Politische Uebersicht.
dem Begriff zum Betriebe der Wahlen" eine überwiegend woahltechnische Deutung zu geben, womit die Erleichterungen, die das Vereinsgesetz für die Zeit nach Ausschreibung der Wahlen bis zu deren Erledigung illusorisch gemacht werden sollten.
diese Gebiete wieder zu besehen, beschloß die bulgarische Regierung, I Die ganze bulgarische Bevölkerung flieht vor der türkischen Armee, I Vertreter der Staatsanwaltschaft fich die erdenklichste Mühe gaben, die Truppen zurückzuziehen. Andererseits bestand die Pforte, um und die Wege sind von Flüchtlingen überfüllt. die Möglichkeit zu haben, die Hauptstadt und die Dardanellen zu ver teidigen, darauf, jeden Beweis zu erbringen, daß nur durch die nach Norden längs der Mariza gehende Linie, die ihren Ausgangspunft in Enos nimmt, die Grenze gebildet werden könne. Die Tatsache, daß diese Linie nicht so, wie es sein müßte, im Friedensvertrag festgestellt wurde, erklärt sich aus dem Wunsche der Mächte, die damals von den Bulgaren erhobenen Schwierigkeiten zu beseitigen und so rasch als möglich die Zusammenkunft der Delegierten in London sicherzustellen.
Demgemäß und in dem hauptsächlichen Zwede, alle Komplifationen zu vermeiden, wandte sich die Pforte direkt an Bulgarien , um ihm die Gründe mitzuteilen, weshalb sie gezwungen sei, darauf zu bestehen, daß die Grenze dem Laufe der Mariza bis Adrianopel folge. Die Türkei hätte gewiß vorgezogen, diese Fragen mit Bul garien auf diplomatischem Wege zu regeln. Leider hindern die von den Bulgaren in den besetzten Gebieten mit unbeschreiblicher Barbarei und Vandalismus verübten Greuel, welche ihre Verbündeten mit derselben Empörung feststellen konnten, wie die türfischen Truppen, die Türkei an einer diplomatischen Lösung. Die Erfahrung bewies, daß alle mit Bulgarien begonnenen Verhandlungen dazu berurteilt sind, endlos in die Länge gezogen zu werden. Unter diesen Umständen sieht sich die Pforte gezwungen, die fragliche Grenze schon jetzt zu besetzen, indem sie sich verpflichtet, im Einvernehmen mit den Mächten das tünftige Geschid Thraziens festzustellen. Die Pforte fügt hinzu, daß sie, in dem Wunsche, die Entscheidung der Mächte zu achten und mit Bulgarien normale Beziehungen herzustellen, die genannte Linie als endgültige Grenze ansieht, indem sie sich verpflichtet, sie unter feinem Vorwande zu überschreiten. Die Pforte hofft, die Mächte werden erkennen, daß der gegenwärtige Krieg zwischen den Ballanstaaten und die mit Bezug auf Thrazien vertretenen Kombinationen die Pforte doppelt zwingen, die Grenze so bald als möglich sicherzustellen, um die Sicherheit der Hauptstadt zu verbürgen, und daß die Mächte, der besonderen Lage Thraziens Rechnung tragend, Bulgarien die notwendigen Ratschläge erteilen werden, um eine rasche und friedliche Lösung in dem dargelegten Sinne zu sichern. Die Pforte glaubt schon jetzt, die Verantwortung für eine eventuelle Wiederaufnahme der Feindseligkeiten auf Bul garien schieben zu müssen.
Die Haltung der Mächte.
Die Deffentlichkeit im Kruppprozeß.
In einer am Sonnabend in Recklinghausen stattgefundenen Verhandlung über die gleiche Frage, die, wie vorausbemerkt sei, gleichfalls mit Freisprechung endete, machte der Vers Er Das Kriegsministerium, das so gerne die Oeffentlichkeit teidiger der Angeklagten eine wichtige Feststellung. bei den Verhandlungen des Kruppprozesses ausgeschlossen ge- teilte mit, daß er aus den Aften ersehen habe, daß das under Polizeibehörden auf einen Utas sehen hätte, scheint sich nun doch endlich dazu verstanden zu gefegliche Vorgehen bon Münster zurückzuführen sei, haben, daß wenigstens ein Teil der Verhandlungen öffentlich des Regierungspräsidenten stattfindet. Wie bestimmt verlautet, werden die Verhand in dem die Polizeibehörden angewiesen werden, darauf zu achten, von Wahlversammlungen öffentliche Versammlungen allgemein polis lungen gegen die Zeugoffiziere und einen Intendantursekre. daß während der Landtagswahlfampagne nicht unter der Vorgabe tär in der Kruppangelegenheit vor dem Kriegsgericht der tischer Natur abgehalten würden. Da im Regierungsbezirk Arns, Berliner Kommandantur zum größeren Teil öffentlich ge- berg die gleiche Methode angewandt worden, so darf man führt werden, und zwar werden der allgemeine Teil und die füglich annehmen, daß auch das Vorgehen der dortigen Polizei auf Plaidoyers öffentlich sein; dagegen werden wahrscheinlich am eine entsprechende Anweisung des Regierungspräsidenten Nachmittag des ersten Verhandlungstages die Einzelheiten zurückzuführen ist. Damit wäre weiter der Rückschluß gestattet, daß der den Kruppbeamten gemachten Mitteilungen im jogen. der von den Gerichten für ungefeßlich erklärte Eingriff in das Interesse der Staatssicherheit" unter Ausschluß der Deffent- Bersammlungsrecht legten Endes von der preußischen RegieDen Zeitungsberichterstattern rung beranlaßt worden ist. lichkeit verhandelt werden. Zum Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden. sind bereits Einlaßkarten verabfolgt worden. Verhandlungsführer ist Kriegsgerichtsrat Dr. Coerrems, juristischer Bei- Aus Dresden wird gemeldet: Dem zum zweiten Male zum fizer Kriegsgerichtsrat Dr. Berensprung, Vertreter der Ange- stellvertretenden Bürgermeister von Neustädtel gewählten sozial klagten ist Kriegsgerichtsrat Dr. Welt. Die drei richterlichen demokratischen Stadtrat Immerthal wurde vom sächsischen MiniOffiziere sollen erst in den nächsten Tagen ernannt werden. sterium des Innern die Bestätigung versagt. Gleichzeitig hat das Wieweit diese Ankündigung sich bewahrheiten wird, ist Ministerium den Regierungsrat Zimmer mit der kommissarischen allerdings noch ziemlich zweifelhaft, bleibt doch die Zulassung Verwaltung der zur Kreishauptmannschaft Zwickau gehörigen und Ausschließung der Oeffentlichkeit völlig dem freien Er- Stadtgemeinde beauftragt. messen des Gerichtshofes anheimgestellt, der sicherlich auf die Wünsche des Ressortministeriums weiteste Rücksicht nehmen wird. Befremden muß schon, daß tatsächlich nur untergeordnete Personen angeklagt sind, nämlich die Zeugleutnants Dröſe, Seist, Hoge, Schleuder, Schmidt und Tilian, sowie der Oberintandantursekretär Pfeifer. der Oberintandantursekretär Pfeifer.
Das alte Spiel.
Wie die Korrespondenz Piper von zuständiger Seite erfahren haben will, soll die Meldung der„ Militärisch Politischen Korrespondenz", daß im Kriegsministerium alle Vorarbeiten für eine Neu- bez w. Umbewaffnung der Artillerie getroffen würden, völlig aus der Luft gegriffen sein.
Zu der Meldung der gleichen Korrespondenz, die bon der„ Norddeutschen übrigens tommentarlos Allgemeinen Zeitung" abgedruckt wird, von der Schaffung einer Auslandkreuzerfloite will die Korrespondenz Piper von maßgebender Stelle die Mitteilung erhalten haben, daß ein solches fliegendes Geschwader unter dem Titel Dispositionsgeschwader vier Panzerfreuzer bereits in dem jetzigen Flottengesetz enthalte. Die Auslandkreuzerflotte, die mit der systematischen Durchführung des Flottengesetzes gebaut wird, ist also nichts was über den bestehenden Bauplan hinausgeht.
London , 21. Juli. Unterhaus. Das Unterhausmitglied Burton( lib.) fragte an, ob die Grenzlinie Enos- Media die Zustimmung der Mächte erhalten habe, ob somit ihre Verlegung eine Beleidigung für die Mächte sei, und welche Schritte die Mächte zu tun gedächten, um ihrer Entscheidung Achtung zu verschaffen. Parlamentsuntersekretär Acland erwiderte, die Grenze MediaEnos sei durch den Londoner Vertrag festgesett worden und dieser Vertrag sei unter Mitwirkung der Mächte geschlossen worden, als sie zwischen der Türkei und den Balkanstaaten vermittelten. Die Türkei habe der englischen Regierung gegenüber noch bis in die letzten Tage hinein mehr als einmal jede Absicht von sich gewiesen, die neue Grenze verleben zu wollen. Es seien von seiten der Mächte nachdrückliche Vorstellungen bei der Türkei erhoben worden, durch welche von einem solchen Beginnen abgeraten worden sei. Angesichts der neuesten Mitteilungen in der Bresse hätten sich die Mächte auch mit der Angelegenheit beschäftigt, doch könne er nicht sagen, was in dieser Beziehung beschlossen Eine derartige vorläufige Ableugnung der weiteren wurde. Whitehouse( lib.) fragte, ob von der englischen Regierung Rüstungsabsichten war vorauszusehen. Nur haben derartige im Verein mit den übrigen Mächten sofort entsprechende Schritte Dementis nach dem unwürdigen Verierspiel, das vor Eingetan würden. Acland erwiderte, die Sache werde heute nachmittag bringung der lezten Riesenheeresvorlage getrieben wurde, jede von den Botschaftern beraten. Glaubwürdigkeit verloren. Wir haben schon vor einiger Zeit auf Grund von Erörterungen in der militärischen Fachpresse eine Aenderung der Bewaffnung und Ausrüstung der Artillerie vorausgefagt. Ueber kurz oder lang wird sie sicher kommen.
191003
Sofia , 21. Juli. Die Agence Bulgare meldet: Die Brücke Dolni- Dabnik bei Milemleatnec an der Eisenbahnlinie Sofia - Warna ist von rumänischen Truppen zerstört worden. Tie Telegraphenanlagen Dolni- Dabnik sind beschädigt worden. Die Brücke bei Plewna am Kilometerstein 193 ist zerstört, ebenso eine andere bei der Zementfabrik in der Nähe von Pletna. Die Telegraphenlinie längs der Eisenbahn nach Plewna ist unterbrochen. Gerüchtweise verlautet, daß die Brücken der Ortschaft Kreta und über den Vidfluß abgebrochen sind. Die Rumänen requirieren Lebensmittel und Futtervorräte.
Serben und Albaner.
Wien , 21. Juli. Die Albanische Korrespondenz meldet aus Skutari : Die Serben, welche innerhalb der Grenzen des von der Botschaftervereinigung Albanien zugewiesenen Gebiets starte Garnisonen gehabt haben, haben nunmehr ihre im nordalbanischen Gebirge stehenden Truppen um 2000 Mann verstärkt und Teile derselben nach Süden vorgeschoben, um das Maldefilé au besetzen. Eine größere Abteilung besetzte bereits das Malischenitgebirge, wobei es zu Stämpfen zwischen den serbischen Truppen und den Malissoren gekommen ist. Die Tegteren verloren dabei gegen 100 Mann. Unter den Gebirgsstämmen herrscht große Erregung.
Griechischer Protest gegen bulgarische Greuel. Saloniki , 20. Juli. ( Meldung der Agence d'Athènes.) Gestern fand in der von den Bulgaren zerstörten Stadt Serres eine Kundgebung der Bevölkerung gegen die bulgarischen Grausamkeiten statt. Nachdem griechische, muselmanische und israelitische Redner gesprochen hatten, gelangte eine Resolution zur Annahme, in der im Namen von 20 000 Menschen, die ohne Obdach, Nahrung und Kleidung zurückgeblieben feien, angesichts der noch rauchenden Trümmer der Stadt der tiefen Entrüstung über den Vandalismus der bulgarischen Armee Ausdruck gegeben wird, auf den die Aufmerksamkeit der gesitteten Welt gelenkt werden müsse. Es möge eine internationale Kommission gebildet werden, die die Ausdehnung der Untaten an Ort und Stelle fonstatieren fönne.
Bulgarische Klagen über serbische und türkische Grausamkeiten.
Berlin , 20. Juli. Die Bulgarische Gesandtschaft in Berlin hat folgende amtlichen Depeschen aus Sofia bekommen:
1. Alle bulgarischen Dörfer in der Umgebung von Titwisch, jenseits des Wardar, sind am 6. Juli von den Serben, Baschibozuts und Pomaken verbrannt worden. Die Mädchen sind von den Serben entführt, viele davon getötet worden. Die übrige Bevölkerung ist geflohen. Die Städtchen Nawadarki und Negotin sind am 7. und 8. Juli niedergebrannt worden. Ein Teil der Bevölkerung ist ge= tötet, der andere nach Bulgarien geflohen.
2. Der Kommandant von Dedeagatsch meldet, daß die bulgarischen Dörfer in der Umgebung von Jpasala von den Türken verbrannt worden sind. Nach Berichten ist die bulgarische Bevölkerung des Dorfes Bulgartö bei Koschan getötet worden.
3. Der Kommandant der bulgarischen Truppen an der türkischen Grenze berichtet, daß viele türkische Banden, welche der türki schen Armee vorausgehen, in die christlichen Dörfer eindringen und alles, was irgend zu erreichen ist, plündern. Unter diesen Banden befinden sich auch türkische Soldaten, welche die Bulgaren im Ariege gefangen genommen hatten, und die vor einiger Zeit, um ihre Felder zu bestellen, von den Bulgaren freigelassen wurden.
Der Teufel in der Kirchen- Zeitung.
Bisher gaben die frommen Katholiken der Sozialdemokratie die Schuld an der Zerstörung der christlichen Familie und der Abnahme der Geburten. Jetzt hat man glücklich eine andere Rotte gefährlicher Umstürzlerinnen entdeckt: die Dienstmädchen. In der Nr. 3 der Kirchen- Zeitung" der Pfarre St. Agnes, Köln , lagt ein geistlicher Herr, daß die Dienstboten nicht mehr zu kinderreichen Familien gingen und aus diesem Grunde die Zahl der Geburten eingeschränkt würde. Klagend predigt er die Dienstmädchen also an: Die Hausfrau ist nicht bequem, nicht ohne Opferfinn, aber dieses Dienstmädchenelend, welches es ihr unmöglich macht, ihren Mann zufriedenzustellen und ihr Haus und die Kinder in herkömmlicher Weise zu besorgen, läßt sie bor dem Anwachsen ihrer Kinderschar zurüdschreden. Und der Mann denkt mit Schreden an eine Ver mehrung der Kinder und damit der Arbeiten für die Gattin. Und die schlechten, verderblichen Anschauungen, denen er zuweilen begegnet und die ihn anfangs entrüstet haben, wollen jetzt auf einmal sich ihm aufdrängen in der Stunde der Versuchung.
So steigt aus dem Dienstmädchenelend eine grägliche Gefahr herauf, ja, sie ist schon da, sie unterminiert die christliche Familie, sucht sie in ihren Grundlagen zu erschüttern, zu entehren und zu entwürdigen. Schrecklich, was diese staatsgefährlichen Dienstmädchen auf dem Gewissen haben!
Aber der Teufel hat sogar der sicher mit Weihwasser genügend besprengten Kölner Kirchen- Beitung einen schlimmen Streich gespielt. In der erwähnten Predigt flagt sie nämlich herzbewegend über die unseligen Inferate, in denen Dienstmädchen finderlose Familien suchen". In den eigenen Inseratenteil hat ihr jedoch der Gottseibeiuns diese Annonce geschmuggelt:
Besseres gebildetes fatholisches Mädchen, Fräulein, sucht Stellung bei alleinstehenden Leuten zur Führung des Haushalts."
Es ist wahrlich weit gekommen, wenn sich der Teufel sogar in einer Kirchenzeitung breitzumachen wagt. Die Inseratenabteilung des frommen Blättchens aber wird sofort gründlich ausgeräuchert werden müssen.
Konservativ- nationalliberale Annäherung in Sachsen . Die sächsischen Konservativen sehen ihr Werben um die Gunst der Nationalliberalen eifrig fort, da sie gar zu gerne die Sozialdemokratie aus dem Präsidium der zweiten sächsischen Kammer verdrängen und selbst wieder in diesem einen Sig einnehmen möch ten. Die Chemnißer Allgemeine 8tg." veröffentlicht folgende Zu Wahlzeiten trieft der Bund der Landwirte vor Mittelihr von dem Führer der sächsischen konservativen Landtagsfraktion, dem Geh. Hofrat Opiz zur Verfügung gestellten Ausführungen, standsfreundlichkeit. Seine Agitatoren pflegen dann mit Vorliebe die, wie er erklärt hat, mit der Auffassung seiner Fraktion völlig auf die Konsumvereine hinzuweisen, die angeblich dem Mittelstand den Todesstoß versehen. In Wirklichkeit ist es aber gerade der übereinstimmen:
Bündlerische Mittelstandsfreundlichkeit.
Für die konservative Fraktion sei es an sich ja am vorteil- Bund der Landwirte selbst, der den Mittelstand auf das allerhaftesten, wenn sie in einem Präsidium, für dessen Zusammen schwerste schädigt, und zwar durch seinen Warenhausbetrieb. Wie febung das Stärkeverhältnis der Fraktionen als das Bestim umfangreich und mannigfaltig der Warenhandel ist, den der Bund mende abgelehnt worden sei, nicht vertreten ist. Die konservative der Landwirte betreibt, das ergibt sich aus dem folgenden, im„ Ber. Fraktion habe, indem sie diesen Grundsaß im letzten Landtag be- liner Tageblatt" veröffentlichten Zirkular: folgte, der Verwahrung gegen ihre Uebergehung bei der Wahl des Präsidiums den wirksamsten Ausdruck verliehen und es infolge dieser Haltung auch sonst vermeiden können, ihrer Selbständigkeit oder ihrem Ansehen als der stärksten Fraktion der Kammer etwas zu vergeben.
Wenn die konservative Fraktion gleichwohl bereit sei, auf diese Vorteile durch ihren Wiedereintritt in ein nach anderen Grundfäßen zusammengesettes Präsidium zu verzichten, so geschehe es im wesentlichen mit Rücksicht darauf:
1. daß, wie die Präsidentenwahl im letzten Landtag gezeigt habe, bei der Nichtbeteiligung der konservativen Fraktion die Gefahr der abermaligen Wahl eines Mitgliedes der sozialdemokratischen Partei in das Präsidium nicht ausgeschlossen sei, und
2. daß durch die Fernhaltung der Konservativen vom Präfidium die Gegenfäße zwischen der konservati und nationalliberalen Partei unausbleiblich eine noch weitere Verschärfung erfahren würden.
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Geleitet aber von der Ueberzeugung, daß eine solche Verschärfung der Gegensäze zwischen den bürgerlichen Parteien nur der Umsturzpartei zugute fommen würde, dürfte die konservative Fraktion nicht abgeneigt sein, im nächsten Landtage den Wünschen der nationalliberalen Fraktion bei der Zusammensetzung des Präfidiums entgegenzukommen, wenn auch seitens der nationalliberalen Partei erklärt werde, die Gegnerschaft beider Parteien bei aller Wahrung der grundsätzlichen Stellung streng in sachlichen Grenzen zu halten, dafür aber im Kampfe um die Aufrechterhal tung der bestehenden Ordnung gegenüber der Umsturzpartei sich gegenseitig zu unterstützen. Unter dieser Voraussetzung bestehe die Aussicht, daß die konservative Fraktion durch eine ihrer Mitglieder in das Präsidium der Kammer wieder eintrete, sowie nicht weniger darauf, daß auch die persönlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedern der beiden Fraktionen, die unter den bisherigen Verhältnissen so gut wie abgebrochen gewesen, wieder hergestellt werden."
Wie es scheint, ist ein recht beträchtlicher Teil der sächsischen Nationalliberalen geneigt, wieder mit den Konservativen zu pattieren.
Reaktionäre Handhabung des Vereinsgesetzes auf höhere Anweisung.
" Breslau II, im Juli 1918. Flurstraße 3.
An unsere Mitglieder! Zum Bezuge von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten aller Art erlauben wir uns hiermit unsere Vermittlung in Erinnerung zu bringen. Wir liefern sämtliche landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte in den bewährtesten Fabrikaten zu Vorzugspreisen für Bundesmitglieder.
Für die Erntemonate empfehlen wir besonders: Gras- und Getreidemähmaschinen, Garbenbinder, Pferderechen, Heuwender, Schwadenrechen usw. Besonders leistungsfähig sind wir in der Lieferung vollständiger Dreschgarnituren in jeder Größe und Zu sammenstellung, Motoren, Lokomobilen, Strohpressen, Puzdresch maschinen.
Ferner übernehmen wie die Ausarbeitung von Projekten für Molkereien, Kartoffel- Trocknungsanlagen, Brennereien, Säge anlagen und die Lieferung der kompletten maschinellen Einrich tung für berartige Anlagen. Für elektrische Straft- und Licht anlagen, auch im Anschluß an Ueberland- Bentralen, beschäftigen wir besondere Fachleute. Wir sind gern bereit, bereits bor liegende Prospekte auf ihre Wirtschaftlichkeit zu prüfen unb unsere großen Erfahrungen unseren Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Wir führen auch die Gründung von Genossenschaften zum gemeinschaftlichen Betriebe der vorstehend angeführten Anlagen aus. Sämtliche landwirtschaftlichen und technischen Bedarfsartikel, wie Bindegarn für Garbenbinder und Strohpressen, Maschinenöle, Riemen usw. werden in bester Beschaffenheit zu mäßigen Preisen geliefert. Sachkundige Beamte und eigene Monteure stehen auf Wunsch zur Verfügung usw. Verkaufsstelle des Bundes der Landwirte, G. m. b. H., Berlin . Geschäftsstelle Breslau , Flurstr. 8."
Es ist bekannt, daß der Bund der Landwirte durch eine be sondere Zentrale einen schwungvollen Weinhandel betreibt, wie ja auch sein Düngemittelvertrieb sich zu einem recht profitablen Geschäft entwidelt hat. Wie lange noch und der Bund der Landwirte abgelegten alten Kleider zu verschachern! wird seinen Betrieb auch dahin ausdehnen, die von den Agrariern
Das schwarze Ingendheer.
Mit einem geradezu fabelhaften Eifer sucht die katholische Jm Ruhrgebiet finden zurzeit eine Reihe Verhandlungen vor die in einer Werbeschrift mit dem reißenden Wolf verglichen Schöffengerichten statt, in denen die Frage zu entscheiden ist, ob Stirche ihre jungen Schäflein vor der freien Jugendbewegung, Strafverfügungen, zu Recht ergangen sind, weil polnische Landtags wird, zu bewahren. Aus einem Artikel, der die Runde durch wählerversammlungen nicht angemeldet worden und auch in diesen polnisch gesprochen worden ist. Die Parteiprefse hat jüngst über ein die Zentrumspresse macht, erfährt man, daß zurzeit 2656 kafreisprechendes Urteil des Schöffengerichts Bochum berichtet. Die tholische Jugendvereinigungen mit 257 465 Jugendlichen vorSache war um deswillen besonders bemerkenswert, weil Polizei und handen sind. Das Generalsekretariat gibt unter dem Titel