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Die Schauspielerín.

Aus der Frauenbewegung.

Vorwärts" Nr. 187.- Donnerstag, den 24. Juli 1913.

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und eines nicht verheirateten Mitgliedes muß eine foziale Rück-| schwestern zu ermöglichen, außerhalb der Krankenhäuser zu wohnert. ständigkeit ersten Ranges" genannt werden. Der Vorschlag wurde durch verschiedene Magistratspersonen scharf

Auch die vielen Gefahren an Krankheiten und Unfällen treffen bekämpft. Unter den Gegenargumenten wurde angeführt, daß die die Schauspielerinnen besonders hart. Im Fall der Seanfheit fann Krankenpflegerinnen den Verführungen der Großstadt preisgegeben schon nach furzer Zeit Spielgeld und Gage gefürzt werben. Bei der fein würden, daß sie zu spät zu Bette gehen fönnten, daß sie zu Dürftigkeit des Einkommens und bei den an sie gestellten An- viel Freiheits empfinden dadurch erhalten würden und sprüchen, ist eine Künstlerin selten in der Lage, Ersparnisse zu endlich daß das finanzielle Folgen nach sich ziehent machen. Pensionsberechtigung findet man aber nur an ganz tönnte. Die beiden legten Argumente werden wohl von den Gegnern wenigen Bühnen. am meisten gefürchtet. Aber jeder, der etwas von dem Klosterleben Man sieht, daß die Theaterlaufbahn zu den Frauenberufen in den Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen fennt, wo eine gehört, die ganz besonders recht- und schutzlos sind. Es ist höchste Anzahl von Frauen, eben durch ihre Wohnung gezwungen, fast ihr Beit, daß sich auch hier die Frauen organisieren, daß sie auf die ganzes Leben in der gleichen Umgebung zu verbringen hat, wird Geseze Einfluß zu erlangen suchen, die ihnen Rechte geben den begreifen, welche große Verbesserung diefe probeweise Ein­Unternehmern gegenüber, die Leistung und Gegenleistung sichern. richtung bringen fann. Nicht mehr das Klatschen", nicht mehr die Auch der Dienst der Kunst ist als Arbeit aufzufassen, und jede Ar- fünstliche Abgeschlossenheit von der Außenwelt! Dr. de Man, ein beit adelt, jede Arbeit ist befreiende lebenerzeugende Straft. In Liberaler, erklärte sogar, daß er ganz mit dem Vorschlag der Sozial­diesem Sinne werden die Schauspielerinnen in der Sozialdemokratie demokraten einig gehe und daß es sehr im Interesse der ihre wirtjamste Stütze finden. A. B. Krantenberpflegung läge, daß die Schwestern dem ewigen Druck der Direktoren und Oberpflegerinnen entzogen würden.

Zur frage des Geburtenrückganges.

das fann 171

In Deutschland   liegen die Verhältnisse gang ähnlich, die Klagen der Schwestern, daß sie durch Direktion und Oberinnen schwer drangsaliert werden, sind an der Tagesordnung.

Frauenftimmrecht.

Ernst ist das Leben, heiter die Kunst!" Wie gern wendet man dies Wort an. Wie leicht ist man geneigt, feine Bedeutung auch auf die zu übertragen, die die heitere Kunst in den Ernst unseres Lebens bringen. Man stellt sich das Künstlervölfchen als eine Schar lebenslustiger junger Menschen vor, die von heut auf morgen in Saus und Braus leben, die feine Not und feine Sorgen fennen, oder wenn diese auch an sie herantreten, mit leichtem Sinn darüber fortkommen. Wohl wußte man auch früher, daß es unter ihnen jammervolle Eristenzen gab, aber man suchte sie meist nur unter ben fogenannten fahrenden Künstlern, unter den Angehörigen der Schmieren. Daß das Elend unendlich groß ist auch unter den Mit gliedern der größeren Theater, ja auch unter den Darstellern, die an Hoftheatern angestellt sind, daß ist erst in der neueren Zeit so recht zum Ausdrud gekommen. Und wie ja in fast allen Berufen die Frauen noch mehr benachteiligt find als die Männer, so ist auch das Elend der Schauspielerinnen noch weit größer als das ihrer männlichen Kollegen. Der Entwurf zu dem Reichstheatergeset, der dem Reichstag zugegangen ist, hat in Form von Vorträgen, Broschüren und namentlich durch den Bericht der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger   Aufschluß gegeben, wie die glänzende Jn Nr. 22 der Gleichheit" äußert sich Genossin Mathilde Außenseite des Künstlerlebens einen Abgrund jammervoller Wurm im Anschluß an statistische Mitteilungen über den Geburten­Existenzen birgt, der nur mit Flitter und Schminke mühselig ver- rüdgang in Berlin   folgendermaßen zu der wichtigen Frage Was schleiert wird. Schuld daran ist der bisherige Mangel an Organis bedeutet der Geburtenrüdgang für die proletarische Frau?": fation, die Rechtlosigkeit der Künstler gegenüber den Direktoren, Die Anschauung, als ob der Geburtenrückgang der Frau eine Frauenwahlrecht in Illinois  . Der drittgrößte Staat der Union  , Die Gleichgültigkeit der Bühnensterne gegenüber ihren Kollegen hebung ihrer Lage bringe, hat vielfach Wurzel geschlagen, und das das rund 6 Millionen Einwohner zählende Jllinois hat sich nun, als und Kolleginnen. Seit im Lichte des sozialen Problems eine auch unter den Genoisinnen. Aber auch in dieser Frage und gerade erster Staat östlich des Mississippi  , den Frauenwahlrechtsstaaten an­Nacht von dem Theaterelend aufleuchtete, Inüpfen sich alle Hoffnungen in ihr trennt sich die sozialdemokratische Auffassung von der bürger- geschlossen. Merkwürdigerweise wurde das Recht allen großjährigen auf Reform und Befferung an das Kommen des Theatergefeßes", lichen. Ob die einzelne Frau und Mutter entlastet wird von der Frauen für die Gemeinde- und Bundes-( Kongreß- und Präsidenten-), so heißt es in dem von Dr. Seelig, Mannheim  , herausgegebenen großen Gorge, der körperlichen und geistigen Aufreibung eines nicht aber für die Staatswahlen verliehen. Uebrigens wollen die Beitrag zu der sozialen Frage des Theaters. Es wird darin nach häufigen Wochenbettes, dann für die All- Gegner des Gesetzes, das am 1. Juli in Kraft trat, dessen Rechts­gewiesen, daß die Künstler weder ausreichend bezahlt noch wirt gemeinheit von Bedeutung fein, wenn diese Entlastung gültigkeit vor den Gerichten anfechten. Die Unterzeichnung durch fchaftlich gesichert sind. Der Dienstvertrag sichert dem Unternehmer dazu verhilft, die Lage der Frauen, der Arbeiterklasse über den Gouverneur wurde zum feierlichen Atte, dem die Frau des alle Rechte, während dem Schauspieler alle Pflichten zugewiesen haupt wirtschaftlich und sozial zu beffern. Daß die Verminderung Gouverneurs, die Führerinnen der Frauenbewegung beiwohnten sind. In dem Buche Theaterelend" bildet die Kostümfrage, die der Geburten aber nicht von dieser Wirkung begleitet ist, hat die und der, recht zeitgemäß, auch finematographisch aufgenommen natürlich die weiblichen Bühnenmitglieder am härtesten trifft, das Lage der französischen   Arbeiterklasse schon längst bewiesen. Das wurde. Das Gesetz gibt rund einer Million Frauen das Wahlrecht. ergreifendste Kapitel. Sie beziehen an sich schon geringere Gagen Zweifindersystem ist in Frankreich   sehr weit verbreitet, doch hat sich als ihre männlichen Kollegen. Die Durchfeßung eines Mindest in der Folge hier weder die wirtschaftliche Lage dec Arbeiter ge­einkommens scheitert an dem Weberangebot und dem Volontärun bessert noch die wirtschaftliche und soziale Lage der Frauen ge= wefen. Während nach dem Bühnenvertrag die Schauspieler wenig boben. Wir hören nichts von einer höberen Entlohnung der Frauen ftens die historischen Kostüme geliehen bekommen, heißt es: Weib arbeit in Frankreich   oder von der Zuerkennung politischer Nechte für liche Mitglieder haben sich, außer den Männerfostümen alles auf das weibliche Geschlecht.. eigene Sosten zu stellen und sind verpflichtet, alle Weisungen der Mag das einzelne Elternpaar auch zwei Kinder besser ernähren Bühnenleitung in betreff der Haartracht, der Schminke und der und erziehen können als fechs, so bleiben doch nichtsdestoweniger gleichen genau zu beobachten." Nur an größeren Hoftheatern und Eltern und Kinder genau demselben kapitalistischen   Ausbeutungs einigen Stadt- und Privattheatern erhalten die Schauspielerinnen regime unterworfen, die ihre Klasse drückende politische und die historischen Kostüme geliefert. Am schwersten aber werden sie wirtschaftliche Rechtlosigkeit bleibt bestehen. Unsere Aufgabe ist es mit dem Aufwand moderner Toiletten belastet, der in den letzten nicht, Täuschungen über die Bedeutung verminderter Kinderzahl zu Jahren ins Ungemessene gestiegen ist. Eine Umfrage von Engel nähren, fie liegt vielmehr darin, mit aller Macht auf eine Besserung Heimers bei den Schauspielerinnen stellt fest, daß häufig nicht nur der Arbeiterschutzgeseze und sozialer Reformen überhaupt hinzu­die Hälfte oder zwei Drittel des Einkommens, sondern auch das arbeiten. Ein ausreichender Wöchnerinnenschutz und Säuglingsschutz, ganze Einkommen und noch darüber hinaus von dem Aufwand für wie die sozialdemokratischen Anträge ihn forderten und wie ihn die Toiletten verschlungen wird. Daß die Prostitution unter den Schaus Reichsversicherungsordnung nicht bringen sollte, steht an der Spize Vom Kinderwagen. Auf die unzweckmäßige Ausstattung spielerinnen so häufig ist, daß man sie beschuldigt, leichtsinnig zu dieser Forderungen. Gesunde Wohnungen, öffentliche Spiel, Turn der Kinderwagen macht Dr. Forstreuter aufmerksam. Die Wagen fein und reiche Liebhaber zu haben, hat seinen Grund nur zu oft und Badepläge für die Kinder gehören zu ihnen und nicht zuletzt sind in der Regel mit Wachstuch ausgeschlagen. Dadurch wird die in den ungeheuren Anforderungen, die die Regie im Interesse des eine Herabsetzung aller Lebensmittelpreise durch Beseitigung der Luftzirkulation ausgeschlossen und eine Wärmestauung herbeigeführt, Bublifums an die Künstlerinnen stellt. Denn gewisse Kreise des Zölle, indiretten Stenern und Grenzsperren. die zur Erkrankung und zum Tode der Säuglinge führen fann. Ein Theaterpublikums und gerade die am meisten zahlenden sehen im Reformen auf der ganzen Linie sind die notwendigen Voraus- jeder, der einen Gummimantel getragen hat, wird die durch ihn be­Theater mehr eine Toilettenrevue und eine Schönheitskonkurrenz fegungen für die Hebung der Geburtenziffer. Schränken die Wohl dingte Wärmestauung und die hierdurch erzeugte Belästigung als wahre Kunst. In der Nachtversammlung der Schauspielerinnen habenden die Kinderzahl ein, teils aus Bequemlichkeit, teils um ihren empfunden haben. Ein Verdunsten der durch den Körper aus­vom 1. auf 2. März 1910 führte Anna Rubner aus:" Innerhalb Reichtum zusammenzuhalten, so geschicht es bei den Unbemittelten geschiedenen Sekretionen, des Schweißes usw., ist auch in solchen des Schauspielerstandes gibt es tatsächlich Prostitution." Einer der aus dem harten Muß der Not des Nichternährenkönnens. Aber noch stinderwagen nicht möglich. Es muß darum darauf gesehen werden, wichtigsten Gründe ist darin zu suchen, daß der Dienstaufwand der niemals hat die Arbeiterklasse Erfolge und Fortschritte errungen daß die Kinderwagen nicht mit Wachstuch, sondern mit durchlässigen Schauspielerinnen in feinem richtigen Verhältnis zu ihrer Gage durch Verzicht- und die Einschränkung der Kinderzahl bedeutet Zeuggeweben ausgeschlagen werden. steht, d. H. der Aufwand für Kleider und Schmud für eine Rolle einen ganz wesentlichen Verzicht auf Gegenwartsfreuden und zu Wagen aus Korbgeflecht den Vorzug vor solchen aus feſtem Holz­ist häufig so groß, daß er nicht aus dem Gehalt der Schauspielerin funftshoffnung der Werftätigen. Erfolge und Fortschritte für das ftoff. Profetariermütter allerdings sind froh, wenn sie überhaupt bestritten werden kann. Wandelnde Modebilder wollen die Damen Proletariat werden auch nicht erreicht durch die materielle Besser­fönnen. Meist müssen sich ihre Kinder mit ein paar Lumpen in auf der Bühne ſehen, in der Provinz ebensogut wie in den Lustspiel stellung der Einzelfamilien, sondern durch den Kampf der Klasse, nur einen Storb als eigene Bettſtelle für ihren Säugling beschaffen theatern unserer Großstädte. Daß eine und dieselbe Toilette einige der zur Erfüllung unserer sozialpolitischen Forderungen zwingt, die irgendeiner Zimmerede begnügen oder das Bett mit älteren Ge­Male getragen wird, geht faft nicht an. Die Aermite stürzt sich in die proletarischen Massen und ihren Nachwuchs zu gefunden, fräftigen schwistern und Erwachsenen teilen. Zu einem Wagen für Ausfahrten Schulden, um den Forderungen der Regie gerecht zu werden. Und und widerstandsfähigen Menschen machen sollen. schließlich, wenn die Schulden so sehr angewachsen sind, daß sich Das Problem den Geburtenrückganges zwingt die Frauen, sich reicht das Geld überhaupt nicht.

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Gefundheitspflege des Kindes.

Wie schütt man sein Kind am sichersten vor Tuberkulose? Diese wichtige Frage beantwortet Dr. H. Schelble wie folgt: Das Kind muß besonders in den ersten vier Lebens­fahren vor dem Umgang mit Perionen, die Luberkuloſebazillen aus­husten, bewahrt werden, denn einmal stammt die Tuberkulose des Kindes in den meisten Fällen von Lungenkranken Erwachsenen aus der Umgebung des Kindes( viel feltener spielt die Milch oder die Vererbung eine Rolle) und zweitens ist die Mehrzahl der tuberku­lösen Kinder vor dem fünften Lebensjahre angesteckt worden. Für Proletarierfamilien, wo zu Hunderttausenden sechs und mehr Bersonen mit einem Wohnraum sich begnügen müssen, ein sehr billiger Nat. Nicht ohne Ursache heißt die Luberkulose schlechtweg Proletarierfrankheit".

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Auch verdient deshalb ein

Literarifches.

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Die

und

fein anderer Ausmeg mehr bietet, verfällt fie der Prostitution. Hat mit den Fragen der Erwerbstätigkeit, der wirtschaftlichen und poli fie aber nicht die genügende Toilette, so wird ihr gekündigt, und tischen Stellung des weiblichen Geichlechts noch eingehender zu be sie ist dem ärgsten Elend preisgegeben. Tas Talent fommt oft erst schäftigen als bisher. Die bürgerliche Auffassung dagegen, daß die Die deutschen Arbeiterinnen- Organisationen von Dr. Lilly Hauff in zweiter Linie, die Hauptsache sind die Toiletten. Viele find herabsehung der Geburtenzahl die Lage der Arbeiterfiaffe zu bessern wohl so start, diesen Kampf durchzufeßen; fie fommen abgehezt von oder gar zu ändern vermöge, müssen wir mit aller Entschiedenheit( Salle a. S., Ehrhardt Karras Verlag, 1912. 183 Seiten). der Probe, von der Vorstellung, lassen sich faum Zeit, ihre mehr als ablehnen. Die Gleichberechtigung erringt die Frau nicht durch Studie gibt eine Uebersicht über die Geschichte und den Stand färgliche Mahlzeit einzunehmen, und dann sißen sie nächtelang weniger Kinder, sondern aller Reaktion zum Trotz durch ihren der Arbeiterinnen Organisationen im Jahre 1910/11. Obgleich rein historische an der Nähmaschine, um mit mehr oder weniger Geschicklichkeit energischeren und ausgedehnteren Kampf, dessen treibende Straft die Verfasserin sich mehr auf und Geschmack ihre Bühnengarderobe zurecht zu zimmern. Sie sind ihre wirtschaftliche und politische Unentbehrlichkeit in Staat und Ge- statistische Darstellung beschränkt, stellt sie in Vor- und Schlußwort Schneiderinnen, um Schauspielerinnen fein zu können. Mit der sellschaft ist. Bieferung des historischen Kostüms allein ist nur wenig geholfen. Die moderne Toilette ist das eigentlich Unerschwingliche, denn fie fann nur in den wenigsten Fällen von der Gage bestritten werden. Woher die Enttäuschungen? Das Organ des Allgemeinen Die Bühnenkleidung gehört ebenso zum äußeren Rahmen der Dar- Deutschen Frauenvereins Neue Bahnen" klagt mit Recht darüber, stellung, zum Bühnenbilde, wie Deforationen oder Möbel oder daß in den letzten Wochen die Frauen zwei herbe Enttäuschungen Requisiten. Von der Schauspielerin Dienstausgaben zu verlangen, erlebt haben: bei der Beratung des Reichs- und Staatszugehörig die ihre Diensteinnahmen vollständig verschlingen oder noch be- feits- Geseges( im Reichstag  ) und des Gefeßentwurfes über das Ver trächtlich übersteigen, ist eine Nötigung, ein 3wang zur fahren gegen jugendliche llebeltäter( in einer Reichstagsfommission) Zwang Prostitution." ist auf die Wünsche der Frauen keinerlei Rücksicht genommen worden. Das Blatt schließt daraus:

Eine andere Schauspielerin, Margot von Hallé, schildert die Qualen der Brobezeit mit Rüdsicht auf die Kostümfrage: Bald meiß man, wer bleiben wird, d. h. man weiß, wer die besten Toiletten hat. Denn es geht hier nicht etwa nach Talent und fünft­Terischem Können, wenigstens durchaus nicht in erster Linie."

Ergreifende Schilderungen des Elends der Schauspielerinnen enthält auch das" Tagebuch einer deutschen Schauspielerin bon Helene Scharfenstein. Die Verfasserin wurde wegen llebertreibung und Unmahrheit des Buches angeflagt, mußte aber freigesprochen werden, da sie für alle ihre Angaben den Wahrheitsbeweis er bringen konnte.

Bürgerliche Bewegung.

Die geschilderten Vorkommnisse haben wieder einmal deutlich bewiesen, daß die politischen Parteien über die Wünsche der Frauen fühlen Herzens zur Tagesordnung übergehen, weil hinter den weiblichen Parteimitgliedern, infolge des Fehlens staatsbürgerlicher Rechte, feine reale Macht steht.

das

der

einige Maßstäbe für die Beurteilung der Organisationen zusammen. Sie siebt mit Recht das geeignetste Mittel zur Erzielung einer Besserung der Verhältnisse unter den erwerbstätigen Frauen in der Selbsthilfe der Arbeiterklasse auf dem Wege Des gemeinsamen Zusammenschlusses. Im Intereffe Arbeiterinnen fordert sie dabei die Aufnahme der Frauen in die Verbände der Männer, also eine weibliche Organisierung in ge­mischten Verbänden. Geist und Leitung diefer Organisation sollen Selbst­Klaffenbewußtsein, Verantwortlichkeitsgefühl und bewußtiein der Mitglieder heben. Das erfordert weiter, daß die Arbeiterschaft selbst aus ihrer Mitte die Erzieher wählt und auf die Hilfe von Frauen anderer Stände im großen Ganzen verzichtet. Ob­gleich diese Forderungen am besten in den freien Gewerkschaften verwirklicht sind, führt das Bestreben nach völliger Neutralität die Verfasserin zu einer unbegründeten Anerkennung anderer Organisationen. So urteilt sie über den Verband katholischer Vereine erwerbstätiger Frauen und Mädchen Deutschlands  , die Ziele dieses Eachlich trifft dieser Vorwurf nur insofern zu, als die Bürger Berbandes find in jeder Weise anzuerkennen", trotzdem dieser Lichen Barteien erst nach Einführung des Frauenftimmrechts die Verband in erster Linie religiös- tonfeffionelle Jntereffen vertritt, bon Wünsche der Frauen mehr berücksichtigen werden. Was die Beratung Geistlichen geleitet wird. die Entwickelung des Klassenbewußtseins des Staatsangehörigkeitsgeieses angeht, schreiben die Neuen Bahnen" durch Berföhmung der Gegeniäge zwischen Unternehmer und An­ielbst, daß außer auf seiten der Sozialdemokratte wenn auch das Bublifum mit seinen gesteigerten Ansprüchen einen und daß der sozialdemokratische Abgeordnete Dr. Landspricht. Gerechter ist das Urteil über die Hirsch- Dunderschen Ge­fegt- furz den Forderungen der Verfaſſerin in keiner Weise ent­Wenn auch Eitelkeit und Rivalität der Schauspielerinnen feinerlei Berständnis für die Wünsche der Frauen vorhanden war gestellten" Hemmt, Fachkurse für die Hauswirtschaftliche Ausbildung großen Teil der Schuld tragen, so sind doch die Unternehmer im berg ein Prediger in der Wüste blieb." werlvereine, deren Mitgliederflufiuation teine hoffnungsfreudige Grunde die eigentlich Verantwortlichen, wenn sie von den Mit- Ebenso kann von einer Lauheit bei der Beratung der Forderung Stimmung filc die weitere Entwidelung" erwede. Eut gliedern einen höheren Aufwand für Kostüme verlangen, als der auf weibliche Schöffen für Jugendgerichte nur bei den Liberalen die widelung und Tendenzen der freigewerkschaftlichen Organis Gage entspricht. Nach Wartersteig sind Tausende von Frauen und Rede sein.( Der fortschrittliche Abgeordnete v. Liszt   wird hoffent fationen werden mit ruhiger Sachlichkeit besprochen. An dieser Mädchen an deutschen   Theatern mit Monatsgehältern von 20 bis lich dafür bereits von seiner in diefer Frage fortschrittlicheren Tochter Stelle mag es interessieren, daß die Gleichheit" mit be­50 M. angestellt. Das Königliche Schauspielhaus in Berlin   zahlte abgestraft worden sein.) Daß unfere Abgeordneten mit aller sonderer Anerkennung bedacht wird: Diejenige Arbeiterin, die mit 1904 den ffeinen Schauspielerinnen 60 M. im Monat. Energie für die Zulässigkeit weiblicher Schöffen eingetreten find, wird aufmerksamkeit diese Zeitung liest, wird im Laufe der Zeit einen Aber nicht nur unter dem Toilettenaufwand leiden die Schau auffälligerweise von den" Bahnen" verschwiegen. Nur dadurch reichen Schatz an Kenumnissen und demnach auch an Verständnis für spielerinnen. Eine bedeutende Rolle spielt auch das lebermaß, die fann man vor den Lefern die Polemik dahin verschieben, daß die Frauen die gewerkschaftliche Arbeit gewinnen." Härte und die Häufigkeit der Ordnungsfirafen. Jeder Verstoß gegen von reinen Männerparlamenten auch in Zukunft wenig zu erwarten die gewerkschaftliche Arbeit gewinnen." die vom Unternehmer aufgestellte Hausordnung ist mit Geldstrafen haben werden". Wenn die Frauen nur gewissenhaft darauf achten belegt, führt fogar häufig dahin, daß er dem Unternehmer das wollten, wer eigentlich ihre Interessen vertritt, und dann mir die Recht zur Kündigung gibt. Auch von diesem Kündigungsrecht Parteien unterftigen würden, die sich ihrer annehmen, dann ſtände werden wieder die Schauspielerinnen am härtesten betroffen. Eine es heute um die Verwirklichung aller berechtigten Frauenforde Eine Stiftung für weibliche Opfer des Klaffenkampfes. Schweden  Eheschließung 3. B. gibt dem Unternehmer das Recht zur außer rungen beffer. Jetzt haben es ja die bürgerlichen Parteien gar nicht besitzt seit kurzem eine neue und zweckmäßige Stiftung. Der unferer ordentlichen Kündigung. Der Künstlerin fann jogar eine Wieder nötig, sich ihrer weiblichen Parteimitglieder anzunehmen, denn diese Partei seit langer Zeit nahestehende Großhändler Nils Berg hat aufnahme ihrer fünstlerischen Tätigkeit während der Dauer ihres Damen bleiben treu trotz der Fußtritte ihrer männlichen Partei- feine in der Umgebung Stockholms   gelegene Befihung Mar­ früheren Vertrags   verboten werden. Als Grund wird angeführt. freunde. Die fonfequente Parole: Unterſtügung nur der Sozial holmen sowie einen Betrag von 480 000 M. einer Stiftung zu­daß das Mitglied eine Eheschließung zum Vorwand nimmt, um demokratie, Stampf allen bürgerlichen Parteien( denn alle ver- gewendet, die zur Versorgung weiblicher Opfer des Arbeitskampfes fich   vom Vertrage zu befreien und einen anderen eingehen zu fön- raten die Sache der Frauen im entscheidenden Moment), ist bestimmt ist. In erster Linie sollen bedürftige Frauen, die direkt Das kann vorkommen, ist doch aber nicht die Regel. Das das beste und einzige Mittel, Die reinen Männer- oder durch ihren Mann an einem Arbeitskampfe beteiligt waren, Tätigkeitsverbot schädigt in vielen Fällen die Künstlerin. Die ver- parlamente zu beseitigen. Borausichung dafür ist allerdings ob- dort untergebracht werden, dann aber auch Frauen, die unter einer Dem Kuratorium der schiedensten Gründe können sie bestimmen, nach ihrer Verheiratung jeitive Berichterstattung und wirkliche Aufklärung der eigenen An- langen Arbeitslosigkeit zu leiden hatten. mieder auftreten, z. B. pefuniäre Verhältnisse oder der in vielen hänger. Dann bewahrt man sich auch vor Enttäuschungen. Stiftung gehören außer dem Gründer noch ein sozialdemokratisches Mitglied der Ersten Kammer und der Obmann des sozialdemo Rünstlern so unwiderstehliche Drang, sich zu betätigen. Es fann fratischen Gewerkschaftsverbandes an. Die Statuten bestimmen, daß zur Scheidung fommen, oder fic fann Witwe werden. Sie ist auf jede freiwerdende Stelle im Kuratorium von dem Landessekretariat alle Fälle durch dieses Berbot benachteiligt. der Gewerkschaften neu zu befehen ist, und daß nach dem Tode des Gründers stets ein weibliches Mitglied dem Kuratorium anzu­gehören hat.

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frauenarbeit.

Gine große Schädigung der Künstlerinnen liegt ferner darin, Krankenpflegerin und Privatwohnung. Der Amfterdamer Magistrat daß uneheliche Schwangerschaft ein Entlassungsgrund ist. Diese genehmigte mit einer Stimme Mehrheit einen Vorschlag unserer Differenzierung zwischen der Schwangerschaft eines verheirateten Parteigenossen dahingehend; es einem Teil der Krankenhaus

Bunte Mappe.