heftige Zwi ch-niuf- gegen diese Besch, mpsungen und be- zeichnete sie wiedcrlwlt olsunvcr,chamt. was ,hm mehrere Ord- nungsrufe eintrug. Kräftig ging sowohl mit den.bürgerlichen Rednern als auch mit dem Muusier Genosse H. loe n b ra n d ins Gericht. Er kennzeichnete die Mffassung des MimsterS als die zum P r i n z i p e r h o be n e W i l l k u r und erklärte, dte Herren dürften sich nicht einbilden, daß sie durch das gegen d>« Ardeiterturner S-sKtten- AuSnahmerecht �e Arbeiterjugend in» Lager der bürgerlichen Jugend- und Sporwereinigungen hinein- treiben könnten. Mit der Forderung der Gleichberechtigung der Arbeiterturner werde nunmehr die Sozialdemokratie vor die Wäbler treten. Um den Erfolg fei öS ihm nicht bange. Heymann iciate noch an der Hano zahlreicher Lenpiele. wie die Deutsch « ? urnerschaft systematisch den Kampf gegen die Sozialdemokratie. also Politik in der gehässigsten Form treibt. Dieser Kämpf der Behörden-gegen die Lrbeiterturner wird auf das politische Leben in Württemberg nicht ohne Einfluß bleiben.