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Ir. 188. 30. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt

Gewerkschaftliches.

Ueber die Arbeitslofenunterstützung

der Stadt Stuttgart  ,

die am 1: Oktober 1912 nach dem Genter System eingeführt wurde, wird jetzt der erste, auf ein halbes Jahr sich er­stredende Bericht erstattet. Das Genter System der Zuschuß­leistung an die Mitglieder der angeschlossenen Berufsvereine wurde in Stuttgart   erweitert durch Zulassung von Einzel­sparern und Sparvereinigungen. Den Anschluß an die Ar­beitslosenversicherung der Stadt haben im ersten Halbjahr 44 Gewerkschaften und 2 Sparvereinigungen vollzogen; außerdem wurden von 22 Einzelsparern Einzahlungen auf die besonderen Arbeitersparbücher gemacht und damit das Recht zum Bezug der Unterstüßung erworben. Im ersten Halb­jahr meldeten sich 943 Arbeitslose, und zwar 414 Ledige und 529 Verheiratete mit 777 Rindern unter 14 Jahren. Hier­

Freitag, 25. Juli 1913.

standen. Seit einiger Zeit hat jedoch ein Mißstand in diesem Be- würde die Situation für die Arbeiter selbst dann keine Verschlechte­rufszweig Fuß gefaßt, der die früheren Preise erheblich zu ver- rung erfahren, wenn die Unternehmer die Entscheidung noch etliche schlechtern geeignet ist. Das Zwischenmeistersystem breitet sich hier Wochen hinausschieben könnten.

immer mehr aus, und die einzelnen Zwischenmeister unterbieten sich

gegenseitig in den Preisen. Dadurch werden die Preise fastwährend In der Kösliner Papierfabrik haben die Arbeiter nach lang­herabgesetzt. In der vorigen Woche haben nun die betreffenden wieriger, aber doch friedlich verlaufener Lohnbewegung eine Arbeiter eine Versammlung einberufen, die sich mit dieser ngelegen Stundenlohnerhöhung um 5 Bf. erzielt, wodurch die Arbeiter jähr­heit beschäftigte. Die Versammlung beschloß, daß eine Sammission lich 108 M. pro Kopf mehr verdienen. Für die Arbeiterinnen Vorschläge ausarbeiten solle, die, sobald eine bessere Geschäftslage wurde der Wochenlohn um eine Mart aufgebessert. eintritt, den Unternehmern einzureichen sind.

In einer zweiten Versammlung gab nun die Kommission ihre Vorschläge bekannt. In der Hauptsache handelt es sich unz eine be­stimmte Regelung der einzelnen Affordsätze, sowie um die Be­Stimmung, daß bei Bedarf von Arbeitskräften der paritätische Arbeits­nachweis zu benutzen ist. Die Versammlung stimmte den Vorschlägen einstimmig zu.

"

Deutsches Reich  .

Der Verband der Lithographen und Steindrucker im

Jahre 1912.

Für das graphische Gewerbe stand das Jahr 1912 im Zeichen einer schweren wirtschaftlichen Depression, die besonders auf dem Lithographie- und Steindruckgewerbe außerordentlich stark lastete. Die Folgen machten sich bemerkbar in einer weiteren Steigerung der Arbeitslosigkeit, von der unter allen Verbänden des graphischen Zum Kampf der Hamburger Werftarbeiter. Gewerbes die Organisation der Lithographen und Steindrucker Am Donnerstag, den 24. Juli, tagte in Hamburg   eine außer- am schwersten betroffen wurde. Die Zahl der Fälle von Arbeits­von wurden 145 Arbeitslose unter Berufung auf das Statut ordentliche Generalversammlung des Verbandes der Schiffszimmerer losigkeit stieg in diesem Verbande von 8955 im Jahre 1911 auf abgewiesen. In den Genuß der Arbeitslosenunterstützung Deutschlands  . Nach eingehender Debatte, die sich mit den Ver- 9251 im Jahre 1912, also um 296. Auf je 100 Mitglieder tamen 1911 schon 13, 1912 aber 13,65 Fälle von Arbeitslosigkeit. Die Ge­gelangten 798 Personen, und zwar 329 Ledige und 469 Verhältnissen auf den Seeschiffswerften und der Lage des gegenwärtigen samtzahl der Arbeitslosentage betrug 1911: 167 537, 1912: 171 560; heiratete mit 679 Kindern. Die meisten Unterstüßungs- Streits beschäftigte, wurde folgende Resolution angenommen: sie war demnach im Berichtsjahre um 4023 höher als im Jahre 1911. empfänger gehörten dem Holzarbeiterverbande an, es folgen Die heute, am 24. Juli 1913, im Hamburger Gewerkschafts- Infolge der verhältnismäßig größeren Steigerung der Zahl der die Verbände der Buchdrucker, der Zimmerer, der Metallar­hause tagende außerordentliche Generalversammlung des Ver- Arbeitslosenfälle sank die auf jeden Fall durchschnittlich entfallende bandes der Schiffszimmerer Deutschlands   erklärt, daß die auf den Zahl der Arbeitslosentage von 19,0 auf 18,5. beiter, Buchbinder usw.; 19 Unterſtüßte gehörten Sparber­Seeschiffswerften vorgenommene Arbeitseinstellung als eine einigungen an, 3 waren Einzelsparer. Die durchschnittliche statutarisch unberechtigte zu betrachten ist. Das Verhalten des Arbeitslosigkeit dauerte 16,4 Tage. An städtischem Zuschuß Zentralvorstandes zur Werftarbeiterbewegung muß, da es wurde in 892 Fällen die Summe von 9746 M. bezahlt oder statutarisch als richtig zu gelten hat, anerkannt werden. In An­10,92 m. pro Fall. betracht der äußerst schwierigen Lage unseres Verbandes und in Anbetracht der weiteren Tatsache, daß unsere Mitglieder durch das Vorgehen der Mitglieder anderer Organisationen bei diesem Stampfe in Mitleidenschaft gezogen sind, erklärt die General- napp zwei Jahren um 260 oder um 40 Proz.! In Leipzig   betrug der Rückgang von Ende 1909 bis Ende 1912 rund 200 oder 25 Proz.! bersammlung, daß unseren streifenden Mitgliedern in diesem Falle Aehnlich lagen die Verhältnisse auch in anderen Drudorten. Auch die volle Streikunterstügung zu teil wird." bei den Steindruckern zählte der Abgang vom Beruf oder die Ab­wanderung ins Ausland nach mehreren Hunderten.

Außerdem wurde folgende Entschließung angenommen:

Die Generalversammlung beschließt, daß die Zahlstellen unseres Verbandes für die Dauer des Streits auf den See­fchiffswerften für jede Woche eine Mark pro Mitglied an die Haupt­taffe abführen. Die Art der Erhebung bleibt den einzelnen Zahl­stellen überlassen."

Ein abschließendes Urteil über die Einrichtung will der amtliche Bericht bei der Kürze der Praris noch nicht fällen. Er weist nur auf die große Geschäftsvermehrung hin, die dem städtischen Arbeitsamt durch die Angliederung der Ar­beitslosenversicherung erwachsen sei, und betont, daß eine be­friedigende Kontrolle über die tatsächliche Arbeitslosigkeit und die Unmöglichkeit, anderweitig Arbeit zu erhalten, sehr erschwert sei. Auch die Gewerkschaften seien in den meisten Fällen lediglich auf die Aussagen der Arbeitslosen selbst an­gewiesen. Während die organisierte Arbeiterschaft sich die Einrichtung in weitgehendem Maße zunuze zu machen suche, Streitbrecher haben, wie wir schon meldeten, sich bisher in habe die Möglichkeit des Anschlusses von Einzelsparern wenig nennenswerter Zahl nicht gefunden. Es wird versucht, auf dem neu Beachtung gefunden. Das ist erklärlich, denn der Arbeiter, ausgebauten Stadtteil Neuhof Streifbrecher einzuquartieren. Agenten der überhaupt über seine Lage und seine Zukunft nachdenkt, sind im rheinischen Industriegebiet, besonders in Essen, tätig, Streit­schließt sich seiner Gewerkschaft an, die korporativ der Ar- brecher für Hamburg   und andere Werftorte anzuwerben. Auf die beitslosenversicherung angeschlossen ist. Zur Schlichtung von streikenden Werftarbeiter hat die Mitteilung, daß Streitunterſtügung Streitfällen über die Anwendung des Statuts besteht ein vom Sonnabend ab gezahlt wird, eine äußerst beruhigende Wirkung Schiedsgericht, das sich aus dem Referenten des Gemeinderats ausgeübt. für die Arbeitslosenunterstützung und je einem Unternehmer­und Arbeitermitglied der Kommission für das städtische Ar­beitsamt zuſammenſeßt. Dieses Schiedsgericht hatte über Die Werften sind sehr gut mit Aufträgen versehen. Das stärkt 11 Fälle zu entscheiden, von denen vier zugunsten der be­schwerdeführenden Arbeiter, die übrigen abweisend erledigt Bemerkt mag noch sein, daß der städtische Zuschuß für die Mitglieder der Berufsvereine auf 50 Proz. der Leistung Dieser Vereine, höchstens 1 M. täglich, festgesetzt ist. Dieser Buichuß erhöht sich für jedes Kind unter 15 Jahren um 5 Proz. der Leistung des Berufsvereins, höchstens jedoch 25 Proz. Der Gesamtbetrag des Zuschusses kann demnach 1,25 M. pro Tag nicht übersteigen.

wurden.

Die Arbeitsfülle der Werften.

Diese Massenarbeitslosigkeit veranlaßte viele Steindruder und besonders Lithographen, den erlernten Beruf aufzugeben, als un­gelernte Arbeiter ihren Unterhalt zu suchen oder ins Ausland aus­zuwandern. Nach einer Statistik der Berliner   Lithographenfiliale 652 im Juni 1911 auf 392 im Mai 1913 zurück; fie sant also in ging zum Beispiel die Zahl der Berliner   Chromolithographen von

Diese Umstände wirkten natürlich zurück auf die Mitglieder­zahl, die Ende 1911 17 092, Ende 1912 16 619 betrug und demnach um 473 zurüdging. Die dem Verbande angegliederte Lehrlings­abteilung zählte Ende 1911 2729 und Ende 1912 2407 Mitglieder; der Rückgang um 323 ist hier auf den Rückgang der Lehrlingszahl im allgemeinen zurückzuführen.

Den Jahreseinnahmen von 1182 994 M. standen im Jahre 1912 1701 156 M. Ausgaben gegenüber. Diese überſtiegen demnach die Einnahmen um 518 162 W., so daß das Vermögen des Verbandes um diesen Betrag von 724 449. auf 206 287 M. zurüdging. Die Mehrausgabe ist ausschließlich auf die Kosten der Lohnbe­sperrungskampfes im Winter 1911/12 zurückzuführen, der rund 4500 wegungen, besonders des großen 18wöchigen Streits und Aus­Lithographen und Steindrucker in Mitleidenschaft zog. Diese Kosten betrugen allein im Jahre 1912: 834 652 M.

Die Wirksamkeit des Verbandes für die Verbesserung der Lohn­und Arbeitsverhältnisse war im Jahre 1912 hauptsächlich darauf die Position der Arbeiter ganz bedeutend. Die Arbeit kann nicht in gerichtet, die Ende Januar beim Abschluß des Kampfes mit den Wochen oder Monaten erledigt werden. Einzelne Werften haben Schutzverband der Steindruckunternehmer getroffenen Vereinbarun­sogar auf Jahre hinaus für alle Betriebsanlagen reichlich Aufträge. gen auch in den Nichtschutzverbandsbetrieben zur Geltung zu Man kann auch keine Streitarbeit vergeben, denn die ausländischen bringen. Diese Arbeit führte zum Abschluß zahlreicher Firmen-, Werften sind ebenfalls sehr start, teilweise auf noch längere Dauer Orts- und Bezirkstarife mit zum Teil erheblichen Verbesserungen als die deutschen   Anlagen, für eigene Rechnung beschäftigt. Nach für die Verbandsgruppe der Formstecher im September ohne Kampf der bisherigen Lohn- und Arbeitsbedingungen. Außerdem wurde einer Aufstellung in Lloyds Register  " befinden sich gegenwärtig in ein neuer Zentraltarif, der ebenfalls beträchtliche Verbesserungen England 543 Schiffe mit rund zwei Millionen Registertonnen im der bisherigen Berufsverhältnisse vorsah, abgeschlossen. Bau. Diese Tonnage übersteigt jene der entsprechenden Zeit des Neben den Kosten für die Lohnbewegungen, die fast restlos für Vorjahres um ungefähr 229 000 Tonnen. Die Bautätigkeit der Unterstüßung an Streifende und Ausgesperrte verausgabt wurden, Schiffswerften der anderen Länder bleibe hinter jener Englands hat der Verband 1912 noch folgende Unterstübungen ausgezahlt: zurück. Ihr am nächsten kommt Deutschland  . Hier seien auf den An Gemaßregelte 5468 M., für Rechtsschutz 2942 M., Umzugskosten Preisunterbietungen in der Goldschnittbranche. Werften gegenwärtig 99 Schiffe im Bau. Dann folgen die Ver- 19 845 M., Reiseunterſtüßung 20 013 M., Arbeitslosenunterstüßung 142 338 M., Krankengeld 195 950 M., Invalidenrente 91 041 M., Für die im Deutschen Buchbinderverband( Luruspapierbranche) einigten Staaten von Amerika   mit 72 Schiffen, Holland   mit 43, Witwenunterſtüßung 49 196 M. und Sterbegeld 15 261 M., ins­organisierten Goldschnittmacher bestehen Lohnvereinbarungen, die sich Frankreich   mit 42 und Italien   mit 25 Schiffen. Hinzu kommen die gesamt also 547 054 M. Demnach wurden weit über eine halbe im Laufe der Zeit fast allgemein in der Branche Geltung verschafft Striegsschiffe, die den Auftragsbestand der Werften noch ganz be- Million Mark für die mannigfaltigsten Unterstüßungen ohne Streif haben. Eine Gruppe in der Branche, die Postkartengoldschnittmacher, deutend steigern. Einzelne Werften können auf absehbare Zeit gar unterstützung verausgabt. Auch diese Zahlen reden eine deutliche haben ihre eigenen Affordpreise, die früher auf annehmbarer Höhe teine neue Arbeit mehr übernehmen. Unter solchen Umständen Sprache von dem Werte des Verbandes.

Berlin   und Umgegend.

Kleines feuilleton

Marburg  , durch Jaensch, der das erkenntnistheoretisch wichtige| gestorben ist: Edmond Lepelletier de Bouhélier, der Kapitel der Raumanschauung experimentell untersuchte. Der Kampf allerdings später andere Bahnen eingeschlagen hat. Lepelletier ge­der alten Philosophiezöpfe, die den Spott eines Schopenhauer oder hörte zur literarischen Bohème des Kaiserreichs, die dann unter der Braucht der Schauspieler Intelligenz? In seinem Parador Dühring nicht weniger reizten als den von Marg und Engels, gegen Kommune die Gefolgschaft Raoul Régoults im Stadthaus ge­über die Schauspieltunjt" hat Diderot die Behauptung aufgestellt, das Eindringen neuer, frischer Elemente in die Reihen der Philo- bildet und die Pariser Revolution nicht wenig kompromittiert hat. der Schauspieler brauche zu seinem Berufe Intelligenz und nicht sophiezunft führt dabei zu Geständnissen der Beteiligten, die auf Er selbst war unter der Kommune Konservator des Staatsrats. Instinkt. Grimm trat dieser Ansicht entgegen, indem er behauptete, den Wissenschaftsbetrieb ein recht helles Licht werfen. In einer Lepelletier schlug sich nach seiner Heimkehr zu den Nationalisten, die Dummheit eines Menschen, der starke Leidenschaften empfindet soeben erschienenen Schrift von dem Würzburger Psychologen Karl wurde Gemeinderat und Deputierter und war während zweier Jahr­und ganz in ihnen aufgeht, sei in der Schauspieltunit wertvoller Marbe( Die Attion gegen die Psychologie, Verlag Teubner) wird zehnte ein Hauptredakteur des Echo de Paris". Der sehr begabte und kostbarer als die höchste Weisheit eines starten Geistes". der Beweis dafür geliefert, daß der Widerstand der Philosophie- Mann, der außer Romanen und Theaterstücken unter anderem auch Immer wieder hat diese alte Streitfrage die Geister beschäftigt; professoren gegen die Psychologie sich in der Hauptsache aus Furcht eine literarische Studie über den ihm nah befreundeten Verlaine jetzt veröffentlicht die" Dra" eine interessante Zusammenstellung vor dem Berlust der eigenen Lehrstühle erklärt. Als vor einigen herausgegeben hat, arbeitete in den letzten Jahren an einer groß von Aussprüchen und Urteilen berühmter Schauspieler. Talma  , Jahren sich ein junger Psychologe als Privatdozent niederlassen angelegten Geschichte der Kommune, von der zwei Bände er­der bekannte Tragöde des napoleonischen Zeitalters, teilte die Ansicht wollte, fündigte ihm der zuständige Professor offen seine Gegner- fchienen find. Grimms. Er forderte von dem Schauspieler ein Uebermaß von fönnen, wir Philosophen müssen Rückgrat haben; die Psycho schaft an: Ich bedauere, auf Ihre Wünsche nicht eingehen zu Alkoholfreie Getränke vom Faß. Einem Tübinger   Mediziner ist Instinkt", die Fähigkeit, in fremden Gefühlen völlig aufzugehen; und dazu bedürfe es keiner Intelligenz, sondern nur eines starken ogen nehmen uns die Lehrstühle weg." Darum dreht es nach mehrjährigen Versuchen gelungen, ein Verfahren zu erfinnen, Gefühles. Die Clairon dagegen rühmt die methodische Arbeit sich der ganze Streit. Die Philosophen, die der modernen Psychologie wie man alkoholfreie Getränke, insbesondere Apfel- und Trauben­des Verstandes und der Ueberlegung"; sie sieht in einer un feindlich oder fremd gegenüberstehen, fürchten für Amt und Brot der wein, in Fässern aufbewahren und täglich abzapfen kann, ohne daß erschütterlichen Kaltblütigkeit des Künstlers den Weg zu den größ- eigenen Person und ihrer Schüler. Die Psychologen aber wollen der Rest in Gärung übergeht. Dadurch ist jedermann, der Wert auf ten tragischen Leistungen. Daß Shakespeare   der gegenteiligen An- unter allen Umständen als Professoren der Philosophie zugelassen gute alkoholfreie Getränke legt, die Möglichkeit gegeben, ohne das sicht war und die Hingabe an die Leidenschaft verteidigte, ist be- werden, weil das für fie die einzige Möglichkeit der Unterkunft be- umständliche Sterilisieren in Flaschen in einfachster und verhältnis­fannt; auf seiner Seite stand auch Molière, der immer wieder deutet, so lange es keine eigenen Lehrstühle für Psychologie gibt, mäßig billiger Weise für das ganze Jahr sich einen Haustrunk ein­seine Schauspieler vor der Gefahr der Kühle warnte. Aber Ricco- womit es in Deutschland   noch gute Weile hat. Unsere Sympathie zutun, der sämtliche im Handel befindliche alkoholfreie Getränke nicht an Güte und Wohlgeschmack, sondern auch an Billigkeit bei boni macht geltend, daß eine blinde Hingabe an die eigenen Ge- wird sich dabei den Biychologen zuneigen müssen, deren Unter- nur fühle seine darstellerische Kraft beeinträchtige. Unter den berühm ſuchungen in philosophischer, ästhetischer, pädagogischer und juristischer weitem übertrifft. Das Verfahren ist patentamtlich geschützt. Näbere berühm- suchungen ten Schauspielern der jüngsten Zeit stand Coquelin auf der Seite Hinsicht tatsächlich von größerer Bedeutung sind als die verstaubte Auskunft erteilt die Geschäftsstelle des Schwäbischen Gauverbandes der Verstandesschauspieler"." Um ein großer Schauspieler zu Wissenschaft, die man heute als reine" Philofophie an unseren gegen den Alkoholismus( Reutlingen  ). fein," sagte er, muß man eine unbedingte Selbstbeherrschung be­fißen und Empfindungen vortäuschen können, die man nicht fühlt." Mounet- Sully   dagegen behauptet das Gegenteil: Man jagt so oft, der Schauspieler frieche in die Haut seiner Rolle. Der Aus­Zwei Kommunekämpfer. In Nancy   ist am 22. d. M. der Dichter -Professor His, der Direktor der ersten medizinischen bruck ist unzutreffend. Nicht wir Schauspieler kriechen in eine des Chant du Travailleur"( Arbeiterlied), wohl des schwungvollsten Klinit in Berlin  , hat eine Berufung an die Wiener Universität   ab­fremde Persönlichkeit hinein: nein, sie, die Persönlichkeit der französischen   Proletarierliedes, gestorben: Charles Keller. Er war gelehnt und verbleibt in Berlin.  ( Die Berliner   Professuren sind Rolle, ergreift von uns Besik. Aber wie sehr wir auch von der in Mülhausen   geboren und von Beruf Ingenieur. Unter dem nicht sehr begehrt, und selbst bei Professoren, die bereits länger in anderen Gestalt besessen sind, die Basis ist immer unsere eigene Kaiserreich war er Mitglied der Pariser   Sektion der Internationale. Berlin   wirken, liegt immer die Gefahr nahe, daß sie die preußische Persönlichkeit." Sarah Bernhardt   bekennt sich bedingungs- Den Krieg von 1870 machte er als Freiwilliger mit. Nach Ausbruch Herrlichkeit hinter sich lassen.) los zur Partei der Instinktschauspieler, jie geht ganz in ihrer Rolle des Kommuneaufstandes warf er sich mit Begeisterung in die Be- Das leere Theater der 5000. Das vom Zirkus­auf und verläßt sich auf ihr Gefühl.(?) Auch die Réja ne neigt, wegung und hielt bis zum Schluß aus. Er wurde am Donnerstag direktor Stosch- Sarrafani mit einem Kostenaufwande von 2 Milli­wenn auch nicht ganz so entschlossen, der reinen Gefühlskunft zu, der blutigen Maiwoche auf einer Barrikade verwundet, vermochte onen Mark erbaute Theater der 5000" in Dresden- Neustadt aber sie glaubt, daß das Leben einen lehre, Gefühlsäußerungen zu aber nach Bern   zu entkommen. Später ging er nach dem Elsaß  , steht unbenutzt da. Das mächtige Zirkusgebäude, das größte der beherrschen:" Wenn ich auf der Bühne weine oder lache, weine und bekam es auch mit der deutschen   Polizei zu tun und kehrte Welt, sollte während der zirkuslosen Beit zu großen Veranstaltungen lache ich wirklich. Und ich bin auch überzeugt, daß ich ohne das nach der Amnestie nach Frankreich   zurüď, wo er fich für Mufit, für Theateraufführungen usw. Verwendung finden. Aus kein Gefühl auf das Publikum übertragen würde. Vor allem in Nancy   niederließ. Er ist der Arbeiterbewegung trengeblieben alledem ist nichts geworden. Herr Stofch boykottiert sein eigenes muß man fühlen: nur was man selbst und wirklich fühlt, kann man und hatte für ihre Kämpfer immer eine hilfreiche Hand. Das Haus, da nach seiner Behauptung die Polizei der projektierten groß­schöne Volkshaus der Stadt ist seiner Freigebigkeit zu danken. Er städtischen Zerstreuungen" nicht genug entgegengekommen ist. Der Kampf um den Lehrstuhl. Die Berufung zweier junger franzöfifchen Proletariat lebt er fort, durch das von ihm in der 2ondon wie Paris   vom Leipziger   Riedel- Verein aufgeführt hat unter einem Pseudonym zwei Gedichtbände herausgegeben. Im-Mehlers Sinfonie der Tausend soll sowohl in Binchologen als ordentliche Profefforen für Philofophie hat die reinen" Philosophen in ſtarte Erregung verfegt. Daß N. Ach, chweiz gedichtete, von dem Bakunisten Guillaume vertonte Stampf- werden. ber durch seine Willensuntersuchungen ein Sentralproblem der lieb mit seinem berühmten Refrain: Philosophie in Angriff genommen, einen völlig unbedeutenden Historiker der Philofophie in Königsberg   ablöste und dadurch auf den Lehrstuhl Kants   gelangte, hat man schließlich noch eher vers wunden, als die Ersetzung von Cohen, des Neu- Kantianers in Steller ein anderes Mitglied der Schweizer   Kommunardenemigration fürchtet.

ausdrücken."

Universitäten verzapft. In grundsätzlicher Beziehung beleuchtet der ganze Streit das Elend unserer heutigen Wissenschaft, deren Eristenz an ein paar Stellen behördlich gefüllter Strippen gebunden ist.

Arbeiter, nimm die Maschine, Nimm die Erde, Bauer!"

Notizen.

Der wadelnde Turm von Pisa  . Der berühmte Schiefe Turm  " in Pisa  ( Mittelitalien  ) befindet sich, wie von dort gemeldet wird, in Gefahr einzustürzen. Es sind Maßnahmen ge­Ein seltsamer Zufall hat es gefügt, daß am gleichen Tage wie troffen, um ihn zu stützen, da man sonst eine Katastrophe bes