richte über die von regulären griechischen' uno serbischen Truppen begangenen Plünderungen. Räubereien und Massakers ersiattep an denen manchmal auch muselmanische Banden teilgenommen haben. Diese Berichte! zählen insbesondere mehr als 7g Dörfer auf, die in den verschiedenen bulgarischen Bezirken in Brand ge- steckt wurden und deren gesamte Bevölkerung, soweit sie nicht beb zeiten zu fliehen vermochte, in den Flammen umkam. Ter türkische Thronfolger in Adrianopcl. Konstantmopcl, 3V. Juli. Der Thronfolger und Prinz Ziaeddin sind gestern vormittag in Adrianopel eingettoffen Sie wurden von dem Wali, den Zivil- und Militärbehörden, den geistlichen Oberhäuptern und den Notabeln empfangen. Truppen erwiesen Ehrenbezeugungen: die Bevölkerung be> reitet« den Prinzen einen begeisterten Empfang. Der Thronfolger hielt eine Rede, in der er sagte: Es war schmerz lich für uns. Adrianopel , die zweite Hauptstadt der Türkei , die von meincni Ahnherrn erobert worden ist, in die Hände des Feindes fallen zu sehen. Ich danke Gott , daß die Stadt durch den Mut unserer Armee wiedererobert ist.— Am Nachmittag fand unter Vorsitz des Mufti eine Versammlung statt, die dem Wunsche der Bevölkerung Ausdruck verlieh, daß Adrianopel der Türkei verbleibe.— Der Thronsolger telegraphierte an den Sultan : Es ist unmöglich, die Freude der Ottomanen Adrianopels zu beschreiben, daß sie die heilige Stadt gerettet und dem Feinde wieder abgenommen haben. Griechische Vrrwaltungsmstßnahmen in Mazedonien . Saloniki , 30. Juli. (Dielduna der Agence dÄthdnes.) Nach telegraphischen Meldungen aus Kavalla und Serres weigern sich dort die Banken und Kaufleute, bulgarisches Geld anzunehmen, da jie seinen Umlaufswert nicht kennen. Türkisches und griechisches Geld ist nicht vorhanden, so daß der Handel stark leidet. Mehrere Personen sind außerstande, sich Lebensmittel zu verschaffen, lveil sie nur bulgarisches Geld besitzen. Deshalb hat der Generalgouverneur von Mazedonien dem Zollamt von Kavalla den Befehl erteilt, bulgarisches Geld bei der Bezahlung von Gebühren anzu- nehmen, und zwar mit einer Kursherabsetzung von 20 Proz., was dem wirklichen Werts des bulgarischen Geldes auf dem Markte von Saloniki entspricht. politilcke CUberlicbt. Klerikale Kampromiftpolitik. , Die„Köln . Volksztg." veröffentlichte bekanntlich vor kurzem einen Artikel mit der Ueberschrift„Falsche Wege", in dem sie auf die Vorwürfe der konservativen Presse darüber, daß die Zenttumsfraktion des Reichstages mit den Liberalen paktiert hat. mit einer deutlichen, wenn auch formell recht milden Kritik der taktischen Fehler der konservativen Parteileitung antwortete. Da die leitenden konservativen Blätter, wie die„Kreuz-Ztg." und die„Deutsche Tagesztg.", zwar einiges Beachtenswertes in dem Artikel Landen, im ganzen aber die Kritik des bachemitischen Organs ablehnten, kommt die„Köln . Volksztg."(Nr. 652) in einem neuen Artikel auf einzelne ihrer früheren Aeußerungen zu- rück und legt dann dar. welche Stellung in. nächster Zeit das Zentrum zu den Konservativen und Nationalliberalen ein- zunehmen gedenkt. Enthalten diese Darlegungen auch in der Hauptsache nichts Neues, so sind sie doch recht kennzeichnend dafür, wie das Zentrilm die gegenwärtige politische Lage und sein Verhältnis zu dieser auffaßt: .Unsere Stellung zu den Konseriwtiven ist ein« gegeben«, auch nach der letzten parlamentarischen Aktion im Reichstage, bei der die Konservativen gegen uns stimmten. Wir werden jederzeit in kulturellen Fragen ein Zusammengehen mit den Konservativen suchen müssen; leider haben allerdings in letzter Zeit die Konservativen auch in diesen Fragen zuweilen die Zu. verlässigkeit vermissen lassen. Wir erinnern nur an die Frage des Religionsunterrichtes in den Fortbildungsschulen. Auch in wirtschaftlichen Fragen werden wir unS meistens mit den Kon- servativen zusammenfinden, soweit sie nicht von Nur-Agrariern zu unerfüllbaren Forderungen, getrieben werden. Auch beim nächsten Zolltarif»Verden wir wie beim letzten zweifellos an der Seite der Konservativen dafür arbeiten, daß beim Abschluß der neuen Handelsverträge da? nationale Wirtschaftsleben in Deutschland gestützt und gegen sprunghafte Krisen des AuS- landsmarkteS sichergestellt ist. In mancherlei anderen Fragen werden wir, wie schon in früheren Zeiten, so auch in Zukunft mit den Liberalen zu- sammengehen können und müssen, um die gesunde fortschrittliche Weiterentwickclung unsere? Staats- und Wirtschaftslebens zu fördern. Daraus ergibt sich schon unsere Stellung zum Libe, ralismus. Auch mit dem Liberalismus werden wir manche Strecke Weges in der Politik gemeinsam gehen können, so in der Wirtschaftspolitik, sofern eS nicht dem Hansabund, dem Bund der Industriellen, dem Bauernbund und anderen liberalen HilfS- organisationen gelingt, den Liberalismus immer weiter nach links in das Gotheinsch« Waffer des Freihandel» zu ziehen. In politischen Fragen mit dem Liberalismus zu gehen, wird aller- bingS immer schwerer, je enger sich der Liberalismus mit der Sozialdemokratie verbindet und je schroffer er seine Machipolltik über alles setzt." In allen kulturellen Fragen, so erklärt die„Köln . Volksztg." weiter, stände freilich das'Zentrum im schärfsten Gegensatz zum Liberali ' ins— wenigstens so lange, als dieser gegen den Katholizismus(soll heißen: gegen die An- spräche der römischen Kurie und des Klerus) und die „positive Religion" kämpfe. Doch noch in anderer Hinsicht ist der Artikel des rheinischen Zentrumsblattes interessant— nämlich insofern. als er offen zugibt, daß das Zentrum auf die Ein- sührung des Reichstagswqhlrechtes in Preußen völlig Verzicht l ei st et und künftig nur solche„Wahlreformen" fordern und im preußischen Abgeordnetenhaus befürworten wird, über die es sich vorher mit den Konservativen verständigt hat. Daß das nur„Reformen" sein können, die an dem heutigen Dreiklassenwahlrecht so gut wie nichts ändern und die jetzigen Machtverhältnisse der herrschenden Parteien im wesentlichen unberührt lassen, ist selbstverständlich. Das klerikale Kölner Blatt meint nämlich: .In der preußischen Wahlrechtsfrage müßte es unseres Erachtens möglich sein, daß die drei größien Parteien, die Konser. vativen, das Zentrum und die Nationalliberalen, sich„außer- parlamentarisch" aus gewisse Richtlinien einigten, um das Dreiilassenwahlrecht in ein modernes umzuwandeln. So wenig es möglich ist. im Reiche ohne die schärfsten, unübersehbaren Kämpf« das ReichstagSwahlrecht zu ändern, ebenso un. möglich wird es sein, wie die Dinge heute liegen, über den Kopf und gegen den Wullen der Koyferöätit?eK mit einem Geto'ältstreich das preußische Wahlrecht radikal umzugestalten. Wer die Verhältnisse in Preußen und namentlich in der preu- ßischen Verwaltung kennt, wird uns darin zustimmen. Darum hat das Wort der Regierung einige Berechtigung, daß sie keinen weiteren Wahlrechtsvorschlag mehr an. das Haus bringt, bevor sich nicht die großen bürgerlichen Parteien wenigstens über die Richtlinien einer Wahlvechtsänderung einigermaßen einig ge- worden sind." Tie Berufungsverhandluug über das Erfurter Schreckensurteil verschoben l Wie wir soeben erfahren, ist der Prozeß gegen die in Erfurt zu schweren Strafen verurteilten Reservisten, der am 1. August vor dem Oberkriegsgericht Kassel als Berufungs - instanz verhandelt werden sollte, auf unbestimmte Zeit ver- schoben worden. Ueber die Ursachen der Vertagung ist nichts Näheres bekannt._____ Moloch Militarismus. Wer glaubt«, daß mit der Durchführung der neuen großen Militärvorlage vorläufig alle Wünsche der Militaristen erfüllt sein würden, der täuscht sich. Kürzlich wurden bestimmte Andeutungen über eine neue HeereSvorlage, die bereits in Bearbeitung sei, ge- macht. Das übliche Dementi folgte sofort: aber bald darauf traten die Militaristen mit neuen Wünschen an die Oeffentlichkeit, deren Erfüllung im Interesse der Wehrhaftigkeit deS Baterlandes selbstverständlich unbedingt notwendig sein soll. Es wird der Wunsch nach größeren UebungSplätzen laut. Eine militaristische Korrespondenz meldet: «Ein neuer Truppenübungsplatz mit dem bisher größten Areal von 10 000 Hektar soll im Osten d«S Reiches beschafft werden, da das 1., 2, und 17. Armeekorps noch über keinen Truppenübungs- Platz verfügen. ES würde dies der bei weitem umfangreichste UebungSplatz innerhalb des Deutschen Reiche » sein, da die Plätze im Durchschnitt nur 4—5000 Hektar umfassen. Eine Ausnahme bildet nur der dem dritten bayerischen Korps zugeteilte UebungS- platz Grafenwöhr , Bezirk Ingolstadt , der eine Fläche von etwa 9000 Hektar umfaßt. Die Große des neu zu schassenden Truppenübungsplatzes ergibt sich aus der Notwendigkeit, künftig auch Divisionen auf dem Gelände üben zu lassen, das im übrigen Unterkünfte für zwei Jnfanterie-Brigaden und eine Kavallerie- oder Artillerie-Brigade aufweisen muß. Die Notwendigkeit, der- artigen großen Truppenmassen auf den UebungSplätzen Gelegen- heit zur Betätigung zu geben, bringt die Notwendigkeit mit sich, auch die übrigen Truppenübungsplätze nach Möglichkeit zu er- weitern bezw. bei Ankauf von geeignetem Gelände auf eine der- artige Ausdehnung Rücksicht zu nehmen. Im Westen haben das 16. und 21. Armeekorps noch keine eigenen Truppenübungsplätze, doch ist zu erwarten, daß für eins der beiden Korps in nicht ferner Zeit ein Platz angekauft wird, zu welchem Zwecke jetzt bereits Schritte eingeleitet sind. Für das 14, und 13. Korps sind bezw. werden bekanntlich die Truppenübungsplätze Heubcrg und Orb eingerichtet, deren Erwerb in eine frühere Zeit fällt, da sie nur etwa 4000 bis 4800 Hektar groß sind. DaS Nichtvor- handensein der durchaus nötigen IlebungSplätze für jedes Korps hat zur Folge, daß die Ausbildung der Truppen unter den ob- waltenden Verhältnisse ganz wesentlich leidet. Da nicht der ge- nügende Platz für ein« Betätigung der Truppenteile vorhanden ist, mutzten vielfach die Brigade -Uebungen zu früh(schon bis Mitte Mai!) abgeschlossen werden, und ferner leidet namentlich die Ausbildung der Kompagnien darunter, die zu schnell und zu hastig beendet werden mutz. Gerade das letzte Moment muh als bedeutsam anerkannt werden I Dabei sollen die Reserve- und Landwehrübungen auf' den Plätzen vermehrt werden, und dt« Kavalleriedivisionen sollen in größerer Anzahl al» bisher auf ihnen üben! Für den Ankauf oer nötigen UebungSgelände sind zum Teil die Mittel aus dein..- Berkauf des Tempelhofer Feldes durch die Militärverwaltung bestimmt. Bis zum Jahre 1922 werden diese Gelder für die Beschaffung von UebungS- Plätzen für daS Gardekorps , das 18. Korps und weitere Korps im Westen Verwendung finden, während von diesem Zeitpunkte ab die Mittel, die aus dem Verkauf von Teilen des Tempelhofer Feldes einkommen, für sonstige neue IlebungSplätze und zur Ver- befferung und Ausgestaltung nicht genügender Plätze aufgewendet werden sollen." Die Kosten für den im O st e n angeblich notwendig werden- den Uebungsplatz dürften nicht gering sein, denn die Ostelbier, denen da» Terrain gehört, werden den Staat sicherlich schröpfen. Ein Dementi und doch keines. AuS den Reichslanden wird nnS geschrieben: Die amtliche.Straßburger Korrespondenz" hat nach Preß- erörterungen, di» volle acht Tag« währten. eS als unzutreffend erklärt, daß die kommandierenden Generäle de? IS. und des 16. Armee- korps den.Befehl' erteilt haben sollen,.künftighin keinen elsaß - lothringischen Soldat seiner Abstammung wegen mehr in BertrauenS- stellungen zu verwenden." In der reichsländischen Presse hält man demgegenüber daran fest, daß eine dahingehende Anordnung— wenn auch vielleicht kein ausdrücklicher„Befehl"— in dieser oder jener Form ergangen sein muß, da iiachgewtesenerniaßen in diesem Sinne verfahren wird: wen» die Anordnung nicht von den kom- mandierenden Generälen der in Elsaß- Lothringen liegende» Armeekorps erlassen wurde, so geschah dies wohl, waS in dem Dementi nicht bestritten wird, vonseiten des Krieg» mi niste« riurnS in Berlin.— Reu wird jetzt in einem Straßburger Blatte behauptet, daß der dortige kommandierende General, der be- kannte Säbelraßler v. Deimling, beim Kaiser dahin wirke, daß die Verordnung, wonach Elsah-Lothringer zu einem be- stimmten Prozentsatz in den inElsaß-Lothringen garni- sanierenden Regimentern eingestellt werden können, aufgehoben werben möge. Di« amt- liche Dementierspritze wird auch gegen diese neu« Be- hauptung in Bewegung gesetzt werden müssen. Sie würde, wenn fie richtig ist, dasselbe bedeuten, wie der in so wenig einwandfreier Weise dementiert« ArmeekarpS.befehl". Der Ritt»ach dem Weste«. Vor kurzem wurde gemeldet, die Berliner Richtung in der Zentrumspartei habe daS Aachener ZentrumSblatt„VollSfreund" an- gekauft, um der Kölner Richtung und der„Kölnischen BolkS- zeitung" im„verseuchten Westen" selbst entgegentreten zu können. Es wurde behauptet, hinter dem Plane stehe der Kölner Erzbischof Dr. v. Hartmann. Diese Meldung wurde von dem Aachener .Volksfreund" lebhaft bestritten. Der Urheber der Nachricht hatte aber seiner Behauptung gleich hinzugefügt, er werde fie trotz der zu erwartenden DemeniiS aufrechterhalten. Nun ist die Entscheidung gefallen. Der bisherige Redakteur Röder ist plötzlich aus der Redaktion deS„Volksfreund»"„aus- g e s ch i e d e n". An seine Stelle wurde der Sekretär Salm vom Bureau der Aachener Zentrumspartei berufen, ein Erzreaktionär. Es ist wirklich gleichgültig, ob der Erzbischof direkt an dem Ankauf beteiligt ist— so offen werden solche Geschäfte natürlich nicht betrieben— es ist auch von geringer Bedeutung, ob das Konsortium, das den„Volksfreund" angekauft hat. aus Anhängern der Berliner Richtung besteht. Sicher ist, daß der„VolkSfreund" fortan im Sinne der antigewerkschaftlichen Berliner Richtung redi- giert wird. Damit haben die„Berliner " im Westen einen wert. vollen Stützpunkt gefunden, eine Position, von der aus sie die Ge- schösse bequemer als bisher in das feindliche Köln werfen können. Werde» die Meischpreise steige«? Die.Deutsche Tageszeitung" beantwortet diese wichtige Frage immer und ewig mit„Nein", selbst in den Zeiten, wo ein Ansteigen der Preise bereits deutlich merkbar ist. Auch jetzt wieder sucht fie allerlei Zahlen zusammen(vor den amtlichen Preisberichten der .Statist. Korrespondenz" zeigt sie dabei einen verständlichen Humor), um die Tendenz der Fleischpreisbewegung zu verschleiern. Heute wollen wir sie auf ein paar Zahlen aufmerksam machen, die sich in dem sonst von ihr mit Vorliebe benutzten.Zentralblatt der preußischen LandwirtschaftSkammern" finden. Dort sind die Preise veröffentlicht, die bei Vergebungen der Fleischlieferungen für die Militärverwaltung vereinbart wurden. Für die wichtigsten Fleischsorten ergeben sich hiernach im ersten und zweiten Halbjahr 1913 verglichen mit dem zweiten Halbjahr 1912 folgende Mindest- und Höchstpreise per Kilo- gramm in Mark: 2. Halbj. 1912 I.Halbj. 1913 S.Halbj. 1913 Ochsenfleisch Kuhfleisch.... Gehacktes Rindfleisch Kalbfleisch.... Kalbsbraten... Hammelfleisch... Schweinefleisch.. Eisbein..... «Schweineschmalz 1,14-1,57 1,18-1,66 1,24-1,62 1,12—1,50 1,16—1,62 1,18—1,57 1,20—1,70 1,25—1,93 1,42—1,90 1,00—1,70 1,20—1,80 1,30—1,84 1,16—1,05 1,30—2,00 1,60—2,20 1,22—1,62 1,30—1,64 1,48—1,80 1,08—1,39 1,38—1,85 1,16-1,70 0,80—1,40 1,00—1,70 0,90—1,48 1,10—1,55 1,45-2,00 1,20-1,80 Gegen das zweite Halbjahr 191S, dessen Teuerung sogar unsere agrarische Regierung zum Eingreifen veranlaßte, zeigen die für die zweite Hälfte dieses Jahres verabredeten Preise bedeutende Er« höhungen. Wenn die Regierung konsequent wäre, hätte fie daher schon jetzt wieder Hilfsmaßregeln ergreifen müssen. Aber auch-gegen das erste Halbjahr 1913 weisen die neuen Preise bei einigen Fleischsorten noch Erhöhungen auf. Die Regierung(Militärverwaltung) rechnet also mit einem weiteren Steigen der Fleischpreise für die kommenden Monate. DaS Proletariat hat daher die trübe Aussicht, im Winter bei zunehmender Arbeitslosigkeit unter wachsenden Lebensmittelpreisen zu leiden, wenn die Regierung nicht endlich dem Druck der hungernden Massen nachgibt und ausreichende Hilfe schafft. Die Wege dazu, Erniedrigung und Beseitigung der Zölle, sind ihr längst gewiesen. Fortbildungsschulgesesientwurf für das Grostherzogt«m Oldenburg . Die mit der Ausarbeitung eines Entwurfes für ein Fori» bildungsschulgesetz beauftragte Kommission hat ihre Arbeiten nach und weibliche Personen nach Beendigung der Schulzelt, zzur alle im Handel und Gewerb« als Lehrlinge beschäftigten jnmrn- liehen und weiblichen Personen dauert die Schulpflicht v« e r�Jahre, für alle anderen männlichen Personen drei Jahre und wr alle anderen weiblichen Personen zwei Jahre. Die Fortbtldungsschu.en werden von den Gemeinden eingerichtet; die Halste der Kosten trägt der Staat. Auf die Erhöbung von Schulgeld verzichtet der Entwurf nicht. Ter Unterricht ist aus jährlich 240 Stunden be- rechnet. Um den Agrariern entgegenzukommen, wird für die»n der Landwirtschaft Beschäftigten die Stundenzahl um die Hälfte, auf 120 Stunden, ermäßigt. Die Fortbildungs,6,ulcn sollen nicht dem Ministerium für Kirchen und Schulen, sondern einem neu- zubildendcn sogenannten Landesamt unterstellt werden. ReugumZ- Unterricht ist nicht vorgesehen. Wichtig für die Oeffentachke'.t'st ferner noch, daß zu den Aufgaben der Fortbildungsschulen auch die staatsbürgerliche Erziehung und Auebildung tm .»-aterländischen Sinne" sowie die körperliche Ausbildung der Schüler und Schülerinnen gehören soll. Zu diesem Zweck.'- müssen in den Lehrplan in der Woche zwei Stunden für Turn- Unterricht und Jugendpflege aufgenommen werden, die aber außerhalb der Schulzeit liegen dürfen und nichr zu der borge- schrieben«» Schulzeit zu rechnen sind. Es ist Zwang, für zeden Schüler und jeder Schülerin an diesen Stunden teilzunehmen In einem weiteren Paragraphen wird bestimmt, daß zur Er- teilung von Unterricht an FortbildungSschulpflichtige von dem LandeSamt die Genehmigung eingeholt werden muß, und diese Ge- nehmigung kann versagt werden auch au»„anderen wichtigen Gründen" als dem Mangel an„guter, sittlicher Fuh- — Damit ist die bequeme Handhabe geboten, fortbtldungS- schulpflichtige Personen aus den A r 6 ei t e r t u r n v e r e i n e» zu entfernen» und auch der proletarischen Jugendbe- wegung Schwierigkeiten zu bereiten. Die sozialdemokratische Landtagsfraktion wird also rmchltch Gelegenheit haben, im kommenden Winter bei Beratung deS Fort- btldungSschulgesetzes außer den bereite tu den Entwurf aufge- nommenen Verbesserungen auf weitere zu dringen, besonders darauf, daß das FortbildungSfchulgesetz nicht zu einem kleinen Ausnahmegesetz gegen die Arbeiterschaft und ihre Bestrebungen wird. Der oldenburgische Landtag besitzt eine sozialdemokratisch- liberale Mehrheit, so daß bei einigermaßen Rückgratfestigkeit der Liberalen in Oldenburg ein Fortbildungsschulgesetz zustande kommen könnte, das vorteilhaft absticht von den bestehenden Gesetzen über die Fortbildungsschulen in anderen Bundesstaaten. Portugal . Haftentfnssung OliveiraS. Lissabon , 80. Juli. Wie die Zeitungen melden,«st Smerieo Oliveira au» der Haft entlassen worden und nach Lissabon zurück- gekehrt. Nollancl. Wahlsieg in Amsterdam .' Amsterdam , S0. Juli.(Eig. Ber.) Bei d-r Stachwahl tm«wetten Amsterdamer Wahlkreis, die notwendig wurde, weil Genosse Dr. Rendel zweimal gewählt>var. ist in der Stiehl Genosse Oberlehrer Aorian Gerhard.gewählt worden""t gefle« 1072 stimmen, die auf den klcrikalcii Kandidaten entfielen. Bei der ersten Wahl war der Liberale ausgefallen. Di« libemle flarwi- organtsation hatte die Parole ausgegeben, � �zlaldemo- mentSmitglied ist einer der Veteranen der flarte» und einer der Führer der Freidenkerbewegung. IVUrokko. Schwierige Lage der Spanirr. Paris 30 Juli. Noch einer Blättermeldung au» Tanger gestaltet sich die Lag-" 0« E 6'" a« �mec b-denklicher. Die von den Spaniern angeworbenen Riftchutzen �verüben namentlich im Judenviertel Plünderungen und Gewalttätigkeiten aller Art. Unter den spanischen Truppen herrscht große Entmutigung. Drei Soldaten seien vorgestern ttzegen Fahnenflucht erschossen worden. Lkina. Unabhängigkeitserklärung de? Provinz Huna». London , 80. Juli,-t io„Times" meldet aus Peking vom 29. d. M.t Die Provinz Hunan hat am letzten Freitag ihre Unab- hängigkeit erklärt. Sie hat diesen Schritt nicht in der Absicht getan, um an dem Kampfe gegen Duanschikai teilzunehmen, sondern nur, um sich"ach allen Seiten hin zu schützen. Truppen, die nach ver» schiedenen Schätzungen 1000 bis 1800 Mann betragen, find»it
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