und erlitt beträchtliche Verluste. In der Gegend von Egri Palanla spielten sich auf dem äußersten linken Flügel Kämpfe an der Grenzlinie ab, die ohne große Bedeutung sind. In der letzten Nacht versuchten die Bulgaren in der Richtung von Zarewo Selo einen Angriff auf die serbischen Truppen. Die serbischen Truppen waren jedoch auf ihrer Hut und kannten aus Erfahrung die versteckte bulgarische Taktik. Sie warfen die Bulgaren rasch in ihre alten Stellungen zurück. Heute früh 3 Uhr versuchte der Feind seinen Angriff zu wiederholen. Der Kampf dauerte mit Unterbrechungen den ganzen Tag über an. Dieser b-ischenTruppenhaben vollständige Fühlung mit den griechischen Truppen. Die Serben auf bulgarischem Gebiet. Belgrad , 23. Juli. (Meldung des Presse-Bureaus.) Die serbischen Truppen zogen nach erbittertem Kampfe bei St. Nikolas gegen die Bulgaren , welche die Stadt Knjazevatsch und Dörfer am Timok plünderten, siegreich in Belograd- sch i k, einer von Serben bewohnten Stadt(?) in Bulgarien , ein, wo sie von der Bevölkerung begeistert begrüßt wurden. Gleichzeitig zogen serbische Truppen aus Zajetschar in die Stadt ein. Die serbischen Truppen erbeuteten 32 Geschütze, 17 Munitionswagen, 3000 Gewehre, ein Maschinengewehr, ein Feldhospital und eine große Anzahl Lebensmittel. Bulgarische Klagen über Grausamkeiten der anderen. Sofia , 23. Juli. (Meldung der Agence Bulgare.) Die Griechen haben in der Mädchenschule in Serres 93 Bul » garen eingeschlossen, unter denen sich außer Bewohnern der Stadt zehn Soldaten und vier Gendarmen befanden, und sie getötet. Die Leichen wurden sämtlich am 11. Juli von den bulgarischen Behörden aufgefunden. Griechische Kavallerie plünderte das bulgarische Dorf Harsovo im Distrikt Kükütsch und machte dort alle Greise, Frauen und Kinder nieder. Ueber 800 Familien aus den Bezirken Keschan, Malgara und Usunköprü sind auf der Flucht vor den Türken in Bulgarien angekommen und andere langen noch unaufhörlich an. Der Kommandant der bulga- rischen Truppen in Küstendil berichtet, daß serbische Truppen, die in den Distrikt Boszilegrad eingedrungen waren, das Dsttf Doukat vollständig geplündert und eingeäschert haben. Im Distrikt Malgara zerstörten die Türken sieben Dörfer und vergewaltigten dort die Frauen. Auch der bulgarische Markt- flecken Harlagundi wurde geplündert. Die Friedensverhaudlungen. Bukarest , 23. Juli lAmtlich.) Griechenland und Ger » dien stimmen dem Borschlage Rumäniens zu, daß die B r S l i» m i na r i e n und der Friedet» Bukarest unterzeichnet werden. Griechenland stellt daS Verlangen, daß der Waffenstill- stand gleichfalls in Bukarest unterzeichnet werde. Die bulgarische Regierung hat auf die letzte rumänisch« Rote mit der Erklärung geantwortet, bah sie die formulierten Hauptpunkte annehme und hoffe, baß die nevensächlicheren Pnkte keine Schwierigkeiten biete« werden. Die Verhandlungen betreffend die Friedenspräliminarien und de« Waffenstillstand werden gleichzeitig begonnen werden müssen, da die Verhandlungen einen Waffenstillstand erheischen können. Die rumänische Regierung beauftragte den llnterchef des Generalstabs Oberste« ChristeScu, welcher sich gegenwärtig in Bel- grab befindet, sich nach N i s ch zu begeben. Nie das AoIMche Bureau berichtet und- berichtigt. Unser Pariser Korrespondent schreibt un«:.DaS Wölfische Bureau will sich also außer einem.UebersetzungSfehler' in seinem vom.Vorwärts" am 18. d. M. kritisierten Kammerbericht nichts haben zuschulden kommen lassen. Die Darstellung der Abstimmung über die Tagesordnung DeniS-Noöl, erklärt eS, sei vollkommen korrekt und darum die Kritik deS.Vorwärts" gänzlich unberechtigt gewesen. Sehen wir, da sich daS Wölfische Bureau auf daS Detail der Ab- stünmung beruft, einmal zu, wie es sich damit verhält: Die Verhandlung am 11. d. M. hatte sich um sechs Jnter- pellationen bewegt. Von diesen betraf eine die Maßregeln, die die Regierung gegen die die Soldatendemonstrationen»anstiftenden' revolutionären Organisationen zu treffen beabsichtige, ein« zweite diese Kundgebungen selbst und die Maßregeln gegen sie und gegen die»Anstifter außerhalb der Armee", die vier anderen die ungesetz- lichen Hausdurchsuchungen und die arbeiterfeindliche Gewaltpolitik der Regierung. Nach Abschluß der Debatte kam die Abstimmung über die eingebrachten Tagesordnungen daran. Die erste, vom .unabhängigen Sozialisten" Breton beantragte, tadelte die»anti« patriotischen Umtriebe' und betonte die Notwendigkeit, die DiSziMu in der Armee und die Achtung vor den Gesetzen aufrecht zu erhalten, setzte aber hinzu:.aber auch die Not. wendigkeit, die strenge Beobachtung der gesetzlichen Formen und Bürgschaften für alle zu sichern". Dieses Nebensatze« wegen, der, wie Breton ausdrücklich nach--einer Intervention BorthouS erklärte, einem Mißtrauensvotum gleichkam, forderte Barthou unter Stellung der Vertrauensfrage, der Tage«- ordnung die geforderte Priorität zu verweigern. Eben darum stimmten die Sozialisten für die Priorität, ohne natürlich damit den ganzen Inhalt der Bretonschen Tagesordnung zu billigen. Dieser wurde die Priorität mit 837 gegen ISS Stimmen verweigert. Nun war die Reihe an der Tagesordnung der Deputierten Denis und N o S l. Sie lautete: Indem die Kammer die Kundgebungen tadelt, zu denen sich die Soldaten mehrerer Garmsonen haben fortreißen lassen und die zu ihrer Unterdrückung von der Regierung getroffenen Maßnahmen billigt, drückt sie ihr Vertrauen zur Entschlossenheit der Regierung aus. die Wiederkehr der Kundgebungen zu verhindern und die Strenge des Gesetzes gegen die antimilitaristische Propaganda zur Anwendung zu bringen, verwirft jeden weiteren Zusatz und geht zur Tagesordnung über. Im Namen einiger radikaler Deputierter beantragte der Deputierte Paul Boncour , die Tagesordnung zu teilen und zwar nach den Worten:.die zu ihrer Unterdrückung getroffenen Maßnahmen billigt". Der Sinn dieser Teilung ist klar. Die Bürgerlich-Nadikalen wollten die Soldatenkundgebungen sowie die gegen sie getroffenen Maßnahmen tadeln, da sie auf dem Standpunkt des bürgerlichen„Patriotismus" stehen und sich nicht von den Re- aktionären.AntipatriotiSmu«" vorwerfen lassen wollten. Die Sozia« listen, die keinen Grund haben, sich vor der reaktionären Demagogie zu fürchten, und die Unterdrückungsmaßregeln mißbilligen, stimmten natürlich gegen diesen ersten Teil der Tagesordnung. Er wurde mit 131 gegen 72 Stimmen angenommen. Hierauf wurde eine weitere Teilabstimmung vorgenommen und zwar über den Satz»drückt sie ihr Vertrauen zur Ent- schlossenheit der Regierung aus, die Wiederkehr der Kundgebungen zu verhindern." Dies war die Haupt- abstimmung. denn sie hatte da» vertrauen zur Re« gierung zum Gegenstand. Der Deputierte Breton erklärte aus drücklich:»Wir stimmen gegen diesen Teil. Denn wir haben kein Vertrauen zur Entschlossenheit einer Regierung, die unter ihrer Brutalität eine dauernde Entschlußlosigkeit verbirgt." Die Ab- stünmung erfolgte wie die zwei vorhergehenden durch Srimmkarten. Sie ergab 333 Stimmen dafür, 158 Stimmen dagegen. Damit war alles wesentliche erledigt, alles übrige eine bloße Formalität. Das könnte nur jemand leugnen, der vom Mechanismus des französischen Parlamentarismus keine blasse Ahnung hat. Die Re gierung hatte das Vertrauen von einer großen Mehrheit ausgedrückt be kommen, die Sozialisten ihren prinzipiellen Standpunkt durch ihre Ab' stimmung über den ersten Teil klar ausgedrückt. Der dritte Teil der Tagesordnung hatte keinen neuen politischen Gehalt mehr, er war nur eben ein Rest und wurde dann, gleich der Tagesordnung im ganzen, durch die rascheste, bedeutungsloseste Form der Ab- stimmung erledigt. DaS ist in der Tat durch„Händeaufheben" geschehen. In der Praxis vollzieht sich daS in einer solchen Situation in der Weise. daß die Hand aufhebt, wer gerade aufpaßt, seine sieben Sachen nicht zusammenpackt oder nicht schon daS Weite gesucht hat. Es ist daher völlig sinnlos, eine Abstimmung nach einer JnlerpellationSdebatte nicht nach den Skrutinien, sondern nach dem Bild einer auseinander- laufenden Kammerversammlung charakterisieren zu wollen. Die Be- deutungSlosigkeit dieser Abstimmungen geht auch schon daraus hervor, daß der stenographische Bericht einfach verzeichnet:»wird an- genommen", ohne zu sagen, ob mit oder ohne Opposition. Der Wölfische Bericht setzt freilich aus eigenem die Worte »fast ein st immig" hinzu und hebt just den letzten Abschnitt der Tagesordnung hervor, der. wie wir gezeigt haben, in der gegebenen Situation ebenso jede Bedeutung verloren hatte, wie dann die Tagesordnung als Ganzes. Von entscheidender Bedeutung ist die Schlußabstimmung über ein Gesetz, hier aber ging e» eben nur um eine im Augenblick für den Fortbestand der Regierung entscheidende Formel, der ihr Genüge schon durch die zwei Skrutinien geschehen war. Man betrachte aber nur den Wolffschen Bericht! Er gipfelt gerade in dem Satz:.Der letzte Abschnitt, der die ganze Schärfe des Gesetzes gegen die Lntimilitaristen fordert, wurde fast ein- stimmig angenommen." Und im Passus vom.Händeaufheben". Der in die Details deS parlamentarischen Verfahrens in Frankreich und des journalistischen Verfahrens im Wolffschen Bureau nicht- eingeweihte Leser sieht da förmlich eine Neuauflage deS»Schwur» im Ballhaus" von 178g— eine Kammer, die einmütig— die Sozialisten inbegriffen— mit feierlichen Gebärden die Rache des GeietzeS gegen die Antimilitaristen heraufbeschwört! Ist eS danach unrichtig, wenn der.Vorwärts' gesagt hat: „Dieser ganze Bericht ist falsch!" Ist er nicht in der Tat.ein klassisches Beispiel von beruflicher Unfähigkeit und Schlamperei und von offiziöser Unverfrorenheit"? Doch wer möchte an die Harm- losigkeit dieser Berichterstattung mit ihren.Uebersetzungsfehlern", Auslassungen uud Zusätzen glauben? Daß der Pariser Bericht- erstatter de» Wolffschen Bureaus noch nicht so weit gekommen sein soll, den Mechanismus de» parlamentarischen Apparate« zu verstehen, wäre eine beleidigende Annahme, für die wir un« durchaus nicht einsetzen möchten. Aber welche fatale Familienähnlichkeit haben die französischen Telegramme de» Wolffschen Bureaus mit den deutschen Telegrammen der französischen Offi« ziösen, worin diese während der Verhandlungen über die Militärvorlage dem französischen Publikum die patriotisch-mili- taristische Begeisterung und Ungeduld der deutschen Sozialdemokratie vorgeführt haben! polltilcbe Qeberficbt. Der Streit über die BermögenSzutvachSsteuer im Zentrum. Schon bisher war bekannt, daß es bei den Beratungen über die BermögenszuwachSsteuer in der ZentrumSfraktion des Reichstages zu allerlei Differenzen gekommen ist, wie denn auch schließlich bei der Abstimmung sich 22 Zentrums- abgeordnete der Stimmabgabe enthalten haben: doch hieß es, daß diese Differenzen nicht ernstlicher Natur gewesen seien. Die„Köln . VolkSztg." hat sogar noch vor einigen Tagen behauptet, die 22 Abgeordneten, die nickt mitgestimmt haben, hätten durch ihren Wortführer der Mehrheit der Fraktion ihre Bereitwilligkeit erklärt, ebenfalls für die Ber- mögenSzuwachssteuer stimmen zu wollen, wenn ihre Stimmen zur Durchdringung des Gesetzes nötig sein sollten. Demgegen- über macht der klerikale„Münsterische Anzeiger" verschiedene Mitteilungen aus den Fraktionsberatungen, die deutlich zeigen, daß in der Zentrumsfraktion über die einzunehmende Haltung zur Vermdgenszuwachssteuer heftig gestritten wor- den ist. Das Blatt schreibt: „So ungern wir der„Kölnischen Volkszeitung" auf das Gebiet der vertraulichen FvaktionSvsrhandlungc« folgen, fo glauben wir doch, diese Behauptung richtig stellen zu sollen. Die Situation war so. daß daS von einzelnen Mitgliedern der Fraktion mit den Liberalen vereinbarte Kompromiß bei seinem Bekanntwerden in der Fraktion bei der Mehrheit durchaus keine freudige Zustimmung gefunden hat, aber daß die Mehrheit doch geglaubt hat zustimmen zu sollen, in der Meinung, daß in dem damaligen Stadium eine ander« Verein- barung nicht mehr möglich sei. Der Abgeordnete Erzberger sogt im„Tag" l1v8), daß ei oaS Zentrum gewesen sei. da! da ein „große» Opfer" gebracht habe, indem eS den neuen und letzten Verständigungsversuch mitmachte. Die Minderheit war anderer Meinung und hätte am liebsten gegen daS Gesetz g e st i m m t, um so mehr, da sie überzeugt war, daß eine andere Lösung möglich gewesen wäre. Daß sie das nicht getan, daß sie sich darauf beschränkt hat, sich der Stimme zu enthalten, war ein Akt der Selbstverleugnung, der sich gründete auf die Würdi- gung der Gesamtlage und auf die Rücksichtnahme auf den anderen Teil der Fraktion. Mit Rücksicht auf die gesamte Lage, auf die Wichtigkeit der Wehrvorlage hatte dann diese mit ihren 22 Ab- geordneten doch recht beträchtliche Minderheit schließlich erklärt, daß sie für den Fall, daß durch die Stimmenthaltung daS Zu. standekommen de» ganzen Werke» gefährdet werden sollte, noch einmal über ihre Stellungnahme beraten wolle. ES i st aber nicht gesagt worden, daß sie dann für das Kom. p r o m i h st im m e n w o l l e. ES scheint, daß wir über diese Haltung ander« denken als die„Kölnische VolkSzeitung". Wir sind der Meinung, daß die 22 Herren, die sich der Stimme ent. hielten, ein außerordentliche» und anerkennenswertes Maß von Sekbstbeherrschuüg, Ruh«, Entgegenkommen und Rücksichtnahme bewiesen haben, indem sie sich trotz der großen und starken Abneigung gegen diese? Gesetz, da» da» Zentrum in seinen Einzelheiten in den vorhergehenden Jahren mit aller Entschiedenheit und Ueberzeugung bekämpft hat. schließlich dazu verstanden, ihren ablehnenden Standpunkt nur durch Stimmenthaltung zu dokumentieren und so einen scharfen Gegensatz und Mißstimmung per- mieden." Neunzeh« Kirchenfürsten gegen die christlich- gewerkschaftlichen Bestrebungen. Der Streit zwischen der orthodoxen Berliner und der Kölner Richtung im Katholizismus nimmt seinen Fortgang. Auch der Verband der kath okisch en K aufle ute, der vor einige» Tagen in Leipzig versammelt war, hat zu dem katholischen Gewerk- schaflSstreit Stellung genommen. Diese rem katholische Standes« Vertretung der Kaufleute, in der Handlungsgehilfen und Prinzipale in schönster Seelenharmonie vereinigt sind, ist dem Volksverei» für das katholische Deutschland längst ein Greuel. Der Volks» verein wünscht eine Annäherung der bürgerlichen Handlung»» gehllfenbewegung an die christlichen Gewerkschaften. Er spekuliert vor allem auf den Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband , der ja schon vor Jahren sich an dem ersten nationalen Arbeiterkongreß beteiligte und diesem Kongreß sogar in dem unvergeßlichen Wilhelm Schock einen Präfidenten stellte. Diesen Bestrebungen de§ Volks» Vereins steht jedoch der Verband der Katholischen Kaufleute im Wege: denn er will von keiner interkonfessionellen und gewerkschaftlichen Organisation etwas wissen, steht er doch völlig unter kirchlichem Einfluß. Jede Ortsgruppe hat ihren geistlichen Beirat und für den Gesamtverband ist soeben in Leipzig sogar die An» stellung eines geistlichen Beirats im Hauptamt be» schlössen worden. Der Verband hat denn auch dem Volksverein für das katholische Deutschland in aller Oeffentlichkeit eine so deutliche Absage erteilt, daß wahrscheinlich harte Auseinandersetzungen zwischen beide» Organisationen folgen werden. Die Resolution lautet: .Die 38. Haupiversammmlung deS Verbandes katholischer kaufmännischer Vereine spricht nach der aktenmäßigen Dar- legung der bisherigen Auseinandersetzungen mit dem Volks» verein dem pflichtgemäßen Verhalten der Verwal- tung vollste Anerkennung auS. Ju Uebereinftimmung mit der Verwaltung erklärt die Hauptversammlung,� daß sie sich von einer grundsätzlichen Gegnerschaft gegenüber dem Volksverein als solchen frei weiß und dessen große Bedeutung für die Interessen des katholischeu Volkes rückhaltlos anerkennt, selbst wenn über die Frage der Stellung des katholische» kaufmännischen Vereins in der kaufmännischen Standes- bewegung Meinungsverschiedenheiten bestehen. In dieser Hin- ficht mutz die Hauptversammlung erwarten, daß der Volks» verein als katholisch« Organisation nichts unternimmt. was den katholischen ka u fm ä n nisch en V e r b a n d schädigt. Jeder derartige Versuch würde den e r n st e st e a Widerstand bei ganzen Verbandes finden." Nicht ohne tiefere Bedeutung ist, daß sich vier deutsche Srzbischöfe und 15 deutsche Bischöfe durch Zu» schriften und Telegramme aufdie SeitedeSantigewerk» schaftlichen Verbandes gestellt haben. So ist der Bischof von Fulda „hocherfreut über da? Bekennt- niS zu den echten katholischen Prinzipien" und auch der neue Erzbischof von Köln hofft zuversichtlich,„baß die diesjährige Hauptversammlung die Weiterentwicklung auf der Grund- läge der bewährten Prinzipien kräftig fördern wird". Diese„echt katholischen und bewährten Prinzipien" sind die der streng konfessionellen und antigewerkschaftliche» Richtung. Die Kundgebung der neunzehn deutschen Kirchenfürsten richtet sich also zugleich indirekt gegen die christlichen Gewerk- schaften und die sogenannte bachemitische Kölner Richtung. Der genarrte Reichstag. Unter dem frischen Eindruck d«S entsetzlichen Erfurter Krieg»» gerichtSurteil» hat der Reichstag bekanntlich am letzten Tag vor den Ferien einem Notgesetz zugestimmt, da» bei bestimmten militätischen vergehen mildernde Umständen zugebilligt. Der Reichskanzler ver- sprach im Bundesrat für dieses Notgesetz einzutreten, und der Reichs- lag gab sich damit zufrieden, in der Erwartung, daß daS Notgesey vom Bundesrat schleunigst verabschiedet werde. Diese Erwartung ist nicht eingetreten, vielmehr wurde die Beratung des NotgesetzeS im Bundesrat bis zum Herbst vertagt, und eS ist noch keineswegs ausgemachte Sache, daß der Bundesrat dem Gesetz zustimmen wird. Die vom Erfurter Krieg«. gericht verurteilten Reservisten werden sich nun bereits Anfang August vor dem OberkriegSgericht in Kassel zu verantworten haben. utto allem Anscheine nach wird dieses Gericht an dem Urteil der ersten Instanz nicht viel ändern. Gewiß bleibt dann noch die An» rufung de» Reichsmilitärgericht»; wenn aber dort die VerHand» lung stattfindet, bevor der Bundesrat dem Notgesetz zugestimmt hat, so wird den Verurteilten nicht geholfen werben können. Sie werden nach wie vor darauf angewiesen sein, die Gnade deS Kaisers anzurufen. Der Reichstag bezweckte aber mit seiner Zu- stimmung zu dem Notgesetz, daß eS noch auf den vorliegenden Fall angewendet werde. Hätte der Reichskanzler nicht versprochen, für das Notgesetz eintreten zu wollen, dann wäre ohne Zweifel der sozialdemokratische Antrag angenommen worden, der die Zulassung mildernder Umstände bei bestimmten militärischen Vergehen in das Wehrgesetz hneinarbeiten wollte. Die Regierung hätte dann die Wahl gehabt, entweder sdfort zuzu- stimmen oder die ganze Militärvorlage scheitern zu lassen. Daß sie in diesem Fall zugestimmt hätte, unterliegt keinem Zweifel, und die Wohltaten deS NotgesetzeS kämen dann den Erfurter Ver- urteilten ohne weitere» zugute. Der Fall beweist wieder einmal. waS auf die Versprechungen der Regierung zu geben ist. Gedämpfte Meinungsfteiheit. Ein Teil der bürgerlichen Gastwim hatte da« Malheur, al, nicht ganz.echte Patrioten" bezeichnet zu werden. Den Anlaß dazu gab ihre Petition gegen den Miliiärboykott. Man machte ihnen den Vorwurf, nicht genügend sozialistenfeindlich Z» Da« bat die Braven anscheinend sehr gekränkl. Ihr Protest gegen den Milvar- boykott war wahrlich nicht politischen Motiven entsprungen. Die Wirt« wollen Geschäfte machen— weiter mchtS. Doch halt: selbst bei verlangen sie nicht unbedingt. Wer si» von ihnen den Luxu, einer eigenen, amtlich nicht gern gesehenen Weltoiischaulmg gestattet. frevelnderweise daS sogar merken laßt, den soll die Boykottstraf« treffen. Das Fachblatt der bürgerlichen Wirte druckt ausdrücklich zustimmend eine Resolution deS angeschlossenen Wirtevereins in «attowrtz der e« h-'sst- � eang auf bem Standpunkt de« Reichsverba?--- der Wirte- daß Soldaten während de? Dauer vonpolitischen Beriammlungen nicht m nn Lokal hinein» ��Ebenfa stehen wir auf dem Standpunkt, daß Soldaten nicht bei einem W irt« c: e n' sich zu einer staatSfeindlilben Partei bekennt und bei dem nur seine Gesinnung»« �Naw�dies««� sch�nen� Bewei« behördlich gewünschter Gesinnung». tllchtigkeit werden wieder aufgetan. Wir haben h'-r nur darauf aufmerksam zu machen, daß die bürger. lichen Wirte den Boykott ihrer sozialistischen Geschäftskollegen beftir» Worten. Lielleicht wünschen sie ihn aar. Es wäre doch ganz nett. wenn die Militärbehörde ihnen, den GefinnungStüchtigen, Kundschaft zutriebe. Steigende Güter, und Pachtpreise. Die„Hannoversche Lanh. und Forstwirtschatte liche Zettung. da» amtliche Organ der Landwirtschasts.
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