Das Malfenitreikproblem.
X.
In der„ Neuen Zeit" wird die Massenstreiffrage auch vom Cenoffen Rautsky behandelt. Wir werden auf seine Ausführungen zurüdfommen, wenn sie vollständig vorliegen. Die Nr. 41 unferes wissenschaftlichen Organs läßt außerdem auch zwei Genoffen zu Worte kommen, die sich gegen den Massenstreit als Kampfmittel um ein freies Wahlrecht in Preußen wenden. So schreibt Genosse Steigerwald- Solingen:
Wenn man zu der Frage des politischen Massenstreiks Stellung nehmen will, fällt ganz besonders auf, daß bisher nur
I Feind das Dasein an dieser Stelle fo fauer wie möglich. Ihm Mittwoch, hordenweise im Chauffeegraben liegend, Abschied von aber den Gefallen zu tun, nun unsere Hauptstreitkraft auf diesen ihren auf einem benachbarten Rittergut sich zu deutschnationalem Kampfplatz zu tonzentrieren, wäre das Gegenteil politischer Klug- Junkerwohl betätigenden Landsleuten. Ströme von Schnaps flossen heit. Für uns ist der günstigste Kampfboden die Reichs bei diesem Abschied. Und die alkoholisierten Polen machten dann politit, auf deren Gebiet sich nach der natürlichen Entwickelung die Chaussee unsicher. Frauen und Kinder wurden auf das schändder Dinge die großen Entscheidungen abspielen müssen. Auf sie gerüstet zu sein, ist jedenfalls wichtiger, als dem Gegner auf dem lichste belästigt. Radfahrer wurden vom Rade gerissen und in ge= für ihn günstigeren Felde der Politik der Einzelstaaten die unver- meinster Weise behandelt. Ein Arbeiter wurde vom Rade gehoben und erhielt zwei Schläge auf den Kopf. Er mußte sich sofort in diente Ehre eines Kampfes um Sein oder Nichtsein anzutun. Es kommt hinzu, daß ein Massenstreit um das preußische ärztliche Behandlung begeben. Einem anderen Arbeiter wurde das Wahlrecht nicht einmal beim liberalen Bürgertum, dem doch die Rad demoliert. Er selbst erhielt einen Stich in den Arm! Als Frucht des Kampfes mit beschieden sein würde, auf Sympathie zu Schlaginstrumente wurden leere Schnapsflaschen benutzt. Auf dem rechnen hat. Denn der Massenstreik ist seiner Natur nach die Kopfe eines Arbeiters wurde eine Fuselflasche zerschlagen, wodurch stärkste Waffe der Arbeiter im Kampfe gegen
fönnten.
Flucht.
Akademiker oder die Redaktionen als solche sich zu dieser Frage die Bourgeoisie. Er taugt nichts in einem Kampfe, dessen erhebliche Verlegungen entstanden. Die Angegriffenen verteidigten Ziel die Beseitigung feudaler Ueberreste und die Vollendung des fich so gut wie sie konnten, waren aber gegen die Polen machtlos. bürgerlichen Verfassungsstaates ist. Die Schläge, die bas Prole- Erst als Hilfe aus Urbach tam, ergriffen die Trunkenbolde die tariat mit dem Maffenstreit austeilen tann, treffen in erster Linie Die Verantwortung für solche GSzenen haben die Unternehmer. das gewerbliche und industrielle Kapital, wenig oder gar nicht die Junker, die dabei weit eher sich als lachende Dritte aufspielen Sie locken auf tiefer Kulturstufe stehende Ausländer nach Deutsch land , um fie gegen deutsche Arbeiter in Lohnfämpfen auszuspielen. Wenn darum jetzt das Verlangen gestellt wird, die Massen- Die ausländischen Arbeiter würden bald Hand in Hand mit den streifresolution des ersten Jenaer Parteitags folle so geändert merden, daß die Anwendung des Maffenstreits auch für die Grobe- deutschen gehen, wenn sie nicht durch die Auswucherungsmöglichkeit rung eines besseren Wahlrechtes in Preußen in Frage kommen nahezu rechtlos gemacht wären. Wer als ausländischer Arbeiter tann, so spricht aus solchem Verlangen weit mehr eine gewiffe einmal in Deutschland war, überzeugt sich bald, wie wenig die nervöse Ungeduld, die das Zutrauen in die noch keineswegs un ihm bei der Anwerbung nach hier gemachten Versprechungen der brauchbar gewordenen Methoden des bisherigen Wahlrechtstampfes Wahrheit entsprechen und kehrt nicht wieder nach Deutschland verloren hat, als eine wohlüberlegte Beurteilung der Dinge, wie sie zurück. Auf Geheiß der Junker hat aber bekanntlich der preußische wirklich find.
geäußert haben. Um aber diese Frage zur Klärung zu bringen, müssen sich auch Genoffen, die heute noch im kapitalistischen Wirt schaftsbetrieb stehen, äußern. Genoffen, die an der Spiße unserer gewerkschaftlichen Bewegung seit Jahren tätig sind, die die Erfahrungen der letzten Jahre in den gewerkschaftlichen Kämpfen gesammelt haben, die sollten zu der Frage des politischen Massenstreits Stellung nehmen. Und da, glaube ich, würden unsere Genoffen bom grünen Redaktionstisch manche bittere Wahrheit über die Durchführbarkeit des politischen Massenstreits zu hören betommen. Man täuscht sich ganz gewaltig, wenn man auf jener Seite glaubt, der Boden für den Massenstreit sei in Deutschland gut vorbereitet und man brauche einfach nur loszuschlagen. Nein, durch die in den letzten Jahren betriebenen gewerkschaftlichen Abschlüffe von Tarifverträgen hat man die Arbeiterschaft durchaus nicht zur Stämpferschar erzogen. Diese ist vielmehr nach und nach infolge der gewerkschaftlichen Disziplin und Stärke in Bor 23 Jahren eroberten wir in der Reichstagswahl 35 Man- Minister für öffentliche Arbeiten angeordnet, daß bei Kanalbauten Bor 23 Jahren eroberten wir in der Reichstagswahl 35 Mandas Fahrwasser der selbstverständlichen Erringung befferer Lohn- date und wurden ber Stimmenzahl nach die starlite Bartei Deulich- und dergleichen„ borzugsweise" Ausländer beschäftigt werden sollen. stärkste Das ist„ Schutz der nationalen Arbeit". und Arbeitsbedingungen hineingeraten.... lands. Heute sind wir es auch nach der Zahl der Mandate. Nicht Wenn man die Tarifbewegung innerhalb Deutschlands in den übertriebener Optimismus, sondern ruhiges Vertrauen in die ſteiVordergrund schiebt und dann Vergleiche anstellt zwischen Deatsch gende Werbekraft unserer Ideen, die sich immer wieder bewähren land und all den Ländern, in denen ein Massenstreit inszeniert wird, läßt uns damit rechnen, daß wir in abermals 20 Jahren wurde, dann kommt man zu ganz anderen Schlüssen als Genosse spätestens so weit sein werden, daß uns entweder die Mehrheit im Dr. Frank in seiner Wilmersdorfer Versammlung. Fragen wir Reichstag zufällt, oder das Reichstagswahlrecht streitig gemacht einmal unsere Bergarbeiterführer, ob zehntausende von Bergleuten wird. Es ist keine Frage, daß dann die ganze Partei einig sein fich finden, um für die Erringung eines besseren Preußenwahlrechts wird in dem Entschluß, nicht nur daß, sondern auch wie gemehrere Tage und vielleicht Wochen ohne Unterstützung die Berg - kämpft werden muß. Und die Wassen wird man dann nicht mehr werte verlassen? Man unterschäbe ja nicht bie Untermit von Lassalle erborgten Zitaten über die Wichtigkeit des Wahlftübungsfrage. Gerade diese ist es, welche in Deutschland bie ganze Frage scheitern lassen würde, wenn nicht genügend Mittel rechts aus der Teilnahmslosigkeit aufzurütteln brauchen; sie werden da sein, weil sie fühlen, was eine Lebensfrage für fie ift. zur Durchhaltung eines Massenstreits vorhanden sind. Wodurch ift Es ist natürlich möglich, daß auch schon früher Fragen der denn unsere Gewerkschaftsbewegung mit so groß geworden? Reichspolitik so ungeheure Bedeutung gewinnen, daß die Maffen Welche Frage tritt denn den Genossen, welche für unsere Gewerk- bereit sind, zu den schärfsten Waffen zu greifen. Die Frage der schaftsbewegung agitieren, zuerst entgegen? Doch immer wieder Zoll- und Wirtschaftspolitik, die bald erneut aufgerollt wird, fann, die eine: Was bekomme ich an Unterstügung? wenn ihre Entscheidung mit einer Wirtschaftskrise zusammentrifft, leicht dazu führen. Ebenso eine neue Forderung des Militärmoloche, bei der es der Regierung nicht wieder so leicht gelingen dürfte, durch verblüffende Dedungsvorlagen den Widerstand breiter Boltsschichten einzulullen. Immer aber werden es Fragen fein müssen, die das ganze deutsche Bolt in höherem Maße angehen als die preußische Wahlrechtsfrage."
Nicht umsonst ist auch in der am 22. Juni auf der Kreisgeneralversammlung für den Wahlkreis Solingen zur Frage des fünftigen Wahlrechtstampfes angenommenen Resolution der Baffus enthalten, daß unsere Arbeiter heute schon an fangen mögen, Mittel zurechtzulegen, um einen eventuellen Kampf auch finanziell burchhalten zu können.
Man scheint bei unseren Massenstreiffanatikern keine Ahnung zu haben, was es heißt, mit 23 bis 27 M., ja auch noch mit 30 M. die Woche eine Familie von sechs Köpfen zu ernähren! Man rechne nur die bielen Krankheiten und Feierschichten und die sich jetzt schon wieder fühlbar machende Krise, und dann lege man sich die Frage vor, wo dann noch der Jdealismus für große politische Fragen herkommen soll.
Auf die speziellen Solinger Berhältnisse will ich dabei gar nicht erst eingehen, sonst müßten wir noch zu viel nieberbrüdenderen Feststellungen kommen.
Solange nicht in den gewerkschaftlichen Streifen ein größerer Enthusiasmus für dieses Problem zu entfachen ist, solange dürfte auch die Durchführbarkeit des Massenstreits auf sich warten laffen. Aber außer der Frage der Tarifgemeinschaft gibt es noch eine ganze Reihe anderer Dinge, die bei uns in Deutschland die Durch führbarkeit eines politischen Massenstreits sehr erschweren. Besehen wir uns nur einmal näher unseren militärisch disziplinierten Klassenstaat! Wer da glaubt, daß es in Deutschland mög lich ist, auch nur annähernd eine derartige Oppo= sition in der Armee selbst zu finden, wie wir fie jest in Frankreich gefunden haben bei Bekanntwerden der Vorlage der dreijährigen Dienst zeit, dem dürfte nicht zu helfen sein.
Soziales.
Oberschiedsgericht für Angestelltenversicherung.
Hus Induftrie und Bandel.
Balkanwirren und Baumwollindustrie. Die Tertilindustrie leidet bekanntlich am schwersten unter den Balkanvirren. So äußert sich die Weißthaler Aktien- Spinnerei, die mit dem Balkan bisher in enger Beziehung stand, in dem Bericht über die Wirkungen des Krieges auf ihren Abjak: Kriegsunruhen auf dem Baltan und Kriegsgefahr für die interessierten Großmächte hin derten eine gesunde Entwickelung der Baumwollindustrie im allgemeinen. Da wir mit einem großen Teil unserer Produktion auf ben Export nach den Baltanstaaten eingerichtet sind diese Staaten aber im Berichtsjahre als Abjaßgebiet nicht in Frage tamen waren wir allen Folgeerscheinungen der Stockung im Abjabe der deutschen Fabrikate in erhöhtem Maße ausgefeht. Das Inlandgeschäft war einesteils durch die fast das ganze Jahr andauernde Burückhaltung der Käufer, welche einen Rüdschlag des Marktes er warten, andernteils durch die Einführung billiger österreichischer Garne und Gewebe sehr erschwert."
Der Kaffeefturs. Nachdem der Kaffeemarkt Jahre hindurch eine ungewöhnliche Hausse, erlebt hatte, sind in den letzten Monaten die Kaffeepreise sehr erheblich zurüdgegangen, und es gab Tage, an denen man von einem Sturz der Kaffeepreise sprechen fonnte. Die Ursachen dieser Baisse führt man auf die mißliche Geldmartilage zurüd, die den Kaffeestaat Eao Paulo zum Verkauf von 3,2 Millionen Sad Valorisationstaffee zwängen, ferner auf die Nachrichten Der Reichsanzeiger" enthält folgende Bekanntmachung: über eine unverhältnismäßig große neue Raffeeernte. In Kaffee" Für die Angestelltenversicherung ist für das Reichs. großhandelstreifen steht man diesen Motivierungen mit Mißtrauen gebiet ein Oberschiedsgericht errichtet worden, das seinen Sit gegenüber. Was die Vermutungen über den Verkauf des Valori fationstaffees angeht, so ist man der Meinung, daß die Regierung in Berlin hat. Zum Vorsitzenden des Oberschiedsgerichts ist der Ge- bon Sao Paulo tros der schlechten Geldmarktlage nicht gezwungen jei, dieses gegen früher verhältnismäßig fleine Quantum zu ver heime Regierungsrat und vortragende Rat im Reichsamt des taufen, nachdem sie Jahre hindurch eine viel größere Menge Stajice Innern Dr. Laß und dessen Stellvertreter der Geheime eingesperrt gehalten habe. Man sagt, daß die Situation völlig at Regierungsrat und vortragende Nat im Reichsamt des flar sei, so daß man flare Gründe nicht erkennen fönne. Daß die unverhältnismäßig große Ernte teilweise die Baisse verursacht habe, Innern Siefart bestellt worden. sei wohl anzunehmen. Berechtigter aber fei vielleicht die Ver mutung, daß der Kaffeestura seinen wesentlichsten Grund in spekulativen Machenschaften habe. Da die augenblidliche Kaffeepreis bewegung als spekulativ oder zum mindesten in ihren Ursachen als durchaus untlar angesehen werden müsse, so könne man auch über die nächste Zukunft des Kaffeemarktes nichts Bestimmtes jagen.
,, Schuß der nationalen Arbeit."
" Schuß der nationalen Arbeit" ist ein Schlagwort zur Verteibigung der das Bolt belastenden Schutzölle. Wie aber tatsächlich Junker, Kapitalisten und Vater Staat ihre Liebe zur nationalen Arbeit in der Praris gegenüber den deutschen Arbeitern betätigen, zeigen erneut drei Berichte, die an einem einzigen Tage aus drei ziemlich nahe beieinander liegenden Orten der Provinz Sachsen , dem typischen Land der Sachsengängerei, kommen. Alle drei Fälle zeigen wieder traß, wie fast völlig rechtlose Ausländer herangeholt werden, um die nationale Arbeitskraft, um deutsche Arbeiter brotlos
Wenn heute unsere Eisenbahnarbeiter, unsere Lokomotivführer, unsere Seizer usw., unsere Bäder und Transportarbeiter in den Streit treten, sind diese zum Teil sofort durch Militär ersetzt. Und wer daran glaubt, daß unsere Arbeitsbrüder in den Kasernen Preußens den Befehl, die Stellen der Streifenden zu beseßen, nicht ausführen, der dürfte sich wohl schiver getäuscht haben. Dann nur noch eins obwohl von nicht so ausschlaggebender zu machen. Bedeutung wie das erstere. Wieviel Arbeiter haben wir in den christlich- katholisch- evangelisch- Hirsch- Dunderschen Organisationen uns gegenüberstehen? Wie groß ist die Armee der arbeitslosen Unorganisierten? Wie mancher der uns abseits Stehenden wird mit Freuden den Streifenden in den Rücken fallen!
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gegen
Die Ersparnisse der italienischen Auswanderer. Nach einer von der Banco Commerciale Italiana mitgeteilten Statistit lebten im Jahre 1 5,558 Millionen Italiener im Auslande 3,345 Millionen im Jahre 1901. Wie Italien Jahr für Jahr aus bem Fremben vertebr 450 Millionen Lire Einnahmen zieht, fo erhält es von seinen in die Fremde gewanderten Söhnen jährlich fast genau benfelben Betrag von 450 millionen Lire nach dem alten Vaterlande gesandter Remiffen und Ersparnisse. Auf die in Amerika lebenden Italiener entfällt von dieser riesigen Gesamtsumme ein jährlicher Anteil von etwa 145 Millionen Sire; im Jahre 1907 erreichten diese nach Hause gesandten Gelder der in Amerika wohnenden Italiener sogar 208 Millionen Lire .
Gerichts- Zeitung.
Die Leidensgeschichte eines commis voyageur"
In Eisleben übergab die vor reichstreuem Patriotismus schier triefende Mansfelder Gewerkschaft den Neubau eines Kaliwerts einem Unternehmer, der spesiell solche Werke und fast immer nur mit ausländischen Arbeiterkolonnen erbaut. So beschäftigte er auch in Gisleben vorwiegend Italiener . Als nun wegen technischer Damit ist unserer Bewegung durchaus nicht gedient, daß man mit dem Feuer spielt. Nein, flar und deutlich soll gesagt werden, Schwierigkeiten angeblich Arbeiterentlassungen nötig sein sollten, was ist! Ich hoffe, daß sich auch unsere Genossen, die noch im Ar- wurden 30 einheimische Arbeiter, teils Eislebener Familienväter, beitsverhältnis bei den großen oder kleinen Unternehmern stehen, aufs Pflaster gefest. In den nächsten Tagen mußten aber bie tam in einer Verhandlung zur Sprache, welche gestern unter Vor zu dieser Frage äußern werden.... Es gilt Klarheit zu schaffen Italiener schon Neberstunden machen, und nach einigen Tagen wur- fit des Landgerichtsrats Simonson die 4. Ferienstrafkammer des zur Erringung weiterer politischer Rechte in Preußen." den die Stellen der entlassenen Deutschen durch ausländische ArLandgerichts I beschäftigte. Wegen Untreue war der GeschäftsBenoffe Perner, Redakteur am Samburger Echo", schreibt beiter besetzt. Da die Stadt Eisleben ständig in der Einwohnerzahl reisende Bruno Lachonki angeklagt. zu dem Thema„ Massenstreif und Preußenwahlrecht":" zurückgeht, und dort deshalb viel von der notwendigen Hebung der Der Angeklagte war bei einem Wäscheversandhaus als Reisen" In der Frage des preußischen Wahlrechts droht unsere Partei Steuerfraft geredet wird, glaubten die so unerhört brüstierten der angestellt gewesen. Diese Firma wendet folgende Methode an, von einem Extrem ins andere zu fallen. Kaum ist der jahrzehnte- Arbeiter, das Stadtoberhaupt, Erster Bürgermeister Dr. Riefe, um ihre Waren auf dem platten Lande an den Mann zu bringen: eigenen Fäulsnis überlassen bleiben, allgemein aufgegeben, da würde ihnen helfen, zum Schuß der nationalen Arbeit". Aber der Es sind bei ihr etwa 30 Reisende beschäftigt, die eigentlich nicht als fängt man an, die preußische Landstube zum Rang einer Welt- Herr Bürgermeister erklärte der Arbeitslosendeputation, daß er in Reijende, sondern als Haufierer zu bezeichnen sind, da sie die zu bühne zu erheben, auf der die Jahrhundertfrage, ob Europa diesem Falle machtlos fei. Trotzdem wird er natürlich genau so verlaufende Ware, in großen Stoffern verstaut, gleich mitbekommen tofatisch oder republikanisch wird, zur Entscheidung kommen soll. wie der Leiter der reichstreuen Mansfelder Gewerkschaft im nächsten und sie dann gleich verkaufen müffen. Man wird einwenden, daß die hohe Bedeutung nicht dem Wahlaufruf für den Schuh der nationalen Arbeit begeistert und preußischen Landtag an sich beizumeffen sei, wohl aber dem Kampf energisch eintreten". um das Wahlrecht, von dessen Ausgang die ganze fünftige EntGanz ähnliche auslandsfreundliche Grundsäße befolgt der- widelung Deutschlands abhängig sein wird. Auch das darf bezweifelt werden. Gewiß ist die Vorherrschaft der Junkertaite in preußische Fiskus beim benachbarten Bahnbau Laucha- Kölleda. Preußen ein Semmnis für den kulturellen Fortschritt in Preußen Als der Bau begonnen wurde, glaubten die Arbeiter der anliegenwie im übrigen Deutschland . Aber beruht diese Vorherrschaft der den Orte, daß sie jetzt endlich einmal einige Zeit aus dem Elend Junter etwa nur auf ihrer Vertretung im Landtag? Und ist der Arbeitslosigkeit befreit würden. Unsere Genossen hatten verfelbst für einen mit aller Kraft geführten Wahlrechtstampf in langt, daß die Stadt darauf dringen solle, daß nur einheimische Preußen ein Erfolg in Aussicht, der für das Proletariat mehr Unternehmer und Arbeiter herangezogen würden. Aber zu diesem bedeutet als eine etwas größere Bahl von Mandaten, die unter Schuh nationaler Arbeit reichte der Einfluß der Stadt nicht aus. einem irgendwie reformierten Wahlrecht errungen werden könnten? Es fann im günstigsten Falle nichts weiter herausspringen, als die Der preußische Fiskus sah den Schutz der nationalen Arbeit darin, Wiederholung des Schauspiels, das schon 1848 einmal aufgeführt daß er die ihm schon so vertrauten auswärtigen Firmen, die fast wurde. Die Arbeiter opfern sich für die Beseitigung feudaler nur mit Polen und Italienern arbeiten, heranzog. Die guten Ruinen und helfen dem Liberalismus den bürgerlichen Verfassungs- deutschen Arbeiter konnten mit Inurrendem Magen bei ihrem" staat vollenden, um dann von den bürgerlichen Barteien um die Bahnbau zusehen. Die einzige Firma Gramenz u. Co. Berlin, Früchte des Sieges geprellt zu werden. Das kann unter Um- die wirklich noch einige Einheimische beschäftigte, geriet noch dazu ständen eine unumgängliche historische Notwendigkeit sein, die in Zahlungsschwierigkeiten, blieb 3 und 4 Wochen den Lohn schuldig, gegenwärtigen Umstände sind aber taum so beschaffen, daß die Arbeiterklasse zu dieser Rolle genötigt wäre. Das wiffen die Maffen, so daß die Arbeiter sich bestens für diese Beschäftigung bedankten. beren Urteilsfähigkeit darüber, was für fie eine Lebensfrage jein Bei dem Bahnhofsneubau einer rein italienischen Firma find muß, durchaus nicht gering ift. Und darum zeigen sie wenig Nei. übrigens so lebensgefährliche Gerüste gestellt, daß Anzeige bei der gung, für die Erstürmung der Dreiklassenwahlrechtsschanze mehr Berufsgenossenschaft erstattet werden soll, damit die deutschen Be. Kraft aufzuwenden, als sie bisher schon aufgewandt haben. Sie hörden wenigstens etwas tun können zum Schuße der ausländischen haben ein sicheres Gefühl dafür, daß mit den Opfern, die das Arbeiter. preußische Wahlrecht nicht wert ist, sich an anderem Ort und zu an Ein noch trafferes Kulturbild ist schließlich aut gleichen Zeit berer Zeit ertragreichere Siege erringen lassen. Was durch unsere Beteiligung an den preußischen Landtags. wahlen erreicht werden konnte, ist durch die jüngsten Wahlen in verstärktem Maße erreicht worden: es steht eine Vorhut sozialdemotratischer Vertreter im Junterparlament auf Boften und macht dem
von der Chaussee zwischen Heeringen und Niederhausen gemeldet. Polnische Arbeiter, die bei Nordhausen , wie überall im geliebten Preußen zum Segen nationaler Arbeit in Massen beim Kanalbau beschäftigt waren, hatten die Arbeit niedergelegt. Sie feierten am
"
Vor einiger Zeit wurde 2. plöblich entlassen, da der Inhaber der Firma verschiedene Unregelmäßigkeiten feststellte. Es ergab fich, daß ein Manto von 1000 M. entstanden war, und zwar dadurch, daß L. unterwegs einen Teil der ihm mitgegebenen Waren bersetzt hatte. Die Folge war die jetzige Anklage wegen Untreue. Wor Gericht machte der Angeklagte geltend, daß er in seiner Stellung bei der Firma R. eine wahre Leidensgeschichte habe durchmachen müffen. Infolge einer mangelhaften Organisation sei er häufig in Orte geschickt worden, die soeben erst von einem anderen Reifenben derselben Firma„ abgegraft" worden waren. Da die Leute bort inzwischen erfahren hatten, daß sie übers Ohr gehauen worden waren, da sie die Sachen im nächsten Städtchen billiger kaufen fonnten, habe er häufig die bekannte Wikblattfigur des fliegenden" Reisenden spielen müssen. Der Hinauswurf" fei mitunter fo plößlich erfolgt, daß er nicht einmal imstande gewesen sei, die bergelegten Waren wieder einzupacken. Nachdem die Leute gehört hatten, von welcher Firma er fomme, sei er sofort hinausgeworfen worden und habe babei einen Teil seiner Waren einbüßen müssen. Einmal sei ein Bauer mit dem Gewehr hinter ihm hergelaufen und habe auf ihn geschoffen, so daß er in seiner Angst schleunigst davongelaufen sei. Sehr häufig sei es auch vorgekommen, daß er von der Firma zu geringe oder überhaupt teine Spesen erhalten habe, so baß er, um in den Gasthöfen nicht als Zechpreller verhaftet zu werden, gezwungen gewesen sei, Waren zu verpfänden. Hierdurch sei dann das Manto entstanden. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisstrafe von 10 Monaten. Das Gericht erkannte auf Freisprechung des Angeklagten. Nach seiner unwiderlegten Darstellung habe der Angeflaate aus einer Notlage heraus waren verpfändet. Es fehle das oußtsein der Rechtswidrigkeit der vorgenommenen Handlungen, da diese in der Annahme einer Zustimmung der Firma, jedenfalls aber nur in ihrem Interesse vorgenommen feien.