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keinen schärferen Ausdruck gebrauchen will die Oeffentlichkeit über die tatsächlichen Vorgänge im Unklaren zu lassen. Der Mili- tariSmus fühlt sich hier zu vornehm, um dem Volke Rechenschaft abzulegen. Gerade in diesem Augenblick, wo dem Volke, und nicht nur den Besitzenden, neue Opfer an Gut und Blut zu besserem Gedeih des militaristischen Wesens aufgelegt werden, müßte ein derartiges Verhalten militärischer Behörden auch auf bürgerliche Kreise aufpeitschend wirken. Aber vielleicht fällt dies Schweigen unter die bezeichnende Rubrik.Gefährdung militärdienstlicher Interessen." Wozu brauchen wir noch Kolonien. In der Begründung für die Notwendigkeit unserer Kolonien nahm und nimmt das Argument einen großen Raum ein, daß wir den Bevölkerungsüberschuß in einer neu zu begründenden deutschen   Heimat unterzubringen hätten und die Söhne deutschen  Bodens nicht fremden Nationen(den Amerikanern und Briten  ) überlassen dürften. Nun hat sich aber, woran der Londoner  Eco- nomist" erinnert, die Situation seit Jahren so verändert, daß Teutschland nicht mehr ein Land der Auswanderer, sondern der Einwanderung ist. Die Zahl der Auswanderer ist rapide auf eine ganz unbedeutende Größe zurückgegangen. Dagegen stieg in Teutschland die Zahl der Fremden von 0,48 Millionen i. I. 189b auf etwa 2 Millionen gegenwärtig. Nur in Frankreich   ist der Anteil der Fremden an der Gesamtbevölkerung noch größer als in Deutschland   und nur Belgien   und die Schweiz   weisen den gleichen Prozentsatz von Nichtheimischcn auf. Die Londoner   Zuschrift knüpft au diese Zahlen den erstaunten Ausruf: Es ist seltsam, daß angesichts dieser und der weiteren Tat- fache, daß die Nachfrage nach Arbeit von Jahr zu Jahr rasch steigt, es immer noch Kolonial schwärmer gibt, die behaupten, daß Deutschland   neues Land braucht, um seine über- flüssige Bevölkerung aufzusaugen. So schlagend auch die tatkräftige Entwicklung das Argument der Kolonialschwärmer widerlegt hat, von bürgerlichen Agitatoren wird es immer wieder vorgeholt, um die koloniale Raubpolitik zugunsten der kommerziell und finanziell Interessierten vor naiven Parteicmhängern zu entschuldigen. Amtsvorsteher und Bereinsgesetz. Der§ 7 des Reichsvereinsgesetzes besagt u. a.:Oeffentliche Versammlungen unter freiem Himmel und Aufzüge auf öffentlichen Straßen und Plätzen bedürfen der Genehmigung der Polizeibehörde. Die Genehmigung ist von dem Veranstalter mindestens 24 Stunden vor dem Beginn der Versammlung oder des Aufzuges unter der An- gäbe des Ortes und der Zeit nachzusuchen." Diese Bestimmung hat der Amtsvorsteher Schulz in Muskau  einfach durch folgende Verfügung außer Kraft gesetzt: .Amt Muskau Nr. 15(55. Von verschiedenen Vereinen find in letzter Zeit Anträge von Korsofahrten und Umzüge kurz vor den betreffenden Festen gestellt worden. Ich ersuche sämtlichen in ihrem Bezirk vorhandenen Vereinen bekaunt zu geben, daß derartige Anträge mindestens zwei Wochen vor der Veranstaltung einzureichen sind, anderenfalls die Genehmigung nicht erteilt wird." Diese Verfügung ist auf Veranlassung des Amtsvorstehers sämt- lichen in Krauschwitz   vorhandenen Vereinen durch den Gemeinde- Vertreter zur Unterschrift vorgelegt worden. Der weise Amtsgewaltige in MuSkau  , von dem die Verfügung ausgeht, wird sich aber wohl damit abfinden muffen, wenn die Bereine sich nach dem§ 7 des Reichsvereinsgesetzes richten und nicht nach seiner ungesetzlichen Ver- Fügung._ Ein Gefreiter als Rekruteafchinder. Vom Kriegsgericht in Düffeldorf wurde der inzwischen bereits zur Reserve entlaffene frühere Gefteite August Glöck aus dem Land- Wehrbezirk Effen wegen Mißhandlung von Untergebenen in acht Fällen, vorschriftswidriger Behandlung in mindestens fünf Fällen, gefährlicher Körperverletzung und Anmaßung einer BesehlSbefugnis zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Glöck diente beim 11. Husarenregiment in Krefeld  (den bekanntenTanzhusaren") und war dort im letzten Dienstjahre Gefreiter und Stubenältester. Als solcher drangsalierte er die ihm zugeteilten Rekruten auf alle mög- liche Weise. Nachts mußten sie mit geputzten Sachen vor seinem Bette antreten oder er ließ sie auf und in die Spinden klettern, wobei er mit Püffen und Knüffen.nachhalf". Aus der Kantine ließ er sich von Rekruten Bier und Wurst holen, gab ihnen aber das ausgelegte Geld nicht zurück. Bezeichnenderweise wußte er die Leute so einzuschüchtern, daß sie von den Schindereien keine Anzeige machten, bis schließlich der Vater eines der Mißhandelten die Vor- gange brieflich dem Regiment mitteilte. Wieder ein Opfer. Am 18. April d. I. hatte der Reservist Kamrath in Berlin   an der Kontrollversammlung teilzunehmen. Der Mann ist Antialto- holiker, folgte aber auf Zureden an diesem Tage der Einladung seiner früheren Kameraden, mit ihnen ein Glas Bier zu trinken. In etwas angetrunkenem Zustande bestieg er die Straßenbahn und bezeichnete es wahrend der Fahrt im Gespräch als einen Blödsinn, daß man jedes Jahr zweimal zur Kontrollversammlung müsse. Plötzlich stand vor dem Manne ein Offizier, der Hauptmann v. Wölfs, den der Reservist nicht bemerkt hatte und der nun die Frage an ihn richtete, ob er nicht wisj�e, dah er am Tage �er Kon- trolwersammlung unter dem militärischen Gesetze stehe. Der Offizier verlangte den Paß, er erhielt ihn auch, doch soll dann Kamrath in verletzendem Ton seinen Paß zurückverlangt haben. Der Offizier erklärte ihm, daß er sich den Paß beim Bezirks- kommando abholen könne. Die Folge dieses Vorkommnisses war eine Anklage gegen den Reservisten wegen Erregung von Miß- vergnügen und wegen Achtungsverlctzung. Das Kriegsgericht nahm nur das letztere Delikt an und erkannte auf 7 Tage Mittelarrest. Gegen dieses Urteil legte der Gerichtsherr Berufung ein. Er verlangte, daß auch wegen des schweren Deliktes Strafe eintreten müsse.. Das Gericht beschloß, die Sache zu vertagen und zum nächsten Termine eine Anzahl Zeugen zu laden. Es kann also dem Reservisten passieren, daß er schließlich noch mit einer erheblich höheren Strafe belegt wird, nur weil er in angetrunkenem Zustand vergessen hatte, daß er an diesem Tage unter dem Militärgesetze stand und offenbar auch nicht daran ge- dacht hat, daß seine harmlose Bemerkung von einem Offizier gehört wurde, der sich verpflichtet fühlen könnte, den Vorgang zur Anzeige zu bringen. franftmcb. Stein Arbeiterschust tu den flofontcit, Ali» Paris   wird uns geschrieben: Dle Bourgeoisrepublik ist jetzt gegen die Eingeborenen der Kolonien sehr zärtlich. Man läßt uniformierte Senega- lesen, Kongoncger, Annamiten usw. an der Parade von Long- �ei[fie�mcn' spendiert ihnen sogar eine Fahne, Photo- graphiert sie m allen Stellungen. Aber das patriotische Ge- meinschaftsgefühl hört beim Geldbeutel auf Es haben wohl gelegentlich wohlmeinende Deputierte die Ausdehnung der doch schon im Mutterland Frankreich   selbst nicht üppigen Arbeiter- schutzgesetzgebung aus die Kolonien verlangt. DerOfftclel" vom 22. d. M. bringt die Antwort des Kolonienministers an den Deputierten des Senegal  . Herrn Carpot. der die An­wendung des Gesetzes über den wöchentlichen Ruhetag im Interesse der Handelsangestellten und der Etsenbahnbeamten der Kolonie befürwortet hatte. Der Minister hat eine Enquete" angestellt und zwar gleich über die Einführung der Arbeiterschutzgesetzgebung in ihrer Gesamtheit. Befragt wurden die drei Handelskammern der Kolonie, d. h. die Vertretungen der Unternehmer. Und der Minister teilt voll Harmlosigkeit mit, daß diese Körperschaften einen solchen Schritt fürverfrüht" halten und der gleichen Ansicht sei die Lokalverwaltung. Denn es ginge bei dem heutigen Stand der Dinge nicht an, die Wohltaten des Gesetzes über den Kreis der Europäer   hinaus auszu­dehnen. Für die europäischen   Handelsangestellten aber besteheim allgemeinen" die Sonntagsruhe sowieso, die Gast­wirtschaften jedoch, Ivo dies nicht der Fall sei. machten am Sonntag ihre besten Geschäfte.(Vom Ersatz-Ruhetag weiß der Herr Minister offenbar nichts.) Was die Eingeborenen anlange, so sei für sie die Sonntagsruhe in der Praxis ein- geführt und überhaupt hätten sie auch sonst viel Feiertage. DasRegime der Freiheit" scheine jetzt für alle Teile am besten!_ Die Finauzreform. Paris  , 24. Juli.  (P r i v a t t e l e g r a m m desVor- w är ts".) Nach einem spannenden Rededuell mit C a i l l a u x verpflichtete sich B a r t h o u, die Finanzreform mit einer Be- steuerung des Kapitals und des Einkommens in das Budget von 1914 aufzunehmen, falls der Senat die Tinkommensteuer nicht erledigen sollte. Die Opposition zog hierauf ihre Tages- Ordnungen zurück. I a u r ö s erklärte die formelle Ver- pflichtung Barthous für eine genügende Bürgschaft. Die Fraktion tritt somit nicht in eine Obstruktion gegen das Budget ein. Cbina. Mißerfolge der südstaatliche» Revoluftonäre. Peking  , 28. Juli. Die Rebellen sind genötigt worden, sich von Sutschaufu im Norden von Kiangsu   zurückzuzieben. Sie sind auf Liuhweikan in Anhui   zurückgegangen, um Verstärkungen abzuwarten. Duanschikai erklärte, er werde von seinem Kreuzer alle Fahrzeuge mit Rebellen an Bord versenken lassen, gleichviel welche Flagge sie führen. Shanghai  , 23. Juli. Die Rebellen machten gestern ftüh einen Angriff auf das Arsenal   von Tiangyan. Der Angriff wurde gestern abend erneuert, aber mit Verlusten zurückgewiesen. Die angxeifenden Truppen beziffern sich aus etwa 8000 Mann, während die Garnison  1000 Mann beträgt. Schanghai  , 24. Juli.  (Meldung der Petersburger Telegraphen- Agentur.) Während der Kämpfe der letzten Nacht haben die Nord- truppen einen größeren Erfolg errungen. Sie bemächtigten sich der Hangtschou-Eifenbahn, schlugen die Südtruppen auf der ganzen Linie zurück und fügten ihnen große Verluste zu. Die Soldaten der Süd« truppen sind demoralisiert; viele von ihnen haben Uniform und Ge- wehr von sich geworfen und sich ergeben. Heute nacht wird ein entscheidender Kampf erwartet, Es geht das Gerücht, daß Nanking  sich in den Händen der Nordtruppen befindet. Die Rebellion wird fortgepflanzt. Mulden, 24. Juli.  (Meldung der Petersburger Telegraphen« agentur.) Infolge der Vorgänge im Süden erhielt der Tutu die Vollmacht, an Orten, an denen es zu gären beginnt, den Kriegs- zustand zu erklären, A«nteu HuanghsiengS find hier einge« troffen, um die Mandschurei und die innere Mon- golei zur Empörung aufzureizen, damit die Truppen der Mandschurei   nicht im Süden verwendet werden können. Kämpfe iu der Mongolei  . Urga, 23. Juli. Eine Abteilung von mongolischen Truppen wurde don Chinesen in der Nähe von BatschalgraiS geschlagen, das von den Chinesen eingenommen und niedergebrannt wurde. Damit ist den Chinesen der Weg nach Khaika geöffnet. In der Schlacht kämpften etwa 500 Mongolen mit zwei Geschützen gegen 5000 Chinesen mit neun Geschützen und vier Maschinengewehren. Die Mongolen be- finden sich auf dem Rückzüge. JVIextko. Erfolge der Jusurgente». TexaS  , 24. Juli. Die Insurgenten haben Torreon ein- genommen, sie sollen 1500 Gefangene gemacht, 20 Kanonen und große Munitionsvorräte erbeutet haben. Hus der Partei. Aus den Organisationen. Der Sozialdemokratische Verein für Kassel» Melsungen   hielt am vergangenen Sonntag seine Generalver- sammlung ab. Aus dem erstatteten Geschäftsbericht geht hervor, daß die Mitgliederzahl von 4072 am Schluß des vorigen auf 4153 am Schluß des letzten Geschäftsjahres gestiegen ist. Weibliche Mitglieder sind 292 vorhanden. Die Zahl der Abonnenten auf die Arbeiter-Jugend" beträgt 405. Der Kassenabschluß weist bei 17 343,12 M. Einnahme und 14 071 M. Ausgaben einen Bestand von 2 071,72 M. auf. In einem währeno des Berichtsjahres ge- bildeten, gesondert verlvalteteten Wahlfond, in den die in der Stadt Kassel   wohnenden Mitglieder monatlich einen lO-Pf.-Beitrag hineinzuzahlen haben(welchen Beschluß sich auch bereits ländliche Filialen zu eigen machten), sind 401,20 M. enthalten. Die Ge­neralversammlung nahm einen recht angeregten Verlauf. Nach einem Referat des Vertreters des Kreises im Reichstage, des Ge- nassen Hüttmanu, über Steuerpolitik und Militarismus, wurde einstimmig eine Resolution angenommen, in der die Haltung der Reichstags fraition gegenüber den Wehr- und Deckungsvorlagen gebilligt wird. Zum Parteitag in Jena  , an den eine die Anwendung des Massenstreiks im preußi- schen Wahlrechtskainpse befürwortende Entschließung gerichtet wurde, werden drei Delegierte entsandt. Aus der französischen   Partei. Bei der Nachwahl im Departement Charolles   ist Genosse Merl e. Bergarbeiter, im ztveiten Wahlgang mit 8014 Stimmen gewählt worden, sein progressistischer Gegenkandidat bekam 7131 Stimmen. Der radikale Kandidat hatte sich zurückgezogen. Von feinen 3707 Wählern hat der größere Teil für den Sozialisten ge- stimmt. Ter Wahlkreis war seit 1910 von dem verstorbenen Ge- Nossen Duearouge vertreten. Der Vertreter von Marlinique L a g r o s i l l i e r e ist vor der Schlußabstimmung über die Militärvorlage aus der sozialistischen  Fraktion und damit aus der geeinigten Partei ausgetreten, nach- dem er schon in den wichtigsten Teilabstimmungen durch Stimm- enthaltung seine Loslösung von den Parteiauffassungen kundge- gebei� hatte. In seinem Austrittsschreiben behauptet er, in der Fraktion, wie in der Partei überhaupt und auch in derHumanite" einem Mißwollen für die eingeborenen Bewohner der Kolonien begegnet zu sein. Was diesem Vorivurf zugrunde liegt, ist die Tatsache, daß Lagrosillieres Vorschläge wegen ihrer Konfusion in der Fraktion, nicht immer Anklang fanden. Bezeichnend für die Verwirrtheit dieses Deputierken ist, daß er dieHumamte" iet Mißachtung der Gleichberechtigung der Menschenrassen anklagt, weil sie über die zur Parade in Lougchmnp herangezogenen, von den Hurrapatrioten angejubelten und von neugierigen Weiblein bestürmten Senegalschützcn nicht mit dem genügenden Respekt geschrieben hat! Lagrosilliöre behauptet nun, die Fraktion habe den Unterschied der sozialistischen   Auffassungen der Slational- Verteidigung und dem von gewissen Führern der Arbeitskonsöde- ration vertretenenAntiPatriotismus" zu sehr verwischt. Dieser Vortvurf könnte glauben machen, daß der Ankläger die letzte Zeit ganz verschlafen habe, sowohl die lange Kammevdebatte mit den wahrlich doch genug klaren Reden Jaures  , Baillants usw. wie die von der Presse vielbesprochene Konserenz der Gewerkschaften, auf der gerade die bekanntesten syndikalistischen Gewerkschaftsführer die«cheidung der Gewerkschaftsbewegung von derantipatrioti- schen" Revoluzzerei öffentlich verkündet haben. Man kann es bedauern, daß übertriebene persönliche und Rassenempfiudlichkeit Lagrosilliere ist Neger den strebsamen Mann dem Sozialis- mus auch innerlich so weit entfremdet haben, daß er nicht mehr versteht, ivas er vordem selbst zu lehren bemüht� war. Lagrosilliere wird allerdings von seinem Austritt keinen Schaden Höchen  . Es ist ja kaum möglich, als Oppositioneller in den Kolonien ein Man- dat zu behaupten._ Personalien. Zum Redakteur desHamburger Echo' ist der Genosse Jan Reitze in Vegesack   erwählt worden. Genosse Reitze ist von Beruf Buchdrucker, war viele Jahre in Hamburg   als solcher tätig und wurde vor 5 Jahren zum Vertreter der»Bremer Bürgcrzeitung" im Vegesacker   Industriegebiet bestellt. polizeiliches»©mchtliches ukw» Das Urteil in Sachen Limbertz rechtskräftig! Bekanntlich wurde Genosse Limbertz kürzlich von der Anklage, durchunwahre und entstellte Tatsachen Staats- einrichtungen verächtlich gemacht" zu haben, steige- sprachen. Gegen dieses Urteil hatte die Staatsanwaltschaft Revision angemeldet. Allem Anscheine nach ist dem Staatsanwalt die Be« gründung einer Revision sehr schwer geworden, und zwar so schwer, daß er schließlich das Rennen aufgab und seine Revision zurück- zog. Mittwoch nachmitlag wurden demSozialdemokratischen Büreau für Rheinland-Westfalen  " in Düsseldorf   die seinerzeit beschlag« nahmten 13 000 Flugblätter:Der moderneMilitarismus, ein Segen oder ein Unglück für das Volk?" durch die Kriminalpolizei wieder zugestellt. Die Freigabe erfolgt gerade zur rechten Zeit, denn jetzt, kurz nach der Annahme der Militärvorlage, wird dos Broschürchen in Hunderttausenden von Exemplaren seine aufklärende Wirkung in den breiten Massen des Volkes erst recht vollbringen. Blinder Eifer schadet nur! L,ctzU ffochmbtcn. Schwerer Konflikt im Metallarbeiterverband. Stettin  , 24. Juli.  (Privattelegramm des V o r w ä r t s".) Eine außerordentlich stark besuchte Ge- neralversammlung der hiesigen Verwaltungsstelle des Metall* arbeiterverbandes nahm heute abend Stellung zum Werft- arbeiterstreik und zu dem Verhalten der Zentralvorstände, die dem Streik als nicht berechtigt ihre Anerkennung versagten. Die Versammlung stellte sich auf den Standpunkt, daß die Stellungnahme der Zentralvorstände, wenigstens was Stettin  anbelange, nicht gutzuheißen sei. In Stettin   seien mit einer anderen Unternehmergrnppe Verhandlungen gepflogen wor- den, und könne es daher nicht mit Hamburg   zusammenge- warfen werden. Es wurde beschlossen, daß von Anfang dieser Woche an die Streikunterstützung ausgezahlt wird. Da der Hauptvorstand die Anweisung gegeben hatte, auch aus der Lokalkasse keinerlei Unterstützung zu bewilligen, wurde weiter beschlossen, daß trotzdem aus der Lokalkasse die Streikunter- stützungen gezahlt und daß vorläufig keine Gelder an die Hauptkasse abgeführt werden sollen. Ferner wurde die Ein- berufung einer außerordentlichen General- Versammlung des Verbandes gefordert. In der Versammlung erhob sich ein lebhafter Unwille gegen den Hauptvorstand, dessen Verhalten geeignet sei, den Verband zu zertrümmern.__ Kühne Pläne der Türkei  . Konstantinopel  , 24. Juli.  (W. T. B.) Die Pforte hat nach Sofia   eine Antwortnote übermittelt, in welcher sie mit Bezug auf ihre letzte Zirkularnote erNärt, daß sie sich zum gegenseitigen Schutze entschlossen habe, die natürliche Grenze Maritza- Adrianopel wiederherzu stellen. Die türkische Aktion und die Botschafterkonfcrenz. London  , 24. Juli.  (W. T. B.) Die Konferenz der Botschafter verhandelte heute darüber, welche Schritte angesichts der Aktion der Türkei   und ihrer Ueberschreitung der Grenzlinie EuoS-Midia unternommen werden sollen. Alle Botschafter waren darin einig, daß irgendein Schritt getan werden müßte, um die Entscheidung der Mächte aufrechtzuerhalten. Es wurde jedoch kein formeller Vorschlag gemacht, auf welchem Wege dieö erreicht werden solle. Die Meldungen, daß die Türken auf Philippopel zu vorrücken, ver- ursachten eine gewisse Bestürzung. Es heißt, daß König Ferdinand von Bulgarien   um die Intervention der Großmächte gebeten habe. Die Verluste der Bulgaren   in den letzten Kämpfen. Belgrad  , 24. Juli.  (W. T. B.) Nach einer Meldung des ser» bischen Pretzbureaus haben die serbischen   Bauern auf dem Berge Delovik 857 bulgarische Soldaten begraben, die in den Kämpfen bei Pirot   gefallen waren. Insgesamt schätzt man die Berluste der Bulgaren   an Toten und Verwundeten in diesen Kämpfen anf 7000 Mann. Internationaler Bergarbeiterkongreß. Karlsbad  , 24. Juli.  (W. T. B.) Witt-Deuffchland führte heute den Vorsitz. Die Anträge, daß Minimallöhne für UutertagSarbeiter auf dem Wege der Gesetzgebung fixiert und daß Kollektivverträge gefordert werden sollen, wurden angenommen. Verhaftung englischer Frauenrechtlerinnen. London  , 24. Juli.  (W. T. B.) Eine Abordnung von An- Hängerinnen des Frauenstiminrcchts aus der Versammlung in der Caxton Hall passierte heute die Einfriedigung'des Unterhauses, da sie von der Polizei für Besucherinnen der Tribüne gehalten wurden. Als sie dann aufgefordert wurden, das Gebäude zu ver- lassen, weigerten sie sich, worauf die Polizei sie hinausbeförderte. Die Damen P e t h p i ck und Lawrence und zwei andere Frauen, die darauf bestanden, dem Staatssekretär des Innern Mc.Kenna eine Eingabe zu überreichen, was man ihnen nicht gestattete, wurden verhaftet. Schweres Automobilunglück in Frankreich  . LimogeS  , 24. Juli.  (W. T. B.) Auf der Strecke nach Paris  überschlug sich ein Auwmobil. Zwei Insassen wurde« getötet.