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Nr. 173. 30. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt

Gewerkschaftliches.

Wer trägt die Schuld?

Zu den Krawallen in Mülhausen im Elsaß .

In Mülhausen im Elsaß läßt die Verwaltung der Reichs­eisenbahnen in Elsaß Lothringen umfangreiche Erdarbeiten ausführen. Die ausführende Firma ist die Tiefbau- Aktien­gesellschaft Julius Berger Berlin .

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Seit dem 9. Juni haben nun 150 Erdarbeiter die Arbeit dort eingestellt. Die Firma hat darauf lange vergeblich ver­fucht, arbeitswillige Ausländer zu den Arbeiten heranzuziehen. Erst am Freitag, den 4. Juli, hat sie 40 Stroaten in das Baugelände transportieren fönnen; jedenfalls ist sie dabei von der Eisenbahnverwaltung unterstützt worden, die es jederzeit möglich machen kann, von einer kleinen, unbewachten Station die Wagen mit den Arbeitswilligen nach dem Baugelände zu rangieren. Art und Weise, wie die Firma vorgeht, und der ungewöhnlich hohe Schuh, den die Firma durch die Polizei genießt, hat nun die streikenden Arbeiter und die gesamten Arbeiter von Mülhausen überhaupt empört.

In den letzten Tagen ist es zu Zusammenstößen gekommen, bei welchen Blut geflossen ist. Ja, auch Militär wurde requiriert. Und es hat zwei Tote auf seiten der Bevölkerung gegeben. Vielleicht werden auch die Gerichte in Tätigkeit treten. Da hat denn die Deffentlichkeit ein Recht, zu er­fahren, wodurch der Streik am Nordbahnhof in Mülhausen entstanden ist. Die Ursache des Streits ist, daß die Arbeiter nur um die Innehaltung des Tarifvertrages im Baugewerbe fämpfen.

Den Arbeitern blieb demnach nichts weiter übrig, als die Arbeit niederzulegen. Der§ 7 des Hauptvertrages für das Baugewerbe verpflichtete sie dazu. Dieser lautet:

Donnerstag, 10. Juli 1913.

Der Friseurgeschäftsinhaber Herr Paul Arndt , Berlin- Dahlem, versucht mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln den Forderungen der Organisation in seinen drei Geschäftea Alexanderplatz 2, Luisen­Das Geschäft Die vertragschließenden Parteien verpflichten sich, ihren ufer 21 und Bergmannstraße 112 auszuweichen. ganzen Einfluß zur Durchführung und Aufrechterhaltung dieses Alexanderplat 2 gehöre seinem auswärts wohnenden Vater; Luisen­Hauptvertrages sowie der auf Grund des angefügten Vertrags- ufer 21 spielt Herr Arndt in die Hände des Restaurateurs Weide­musters abgeschlossenen und von ihnen genehmigten örtlichen Ver- mann, Alexandrinenstr. 60. Derfelbe ist gleichzeitig Stellenvermittler träge einzuseßen, Verstöße dagegen oder Umgebungen für Friseure. Eine Einigung für den hauptsächlich in Betracht kom­nachdrücklich zu bekämpfen, insbesondere feine im menden Betrieb Bergmannstr. 112 lehnt Herr Arndt strikte ab, Widerspruch hiermit ausbrechenden Bausperren, Streits und Aus- und verweist die Organisation an seinen Pächter" Herrn Martini. sperrungen oder sonstige Maßnahmen irgendwie zu unterstüßen." Dieſer wiederum behauptet, Herr Arndt jei der eigentliche Besizer. So entstand der Streit am Nordbahnhof in Mülhausen . So sieht sich die Organisation veranlaßt, den Kampf weiterzuführen aufrechterhalten. Ber trägt die Schuld? Diese Frage tann nach vor- und wird die in der Belleallianceftr 75 eingerichtete Rasierstube noch stehenden Tatsachen sich jeder leicht selbst beantworten.

Die sozialdemokratische Gemeinderatsfraktion hat dem Bürgermeister von Mülhausen die nachstehende Interpellation übermittelt:

Deutsches Reich .

Hurrapatriotische Sozialpolitik.

Dag überall da, wo der Hurrapatriotismus graffiert, die Sozialpolitik zu kurz fommt, bestätigt sich wieder einmal in Leipzig anläßlich des vom 12. bis 16. Juli stattfindenden deutschen Turn­Unterzeichnete Gemeinderatsmitglieder ersuchen den Herrn Bürgermeister, auf die Tagesordnung der nächsten Gemeinderats- festes. Und zwar sind es die ohnehin geplagtesten Geschöpfe, die im " Opferjahr 1913" dem Patriotismus doppelt opfern müssen, die fizzung folgende Interpellation als Punkt 1 zu setzen: " Ist es dem Herrn Bürgermeister bekannt, daß die Berliner Bädergesellen und Bäderlehrlinge, die in diesen Tagen noch gründ Unternehmerfirma Berger bei den Eisenbahnarbeiten zwischen Licher als sonst ausgebeutet werden dürfen. Der Leipziger Stadtrat halt folgende Verordnung erlassen: Lutterbach und Mülhausen wesentlich geringere 2öhne halt folgende Verordnung erlassen: zahlt, als ortsüblich ist, die Arbeiter daher in den Streit getreten sind und die Firma nun mit Unterstügung der Polizei polnische und sonstige nichtdeutsche Arbeiter als Streitbrecher heranzuziehen sich bestrebt?

Ist der Herr Bürgermeister bereit, sich bei der kaiserlichen Generaldirektion der Reichseisenbahnen zur Beendigung dieses standalösen Zustandes zu verwenden und bei der Regierung dahin zu wirken, daß die Polizei und Gendarmerie sich einer größeren Zurüd­haltung befleißigen?" ( Folgen die Unterschriften der Mitglieder der sozialdemokr. Fraktion.)

Berlin und Umgegend.

Achtung, Metallarbeiter der Gelbmetallindustrie! In der Schlüssel­ burger Armaturenfabrik zu Petersburg befinden sich die Kollegen im Streit, und bitten wir, alle Arbeitsangebote nach dort streng zurück­In Berlin bemüht sich die Agentur Kühne u. zuweisen. Launer, Ritterstr. 65, Arbeitswillige nach Petersburg zu ver­mitteln. Auch diesen Werbungen ist keine Folge zu leisten. Deutscher Metallarbeiterverband. Die Ortsverwaltung.

Sonntagsruhe im Bädergewerbe.

Aus Anlaß des zum Turnfeste zu erwartenden starken Fremdenverkehrs hat die Königliche Kreishauptmannschaft zu Leipzig mit Berordnung vom 28. Juni 1913 genehmigt, daß in den hiesigen Bäckereien und solchen Konditoreien, in denen auch Bäckerwaren hergestellt werden, die Lehrlinge im ersten Lehrjahre bis zu 14 Stunden, die Lehrlinge im zweiten Lehrjahre bis zu 15 Stunden, die übrigen Lehrlinge sowie die Gehilfen bis zu 16 Stunden mit Badarbeiten beschäftigt werden dürfen.

Bedingung: Wenn die Sonntagsarbeiten länger als drei Stunden dauern, so sind die Arbeitnehmer entweder an jedem zweiten Sonntag mindestens in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends oder an jedem dritten Sonntag volle 36 Stunden oder in jeder Woche während der zweiten Hälfte eines Arbeits­tages von vormittags 12 Uhr ab von jeder Arbeit freizulassen. Leipzig , am 5. Juli 1913. Gew.-A. I. 1953. Der Rat der Stadt Leipzig ."

Statt daß die Behörde erklärt, wenn der Umsatz an Badware

und damit der Profit zu steigen verspricht, so stellt mehr Leute ein, genehmigt er eine Ausbeutung junger Menschen bis zu 16 Stunden täglich, so daß diese armen Geschöpfe nach Abzug der doch unum­gänglich notwendigen Essenszeit und der körperlichen Reinigung kaum bis 6 Stunden Schlaf pro Tag haben dürften, ohne jede sonstige Erholung. Die Bäckermeister schmunzeln natürlich; so ein Opfer­jahr" wünschen sie sich öfter.

Husland.

Die Gewerkschaften in Holland . Der Niederländische Verband der Gewerkschaften hat seinen

In Mülhausen i. Els. gilt der Tarifvertrag für das deutsche Baugewerbe. Der Lohn ist auf 56 Pf. pro Stunde festgesetzt. Die Firma Berger zahlte aber nur 39 Pf. bis 42 Pf. pro Stunde. Wiederholt wurden Beamte des Bauarbeiter- Verbandes bei dem Vertreter der Firma vorstellig, sie möge doch den Tariflohn zahlen. Aber alles half nichts, die Firma Firma lehnte hochmütig alles ab. Da reichte die Bezirks­leitung des Bauarbeiterverbandes ein langes Gesuch bei der Generaldirektion der Reichseisenbahnen ein mit der Bitte, die Generaldirektion möge anerkennen, daß die Tarifverträge eine fegensreiche Einrichtung seien und der Firma dringend an­heimgeben, den Tarifvertrag für Mülhausen einzuhalten. Die Bezirksleitung glaubte, daß durch Vermittelung der General- Achtung, Tabalarbeiter! Auf vielfache Anfragen sei hiermit direktion die Firma Berger zu bewegen sei, den Tarif- bekanntgegeben, daß die Firma Paul Juhl nicht mehr als Firma Ihr Ver bertrag anzuerkennen. Ja, die Bezirksleitung des Bau- gelten kann, mit der eine Einigung stattgefunden hat. halten gegen den Arbeitsnachweis des Deutschen Tabatarbeiter- Wer­arbeiterverbandes für Elsaß- Lothringen glaubte sogar, eine bandes jowohl als auch gegen den im Deutschen Tabalarbeiter- Ver­Staatsbehörde, wie die Generaldirektion der Reichseisenbahnen, band organisierten Teil ihrer Arbeiterschaft hier und in ihren würde all ihren Einfluß ausüben, um die tariflichen Ab- Filialen war ein derartig auffälliges geworden, daß die Verbands­machungen zu schüßen. Statt dessen schrieb die General- vertretung am Orte Aufklärung und eventuell Abstellung der Uebel- Jahresbericht über 1912 herausgegeben. Danach hat sich die Mit­direktion nach 10 Tagen zurück: stände von Herrn Juhl verlangte. Das wurde fühl verweigert. Wir sind zu unserem Bedauern nicht in der Lage, auf die Man verschanzte sich hinter der Konkurrenz und hinter der angeblich gliederzahl im Jahre 1912 von 52 235 auf 61 535 gesteigert. schlechten Geschäftslage. In Wahrheit aber ist die Ursache die 3652 Frauen gehören den Gewerkschaften an. Von der Gesamtzahl Firma Berger in dem gewünschten Sinne einzuwirken. Vielmehr der Mitglieder waren 22 593 in Amsterdam wohnhaft und mehr als muſſen wir, abgesehen davon, daß uns bet mit der Firma ab- nicht zu stillende Profitſucht, der die Arbeitskraft nicht billig genug 70 Broz. in den beiden Provinzen Nord- und Süd- Holland, in geschlossene Bertrag feine Handhabe dazu bietet, die sein kann. Regelung des Arbeitsvertrages, soweit nicht gefeßliche Vorschriften Dieses liberal sein wollende Unternehmertum sucht mit heißem welchen die drei größten Städte liegen. Das Gesamtvermögen der in Frage stehen, der freien Vereinbarung der Vertragsteile über- Bemühen, der Eule gleich, die dunkelsten Gegenden auf, um ihre abgeschlossenen Gewerkschaften steigerte sich von 1,97 auf 2,82 Millionen Taffen. Auf Anregung des Arbeitsamts der Stadt Mülhausen Fabrikate von einem möglichst bedürfnislofen und fast lediglich weib- Gulden. Von den Ausgaben entfielen 169 000 Gulden auf Streits, 14 000 Gulden auf Krantenunterstügung, 58.000 Gulden auf Arbeits­haben wir der Firma Berger bereits nahegelegt, die von ihr lichen Arbeitspersonal billigst hergestellt zu erhalten. benötigten Arbeitsträfte, soweit fie es für tunli beiterschaft von Uebel. Selbstverständlich ist da jedes Organisationsbedürfnis der Ar- Losenunterstügung. Pro Mitglied betrugen die Ausgaben unserer Der Organisation gilt daher, wenn es auch Gewerkschaften 14,78 Gulden pro Jahr, dagegen bei den christlichen erachtet, durch die Bermittelung jener Stelle zu beziehen. noch so oft von der Firma bestritten wird, der Kampf. Man be- nur 5,15 Gulden, bei den katholischen nur 5,25 Gulden, bei den ( gez.) Rhode." streitet aber das schon aus dem Grunde, weil man doch anarchistischen Gewerkschaften gar nur 1,70 Gulden. Das Schreiben atmet eine unglaubliche Ahnungslosigkeit in Berlin die Zigarren verkaufen will. Und die Berliner Ein­in wirtschaftlichen Dingen und gibt Zeugnis von einer großen wohnerschaft versteht in solchen Dingen feinen Spaß. Das mit Recht. Die Wahrheit über die Vorgänge in Johannesburg . Gleichgültigkeit gegenüber den wirtschaftlichen Kräften. Der Schließlich hat die Arbeiterschaft anderes zu tun, als mit ihrer London , 9. Juli 1913.( Privattelegramm des Bor= mit der Firma abgeschlossene Vertrag bietet also keine Hand- Kauftraft aus reichen Leuten Millionäre zu machen, namentlich wenn wärts".) Endlich laufen hier Nachrichten über das Johannes­habe, in Lohnfragen einen Einfluß auf die Firma auszuüben. dieselben den organisierten Arbeitern so mitspielen, wie obige Firma burger Blutbad ein, die nicht im Interesse der Grubenbesißer Der Firma Juhl werden die grünen entstellt sind. Der Johannesburger Spezialforrespondent der Die Lohnzahlung ist demnach von der Behörde völlig der es beliebt. Der Firma Juhl werden die grünen Platate entzogen. Willkür des Unternehmers überlassen. Und das zu einer Zeit, Arbeiter, Raucher! Kauft nur dort Euren Zigarren-" Daily News und Daily Chronicle" telegraphiert einen Bericht wo alle Welt wissen muß, daß die Löhne im Baugewerbe bedarf ein, wo das grüne Blafat, unterschrieben Alwin über den Ursprung und Verlauf des Streiks. Seine Angaben tariflich geregelt sind! Warum schreiben die Behörden nicht Schulze, vorhanden ist. decken sich ganz allgemein mit den in meinen Berichten ausge­vor, daß bei Arbeiten für sie die Tariflöhne innezuhalten sind? sprochenen Vermutungen. Der Korrespondent konstatiert auf

Kleines feuilleton.

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Der Vertrauensmann der Tabalarbeiter.

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Musik zu Kalischs" Tannhäuser"-Parodie, ferner ein Duett Auf sein Herz in Grönland gelassen, denn, wie erst jetzt bekannt wird, eigenen Füßen", worin das Judentum in der Musit die ideale Kunst hat er dort oben in aller Form ein Estimomädchen zum Altare vertreten und Wagner den komischen Gegensatz vertreten muß, sowie geführt. Einen seiner jungen Schwager hat der fühne Forscher Der Klassiter der Berliner Poffenmnfit. Das Aufkommen von eine Parodie auf Meyerbeers Oper Afrikanerin":" Die Afrikanerin mit nach Kopenhagen gebracht, wo der junge Nordländer beträcht­Sing- und Liederspielen, Genrebildern, Burlesken und Musikpossen in Kalau " stammt von Conradi. Der Wig liegt dabei in der liches Aufsehen erregt. Einem Mitarbeiter von" Politiken" hat als Worläufern der eigentlichen Operette fällt zeitlich mit der Ge- Illustrierung burlesker Terte durch Wagners Melodien, die natürlich sich Peter Frenchen über seine gefahrvolle Reise ausgesprochen. Er bundenheit des politischen Lebens zusammen. Wir begegnen sowohl dementsprechend durch Conradische Musikscherze verbunden sind. hat sich nirgends so wohl gefühlt wie dort oben in den Eisregionen. im vormärzlichen Desterreich wie in Deutschland denselben Er- Wagner war weit entfernt, sich darüber zu mokieren. Ganz im Und das Gelingen der Forschungsreise schreibt er hauptsächlich dem scheinungen. Wo bureaukratische Willkür und die Zenjur jede freiere Gegenteil: er lachte in Wien über eine Tannhäuser"-Parodie von Umstande zu, daß alle die europäische Kultur gänzlich abstreiften. Regung der Geister unterdrückte, tonnte schlechterdings nur eine Nestroy und in München über eine am Gärtnerplag gegebene Nicht einmal Konserven nahmen sie mit. Nur von Fleischvorräten, die die Jagd lieferte, nährten sie sich. Von dem Augenblid ab, Kunstgattung erblühen, die nirgends anstieß. also möglichst harmlos" Tristan"-Parodie bis zu Tränen. wo ich das Kap York wieder erreiche, bin ich wieder Eskimo bis in und völlig unschädlich war. Man ergözte sich an romantischen Sommerliche Hike in Sicht. Nachdem die Witterung beinahe die Nagelspitzen. Denn nur so kann man dort leben." Die Reise Stoffen oder, wenn man doch schon neuzeitlicher dachte, an Schnurren, drei Wochen lang ununterbrochen regnerisch, fühl und unfreundlich Rasmussens und Frenchens war fünfmal so lang wie jene, welche die dem Alltagsleben des Kleinbürgertums abgelauscht waren. Gleich Wien hatte auch Berlin seine Glanzzeit der Poffe auf- gewesen ist, scheint sich nunmehr endlich eine Wendung zum Bessern Frithjof Nansen im Jahre 1880 über das Eis des Binnenlandes zuweisen. Doch während in Wien eine Reihe namhafter Komponisten orzubereiten. Das außerordentlich ausgedehnte, wenn auch in legter unternahm. Frenchen hofft zu einem großen Eskimohandelsmann" sich in den Dienst der heitern Musen stellten, finden wir in Berlin Beit nur noch mäßig tiefe Depreffionsgebiet, das fast den ganzen zu werden, und er hat dem dänischen Journalisten viel Inter­Erdteil beherrscht hat und Anlaß zu der ungünstigen Witterung gab, effantes von seinen Käufern erzählt, die in mancher Beziehung reine Es war August Conradi . Es trifft sich gerade, daß beginnt sich nunmehr auszufüllen und dürfte allmählich ostwärts ab- Kinder wären. Ganz abgesehen von der Zukunft, die Grönland ihm Georg Richard Kruse in Heft 19 der Halbmonatsschrift Die een hinter ihm rückt vom Atlantischen Ozean , in Bewegung ge- dem Handel bringt, geht das Land auch sonst großen Tagen ent­setzt durch ein neues, südlich von Jsland erschienenes Minimum, gegen, und Frenchen ist überzeugt, daß in wenigen Jahrzehnten Mufit"( Verlag von Schuster u. Loeffler) ein Gedenkblatt widmet. Conradi als einziges Kind eines Polizeigendarmen zu Berlin am 27. Juni 1821 geboren, ist daselbst auch am 26. Mai 1873 ge- gebiet, das sich über Lappland befindet, ist bereits jetzt storben. Unleugbar hohe schöpferische Begabung bewies er in ernſten burch einen Rüden hohen Luftdruds mit dem atlantischen Kunstliedern, Sinfonien, Kirchen- und Stammermusikwerken. Aber land gelangt, werden Trübung und Regenfälle, Weſtoſtwärts fort­

nur einen.

hoher Luftdruck gegen den Kontinent vor, unter deſſen Einfluß nach Grönland erschlossen sein wird. und nach Aufheiterung eintreten dürfte. Ein zweites Hoch­

Notizen.

die Enge der Verhältnisse verwehrte es ihm, sich durchzusetzen. Ja, Maximum berbunden, und sobald der Kern des letzteren auf das Fest- Theaterchronit. Die Schiffbrüchigen" von

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als Gästen zur Aufführung.

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er wäre vielleicht unbekannt geblieben, wenn nicht ein ehemaliger schreitend, ein Ende nehmen. Augenblicklich ist zwar unter dem Ein- Brieur werden im Deutschen Theater Sonnabend nach­Schulkamerad Namens Konrad Löffler 1846 in Wien eine Conradi fluß der westlichen Luftströmung das Wetter namentlich in West- mittag 4 Uhr zu ermäßigten Preisen( Parkeit und Barkettlogen abgeborgte Sinfonie als eigene Komposition zur Aufführung Deutschland noch sehr fühl; unter der Einwirkung der Sonnen- 1,50 D., 1. und 2. Rang 80 Pf.) aufgeführt zur Entlastung der gebracht hätte. Conradi entlarbte den Schindler und damit drang ftrahlung dürfte aber hier nunmehr die Wiedererwärmung einfegen überfüllten Sonntagnachmittag- Vorstellungen, sein Name zum ersten Male in die breite Deffentlichkeit. Aber sein und sich innerhalb 2-3 Tagen bis nach Ostdeutschland verbreiten. Los blieb trozdem Brot zu erwerben als Theatertapellmeister. Von wenn, was etwa bis zum Ende der Woche zu erwarten ist, die Donnerstag" Cavalleria rusticana " und" Der Bajazzo " mit Max 1853 bis zu seinem Tode war er als solcher ständig an Berliner inde überall östliche bis südliche Richtung angenommen haben Garrison und dem italienischen Tenor Bernardo Bernardi Bühnen tätig. werden, so kann auch mit einer stärkeren Erhizung gerechnet werden, Nebenher ging sein überaus fruchtbares Musikschaffen. Er schrieb Ballette sowie mehrere komische und ernste Opern größeren und der Hochsommer, der sich bisher noch wenig freundlich gezeigt der Zeitschrift" Der Sturm" findet vom 20. September bis 1. No­Der erste deutsche Serbstsalon, beranſtaltet bon Stils. An Erfolgen fehlte es diesen Werken keineswegs. Aber ob hat, wird dann wohl zu seinem Rechte kommen. bember zu Berlin , Potsdamer Straße 75, statt. An ihm werden sich Conradi wollte oder nicht, er mußte Musiken zu allerhand Berliner Die Zukunft Grönlands . Die beiden kühnen Forscher Knud 60 Künstler( Maler und Bildhauer) der gesamten modernen Be­Lokalpossen von Kalisch, Weirauch, Müller, Grünbaum, Pohl, Görlitz , Rasmussen und Peter Frenchen, die zum Zwecke von Nach- wegung beteiligen. Salingré u. a. schreiben jährlich ein Dußend und weit mehr. Es forschungen nach den Schriftstüden des unglüdlichen Mylius Erichsen Berufung. Der bisherige Leiter des Inftituts für mögen wohl einige Hundert solcher Stüde sein. Die meisten sind und nach dem Schicksal seines Aufsuchers Mikkelsen eine Durch Hygiene und Infektionskrankheiten in Saarbrüden, Professor Dr. längst verschollen. Manche haben sich indes bis heute erhalten, querung des Binneneises von Nordgrönland bis zum Danmartfjorden, wurde zum Direktor der Bakteriologischen Abteilung des 3. B. Drei Paar Schuhe", Einer von unsere Leut", Der und rückwärts von der Independance- Bai bis zum Kap Yort aus- Kaiserlichen Gesundheitsamtes in Berlin ernannt. Professor Lenz Leiermann und ſein Pflegekind","" Jongleur", Eine leichte Perion", führten, haben beschlossen, sich dauernd in Grönland anzusiedeln, ist ein Schüler Profeffor Robert Kochs. Berlin wie es weint und lacht", Der Aktienbudifer"," Drei da ihrer Ansicht nach das Land einer großen Zukunft entgegen- Eine Staatskomponistin". Der große Rompreis Wünsche". Zahlreiche Couplets und Lieder( Herzliebchen mein unter gehen muß. Beide Forscher weilen zurzeit in Kopenhagen . Ras- für Komposition, den die französische Akademie der Künste seit dem dem Rebendach usw.) brachten es zu einer ungeheuren Volkstümlich mussen ist mit der Abfassung eines größeren wissenschaftlichen Jahre 1800 verleiht und den Künstler wie Berlioz , Gounod , Bizet , teit. Seine Zusammenstellungen( Botpourris) aus fremden Opern- Wertes über seine Forschungsreise beschäftigt, während Peter Massanet, Debussy und Charpentier errungen haben, ist in diesem melodien, Marschen, Bolksliedern usw. für Orchester finden sich noch| Frenchen, der übrigens Rheinländer ist, Einkäufe für sein Handels- Jahre zum ersten Mal seit seinem Bestehen einer Vertreterin des gegenwärtig auf den Programmen militärischer Konzertkapellen. haus Thule" macht, das er in der Nähe von Kap York errichtet weiblichen Geschlechts verliehen worden. Die Gewinnerin des be Der Kuriosität halber sei bemerkt, daß Conradis leichtflüssiges bat. Schon in allernächster Zeit will Peter Frenchen nach seinem gehrtesten aller musikalischen Preise Frankreichs ist das 19jährige Talent auch gegen Richard Wagner mobil gemacht wurde. Die nordischen Heime wieder aufbrechen. Kein Wunder! Hat er doch Fräulein Lily Boulanger,

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