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schädigung kann den Kindern den Vater, der Frau den Mann er- setzen? Nur Sicherung gegen weitere Unglücksfälle kann eine halbe Entschädigung sein. Jeder 6. englische Knappe verunglückt, und als wir ein neues, besseres Gesetz erkämpften, beschuldigten uns die Profitraffer des Landesverrats!(Hort! hört!) Das neue Gesetz schränkt die Verwendung der Elektrizität, namentlich an Orten mit gashaltiger Luft, stark ein, durch elektrische Funken sind ja auch schon so viele Explosionen entstanden. Die Sicherung des Lebens der Bergarbeiter mutz allem anderen vorangehen, stimmen wir einmütig der Resolution zu!(Groher Beifall.) F a l o n y- Belgien begründet unter Hinweis auf die Gruben- Unglücke in Belgien   eine Resolution, wonach die Gesetzgebung die Sicherheit der Bergarbeiter in jeder Hinsicht besser gewährleisten sollte. Jetzt werden die Arbeiterinspektoren bei uns, da sich die paritätischen Arbeiter- und Unternehmerkammern nie einigen, vom Arbeitsminister im Sinne der Werksherren ernannt, wir schließen uns daher ganz der deutsch  -österreichischen Forderung an.(Beifall.) Die Weiterberatung wird nach einer längeren Rede Mac- d o n a l d S- Amerika, deren Uebersetzung erst morgen vorgetragen wird, auf morgen vertagt. ein Notschrei äer arbcitslolen Berliner  Bolzarbeiter. Im großen Saale der Brauerei Friedrichshain   hielten die arbeitslosen Berliner   Holzarbeiter am Dienstag eine große Ver- sammlung ab. Obgleich die Ortsverwaltung des Holzarbeiter-Ver- bandes imVorwärts" darauf hingewiesen hatte, daß die Ver- sammlung nicht von ihr, sondern von dritter Seite einberufen war, war der große Saal der Brauerei völlig überfüllt. Der Referent Knaup führte etwa aus! Die Kollegen sind eingeladen, um die Not der Arbeitslosen zu besprechen. Das Elend ist enorm, das Notstandsidhll auf dem Arbeitsnachweis ist be- ängstigend. Familienväter wissen nicht mehr, woher sie das not- wendigste bißchen Essen für ihre vor Hunger schreienden Kinder hernehmen sollen. Die Verwaltung hat nicht den Mut, dieses grenzenlose Elend bekanntzugeben. Darum griffen wir zur Selbst- Hilfe und beriefen diese Versammlung selbst ein. Die Krise ist international, die Arbeitslosigkeit so erschreckend wie nie zuvor. Die Mehrzahl der arbeitslosen Kollegen ist 8 bis 18 Wochen arbeitslos, daher längst ganz ausgesteuert, ohne Essen, ohne Trinken, viele nur noch in zerrissenen Stiefeln, die Kleider abgerissen. Unser Vorstand prahlt in der Holzarbeiterzeitung mit dem enormen Vermögen von über 7 Millionen Mark, welches wir in unserer Verbandskasse haben, während wir, die Mitglieder, vor Elend samt unfern Familien verkümmern. Wittke: Wir können unsere Verwaltung für die Arbeits- losigkeit nicht verantwortlich machen. Verlangen müssen wir aber, daß diese mit uns gemeinsam über Mittel und Wege berät, um unsere Not zu lindern. Von den 7 Millionen Verbands- vermögen muß 1 Million für die Arbeitslosen geopfert werden. Wir sind die Opfer der von den Unter- nehmern geplanten Aussperrung. Diese hätte uns viel mehr ge- kostet; daher sollte der Vorstand die Arbeitslosen nicht ganz zu- gründe gehen lassen. Vertraglich sind uns in den letzten 13 Jahren 13 Proz. Lohnerhöhung zugebilligt. Praktisch aber sind uns 28 Proz. abgezogen. Unsere Verwaltung muß erneuert werden, damit wir mitftihlende Kollegen als Beamte erhalten.(Stürmischer, lang- anhaltender Beifall.) F litte: Im borigen Jahr hat die Verwaltung fünfmal ab- gelehnt, eine Arbcitslosenbersammlung abzuhalten. Dieses Jahr ist deren Haltung ebenso. Müllers  : Die bewilligte Extraunterstützung von 18 M. war kaum ein Tropfen auf eine glühende Eisenplatte; es ist eine dauernde Arbeitslosen-Unterstützung nötig. Umlauf: Wir kämpfen nicht gegen den Arbeitsnachweis, sondern gegen dessen Mißstände. Das Obligatorium muß aufrecht- erhalten werden, ohne dieses hat der Arbeitsnachweis keinen Zweck. Früher mußten wir mit dem Talglicht in der Hand morgens 5 Uhr nach Arbeit suchen und warten, bis sich der annoneierertbe Meister einen von den vielen ausgesucht hat. Dies entwürdigende Schau» spiel hat aufgehört. Die deutschen Proletarier sind viel zu schlapp. Wir lassen uns unsere schwer erkämpften Rechte aus der Hand nehmen. Durch das Vertrag verhältms ist die Arbeiterschaft ein- gelullt worden.(Großer Beifall.) Da noch 18 Redner vorgemerkt sind, wird die Redezeit auf 18 Minuten eingeschränkt. Jähnke: Die Einberufer der heufigen Versammlung find lauter alte Verbandskollegen. Man kann uns keinen Vorwurf machen wegen unseres Vorgehens, da es die Verwaltung seit acht Wochen abgelehnt hat, etwas für'die Arbeitslosen zu tun. Durch unser Delegiertensystem sind wir in der Generalversammlung recht- los gemacbt worden. Das Verlangen unserer Verwaltung, wir sollten nicht zu unserer Versammlung gehen, hat das Gegenteil bewirkt. Plombinskh: Eine solche Arbeitslosigkeit haben selbst unsere ältesten Kollegen noch nicht erlebt. DaS ganze Familien- leben wird zerrüttet. Wo sonst Friede und Eintracht war. da herrschen jetzt Not, Elend, Zank und Streit. Müller: Wie ist der Arbeitslosigkeit abzuhelfen? Durch die Berliner   Aussperrungen wurden außerhalb viele große moderne Fabriken gebaut. Ate abgeschlossenen Verträge sind nichtig, weil sie doch nicht gehalten werden. Die Arbeitszeit mutz verkürzt wer- den, damit mehr beschäftigt werden können. Weide: Kaufen und� Verkaufen ist die Devise des Staates. Unsere Ware �Arbeit. kraft, btc wir trotz bestem Willen nicht in Werte umsetzen können, überflüssig geworden. Die Arbeits- losigkeit ist eine rein Frage; geboren aus der un- gerechten Einrichtung des Klassenstaates. Daher müssen wir vom Staat und der Kommune AbHufe fordern und unsere städtischen und staatlichen Parlamentsvertreter beauftragen, daß diese dort auf Abhilfe drängen. Es wurde dann eine Resolution angenommen, die es miß­billigt. daß die Ortsverwaltung dem Wunsche der arbeitslosen Mit- glieder nach Einberufung von«rbettslosenversammlungen nicht Rechnung getragen hat. In diesen Versammlungen sollte auf die Ursachen der Arbeitslosigkeit und deren Wirkungen hingewiesen und von Staat und Kommune verlangt werden, daß sie ihre Pflichten den arbeitslosen Bürgern gegenüber nachkommen. Verlangt wurde ferner von der Organisation, daß ste die arbeitslosen Kollegen, soweit die Verhältnisse es erlauben, t'or der größten Not schütze. Schließlich wurde ausgesprochen, daß der.lrbeitsnachweis im jetzigen Stadium nicht geeignet sei, die volle Paritat zu wahren. -Ate Versammlung, in der so viele bittere, von der Not diktierte Worte fielen, wurde schließlich geschlossen mit einem Hoch auf den Deutichen Holzarbeiter-Verband. SericKts- Reitling. Hinfällige Anklage gegen Streikposten. Im Malergewerbe Grotz-BerlinS wurden im Frühjahr -- i?. S- ausgesperrt obwohl der von den Gehilfen aufgestellte Tarif von den Arbeitgebern anerkannt war. Die Aus,perrung war ausSolidarität" vorgenommen worden. ' Siadten im Reiche wegen Nichtanerkennung des Tarifs die Gehilfen streiften. Im chril dieses Jahres standen die Maler Fr a n z Kaup und Fritz Beckman.n in der « A°sten. Bei dieser Gelegenheit soll zwei Streikbrecher" zugerufen tvorden iein. Die Arbeitswilligen stellten gegen Kaup und Beckmann Straf- omtrag. In der gcitngeit Verhandlung vor der ersten Ferien- teoffammer bmute nicht festgestellt werde«, wer.Streik- «echer gerufen hat. Der Staatsanwalt fteß deshalb die AnÄrge wegen Beleidigung fallen, beantragte aber, die Angeklagten wegen groben Unfugs zu bestrafen. Angesichts des Umstandes, daß solche Ausschreitungen geeignet seien, die öffentliche Ruhe und Ordnung arg zu gefährden, be- antrage er drei Wochen Haft. Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Behrend: Es ist jedenfalls auffallend, daß mit einer syfchen Lappalie die Strafkammer behelligt worden ist. Derartige geringfügige Dinge werden doch stets vor das Schöffengericht verwiesen. Jedenfalls ist den Angeklagten nicht nachgewiesen, daß sie Streikbrecher" gerufen haben und von einem groben Unfug kann gar keine Rede sein. Außerdem steht dies Delikt nicht zur Anklage. Ich beantrage deshalb die Freisprechung. Keineswegs rechtfertigt sich die beantragte hohe Strafe, zumal es sich um eine Aussperrung handelt. Nach kurzer Beratung des Gerichtshofes verkündete der Vorsitzende Landgerichts- direktor Jaenisch: Durch die Beweisaufnahme konnte nicht festgestellt werden, werStreikbrecher" gerufen hat. Es kann deshalb eine Verurteilung wegen Beleidigung nicht erfolgen. Grober Unfug liegt zweifellos vor. Dies Delikt steht aber nicht zur Anklage. Der Gerichtshof hat deshalb die Angeklagten freigesprochen und die Kosten des Ver- fahrens der Staatskasse auferlegt. Unverständlich ist, woringrober Unfug" liegt, wodurch das Publikum in seiner Allgemeinheit belästigt sein soll. Etwa durch Ausübung des Koalitionsrechts? Das ist ja undenkbar. Viel näher liegt die Frage, ob nicht in der Erhebung so unberechtigter Anklagen wie dieser uud ähnlicher eine an groben Unfug mindestens grenzende Belästigung des Publikums erblickt werden kann. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Verbrechen nachspürt. Das Automobilunglück auf der Hennigsdorf  »? Chaussee ge­langte gestern vor der zweiten Strafkammer des Landgerichts Berlin III zur Erörterung. Am Tage nach dem Unglücksfall fuhr der Bierkutscher Aubel mit seinem Gefährt die Hennigsdorfer  Chaussee entlang. In der Nähe der llnglücksstäite sah er ein Seil, das quer über den Chausseeweg gespannt war. Infolge seiner Achtsamkeit hatte er sich vor Unglück bewahrt. Aubel   erstattete sofort Anzeige. Als Antwort erhielt er von der Ortspolizeibehörde ein Strafmandat, in dem ihm sechs Wochen Haft wegengroben Unfugs" zudiktiert wurden. Infolge Einspruchs gelangte die Sache vor das Schöffengericht Berlin  -Wedbing. Es wurde der Nachweis geführt, daß die Anzeige des Angeklagten ans Wahrheit beruht«. Der Angeklagte wurde infolgedessen freigesprochen. Der Staat?- anwalt legte Berufung ein und lud eine Anzahl Gemeindediener als Zeugen vor. Diese bekundeten: Die Angabe« des Angeklagten sind wahr. Wenn nach geschehener Anzeige sofort eine Untersuchung stattgefunden hätte, dann wäre eS vielleicht gelungen, des Täters habhaft zu werden. Das Gericht folgte dem Antrage des Ver- teidigers, Rechtsanwalt Behrend, sprach den Angeklagten wiederum frei und legte auch die Kosten der Verteidigung der Staatskasse auf. Wahrlich ein starkes Stück. Ein gemeingefährlicher Verbrecher wich gesucht. Ein Bürger macht der Polizei wichtige Mitteilungen: darauf wird er mit sechs Wochen Haft belegt und es wird ver- mieden, den mitgeteilten Spuren zu folgen, die zur Entdeckung des oder der Leute hätte führen können, deren Tat an dem Tode eines Ehepaares schuldig ist. Da ist ja das Urbild des Amtsvor- steherS Wehrhahn aus demBiberpelz  " von Hauptmann beinahe übertroffen. Dieses Urbild war der frühere Amtsvorsteher von Bosse in Erkner  . Dieser brachte es unter anderem fertig, zwei ehrbare Bürger, die vermeintlichen freisinnigen Führer Mahlt« und Krätke, wegen schweren Einbruchs zu verhaften, nachdem er die im Schnee eingedrückten Spuren der wirklichen Einbrecher in seiner Aufregung zertrampelt hatte. Bei diesem rm Jahre 1883 aus- geführten Hauptstück seiner vielen tragikomischen Verfolgungen folgte der stramm konservative Amtsvorstehxr seiner angeborenen Klugheit, seinem anerzogenen Haß gegen alle eines Freiheitsdrangs Verdächtigen und den Einflüsterungen seine? Schreibers, eines übel beleumundeten Subjekts, das vom Berliner   Polizeipräsidium entlassen war und später unter anderem wegen Unterschlagungen verurteilt wurde. Ist bei solcher Art des Vorgehens von Polizei und Staats- anwaltschaft nicht erklärlich, daß die an wirftichen, schweren Per- brechen Schuldigen so selten gefunden werden und daß das Publi­kum auch bei den Verfolgungen von Verbrechern sich scheut, der Polizei behilflich zu sein? Die gestrige Verhandlung legt die Frage nahe, ob es nicht angezeigt erscheint, eine. Strafbestimmung gegen Beamte wegen fahrlässiger Begünstigung von Verbrechen zu schaffen. Ein Landproletarier auf eigener Scholle. Vor der Erfurter   Strafkammer stand am Dienstag der land  - wirtschaftliche Arbeiter Ludwig Keimling aus Nausiß  (Kreis Weißensee  ), weil er einem Landwirt zwei Sack Getreide entwendet hatte. Keimling arbeitet seit 17 Jahren gemeinschaftlich mit seiner Frau bei einem Großbauer. Als die Frau ernstlich krank wurde, mutzte sie einer Heilanstalt überwiesen werden, was, wie der Mann vor Gericht beteuerte, seine familiären Verhältnisse sehr schädlich beeinflußte. Der Bauer zahlt dem Manne einen Tagelohn von 1,58 M. Doch' der Vorsitzende weiß einen guten Rat, wie ein Ar- bester mit einem Einkommen von 1,58 M. pro Tag seine Lage ver- bessern kann.Sie haben doch Kinder, die Rüben ziehen und Nehren lesen können," so meint er zu dem Angeklagten,und schließ- lich haben sie doch auch ein Hauschen und können ein Schwcinchen füttern."Jawohl", spricht der Angeklagte,meine Kinder müssen arbeiten, auch bin ich Besitzer eines kleinen Anwesens. Doch was nützt mir das alles, mein Häuschen ist mit Hypotheken überlastet. Die Not trieb mich zu der Tat." Diese Angaben wurden durch die Aussagen des Bauern, bei dem Keimling in Stellung ist, bestätigt. Der Zeuge ist sehr wohlhabend und Besitzer von zwei Bauerngütern. Er fühlt sich durch den Angeklagten um etwa 16 M. geschädigt. Während der Verhandlung äußerte er die Befürchtung, daß er durch eine strenge Verurteilung des Angeklagten die billige Arbeitskraft längere Zeit verlieren könnte. Er bittet darum um ein mildes Urteil für den Angeklagten. Das Gericht erkannte auf 4 Monate Gefängnis Äus aller Melt. Tie Grubenkatastrophe aufKarolus Magnus  ". Aus Aachen   wird gemeldet: Von den im SchachtKa- rolus Magnus" verschütteten 15 Bergleuten ist nur ein Bergmann gerettet worden. Für die übrigen be- steht keine Aussicht au f R e t t u n g. Es können noch Tage vergehen, ehe die Leichen erreicht werden können, auf denen 8 bis 10 Meter hohe Erdmassen in Meter Tiefe lagern. Tic Bergungsarbeiten gestalten sich sehr schwierig. Der ganze Schacht muß gestutzt werden, um ein weiteres Ein- stürzen zu verhindern. Erst dann kann man an die Beseiti- gung der Erdmaflen gehen. Von den Verunglückten waren sieben verheiratet. Wann wird gegen Sternickel Anklage wegen des Plackwitzer Raubmordes erhoben? Dieser Tage ging durch die Zeitungen der Bericht, für den Raub- Mörder August Sternickel und seine beiden von ihm verführten, auch zum Tode verurteilten Mittäter ständen bereits die Särge bereit! Wir wissen nicht, was an dieser Meldung zutrifft. Wir ver- weisen aber nochmals darauf, daß die beiden Helfer Sternickcls unter Benutzung der Notlage, in der sie sich befanden, von Sternickel zu ihrer abscheulichen Tat verführt worden sind. Daß ihre Begnadigung nicht erfolgt sei, ist offiziell nicht verlautbart, er- scheint auch wenig glaublich. Sternickel selbst hat sich aber noch wegen ein erReihe Raubmordtaten zu verantworten, deren erste in das Jahr 1985 fällt. Verurteilt zum Tode wurde er wegen des gräßlichen Raubmordes, den er am 7. Januar 1913 an dem Bauerngutsbesttzer Kaltes zu Ortwig, dessen Ehefrau und der Dienstmagd Philipp beging, vom Schwurgericht in Frankfurt   a. O. am 15. März dieses Jahres. Wann wird der Prozeß wegen des e r st e n Raubmordes, den Sternickel beging, stattfinden? Dies erste entsetzliche Verbrechen SternickelS bestand in der Beraubung und Ermordung des Müllers in Plackwitz bei Hirsch- berg und in darauf folgender Inbrandsetzung der Mühle zu Pfingsten 1985. Seine Mittäter wurden bald verhaftet. Auf seine Er- mittelung wurde eine Summe von 2888 Mark ausgesetzt. E r wurde auch ermittelt und verhastet, wurde dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt. DaS kam so: Bei dem Mühlenbesitzer Paul Werner zu Loschwitz  . Kreis Bunzlan, hatte Sternickel mit richtigen Papieren 1984 gearbeitet- Am Pfingstsonnabend 1985 sprach Sternickel wieder um Arbeit an- erhielt auch solche, verließ jedoch noch an demselben Abend die Arbeitsstelle, weil er notwendigerweise in Löwenberg zu tun habe. Am Tage darauf erfolgte der Raubmord in Plackwitz. Der Mühlen- besitzer Paul Werner meldete sofort seinen Verdacht der Staats- anwaltschaft zu Hirschberg. Ani 5. Oktober 1985 sprach Sternickel bei Werner wieder um Arbeit an. Er entfernte sich dann auffällig aus dem Orte. Dem Mühlenbesitzer Werner gelang es, ihn noch an demselben Tage in Wenig-Walditz festnehmen zu lassen. Er wurde dem zuständigen Amtsgericht Löwenberg zugeführt. Von dem Amtsrichter wurde er aber entlassen weil er Papiere auf den Namen Trautmann besaß. Dadurch ward es Sternickel ermöglicht, noch eine Reihe scheußlicher Verbrechen zu begehen und andere dazu zu verführen. Wird jetzt endlich die Anklage gegen Sternickel wegen des Plackwitzer Raubmordes erhoben werden? Ucberlandflnge. Der Ueberlandflug Köln Verlin Königs- berg, der gestern von dem Offiziersflieger Leutnant I o l y ausgeführt wurde, ist wirklich einmal eine Flugleistung, die sich neben den internafionalen, namentlich französischen   Flug- leistungen sehen lassen kann. Es ist sogar ein inter  - nationaler Rekord, da dieser Flug über reichlich 1000 Kilometer Luftlinie mit einem Passagier ausgeführt wurde, während die großen französischen   Uebcrlandflüge, wie der Brindejoncs, der von Paris   bis Warschau   1400 Kilo- meter Luftlinie überwand, ohne Passagier ausgeführt wurden. Der Ingenieur R e i ch e l t, der gleichfalls am Diens- tag von Kiel   nach Berlin   geflogen und in Johannisthal   am Nachmittag abermals zum Weiterflug aufgestiegen war, ist gegen 7 Uhr abends in Posen gelandet. Er hat damit 540 Kilometer gleichfalls mit Passagier zurückgelegt und dadurch den Monatspreis der Nattonalflugspende von 4000 M. gewonnen, außerdem 2500 M. für einen ununterbrochenen dreistündigen Ueberlandflug. Der französische   Flieger L e t o r t, der vor wenigen Tagen die 900 Kilometer Paris   Berlin   ohne Zwischenlandung gut zurückgelegt hatte, ist am Mittwoch mit der russischen Fliegerin Galantschikoff in Johannisthal   zum Rückfluge nach Paris   gestartet. Gegen 7 Uhr morgens nahm er in Hannover  eine Zwischenlandung vor. Zur Brandkatastrophe in Binghamptou. Aus New Dork wird gemeldet: Aus den Trümmern der am Dienstag niedergebrannten Fabriken in Binghamptou find bis jetzt 22 Leichen geborgen worden, deren Identität jedoch nicht fest- gestellt werden konnte, da fie nur in völlig verkohltem Zustande herausgebracht werden konnten. Man nimmt an, daß unter den Trümmern sich noch weitere 58 Leichname befinden. Es ist den Löschmannschaften sehr schwer, die Leichen zu bergen, da die Trümmer immer noch fortglimmen. Im Hospital von Binghamp- wn finden 58 Frauen und Mädchen Pflege, die zum größten Teil sehr schwere Brandverletzungen davongetragen haben. DaS Unglück nahm einen so furchtbaren Umfang an, da infolge der großen Hitze den Feuerwehrleuten jede direkte Retterarbeit unmöglich gemacht wurde. Auch war die Wasserzufuhr nur sehr mangel- hast. ES heißt, daß der Brand durch daS leichtfinnige Wegwerfen einer Zigarette verursacht worden ist, durch die ein Zelluloidkasten in Flammen aufginge die sich den im Saal befindlichen Kleider- stoffen mitteilten. Sicherlich indes auch diese Opfer des Kapitalismus ihren Tod gefunden, weil die Anlage der Fabrik aller sicherheitS  - polizeilichen Vorschriften spottetet Kleine Notizen. Zechcnunglück. Aus Essen a. R. wird vom. Mittwoch ge- meldet: Auf der ZecheHugo", Schacht 1, gerieten bei der Seil- bahnförderung drei Arbeiter unter einen h e r a n f kommenden Wagen. Einer wurde dabei sofort getötet. Die beiden anderen Arbeiter erlitten erhebliche Ber-> letzungen. Vom Blitz erschlagen. Der fünfzehnjährige Sohn de? Ordi- narius für Physik an der Universität Marburg   ist in Braunwald  (Schweiz  ) vom Blitz erschlagen worden. Explosion in einer Munitionsfabrik. Heute vormittag explo­dierte in der Wöllersdorfer ärarischen Munitionsfabrik infolge Unvotsichtigkeit einer Arbeiterin ein Zünder, wodurch auch die übrigen in demselben Arbeitsraum befindlichen Explosionsstoffe zur Explosion gebracht wurden. Neunzehn Arbeiter und Arbeiterinnen wurden verletzt. Einer i st gestorben. Das Gebäude ist schwer beschädigt. Der Brand wurde sofort unter- drückt. Ein großes Dampfcrunglück. Der ftanzösische DampferVille de Dijon" ist nach hier eingetroffenen Telegrammen bei Papudo in Chile   gestrandet. Nach einem bei der Gesellschaft in Nantes  , der der Dampfer gehört, eingetroffenem Telegramm sind von der 22 Mann starken Besatzung nur drei Personen gerettet worden, so daß insgesamt 19 den Tod in den Fluten gefunden haben. Dos Schiff hatte eine Kohlenladung an Bord und wax <2Ilf frfTTT WfQf jjVmrfmrrt